Ätherische Öle – Neue pharmakologische Erkennt - Zentralverband ...
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Praxis<br />
Abb. 3: Gaschromatogramm des ätherischen Pfefferminzöls<br />
der Kommission-E-Monografien oder<br />
auf der Basis der Monografien von<br />
ESCOP (European Scientific Cooperative<br />
on Phytotherapy) beurteilt<br />
wurden und die auch die vorgegebenen<br />
Dosierungen beachten. In der<br />
Kommission E, der ich von 1978 bis<br />
2003 angehörte, wurden insgesamt<br />
380 Pflanzen bearbeitet, davon mussten<br />
wegen fehlenden <strong>Erkennt</strong>nis-<br />
materials und/oder Nebenwirkungen<br />
152 negativ beurteilt werden. Von<br />
ESCOP liegen zur Zeit 80 Monografien<br />
vor.<br />
Die Anwendung ätherischer <strong>Öle</strong><br />
im Sinne der „Aroma-Therapie“;<br />
also in sehr niedriger Dosierung sowie<br />
mit olfaktorischen Zielsetzungen<br />
über das limbische System, zählt aufgrund<br />
des Mangels an wissenschaft-<br />
Abb. 4: Dünnschichtchromatographie des Pfefferminz- und Minzöls<br />
248<br />
lich akzeptierten klinischen Studien<br />
zur Zeit noch nicht zur rationalen<br />
Phytotherapie. Dies ist zu bedauern,<br />
schließlich sind ätherische <strong>Öle</strong> pharmakologisch<br />
hoch aktive Naturstoffe.<br />
Einige <strong>pharmakologische</strong><br />
Besonderheiten von<br />
ätherischen <strong>Öle</strong>n<br />
Lokale Wirkung und kutiviszerale<br />
Reflexe<br />
Die ätherischen <strong>Öle</strong> wirken bei äußerlicher<br />
Anwendung einmal lokal<br />
hyperaemisierend: Beispielsweise bemerkt<br />
der Patient, welcher sich mit<br />
Eukalyptusöl oder auch mit Pfefferminzöl<br />
einreibt, rasch, dass die Hautdurchblutung<br />
gefördert wird, und zusätzlich<br />
kann es mittels kutiviszeraler<br />
Reflexe sogar zu schmerzstillenden<br />
Reaktionen an unterschiedlichen Organen<br />
kommen, z.B. der Leber, dem<br />
Leber-Gallen-System; sogar bei Herzerkrankungen<br />
werden Erfolge bei der<br />
Verwendung von Kampfer-haltigen<br />
Zubereitungen verzeichnet.<br />
Antiphlogistische Wirkung<br />
Eine antiphlogistische Wirkung nach<br />
äußerlichem Auftragen von Kamillenöl-Zubereitungen<br />
lässt sich gut bei der<br />
Neurodermitis und auch bei der Windeldermatitis<br />
zeigen. Aus experimentellen<br />
Untersuchungen ergeben sich<br />
eindeutige Hinweise auf Hemmung<br />
der Cyclooxygenase durch ätherisches<br />
Kamillenöl, Eukalyptusöl, Nelkenöl<br />
und vielen anderen ätherischen <strong>Öle</strong>n.<br />
Geeignete Kamillenpräparate wirken<br />
zudem desinfizierend und antiseptisch.<br />
Die desinfizierende Wirkung<br />
<strong>–</strong> das gleiche gilt für Propolis <strong>–</strong> ist<br />
allerdings im Vergleich zu einem lokal<br />
anzuwendenden Antibiotikum deutlich<br />
geringer, wie A. PAULI und H.<br />
SCHILCHER erst kürzlich in ihrer sehr<br />
umfangreichen Arbeit „Specific<br />
Selection of Essential Oil Compounds<br />
for Treatment of Childrens Infection<br />
Diseases“ berichten.<br />
Bei einem Vergleich mit einem<br />
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 45, 5 (2004)