SWOT-Analyse - Regionaler Planungsverband Westmecklenburg
SWOT-Analyse - Regionaler Planungsverband Westmecklenburg
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Entwicklungskonzept<br />
Gesundheitswirtschaft in<br />
<strong>Westmecklenburg</strong><br />
<strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Datum: 20.02.2012<br />
Erstellt für den<br />
Regionalen <strong>Planungsverband</strong> <strong>Westmecklenburg</strong><br />
c/o Amt für Raumordnung und Landesplanung <strong>Westmecklenburg</strong><br />
Wismarsche Straße 159<br />
19053 Schwerin<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
PROJECT M GmbH<br />
KECK Medical GmbH<br />
PROJECT M GmbH<br />
Büro Berlin<br />
Tempelhofer Ufer 23/24<br />
10963 Berlin<br />
berlin@projectm.de<br />
www.projectm.de<br />
Christoph Creutzburg<br />
christoph.creutzburg@projectm.de<br />
Corinna Bergelt<br />
Corinna.bergelt@projectm.de<br />
KECK Medical GmbH<br />
Kurze Mühren 1<br />
20095 Hamburg<br />
info@keck-medical.com<br />
www.keck-medical.de<br />
Dr. Andreas Keck<br />
a.keck@keck-medical.com
Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Überblick zum Projekt .......................................................6<br />
1.1 Projektziel..............................................................................6<br />
1.2 Vorgehensweise .....................................................................9<br />
2. Ausgangssituation...........................................................12<br />
2.1 Gesundheitsregionen ...........................................................12<br />
2.2 Rahmenbedingungen <strong>Westmecklenburg</strong>................................14<br />
3. Bestandsanalyse und Bewertung ......................................16<br />
3.1 Methodik der Bestandsanalyse..............................................16<br />
3.2 Produzenten von Gesundheitsprodukten................................21<br />
3.2.1 Marktsituation ..............................................................................21<br />
3.2.2 Ergebnisse der Bestandsanalyse ....................................................24<br />
3.2.3 Benchmarks und Vergleichsregionen .............................................28<br />
3.2.4 <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong> .............................................................................30<br />
3.3 Gesundheitsdienstleister .......................................................31<br />
3.3.1 Marktsituation ..............................................................................31<br />
3.3.2 Ergebnisse der Bestandsanalyse ....................................................34<br />
3.3.3 Benchmarks und Vergleichsregionen .............................................35<br />
3.3.4 <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong> .............................................................................37<br />
3.4 Gesundheitstourismus ..........................................................38<br />
3.4.1 Marktsituation ..............................................................................38<br />
3.4.2 Ergebnisse der Bestandsanalyse ....................................................41<br />
3.4.3 Benchmarks und Vergleichsregionen .............................................53<br />
3.4.4 <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong> .............................................................................58<br />
3.5 Gesundheitsorientierte Forschung und Lehre .........................60<br />
3.5.1 Marktsituation ..............................................................................60<br />
3.5.2 Ergebnisse der Bestandsanalyse ....................................................62<br />
3.5.3 Benchmarks und Vergleichsregionen .............................................63<br />
3.5.4 <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong> .............................................................................65<br />
4. Fazit und Ausblick: Einschätzung der Potenziale für eine<br />
Gesundheitsregion ..........................................................66<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Entwicklung von Bruttowertschöpfung und der Erwerbstätigkeit<br />
bis 2030 ...............................................................................6<br />
Abbildung 2: Exporte aus Deutschland nach Güterabteilungen. .....................7<br />
Abbildung 3: Zweistufige Bearbeitung des Projektes .....................................8<br />
Abbildung 4: Betätigungsbereiche und Erfolgsmerkmale von<br />
Gesundheitsregionen ............................................................13<br />
Abbildung 5: Gestaltungsfelder laut Masterplan Gesundheitswirtschaft<br />
Mecklenburg-Vorpommern 2020...........................................14<br />
Abbildung 6: Masterplan Gesundheitswirtschaft MV 2020: Relevanz der<br />
Querschnitt-Themen für die Gestaltungsfelder ........................15<br />
Abbildung 7: Suchfelder zur Bestandsanalyse .............................................16<br />
Abbildung 8: Vorgehensweise Bestandsanalyse...........................................17<br />
Abbildung 9: Deduktive und induktive Definition von Suchfeldern in der<br />
Gesundheitswirtschaft ...........................................................18<br />
Abbildung 10: Exportchancen und die deutsche Position. ..............................21<br />
Abbildung 11: Medizintechnologie in Deutschland........................................22<br />
Abbildung 12: Produktion der pharmazeutischen Industrie. ...........................23<br />
Abbildung 13: Übersicht der Ergebnisse der Bestandsanalyse für<br />
produzierende Unternehmen der Gesundheitswirtschaft ..........25<br />
Abbildung 14: Beispiele von Unternehmen mit Sensorik im Produktportfolio...28<br />
Abbildung 15: Regionale Verteilung der Bettendichte. ..................................32<br />
Abbildung 16: Übersicht der Ergebnisse der Bestandsanalyse für<br />
Gesundheitsdienstleister ........................................................34<br />
Abbildung 17: Beispiele Gesundheitsdienstleister ..........................................35<br />
Abbildung 18: Gesundheitstourismus mit drei grundsätzlichen Ausrichtungen 41<br />
Abbildung 19: Übersicht der Ergebnisse der Bestandsanalyse zum<br />
Gesundheitstourismus ...........................................................42<br />
Abbildung 20: Angebotsbeispiele für den Bereich Urlaub für gesunde<br />
Personengruppen mit gesundheitlichem Mehrwert ..................51<br />
Abbildung 21: Angebotsbeispiele für den Bereich Urlaub für gesundheitlich<br />
eingeschränkte Personengruppen ..........................................52<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abbildung 22: Angebotsbeispiele für den bereich primär<br />
gesundheitsorientierte Reiseformen ........................................53<br />
Abbildung 23: Ausrichtung von Gesundheitsregionen ...................................54<br />
Abbildung 24: Medizinische Fakultäten und Universitäten ............................60<br />
Abbildung 25: Übersicht über die recherchierbaren Ressourcen aller<br />
Krankheitsbereiche in den Jahren 2000–2005........................61<br />
Abbildung 26: Übersicht der Ergebnisse der Bestandsanalyse für<br />
gesundheitsorientierte Forschung und Lehre ...........................62<br />
Abbildung 27: Beispiele für Institutionen der Lehre, Forschung und<br />
Ausbildung ..........................................................................63<br />
Abbildung 28: Potenziell zu erwartende Effekte von Handlungsoptionen ........71<br />
Abbildung 29: Drei Hauptaktivitätsebenen von Gesundheitsregionen –<br />
bislang vorliegende Arbeiten ................................................71<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Mitglieder der Lenkungsgruppe......................................................10<br />
Tabelle 2: Veranstaltungen im Rahmen des Projektes......................................10<br />
Tabelle 3: durchgeführte Experteninterviews ...................................................11<br />
Tabelle 4: Kriterien der Bestandsanalyse und verwendete Quellen ...................20<br />
Tabelle 5: Unternehmenskategorien in der Medizintechnik..............................26<br />
Tabelle 6: Überblick Profilierung der Beherbergungsbetriebe in<br />
<strong>Westmecklenburg</strong>..........................................................................48<br />
Tabelle 7: Überblick zu den Angeboten in <strong>Westmecklenburg</strong> im<br />
Gesundheitstourismus....................................................................51<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
1. Überblick zum Projekt<br />
1.1 Projektziel<br />
Gesundheitswirtschaft als Wachstumsmarkt<br />
Die Gesundheitswirtschaft ist ein Wachstumsmarkt mit einem nachhaltigen Wachstum sowohl<br />
der Erwerbstätigen als auch der Bruttowertschöpfung. Haupttreiber dieser Entwicklung<br />
sind der demografische Wandel und der medizinisch/technische Fortschritt.<br />
Abbildung 1: Entwicklung von Bruttowertschöpfung und der Erwerbstätigkeit bis 2030 (Quelle: Prognos AG,<br />
Deutschland-Report 2030)<br />
Auch in der deutschen Außenhandelwirtschaft spielt die Gesundheitswirtschaft eine bedeutende<br />
Rolle. Mit Exporten von rund 73 Milliarden Euro und einem positiven Handelssaldo<br />
von mehr als 12 Milliarden Euro trug sie 2010 zur positiven Handelsbilanz der deutschen<br />
Wirtschaft bei. Zurzeit belegt die deutsche Gesundheitswirtschaft schon den fünften Rang<br />
unter den deutschen Exportbranchen.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abbildung 2: Exporte aus Deutschland nach Güterabteilungen. (Quelle: Roland Berger, Weltweite Gesundheitswirtschaft-Chancen<br />
für Deutschland, Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, 2011)<br />
Aufgabenstellung: Ermittlung der Potenziale für eine Gesundheitsregion<br />
<strong>Westmecklenburg</strong><br />
Vor dem Hintergrund der Gesundheitsbranche als einer der bedeutendsten Wachstums- und<br />
Beschäftigungsmotoren der Zukunft gilt es, das ökonomische und soziale Potenzial der Gesundheitswirtschaft<br />
auch in <strong>Westmecklenburg</strong> noch stärker zu nutzen. Der Regionale <strong>Planungsverband</strong><br />
<strong>Westmecklenburg</strong> hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, eine Entwicklungsstrategie<br />
zur Etablierung <strong>Westmecklenburg</strong>s als Gesundheitsregion zu erarbeiten. Hierfür<br />
wurden drei strategische Ziele definiert:<br />
• Verbesserung der Rahmenbedingungen und der Wettbewerbsfähigkeit der regionalen<br />
Gesundheitswirtschaft durch Vernetzung der Unternehmen und Akteure sowie<br />
• Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheitsversorgung der Bevölkerung bzw. Besucher.<br />
Zunächst war es die Aufgabe zu prüfen, ob genügend Potenziale für die Entwicklung zu einer<br />
Gesundheitsregion vorliegen. Deshalb wird das Gesamtprojekt in zwei Bearbeitungsstufen<br />
geteilt, bei dem folgende Fragen geklärt werden sollen:<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
1. Bearbeitungsstufe (<strong>Analyse</strong>):<br />
• Welche Entwicklungen auf dem Gesundheitsmarkt sind für die Region <strong>Westmecklenburg</strong><br />
von Bedeutung?<br />
• Welche (Vernetzungs-)Potenziale gibt es zwischen Unternehmen und Akteuren der Ge-<br />
sundheitswirtschaft?<br />
2. Bearbeitungsstufe (Strategie und Maßnahmen)<br />
• Wie kann die gesundheitswirtschaftliche Kompetenz nach außen vermittelt werden?<br />
• Welche Merkmale sind entscheidend in der Entwicklung eines Leitbildes für die Gesundheitsregion<br />
<strong>Westmecklenburg</strong>?<br />
• Welche Handlungsempfehlungen ergeben sich? Welche Projekte können als Leuchttürme<br />
dienen?<br />
Erste<br />
Bearbeitungsstufe<br />
Zweite<br />
Bearbeitungs-<br />
Stufe<br />
(Optional)<br />
� Teilleistung 1: Strukturierung und Bedeutung des Themas Gesundheitswirtschaft<br />
für <strong>Westmecklenburg</strong><br />
� Teilleistung 2: Bestandsanalyse zur Gesundheitswirtschaft in <strong>Westmecklenburg</strong><br />
� Teilleistung 3: Durchführung eines regionalen Workshops<br />
� Teilleistung 4: <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong> der Gesundheitswirtschaft in <strong>Westmecklenburg</strong><br />
Ehrliche <strong>Analyse</strong> Aufzeigen von Handlungsoptionen<br />
� (Options-)Teilleistung 5: Gesundheitswirtschaftliches Leitbild und Strategie<br />
� (Options-)Teilleistung 6: Handlungsempfehlungen und<br />
Projekte<br />
Abbildung 3: Zweistufige Bearbeitung des Projektes (Quelle: PROJECT M und KECK Medical 2011)<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
1.2 Vorgehensweise<br />
Das vorliegende Projekt umfasst die Bearbeitungsstufe 1. Hierfür wurde die Arbeitsgemeinschaft<br />
mit den beiden Beratungsunternehmen PROJECT M und KECK Medical beauftragt.<br />
Folgende Teilleistungen wurden erbracht:<br />
• Strukturierung und Klärung der Bedeutung des Themas<br />
• Bestandsanalyse zur Gesundheitswirtschaft in <strong>Westmecklenburg</strong><br />
• Durchführung eines regionalen Workshops<br />
• <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong> mit abschließender Bewertung der Potenziale.<br />
Im Falle einer positiven Bewertung der Ergebnisse der ersten Bearbeitungsstufe, wird in der<br />
zweiten Bearbeitungsstufe ein umsetzungsorientierter Strategie- und Maßnahmenteil erarbeitet.<br />
Die Projektbearbeitung erfolgte in der Zeit von Juni 2011 bis Ende Januar 2012 in enger Abstimmung<br />
mit dem Regionalen <strong>Planungsverband</strong> <strong>Westmecklenburg</strong>. Zur inhaltlichen Begleitung<br />
der Konzepterarbeitung wurde eine Lenkungsgruppe eingerichtet und mit folgenden<br />
Aufgaben betraut:<br />
• Verständigung über Arbeitsziele und konkreten Arbeitsablauf<br />
• Diskussion und Ergänzung der Ergebnisse der Bestandsanalyse.<br />
Folgende Personen waren Mitglieder der Lenkungsgruppe:<br />
Name Institution<br />
Frau Dr. Hoffmann <strong>Regionaler</strong> <strong>Planungsverband</strong> <strong>Westmecklenburg</strong><br />
Herr Wolf <strong>Regionaler</strong> <strong>Planungsverband</strong> <strong>Westmecklenburg</strong><br />
Herr Obst Landkreis Ludwigslust<br />
Herr Boje Landkreis Nordwestmecklenburg<br />
Frau Rohr Landkreis Parchim<br />
Frau Brau Landeshauptstadt Schwerin<br />
Herr Spieß Hansestadt Wismar<br />
Frau Preuß Industrie- und Handelskammer zu Schwerin<br />
Herr Szur BioCon Valley GmbH<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Name Institution<br />
Frau Ohlhöft Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e. V.<br />
Frau Düsterhöft Bäderverband M-V e. V.<br />
Herr Dr. Marin HELIOS Kliniken Schwerin GmbH<br />
Frau Weuffen Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern e. V.<br />
Frau Rambow / Frau Jasmund AOK Schwerin<br />
Herr Grimm Landesverband der Privatkliniken des Landes Mecklenburg-<br />
Vorpommern e. V.<br />
Herr Nagel / Herr Dr. Grübler Verband der Ersatzkassen e. V., Landesvertretung Mecklen-<br />
burg-Vorpommern<br />
Herr Gagzow / Herr Frahm Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern e. V.<br />
Tabelle 1: Mitglieder der Lenkungsgruppe<br />
Während der Projektlaufzeit wurde ein Kick Off-Meeting, drei Sitzungen der Lenkungsgruppe<br />
sowie ein regionaler Workshop durchgeführt (Inhalte siehe Tabelle 2). Die jeweiligen Präsentationen<br />
und Protokolle wurden den Mitgliedern der Lenkungsgruppe bzw. den Workshopteilnehmern<br />
übermittelt.<br />
Veranstaltung Datum Inhalte<br />
Kick Off 20.06.11 Auftragsklärung: Arbeitsziele, Vorgehen, Zeitplan,<br />
Abstimmung zur Besetzung der Lenkungsgruppe<br />
1. Lenkungsgruppensitzung 12.08.11 Festlegung Vorgehen und Struktur der <strong>Analyse</strong><br />
2. Lenkungsgruppensitzung 01.11.11 Zwischenstand Bestandsanalyse, Erste Einschät-<br />
zung der Potenziale, Ableitung von hypothetischen<br />
Ansätzen/Cluster und Synergiepotenzialen<br />
<strong>Regionaler</strong> Workshop 16.11.11 Workshop mit regionalen Akteuren, Zwischenstand<br />
zur Bestandsanalyse, Bildung von 4 Arbeitsgruppen<br />
entsprechend der definierten Suchfelder (Ermitt-<br />
lung von Stärken, Anbietern, neuer Ansätze, Ablei-<br />
tung von Entwicklungspotenzialen, Synergien)<br />
3. Lenkungsgruppensitzung 11.01.12 Gesamtbewertung der Bestandsanalyse, Festlegung<br />
Tabelle 2: Veranstaltungen im Rahmen des Projektes<br />
weiteres Vorgehen<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Zur weiteren Vertiefung der <strong>Analyse</strong> wurden 26 Experten aus den verschiedenen Erfassungsbereichen<br />
interviewt:<br />
Institution Interviewpartner<br />
Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern e. V. Frau Weuffen<br />
Bäderverband M-V Frau Düsterhöft<br />
BioConValley Herr Szur<br />
DST Diagnostische Systeme & Technologien GmbH Dr. Lars von Olleschick-Elbheim<br />
ELABORO GmbH Herr Schmidt<br />
Hanse-Sana Klinik Wismar Herr Dr. Wiese<br />
Hotel Gutshaus Stellshagen Cordes KG Frau Cordes<br />
Helios-Kliniken Schwerin GmbH Herr Dr. Marin (vor Ort Termin)<br />
Hochschule Wismar, Forschungs-GmbH Wismar Herr Greve<br />
HOFFRICHTER GmbH Herr Hoffrichter<br />
human med GmbH Herr Bode<br />
IHK Frau Preuß<br />
IT Dr. Gambert GmbH Herr Kirsch<br />
Kompetenzzentrum Gesundheitstourismus Schleswig-Holstein<br />
Herr Kulp<br />
Landkreis Ludwigslust Herr Obst<br />
Landkreis Nordwestmecklenburg Herr Boje<br />
Landkreis Parchim Frau Rohr<br />
Microstim GmbH Dr. Klapproth<br />
Philips Medical Systems DMC GmbH Frau Hillner<br />
PRIMACYT Cell Culture Technology GmbH Dr. Runge<br />
Projekt Thermalsole Neustadt-Glewe Stadtverwaltung Neustadt-Glewe<br />
Schlaflabor Schwerin Frau Beneš<br />
Seehotel Großherzog Mecklenburg Herr Schmidt<br />
Technologie- und Gewerbezentrum e. V. Schwerin Herr Klaus Seehase (vor Ort-Termin)<br />
Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin Frau Ohlhöft<br />
Weiße Wiek Boltenhagen Herr van Beuzekom<br />
Tabelle 3: durchgeführte Experteninterviews<br />
Außerdem wurde eine Access-Datenbank zur Gesundheitswirtschaft in <strong>Westmecklenburg</strong><br />
mit Datensätzen von ca. 170 Unternehmen und Ansätzen aufgebaut (siehe Anhang).<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
2. Ausgangssituation<br />
2.1 Gesundheitsregionen<br />
Gesundheitsregionen in Deutschland<br />
In der Regionalplanung und Wirtschaftsförderung gewinnt das Thema Gesundheit kontinuierlich<br />
an Bedeutung. Es existieren deutschlandweit bereits ca. 60 Gesundheitsregionen unterschiedlicher<br />
Größe, Struktur und inhaltlicher Ausrichtung und weitere sind in Gründung.<br />
Angesiedelt sind diese auf Ebene der Wirtschaftsförderungsregionen, Landkreise und teilweise<br />
auf Bundeslandebene, wobei die meisten Gesundheitsregionen sich stark an Verwaltungsgrenzen<br />
orientieren. Mitglieder und Partner sind Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft,<br />
angefangen von der Grundlagenforschung über Forschungs- und Entwicklungsinstitute<br />
bis hin zum stationären und ambulanten Versorgungsbereich. Aktuell sind 19 Gesundheitsregionen<br />
im Netzwerk deutscher Gesundheitsregionen organisiert, u. a. auch das Gesundheitsland<br />
Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Gegenwärtig liegt der Fokus von Gesundheitsregionen überwiegend auf den folgenden vier<br />
Handlungsfeldern:<br />
• Versorgung: Hier ist das Ziel, die gesundheitliche Lebensqualität und Versorgung der<br />
Bevölkerung zu verbessern.<br />
• Wirtschaftsförderung: Es geht um die Verbesserung der Rahmenbedingungen für<br />
Bestandsbetriebe der Gesundheitswirtschaft, die Ansiedlung neuer Betriebe und Einrichtungen<br />
sowie die Steigerung der Beschäftigung in gesundheitsbezogenen Einrichtungen<br />
und Unternehmen.<br />
• Innovationsmanagement, Forschung und Entwicklung: Hierzu gehört die Entwicklung<br />
und Vernetzung von besonders innovativen und leistungsfähigen gesundheitsbezogenen<br />
Kompetenzen und Angeboten.<br />
• Gesundheits-/Medizintourismus: Es soll eine Mobilisierung von mehr überregionaler<br />
und internationaler Nachfrage nach gesundheitsbezogenen Angeboten erreicht werden.<br />
© 2012 Arbeitsgemeinschaft PROJECT M GmbH und KECK Medical GmbH 12
Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Erfolgsvoraussetzungen und –faktoren für Gesundheitsregionen 1<br />
Als Grundlage für aktive Gesundheitsregionen können benannt werden:<br />
• Aufbereitung und Kenntlichmachung des gesamten Netzwerkes in entsprechenden<br />
binnen- und außengerichteten Plattformen und Medien<br />
• Entwicklung und Pflege des Netzwerkes durch regelmäßige Aktivitäten, u. a. binnengerichtete<br />
Veranstaltungen (z. B. regionale Messen, thematische Veranstaltungen) sowie<br />
binnengerichtete Kommunikation (z. B. Newsletter)<br />
• Bewusstseinsbildung, Entwicklung und Qualifizierung des Netzwerkes im Hinblick<br />
auf die jeweiligen inhaltlichen Schwerpunktsetzungen<br />
1<br />
Plattform-/Netzwerkbildung<br />
�� Aufbereitung und<br />
Kenntlichmachung des<br />
Netzwerkes in binnenund<br />
außengerichteten<br />
Plattformen und Medien<br />
�� Entwicklung und Pflege<br />
des Netzwerkes durch<br />
regelmäßige Aktivitäten<br />
(binnengerichtete<br />
Veranstaltungen und<br />
Kommunikation)<br />
2<br />
Projektentwicklung<br />
�� Identifizierung und<br />
Verständigung auf<br />
gemeinsame Potenziale<br />
�� Entwicklung von<br />
Impulsen und Initiativen<br />
�� Bündelung zu Projekten<br />
und Maßnahmen, aktive<br />
Projektentwicklung<br />
�� Qualifizierung des<br />
Netzwerkes auf die<br />
jeweiligen<br />
Schwerpunktsetzungen<br />
idealtypische Abgrenzung mit fließenden Übergängen<br />
Profilbildung<br />
�� Herausarbeitung von<br />
verbindenden<br />
Schwerpunkten<br />
�� Ableitung eines<br />
Leistungsversprechens<br />
�� Qualifizierung des<br />
Netzwerkes auf die<br />
Schwerpunkte zur<br />
Umsetzung des<br />
Leistungsversprechens<br />
Abbildung 4: Betätigungsbereiche und Erfolgsmerkmale von Gesundheitsregionen (Quelle: PROJECT M und KECK<br />
Medical)<br />
Erfolgsfaktoren für die Umsetzung sind: feste Netzwerkstrukturen und vorhandener “Kümmerer“,<br />
eine mittel-/langfristig abgesicherte Finanzierung, eine hochgradige Zielgruppenund/oder<br />
Quellmarktspezialisierung mit entsprechender Qualitätsentwicklung und<br />
–sicherung sowie der Aufbau von Vertriebs- und Serviceketten.<br />
........................................................................................................................................................<br />
1 Grundlage: Eigene <strong>Analyse</strong> bestehender Gesundheitsregionen; Erfahrungen aus der Durchführung des DTV-<br />
Projektes „Innovativer Gesundheitstourismus in Deutschland“ 2011<br />
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3
Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Kernfragen, die sich hierbei immer wieder ergeben, lauten:<br />
• Klarer Fokus; Kernfrage: Was können wir besser als andere Regionen?<br />
• Die Akteure (Unternehmen, Institutionen) definieren ein konkretes Projekt mit konkreten<br />
Meilensteinen; Kernfrage: Welches Projekt hat einen relevanten wirtschaftlichen<br />
Nutzen für die Beteiligten?<br />
• Nicht die unterstützende Struktur, sondern der wirtschaftliche Nutzen für die beteiligten<br />
Unternehmen steht im Vordergrund; Kernfrage: Wie kann ich mit minimalem<br />
Aufwand den maximalen wirtschaftlichen Nutzen generieren?<br />
2.2 Rahmenbedingungen <strong>Westmecklenburg</strong><br />
Masterplan Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern 2020<br />
Der im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Mecklenburg-<br />
Vorpommern im Jahr 2011 von der BioCon Valley GmbH erarbeitete „Masterplan Gesundheitswirtschaft<br />
Mecklenburg-Vorpommern 2020“ stellt einen wichtigen Orientierungsrahmen<br />
dar, der auch im Rahmen dieses Projektes berücksichtigt wurde. Für die Gesundheitswirtschaft<br />
entwirft der Masterplan eine langfristige und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete<br />
Entwicklungsstrategie bis zum Jahr 2020. Hierfür wurden fünf Gestaltungsfelder definiert,<br />
welche die Entwicklungsrichtung und Schwerpunkte vorgeben:<br />
� Überregional bedeutsame Leuchtturmprojekte (Biotechnologie, Medizintechnik)<br />
� Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
� Entwicklung von branchenspezifischen Dienstleistungsangeboten<br />
� Prävention und Gesundheitsförderung<br />
� Rehabilitation<br />
� Hochleistungsmedizin<br />
� Vermarktung/Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft<br />
� Stärken und Bündeln der FuE-Aktivitäten<br />
� Vermarktung des Standortes nach innen und außen<br />
� Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen für Generationen<br />
� Nutzung der wirtschaftlichen Potenziale im Pflegebereich<br />
� Identifikation/Positionierung MV als gesundheitstouristische Destination<br />
� Diversifikation der Angebotspalette (prävent. Gesundheitsmaßnahmen, seniorengerecht)<br />
� Erhalt des Fachkräftepotenzials<br />
� Internationaler Medizintourismus<br />
� Fachexpertise Ernährung und Gesundheit<br />
� Produkte mit gesundheitlichem Zusatznutzen<br />
� Netzwerke<br />
Abbildung 5: Gestaltungsfelder laut Masterplan Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern 2020 (gekürzte<br />
Darstellung, Quelle: Masterplan Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern 2020)<br />
© 2012 Arbeitsgemeinschaft PROJECT M GmbH und KECK Medical GmbH 14
Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Neben diesen Gestaltungsfeldern wurden im Masterplan wesentliche übergreifende Maßnahmen<br />
(Querschnittsthemen) berücksichtigt, die für die jeweiligen Gestaltungsfelder eine<br />
unterschiedliche Relevanz besitzen.<br />
Querschnittsthemen<br />
Gestaltungsfelder (KERN)<br />
Abbildung 6: Masterplan Gesundheitswirtschaft MV 2020: Relevanz der Querschnitt-Themen für die Gestaltungsfelder<br />
(Quelle: Masterplan Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern 2020)<br />
Berücksichtigung übergreifender Konzepte<br />
Neben dem Masterplan Gesundheitswirtschaft M-V 2020 wurden u. a. die folgenden Programme,<br />
Konzepte und Gutachten im Rahmen des Projektes berücksichtigt:<br />
• Regionales Raumentwicklungsprogramm <strong>Westmecklenburg</strong> 2011 (Hrsg.: <strong>Regionaler</strong> <strong>Planungsverband</strong><br />
<strong>Westmecklenburg</strong>)<br />
• Masterplan Gesundheitswirtschaft 2010 Mecklenburg-Vorpommern (im Auftrag des Kuratoriums<br />
Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern)<br />
• Standortporträt Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern 2008 (Hrsg.: Industrie-<br />
und Handelskammer zu Schwerin)<br />
• Gesundheits- und Wellnessregion <strong>Westmecklenburg</strong> – Strategiekonzept, 2003 (erarbeitet<br />
durch das dwif)<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
3. Bestandsanalyse und Bewertung<br />
3.1 Methodik der Bestandsanalyse<br />
Festlegung der <strong>Analyse</strong>bereiche<br />
Die <strong>Analyse</strong> sowie der Aufbau der Gesundheitswirtschafts-Datenbank für <strong>Westmecklenburg</strong><br />
erfolgten anhand umfassender Suchkriterien innerhalb von vier zentralen Erfassungsbereichen.<br />
Diese wurden in Anlehnung an die Gestaltungsfelder des Masterplans Gesundheitswirtschaft<br />
M-V 2020 definiert und entsprechend erweitert.<br />
1 Gesundheitsdienstleister<br />
� Krankenhaus/Kliniken<br />
� Vorsorge-/Rehabilitationseinrichtung<br />
� Präventions-/Gesundheitszentrum<br />
� Arztpraxis<br />
2 Produzenten von Gesundheitsprodukten<br />
� Medizin- und Gerontotechnik<br />
� Pharmazeutische Industrie<br />
� Bio- und Gentechnologie<br />
3 Gesundheitstourismus<br />
� Beherbergung<br />
� Kurort/Heilbad/Erholungsort<br />
� Therme<br />
4 Gesundheitsorientierte Forschung und Lehre<br />
� (Fach-)Hochschule/Universität<br />
� Forschungsinstitut<br />
� Apotheke<br />
� Freier Gesundheitsberuf<br />
� Pflegeeinrichtung<br />
� Altersgerechtes Wohnen<br />
� Gesundheitshandwerk<br />
� Fitnessprodukte<br />
� Gesundheitsernährungsprodukte<br />
� Aktiv-/Sportinfrastruktur<br />
� Tourismusverband<br />
� Naturräumliches/klimatisches<br />
Potenzial<br />
� Aus- und Weiterbildungsstätte<br />
� Tagungen und Veranstaltungen<br />
Abbildung 7: Suchfelder zur Bestandsanalyse (Quelle: PROJECT M und KECK Medical 2011)<br />
Vorgehensweise innerhalb der Bestandsanalyse<br />
� Krankenkasse<br />
� Service/Beratung<br />
� Netzwerk/Initiative<br />
� Sonstiges<br />
� Gesundheitsbekleidung<br />
� Netzwerk/Initiative<br />
� Sonstiges<br />
� Netzwerk/Initiative<br />
� Sonstiges<br />
� Netzwerk/Initiative<br />
� Sonstiges<br />
Zur Identifizierung der Stärken einer potenziellen Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong><br />
wurde ein gestuftes <strong>Analyse</strong>verfahren angewendet (Abbildung 8). Innerhalb des jeweiligen<br />
Suchfeldes bzw. Erfassungsbereiches wurden in einem ersten Schritt grundlegende Merkmale<br />
und Angebote erfasst. Anschließend wurden über einen Scoring-Ansatz (semiquantitativ)<br />
Stärken und herausragende Angebote identifiziert. In einem zweiten Schritt wurde für<br />
diese eine tiefergehende Beschreibung der Potenziale vorgenommen. Die mit der Lenkungs-<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
gruppe abgestimmten Ergebnisse der Bestandsanalyse wurden zudem in einem Workshop<br />
mit regionalen Akteuren durch weitere Impulse von außen ergänzt, es wurden weitere gemeinsame<br />
Stärken und Chancen im Bereich der Gesundheitswirtschaft identifiziert und<br />
Ideen für die weitere Entwicklung generiert. Im Anschluss daran wurden entsprechende<br />
Ableitungen für die Stärken-Schwächen Chancen-Risiken-<strong>Analyse</strong> (<strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong>) getroffen<br />
und Entwicklungschancen aufgezeigt.<br />
1<br />
Desktop-Research, Lenkungsgruppe, Experteninterviews, schriftliche<br />
Erfassung<br />
Aufbau Datenbank Gesundheitswirtschaft<br />
<strong>Westmecklenburg</strong><br />
� Erfassung grundlegender<br />
Merkmale und Angebote<br />
� Identifizierung von Stärken /<br />
herausragenden Angeboten<br />
� Ca. 150 Datensätze<br />
Definierte Handlungs- und Suchfelder<br />
Detailanalyse herausragender<br />
Ansätze<br />
<strong>Analyse</strong> relevanter Trends- und Marktentwicklungen;<br />
Wettbewerb / Benchmarks<br />
2<br />
� Tiefergehende Beschreibung<br />
von Potenzialen<br />
(Produkte, Unternehmen,<br />
Initiativen, Themen etc.)<br />
Abbildung 8: Vorgehensweise Bestandsanalyse (Quelle: PROJECT M und KECK Medical 2011)<br />
Aufbereitung<br />
für Workshop<br />
Ableitung für<br />
<strong>SWOT</strong><br />
Die Grundlage für diese Einschätzungen bildeten einerseits die Ergebnisse aus dem Desktop-<br />
Research, den Experteninterviews, den Lenkungsgruppensitzungen sowie dem regionalen<br />
Workshop, andererseits die <strong>Analyse</strong>ergebnisse relevanter Trends- und Marktentwicklungen<br />
sowie des Wettbewerbers und von Benchmarks.<br />
Die Vorgehensweise zur Bestandsanalyse war von einer deduktiven und einer induktiven<br />
Definition von Suchfeldern in der Gesundheitswirtschaft geprägt. Bei dem deduktiven Ansatz<br />
wurden entsprechende Vorgaben und Rahmenbedingungen berücksichtigt, um aufgrund<br />
dieser Voraussetzungen auf die jeweiligen Potenziale zu schließen. Beim induktiven Ansatz<br />
wurde untersucht, welche Unternehmen ein gemeinsames Innovationsinteresse haben und<br />
welche sonstigen Synergiepotenziale bei den regionalen Unternehmen und Institutionen<br />
identifizierbar waren. Auf dieser Grundlage wurden Stärken und mögliche Alleinstellungsmerkmale<br />
einer Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> herausgearbeitet. Die folgende Abbildung<br />
9 verdeutlicht dieses Vorgehen beispielhaft anhand des Suchfeldes für Produzenten von<br />
Gesundheitsprodukten.<br />
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3
Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Deduktiver<br />
Ansatz<br />
Induktiver<br />
Ansatz<br />
� Welche Vorgaben/Rahmenbedingungen sind relevant ?<br />
� Masterplan MV<br />
� Life Sciences<br />
� Gesundheitsdienstleistungen<br />
� Gesundes Altern<br />
� Gesundheitstourismus<br />
� Ernährung für die Gesundheit<br />
� Welche Unternehmen haben ein gemeinsames Innovationsinteresse?<br />
Welche sonstigen Synergiepotenziale sind bei den regionalen<br />
Unternehmen und Institutionen zu identifizieren? Beispiele 2 :<br />
� Humansensorik<br />
� Medizintechnischer<br />
Service<br />
� Medizintechnologische Trends 1<br />
� Bildgebende Verfahren: Quantitative Beurteilung<br />
� Interventionelle Techniken: Modularisierung, Smart<br />
instruments, besseres „user-interface.<br />
� Biomarker: Reproduzierbar und zuverlässig<br />
� Aktive Implantate: Schnittstellen, Kommunikation<br />
� Zell- und Gewebetechnik: Extrazelluläre Matrix,<br />
automatisierte Fertigung<br />
� Informations- und Kommunikationstechnik<br />
Positionierung der Gesundheitsregion<br />
<strong>Westmecklenburg</strong><br />
� Medizinische<br />
Sicherheitssysteme 3<br />
1 Quelle: Dössel, Karlsruher Institut für Medizintechnik, Vortrag auf der Zukunftskonferenz Medizintechnik Berlin 2011 2 Noch ohne<br />
regionalen Bezug 2 Ggf. in Ambient Assisted Living Systemen verwendbar<br />
Abbildung 9: Deduktive und induktive Definition von Suchfeldern in der Gesundheitswirtschaft<br />
Systematik der Darstellung<br />
� Serviceketten für<br />
Endkunden<br />
Die nachfolgenden Kapitel 3.2 bis 3.4 beinhalten die Ergebnisse der Bestandsanalyse jeweils<br />
bezogen auf die vier Erfassungsbereiche:<br />
• Zu Beginn wird die Marktsituation auf Grundlage spezieller Markttrends kurz erläutert.<br />
• Anschließend werden die Ergebnisse der Bestandsanalyse dargestellt. Zu Beginn<br />
steht jeweils ein Überblick zu den Ergebnissen in Relation zu den Handlungsschwerpunkten<br />
laut Masterplan Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern 2020, der Trendkompatibilität<br />
sowie dem Synergiepotenzial. Die Trendkompatibilität gibt an, inwiefern<br />
die Angebote <strong>Westmecklenburg</strong>s den aktuellen und relevanten Trends entsprechen. Das<br />
mögliche Synergiepotenzial zeigt, inwieweit die Kooperation mit anderen Bereichen förderlich<br />
für die Etablierung einer Gesundheitsregion in <strong>Westmecklenburg</strong> wirken kann. Im<br />
Anschluss daran werden die Ergebnisse im Einzelnen dargestellt und beispielhaft herausragende<br />
Ansätze bzw. Anbieter genannt.<br />
• Zur Einordnung der Ergebnisse in den Wettbewerb wurde darauf folgend ein Benchmarking<br />
mit relevanten Gesundheitsregionen, selektiert nach der jeweiligen Relevanz<br />
für den Erfassungsbereich, vorgenommen.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
• Schließlich wurden die Ergebnisse in einer <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong> zusammengeführt und auf<br />
die Stärken fokussierte Entwicklungschancen dargestellt.<br />
Tabelle 4 zeigt die im Rahmen der Bestandsanalyse zugrunde gelegten Kriterien der Erfassung<br />
in den vier Erfassungsbereichen sowie die zusätzlich zu den bereits in Kapitel 1.2 erwähnten<br />
wichtigsten Quellen:<br />
Erfassungsbereich<br />
Produzenten von<br />
Gesundheitsprodukten <br />
Gesundheits-<br />
dienstleister <br />
Gesundheitstou-<br />
rismus<br />
Kriterien der Bestandserfassung<br />
• Produkte, die im Rahmen<br />
des Produktionsprozesses<br />
einen messbaren gesund-<br />
heitlichen Mehrwert ge-<br />
winnen: u. a. Medizin-<br />
technik, pharmazeutische<br />
Produkte, Functional<br />
Food<br />
• Akutkliniken, Rehaklini-<br />
ken, Zulieferer. Weitere<br />
Unternehmen nur bei<br />
eindeutigen Alleinstel-<br />
lungsmerkmalen<br />
• Erfassung gesundheits-<br />
touristisch relevanter<br />
Infra- und Angebotsstruk-<br />
tur, Identifizierung rele-<br />
vanter Angebote v. a. an-<br />
hand der 3 gesundheits-<br />
touristischen Bereiche<br />
Verwendete Quellen (u. a.)<br />
• Standortporträt Gesundheits-<br />
wirtschaft Mecklenburg-<br />
Schwerin<br />
• Gesundheitsführer Schwerin,<br />
Landkreis Parchim, Landkreis<br />
Ludwigslust<br />
• Homepage der Unternehmen<br />
• Offene Internetrecherche<br />
• <strong>Regionaler</strong> <strong>Planungsverband</strong><br />
<strong>Westmecklenburg</strong><br />
• Standortporträt Gesundheits-<br />
wirtschaft Mecklenburg-<br />
Schwerin<br />
• Gesundheitsführer Schwerin,<br />
Landkreis Parchim, Landkreis<br />
Ludwigslust<br />
• Homepage der Unternehmen<br />
• Offene Internetrecherche<br />
• <strong>Regionaler</strong> <strong>Planungsverband</strong><br />
<strong>Westmecklenburg</strong><br />
• Gastgeberverzeichnis<br />
• RelaxGuide<br />
• Homepage der Betriebe<br />
• Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin<br />
• Bäderverband Mecklenburg-<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Erfassungsbe-<br />
reich <br />
Gesundheitsorien-<br />
tierte Forschung<br />
und Lehre<br />
Kriterien der Bestands-<br />
erfassung<br />
i.w.S., u. a.:<br />
• Beherbergungsbetriebe,<br />
die z. B. über mind. ein<br />
Schwitzangebot (Sau-<br />
na/Dampfbad) verfügen,<br />
(gesundheitstouristisch)<br />
zertifiziert sind, Hinweise<br />
auf Wellness- und Präven-<br />
tionsangebote, Angebote<br />
mit (medizin.-therap.)<br />
qualifiziertem Personal,<br />
Selbstzahlerangebote von<br />
Reha-Kliniken<br />
• Netzwerke/Initiativen,<br />
Strukturen, Prozesse und<br />
Marketinginitiativen mit<br />
gesundheitstouristischer<br />
Relevanz (z. B. Gastrono-<br />
mie/Ernährung,Nachhal- tigkeit, Barrierefreiheit)<br />
• Sonstige ergänzende relevante<br />
Angebote<br />
• Hochschulen, Fachhochschulen,<br />
sonstige Ausbil-<br />
dungsinstitutionen,For- schungsinstitutionen<br />
Tabelle 4: Kriterien der Bestandsanalyse und verwendete Quellen<br />
Verwendete Quellen (u. a.)<br />
Vorpommern<br />
• Portal des Landes MV<br />
• <strong>Regionaler</strong> <strong>Planungsverband</strong><br />
<strong>Westmecklenburg</strong><br />
• Investorenportal des Landes<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
• Offene Internetrecherche für<br />
alle Bereiche<br />
• Standortporträt Gesundheitswirtschaft<br />
Mecklenburg-<br />
Schwerin<br />
• Gesundheitsführer Schwerin,<br />
Landkreis Parchim, Landkreis<br />
Ludwigslust<br />
• Homepage der Unternehmen<br />
• Offene Internetrecherche<br />
• <strong>Regionaler</strong> <strong>Planungsverband</strong><br />
<strong>Westmecklenburg</strong><br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
3.2 Produzenten von Gesundheitsprodukten<br />
3.2.1 Marktsituation<br />
Der Markt für Medizinprodukte ist in nahezu allen Segmenten ein internationaler Markt.<br />
Daher sind die Exportchancen ein entscheidender Maßstab für den zukünftigen Erfolg. Eine<br />
<strong>Analyse</strong> der Unternehmensberatung Roland Berger weist in diesem Kontext 9 Produktkategorien<br />
der Gesundheitswirtschaft eine mittlere bis hohe Marktattraktivität zu. Sieht man von<br />
den Produktkategorien ab, die primär Dienstleistungen darstellen, findet man folgendes<br />
Ergebnis: Eine hohe Marktattraktivität wird bei Generika, Medizintechnik (kostengünstig<br />
und High-End), patentgeschützten Arzneimitteln und Verbrauchsmaterial gesehen. Eine<br />
mittlere Marktattraktivität wird den Bereichen 2. Gesundheitsmarkt, E-Health und dem<br />
Komplex des Versorgungsmanagements zugeordnet.<br />
Abbildung 10: Exportchancen und die deutsche Position. (Quelle: Roland Berger , Weltweite Gesundheitswirtschaft-<br />
Chancen für Deutschland, Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, 2011)<br />
Da die Medizintechnik und die pharmazeutische Industrie die beiden bedeutendsten Segmente<br />
im Bereich der Medizinprodukte darstellen, werden diese im Folgenden gesondert<br />
betrachtet.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Medizintechnik: Deutschland ist einer der 3 führenden Medizintechnikstandorte der Welt.<br />
Rund 1/3 ihrer Umsätze erzielen deutsche Medizintechnikhersteller mit Produkten, die nicht<br />
älter als 3 Jahre sind. Durchschnittlich investieren die Unternehmen der Medizintechnik-<br />
Industrie rund 9 % ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Der wichtigste Wachstumstreiber<br />
der Branche ist der Export: Im Schnitt liegt die Exportquote zwischen 2005 und<br />
2010 bei 66 %; in den fünf Jahren zuvor war sie noch 10 Prozentpunkte niedriger. Die Auslandsabhängigkeit<br />
ist bei den elektromedizinischen Erzeugnissen dabei mit einer Exportquote<br />
von 77 % noch höher als bei der Medizinmechanik (58 %). (Quelle: Going Public, Kapitalmarktmagazin<br />
11/2010)<br />
Abbildung 11: Medizintechnologie in Deutschland (Quelle: Going Public, Kapitalmarktmagazin 11/2010, Spectaris,<br />
BVMed, Statistisches Bundesamt)<br />
Eine Umfrage (2010) des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), an der sich 94<br />
Unternehmen beteiligt haben, zeigt: 94% der medizintechnischen Unternehmen gaben an,<br />
die Berufsaussichten für Ingenieure seien gut bis sehr gut. Bei Fachkräften lag der Wert sogar<br />
bei 98 %. Offene Stellen gibt es vor allem im Vertrieb (66 der 94 Unternehmen), in Marketing<br />
und Kommunikation (35), Key Account Management (27) und Forschung & Entwicklung<br />
(24). Nur 4 % der Unternehmen gaben an, derzeit keine offenen Stellen zu haben.<br />
(Quelle: Going Public, Kapitalmarktmagazin 11/2010).<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Die Wachstumsperspektiven der Medizintechnik werden in den kommenden Jahren und<br />
Jahrzehnten sehr günstig bleiben. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt<br />
wird in den OECD-Ländern in Zukunft weiter steigen. Bis 2020 ist in den USA mit<br />
einem Anstieg von derzeit rund 16% auf über 20% und in den übrigen OECD-Ländern von<br />
durchschnittlich rund 9 % auf ca. 15 % zu rechnen. Steigende Einkommen und steigende<br />
Ausgabenanteile sorgen also für einen doppelten expansiven Effekt bei der Gesundheitsnachfrage.<br />
Damit sind die Wachstumsperspektiven der Medizintechnik sowohl von der Nachfrage-,<br />
als auch von der Angebotsseite günstig. Insgesamt dürften die Umsätze bis 2020 in<br />
Deutschland jahresdurchschnittlich um 8 % zunehmen. (Quelle: Medizintechnik in Deutschland,<br />
Studie im Auftrag der HSH Nordbank 2008)<br />
Pharmazeutische Industrie: Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2010 pharmazeutische<br />
Erzeugnisse im Wert von 26,9 Milliarden Euro produziert. Das sind 1,6 Prozent<br />
mehr als im Jahr 2009 mit 26,5 Milliarden Euro. Über die Hälfte der pharmazeutischen Erzeugnisse<br />
stammte aus den Betrieben der forschenden Pharma - Unternehmen. Diese stellten<br />
2010 Arzneimittel im Wert von 14,6 Milliarden Euro her und steigerten damit ihre Produktion<br />
um 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. (Quelle: Die pharmazeutische Industrie in<br />
Deutschland, vfa 2011)<br />
Abbildung 12: Produktion der pharmazeutischen Industrie. (Quelle: Die pharmazeutische Industrie in Deutschland,<br />
vfa Verband Forschender Arzneimittelhersteller e. V. 2011)<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Deutschland galt deshalb lange Zeit als die „Apotheke der Welt“. Doch die weltweite Spitzenposition<br />
muss sich Deutschland mittlerweile mit anderen Ländern wie den USA, Frankreich<br />
oder der Schweiz teilen. Weitere Wettbewerber drängen auf den Markt. Gleichwohl weist<br />
Deutschland eine Reihe von Stärken auf, die es für die pharmazeutische Industrie qualifiziert<br />
und bei der Standortwahl regelmäßig hervorgehoben werden. Dazu gehören eine günstige<br />
Infrastruktur, leistungsstarke Cluster und der große nationale Gesundheitsmarkt.<br />
Im Jahr 2009 waren fast drei Viertel der Unternehmen der pharmazeutischen Industrie sogenannte<br />
Innovatoren. Diese Unternehmen haben in den letzten drei Jahren mindestens<br />
eine Produkt- oder Prozessinnovation eingeführt. Gleichzeitig haben die Unternehmen der<br />
pharmazeutischen Industrie aber nur knapp 15 Prozent des Branchenumsatzes mit Produktneuheiten<br />
erwirtschaftet. (Quelle: Die pharmazeutische Industrie in Deutschland, vfa Verband<br />
Forschender Arzneimittelhersteller e. V. 2011)<br />
Die pharmazeutische Industrie befindet sich weltweit in einer Umbruchsituation. Ein wesentliches<br />
Kennzeichen der Situation ist die Tatsache, dass trotz wesentlich höherer Investitionen<br />
in Forschung und Entwicklung die Anzahl der neuen wirksamen Substanzen sinkt.<br />
(Quelle: Pharma 2020: The vision, which path will you take?, PricewaterhouseCoopers 2007)<br />
3.2.2 Ergebnisse der Bestandsanalyse<br />
Die Nähe zu der Metropole Hamburg sowie insbesondere die internationale Verkehrsanbindungen<br />
durch den Hamburger Flughafen stellen für die produzierenden Unternehmen der<br />
Gesundheitswirtschaft <strong>Westmecklenburg</strong>s einen wertvollen Standortvorteil dar. So haben<br />
sich in <strong>Westmecklenburg</strong> auch international tätige Unternehmen angesiedelt. Eine nähere<br />
Betrachtung zeigt, dass dies jedoch vor allem in der Medizintechnik stattgefunden hat, während<br />
in Bereichen wie Biotechnologie, pharmazeutische Industrie etc. keine relevanten bzw.<br />
nur geringe Ausprägungen vorhanden sind. Als regionalspezifischer Nachteil wird von Unternehmen<br />
die geringe Verfügbarkeit an Fachkräften und die niedrige Dichte an Forschungseinrichtungen<br />
genannt.<br />
Insgesamt wurden 33 Unternehmen identifiziert, die entweder ausschließlich oder im Teilportfolio<br />
gesundheitsorientierte Produkte herstellen. 25 dieser Unternehmen stellen medizintechnische<br />
Produkte her (s. auch Absatz Medizintechnik), 5 sind im Bereich der Biotechnologie,<br />
pharmazeutischer Erzeugnisse oder diagnostischer Substanzen aktiv, 3 stellen Ernährungsprodukte<br />
her.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Konformität mit den Themen des Masterplans<br />
MV<br />
Life Sciences<br />
Biotechnologie<br />
Medizintechnik<br />
Pharmazeutik<br />
Keine relevante Ausprägung<br />
Breites Spektrum, von<br />
Existenzgründern bis zu<br />
international aktiven<br />
Unternehmen, kaum<br />
Vernetzung<br />
Geringe Ausprägung, wenige<br />
Kleinbetriebe<br />
Trendkompatibilität Potenzielle Synergien 1<br />
Wachstumsmarkt: Prognosen<br />
beziffern den CAGR auf 3-4.5<br />
% (Industrieländer) und 9-16<br />
% (Schwellenländer) 2<br />
Keine relevante<br />
Ausprägung<br />
Bedarf bei<br />
Fachkräftesicherung,<br />
Forschung und<br />
Entwicklung<br />
Geringe Ausprägung<br />
Sonstiges Keine relevante Ausprägung Keine relevante<br />
Ausprägung<br />
Gesundes Altern<br />
Produkte für die ältere<br />
Generation<br />
Ernährung, gesund<br />
Produkte mit<br />
Gesundheitsnutzen<br />
Keine relevante Ausprägung Keine relevante<br />
Ausprägung<br />
Keine relevante Ausprägung,<br />
jedoch breit aufgestellte<br />
Ernährungswirtschaft<br />
Aktuell keine relevante<br />
Ausprägung<br />
1 Einschätzung eines möglichen Nutzens im Rahmen der Zusammenarbeit der Unternehmen in einer<br />
Gesundheitsregion 2 Legende: Synergiepotenzial Sehr gering Hoch<br />
Quelle: Globale Absatzmärkte Medizintechnik, Studie im Auftrag der HSH Nordbank<br />
2009<br />
Abbildung 13: Übersicht der Ergebnisse der Bestandsanalyse für produzierende Unternehmen der Gesundheitswirtschaft<br />
Medizintechnik: Breites Spektrum an Unternehmen, Schwerpunkt im Bereich<br />
der Sensorik<br />
In der Medizintechnik <strong>Westmecklenburg</strong>s ist ein breites Spektrum an innovativen Existenzgründern<br />
bis hin zu international aktiven Unternehmen zu finden.<br />
Grundsätzlich sind Unternehmen in drei Unternehmenskategorien und ein thematischer<br />
Schwerpunkt identifizierbar.<br />
Unternehmenskategorien Eigenschaften Beispiel<br />
1 Forschungsintensive Unter-<br />
nehmen in der Aufbauphase<br />
• Produkt noch nicht marktfähig<br />
oder in der Markt-<br />
etablierungsphase<br />
2 Nischen-Anbieter • Diese Unternehmen pro-<br />
duzieren spezielle Teile für<br />
Komplettsystemanbieter<br />
• Microstim GmbH<br />
• Bluepoint Medical<br />
GmbH<br />
• HNP Mikrosysteme<br />
GmbH<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Unternehmenskategorien Eigenschaften Beispiel<br />
3 Anbieter von Komplettsys-<br />
temen<br />
Tabelle 5: Unternehmenskategorien in der Medizintechnik<br />
• Produktion anwendungs-<br />
bereiter Medizintechnik<br />
• Sensatronic GmbH<br />
• Hoffrichter<br />
• Webeco Hygiene in<br />
Medizin und Labor<br />
GmbH & Co. KG<br />
Eine Darstellung auf Einzelbetriebsebene zeigt beispielhaft, dass sich in allen drei Unternehmenskategorien<br />
Unternehmen mit Alleinstellungsmerkmalen befinden:<br />
Unternehmenskategorie 1:<br />
Microstim verfolgt das Ziel, einen Muskelstimulator<br />
zu entwickeln, der die mechanischen Eigenschaften<br />
eines Muskels durch Erhalt seiner schnellen und kräftigen<br />
Muskelfaser unterstützt. Dies wird erreicht, indem<br />
die Stimulationshäufigkeit auf einen Wert begrenzt<br />
wird, der eine vollständige Anpassung des Muskelgewebes<br />
hin zu einem langsam und schwach kontrahierenden<br />
Muskel verhindert. Mit dem neuen Microstim<br />
Muskelstimulator lassen sich ca. 50% der schnellen und<br />
kräftigen Muskelfasern erhalten.<br />
Im Oktober 2011 investierten Technologiefonds 1.5 Mio<br />
€ in das Unternehmen.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Unternehmenskategorie 2:<br />
HNP Mikrosysteme stellt Mikrozahnringpumpen her.<br />
Dies sind miniaturisierte Rotationsverdrängerpumpen<br />
für die Dosierung und Förderung niedrig- bis hochviskoser<br />
Flüssigkeiten. Einsatzgebiete der Mikrozahnringpumpe<br />
liegen breit gestreut in der Chemie- und Verfahrenstechnik,<br />
dem Maschinen- und Anlagenbau, der<br />
<strong>Analyse</strong>technik, der Medizin- und Biotechnik sowie in<br />
den Bereichen Pharma oder Brennstoffzellentechnik.<br />
Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo kleine Flüssigkeitsmengen<br />
und -ströme präzise dosiert werden<br />
müssen<br />
Unternehmenskategorie 3:<br />
Hoffrichter produziert mit 128 Mitarbeitern Geräte für<br />
die Atemtherapie, für die druck- und volumengesteuerte<br />
Heimbeatmung und Drucksensoren. Der Exportanteil<br />
liegt bei 50%.<br />
Eine Betrachtung der Produktfelder zeigt einen Schwerpunkt in einem speziellen medizintechnischen<br />
Bereich: Der Sensorik. 6 Unternehmen produzieren Sensoren, die ausschließlich<br />
oder teilweise gesundheitsorientiert verwendet werden.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Sensorik<br />
Unternehmensbeispiele Produkte u. a.<br />
Envitec<br />
IT Dr. Gambert Gassensoren<br />
Pulsoximetrie-, Atemgas-, Atemalkohol-, Industrie- und<br />
Tauchsensoren und Überwachungsgeräte<br />
Airsense Analytics Geräteentwicklung und Geräteherstellung für die Sensorik u. a.<br />
im Rahmen medizinischer Fragestellungen<br />
Bluepoint Medical Sensoren für die Anwendung an Patientenmonitoren der meisten<br />
weltweit führenden Hersteller<br />
Sensatronic Temperatur- und Flußsensoren<br />
Hoffrichter Atemtherapie- und Beatmungsgeräte, Drucksensoren<br />
Weitere Unternehmen aus Bereichen wie Dentaltechnik, diagnostische Schnellteste, Edelstahlrohrsysteme, in vitro-Diagnostik,<br />
Mikrozahnringpumpen, Titan-Implantate.<br />
Abbildung 14: Beispiele von Unternehmen mit Sensorik im Produktportfolio<br />
Die Bandbreite umfasst Sensoren für die Atemgasanalytik, Temperatur- und Flußsensoren<br />
sowie Drucksensoren.<br />
Der Bereich Medizintechnik/Sensorik ist ein Segment des im Masterplan genannten<br />
Schwerpunktes „Life Sciences“.<br />
Kein Schwerpunkt bei nicht-medizintechnischen Unternehmen<br />
Die verbleibenden 8 nicht-medizintechnischen Unternehmen sind divers aufgestellt, von<br />
Schnelldiagnostika, speziellen Zellkulturen bis hin zu gesunden Ernährungsprodukten. Ein<br />
Schwerpunkt ist jedoch nicht identifizierbar.<br />
3.2.3 Benchmarks und Vergleichsregionen<br />
In Anbetracht des medizintechnischen Schwerpunktes <strong>Westmecklenburg</strong>s wurden als Vergleichsregionen<br />
auch Gesundheitsregionen mit medizintechnischem Schwerpunkt ausgewählt.<br />
Medizintechnisch orientierte regionale Netzwerke sind in der Regel entweder eine<br />
Austauschplattform für die regionalen Medizintechnikunternehmen oder sie fokussieren ein<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
spezielles Segment der Medizintechnik. Regionen mit speziellem Fokus zeigen eine stärkere<br />
Verflechtung der beteiligten Akteure, z. B. in gemeinsamen Forschungsprojekten.<br />
Die im Folgenden vorgestellten Benchmark-Netzwerke sollten aus Vergleichsgründen zusätzlich<br />
jeweils ländlich geprägt und zugleich in Metropolennähe liegen.<br />
1<br />
� Sensorik Bayern GmbH<br />
Die Strategische Partnerschaft Sensorik e.V. (SPS) soll die Unternehmensvernetzung,<br />
Innovationsförderung und Kompetenzbildung vorantreiben, u. a. durch<br />
gemeinschaftliche Projekte, Fachkräftepool, Kompetenzpool, Fort- und Weiterbildung,<br />
Firmendatenbank. Die Tochtergesellschaft Sensorik-Bayern GmbH bietet u. a.<br />
Dienstleistungen in der Forschung & Entwicklung, im Innovationsmanagement und in<br />
der Unternehmensberatung an.<br />
Die Strategische Partnerschaft Sensorik e. V. (SPS) bildet für den Bereich Sensorik im Rahmen<br />
der Cluster-Offensive des Freistaats Bayern das Netzwerk und die Plattform zur Sensorforschung<br />
und -entwicklung. Dem Verein gehören bereits mehr als 50 Mitgliedsfirmen und -<br />
institute aus Wirtschaft und Wissenschaft an sowie über 150 Partner. Dabei soll das Sensorik-Netzwerk<br />
mit seinen Akteuren aus der Industrie und Wissenschaft die Unternehmensvernetzung,<br />
Innovationsförderung und Kompetenzbildung vorantreiben. In gemeinschaftlichen<br />
Projekten – sowohl bei den Grundlagen, als auch bei den Applikationen – werden die in<br />
Bayern verteilten Ressourcen optimal genutzt.<br />
2<br />
� Arbeitsgemeinschaft Medizintechnik e.V. in Schleswig-Holstein<br />
Innovationsnetz für die regionalen medizintechnischen Akteure von Hochschulen,<br />
Kliniken und Unternehmen. Veranstaltungen überwiegend zu Innovationsthemen. Ca.<br />
59 Mitglieder. In Kooperation mit Life Science Nord.<br />
Die AGMT ist eine 1989 gegründete Vereinigung, ihre Mitglieder sind in Schleswig-Holstein<br />
sowie den angrenzenden Ländern Hansestadt Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />
angesiedelt. Dazu gehören ebenfalls die medizintechnik-relevanten Hochschulinstitute und<br />
Forschungseinrichtungen des Landes in Verbindung mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.<br />
Grundlagenwissenschaften, klinische und vorklinische Forschung, klinische<br />
Anwendung und Ingenieur- bzw. Naturwissenschaften sind ebenso einbezogen, wie Informatik<br />
und Managementtechniken. Die AGMT arbeitet ihrerseits mit den Ministerien des Landes,<br />
den Industrie- und Handelskammern, Verbänden und Fachvereinigungen, den Versorgungs-<br />
bzw. Kostenträgern des Gesundheitssystems sowie Akteuren der Technologie- und<br />
Wirtschaftsförderung zusammen.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
3<br />
� Medical Mountains – medizintechnisches Netzwerk<br />
Tuttlingen/Neckar-Alb<br />
U. a. Unterstützung bei der Suche nach Innovationspartnern im In- und Ausland und<br />
bei der Erschließung neuer Märkte (z. B. Argentinien, Brasilien). Information über<br />
aktuelle Fördermaßnahmen und zu neuen Technologien und Trends. Patent- und<br />
Erfindersprechtag.<br />
Das MedicalMountains Clustermanagement bietet ein Netzwerk, das über die Grenzen der<br />
Clusterstruktur der Region Tuttlingen/Neckar-Alb hinausgeht und die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
heimischer Unternehmen aus dem Bereich der Medizintechnik stärkt.<br />
MedicalMountains ist eine gemeinsame Gesellschaft der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg,<br />
der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH und des Landkreises Tuttlingen. Die Gesellschaft<br />
ist Preisträger im Clusterwettbewerb des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-<br />
Württemberg und wird durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)<br />
und das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden Württemberg gefördert.<br />
3.2.4 <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Stärken<br />
� Zahlreiche medizintechnische Unternehmen, z. T.<br />
mit internationalen Vertriebsaktivitäten mit einem<br />
Schwerpunkt im Bereich Sensorik<br />
� Unmittelbare Nähe zur Metropole Hamburg<br />
Chancen<br />
� Vernetzung der medizintechnischen Unternehmen<br />
mit den Zielen<br />
o Fachkräfterekrutierung<br />
o Innovationsprojekte<br />
o Vernetzung mit HH Unternehmen<br />
o Unternehmensansiedlungen (u. a.<br />
Zulieferer)<br />
o Zusammenarbeit im Vertrieb (z. B.<br />
gemeinsame Messeauftritte)<br />
Schwächen<br />
� Erschwerte Fachkräfterekrutierung, u. a. durch<br />
den Wettbewerb der Metropole Hamburg<br />
� Sehr niedrige Dichte an Universitäten und an<br />
Forschungseinrichtungen<br />
� In Gegenüberstellung zu vergleichbaren<br />
Regionen deutlicher Mangel an Vernetzung<br />
Risiken<br />
� Verschärfung des Fachkräftemangels durch den<br />
demographischen Wandel und Abwanderung<br />
� Abwanderung von Unternehmen infolge des<br />
Fachkräftemangels<br />
<strong>Westmecklenburg</strong> besitzt eine beachtliche Bandbreite an medizintechnischen Unternehmen,<br />
vom forschungsorientierten Start-up bis hin zu Unternehmen mit mehr als 100<br />
Mitarbeitern und mehr als 50 % Exportanteil. Ein Produktschwerpunkt liegt im Bereich der<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
medizinischen Sensorik. Vorteilhaft insbesondere für die international agierenden Unternehmen<br />
ist die Nähe zur Metropole Hamburg mit ihrem Flughafen.<br />
Andererseits bedingt die Nähe der Metropolregion auch eine zusätzliche Erschwerung der<br />
Fachkräfterekrutierung. Eine zusätzliche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die<br />
niedrige Dichte an Universitäten und an Forschungseinrichtungen. In der Gegenüberstellung<br />
zu vergleichbaren Regionen zeigt sich ebenfalls ein deutlicher Mangel an Vernetzung.<br />
Die relative Homogenität der produzierenden Unternehmen der Gesundheitswirtschaft<br />
(überwiegend Medizintechnik) eröffnet jedoch Chancen für die positiven Effekte einer Vernetzung.<br />
Die medizintechnischen Unternehmen können durch Zusammenarbeit u. a. in<br />
den Bereichen Fachkräfterekrutierung, Innovation, Vernetzung mit Hamburger<br />
Unternehmen, Unternehmensansiedlungen (u. a. Zulieferer) und Zusammenarbeit<br />
im Vertrieb (z. B. gemeinsame Messeauftritte) Synergien realisieren.<br />
In diesem Rahmen kann ebenfalls das erhebliche Risiko einer zukünftigen Abwanderung<br />
der Fachkräfte kompensiert werden.<br />
3.3 Gesundheitsdienstleister<br />
3.3.1 Marktsituation<br />
Die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen wird durch die Alterung der Bevölkerung<br />
in den nächsten Jahren steigen, alterstypische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch. Die<br />
Zuwachsraten (Prävalenz-Erkrankte oder Inzidenz-Neuerkrankungen in Deutschland) 2030<br />
gegenüber 2007 lassen sich bei den folgenden häufigen Erkrankungen bereits jetzt beziffern:<br />
Apoplex (Schlaganfall) +37%, COPD (chronische Lungenerkrankung) +23%, Demenz(z. B.<br />
Alzheimer) +51%, Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit) +20 bis 22%, Herzinfarkt +42%,<br />
Krebserkrankungen+26%, Oberschenkelhalsfraktur (Oberschenkelhalsbruch) + 42 %,<br />
Rheumatoide Arthritis(entzündliche Erkrankung der Gelenke) + 18 %. (Quelle: Beske, Public<br />
Health Forum 18 Heft 66 2010)<br />
Grundsätzlich wird in Deutschland die Versorgung der Bevölkerung mit Akutkliniken durch<br />
das Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) geregelt. Es verpflichtet die Bundesländer, eine<br />
bedarfsgerechte Versorgung mit leistungsfähigen und eigenverantwortlich wirtschaftenden<br />
Krankenhäusern sicherzustellen.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Im Jahr 2009 entfielen rund 100 Mrd. Euro von insgesamt 278 Mrd. Euro Gesundheitsausgaben<br />
auf stationäre und teilstationäre Einrichtungen, davon wiederum allein 70 Mrd. Euro<br />
auf Krankenhäuser. Fast 40% der Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen fließen an die<br />
Krankenhäuser (vgl. Statistisches Bundesamt 2010).<br />
Insgesamt weist Deutschland im internationalen Vergleich eine hohe Bettendichte auf (vgl.<br />
OECD 2010). Dabei gibt es aber große regionale Unterschiede in Deutschland. Vor allem<br />
strukturschwache und ländliche Regionen haben im Vergleich zu Ballungszentren eine geringere<br />
Bettendichte.<br />
Abbildung 15: Regionale Verteilung der Bettendichte. (Quelle: Statistisches Bundesamt 2010. Darstellung HWWI.)<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Die Dringlichkeit von Veränderungen und Anpassungen im Krankenhaussektor wird insbesondere<br />
vor dem Hintergrund deutlich, dass derzeit rund 10% der deutschen Akutkliniken<br />
von Insolvenz bedroht sind (vgl. Augurzky et al. 2011). Diese Situation tritt überwiegend in<br />
strukturschwachen Regionen auf. (Quelle: Zukunft von Akutkliniken, Trägerschaft, Finanzierung<br />
und Versorgung, 2011, Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gGmbH, HSH Nordbank<br />
AG). Eine Reaktion auf diese Situation ist ein seit Jahren anhaltender Konzentrationsprozess.<br />
Stand zunächst die Übernahme kommunaler Einrichtungen durch private Träger im<br />
Vordergrund, zeichnen sich aktuell vermehrt Übernahmen zwischen den privaten Trägern<br />
ab.<br />
Auch der Rehabilitationsmarkt steht bundesweit vor schwersten Herausforderungen: Die<br />
Kosten der Leistungserbringer steigen kontinuierlich, u. a. durch frühere Verlegung aus den<br />
Akutkrankenhäusern und steigende Kosten für Personal und Energie. Dem stehen jedoch<br />
nur wenige Kompensationsmöglichkeiten gegenüber. Das Kostensenkungspotenzial ist in<br />
den letzten Jahren bereits weitgehend ausgereizt worden. Die Erlöse sind im Rahmen der<br />
Rehabilitation kaum optimierbar: Rabattverträge erhöhen den finanziellen Druck weiter und<br />
häufig wird bereits über das ganze Jahr mit sehr hoher Auslastung gearbeitet.<br />
Der Rehabilitationsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern sieht sich zusätzlichen Herausforderungen<br />
gegenüber: Das Land hat die höchste Bettendicht für Rehabilitationseinrichtungen<br />
bezogen auf die Einwohnerzahl und ist somit besonders stark auf Patienten aus anderen<br />
Bundesländern angewiesen. Diese Abhängigkeit verstärkt sich kontinuierlich, da mittel- und<br />
langfristig eine weitere Abnahme der Bevölkerung prognostiziert wird. (Quelle: Vermarktung<br />
stationärer Rehabilitationsleistungen in Mecklenburg-Vorpommern, Leitfaden, 2011, Landesverband<br />
der Privatkliniken des Landes Mecklenburg-Vorpommern e. V., Bäderverband<br />
Mecklenburg-Vorpommern e. V., Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern e. V.)<br />
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3.3.2 Ergebnisse der Bestandsanalyse<br />
Die klinische Versorgungssituation in <strong>Westmecklenburg</strong> ist gut. Neben einem Krankenhaus<br />
der Maximalversorgung existieren 8 Krankenhäuser der Regel- und Grundversorgung.<br />
Konformität mit den Themen des Masterplans<br />
MV<br />
Akutklinken<br />
Eine Klinik der Maximalversorgung und Kliniken<br />
der Regelversorgung<br />
Internationaler Patiententourismus ist, im Wesentlichen<br />
aufgrund der Lage, nicht in größerem Maßstab<br />
realisierbar.<br />
Rehakliniken<br />
Breites Angebot sowohl im Inland als auch an der<br />
Küste.<br />
Die Klinikendecken alle wesentlichen Bereiche der<br />
Rehabilitation ab. Schwerpunkt im Suchtbereich.<br />
Sonstige Dienstleister<br />
Trendkompatibilität<br />
Bedarf im Rahmen der<br />
Versorgung der regionalen<br />
Bevölkerung weitestgehend<br />
vorhanden.<br />
Das Portfolio der Reha-<br />
Kliniken entspricht<br />
überwiegend dem Bedarf im<br />
Rahmen der demografischen<br />
Entwicklung.<br />
Potenzielle Synergien<br />
1<br />
Bedarf bei<br />
Fachkräftesicherung<br />
und Forschung<br />
Bedarf bei<br />
Fachkräftesicherung<br />
und Forschung<br />
Kaum extraklinische Spezialdienstleister Wie Reha-Kliniken Bedarf bei<br />
Fachkräftesicherung<br />
und Forschung<br />
1 Erste Einschätzung eines möglichen Nutzens im Rahmen der Zusammenarbeit in einer<br />
Gesundheitsregion<br />
Abbildung 16: Übersicht der Ergebnisse der Bestandsanalyse für Gesundheitsdienstleister<br />
Legende: Synergiepotenzial Sehr gering Hoch<br />
Ebenso stehen 15 Kliniken aus den Bereichen Rehabilitation, Psychosomatik bzw. Suchttherapie<br />
mit einem breiten Indikationsspektrum zur Verfügung. Die Rehakliniken sind baulich<br />
in einem guten Zustand und apparativ ebenfalls gut ausgestattet.<br />
Die ambulante Versorgungssituation wird in Expertengesprächen jedoch als teilweise insuffizient<br />
beschrieben.<br />
Sowohl Akut- als auch Rehakliniken fallen in das Gestaltungsfeld Gesundheitsdienstleistungen<br />
des Masterplans.<br />
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Akutkliniken<br />
Rehakliniken<br />
Unternehmensbeispiele Leistungsbereiche u. a.<br />
Helios<br />
Asklepios Klinik Parchim,<br />
Hanse-Sana Klinik Wismar,<br />
Median Klinik Wismar<br />
Maximalversorgung<br />
Grund-, Regel- und Schwerpunktversorgung<br />
<strong>Westmecklenburg</strong> Klinikum Krankenhausholding <strong>Westmecklenburg</strong>, Einheiten sind u. a.:<br />
Kreiskrankenhaus Hagenow (Grund und Regelversorgung), Ev.<br />
Krankenhaus Stift Bethlehem (Krhs. Ludwigslust, Lehrkrankenhaus),<br />
Facharztzentrum, Mobile Pflege<br />
Fuest Strandklinik<br />
Boltenhagen<br />
Rehabilitation: Kardiologie, Angiologie, Onkologie, Hämatologie<br />
AHG Klinik Schweriner See Rehabilitation: Psychosomatik und Sucht<br />
Zahlreiche Rehabilitationskliniken, diese decken nahezu alle großen Indikationsbereiche ab. Einen besonderer Schwerpunkt<br />
stellt Psychosomatik bzw. Suchttherapie dar. Die Kliniken sind in der Regel in einem sehr guten baulichen Zustand.<br />
Abbildung 17: Beispiele Gesundheitsdienstleister<br />
3.3.3 Benchmarks und Vergleichsregionen<br />
Als Benchmark-Regionen wurden überwiegend ländliche Regionen mit maximal einer Großstadt<br />
ausgewählt.<br />
1<br />
� Gesundheitsregion Bayreuth<br />
Auf Universitätsmedizinniveau garantieren das Klinikum Bayreuth und die Klinik Hohe<br />
Warte im Verbund die höchste medizinische Versorgungsstufe. Zusätzlich existieren<br />
ergänzende Akutkliniken für die Grund- und Regelversorgung sowie, überwiegend im<br />
Umland Bayreuths, zahlreiche Rehakliniken. Zur Erreichung gemeinsamer Qualitätsund<br />
Effizienzsteigerungen arbeiten in der Gesundheitsregion wichtige Partner der<br />
Gesundheitswirtschaft, der Logistik, der Wissenschaft sowie der Stadt und des<br />
Landkreises in funktionierenden Netzwerken zusammen.<br />
Das Netzwerk von Akteuren der Gesundheitswirtschaft in Bayreuth und Umgebung, die Bayreuther<br />
Gesundheitslogistik, besteht aus vier Bausteinen: 1. Einrichtung eines regionalen<br />
Gesundheitslogistikzentrums (GLog). Einrichtung eines Forschungs- und Transferzentrums<br />
„Vernetzte Gesundheitslogistik“. 3. Entwicklung eines regionalen Logistikparks (LogPark<br />
Bayreuth). 4. Implementierung eines Netzwerkmanagements. Eines der Projekte hat zum<br />
Ziel, mit Hilfe vernetzter Echtzeitinformationsverarbeitung eine sektorenübergreifende Logistiksteuerung<br />
im Gesundheitswesen zu entwickeln. Dazu bedarf es einer neuartigen Software,<br />
um die fallbezogene Materialversorgung im Rahmen der patientenbezogenen Indivi-<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
duallogistik zu planen und durchzuführen, sowie Hardware und Kommunikationstechnologie,<br />
um den für die Planung notwendigen Informationsfluss zu ermöglichen. Das Projekt<br />
wurde von 13 Unternehmen und Organisationen initiiert.<br />
2<br />
� Gesundland Vulkaneifel<br />
Ziel des Projekts ist die erfolgreiche Etablierung der Region als Reiseziel im<br />
Gesundheitstourismus. Darin wird die Verbindung zwischen Naturerleben und<br />
Gesundheitsförderung ausgestaltet und wissenschaftlich unterlegt. Auch Kliniken<br />
entwickeln in diesem Rahmen spezielle Angebote.<br />
Die Akteure des GesundLand Vulkaneifel streben die Kompetenzführerschaft für therapeutische<br />
Landschaften an. Auf diesem Weg soll das GesundLand Vulkaneifel in fünf Jahren<br />
überprüfbare Zwischenetappen einnehmen:<br />
• Darstellung des profiliertesten und qualifiziertesten Kompetenzcluster für Gesundheitsurlaub<br />
in der Eifel.<br />
• Präsentation eines herausragenden und einzigartigen Angebots über die „Therapeutischen<br />
Landschaften“ im Rahmen der „IchZeit“ Rheinland-Pfalz.<br />
Fokussiert werden die Quellgebiete NRW (insbes. Rhein und Ruhr), Hessen/Rheinland-Pfalz<br />
(insbes. Rhein-Main) sowie die Beneluxstaaten.<br />
3<br />
� Gesundheitregion Göttingen<br />
Ziel des Vereins ist es, Versorgungsstrukturen in der Gesundheitsregion zu fördern und<br />
gemeinsam zukunftsorientierte Strukturen zu entwickeln, die eine optimale medizinische<br />
Versorgung der Bevölkerung, auch in Hinsicht auf den demografischen Wandel und die<br />
Bevölkerungszahlen im ländlichen Raum, gewährleisten. Darüber hinaus sollen die<br />
Einwohner der Region zum Thema Gesundheit informiert und unterstützt werden. Der<br />
Verein hat als erste Schwerpunktthemen seiner Arbeit die Bereiche Prävention sowie<br />
60plus definiert.<br />
Den Kernraum der Gesundheitsregion Göttingen e. V. bilden die Stadt Göttingen sowie die<br />
drei Landkreise Göttingen, Northeim und Osterode am Harz. Da Versorgungsstrukturen in<br />
der Gesundheitswirtschaft jedoch nicht an administrativen Grenzen einer Region halt machen,<br />
sind auch Mitglieder aus angrenzenden Regionen, wie z. B. aus Nordhessen und Nordthüringen<br />
im Verein engagiert. Der Verein betrachtet sich als Plattform für Institutionen,<br />
Kommunen und Betriebe sowie der Beschäftigten der Gesundheitswirtschaft. Bereits heute<br />
sind viele Kliniken, Ärzte, Verbände, Sanitätshäuser sowie Forschungs- und Fortbildungseinrichtungen<br />
Mitglieder des Vereins. Aber auch die Aus- und Weiterbildung in der Gesundheitsbranche<br />
soll gestärkt werden, um dem drohenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken<br />
und gleichzeitig sinnvolle sowie nachhaltige Beschäftigungsperspektiven für Berufseinsteiger<br />
und Umschüler aufzuzeigen.<br />
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3.3.4 <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Stärken<br />
� Gute Akutversorgung, Kliniken von der Grundund<br />
Regelversorgung bis hin zur<br />
Maximalversorgung<br />
� Zahlreiche Rehakliniken mit breitem<br />
Indikationsspektrum, Schwerpunkt im Bereich<br />
Psychosomatik/Sucht. Sehr gute bauliche und<br />
apparative Voraussetzungen<br />
Chancen<br />
� Vernetzung mit weiteren Bereichen der<br />
Gesundheitswirtschaft<br />
o Versorgung im Alter<br />
o Telemedizin/Sensorik<br />
o Homecare<br />
� Überregionale Akquise für die Rehakliniken<br />
Schwächen<br />
� Erschwerte Fachkräfterekrutierung, u. a. durch<br />
den Wettbewerb der Metropole Hamburg<br />
� In Gegenüberstellung zu vergleichbaren<br />
Regionen deutlicher Mangel an Vernetzung<br />
� Kaum herausragende, überregional relevante<br />
Angebote<br />
Risiken<br />
� Verschärfung des Fachkräftemangels durch den<br />
demographischen Wandel und Abwanderung<br />
� Nachfrageminderung insbesondere bei den<br />
Rehakliniken durch Abnahme der regionalen<br />
Bevölkerung<br />
Die Akutversorgung <strong>Westmecklenburg</strong>s ist als gut zu bezeichnen. Es existieren 8<br />
Kliniken der Grund- und Regelversorgung und eine Klinik der Maximalversorgung.<br />
Zusätzlich sind 15 Kliniken aus den Bereichen Rehabilitation, Psychosomatik und<br />
Suchttherapie angesiedelt. Die Kliniken sind in einem guten baulichen Zustand und<br />
sind apparativ suffizient ausgestattet.<br />
Überregional relevante medizinische Angebote, die beispielsweise für den Patiententourismus<br />
geeignet wären, sind nicht vorhanden. Eine wesentliche Herausforderung besteht<br />
in der erschwerten Fachkräfterekrutierung, in dem ohnehin angespannten medizinischen<br />
Fachkräftemarkt. In Gegenüberstellung zu vergleichbaren Regionen ist eine geringere<br />
systematische Vernetzung mit der regionalen Gesundheitswirtschaft zu<br />
verzeichnen.<br />
Es bestehen ungenutzte Chancen in der Vernetzung der Gesundheitsdienstleister untereinander<br />
sowie mit weiteren Bereichen der Gesundheitswirtschaft. In Anbetracht des demografischen<br />
Wandels sowie der Stärken der Region im Bereich Medizintechnik sollten insbesondere<br />
die Bereiche „Versorgung im Alter“, „Telemedizin/Sensorik“ und „Homecare“<br />
,auch jeweils unter dem Aspekt der ambulanten Versorgung, geprüft werden.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Während der Fachkräftemangel ein Risiko für alle Gesundheitsdienstleister darstellt, gilt für<br />
die Rehakliniken eine zusätzliche Herausforderung. Da weiterhin mit einer Abnahme<br />
der regionalen Bevölkerung im Rahmen des demografischen Wandels zu rechnen ist,<br />
wird die Akquise überregionaler Patienten zunehmend notwendig.<br />
3.4 Gesundheitstourismus<br />
3.4.1 Marktsituation<br />
Zukunftsmarkt Gesundheitstourismus<br />
Markt- und Trendforscher bescheinigen dem Gesundheitstourismus in den nächsten Jahren<br />
einen Bedeutungszuwachs2 . Immer mehr Menschen sind bereit, auch im Urlaub etwas für<br />
ihre Gesundheit zu tun. Der demographische Wandel, wachsendes Gesundheitsbewusstsein<br />
und Wertewandel, neue Altersanforderungen, Lebensstile, Bedürfnislagen und Indikationen<br />
aber auch der Einsatz neuer Technologien - für Anbieter aus Tourismus und Gesundheitswirtschaft<br />
ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten der Angebotsgestaltung und Spezialisierung.<br />
Es können vier wesentliche Treiberbereiche genannt werden, welche die Entwicklung<br />
des Gesundheitstourismus begünstigen.<br />
1 Neue Zielgruppen und neue Bedürfnisse durch den demographischen Wandel<br />
Barrierefreiheit und eine medizinisch-therapeutische Grundsicherung am Urlaubs-<br />
ort sind nur einige Beispiele, um sich auf die älter werdende Zielgruppe einzustellen. Aufgrund<br />
von Mobilitätseinschränkungen oder chronischen Krankheiten will man in Zukunft nicht auf<br />
den Urlaub verzichten müssen. Das heißt spezielle Service- und Komfortleistungen stellen be-<br />
sondere Ansprüche der älteren Zielgruppe dar, die sich in der gesamten Dienstleistungskette<br />
widerspiegeln sollten. Aber auch zielgerichtete Präventionsangebote für „Better Ageing“ und<br />
Programme, die die besonderen Bedürfnislagen bei alterstypischen Erkrankungen in einem<br />
urlaubstypischen Ambiente berücksichtigen, haben gute Chancen. Neue Nachfrage entsteht mit<br />
großer Dynamik auch durch jüngere, mitten im Arbeitsleben stehende Menschen mit hohen<br />
Anforderungen im privaten und beruflichen Lebensumfeld. Stressprävention wird<br />
gerade für wertschöpfungsstarke und jüngere Nachfragesegmente immer bedeutsamer.<br />
........................................................................................................................................................<br />
2 z. B.: FUR „Reiseanalyse Urlaub und Reisen“ 2011, Institut für Freizeitwirtschaft „Der Gesundheitstourismus der<br />
Deutschen bis 2020“, GFK „Wellness Sensor 2011“, BAT Freizeit-Forschungsinstitut 2010, Deutsche Zentrale für<br />
Tourismus „Expertenbefragung“ 2012 etc.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
2 Gesundheit wird zum Lifestyle<br />
Die Deutschen sind sich zunehmend bewusst, dass sie selbst für ihre Gesundheit verantwort-<br />
lich sind und eine Eigenvorsorge persönlich lohnend ist. Mehr Eigenverantwortung für die<br />
Gesundheit ergibt sich dabei nicht nur aus dem stetigen Rückzug der Sozialversicherungsträger.<br />
Immer mehr Menschen fördern aktiv eine gesunde Lebensweise – auch im Urlaub. „Soft<br />
Health“, die Durchdringung gesundheitlicher Aspekte in fast allen Wirtschafts- und Lebens-<br />
bereichen, hält Einzug in den Tourismus. Der Wunsch zum Erhalt der physischen und psy-<br />
chischen Leistungsfähigkeit äußert sich auch in neuen konkreten Produkten, die sich bspw. um<br />
mentale Gesundheit, Selfness und innere Balance oder Ernährungsurlaube drehen. Die bedeu-<br />
tende Zielgruppe der LOHAS 3 ist hierbei insbesondere zu nennen. Klassische Erholungsfor-<br />
men wie Wandern und Radfahren werden zudem mit nachweislich gesundheitlichen Mehrwer-<br />
ten aufgeladen.<br />
3 Öffnung der Marktstrukturen<br />
In der Vergangenheit war der Gesundheitstourismus in Deutschland vor allem von kurativen<br />
Aufenthalten in prädikatisierten Kurorten und Heilbädern geprägt. Im Zuge der Verände-<br />
rungen im Gesundheitswesen haben sich die Rahmenbedingungen inzwischen aber grund-<br />
legend geändert. Durch den Rückzug der Sozialversicherungsträger werden die einstmals<br />
marktprägenden, kurfokussierten Anbieter zur Neuausrichtung angeregt. Gleichzeitig wird der<br />
Weg frei für neue Anbieter. Neben selbstzahlerorientierten Angeboten ist vor dem Hinter-<br />
grund des demographischen Wandels und Fachkräftemangels auch das betriebliche Gesund-<br />
heitsmanagement im Gesundheitstourismus angekommen.<br />
........................................................................................................................................................<br />
3 LOHAS=„Lifestyles of Health and Sustainability“ = "Ausrichtung der Lebensweise auf Gesundheit und Nachhaltigkeit".<br />
In erster Linie Konsumentenzielgruppe, die in einem gewissen Umfang für ethische und ökologische Imageaspekte<br />
sensibel ist und für die gesundheitlichen Aspekte eine große Rolle spielen. Die Ziele der LOHAS bestehen<br />
in der Balance aus Genießen und gutem Gewissen. Die Marktforschung geht von einem Anteil von 5 -15% der dt.<br />
Bevölkerung aus. LOHAS-Marketing beruht auf drei Inszenierungsprinzipien: Einklang mit der Natur, Vertrauen<br />
auf das Regionale, Heimatliche und Traditionelle, Appelle an die gemeinsame Verantwortung von Konsument<br />
und Produzent/Händler. (Quellen: HTW Berlin, Wirtschaftspsychologie 2010, Zukunftsinstitut.de, Sinus Sociovision:<br />
Sinus Mileus etc.)<br />
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4 Innovationen und neue Kooperationen<br />
Neue Möglichkeiten können sich zudem durch den Einsatz neuer Technologien im Gesund-<br />
heitstourismus ergeben: Präventivdiagnostik mittels Hightech Check-ups, Einsatz von Tele-<br />
medizin, Nachbetreuung gesundheitstouristischer Aufenthalte am Wohnort. Angetrieben von<br />
der medizinischen und technologischen Entwicklung entstehen innovative Angebotsformen.<br />
Neue, einfache und preisgünstige Diagnose- und Behandlungsformen (z. B. mit Einsatz von<br />
Sensoren) ermöglichen massentaugliche Produkte im Präventionsmarkt. Die Möglichkeiten<br />
zum unterstützenden Einsatz von Telekommunikation bei Präventionsangeboten in den Berei-<br />
chen Stressmanagement, Ernährung oder Bewegung sind noch längst nicht ausgeschöpft.<br />
Markt steht noch am Anfang – mit vielfältigen Möglichkeiten für Angebote<br />
Günstige Rahmenbedingungen und neue Nachfragepotenziale bedeuten jedoch nicht automatisches<br />
Wachstum. Der Markt steht derzeit an der Schwelle zu einem „Neuen Gesundheitstourismus“,<br />
der zunehmend an Fahrt gewinnt. 4 Anzumerken ist aber auch, dass sich der<br />
Gesundheitstourismus insgesamt noch in einer frühen Marktphase befindet. Tourismus und<br />
Gesundheitswirtschaft fangen erst an, Synergien systematisch zu nutzen.<br />
Angebote lassen sich grob zusammengefasst in drei verschiedenen Ausrichtungen platzieren<br />
(vgl. Abb. 18). Neben klassischen Erholungsreisen, die mit gesundheitstouristischen Elementen<br />
aufgeladen sind und sich an gesunde Personen richten (1), zählen auch Urlaubsangebote<br />
für gesundheitlich eingeschränkte Personengruppen (2) zum Gesundheitsurlaub im weiteren<br />
Sinne. Beide Formen versprechen gesundheitliche Mehrwerte für den Gast ohne vorrangig<br />
auf Gesundheitsförderung bzw. Gesundheitserhaltung ausgerichtet zu sein. Den Kernbereich<br />
des Gesundheitstourismus stellen die primär gesundheitsorientierten Reiseformen bzw. Angebotssparten<br />
(3) dar. Ihnen liegen klar definierte medizinisch-therapeutische Ziele zu<br />
Grunde.<br />
........................................................................................................................................................<br />
4 Vgl. auch Darstellungen im von PROJECT M und KECK Medical geleiteten Projekt „Innovativer Gesundheitstourismus<br />
in Deutschland“; Hrsg: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2011 www.innovativergesundheitstourismus.de<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
1<br />
2<br />
Gesundheitstourismus<br />
i. w. S.<br />
Urlaub für gesunde<br />
Personengruppen mit<br />
gesundheitlichen<br />
Mehrwerten<br />
Urlaub für<br />
gesundheitlich<br />
eingeschränkte<br />
Personengruppen<br />
3<br />
Primär<br />
gesundheitsorientierte<br />
Reiseformen<br />
Abbildung 18: Gesundheitstourismus mit drei grundsätzlichen Ausrichtungen (Quelle: PROJECT M & KECK Medical<br />
2011)<br />
Am Markt für Gesundheitstourismus gewinnt der medizinische Aspekt zusehends an Bedeutung<br />
– die Nachfrage wird vielfältiger und differenzierter, eine stärkere Indikations-, Bedürfnis-<br />
und Nutzenorientierung der Kunden ist zu beobachten. Für Anbieter ergeben sich hieraus<br />
gute Chancen zur Spezialisierung, insbesondere für den Gesundheitstourismus im engeren<br />
Sinne, der mit primär gesundheitsorientierten Reiseformen (3) beschrieben werden<br />
kann.<br />
3.4.2 Ergebnisse der Bestandsanalyse<br />
Beispiele Motivation & Ziel<br />
�� Familienurlaub an der See<br />
(Abhärtung, Reizklima)<br />
�� Wellness- und Genussurlaub<br />
�� Aktiv- und Sporturlaub<br />
�� barrierefreier Urlaub für<br />
Personen mit Mobilitätseinschränkungen<br />
�� betreuter Urlaub für chronisch<br />
Kranke und Angehörige<br />
Ohne Indikation:<br />
�� Primärprävention<br />
�� Leistungsfähigkeit<br />
�� Attraktivität<br />
Indikationsbezogen:<br />
�� Sekundär- und Tertiärprävention<br />
�� Rehabilitation<br />
�� Heilung & Linderung<br />
�� klassische Urlaubsmotivationen<br />
�� keine primäre gesundheitliche<br />
Zielsetzung<br />
�� Gesundheit als mehr oder<br />
weniger wichtiger Mehrwert<br />
�� klassische Urlaubsmotivationen<br />
�� spezialisierte gesundheitliche<br />
Versorgung am Urlaubsort<br />
entsprechend Einschränkung<br />
�� klar definierte medizinischtherapeutisch<br />
geprägte<br />
Motivation und Zielsetzung<br />
Der Masterplan Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern 2020 definiert für den<br />
Gesundheitstourismus vier Handlungsschwerpunkte: Identifikation Mecklenburg-<br />
Vorpommerns als gesundheitstouristische Destination, die Diversifizierung der Angebotspalette,<br />
den Erhalt des Fachkräftepotenzials sowie den internationalen Medizintourismus. Die<br />
folgende Abbildung gibt einen Überblick zu den Ergebnissen der Bestandsanalyse und deren<br />
Zuordnung zu den im Masterplan festgelegten Handlungsschwerpunkten im Gesundheitstourismus:<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Konformität mit den Themen des<br />
Masterplans MV<br />
Identifikation/Positionierung als<br />
gesundheitstouristische Destination<br />
Gesundheitstourist.<br />
Profilierung<br />
Einzelne Ansätze vorhanden,<br />
Kein Schwerpunktthema bei TV,<br />
eher im weiteren Sinne: wohlfühlen<br />
und erholen,<br />
kaum Profilierung der prädik. Orte<br />
Diversifikation der Angebotspalette<br />
Präventive Gesundheitsmaßnahmen<br />
Seniorengerechter Gesundheitstourismus<br />
Fachkräftesicherung<br />
durch Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
Erholungsurlaub mit gesundheitl.<br />
Mehrwert<br />
Einzelne Präventionsangebote<br />
Ansätze v.a. bei höherwertiger<br />
Hotellerie<br />
Erhalt des Fachkräftepotenzials<br />
Abbildung 19: Übersicht der Ergebnisse der Bestandsanalyse zum Gesundheitstourismus (Quelle: PROJECT M und<br />
KECK Medical 2011)<br />
Identifikation/Positionierung als gesundheitstouristische Destination<br />
Eine Identifikation und klare Positionierung <strong>Westmecklenburg</strong>s als gesundheitstouristische<br />
Destination ist derzeit noch nicht erkennbar. Eine gemeinsame Außendarstellung unter Einbeziehung<br />
der Kompetenzen aus weiteren Bereichen der Gesundheitswirtschaft (Gesundheitsdienstleister,<br />
Gesundheitsprodukte oder gesundheitsorientierte Lehre und Forschung)<br />
stellt ein Synergiepotenzial dar.<br />
Diversifikation der Angebotspalette<br />
Trendkompatibilität Potenzielle Synergien<br />
Geringe Ausprägung 1<br />
(Kompetenzdarstellung)<br />
Mittlere Ausprägung<br />
(Gesundheitsdienstleister,Gesundheitsprodukte)<br />
Studiengang Baltic College Entspricht den Anforderungen Mittlere Ausprägung<br />
aufgrund demogr. Wandels (Gesundheitsdienstleister)<br />
Internationaler Medizintourismus<br />
Angebote für Internat.<br />
Medizintourismus<br />
Barrierefreiheit teilweise thematisiert<br />
(AURA-Hotel; Schwerin)<br />
Keine relevante Ausprägung<br />
Wertewandel, mentale Gesundheit,<br />
Entschleunigung, LOHAS,<br />
Demogr. Wandel, Wandel auf<br />
Anbieterseite und der Rahmenbedingungen<br />
Demographischer Wandel<br />
1 Wird aufgrund der bedeutenden Relevanz als<br />
Unterstützungsprozess aufgegriffen<br />
Legende: Synergiepotenzial<br />
Mittlere Ausprägung<br />
(Kliniken, Gesundheitsdienstleister)<br />
Keine relevante<br />
Ausprägung<br />
Sehr gering<br />
Laut Masterplan wird eine Diversifizierung der Angebotspalette empfohlen, um die Potenziale<br />
im gesundheitstouristischen Bereich zu nutzen. Mecklenburg-Vorpommern soll sich als<br />
gesundheitstouristische Destination positionieren, welche für alle Gästesegmente Angebote<br />
auf qualitativ hohem Niveau – v. a. auch in der mittleren Preiskategorie - anbietet. Außerdem<br />
sind die beiden Themenbereiche präventive Gesundheitsmaßnahmen und seniorengerechter<br />
Gesundheitstourismus von Bedeutung. Diese besitzen eine hohe Trendkompatibilität,<br />
da die Entwicklung entsprechender gesundheitstouristischer Angebote durch die bereits<br />
beschriebenen Trends wie Wertewandel, mentale Gesundheit, Entschleunigung, demogra-<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
phischer Wandel, dem Wandel auf Anbieterseite sowie der Rahmenbedingungen und Zielgruppen<br />
wie den LOHAS befördert wird. In <strong>Westmecklenburg</strong> dominieren Angebote zum<br />
Erholungsurlaub mit gesundheitlichem Mehrwert. Einzelne Präventionsangebote sowie Ansätze<br />
v. a. im Bereich der höherwertigen Hotellerie sind vorhanden und bieten weiteres Potenzial.<br />
Angebote für einen seniorengerechten Gesundheitstourismus sind in <strong>Westmecklenburg</strong><br />
nur in geringem Umfang vertreten. Teilweise wird das Thema Barrierefreiheit berücksichtigt,<br />
wie z. B. in der Stadt Schwerin. Synergiepotenziale bestehen zwischen (Gesundheits-)Tourismus<br />
und Gesundheitsdienstleistern (z. B. Angebotsbausteine von Physiotherapeuten),<br />
Gesundheitsprodukten (z. B. Anwendung neuer Technologien im Rahmen von Urlaubsangeboten)<br />
oder Kliniken (z. B. Entwicklung von Selbstzahlerangeboten).<br />
Erhalt des Fachkräftepotenzials<br />
Ein weiterer im Masterplan definierter Handlungsschwerpunkt ist der Erhalt und die Erweiterung<br />
des Fachkräftepotenzials im Rahmen von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in<br />
Gesundheits- und Tourismusberufen. Dies entspricht auch den zukünftigen Anforderungen<br />
aufgrund des demographischen Wandels, da ein Rückgang an Auszubildenden und qualifizierten<br />
Fachkräften insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern zu beobachten ist und gerade<br />
für die hohen Qualitätsstandards im Gesundheitstourismus ausgebildete Fachkräfte benötigt<br />
werden. In <strong>Westmecklenburg</strong> ist insbesondere der Studiengang Management im Gesundheitstourismus<br />
am Baltic College in Schwerin in diesem Zusammenhang erwähnenswert.<br />
Potenzielle Synergien gibt es beispielsweise durch Kooperation von Dienstleistern aus<br />
dem Gesundheits- und Tourismusbereich mit Universitäten, Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen.<br />
Internationaler Medizintourismus<br />
In <strong>Westmecklenburg</strong> gibt es für den internationalen Medizintourismus keine relevante Ausprägung<br />
an Angeboten.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Nach der Darstellung der <strong>Analyse</strong>ergebnisse für den Gesundheitstourismus im Überblick<br />
werden diese im Folgenden noch einmal für die relevanten Themenbereiche ausführlicher<br />
dargestellt:<br />
Keine klare gesundheitstouristische Profilierung auf Regions- und Ortsebene<br />
erkennbar<br />
Derzeit ist eine eindeutige Positionierung von <strong>Westmecklenburg</strong> als gesundheitstouristische<br />
Destination nicht erkennbar. Gesundheitstourismus im engeren Sinne ist beim Tourismusverband<br />
Mecklenburg-Schwerin kein Schwerpunktthema, sondern wird eher im<br />
weiteren Sinne mit wohlfühlen und erholen verbunden (Wellness, Aktiv- und Naturtourismus,<br />
Wassertourismus).<br />
In <strong>Westmecklenburg</strong> befinden sich 4 der 31 mecklenburgischen Kur- und Erholungsorte<br />
sowie Heilbäder (Seeheilbad Boltenhagen, Ostseebad Insel Poel, Luftkurort Plau am See und<br />
der Erholungsort Sternberg), die aufgrund der vorhandenen Heilmittel und gesundheitstouristischen<br />
Infrastruktur ein bedeutendes Potenzial für die Entwicklung des Gesundheitstourismus<br />
darstellen. Bisher lässt sich in den prädikatisierten Orten aber noch kein eindeutiges<br />
gesundheitstouristisches Profil erkennen und laut der ETI-Studie „Vergleichende Qualitätsbewertung<br />
von Heilbädern und Kurorten“ aus dem Jahr 2007/20085 nehmen diese noch<br />
keine herausragende Stellung im Wettbewerb ein. Einzig das Seeheilbad Boltenhagen verfügt<br />
über eine gut ausgebaute gesundheitstouristische Infrastruktur, die sich jedoch kaum in der<br />
Angebotsgestaltung wiederfindet. Die restlichen 3 prädikatisierten Orte weisen nur geringe<br />
gesundheitstouristische Marktaktivitäten auf.<br />
Für den Gesundheitstourismus unterstützende Angebotsfaktoren vorhanden<br />
<strong>Westmecklenburg</strong> liegt im Westen des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und ist von<br />
Hamburg aus innerhalb von 1 bis 2 Stunden gut zu erreichen. Aufgrund der ländlichen Prägung<br />
der Region bietet <strong>Westmecklenburg</strong> einen interessanten Gegensatz zur Metropolregion<br />
Hamburg. Die Region verfügt über einen hohen Erholungswert aufgrund der geringen<br />
Verbauung, der guten Luft- und Wasserqualität sowie der attraktiven Landschaft, v. a. entlang<br />
der Ostseeküste. Neben den beiden UNESCO Biosphärenreservaten Schaalsee und<br />
Flusslandschaft Elbe befinden sich in <strong>Westmecklenburg</strong> 3 Naturparke. Örtliche Heilmittel<br />
ermöglichen Thalasso- und Kneipp-Anwendungen sowie die Klimatherapie an Ostseeküste<br />
und Stränden (Reizklima mit wichtiger Heilwirkung). Die Region bietet damit eine hervorragende<br />
Grundlage zur gesunden Erholung und Entschleunigung vom Alltag.<br />
........................................................................................................................................................<br />
5 Quelle: Europäisches Tourismusinstitut 2007/2008: „Vergleichende Qualitätsbewertung von Heilbädern und<br />
Kurorten“ (VQB)<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
In <strong>Westmecklenburg</strong> ist zudem eine gesundheitstouristisch nutzbare Aktiv- und<br />
Sportinfrastruktur vorhanden, welche bisher jedoch kaum gesundheitstouristisch wirklich<br />
in Wert gesetzt wird:<br />
Radwege: Der Regionale <strong>Planungsverband</strong> <strong>Westmecklenburg</strong> verfügt als einzige Planungsregion<br />
in Mecklenburg-Vorpommern über ein landkreisübergreifend abgestimmtes Radwegekonzept.<br />
Es beinhaltet die regionale Strategie zum künftigen Ausbau der Radwanderwege<br />
und ist Grundlage für den Einsatz von Fördermitteln. Die im Regionalen Radwegekonzept<br />
enthaltenen Empfehlungen und Maßnahmen werden in enger Kooperation mit den Landkreisen,<br />
Städten und Gemeinden kontinuierlich umgesetzt. So wurden eine große Anzahl von<br />
sowohl touristischen Radwanderwegen als auch straßenbegleitenden Radwegen in den letzten<br />
Jahren ausgebaut, das regionale Netz einheitlich und durchgängig beschildert sowie die<br />
Radwege begleitende Infrastruktur mit Informationstafeln und Rastplätzen qualitativ aufgewertet.<br />
Darüber hinaus offerieren auch viele Gemeinden und Verbände kleinere thematische<br />
Touren für verschiedene Zielgruppen. Geplant ist auch der (landesweite) Ausbau des E-Bike-<br />
Segmentes, wofür der Klützer Winkel als eine Modellregion vorgesehen ist. ADFCzertifizierte<br />
Radwege sind in <strong>Westmecklenburg</strong> noch nicht vorhanden.<br />
Wanderwege: In <strong>Westmecklenburg</strong> gibt es zahlreiche Fernwanderwege, regionale Wanderwege<br />
und auch Rundwanderwege unterschiedlicher Länge (Tages- und Mehrtagestouren).<br />
„Gesundheitswandern“, bei welchem während der Wanderungen ausgewählte Übungen<br />
zur Gesunderhaltung und Fitness gemacht werden, wird bisher noch nicht thematisiert. Die<br />
Wanderwege sind nicht zertifiziert nach dem Deutschen Wanderinstitut bzw. dem Deutschen<br />
Wanderverband (Wanderbares Deutschland).<br />
Nordic Walking: Schwerpunktmäßig befinden sich speziell gekennzeichnete Nordic Walking-Wege<br />
entlang der Ostseeküste, zum Teil gibt es auch Wald- und Feldwege im Binnenland.<br />
Eine eigene Nordic-Walking-Strecke gibt es beispielsweise für den Schweriner 5-Seen-<br />
Lauf und der Nature.Fitness.Park Dömitz-Malliss bietet verschiedene Nordic Walking Routen<br />
mit Übungsschildern an, wobei auch Trainer gebucht werden können. Im Vergleich zu<br />
anderen Wettbewerbern wie z. B. der ostsee*laufküste ist das Streckennetz und Angebot als<br />
gering einzuschätzen.<br />
Reiten: Reitwege sind in <strong>Westmecklenburg</strong> vorhanden. Das aus gesundheitstouristischer<br />
Sicht interessante Thema therapeutisches Reiten spielt jedoch noch keine Rolle.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Touristische Basisqualität im Beherbergungsbereich vorhanden, Wellnessqualität<br />
insgesamt eher durchschnittlich<br />
Das qualitative Profil der Hotellerie in<br />
<strong>Westmecklenburg</strong> ist mit ca. 30 % der nach<br />
DEHOGA-Standards klassifizierten Hotelbetriebe<br />
im deutschlandweiten Vergleich niedrig.<br />
6 Damit liegt <strong>Westmecklenburg</strong> landesweit<br />
im Mittelfeld. Unter den klassifizierten Betrieben<br />
dominiert das 3-Sterne (20 Betriebe)<br />
und 4-Sterne-Segment (20 Betriebe). In der<br />
Region gibt es nur einen Premium-Betrieb im<br />
5-Sterne-Bereich. 7<br />
Sterne Anzahl der Be-<br />
triebe in West-<br />
mecklenburg<br />
Anzahl der<br />
Betriebe in<br />
In <strong>Westmecklenburg</strong> sind 8 Betriebe mit ServiceQ ausgezeichnet. Im Vergleich zu Mecklenburg-Vorpommern<br />
(101 Betriebe) ist dieser Anteil gering.<br />
Die thematisch-zielgruppenorientierte Qualität der Beherbergungsbetriebe in<br />
<strong>Westmecklenburg</strong> ist gering ausgeprägt. Der überwiegende Teil der Betriebe hat keinen<br />
Schwerpunkt im engeren gesundheitstouristischen Bereich. Hauptsächlich gibt es Erholungsangebote<br />
(z. B. Wellness, Sport) mit gesundheitlichem Mehrwert. In der Wellness- und<br />
Gesundheitshotellerie finden sich aber auch einzelne herausragende Angebote, oftmals wird<br />
der gesundheitliche Mehrwert aber nicht thematisiert. Im Rahmen der Auszeichnung durch<br />
den Wellnessführer Relax Guide wurden insgesamt 9 Betriebe aus <strong>Westmecklenburg</strong> berücksichtigt<br />
(z. Vgl. 130 in Mecklenburg-Vorpommern), wobei nur das Seehotel Neuklostersee als<br />
außergewöhnlich bewertet wurde. Durch den Deutschen Wellnessverband wurde lediglich<br />
ein Betrieb, ebenfalls das Seehotel Neuklostersee, ausgezeichnet (z. Vgl.: in ganz Mecklenburg-Vorpommern<br />
gibt es insgesamt 36 ausgezeichnete Betriebe). Generell sind in <strong>Westmecklenburg</strong><br />
47 Beherbergungsbetriebe von gesundheitstouristischer Relevanz, was in etwa<br />
12 % der gesamten Beherbergungsbetriebe in <strong>Westmecklenburg</strong> entspricht: 8<br />
• Erholungsurlaub mit gesundheitlichem Mehrwert:<br />
• für 14 Betriebe mit gesundheitstouristischer Relevanz ist Wellness eine Kernkompetenz<br />
• 36 Betriebe verfügen über Aktiv- und Sportangebote, oft als Ergänzungsangebot<br />
........................................................................................................................................................<br />
6 Quelle: Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern<br />
7 Quelle: DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern e.V.<br />
8 Die Auflistung bezieht sich nur auf die im Rahmen des Projektes untersuchten Projekte.<br />
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M-V<br />
***** 1 10<br />
**** 20 151<br />
*** 20 136<br />
** 2 7<br />
* 1 2
Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
• ein Großteil der Anbieter verfügt über sehr gute Lagekompetenz für Entschleunigung<br />
und naturnahe aktive Erholung (ruhige, solitäre Lage in schöner und weitgehend zerschneidungsfreier<br />
Landschaft, frei von Verkehrslärm und anderen Lärmquellen, ohne<br />
Sicht- und Geruchsbeeinträchtigungen durch Gewerbe- und Industriebetriebe)<br />
• Urlaub für gesundheitlich eingeschränkte Personen<br />
• Das Thema Barrierefreiheit ist derzeit noch von untergeordneter Bedeutung. 36 % der<br />
untersuchten Beherbergungsbetriebe geben auf ihrer Homepage an, über mindestens<br />
ein behindertengerechtes Zimmer zu verfügen<br />
• 2 spezialisierte Betriebe für chronische Erkrankungen/Assistenzangebote<br />
• Primär gesundheitsorientierte Reiseformen:<br />
• Prävention/Medical Wellness: ca. 7 Betriebe<br />
• ein Kurhotel<br />
• Kneippanwendungen in lediglich zwei der Betriebe (im Ferienpark Metow ab Herbst<br />
2012 geplant)<br />
• indikationsorientiertes Selbstzahlerangebot in Klinik<br />
Themenspezifische Zertifi-<br />
zierungen/Qualitätsein- schätzung<br />
Wellness, Medical Wellness, Prävention<br />
Anzahl der Betriebe in West-<br />
mecklenburg<br />
Relax Guide 9 9 Betriebe gelistet:<br />
Deutscher Wellnessver-<br />
band<br />
Deutscher Medical Well-<br />
nessverband<br />
15 Punkte: Seehotel Neuklostersee (+<br />
2 Lilien)<br />
12 Punkte: Schloss Basthorst, Iberotel<br />
Boltenhagen<br />
11 Punkte: Best Western Seehotel<br />
Frankenhorst, Gutshaus Redewisch<br />
10 Punkte: Arcadia Schloss Neustadt<br />
Glewe, Ferienpark Heidenholz, Groß-<br />
herzog von Mecklenburg Seehotel,<br />
Dorfhotel Boltenhagen<br />
1 (Seehotel Neuklostersee: Basic Qua-<br />
lity)<br />
Keine -<br />
Anzahl der<br />
Betriebe<br />
in M-V<br />
130, über-<br />
wiegend auf<br />
Rügen und<br />
Usedom<br />
........................................................................................................................................................<br />
9 Bewertung laut RelaxGuide: 20 Punkte + 4 Lilien = Höchstnote, 19 Punkte + 4 Lilien = Spitzenbetrieb, 18 und 17<br />
Punkte + 3 Lilien = hervorragend, 16 und 15 Punkte + 2 Lilien = außergewöhnlich, 14 und 13 Punkte + 1 Lilie =<br />
sehr gute Leistungen, 12 = guter Durchschnitt, 11 = durchschnittlich, 10 = unterdurchschnittlich, 9 = unangenehm<br />
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36
Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Themenspezifische Zertifi-<br />
zierungen/Qualitätsein- schätzung<br />
Aktiv<br />
Wellness-Hotels Deutsch-<br />
land<br />
Anzahl der Betriebe in West-<br />
mecklenburg<br />
keine 8<br />
Prävention im Kurort Keine -<br />
Wellness im Kurort Keine -<br />
EUROPESPA Keine 2<br />
Bett & Bike-Betriebe 62 (z. Vgl.: 172 im Münsterland) 240<br />
Qualitätsbetriebe Wan-<br />
derbares Deutschland<br />
keine -<br />
Tabelle 6: Überblick Profilierung der Beherbergungsbetriebe in <strong>Westmecklenburg</strong><br />
Anzahl der<br />
Betriebe<br />
in M-V<br />
Gastronomische Initiativen mit touristisch interessantem Angebot, aber wenig<br />
Bezug zur Gesundheitswirtschaft<br />
In der Region <strong>Westmecklenburg</strong> sind touristisch relevante gastronomische Initiativen vorhanden,<br />
wobei diese im Sinne der Gesundheitswirtschaft aber kein Kernangebot darstellen.<br />
Der Fokus der Initiativen liegt auf der Verwendung regionaler, z. T. biologisch produzierter,<br />
frischer sowie saisonaler Produkte. Besonders zu erwähnen sind folgende Initiativen:<br />
• Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern e. V.: größtes Netzwerk Mecklenburg-Vorpommerns<br />
für die Agrar- und Ernährungswirtschaft, Ziel: nachhaltige Förderung<br />
des Absatzes regionaler konventionell und ökologisch hergestellter Produkte aus<br />
Mecklenburg-Vorpommern bei Steigerung der Wertschöpfung im Lande zur Sicherung<br />
und zum Ausbau von Arbeitsplätzen, Mitglieder sind Erzeuger, Veredler und Hersteller<br />
von Nahrungs- und Genussmitteln aus der Ernährungswirtschaft und dem Ernährungshandwerk<br />
Mecklenburg-Vorpommern, branchennahe Dienstleister, Zertifizierer, Caterer,<br />
Logistiker, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Sektion MV, wissenschaftliche Einrichtungen,<br />
Verbände des Landes etc.<br />
• Verein „Ländlich fein“: Ziel: Förderung qualitativ hochwertiger, ökologischer, regionaler<br />
Produkte aus Mecklenburg-Vorpommern, Ehrlichkeit und Transparenz über Herkunft<br />
und Qualität dem Gast gegenüber, Mitglieder: Gastronomen (Hotels, Restaurants,<br />
Cafés) und Produzenten (Gemüse/Kräuter, Wurst- und Fleischwaren, Milchprodukte, Getränke)<br />
• Regionalmarke des Biosphärenreservates Schaalsee „Für Leib und Seele“: die<br />
Regionalmarke steht für Qualität, Ökologie und Regionalität, Ziel: Förderung einer nachhaltigen<br />
Wirtschaftsentwicklung im ländlichen Raum, Schaffung und Sicherung von Ar-<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
beitsplätzen sowie Qualitätszertifizierung für Direktvermarktung und Tourismus gewährleisten,<br />
Regionalmarkeninhaber aus folgenden Bereichen: Gastronomie/Beherbergung<br />
(38% der Partnerbetriebe), Landwirtschaft, Logistik, Lebensmittelverarbeitung, Urlaub,<br />
Freizeit, Gesundheit und Soziales, Kunst und Handwerk<br />
• Initiative „Plau kocht“: Zusammenschluss von 7 Hotels in Plau am See, Ziel: Region<br />
über den kreativen Umgang mit heimischen Produkten überregional bekannt zu machen<br />
sowie die Vielfältigkeit der mecklenburgischen Küche aufzuzeigen, verschiedene Kochevents<br />
• Gentechnikfreie Gastronomie: Verein mit 19 Mitgliedern (z. B. Gaststätten, Hotels),<br />
Ziel: gentechnikfreie, auf regionalen Rohstoffen aufbauende Lebens- und Futtermittelherstellung,<br />
Schaffung neuer Perspektiven für die Landwirtschaft, Belebung regionaler<br />
Kreisläufe<br />
• Gentechnikfreie Regionen: vom BUND betriebenes Informationsportal zu gentechnikfreien<br />
Regionen und Initiativen in Deutschland, 4 gentechnikfreie Regionen in <strong>Westmecklenburg</strong><br />
(Schweriner Land, Parchim/Prignitz, BR Schaalsee, Nebel/Krakow am See);<br />
insgesamt 49 beteiligte Landwirte, Ziel: qualitativ hochwertige Nahrungsmittel zur Verfügung<br />
stellen und Aktivitäten für Gentechnikfreie Regionen sichtbar machen<br />
• Mecklenburgweit: „GenussReich“ MV: Gemeinschaftsprojekt des Tourismusverbandes<br />
Mecklenburg-Vorpommern e. V. und des Agrarmarketing Mecklenburg-<br />
Vorpommern e. V., Vorstellung kulinarischer Spezialitäten des Landes (z. B. Fisch, Wild,<br />
Sanddorn)<br />
Der Verein Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern (AMV) hat 2011 eine Studie zur Versorgungssituation<br />
und Möglichkeiten für regionale Produkte im Gesundheitsmarkt in MV<br />
durchführen lassen. Befragt wurden Einkäufer und Küchenleiter in Krankenhäusern, Reha-<br />
Kliniken, Alten- und Pflegeheimen sowie Wellnesshotels. Das Ergebnis zeigt, dass bei den<br />
Befragten eine große Bereitschaft besteht, den derzeitigen Anteil regionaler Produkte am<br />
Gesamteinkauf von durchschnittlich gut zwei Dritteln weiter zu erhöhen. Zudem bekunden<br />
ca. 70 % der Einrichtungen Informationsbedarf zu regionalen Produkten. 10 Die starke Affinität<br />
zu regionalen Lebensmitteln in der Gesundheitswirtschaft und im Gesundheitstourismus<br />
des Landes Mecklenburg-Vorpommern stellt für die Gastronomiebetriebe in <strong>Westmecklenburg</strong>,<br />
gerade auch in Zusammenhang mit dem Angebot einer ausgewogenen Ernährung, eine<br />
Chance und wichtigen unterstützenden Faktor zur Entwicklung des Gesundheitstourismus<br />
(insbesondere für die Zielgruppe der LOHAS) dar.<br />
........................................................................................................................................................<br />
10 Quelle: Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern e. V., www.mv-ernaehrung.de<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Ergänzend ist zu erwähnen, dass ebenfalls vom AMV das erfolgreiche Projekt „VitalMenü in<br />
der Schulverpflegung in MV“ unter Einsatz von regionalen Produkten durchgeführt wird.<br />
Bisher findet dieses fast ausschließlich in <strong>Westmecklenburg</strong> Anwendung zur Mittagsversorgung<br />
von Schulen, Kitas und in der Erwachsenenverpflegung.<br />
Im Bereich der Ernährung mit gesundheitlichem Zusatznutzen/Prävention sind nur wenig<br />
konkrete Angebote vorhanden. Erwähnenswert ist beispielsweise das Angebot an gluten- und<br />
lactosefreien Speisen des Hotels Gutshaus Stellshagen in Verbindung mit der hohen Transparenz<br />
bezüglich der verwendeten Zutaten, insbesondere für Personen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten.<br />
Außerdem gibt es im Tarnewitzer Hof eine Spezialabteilung für gesunde<br />
Ernährung. Neben einer Ernährungsberatung werden spezielle Speisen angeboten, die für<br />
Menschen mit chronischen Erkrankungen, Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck oder zur<br />
Vorbeugung dieser Erkrankungen geeignet sind.<br />
Schwerpunkt der Angebote liegt auf Erholungsurlaub mit gesundheitlichem<br />
Mehrwert<br />
Der Gesundheitstourismus im weiteren Sinne kann in drei grundsätzlich abgrenzbare Bereiche,<br />
je nach Motivation und Ziel unterteilt werden (siehe Abb. 18 auf Seite 41). Die folgende<br />
Tabelle gibt einen Überblick über die in <strong>Westmecklenburg</strong> vorhandenen Angebote.<br />
Gesundheitstou-<br />
rismus i. w. S.<br />
1) Urlaub für ge-<br />
sundePersonen- gruppen mit ge-<br />
sundheitlichem<br />
Mehrwert<br />
2) Urlaub für ge-<br />
sundheitlicheinge- schränktePerso- nengruppen<br />
Einschätzung der Angebote in<br />
<strong>Westmecklenburg</strong><br />
• Hauptfokus der Angebote in West-<br />
mecklenburg auf Wohlfühlen und<br />
Erholen, Aktivitäten in der Natur<br />
• Stimmige Rahmenbedingungen<br />
vorhanden (z. B. Radwege, Was-<br />
sersport)<br />
• Barrierefreiheit teilweise thematisiert<br />
• E-Bikes (insb. Wismar, Modellre-<br />
gion Klützer Winkel)<br />
• Vereinzelt spezielle Angebote für<br />
chronische Kranke<br />
Beispiele 11<br />
(Auswahl)<br />
• Seehotel am Neukloster-<br />
see, Nakenstorf<br />
• Iberotel Boltenhagen<br />
• Gutshaus Stellshagen/<br />
Gutshaus Parin<br />
• AURA-Hotel „Ostseeperlen“,<br />
Boltenhagen<br />
• Stadt Schwerin (Barrierefreiheit)<br />
• Tarnewitzer Hof<br />
• Angebot der Median-<br />
........................................................................................................................................................<br />
11 Bei der Auswahl der Beispiele wurden v. a. herausragende Angebote berücksichtigt. Da für den Punkt 2 nur wenige<br />
Angebote in <strong>Westmecklenburg</strong> vorhanden sind, wurde hier eine Auswahl anhand der entsprechenden bestehenden<br />
Angebote getroffen.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Gesundheitstou-<br />
rismus i. w. S.<br />
3) Primär gesund-<br />
heitsorientierte<br />
Reiseformen<br />
Einschätzung der Angebote in<br />
<strong>Westmecklenburg</strong><br />
• Einzelne Präventionsangebote und<br />
indikationsorientierte Angebote,<br />
u. a. Thema alternative Heilme-<br />
thoden<br />
• Schwerpunktregionen: Klützer<br />
Winkel, Boltenhagen<br />
• Keine Ansätze für Medizintourismus<br />
Tabelle 7: Überblick zu den Angeboten in <strong>Westmecklenburg</strong> im Gesundheitstourismus<br />
Beispiele 11<br />
(Auswahl)<br />
Klinik für Stomaträger<br />
• Gutshaus Stellshagen/<br />
TAO Gesundheitszent-<br />
rum<br />
• Ostseetherme Boltenhagen<br />
• Gesundheitsbad im<br />
Wonnemar Wismar<br />
1) Urlaub für gesunde Personengruppen mit gesundheitlichem Mehrwert<br />
Der überwiegende Teil der Angebote im Bereich Gesundheitstourismus in der Region <strong>Westmecklenburg</strong><br />
ist der ersten Kategorie, und damit dem Erholungsurlaub mit gesundheitlichem<br />
Mehrwert zuzuordnen. Die Angebote sind in erster Linie auf Wellness (passive Angebote)<br />
ausgerichtet und weniger stark gesundheitsorientiert. Insbesondere für die Zielgruppe<br />
der LOHAS gibt es einige interessante Angebote, z. B. durch die Verwendung regionaler Produkte<br />
oder Berücksichtigung von Umweltaspekten. Positiv wirken auch die guten Rahmenbedingungen<br />
(Natur, gute Luft, Infrastruktur etc.), die zahlreiche Aktivitäten in der Natur<br />
ermöglichen, wobei derzeit der gesundheitliche Mehrwert noch nicht ausreichend herausgestellt<br />
wird. Beispiele sind:<br />
Unternehmensbeispiele Produkte u. a.<br />
Erholungsurlaub mit gesundheitlichem Mehrwert<br />
Seehotel Großherzog von<br />
Mecklenburg<br />
Seehotel am Neuklostersee<br />
Iberotel Boltenhagen (Weiße<br />
Wiek)<br />
Wellnessarrangements, Fokus auf regionale, gesunde Küche und<br />
Regionalität<br />
Wellnesshotel, mehrfach ausgezeichnet; gesunde/regionale Küche;<br />
Allergiker und Schwangere spezifisch angesprochen<br />
Urlaub mit gesundheitlichem Mehrwert, z.B. Pauschalangebot<br />
„Boltenhagener Luft schnuppern“; Wellnessangebote<br />
Gutshaus Parin/Stellshagen Bio- und Gesundheitshotel; Verwendung regionaler Produkte,<br />
Umweltbewusstsein, Wellness<br />
Abbildung 20: Angebotsbeispiele für den Bereich Urlaub für gesunde Personengruppen mit gesundheitlichem<br />
Mehrwert<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
2) Urlaub für gesundheitlich eingeschränkte Personengruppen<br />
Für gesundheitlich eingeschränkte Personengruppen werden in <strong>Westmecklenburg</strong> nur eine<br />
gering spezialisierte gesundheitliche Versorgung am Urlaubsort und nur wenige Produkte<br />
angeboten. Das Thema Barrierefreiheit wird derzeit erst vereinzelt berücksichtigt, u. a. durch<br />
die Stadt Schwerin oder das AURA-Hotel Ostseeperlen in Boltenhagen, mit seinem auf Blinde<br />
und Sehbehinderte ausgerichtetem Angebot, welches auch Wellnessanwendungen wie<br />
Massagen beinhaltet. Die Berücksichtigung des Themas Barrierefreiheit bei der Angebotsgestaltung,<br />
v. a. auch zur Entwicklung eines seniorengerechten Gesundheitstourismus, bietet<br />
weiteres Entwicklungspotenzial. Auch für chronisch Kranke gibt es nur vereinzelt Angebote,<br />
wie z. B. Anwendungen für verschiedene Indikationen in der Ostseetherme Boltenhagen<br />
(medizinische Wannenbäder), die Betreuung und Pflege von Demenzerkrankten im Tarnewitzer<br />
Hof oder Angebote zur Feriendialyse in verschiedenen Dialysezentren der Region.<br />
Unternehmensbeispiele Produkte u. a.<br />
Urlaub für gesundheitlich eingeschränkte Personen<br />
AURA Hotel Ostseeperlen<br />
Hotelanlage Tarnewitzer Hof<br />
Median Klinik Wismar<br />
Urlaub für Blinde + Sehbehinderte sowie Angehörige; barrierefreie<br />
Zimmereinrichtung, Veranst.+ Seminare für Blinde u. Sehbehinderte<br />
Urlaub für chronisch Kranke, Demenzkranke (z. B. Spezialabteilung<br />
für gesunde Ernährung bei Diabetes, Übergewicht etc.)<br />
Gesundheitstouristische Selbstzahlerangebote, z. B. Pauschalangebot<br />
für Stomaträger<br />
Stadt Wismar<br />
Stadtmarketing mit Berücksichtigung des barrierefreien Tourismus,<br />
z. B. Stadtführungen für Mobilitäts-, Hör- und Sehbehinderte<br />
Abbildung 21: Angebotsbeispiele für den Bereich Urlaub für gesundheitlich eingeschränkte Personengruppen<br />
3) Primär gesundheitsorientierte Reiseformen<br />
Für primär gesundheitsorientierte Reiseformen ist eine klar definierte, medizinischtherapeutisch<br />
geprägte Motivation und Zielsetzung die Grundlage. Hierfür sind in <strong>Westmecklenburg</strong><br />
einzelne Präventions- und indikationsorientierte Angebote vorhanden. Reha-<br />
Kliniken bieten – bis auf die MEDIAN Klinik – keine Selbstzahlerangebote an. In der Ostseetherme<br />
Boltenhagen werden medizinische Wannenbäder, Massagen, physiotherapeutische<br />
Anwendungen und Therapien auf ärztliche Verordnung angeboten und im Wonnemar-<br />
Wismar neben einem Gesundheitsbad (u. a. Soleinhalationsstollen, Thalasso-Becken,<br />
Kneipp-Bereich) auch verschiedene Wellness- und Spaanwendungen.<br />
Ein Thema mit weiterem Entwicklungspotenzial ist alternative Heilmethode. Das Gutshaus<br />
Stellshagen bietet beispielsweise mit dem TAO Gesundheitszentrum eine hoteleigene Naturheilpraxis.<br />
Außerdem bestehen Planungen für ein „Zentrum für Naturheilkunde, Kunst und<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Kommunikation“ im Landkreis Nordwestmecklenburg, mit sowohl Ausbildungs- und Therapiemöglichkeiten<br />
als auch einem Zentrum der kreativen Begegnung.<br />
Unternehmensbeispiele Produkte u. a.<br />
Primär gesundheitsorientierte Reiseformen<br />
Gutshaus Stellshagen/Parin<br />
Bio- und Gesundheitshotel; alternative Heilmethoden;<br />
Gesundheitscoaching; TAO Gesundheitszentrum<br />
Ostseetherme Boltenhagen medizin. Wannenbäder, Massagen, Kosmetik, Sauna, physiotherapeutische<br />
Anwendungen, Therapien auf ärztl. Verordnung<br />
Wonnemar Wismar medizin. Wannenbäder, Massagen, Kosmetik, Sauna, physiotherapeutische<br />
Anwendungen, Therapien auf ärztl. Verordnung<br />
Abbildung 22: Angebotsbeispiele für den bereich primär gesundheitsorientierte Reiseformen<br />
3.4.3 Benchmarks und Vergleichsregionen<br />
Gesundheitstourismus in Gesundheitsregionen<br />
In ganz Deutschland entstanden und entstehen Gesundheitsregionen und Gesundheitsinitiativen.<br />
Ein Handlungsfeld von vielen ist auch der Gesundheits-/Medizintourismus, das vor<br />
allem auf eine Mobilisierung von zusätzlicher überregionaler, z. T. auch internationaler<br />
Nachfrage nach gesundheitsbezogenen Angeboten abzielt. Gesundheits-/Medizintourismus<br />
ist in Gesundheitsregionen oft nur ein Baustein der Gesamtinitiative. Für die Entstehung<br />
und Umsetzung von Gesundheitsregionen sind die Einbindung von Medizin und Gesundheitswirtschaft<br />
und eine starke Legitimierung im Sinne eines öffentlichen Interesses erforderlich.<br />
Gerade in nicht stark touristisch geprägten Regionen benötigt eine Gesundheitsregion<br />
oftmals eine über den Tourismus hinaus gehende Legitimierung.<br />
Von den etwa 60 Gesundheitsregionen gibt es relativ wenige, die sich explizit dem Teilbereich<br />
Gesundheitstourismus widmen. Die Entwicklungsstände sind dabei ebenfalls sehr<br />
unterschiedlich. Oft ist zu beobachten: die touristischen Akteure und Anbieter sind eher<br />
wenig präsent, wenn ja, dann überwiegend in Städtedestinationen. Dies liegt daran, dass<br />
Gesundheitswirtschaft und Medizin gegenwärtig noch der Zugang zum Gesundheits-/<br />
Medizintourismus fehlt. Dem Tourismus mangelt es hingegen oftmals am Zugang in Gesundheitsregionen,<br />
was zum Teil an der mangelnden Bedeutungszuschreibung, jedoch oftmals<br />
auch an mangelnden Kenntnissen und Initiativen aus dem Tourismus liegt.<br />
Drei Ansätze von gesundheits-/medizintouristischen Gesundheitsregionen<br />
Gesundheits- und Medizintourismus wird in Deutschland mit drei unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten und Ansätzen betrieben: Patienten-/ Medizintourismus (oft in Städtedestinationen),<br />
gesundheitliche Entwicklung von Aktivthemen (oft in Flächendestinationen) so-<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
wie gesundheitstouristische Erschließung indikationsbezogener Cluster (oft in einzelnen<br />
(Kur-) Orten).<br />
Schwerpunkt Lokalisierung<br />
Patienten-/<br />
Medizintourismus<br />
Gesundheitliche<br />
Entwicklung<br />
von Aktivthemen<br />
Entwicklung<br />
indikationsbezogener<br />
Cluster<br />
Städtedestinationen<br />
(ggf.<br />
unter Einbindung<br />
des<br />
regionalen<br />
Umfelds)<br />
Flächendestinationen<br />
oft Kurorte<br />
und Heilbäder,<br />
selten<br />
Flächendestinationen<br />
Ansatz Strukturen Beispiele<br />
Gewinnung und<br />
Betreuung internationalermedizintouristischer<br />
Gäste<br />
gesundheitliche<br />
Aufladung von<br />
Aktivthemen,<br />
v. a. Wandern,<br />
(Nordic) Walking,<br />
Radfahren<br />
Entwicklung<br />
von indikationsbezogenen<br />
spezialisierten<br />
Dienstleistungsketten<br />
für<br />
Chroniker und<br />
Mobilitätseingeschränkte<br />
Netzwerkbildung<br />
unter Einbindung<br />
von Kliniken, Hotellerie,Dienstleistern<br />
und Rahmenangeboten<br />
Bearbeitung in<br />
etablierten touristischenDestinationsstrukturen<br />
Bearbeitung in<br />
bestehenden<br />
und/oder spezifisch<br />
entwickelten<br />
Netzwerken auf<br />
der lokalen Ebene<br />
Abbildung 23: Ausrichtung von Gesundheitsregionen, (Quelle: PROJECT M & KECK MEDICAL 2012)<br />
Benchmarks für <strong>Westmecklenburg</strong>: Metropolregionen im Fokus<br />
Medical City Cologne,<br />
Bonn Medical<br />
Partners, InternationalPatient<br />
Service,<br />
München<br />
TEUTO Vital<br />
Wanderwelt, E-<br />
Bike-Region Sauerland,GesundheitspfadeWanderherzOsnabrücker<br />
Land,<br />
“Xundheitswelt“<br />
im Waldviertel /<br />
Niederösterreich<br />
Glutenfreies<br />
Scheidegg, Atemort<br />
/ Atemkompetenzzentrum<br />
Bad<br />
Reichenhall, Urlaub<br />
für Allergiker<br />
in Bad Hindelang,<br />
Netzwerk Hohe<br />
Tauern Health<br />
Speziell auf die Rahmenbedingungen in <strong>Westmecklenburg</strong> zugeschnitten wurden bei der<br />
Auswahl von Gesundheitsregionen, die gesundheitstouristisch aktiv sind, die folgenden<br />
grundlegenden Kriterien berücksichtigt:<br />
• Regionen mit beispielhafter gesundheitstouristischer Profilierung und/oder Nähe zu einer<br />
Metropolregion<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
• wesentliche Merkmalen des Gesundheitstourismus sind vorhanden: attraktives touristisches<br />
Angebot, ein Mindestbesatz an Kur- und Erholungsorten als Kompetenzzentren,<br />
therapeutisch-medizinische Dienstleister<br />
• Strukturen/Prozesse i. S. v. Gesundheitsregionen sind erkennbar<br />
Folgende drei Gesundheitsregionen Regionen sollen beispielhaft vorgestellt werden:<br />
1<br />
� Gesundheitsinsel Rügen<br />
Herausragend im Gesundheitstourismus sind neben der umfangreichen touristischen<br />
Infrastruktur indikationsbasierte Pauschalangebote. Weitere Facetten: allergikerfreundliche<br />
Gemeinde, Gesundheitsakademie (Kurs- und Bildungsangebot),<br />
jährliche Gesundheitsmesse, Broschüre „Wellness- und Gesundheitsinsel Rügen“.<br />
Verein „Gesundheitsinsel e. V.“ mit Mitgliedern aus Tourismus und<br />
Gesundheitswirtschaft; Umsetzung: eigene Geschäftsstelle.<br />
Die Gesundheitsinsel Rügen e. V. stellt eine inselweite Vernetzung von Anbietern aus Gesundheitswirtschaft<br />
(z. B. Kliniken, Krankenkassen, Ärzte, Apotheken, Physiotherapeuten,<br />
Fitnesstrainer) und Tourismus (z. B. Hotellerie, Tourismusorganisationen, Freizeitanbieter)<br />
dar. Ziel ist es, individuellen Erholungsurlaub mit professionellem, medizinischen Service zu<br />
verknüpfen und so die Insel Rügen im Segment des Gesundheitstourismus stärker zu profilieren.<br />
Dafür haben sich mittlerweile mehr als 70 Mitglieder in einem Verein zusammengefunden.<br />
Es geht darum sowohl die gesundheitliche Versorgung der Inselbevölkerung mit<br />
attraktiven Angeboten zu verbessern als auch den Gesundheitstourismus der Destination<br />
weiterzuentwickeln. Das Netzwerkmanagement übernimmt eine eigens eingerichtete Geschäftsstelle,<br />
die vielfältige Projekte und PR-Aufgaben umsetzt sowie die Produktentwicklung<br />
koordiniert. Die im Netzwerk entwickelten gesundheitlichen Programme ergänzen die<br />
auf der Insel schon zahlreich vorhandenen Wellnessangebote um stärker medizinisch orientierte<br />
Urlaubsangebote. Beispiele hierfür sind Familienurlaub mit pflegebedürftigen Kindern,<br />
Gesundheitswochen für Diabetiker und deren Angehörige, Ferien-Dialyse, betreuter<br />
Urlaub für Demenzerkrankte und deren Angehörige sowie Asthmaschulungen für Familien.<br />
Abgerundet wird das Angebot durch Gesundheitschecks, die sich vor allem an Manager richten<br />
und in spezialisierter Gesundheitshotellerie direkt oder in Kooperation mit Kliniken<br />
durchgeführt werden. In Zukunft soll der Fokus noch stärker auf Vermarktung und Vertrieb<br />
gelegt werden. Hierbei wird die Verknüpfung mit der Tourismuszentrale Rügen als Schaltstelle<br />
des gesamten touristischen Inselmarketings weiter ausgebaut.<br />
2<br />
� Cuxland Vital mit Fokus Metropolregion HH<br />
Initiative als Gesundheitsregion. Umsetzung: Verein „Cuxland Vital“. Ausrichtung:<br />
Mischung aus Ruhe, Erholung und Aktivitäten, Nennenswert v. a. eigens für Gesundheitsregion<br />
entwickelte Radroute, „Cuxland Vital“. Konkrete Projekte: z.B.<br />
Entwicklung von Qualitätskriterien für Wellness-Angebote im Cuxland. Weitere<br />
Facetten: Physio-Akademie (deutschlandweites Qualifikationsangebot), 4 Heilbäder,<br />
Thalassozentrum, Broschüre. Noch in Startphase.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Der gemeinnützige Verein "Cuxland Vital" e. V. wurde 2010 gegründet um die Gesundheitsförderung<br />
im Landkreis Cuxhaven zu unterstützen. Eine der Hauptaufgaben ist es, den Informations-<br />
und Erfahrungsaustausch zwischen den Akteuren der Gesundheitswirtschaft,<br />
des Gesundheitstourismus und anderen relevanten Branchen zu fördern. Der Verein mit<br />
derzeit 18 Mitgliedern ist regelmäßig auf regionalen und überregionalen Tagungen präsent.<br />
Auch durch eigene Veranstaltungen und Seminare soll der fachliche Austausch verstärkt<br />
werden. Die Schaffung gesunder Lebensbedingungen ist ein weiteres Ziel des „Cuxland Vital“<br />
e. V. Der Verein engagiert sich besonders, Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft<br />
für genau dieses Ziel zu gewinnen. Dabei wird er von der Initiative „Cuxland Vital“<br />
unterstützt. Die Initiative will vor allem die Potenziale des Gesundheitstourismus und der<br />
Gesundheitswirtschaft im Landkreis Cuxhaven steigern, Kompetenzen bündeln und unter<br />
der Dachmarke „Cuxland Vital – Die Gesundheitsregion“ einheitlich kommunizieren. Möglichst<br />
viele Anbieter medizinischer und -touristischer Dienstleistungen sowie Händler und<br />
Hersteller von Medizin-, Gesundheits- und Wellnessprodukten (Kliniken, medizinische Praxen<br />
und Apotheken, Hoteliers und Wellness-Anbieter) sollen sich mit Hilfe der Initiative<br />
vernetzen und stärker kooperieren. „Cuxland Vital“ ist außerdem in verschiedene Netzwerke<br />
des Landkreises Cuxhaven, des Landes Niedersachsen und der Metropolregionen Hamburg<br />
und Bremen/Oldenburg eingebunden.<br />
3<br />
� Gesundheitsregion Osnabrücker Land<br />
Besonders ist die gemeinsame Vermarktung der Heilbäder auf einer Website<br />
(Vitalbäder) sowie die Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft<br />
e. V. Dieses entwickelt konkrete Projekte, wie z.B. die Gesundheitspfade<br />
Wanderherz, die das Thema Gesundheit und Wandern verknüpfen. Touristische<br />
Infrastruktur für Urlaub mit gesundheitlichem Mehrwert (z.B. 2500km Radwegenetz,<br />
ca. 100 markierte Wanderwege, 18 markierte Nordic-Walking-Routen). Marketing.<br />
Die Gesundheitsregion Osnabrücker Land ist ein Zusammenschluss von Kliniken, Unternehmen<br />
und öffentlichen Einrichtungen. Via Internet informiert die Initiative des Landkreises<br />
Osnabrück auf einem Internetportal über die regionalen Angebote im Gesundheitswesen.<br />
Die Homepage liefert Auskünfte über Akut- und Rehakliniken sowie Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
und hält Informationen zur Branche (News) aber auch für Endverbraucher<br />
vor. Ein Bereich stellt der Gesundheitstourismus dar, bei dem die Vermarktung und<br />
Kommunikation der Angebote der vier Kurorte (Vitalbäder) in der Gesundheitsregion im<br />
Mittelpunkt steht. Aus den Orten selbst wird ebenso auf das Informationsangebot der Gesamtregion<br />
verwiesen. Eingebettet in das übergeordnete Gesundheitsnetzwerk Weser-Ems<br />
erfolgt die Organisation über ein Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft, angesiedelt<br />
beim Landkreis Osnabrück. Die Aufgaben bestehen in Innovationsförderung und –beratung,<br />
Projektplanung und –management, Informationen aus der regionalen Gesundheitswirtschaft,<br />
Kontakt-Anbahnung zwischen Unternehmen, themenspezifische Fachtage und Lob-<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
byarbeit. Für die Region sieht man die besondere Chance in der Kombination von Gesundheitsdienstleistungen,<br />
-produkten und -tourismus. Dies wurde auch in konkreten Projekten<br />
und Angeboten wie beispielsweise den „Gesundheitspfaden Wanderherz“ als geeigneten<br />
Wanderwegen für Risikopatienten umgesetzt.<br />
Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung<br />
Was kennzeichnet Gesundheitsregionen, die sich intensiv mit dem Gesundheitstourismus<br />
beschäftigen? Als Erfolgsvoraussetzungen und -faktoren zur Umsetzung (von Gesundheitstourismus)<br />
in Gesundheitsregionen gelten:<br />
• feste Netzwerkstrukturen und vorhandener Kümmerer<br />
• mittel-/langfristig abgesicherte Finanzierung<br />
• hochgradige Zielgruppen- und/oder Quellmarktspezialisierung<br />
• entsprechende Qualitätsentwicklung und -sicherung<br />
• Aufbau von Vertriebs- und Serviceketten<br />
• konsequente Inwertsetzung der Infrastruktur<br />
• Beteiligung von Partnern, die wettbewerbsfähige Angebots-Profilspitzen einbringen<br />
An der Schnittstelle zu Medizin und Gesundheitswirtschaft entstehen oftmals die erforderlichen<br />
innovativen, zielgruppenscharfen Produkte, die eine echte Alleinstellung mit sich bringen<br />
können. In der Zusammenarbeit in Gesundheitsregionen liegen für Medizin, Gesundheitswirtschaft<br />
und Tourismus noch große Chancen und Potenziale. Erfolgskritisch ist daher<br />
insbesondere die Beteiligung von Partnern vorwiegend aus dem medizinischen / Gesundheitssektor,<br />
die wettbewerbsfähige Angebots-Profilspitzen einbringen. Zudem ist bei allen<br />
Praxisbeispielen ersichtlich, dass ein langer Atem notwendig ist. Erfolge sowohl nach innen<br />
(mehr beteiligte Akteure, Nutzen) als auch außen (neue Nachfrage, Image) zeigen sich in der<br />
Regel erst nach mehrjähriger Arbeit.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
3.4.4 <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Stärken<br />
� Erholungsangebote mit gesundheitlichem<br />
Mehrwert (Naturraum, Klima, touristische<br />
Infrastruktur, überwiegender Teil der Angebote)<br />
� Einzelne Leitbetriebe mit vielversprechenden<br />
Ansätzen (v. a. bei höherwertiger Hotellerie)<br />
� gute Lage (Nähe zu Hamburg und Berlin)<br />
� gastronom. Angebot mit touristisch interessanten<br />
Initiativen und potenziellen Schnittstellen zum<br />
Gesundheitstourismus<br />
Chancen<br />
� Megatrend Gesundheitstourismus<br />
� Nähe zu Hamburg, LOHAS als Zielgruppe<br />
� Thema Nachhaltigkeit/Ganzheitlichkeit<br />
� Barrierefreiheit/Demographische Entwicklung<br />
� Synergiepotenzial/Kooperation mit anderen<br />
Bereichen wie Forschung/Lehre, Medizin<br />
� Technologie (z. B. E-Bike, Medizintechnik)<br />
Schwächen<br />
� Profilierung, Image, Bekanntheit (Region +<br />
prädikatisierte Orte)<br />
� gesundheitstourist. (i. e. S.) eher schwach<br />
aufgestellt (wenig Angebote für primär gesundheitsorientierte<br />
Reiseformen, keine Angebots-<br />
Bündelung, Infrastruktur)<br />
� Qualität (wenig markante Zertifizierungen, in<br />
Breite durchschnittliche Wellnessqualität, Defizite<br />
in Servicequalität)<br />
� Kooperation zw. Tourismus + Medizin<br />
Risiken<br />
� hohe Wettbewerbsintensität im<br />
Gesundheitstourismus<br />
� Fachkräftemangel<br />
� fehlende Identifikation und Marktwissen<br />
potenzieller Leistungsträger<br />
Gesundheitstourismus als Erholungsurlaub mit gesundheitlichem Mehrwert<br />
mit größtem Potenzial<br />
Im Wettbewerbsvergleich von gesundheitstouristischen Destinationen steht <strong>Westmecklenburg</strong><br />
erst am Anfang der Entwicklung. Dies belegen die derzeitige Bestückung mit konkret<br />
gesundheitsbezogenen Angeboten und die geringe Profilierung zum Thema. Aufgrund<br />
der bedeutenden Marktchancen, einzelner herausragender Angebote in der Region und<br />
der guten Rahmenbedingungen (Natur, Klima, touristische Infrastruktur) kann der Gesundheitstourismus<br />
aber im Rahmen einer Gesundheitsregion zu einem bedeutenderen Angebotsbereich<br />
entwickelt werden. Insbesondere die Verbindung der Themen Natur (regionale<br />
Stärke) und Gesundheit unter dem Schwerpunkt Erholungsurlaub mit gesundheitlichem<br />
Mehrwert (Wellness, Entschleunigung, Mentale Wellness, Aktivurlaub etc.) deuten<br />
auf eine Profilierungsmöglichkeit hin.<br />
Treiber für eine zunehmende Nachfrage nach solchen Angeboten ist auch die an Bedeutung<br />
gewinnende (Querschnitts-)Zielgruppe der LOHAS (Lifestyle of health and sustainability).<br />
Die urbanen Räume Berlin und insbesondere die Metropolregion Hamburg „vor der<br />
Haustür“ der Region können als bedeutende Quellmärkte nicht nur für diese Zielgruppe<br />
identifiziert und stärker angesprochen werden. Ebenfalls von hoher Relevanz ist das Thema<br />
Nachhaltigkeit und Regionalität, welches in der Region bereits im Rahmen von gastronomi-<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
schen Initiativen aufgegriffen wird - für den Gesundheitstourismus ein passendes Ergänzungsangebot.<br />
Die demographische Entwicklung ist ebenso wesentlicher Treiber für Angebote, die sich<br />
an den Bedürfnissen einer älteren und älter werdenden Zielgruppe orientierten. Neben den<br />
in der Region vorhandenen einzelnen indikationsorientierten (z. B. chronische Krankheiten)<br />
und auf Betreuung (z. B. Demenz) ausgerichteten Angeboten gibt es hier noch weiteres gesundheitstouristisches<br />
Entwicklungspotenzial. Die Verknüpfung mit Forschungsthemen,<br />
z. B. der Einsatz von Licht im Beherbergungsgewerbe mit Zielgruppe Ältere und Hochbetagte<br />
(Hochschule Wismar) bieten im Einzelnen Chancen zur Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen.<br />
Um die Chancen für die gesundheitstouristische Weiterentwicklung der Region zu nutzen,<br />
wird den Handlungsfeldern Qualitätssicherung und -ausbau, Marketing und Netzwerkmanagement,<br />
Fachkräftesicherung/Qualifizierung sowie Spezialisierung eine tragende Rolle zukommen.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
3.5 Gesundheitsorientierte Forschung und Lehre<br />
3.5.1 Marktsituation<br />
In Deutschland existieren 36 medizinische Fakultäten bzw. Universitäten. Insbesondere in<br />
Küstennähe ist die Dichte gering: Lediglich in 5 küstennahen Städten wird Medizin gelehrt.<br />
Abbildung 24: Medizinische Fakultäten und Universitäten<br />
(Quelle: ttp://www.thieme.de/viamedici/studienort/karte.html)<br />
Medizinische Fakultäten sind grundsätzlich auch Orte der medizinischen Forschung und<br />
nehmen für die Industrie somit die Rolle eines Innovationspartner ein. An medizinischen<br />
Fakultäten können beispielsweise neue medizintechnische Entwicklungen getestet werden.<br />
Die räumliche Nähe zu den medizinischen Fakultäten wird häufig von Unternehmen auch im<br />
Kontext von Gesundheitsregionen genutzt (s. beispielsweise e.Health Braunschweig, Kap.<br />
3.5.3).<br />
Ein Studium der Bereiche Pflege/Gesundheit und Sport ist an Hochschulen und Fachhochschulen<br />
möglich. In Deutschland sind für diesen thematischen Rahmen zur Zeit 304 Stu-<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
diengänge registriert. Davon ermöglichen 173 den Bachelorabschluss und 76 den Masterabschluss.<br />
Gelehrt werden so unterschiedliche Themenbereiche wie Management im Gesundheitswesen,<br />
Gesundheitsökonomie aber auch therapeutische Kompetenzen wie Ergotherapie<br />
und Logopädie. 55 weitere Studiengänge ermöglichen andere Abschlüsse als Bachelor oder<br />
Master. Diese Studiengänge behandeln Themen wie z. B. Entspannungspädagogik oder Ernährungsberatung.<br />
(Quelle: http://www.fachhochschule.de/FH/Lehrgang/FH/Pflege_<br />
Gesundheit_Sport/FH.htm)<br />
Ausbildungen für gesundheitsorientierte Helfer-/Anlerntätigkeiten (z. B. Gesundheits- und<br />
Krankenpflegehelfer/in), fachlich ausgerichtete Tätigkeiten (z. B. Gesundheits- und Krankenpfleger/in)<br />
oder komplexe Spezialistentätigkeiten (z. B. Fachkrankenschwester/-pfleger)<br />
werden bundesweit in zahlreichen Institutionen angeboten und sind quantitativ nicht erfasst.<br />
Gesundheitsforschung wird bundesweit in Universitäten, Forschungsinstitutionen und Unternehmen<br />
durchgeführt. In der folgenden Abbildung ist die Gewichtung der Projektförderung<br />
für die 6 zentralen Krankheitsbereiche der Roadmap für das Gesundheitsforschungsprogramm<br />
der Bundesregierung (2000-2005) als Maßstab für die finanzielle Ressourcenverfügbarkeit<br />
dargestellt.<br />
Abbildung 25: Übersicht über die recherchierbaren Ressourcen aller Krankheitsbereiche in den Jahren 2000–2005<br />
(Quelle: Roadmap für das Gesundheitsforschungsprogramm der Bundesregierung 2007)<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
3.5.2 Ergebnisse der Bestandsanalyse<br />
Die Situation in den drei Bereichen gesundheitsorientierte nicht-akademische Ausbildung,<br />
akademische Lehre und Forschung stellt sich sehr unterschiedlich dar. Im Bereich der gesundheitsorientierten<br />
nicht-akademischen Lehre weist das Ausbildungsportfolio ein sehr<br />
breites Spektrum auf. 12 Institutionen bieten Ausbildungen in gesundheitsorientierten Helfer-/Anlerntätigkeiten,<br />
fachlich ausgerichteten Tätigkeiten oder komplexen Spezialistentätigkeiten<br />
an. Weitere spezifische gesundheitsorientierte Angebote gibt es nicht.<br />
Entgegengesetzt ist das Angebot im Bereich der akademischen Lehre. Es wird lediglich ein<br />
duales Studium mit Bachelor Gesundheitstourismus und dem IHK-Abschluss "Kaufmann/frau<br />
im Gesundheitswesen" angeboten. Im Studiengang „Architectural Light Design“ werden<br />
zudem physiologische Aspekte des Lichtes berücksichtigt. Weitere akademische Angebote<br />
gibt es nicht.<br />
Konformität mit den Themen des Masterplans<br />
MV<br />
Hochschulen/Forschung<br />
Hochschulen sind vorhanden, bieten jedoch nur<br />
sehr spezielle Ausbildungsschwerpunkte. Kaum<br />
unabhängige Forschungseinrichtungen, jedoch<br />
unternehmensinterne Forschungsabteilungen<br />
(v. a. in der Medizintechnik).<br />
Schulen<br />
Schulen bieten zahlreiche Ausbildungen u. a. für<br />
Pflege, Logopädie, Physiotherapie, Wellness an.<br />
1 Erste Einschätzung eines möglichen Nutzens im Rahmen der Zusammenarbeit in einer<br />
Gesundheitsregion<br />
Trendkompatibilität<br />
Ggf. bei Ausrichtung der<br />
Bereiche „Architectural Light<br />
Design“ und „Gesundheitstourismus“<br />
auf den Bedarf<br />
regionaler Unternehmen<br />
Das Portfolio entspricht<br />
überwiegend dem<br />
zunehmenden Bedarf im<br />
Rahmen der<br />
demografischen<br />
Entwicklung.<br />
Potenzielle Synergien<br />
1<br />
Forschung und<br />
Entwicklung,<br />
Fachkräftesicherung<br />
und<br />
Qualifikation<br />
Fachkräftesicherung<br />
und<br />
Qualifikation<br />
Legende: Synergiepotenzial Sehr gering Hoch<br />
Abbildung 26: Übersicht der Ergebnisse der Bestandsanalyse für gesundheitsorientierte Forschung und Lehre (Darstellung:<br />
PROJECT M und KECK Medical 2011)<br />
Unternehmensunabhängige Forschungsinstitutionen gibt es kaum. Ein Institut bietet klinische<br />
Studien im Bereich Schlafdiagnostik an, ein zweites Institut Forschung im Bereich der<br />
Pharmaökonomie und Arzneimittellogistik.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Eigenauskünfte (u. a. auf Unternehmens-Websites) insbesondere der medizintechnischen<br />
Unternehmen weisen jedoch darauf hin, dass innerhalb der Unternehmen regelhaft Forschung<br />
im Rahmen des Innovationsprozesses betrieben wird.<br />
Forschung und Lehre sind mit dem Querschnittsfeld Fachkräftesicherung und Qualifizierung<br />
des Masterplans kompatibel.<br />
Akad. Ausbildung/<br />
Forschung<br />
Schulen<br />
Unternehmensbeispiele Leistungsbereiche u.a.<br />
Hochschule Wismar<br />
Masterstudiengang Architectural Light Design. Basierend auf<br />
wahrnehmungs-psychologischen Grundlagen erhalten die<br />
Studierenden eine gestalterisch-planerische Kompetenz unter<br />
Einbeziehung elektro- und lichttechnischer Kenntnisse.<br />
Baltic College Bachelorstudiengang „Management im Gesundheitstourismus“ mit<br />
einem Modul Gesundheitstourismus. Parallel zum Bachelor-Studium<br />
Abschluss Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen.<br />
IPAM-Institut Gesundheitsökonomische Forschung für die Bereiche<br />
Pharmaökonomie und Arzneimittellogistik<br />
SWS Gruppe Ausbildungsangebot u. a. Altenpflege, Ergotherapie, Logopädie,<br />
Masseur, Physiotherapie, Wellnesstherapeut<br />
Ecolea Ausbildungsangebot u.a. Physiotherapie, Ergotherapie,<br />
Diätassistenz, Altenpflegehilfe, Masseur, Wellness-Kosmetik<br />
Insbesondere medizintechnische Unternehmen unterhalten eigene Forschungsabteilungen<br />
Abbildung 27: Beispiele für Institutionen der Lehre, Forschung und Ausbildung (Darstellung: PROJECT M und<br />
KECK Medical 2011)<br />
3.5.3 Benchmarks und Vergleichsregionen<br />
Als Benchmark-Regionen wurden überwiegend ländliche Regionen mit maximal einer Großstadt<br />
ausgewählt. Die Gesundheitsregionen organisieren je nach Schwerpunkt Ausbildung,<br />
Forschung und Produktinnovationen.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
1<br />
� Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft Ostwestfalen-Lippe<br />
Der Region ist es gelungen, sich als Zentrum der Aus-, Fort- und Weiterbildung für die<br />
Gesundheitsberufe zu etablieren. Hochschulen und Bildungsträger bieten<br />
hervorragende Studien- und Forschungsschwerpunkte an, die explizit auf das<br />
Gesundheitswesen und die Gesundheitswirtschaft ausgerichtet sind. Neben einer<br />
traditionell auf die Versorgung chronisch Erkrankter spezialisierten<br />
Gesundheitsversorgung gehören Wellness, Fitness und Lifestyle zum regionalen Profil.<br />
Das Leitbild des ZIG für die Weiterentwicklung der regionalen Gesundheitswirtschaft ist<br />
geprägt von der Idee, Synergieeffekte in der Gesundheitswirtschaft zu fördern, indem die<br />
Zusammenarbeit mit Unternehmen aus den Nachbarbranchen des Gesundheitswesens intensiviert<br />
wird. Aus-, Fort- und Weiterbildung sind zentrale Handlungsfelder. Seit Beginn<br />
des Jahres 2008 ist das ZIG vom Land NRW mit dem Aufbau des „Clustermanagement Gesundheitswirtschaft.NRW“<br />
beauftragt.<br />
2<br />
� Gesundland Vulkaneifel<br />
Ziel des Projekts ist die erfolgreiche Etablierung der Region als Reiseziel im<br />
Gesundheitstourismus. Konkret ist die Entwicklung der Region zu einer therapeutischen<br />
Landschaft angestrebt. Darin wird die Verbindung zwischen Naturerleben und<br />
Gesundheitsförderung ausgestaltet und wissenschaftlich unterlegt. Es wird ein auf die<br />
Region zugeschnittenes Ausbildungskonzept für Landschaftstherapeuten entwickelt.<br />
Im Rahmen des GesundLand Vulkaneifel wird ein spezielles Ausbildungskonzept für Landschaftstherapeuten<br />
realisiert. Dazu gehören Basisqualifizierungen – für alle Anbieter von<br />
Leistungen (Therapeutische Landschaft und stressreduzierende Kommunikation) sowie<br />
Fachausbildungen – für diejenigen, die sich im Gesundheitstourismus weiterbilden möchten:<br />
Entspannungscoach, Landschaftsmentor, Gastronomieseminar regionale gesundheitsfördernde<br />
Küche, Gesundheitsorientierte Gastronomie II (indikationsgerechte Gastronomie),<br />
Führer „Gesundheitsorientierte Wege“, Themenzentrierte Interaktion.#<br />
3<br />
� Gesundheitsregion e.health Braunschweig<br />
Das Ziel des Projektes ist es, sich der Herausforderung zwischen IT, Versorgung und<br />
Gesundheitswirtschaft zu stellen. Über eine Förderlaufzeit von drei Jahren werden die<br />
Themenfelder intelligentes Wohnen/ altersgerechte Assistenzsysteme, optimiertes<br />
Einweisungs- und Entlassmanagement, elektronische Pflegeüberleitung, MRSA-<br />
Register sowie Dokumentation in der Pflege bearbeitet.<br />
Mit dem Gesundheitsnetzwerk Braunschweig werden folgende Inhalte fokussiert: Identifikation,<br />
Konzeptionalisierung und prototypische Umsetzung neuer vernetzter Versorgungsdienste<br />
sowie von IuK-Werkzeugen12 zur Unterstützung der Zusammenarbeit in einem regi-<br />
........................................................................................................................................................<br />
12 Informations- und kommunikationstechnologische Werkzeuge<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
onalen Gesundheitsnetzwerk, Herstellung der Interoperabilität medizinischer Informationssysteme<br />
zur Unterstützung der patientenzentrierten Versorgung, Überprüfung der neuen<br />
IuK-basierten Dienste im Gesundheitsnetzwerk auf ihren Beitrag zur Versorgungsqualität<br />
und -effizienz und Schaffung einer Organisationsstruktur zur Unterstützung des systematischen<br />
Aufbaus und der systematischen Weiterentwicklung des Gesundheitsnetzwerks.<br />
3.5.4 <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Stärken<br />
� Gute Ausbildungsvoraussetzungen bei nichtakademischen<br />
gesundheitsorientierten Berufen<br />
� Unternehmensinterne Forschung v. a. im<br />
medizintechnischen Bereich<br />
Chancen<br />
� Kooperationen zwischen den Anbietern nichtakademischer<br />
Gesundheitsberufe und<br />
gesundheitsorientierten Unternehmen<br />
� Weiterentwicklung der akademischen Ansätze<br />
(Bachelormodul Gesundheitstourismus)<br />
� Forschungskooperationen zwischen<br />
forschungsintensiven Unternehmen<br />
Schwächen<br />
� Unzureichende Angebote im Bereich<br />
akademischer gesundheitsorientierter<br />
Bildungsangebote<br />
� Nur sehr wenige unternehmensunabhängige<br />
Forschung<br />
Risiken<br />
� Abwanderung der Ausgebildeten<br />
� Ablehnung der Forschungskooperationen aus<br />
Gründen des Wettbewerbs<br />
Im Bereich nicht-akademischer gesundheitsorientierte Berufe bietet <strong>Westmecklenburg</strong><br />
gute Voraussetzungen. Die unternehmensinterne Forschung ist eine wichtige<br />
Basis für Produktinnovationen in den regionalen Unternehmen der Medizintechnik. Limitierend<br />
auch auf die Rekrutierung von Fachkräften wirkt sich allerdings das nahezu nicht<br />
vorhandene Angebot akademischer gesundheitsorientierter Bildung. Auch auf<br />
unternehmensunabhängige Forschungsinstitutionen kann die regionale Gesundheitswirtschaft<br />
nicht zurückgreifen.<br />
Kooperationen zwischen den verschiedenen Anbietern nicht-akademischer Gesundheitsberufe<br />
und gesundheitsorientierten Anbietern sowie insbesondere Forschungskooperationen<br />
zwischen forschungsintensiven Unternehmen können die Nutzung der bestehenden<br />
Ressourcen optimieren. Insbesondere zu überwinden sind potenzielle Befürchtungen<br />
im Rahmen des Wettbewerbs.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
4. Fazit und Ausblick: Einschätzung der Potenziale<br />
für eine Gesundheitsregion<br />
Gesamtfazit<br />
Aufgabenstellung war es, mit einer Bestandsanalyse und Bewertung der Gesundheitswirtschaft<br />
in <strong>Westmecklenburg</strong> zu prüfen, wo die Region mit Blick auf den Markt steht und welche<br />
Potenziale vorhanden sind, um sich zu einer Gesundheitsregion zu entwickeln. In diesem<br />
Zusammenhang galt es zu klären, welche marktgerechten Perspektiven abgeleitet werden<br />
können und welche Handlungsoptionen sich grundlegend anbieten.<br />
Dazu wurde das breite Feld der Gesundheitswirtschaft für die Region <strong>Westmecklenburg</strong> mit<br />
vier <strong>Analyse</strong>bereichen „Produzenten von Gesundheitsprodukten“, „Gesundheitsdienstleister“,<br />
„Gesundheitstourismus“ sowie „Gesundheitsorientierte Forschung und Lehre“<br />
differenziert betrachtet.<br />
Folgende zusammenfassenden Aussagen können getroffen werden:<br />
Entwicklungsbereich Gesundheitsproduzenten: Kooperation in der Medizintechnik,<br />
mit einem Schwerpunkt Sensorik<br />
• 33 Unternehmen in <strong>Westmecklenburg</strong> produzieren gesundheitsorientierte Produkte,<br />
entweder ausschließlich oder im Teilportfolio. 25 dieser Unternehmen stellen medizintechnische<br />
Produkte her. Es finden sich Unternehmen in Start-up Größe und auch international<br />
agierende Unternehmen mit einem Exportanteil von 50 %. Die Unternehmenskategorien<br />
umfassen Hersteller von Apparatursegmenten bis hin zu Anbietern von<br />
einsatzbereiten Komplettsystemen.<br />
• Ein Schwerpunkt ist im Bereich der Sensorik zu identifizieren. 6 Unternehmen produzieren<br />
Sensoren u. a. für die Atemgasanalytik, Atemalkohol sowie Fluß- und Temperatursensoren.<br />
• Die Wachstumsperspektiven der Medizintechnik werden in den kommenden Jahren und<br />
Jahrzehnten sowohl von der Nachfrage-, als auch von der Angebotsseite sehr günstig<br />
bleiben. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt wird in den<br />
OECD-Ländern in Zukunft weiter steigen. Bis 2020 ist in den USA mit einem Anstieg von<br />
derzeit rund 16% auf über 20% und in den übrigen OECD-Ländern von durchschnittlich<br />
rund 9% auf ca. 15% zu rechnen. Steigende Einkommen und steigende Ausgabenanteile<br />
sorgen also für einen doppelten expansiven Effekt bei der Gesundheitsnachfrage. Insge-<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
samt dürften die Umsätze bis 2020 in Deutschland jahresdurchschnittlich um 8% zunehmen.<br />
• Vor diesem Hintergrund bieten sich gute Entwicklungschancen in einer Zusammenarbeit<br />
der medizintechnischen Unternehmen in ausgewählten Bereichen. Als Handlungsfelder<br />
eignen sich besonders die Bereiche Fachkräfterekrutierung, Innovation, Vernetzung mit<br />
Hamburger Unternehmen, Unternehmensansiedlungen (u. a. Zulieferer) und Zusammenarbeit<br />
im Vertrieb.<br />
Entwicklungsbereich Gesundheitsdienstleister: Versorgung im Alter, Telemedizin/Sensorik,<br />
Homecare<br />
• Die Akutversorgung <strong>Westmecklenburg</strong>s ist als gut zu bezeichnen. Es existieren 8 Kliniken<br />
der Grund- und Regelversorgung und eine Klinik der Maximalversorgung. Zusätzlich sind<br />
15 Kliniken aus den Bereichen Rehabilitation, Psychosomatik und Suchttherapie angesiedelt.<br />
Die Kliniken sind in einem guten baulichen Zustand und sind apparativ suffizient<br />
ausgestattet. Angebote von überregionaler Bedeutung, die einen relevanten Patiententourismus<br />
induzieren könnten, existieren nicht.<br />
• Die zunehmende Alterung der Bevölkerung generiert einerseits die Notwendigkeit der<br />
Versorgung, andererseits auch die Chance der Entwicklung neuer Versorgungsformen. So<br />
sind die Bereiche Versorgung im Alter, Telemedizin/Sensorik und Homecare als zukunftsträchtige<br />
Handlungsfelder anzusehen.<br />
Entwicklungsbereich Gesundheitstourismus: Erholungsurlaub mit gesundheitlichen<br />
Mehrwerten<br />
• Der Hauptfokus der heute vorliegenden Angebote richtet sich vor allem auf die Gästemotive<br />
Wohlfühlen und Erholen. Es gibt verglichen im Wettbewerb zwar einige herausragende,<br />
aber insgesamt eher wenig spezielle Angebote mit klarer gesundheitlicher Motivation,<br />
die sich zum Beispiel auch nach Indikationen ausrichten. Hier sind andere Regionen<br />
in ihrer Entwicklung, Ausrichtung und Profilierung teilweise deutlich weiter. Das betrifft<br />
auch Prozesse zur Netzwerkbildung, z. B. innerhalb einer Gesundheitsregion, oder im Bereich<br />
Angebotsentwicklung bzw. Marketing im Arbeitsfeld von touristischen Organisationen.<br />
• Aufgrund der bedeutenden Marktchancen (demografischer Wandel, Gesundheit hält Einzug<br />
in den Lebensstil), einzelner herausragender Angebote und Initiativen sowie guter<br />
Rahmenbedingungen und Basisfaktoren bietet der Entwicklungsbereich Gesundheitstourismus<br />
gute Perspektiven für <strong>Westmecklenburg</strong>. Größte Entwicklungschancen werden im<br />
Bereich „Erholungsurlaub mit gesundheitlichen Mehrwerten“ gesehen (Wellness,<br />
Entschleunigung, Mentale Gesundheit, Aktivurlaub etc.), der sich vor allem auf die wach-<br />
© 2012 Arbeitsgemeinschaft PROJECT M GmbH und KECK Medical GmbH 67
Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
sende Zielgruppe der LOHAS ausrichtet (stark an Nachhaltigkeit, Natur, Gesundheit und<br />
Regionalität interessiert). Dieser Bereich bietet sich vor allem unter Gesichtspunkten der<br />
Profilbildung an, da die Themen „Natur“ und „Gesundheit“ durch Angebote der Region<br />
glaubhaft untersetzt werden können. Vor den Toren einer Metropoloregion (Hamburg)<br />
bieten Beherbergungsanbieter mit Kompetenzen in Wellness und Naturheilkunde, Aktivangebote<br />
(Wandern, insbesondere Radfahren) in weitgehend unberührter Natur, und<br />
gastronomische Initiativen als Ergänzungsangebot gute Voraussetzungen und Entwicklungspotenziale<br />
für gesunden Erholungsurlaub. Spezialisierte Angebote, die bestimmte<br />
Indikationen im Blick haben oder sich auf Gäste mit Mobilitätseinschränkungen ausrichten<br />
bieten ergänzendes Entwicklungspotenzial.<br />
• Synergiepotenziale bietet der Entwicklungsbereich Gesundheitstourismus auch in der<br />
Verknüpfung der Angebote sowohl für Gäste als auch die eigene Bevölkerung. Im Zuge<br />
des demografischen Wandels kann ein mögliches Ziel der Gesundheitsregion auch die<br />
Verbesserung der gesundheitlichen Lebensqualität und Versorgung der Bevölkerung darstellen.<br />
Entsprechende Angebote gibt es schon heute in der Region. Innovationspotenzial<br />
bietet auch der Ansatz der Hochschule Wismar (Lichtdesign für Zielgruppe Hochbetagte).<br />
• Sich daraus ableitende zentrale Handlungsfelder sind in erster Linie:<br />
• Profilbildung über Produktbündelung und Förderung des Standortimages. Bündelung<br />
der Aktivitäten, insbesondere im Marketing (Wellness, mentale Wellness, „Zurück<br />
zur Natur“ + Gesundheit), hierbei insbesondere Nutzung der Chancen des<br />
Quellmarktes Metropolregion Hamburg<br />
• Realisierung von Unterstützungsprozessen zur Entwicklung des Gesundheitstourismus:<br />
Klärung von Kooperations- und Organisationsstrukturen, Förderung der notwendigen<br />
Netzwerkbildung<br />
• Fachkräfterekrutierung: Sicherung der notwendigen Fachkräfte im touristischen als<br />
auch medizinisch-therapeutischen Bereich.<br />
Entwicklungsbereich Forschung und Lehre: Forschungskooperationen zwischen<br />
Unternehmen, Kooperationen zwischen Ausbildungsinstitutionen und<br />
Dienstleistern<br />
• Im Bereich nicht-akademischer gesundheitsorientierter Berufe bietet <strong>Westmecklenburg</strong><br />
gute Voraussetzungen. Die unternehmensinterne Forschung ist eine wichtige Basis für<br />
Produktinnovationen in den regionalen Unternehmen der Medizintechnik. Limitierend<br />
auch auf die Rekrutierung von Fachkräften wirkt sich allerdings das nahezu nicht vorhandene<br />
Angebot akademischer gesundheitsorientierter Bildung.<br />
• Die Medizintechnik ist eine sehr forschungsintensive Branche und die regionalen Unternehmen<br />
sind ebenfalls von ihren Produktneuentwicklungen bzw. Produktoptimierungen<br />
© 2012 Arbeitsgemeinschaft PROJECT M GmbH und KECK Medical GmbH 68
Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
abhängig. In der gesamten Gesundheitswirtschaft sind Fachkräfte zunehmend schwer zu<br />
rekrutieren. In diesem Kontext sind als zentrale Handlungsfelder Forschungskooperationen<br />
und Kooperationen zwischen ausbildenden und dienstleistenden Unternehmen zu<br />
fokussieren.<br />
Gesamtfazit der <strong>Analyse</strong> unterstreicht Potenzial zur Entwicklung einer Gesundheitsregion<br />
„<strong>Westmecklenburg</strong>“<br />
Die <strong>Analyse</strong> bescheinigt <strong>Westmecklenburg</strong> das Potenzial zur Entwicklung einer aktiven Gesundheitsregion.<br />
In allen <strong>Analyse</strong>feldern bieten sich Entwicklungschancen. Mit Blick auf das<br />
Erreichen einer Alleinstellung stellt sich die Situation in den Teilbereichen des breiten Feldes<br />
der Gesundheitswirtschaft allerdings unterschiedlich dar.<br />
Zu den vor allem aus Marktsicht größten Entwicklungspotenzialen und zu erwartenden Effekten<br />
können aus Gutachtersicht genannt werden:<br />
• Medizintechnik: Insgesamt wurden 33 Unternehmen identifiziert, die entweder ausschließlich<br />
oder im Teilportfolio gesundheitsorientierte Produkte herstellen. 25 dieser<br />
Unternehmen stellen medizintechnische Produkte her. Die Wachstumsperspektiven der<br />
Medizintechnik werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sehr günstig bleiben.<br />
Insgesamt dürften die Umsätze in der Medizintechnik bis 2020 in Deutschland jahresdurchschnittlich<br />
um 8% zunehmen.<br />
• Ergänzend der Gesundheitstourismus: Nicht nur die demografische Entwicklung auch die<br />
zunehmend fließenden Grenzen zwischen Erholungs- und Gesundheitsmotiven werden<br />
die Nachfrage unterstützen. In Zukunft wird es nur noch wenige Destinationen geben, die<br />
sich diesem eigenständigen Themenfeld nicht widmen werden.<br />
Das heißt nicht, dass die anderen <strong>Analyse</strong>bereiche für sich betrachtet keine Chancen hätten<br />
(es gibt immer Nischen) und nicht weiter bearbeitet werden sollten. Aber aus Sicht der Zielstellung<br />
und Betätigungsfelder einer aktiven Gesundheitsregion (mit Blick auf Stärken, Potenziale<br />
für echte Alleinstellungen, Wirtschaftsförderung (Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
für Bestandsbetriebe der Gesundheitswirtschaft und Ansiedlung neuer Betriebe und<br />
Einrichtungen) sowie Innovationsmanagement, Forschung und Entwicklung (Entwicklung<br />
und Vernetzung von besonders innovativen und leistungsfähigen gesundheitsbezogenen<br />
Kompetenzen und Angeboten) bieten diese Bereiche das größte Potenzial. Dies betrifft vor<br />
allem die Chance auf echte Alleinstellung im intensiven Wettbewerb der einzelnen Branchen<br />
und zwischen den über 60 Gesundheitsregionen in Deutschland. Ein gutes Beispiel für ein<br />
nicht genanntes, jedoch potenziell relevantes Feld ist die Ernährungswirtschaft. Es finden<br />
sich zahlreiche verarbeitende Betriebe der Ernährungswirtschaft ohne explizite Gesund-<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
heitsausrichtung in <strong>Westmecklenburg</strong>. Ein langfristig angelegter Ausbau einer gesundheitsorientierten<br />
Ernährungswirtschaft ist somit grundsätzlich möglich, zum jetzigen Zeitpunkt<br />
ist dieser Bereich jedoch noch nicht gesundheitsspezifisch strukturiert.<br />
Zielstellung der ersten Bearbeitungsphase war es eine „ehrliche <strong>Analyse</strong>“ vorzunehmen und<br />
marktgerechte Handlungsoptionen aufzuzeigen. Die Frage „Hat <strong>Westmecklenburg</strong> das Potenzial,<br />
sich zur aktiven Gesundheitsregion zu entwickeln, die strategische Ziele definiert und<br />
konkrete Projekte anvisiert?“ kann aus Sicht der Gutachter mit ja beantwortet werden.<br />
Unterschiedlich zu erwartende Effekte für die Region<br />
Mit Blick auf kurz-, mittel- und langfristige zu erwartende Effekte für die Region und seine<br />
Akteure sind die Handlungsoptionen unterschiedlich zu bewerten.<br />
Für alle 4 untersuchten Bereiche können durch geeignete Maßnahmen vergleichsweise kurzfristig<br />
Erfolge im Bezug auf die Fachkräfteattraktion und die Optimierung des Standortimages<br />
erreicht werden. Kooperationen im Bereich der Medizintechnik können für Gesundheitsproduzenten,<br />
Gesundheitsdienstleister als auch im Bereich Forschung und Lehre mittelfristig<br />
positive Effekte bewirken. Im Gesundheitstourismus werden Maßnahmen in den Bereichen<br />
überregionales Marketing, Profilbildung, stärkere Ausrichtung auf Quellmärkte und<br />
optimierte Kooperation und Organisation mittelfristig die Situation verbessern. Dagegen<br />
werden grundlegende Verbesserungen in den Segmenten Gesunde Ernährung und akademische<br />
Ausbildung nur langfristig erreicht werden können.<br />
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Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Gesundheitsprodukte<br />
Gesundheitsdienstleister<br />
Gesundheitstourismus<br />
Forschung und Lehre<br />
kurzfristig<br />
� Fachkräfteattraktion<br />
� Förderung<br />
Standortimage<br />
� Hinweis: keine vollständige Auflistung sämtlicher<br />
Handlungsfelder und potenzieller Maßnahmen.<br />
Zu erwartende Effekte für die Region<br />
mittelfristig langfristig<br />
� Gesunde Ernährung<br />
� Kooperation Medizintechnik: Insbesondere Sensorik<br />
� Überregionales Marketing (Reha)<br />
� Profilbildung:Produktbündelung<br />
/Marketing als GT-Destination<br />
� Stärkere Ausrichtung auf<br />
Quellmarkt HH (LOHAS etc.)<br />
� Kooperation und Organisation:<br />
Prozess und Kümmerer<br />
� Kooperation Medizintechnik: Insbesondere Sensorik<br />
� Legende: Eignung als potenzielles<br />
überregional bedeutendes USP<br />
Abbildung 28: Potenziell zu erwartende Effekte von Handlungsoptionen<br />
(Quelle: PROJECT M & KECK Medical 2011)<br />
Ausblick<br />
�1 �1 �1 �1<br />
�Plattform-/Netzwerkbildung<br />
�Plattform-/Netzwerkbildung<br />
�� Aufbereitung und<br />
Kenntlichmachung des<br />
Netzwerkes in binnenund<br />
außengerichteten<br />
Plattformen und Medien<br />
�� Entwicklung und Pflege<br />
des Netzwerkes durch<br />
regelmäßige Aktivitäten<br />
(binnengerichtete<br />
Veranstaltungen und<br />
Kommunikation)<br />
�2 �2 �2 �2<br />
�Projektentwicklung<br />
�Projektentwicklung<br />
�� Identifizierung und<br />
Verständigung auf<br />
gemeinsame Potenziale<br />
�� Entwicklung von<br />
Impulsen und Initiativen<br />
�� Bündelung zu Projekten<br />
und Maßnahmen, aktive<br />
Projektentwicklung<br />
�� Qualifizierung des<br />
Netzwerkes auf die<br />
jeweiligen<br />
Schwerpunktsetzungen<br />
� Akademische Ausbildung<br />
(Bachelor)<br />
�Profilbildung<br />
�Profilbildung<br />
�� Herausarbeitung von<br />
verbindenden<br />
Schwerpunkten<br />
�� Ableitung eines<br />
Leistungsversprechens<br />
�� Qualifizierung des<br />
Netzwerkes auf die<br />
Schwerpunkte zur<br />
Umsetzung des<br />
Leistungsversprechens<br />
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�3 �3 �3 �3<br />
�idealtypische Abgrenzung mit fließenden Übergängen<br />
Abbildung 29: Drei Hauptaktivitätsebenen von Gesundheitsregionen – bislang vorliegende Arbeiten<br />
(Quelle: PROJECT M & KECK Medical 2011)
Gesundheitsregion <strong>Westmecklenburg</strong> – <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Die vorliegende <strong>Analyse</strong> hat wesentliche Potenziale <strong>Westmecklenburg</strong>s für die Entwicklung<br />
zu einer Gesundheitsregion aufgezeigt. Zur Vervollständigung eines umfassenden Entwicklungskonzepts<br />
sind nun weitere Arbeitsschritte notwendig, die die Basis für konkrete<br />
Aktivitäten, Projekte und Maßnahmen in einer Gesundheitsregion darstellen.<br />
1. Erarbeitung Gesundheitswirtschaftliches Leitbild und Strategie, Priorisierung von Entwicklungsschwerpunkten<br />
• Festlegung grundlegende Positionierung; inhaltlich und thematisch<br />
• Schwerpunktsetzung für Entwicklungsbereiche; Definition der Themen und der An-<br />
spruchsgruppen<br />
• Ableitung von Zielen und Schlüsselstrategien für Infrastrukturentwicklung, Produkte,<br />
Qualitätssicherung sowie Marketing und Vertrieb<br />
• Strategien zur optimalen Vernetzung und Kooperation aller Beteiligten, Perspektive<br />
für Management- und Organisationsstrukturen<br />
2. regionaler Masterplan: Verabschiedung eines „Drehbuchs“ für die Gesundheitswirtschaft<br />
<strong>Westmecklenburg</strong><br />
• Handlungsempfehlungen & Projekte, Fahrplan<br />
• Handlungsfelder mit konkreten Maßnahmenempfehlungen<br />
• Definition und zielgruppengenaue Beschreibung der Leitprojekte<br />
• Konzeptionelle Entwicklung von wettbewerbsfähigen gesundheitswirtschaftlichen und<br />
gesundheitstouristischen Angeboten und Produkten<br />
• Anreizinstrumente, Übergreifende Projekt- und Maßnahmenplanung<br />
Berlin & Hamburg, den 20.02.2012<br />
Christoph Creutzburg (PROJECT M)<br />
Dr. med. Andreas Keck (KECK MEDICAL)<br />
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