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AFAG Mitteilungen 1 2011

Fils und Alb

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Fils und Alb<br />

<strong>Mitteilungen</strong> des Arbeitskreis Familien- und Ahnenforschung e.V. Geislingen / Steige<br />

In dieser Ausgabe:<br />

Der Verein stellt sich vor!<br />

Genealogie ein schönes Hobby:<br />

Seite 2<br />

Aus unserem Archiv:<br />

G e n e a l o g i e<br />

Ausgabe 1 / <strong>2011</strong> Preis: 1 Euro<br />

Ortsfamilienbücher, Kirchenbuchverkartungen<br />

sowie Kirchenbuchmikrofilme<br />

Seite 3<br />

Auswanderer nach Amerika<br />

Aus der Familienforschung:<br />

115 Jahre Genealogie auf der<br />

Schwäbischen Alb<br />

Dr. phil. h. c. Johann Georg<br />

Thierer, Heimatforscher und<br />

erster Genealoge der Alb.<br />

Seite 4<br />

Auswanderergeschwister<br />

Seybold:<br />

Vater der Philatelie ist der Enkel<br />

eines Unterböhringer Wirtes.<br />

Seite 6<br />

Bier für den mittleren Westen<br />

der USA.<br />

In Gussenstadt stand die Wiege<br />

der Bierbrauer<br />

Seite 8<br />

Projekte:<br />

Auswanderer nach Amerika.<br />

Seite 10<br />

Auswanderer auf dem Rhein<br />

Holzstich 1864<br />

Auf den Spuren von Auswanderern:<br />

Ausflug nach Bremerhaven<br />

Impressum:<br />

Seite 11


Der Verein stellt sich vor:<br />

Genealogie ein schönes Hobby<br />

Immer mehr Menschen möchten wissen wo ihre Wurzeln sind!<br />

Auch Sie haben sich bestimmt einmal darüber Gedanken gemacht!<br />

Machen Sie sich auf die Suche nach Ihren Vorfahren und<br />

erforschen sie Ihre Familie. Unser Arbeitskreis bietet hierzu<br />

durch sein Archiv und seine erfahrenen Mitgliedern die ideale<br />

Unterstützung. Genealogie ist ein schönes Hobby, das man bis<br />

ins hohe Alter betreiben kann und nie langweilig wird. Seit nunmehr<br />

16 Jahren arbeiten unsere Mitglieder an ihrer Familiengeschichte,<br />

bearbeiten Kirchenbücher aus dem 16. bis zum beginnenden<br />

20. Jahrhundert, kopieren sie, erstellen aus den Daten<br />

von Tauf‐ ,Ehe‐ und Sterberegistern ein Familienregister (Kartei)<br />

und geben die Daten in den PC ein. Im Lauf dieser 16 Jahre sind<br />

fast 40 Kirchenbücher aus den Gemeinden um Geislingen, der<br />

Ulmer Alb, und der Heidenheimer Alb so bearbeitet und in unserem<br />

Vereinsarchiv für interessierte Familienforscher zugänglich<br />

gemacht worden.<br />

Ergänzt werden die Treffen der Mitglieder durch Kurse. Ausstellungsbesuche<br />

sowie Besichtigungen von Archiven, Kirchen und<br />

Museen.<br />

Aber auch das Gesellige kommt nicht zu kurz Wanderungen,<br />

Kaffeenachmittage, Grillfeste sowie unser Weihnachtsessen<br />

Gerhard Geiger beim Rückvergrößern von Mikrofilmen.<br />

Außer den Kirchenbuchkopien finden Sie in unserem Archiv<br />

auch eine Sammlung von genealogischen und geschichtlichen<br />

Büchern. Die Forschungsergebnisse unserer Mitglieder werden<br />

In unregelmäßigen Abständen in Form von Ortsfamilienbüchern,<br />

Familienchroniken, Zeitungsberichten sowie in der Vereinsmitteilung,<br />

die Sie hier vor sich liegen haben, veröffentlicht.<br />

Unser Vereinsarchiv befindet im Pförtnerhaus des Albwerkes in<br />

der Eybstraße 100 in 73312 Geislingen an der Steige. An jedem<br />

1. Donnerstag, außer in den Monaten Januar, August und September<br />

ist für Nichtmitglieder und Mitglieder von 16:00 bis<br />

18:00 Uhr unser Archiv geöffnet. Zwei erfahrene Mitglieder<br />

stehen an diesen Tagen für Beratung und Information zur Verfügung.<br />

An jedem 2. Freitag im Monat, außer im August, treffen<br />

sich die Mitglieder zum Erfahrungsaustausch und Vorträgen im<br />

Wappensaal des Albwerkes. Gerne begrüßen wir zu diesen Treffen<br />

auch Sie als interessierten Gast.<br />

gehören zum Vereinsleben dazu. Selbstverständlich sind Sie als<br />

neues Mitglied, ob Neuling oder erfahrener Familienforscher,<br />

bei uns herzlich willkommen! Für den Jahresbeitrag von 25 Euro<br />

stehen den Mitgliedern 1 Mikrofilm‐Rückvergrößerungsgerät,<br />

1 Mikrofilmlesegerät, 2 PC Arbeitsplätze sowie unser Vereinsarchiv<br />

kostenlos zur Verfügung.<br />

Werden Sie Mitglied in unserem Verein!<br />

Anfragen richten Sie an folgende Adresse:<br />

Arbeitskreis Familien‐ und Ahnenforschung e.V<br />

Geislingen/Steige 1. Vorsitzender<br />

Willi‐Martin Jäger Bühlstr. 41<br />

89547 Gerstetten‐Gussenstadt Tel. 07323 919136<br />

E‐Mail willi‐martin@jaeger‐gussenstadt.de<br />

2


Aus unserem Archiv<br />

Ortsfamilienbücher, Kirchbuchverkartungen sowie Kirchenbuchmikrofilme<br />

Für unsere Mitglieder und Gäste stehen von nachfolgenden<br />

Orten Kirchenbuchkopien (vom Mikrofilm), Ortsfamilienbücher,<br />

Kirchenbuchverkartungen, oder Mikrofilme in unserem Archiv<br />

für Forschungszwecke zur Verfügung:<br />

Kennzeichen:<br />

OFB = Ortsfamilienbuch gedruckt.<br />

PC = in Genealogieprogramm erfasst.<br />

VK = Verkartung vorhanden.<br />

MF = nur Mikrofilm, ‐fiche<br />

ohne Kennzeichnung Kirchenbuchkopien (vom Mikrofilm)<br />

Albeck, Alb‐Donau Kreis<br />

Altenstadt (Geislingen), Kreis Göppingen<br />

PC<br />

Altheim Alb, Alb‐Donau Kreis<br />

PC<br />

Amstetten, Alb‐Donau Kreis<br />

Auendorf, Kreis Göppingen<br />

PC<br />

Aufhausen, Kreis Göppingen<br />

OFB, PC<br />

Aufhausen, Kreis Heidenheim<br />

OFB<br />

Berghülen, Alb‐Donau Kreis<br />

Bernstadt, Alb‐Donaukreis<br />

Bermaringen, Alb‐Donau Kreis<br />

Blaubeuren, Alb‐Donau Kreis<br />

OFB<br />

Böhmenkirch kath., Kreis Göppingen<br />

VK<br />

Bräunisheim, Alb‐Donau Kreis<br />

PC<br />

Burlafingen, Kreis Neu‐Ulm<br />

OFB<br />

Ettlenschieß, Alb Donaukreis<br />

PC<br />

Eybach ev., Kreis Göppingen<br />

PC<br />

Eybach Kath., Kreis Göppingen<br />

PC<br />

Geislingen an der Steige, Kreis Göppingen<br />

PC<br />

Giengen an der Brenz, Kreis‐Heidenheim<br />

Gingen Fils, Kreis Göppingen<br />

PC<br />

Gerhausen, Alb‐Donau Kreis<br />

OFB<br />

Gerstetten, Kreis Heidenheim<br />

PC<br />

Gruibingen, Kreis Göppingen<br />

Gussenstadt OFB, Kreis Heidenheim (Datei: Jäger, Schön) OFB,PC<br />

Halzhausen, Alb‐Donau Kreis<br />

PC<br />

Hausen / Fils, Kreis Göppingen<br />

PC<br />

Heldenfingen, Kreis Heidenheim<br />

MF<br />

Heuchstetten, Kreis Heidenheim (Datei: Jäger, Schön) OFB<br />

Hofstett–Emerbuch, Alb‐Donau Kreis<br />

PC<br />

Holzheim, Kreis Göppingen<br />

Holzkirch, Alb‐Donau Kreis<br />

Königsbronn, Kreis Heidenheim (Datei: Laquai) OFB,PC<br />

Kuchen, Kreis Göppingen (Datei: Reichert)<br />

OFB<br />

Langenau , Alb‐Donau Kreis<br />

PC<br />

Lonsee, Alb‐Donau Kreis<br />

PC<br />

Luizhausen, Alb‐Donau Kreis<br />

Machtolsheim, Alb‐Donau Kreis<br />

VK<br />

Merklingen, Alb Donau Kreis (Dr. Schweizer)<br />

PC<br />

Neenstetten, Alb‐Donau Kreis (auch Online‐OFB)<br />

Neidlingen, Kreis Esslingen (Verfasser unbekannt)<br />

OFB<br />

Nellingen, Alb‐Donaukreis<br />

PC<br />

Neu‐Ulm, Bayern<br />

OFB<br />

Oberfahlheim, Kreis Neu‐Ulm<br />

OFB<br />

Oberböhringen, Kreis Göppingen<br />

PC<br />

Öllingen, Alb‐Donau Kreis (Datei: Dr. Frank)<br />

OFB, PC<br />

Oppingen, Alb‐Donau Kreis<br />

Pappelau, Alb‐Donau Kreis<br />

Radelstetten, Alb‐Donau Kreis<br />

Reutti ob Urspring, Alb‐Donau Kreis<br />

Salach ev, Kreis Göppingen<br />

Schalkstetten, Alb‐Donau Kreis<br />

Scharenstetten, Alb‐Donau Kreis<br />

Schlat, Kreis Göppingen<br />

Schnaitheim, Kreis Heidenheim<br />

Schnittlingen kath., Kreis Göppingen teilweise<br />

Seißen, Alb‐Donau Kreis<br />

Setzingen OFB, Alb‐Donau Kries (Datei: Bollinger)<br />

Sinabronn, Alb‐Donau Kreis<br />

Söhnstetten, Kreis Heidenheim (teilweise)<br />

Sontbergen, Kreis Heidenheim<br />

Steinenkirch, Kreis Göppingen<br />

Stötten, Kreis Göppingen<br />

Stubersheim, Alb‐Donau Kreis<br />

Süßen, Kreis Göppingen (Großsüßen)<br />

Treffelhausen kath., Kreis Göppingen<br />

Türkheim, Kreis Göppingen<br />

Überkingen Bad, Kreis Göppingen<br />

Unterböhringen, Kreis Göppingen<br />

Urspring, Alb‐Donau Kreis<br />

Waldhausen, Kreis Göppingen<br />

Weidenstetten, Alb‐Donau Kreis<br />

Weiler bei Blaubeuren, Alb‐Donau Kreis<br />

Weiler ob Helfenstein, Kreis Göppingen<br />

Wiesensteig ev, Kreis Göppingen<br />

PC<br />

OFB<br />

PC<br />

PC<br />

PC<br />

OFB, PC<br />

PC<br />

OFB<br />

OFB<br />

OFB, PC<br />

PC<br />

PC<br />

PC<br />

PC<br />

PC<br />

OFB,PC<br />

PC<br />

PC<br />

OFB<br />

PC<br />

Folgende Ortsfamilienbücher wurden vom Verein bisher veröffentlicht:<br />

Türkheim mit Wittingen, Aufhausen (Geislingen).<br />

Von Mitgliedern wurden die Ortsfamilienbücher Setzingen,<br />

Kuchen und Gussenstadt mit Heuchstetten veröffentlicht.<br />

Weitere Orte in unserem Bearbeitungsgebiet sind auszugsweise<br />

von einzelnen Mitgliedern in Bearbeitung.<br />

Wer weitere Orte um Geislingen, der Ulmer und der Heidenheimer<br />

Alb in Bearbeitung hat oder die Bearbeitung abgeschlossen<br />

hat und diese interessierten Ahnenforschern zugänglich machen<br />

möchte, darf sich gerne bei uns melden.<br />

Wir möchten keine doppelte Arbeit machen, obwohl es uns oft<br />

nicht erspart wird!<br />

Als gemeinnütziger Verein stellen wir unsere Arbeit der interessierten<br />

Öffentlichkeit zur Verfügung, wobei wir von unseren<br />

Gästen gerne Spenden entgegennehmen damit wir unser Archiv<br />

und unsere Geräte auch unterhalten können.<br />

Unterstützen Sie unseren Verein mit seinem Archiv durch Ihre<br />

Spende auf unser Konto:<br />

AFA Geislingen e.V.<br />

Konto Nr. 662798007 bei der<br />

Volksbank Göppingen eG. (BLZ 61060500).<br />

Spendenquittungen werden auf Wunsch erteilt.<br />

3


Aus der Familienforschung:<br />

115 Jahre Genealogie auf der Schwäbischen Alb<br />

Dr. phil. h. c. Johann Georg Thierer, Heimatforscher und erster Genealoge der Alb.<br />

Am 27. Juli 1853 wurde in Gussenstadt Johann Georg Thierer<br />

als siebtes Kind des Wagners Johann Jacob Thierer und seiner<br />

Ehefrau Ursula geb. Hofelich geboren. Seine Kindheit und die<br />

Schulzeit verbrachte er in Gussenstadt. Im Jahre 1867 wurde er<br />

von Pfarrer Georg Steinbeis, dem Bruder des berühmten Ferdinand<br />

Steinbeis, in der Michaelskirche in Gussenstadt konfirmiert.<br />

Sein Berufswunsch war es Arzt zu werden, deshalb ging<br />

er in die Lehre zu den Wundärzten und Geburtshelfern Bieg und<br />

später Burckhardt, welche in Gussenstadt praktizierten um in<br />

den Stand der niederen Ärzte zu gelangen. Nebenbei nahm er<br />

Privatunterricht in Lateinisch und Griechisch bei den örtlichen<br />

Pfarrern Steinbeis und Denk sowie bei Pfarrverweser Resslen.<br />

Württemberg das Institut der niederen Ärzte aufgehoben wird,<br />

musste er sich beruflich neu ausrichten und er begann eine<br />

kaufmännische Ausbildung in der Handelslehranstalt von Waiblinger<br />

und Kötzle in Kirchheim u. Teck. Nebenher erlernte er die<br />

französische Sprache. Nach einjähriger Ausbildung fing er 1874<br />

als Buchhalter im Kolonialwarengeschäft von Karl Walzacker in<br />

Karlsruhe an. Diese Anstellung verließ er 1876, da er an einer<br />

schweren Lungenzündung erkrankte, die er sich auf Grund der<br />

dortigen Wohnverhältnisse zugezogen hat. Eine neue Anstellung<br />

fand er 1876 im Aussteuergeschäft seines Schwagers Louis<br />

Kreiser in Gerstetten und Ulm. Er war für den Vertrieb zuständig,<br />

zuerst auf Rechnung des Schwagers, später auf eigene<br />

Rechnung. Als er 1905 stärkere gesundheitliche Probleme auf<br />

Grund der wohl damals nicht ganz ausgeheilten Lungenentzündung<br />

bekam, begab er sich nach Dresden in die Kur‐ und Heilanstalt<br />

von Dr. Lachmann einem zur damaligen Zeit angesehenen<br />

Spezialisten. Im Jahre 1907 setzte er sich aus gesundheitlichen<br />

Gründen zur Ruhe. Sein bisheriges Hobby die Heimat‐ und Ahnenforschung,<br />

betrieb er von nun an mit seiner ganzen Kraft. Er<br />

war Mitglied in verschiedenen Vereinigungen unter andern<br />

beim 1882 gegr. „Herold in Berlin“, bei der Zentralstelle für<br />

Deutsche Personen‐ und Familiengeschichte in Leipzig, der Heraldischen<br />

Gesellschaft Adler in Wien und im 1920 gegründeten<br />

Verein für Familien‐ und Wappenkunde in Stuttgart. Im Sommer<br />

arbeitete und wohnte er in der mit seinem Bruder Valentin<br />

erbauten Villa in Gussenstadt und im Winter mit Rücksicht auf<br />

seine Gesundheit in der Kernerstraße in Stuttgart.<br />

Villa Thierer 1905 in Gussenstadt.<br />

Geburtshaus in der Ofengasse in Gussenstadt.<br />

Am 16. 2.1871 trat er freiwillig für 2 ½ Jahre in den Militärdienst<br />

ein, zuerst im Militärspital in Stuttgart und nach Beendigung<br />

des Krieges als Heilpersonal beim 6. Regiment in Ulm auf<br />

dem Kienlesberg und später bei der Feldartillerie im Deutschen<br />

Haus. Als 1873 durch die Einführung des Reichsgesetzes in<br />

Am 5. Mai 1917 verlieh ihm die Philosophische Fakultät der<br />

Eberhard‐Karls‐Universität Tübingen auf Antrag des Historikers<br />

Professor Johannes Haller und dem Dialektforscher Hermann<br />

von Fischer, beide tätig an der Universität in Tübingen, die Ehrendoktorwürde<br />

zum Dank für seine vorbildlichen Bemühungen<br />

um die Pflege der Heimat und die Erforschung der Vergangenheit<br />

sowie als Würdigung für seine in zwei Bänden erschienene<br />

Ortsgeschichte von Gussenstadt. Johann Georg Thierer starb<br />

am 24. Juli 1923 in Gussenstadt.<br />

4


Aus der Familienforschung:<br />

115 Jahre Genealogie auf der Schwäbischen Alb<br />

Dr. phil. h. c. Johann Georg Thierer, Heimatforscher und erster Genealoge der Alb.<br />

Johann Georg Thierer gilt als erster Genealoge, der eine Familienchronik<br />

über ein Bauerngeschlecht herausgibt. In der Zeitschrift<br />

„Der Deutsche Herold“ 1909 Nr.2 schreibt Dr. Stephan<br />

Karl Kekule von Stradonitz (einer der wohl bekanntesten früheren<br />

Genealogen, nach dem die Nummerierung in Ahnentafeln<br />

benannt ist) über „ Chronik und Stammbaum der Familien Thierer:<br />

„Es ist die erste Genealogie eines seinem Ursprunge nach<br />

bäuerlichen Geschlechtes, die hier in ausgiebiger, durchweg auf<br />

urkundlichen Quellen beruhender Darstellung als das Ergebnis<br />

jahrelangen Sammelns, eifrigen Forschens und höchst mühsamer<br />

Arbeit der Wissensschaft vorgelegt wird.“ „…….. Würde<br />

dieses nachahmenswerte und einsichtige Beispiel recht zahlreiche<br />

Nachfolger finden, so wird es in etwa 100 Jahren mit dem<br />

Material zur Betreibung der Genealogie als Wissenschaft in<br />

Deutschland wesentlich besser stehen, als in der Gegenwart. Im<br />

Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung Verlag Degener<br />

und Co. schreibt Waldemar Schuff in seinem Chronologischen<br />

Abriss zur Geschichte der Genealogie in Deutschland (Auflage<br />

12 Seite 651 bis 674). „1908 Mit Chronik und Stammbaum der<br />

Familien Thierer von der schwäbischen Alb von Georg Thierer<br />

wird die erste umfassende Arbeit über ein Bauerngeschlecht<br />

vorgelegt.“ Dieses 1908 erschienene Werk ist aber nur die Weiterführung<br />

der schon im Jahre 1896 im Selbstverlag von Thierer<br />

in 35 Exemplaren herausgegebenen Geschichte der Familien<br />

Thierer. Im Format 19 X 22 in Leder gebunden und Gold geprägt<br />

mit Rotschnitt 70 Seiten zwei Bildtafeln, und ausfaltbarem<br />

Stammbaum. Im Vorwort dieses Buches schreibt Thierer „An<br />

alle Empfänger und an alle späteren Besitznachfolger dieser in<br />

fünfunddreißig Exemplaren gedruckten Familienchronik ergeht<br />

noch dringende Bitte, auf deren Verwahrung und Vererbung an<br />

die Nachkommen bedacht zu sein, auch dafür zu sorgen, dass<br />

das Büchlein nicht in unberufene oder in solche Hände gelangt,<br />

welche außerhalb unseres Familiengeschlechts und Verwandtschaft<br />

stehen.“.<br />

Wappen Thierer<br />

Gestochen von Eugen Kurz Ulm<br />

Über den Zeitraum von 1895 bis 1922, also innerhalb von 27<br />

Jahren, verfasste und erstellte Georg Thierer insgesamt<br />

12 Heimatkundliche und Genealogische Arbeiten:<br />

1886 Geschichte der Familie Thierer Chronik und Stammbaum<br />

1908 Chronik und Stammbaum der Familien Thierer der<br />

Schwäbischen Alb. Der Verfasser selbst beschreibt sein<br />

Werk wie folgt: 160 Seiten Text im Querformat mit 12<br />

Stammtafeln im größten Format, enthaltend 2000 Köpfe,<br />

nebst kolorierter Wappentafel, kartografischer Darstellung<br />

der Familien, 3 statistische Tabellen, 4 Personenregister<br />

u. 4 Bildtafeln. Preis: Gebunden 16 Mark.<br />

1911 Einrichtung eines Ortsmuseums im von seinem Bruder<br />

Valentin erbauten Gemeindehaus „Ursulastift“ in Gussenstadt.<br />

1912 Ortsgeschichte Gussenstadt Band I. 332 Seiten mit 63<br />

Abbildungen. Für Genealogen besonders wichtig die 198<br />

Seiten Häuserverzeichnis mit Besitzfolgen der einzelnen<br />

Häuser ab 1474, Haus‐ und Familiengeschichtliche Erzählungen,<br />

Familiennamen, Auswanderer, namhafte nach<br />

auswärts verzogene Gussenstadter, Namen von Zugezogenen,<br />

Bevölkerungstabelle und 22 Stammtafeln der<br />

1912 noch lebenden Gussenstadter Geschlechter.<br />

1913 Dorfmuseum und Bibliothek im Ursulastift (Illustrierter<br />

Katalog).<br />

1913 Heimatsang, Lieder und Weisen der Schwäbischen Alb<br />

1914 Chronik und Stammbaum der Familien Hofelich. Das<br />

Buch Leinengebunden mit Goldprägung umfasst 103<br />

Seiten mit zahlreichen Bildern einer Ahnentafel und einer<br />

Stammtafel. Als Stammvater dieser Familie nennt<br />

Thierer Hans Hofelich aus Waldhausen, erstmals im Kirchenbuch<br />

am 1. Oktober 1673 genannt. Auf Grund der<br />

bei unserem Arbeitskreis sowie bei den Ostalbgenealogen<br />

in Aalen vorhanden Kirchenbücher konnte dessen<br />

Vater und Großvater ermitteln werden, welche aus Wißgoldingen<br />

stammen, was Thierer zwar vermutete, aber<br />

auf Grund fehlender Informationen nicht nachweisen<br />

konnte.<br />

1916 Ortgeschichte Gussenstadt Band II. 535 Seiten mit 51<br />

Abbildungen und zahlreichen Tabellen sowie einer Flurkarte.<br />

Für Genealogen besonders wichtig die Aufzählung<br />

der Gemeindebediensteten wie auch der Klosteramtsbediensteten<br />

und der Kriegsteilnehmer bis zum 1. Weltkrieg.<br />

1921 Chronik und Stammbaum der Familien Bosch mit Ahnentafel<br />

Robert Bosch. Das Buch mit Goldprägung umfasst<br />

109 Seiten mit zahlreichen Bildern einer Ahnentafel von<br />

Robert Bosch und acht Stammtafeln.<br />

1921 Ahnentafel August Lämmle. (Original beim VFWKWB in<br />

Stuttgart)<br />

1922 Stammbaum der Familien Groninger der Schwäbischen<br />

Alb. Erstellt als Auftragsarbeit. 5 Seiten und eine große<br />

Ahnentafel. Als Stammvater nennt er Hans Groninger<br />

gestorben am 7. März 1666 in Kuchen<br />

1922 Stammtafel Fink. (Arbeit nicht vollendet, Original beim<br />

VFWKWB in Stuttgart)<br />

5


Aus der Familienforschung:<br />

Auswanderergeschwister Seybold<br />

Vater der Philatelie ist der Enkel eines Unterböhringer Wirtes.<br />

Elisabeth Weisgerber mit Enkel sowie John Christian Musselman .<br />

Im 19ten Jahrhundert wandern 3 Kinder von Johann Friedrich<br />

Seybold Wirt, zum Goldenen Hirsch in Unterböhringen nach<br />

Amerika aus, um dort ihr Glück zu finden. Es sind dies:<br />

1.1 Seybold, Barbara<br />

Barbara Seybold wurde am 1. Jan. 1825 in Aufhausen als erstes<br />

Kind des Wirtes zum Goldenen Hirsch in Unterböhringen Johann<br />

Friedrich Seybold und Barbara geb. Salzmann geboren. Sie<br />

wandert vor 1849 nach Amerika aus, ein Schiff konnte nicht<br />

festgestellt werden. Bei ancestry.com finden wir einen Stammbaum<br />

aus Amerika (leider konnte mit dem Eigentümer des<br />

Stammbaumes kein Kontakt hergestellt werden), in dem eine<br />

Barbara Seybold aufgeführt ist es ist mit 99 % iger Sicherheit die<br />

oben aufgeführte Barbara Seybold, da dort als Vater Friedrich<br />

Seybold und als Mutter eine Barbara genannt wird. Sie stirbt<br />

laut Grabstein am 3. Juni 1866 in Dartford, Greenlake, Wisconsin<br />

im Alter von 41 Jahren 5 Monate und 2 Tagen Rechnen wir<br />

zurück, kommen wir genau auf das Geburtsdatum von Barbara.<br />

Barbara Seybold heiratet um 1850 den Witwer John Weisgerber,<br />

geboren im Juli 1817 in Hessen‐Darmstadt.<br />

Kinder von Barbara und John sind:<br />

1.1.1 Mary Weisgerber, geboren 1851 in Syracuse, Onondaga,<br />

New York.<br />

1.1.2 Catherine Weisgerber, geboren 1853 in Syracuse, Onondaga,<br />

New York.<br />

1.1.3 Elizabeth Weisgerber, geboren am 12. Feb. 1855 in Syracuse,<br />

Onondaga, New York. Sie starb am 25. Juli 1952 in<br />

Kansas City, Jackson, Missouri.<br />

Elisabeth heiratet 1889 in 2. Ehe Franklin Musselman,<br />

geboren am 9. Apr. 1852 in Somerset, Pennsylvania. Er<br />

starb am 8. Jan. 1918 in Kansas City, Jackson, Missouri.<br />

Kind von Elizabeth und Franklin ist:<br />

1.1.3.1 John Christian Musselman, geboren am 28. Nov. 1890<br />

in Denver, Colorado. Er starb am 8. Apr. 1963 in Kansas<br />

City, Jackson, Missouri.<br />

Er heiratet Nellie Corda Tayler und hat mit ihr einen<br />

Sohn<br />

1.1.3.1.1 John Christian Musselmann, geboren 1917, gest.<br />

1980.<br />

1.1.4 John Weisgerber geboren 1857 in Wisconsin<br />

1.1.5 Mina Weisgerber geboren 1859 in Wisconsin. Sie starb<br />

1954 in Wisconsin<br />

1.2 Seybold, Maria<br />

Maria Seybold wurde am 2. Okt. 1827 in Unterböhringen als<br />

drittes Kind des Wirtes zum Goldenen Hirsch Johann Friedrich<br />

Seybold und Barbara geb. Salzmann geboren. Sie wandert 1850<br />

mit dem Schiff „Antwerpen“ von Antwerpen nach Amerika aus,<br />

wo sie am 22. Apr. 1850 in New York ankommt.<br />

Vermutlich heiratet sie auch in Syracuse, Onondaga, New York<br />

einen John A. Seybold, welcher 1808 geboren ist. Leider gibt es<br />

hierüber keine eindeutigen Unterlagen, die diese Vermutung<br />

bestätigt.<br />

1.3 Seybold, Jacob<br />

Jacob Seybold wurde am 2. Okt. 1827 in Unterböhringen als<br />

sechstes Kind des Wirtes zum Goldenen Hirsch Johann Friedrich<br />

Seybold und Barbara geb. Salzmann geboren. Er wandert 1851<br />

mit dem Schiff „SM Fox“ von Le Havre nach Amerika aus, wo er<br />

am 24. Juli 1851 in New York ankommt. Er arbeitet 1860 als<br />

Taglöhner und 1870 als Müller in Syracuse, Onondaga, New<br />

York und 1900 im Ausschank in einer Brauerei.<br />

Jacob Seybold heiratet 1857 Catherina Elisabeth ………, geboren<br />

im Januar 1840 in Württemberg. Sie wanderte 1855 vermutlich<br />

mit ihren Eltern nach Amerika aus. Beim Tod des Sohnes John F.<br />

1909 leben beide noch in Syracuse.<br />

Kinder von Jacob und Catherina Elisabeth sind:<br />

1.3.1 John Friedrich Seybold, geboren im 22. Juli 1858 in Syracuse,<br />

Onondaga, New York.<br />

Er erschoss sich am 13. Aug. 1909. Er hatte schwere Depressionen,<br />

nachdem wie angenommen wird herauskam,<br />

dass er homosexuelle Veranlagungen hatte.<br />

Adressbuch Syracuse 1890‐1891<br />

6


Aus der Familienforschung:<br />

Auswanderergeschwister Seybold<br />

Vater der Philatelie ist der Enkel eines Unterböhringer Wirtes.<br />

Er war der Besitzer eines der größten Warenhäuser in Syracuse,<br />

Onondaga, New York und hatte die bedeutendste Sammlung<br />

von ca. 90.000 Stück wertvoller Ganzsachen, Briefmarken und<br />

Steuermarken. Von vielen wird er als „Vater der Postgeschichte“<br />

bezeichnet. Ganzsachen aus seiner Sammlung werden heute<br />

mit 20.000 bis 25.000 Euro gehandelt. Darüber hinaus hatte<br />

er eine große philatelistische Bibliothek, besonders in deutscher<br />

und englischer Sprache, er vermachte 385 gebundene Bände an<br />

die Boston Philatelie‐Gesellschaft.<br />

Kind von Mary Christine und ? Straub ist:<br />

1.3.3.1 Florence M. Straub, geboren im Apr. 1881 in Syracuse,<br />

Onondaga, New York.<br />

1.3.4 Jacob George Seybold, geboren im Apr. 1865 in Syracuse,<br />

Onondaga, New York. Er arbeitet 1890 im Versand bei<br />

seinem Bruder. Er starb vor 1908, da seine Frau im Adressbuch<br />

von 1908 als Witwe aufgeführt ist.<br />

Jacob George heiratet 1890 Katherina, geboren im September<br />

1867 im Staate New York, Tochter Irischer Eltern.1910<br />

leben nur noch Katherina und ihre 4 Kinder in<br />

Syracuse, Onondaga, New York.<br />

Kinder von Jacob George und Katherina sind:<br />

1.3.4.1 John Seybold, geboren im Nov. 1891 in Syracuse, Onondaga,<br />

New York.<br />

1.3.4.2 George Seybold, geboren im Jan. 1895 in Syracuse,<br />

Onondaga, New York.<br />

1.3.4.3 Florence Seybold, geboren im Feb. 1896 in Syracuse,<br />

Onondaga, New York.<br />

1.3.4.4 Irma Seybold, geboren im Apr. 1898 in Syracuse, Onondaga,<br />

New York.<br />

1.3.5 Susan Seybold, geboren 1870 in Syracuse, Onondaga,<br />

New York. Sie arbeitet 1891 als Angestellte.<br />

1.3.6 Philippine Seybold, geboren Aug. 1871 in Syracuse, Onondaga,<br />

New York.<br />

Philippine heiratet 1894 Philip Falk, geboren im Sept.<br />

1857 in Deutschland.<br />

Von den 6 Kindern leben 1900 noch 5.<br />

Quellen:<br />

1. 1860 United States Federal Census, Ancestry.com<br />

2. 1870 United States Federal Census, Ancestry.com<br />

3. 1880 United States Federal Census, Ancestry.com<br />

4. 1900 United States Federal Census, Ancestry.com<br />

5. 1910 United States Federal Census, Ancestry.com<br />

6. The Syracuse directory, 1890‐1891 und 1908, Ancestry.com<br />

7. Syracuse Herold vom 13. August 1909, Ancestry.com<br />

8. New York Times vom 14. August 1909<br />

9. The Rush 1847 Cover, siegelauctions.com<br />

10. Australian Postal History & Social Philately, auspostalhistory.com<br />

11. Familytree Musselman, Ancestry.com<br />

1.3.2 Mary Christine Seybold, geboren im Jan. 1861 in Syracuse,<br />

Onondaga, New York.<br />

1.3.3 Barbara Seybold, geboren 1864 in Syracuse, Onondaga,<br />

New York.<br />

Barbara heiratet einen Straub, von dem sie wieder geschieden<br />

wurde. Sie wohnt 1900 zusammen mit ihrer<br />

Tochter bei ihren Eltern in Syracuse, Onondaga, New York<br />

und im Jahre 1910 ohne ihre Tochter. Der Vater ist nicht<br />

aufgeführt.<br />

7


Aus der Familienforschung:<br />

Bier für den mittleren Westen der USA<br />

In Gussenstadt stand die Wiege der Bierbrauer<br />

Bob Hansen schreibt 2008 in seinem Bericht „Tipping a glass to<br />

an early Burlington brewmaster“ (Trinke ein Glas auf den frühen<br />

Braumeister von Burlington) in der Zeitung „The Hawk Eye“<br />

aus Burlington IOWA:<br />

„Bevor Bosch da war, war es Ödland mit schalen, bitteren Gebräuen<br />

mit hohem Alkoholgehalt und der Garantie, selbst die<br />

stärkste Leber zu schädigen. Aber nach Bosch war es ein fröhliches<br />

Land mit schönem, schmackhaften und süffigem bayrischen<br />

Bier, das die Erschließung des Westens viel erfreulicher<br />

machte.“ Bob Hansen schrieb in seinem Bericht über einen<br />

George Bosch, welcher als gelernter Schreiner ohne Erfahrung<br />

im Brauereigewerbe seine Brauerei eröffnete und führte. Was<br />

Bob Hansen 2008 nicht gewusst hat , es handelte sich bei den<br />

Brauereigründern um zwei Vettern, beide mit dem Namen Georg<br />

Melchior Bosch, der eine Schreiner der andere Bierbrauer.<br />

Wer war es nun wirklich, der das gute Bier in den mittleren<br />

Westen der USA brachte?<br />

Begonnen hat alles mit dem ersten von insgesamt zwölf aus<br />

dem Familienclan Bosch aus Gussenstadt nach Amerika ausgewanderten:<br />

Georg Melchior Bosch geboren am 25. Januar 1822<br />

in Gussenstadt als uneheliches Kind des späteren Kronenwirtes<br />

Georg Melchior Bosch und Catherina geborene Jooß. Er erlernte<br />

das Schreinerhandwerk und legte seine Meisterprüfung in<br />

Stuttgart ab. 1843 wurde er zum Millitär eingezogen, dort diente<br />

er aktiv bei der Kavallerie. Er wanderte 1847 nach Amerika<br />

aus, wo er sich am 19. Oktober 1847 in Chicago bei Capt. Sibly<br />

zum 5. Inf. Regiment für den Mexikokrieg meldet und am 1.<br />

August 1848 wieder entlassen wird. Er arbeitete in Chicago bis<br />

zum Frühjahr 1850. Im Jahre 1848 folgte ihm sein Vetter, der<br />

Bierbrauer Georg Melchior Bosch, geboren am 4. Mai 1821 in<br />

Gussenstadt als erstes Kind des Lammwirtes und Brauereibesitzers<br />

Johann Leonhard Bosch und Catharina geborene Bosch. Er<br />

kam über Le Havre mit dem Schiff „Onward“ am 23. August<br />

1848 in New York an, sein Weg führte ihn zu seinem Vetter<br />

nach Chicago. Ab Frühjahr 1850 arbeiten beide zusammen in<br />

Naperville, Illinois bei dem aus Geiselbach bei Aschaffenburg<br />

stammenden Brauereibesitzer Peter Stenger. Der Bierbrauer<br />

Georg Melchior Bosch heiratete in Naperville am 5. November<br />

1850 die Tochter seines Chefs Maria Anna Stenger, geboren am<br />

6. Mai 1824 in Geiselbach. Schon im May 1851 zogen die Vettern<br />

nach Burlington, Iowa um dort ihr eigenes Geschäft anzufangen.<br />

In der 518 South Main Street mieteten Sie ein kleines<br />

schindelbedecktes Haus und begannen Malz herzustellen für<br />

die Martin Destellerie, die daraus Whisky herstellte. Aber schon<br />

1852 blieben Sie auf ihrer Ware sitzen, da ihr einziger Kunde<br />

das Geschäft aufgab weil viele in Burlington ihren eigenen<br />

Whisky herstellten. Auf einem großen Bestand von Malz sitzend<br />

besannen sich die beiden ihrer Wurzeln und fingen an, ihr eigenes<br />

Bier zu brauen. Der Schreiner fertigte die Bottiche, Kessel<br />

und Fässer und der andere machte sich daran, das erste Bier<br />

zu brauen. Schon im ersten Jahr lieferten sie über 500 Fässer in<br />

die verschiedenen Tavernen in Burlington. Da sie sich weder<br />

Pferd noch Wagen leisten konnten trugen, sie das Bier auf der<br />

Schulter durch die Stadt. Ihr damaligen Werbespruch war „Bier<br />

frisch von der Schulter“. Das Geschäft florierte schnell, das Geschäft<br />

wuchs mit der Stadt. Schon 1853 konnte eine neue Brauerei<br />

gebaut werden. Aber schon 1855 trennten sich die Wege<br />

der beiden. Es ist nicht bekannt warum sich die beiden trennten.<br />

Es ist aber zu vermuten, dass auf Grund des gestiegenen<br />

Bierverbrauchs es nötig war sich zu vergrößern. Und da beide<br />

zwischenzeitlich eine Familie gegründet hatten, beschloss man<br />

sich zu trennen. Der Schreiner Georg Melchior Bosch betrieb<br />

die kleine Brauerei weiter, er heiratete am 22. Februar 1852 in<br />

Burlington, Iowa Carolina Mertz, geboren am 28. November<br />

1829 in Bayern. Als 1871 ein Feuer großen Schaden anrichtete<br />

erhielt er von der Feuerversicherung aber auf Grund des großen<br />

Feuers in Chicago 5 Tage später nur 10.000 Dollar ausbezahlt.<br />

Die Familie verlor 30.000 Dollar, konnte aber die Brauerei sehr<br />

schnell wieder aufbauen da Burlington einen großen Durst nach<br />

Bier hatte. Er setzte sich 1881 zur Ruhe und verkauft die Gebäude<br />

an die Chicago‐Burlington & Quincy Railroad nachdem keines<br />

der 3 noch lebenden Kinder die Brauerei übernehmen wollte.<br />

Er lebte bis zu seinem Tod am 26. Oktober 1911 in der South<br />

Main Street in Burlington, Iowa.<br />

8


Aus der Familienforschung:<br />

Gutes Bier für den mittleren Westen der USA<br />

In Gussenstadt stand die Wiege der Bierbrauer<br />

Georg Melchior Bosch der Bierbrauer, gründete 1855 eine Mälzerei<br />

der er eine eigene Brauerei anschloss, welche den Namen<br />

„Western Steam Brrewery“ bekam.<br />

gründete dort mit diesen eine Malz‐ und Kornhandlung. Er starb<br />

am 21. April 1891 in Davenport, Iowa. Bis 1882 führten die beiden<br />

Brüder Adolph und Berthold die Brauerei danach Bertold<br />

alleine. Adolph unterstützte seinen Bruder Carl Georg (Charles)<br />

in der Malz‐ und Kornhandlung in Davenport. Als Vater Georg<br />

Melchior sich zur Ruhe setzte wurde die Firma getrennt. Der<br />

Kornhandel firmierte als Bosch‐Ryan Grain Co. mit Edgar H. Ryan<br />

als Teilhaber, welche bis 1906 Bestand hatte. Der Malzhandel<br />

firmierte sich als Northwestern Malting & Construction Co.<br />

in Davenport mit Bruder Adolph als Teilhaber. Diese Firma wurde<br />

von den Bosch Brüdern bis 1901 geführt. Adolph, welcher im<br />

April 1879 Phillippina M. Pilger heiratete mit der er 2 Kinder<br />

hatte zog, nach dem er sich zur Ruhe setzte, nach Peoria, Illinois.<br />

Er unternahm zwei Europareisen mit seiner Familie und<br />

verbrachte seinen Lebensabend in San Diego, Californien wo er<br />

am 28. Mai 1914 starb und auf dem Mt. Hope Friedhof begraben<br />

wurde. Carl Georg (Charles) blieb in Davenport und heiratete<br />

1902 Bertha Eliel. Mit ihr hatte er 1903 eine Tochter, welche<br />

aber 1904 starb. Nachdem er sich zur Ruhe setzte unternahm er<br />

mit seiner Frau mehrere Reisen nach Europa. 1910 wohnten sie<br />

in Cedar Rapids, Linn, Iowa und 1920 in Peoria, Illinois bevor sie<br />

Anfang der 1930er Jahre nach San Diego, California zogen. Er<br />

starb am 25. Februar 1938 und ist auf dem Oakdale Friedhof in<br />

Die Brauerei Bosch im Jahre 1873 (Atlas Des Moines County 1873 von A.T. Andreas)<br />

Er erbaute einen Gebäudekomplex mit Mälzerei, Brauhaus,<br />

Abfüllhaus, Eiskeller, Lagerhalle und Ställen sowie einem Biergarten<br />

mit eigenem See, der im Winter für die Eisgewinnung<br />

genutzt wurde. Der Biergarten mit seiner kostenlosen Verpflegung<br />

wurde ein beliebtes Ausflugsziel für die Einwohner von<br />

Burlington. Der Bierbrauer Georg Melchior Bosch übergab 1868<br />

einen Teil der Brauerei an seinen Sohn Adolph Bosch, geboren<br />

am 22. Juli 1851 in Burlington, Iowa. Den anderen Teil erhielt<br />

1870 sein Sohn Berthold Bosch, geboren 1853.<br />

1874 verbrauchte die Stadt mit ungefähr 22.000 Einwohnern<br />

ca. 314.000 Gallonen Bier (11.826 Hektoliter) die zwischenzeitlich<br />

in 6 Brauereien gebraut wurden, wobei die Western Steam<br />

Brauerei, die Brauerei von Werthmüller sowie die von Ende mit<br />

jeweils um die 59 bis 60.000 Gallonen die größten Lieferanten<br />

waren, dahinter folgten die Brauereien von Caspar Heil mit<br />

55.000 Gallonen, Georg Melchior Bosch (Schreiner) mit 49.000<br />

Gallonen und die von Metzger mit 31.000 Gallonen.<br />

Der Bierbrauer Georg Melchior Bosch war ein wohlhabender<br />

Mann geworden der es sich leisten konnte zweimal nach<br />

Deutschland zu reisen, das erste Mal 1871 mit Sohn Berthold<br />

um seinem dort in Ausbildung stehenden Sohn Carl Georg<br />

(Charles), geboren am 3. März 1856 in Burlington, Iowa zu besuchen<br />

und 1874 zusammen mit Frau und Tochter Lilie E.<br />

Bosch, geboren 1859 in Burlington, Iowa. Bis 1880 wohnte er in<br />

Burlington, Iowa. 1881 zog er mit Frau, Sohn Carl Georg<br />

(Charles) und der Tochter Lilie E. nach Davenport, Iowa und<br />

Davenport, Iowa zusammen mit seiner Frau, die 1934 starb,<br />

begraben. Die Western Steam Brauerei wurde bis 1888 von<br />

Berthold Bosch geführt, welcher 1878 Augusta Schultz heiratet.<br />

Mit ihr hatte er 3 Kinder die alle nicht im Brauereigeschäft arbeiten<br />

wollten, deshalb verkaufte er die Firma an den Schwager<br />

seiner Frau Martin Moehn, welcher die Brauerei am selben<br />

Standort bis 1906 weiterführte. Berthold Bosch starb im Jahre<br />

1892, Moehn erbaute 1903 eine neue Brauerei in der Osborne<br />

Street, welche bis 1917 bestand hatte. Was aus den erwähnten<br />

10 anderen Bosch Familienmitgliedern geworden wird im Buch<br />

„Von der Alb ra nach Amerika“ das in ca. 2 Jahren erscheinen<br />

wird zu lesen sein.<br />

9


Projekte:<br />

Auswanderer nach Amerika<br />

Viele Bewohner der von unserem Verein bearbeiteten Orte sind<br />

zwischen dem ausgehenden 18. und dem beginnenden 20.<br />

Jahrhundert aus den unterschiedlichsten Gründen nach Amerika<br />

ausgewandert. Als der heutige Vorsitzende unseres Vereins,<br />

Willi‐Martin Jäger, im Jahre 2003 sein Ortsfamilienbuch Gussenstadt<br />

veröffentlicht hatte, stellte sich ihm die Frage, was aus<br />

den rund 150 Auswanderen geworden ist. Seit dieser Zeit arbeitet<br />

er nun an der Erforschung dieser Auswanderer. Bei seinen<br />

Forschungen stellte er immer wieder fest, dass auch aus anderen<br />

Orten unseres Gebietes Personen zusammen mit den Gussenstadtern<br />

ausgewandert sind. Diese Arbeit ist der Grundstock<br />

für eine Auswandererdatenbank unseres Vereines. Derzeit beschäftigt<br />

sich unser Mitglied Martin Storz mit den Auswanderern<br />

der Stadt Geislingen an der Steige.<br />

Durch Anfragen aus USA erhalten wir auch immer wieder Hinweise<br />

von Nachkommen einzelnen Auswanderer. Diese Daten<br />

werden ebenfalls in unsere Datenbank mit einfließen. Nach und<br />

nach werden wir unsere Datenbanken der einzelnen Orte nach<br />

diesen Auswanderern durchsuchen und in die Auswandererdatenbank<br />

aufnehmen.<br />

Wir suchen ständig nach weiteren Informationen zu Auswanderern,<br />

Briefe, Bilder usw.!<br />

Wer solche Informationen von Auswanderern in seinem Familienbesitz<br />

hat wird gebeten, sich mit uns in Verbindung zu setzen.<br />

Wir würden uns freuen, wenn unsere Auswandererdatenbank<br />

durch ihre Mithilfe weiter wachsen würde.<br />

Dass schon der kleinste Hinweis hilfreich sein kann, ist mir bei<br />

der Bearbeitung der Gussenstadter Auswanderer aufgefallen.<br />

Ich stieß in einem alten Brief vom 29. September 1895, den<br />

Melchior Jäger aus Burlington, Iowa an seine Schwägerin in<br />

Gussenstadt schreibt, auf folgenden Satz: „Liebe Schwägerin.<br />

Ich muss Dich erst mal um Entschuldigung<br />

bitten, dass ich so lange nicht<br />

geschrieben habe, und dass ich bei<br />

der Magdalena keinen Gruß geschickt<br />

habe, kam daher, dass ich Sie vor ihrer<br />

Abreise von hier gar nicht gesehen<br />

habe, und somit auch keinen Gruß mit<br />

Ihr schicken konnte.“ Jetzt stellte sich<br />

mir die Frage, um welche Magdalena<br />

handelt es sich? Nachdem es eine<br />

Magdalena sein musste, welche auch<br />

seine Schwägerin kannte und nach<br />

Gussenstadt reiste, kam nur eine von<br />

den 3 aus Gussenstadt ausgewanderten<br />

Magdalenas in die engere Auswahl.<br />

Also begann ich die Suche nach<br />

der unbekannten Magdalena. Nachdem<br />

sie nach Deutschland gereist sein<br />

soll war anzunehmen, dass sie auch<br />

wieder zurückreiste. Und tatsächlich<br />

ist in den Schiffslisten von 1895 eine<br />

Magdalena Schmidt aus Burlington, Iowa zu finden, welche am<br />

30. Juli 1895 mit dem Schiff „Friesland“ von Antwerpen zurück<br />

nach New York kommt. Sie ist 46‐jährig und deutscher Abstammung.<br />

Diese Magdalena Schmidt findet man auch wieder im<br />

Census von 1900 mit dem Geburtsdatum Mai 1849, wohnhaft<br />

in Flint River, West Burlington, Des Moines, Iowa zusammen mit<br />

Fred W. Taeger und ihrer Tochter Anna K. Taeger sowie ihrem<br />

Sohn Edward L. Schmidt. Das Geburtsdatum lässt auf Magdalena<br />

Bosch schließen. Glücklicherweise gibt es im Staate Iowa<br />

den Census von 1925, in dem neben dem Vater auch die Mutter<br />

mit Mädchenname angegeben wurden. Hier finden wir bei ihrem<br />

Sohn Edward L. Schmidt als Mutter Magdalena Bosch und<br />

als Vater Henry Schmidt. Mit diesen zwei Daten kann mit Bestimmtheit<br />

gesagt werden, dass es sich hier um die aus Gussenstadt<br />

stammende Magdalena Bosch handelt, zumal ihr Halbbruder<br />

Johann Georg Bosch auch in Burlington wohnte. Wäre ich<br />

diesem Hinweis nicht gefolgt, hätte ich nie erfahren, wo die<br />

unter ihrem Mädchennamen Magdalena Bosch ausgewanderte<br />

gewohnt und gelebt hat!<br />

Infos über Auswanderer senden Sie bitte an:<br />

Arbeitskreis Familien‐ und Ahnenforschung e.V<br />

Geislingen/Steige 1. Vorsitzender<br />

Willi‐Martin Jäger Bühlstr. 41<br />

89547 Gerstetten‐Gussenstadt Tel. 07323 919136<br />

E‐Mail willi‐martin@jaeger‐gussenstadt.de<br />

10


Auf den Spuren von Auswanderern: Ausflug nach Bremerhaven<br />

Projekte:<br />

Am 15. und 16. Juni <strong>2011</strong> machte sich eine kleine Gruppe von<br />

Vereinsmitgliedern mit dem Zug auf den Weg nach Bremerhaven,<br />

dem ehemalig größten Auswandererhafen Deutschlands,<br />

aus dem zwischen 1830 und 1974 über 7 Millionen Auswanderer<br />

Europa verließen. Die Fahrt im ICE war für uns wesentlich<br />

angenehmer als<br />

die lange beschwerliche<br />

Reise<br />

der Auswanderer<br />

im 19ten Jahrhundert,<br />

so dass wir<br />

nach nur 8 Std.<br />

unser Ziel schon<br />

erreicht hatten. In<br />

Bremerhaven war<br />

unser erstes Ziel<br />

das Deutsche Auswanderhaus. Dort tranken wir Kaffee bevor<br />

wir unsere Identität mit einem Auswanderer tauschten, um uns<br />

auf den Weg seiner Auswanderung zu begeben und einen beeindruckenden<br />

Rundgang zu beginnen. Wir standen inmitten<br />

von Auswanderen<br />

im Hafen, um uns<br />

an Bord eines<br />

Schiffes zu begeben.<br />

Über eine<br />

Gangway ging es<br />

wie damals an<br />

Bord. Wir erfuhren<br />

was es heißt in der<br />

dritten Klasse über den<br />

Atlantik zu reisen, wie<br />

eng, dunkel und stickig es<br />

war, aber auch, wie mit<br />

der Zeit die Schiffe immer<br />

komfortabler geworden<br />

sind. In der Galerie der 7 Millionen konnten wir uns über unser<br />

„eigenes Schicksal als Auswanderer“ sowie über viele andere<br />

Auswandererschicksale informieren. In der größten Einwanderungsstation<br />

der USA „Ellis Island“, auch Insel der Tränen genannt,<br />

endete unser virtuelles Auswandererleben mit der Beantwortung<br />

der durch den Einwanderungsbeamten gestellten<br />

Fragen als Test, ob wir in die USA einreisen dürften oder nicht.<br />

Im Forum für Migration bestand anschließend die Möglichkeit,<br />

noch eigene Recherchen über Auswanderer zu machen.<br />

Nach diesem beeindruckenden Erlebnis hatten wir noch genug<br />

Zeit, um uns im Hotel für den Abend frisch zu machen.<br />

Auf dem Museumsschiff „Seute Deern“ ließen wir, bei einem<br />

herrlichen Abendessen mit anschließendem kleinen Verdauungsspaziergang<br />

durch den Hafen, einen interessanten Tag ausklingen.<br />

Am 2. Tag nach<br />

dem Frühstück und einem<br />

Morgenspaziergang durch<br />

den Hafen besuchten wir<br />

das U‐Boot Wilhelm Bauer<br />

und das Deutsche<br />

Schifffahrtsmuseum, bevor<br />

wir uns am Nachmittag<br />

wieder auf die Rückreise<br />

machten. Für alle<br />

waren es zwei herrliche erlebnisreiche Tage bei schönem Wetter<br />

und guter Stimmung. (WMJ)<br />

Fils und Alb Genealogie, Auflage 1000 Stück Preis 1 Euro<br />

© <strong>AFAG</strong>, Veröffentlichungen, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Vereins. Beiträge und Berichte von: Willi‐Martin Jäger<br />

Fotos und Bilder von: Konrad Bachmann, Gerhard Geiger, Willi‐Martin Jäger, Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven, Chronik Thierer.<br />

IMPESSUM:<br />

Arbeitskreis Familien‐ und Ahnenforschung e.V Geislingen/Steige Homepage: http://www.afag.genealogy.net<br />

1. Vorsitzender Willi‐Martin Jäger Bühlstr. 41 89547 Gerstetten‐Gussenstadt Tel.: 07323 919136 E‐Mail: willi‐martin@jaeger‐gussenstadt.de<br />

11


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