Mehr Glaubwürdigkeit durch Testate? - Institute for Sustainability
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Endbericht Evaluation des Nutzens von „<strong>Testate</strong>n“ in Nachhaltigkeitsberichten<br />
unterstützen. Zu diesem Zweck wurden die mit der Testierung verbundenen Strategien, die<br />
Wirkung, der Nutzen für Unternehmen und Stakeholder sowie die zugehörigen<br />
Rahmenbedingungen systematisch analysiert. Dabei wurden folgende Arbeiten<br />
<strong>durch</strong>geführt:<br />
1. Ermittlung des internationalen Forschungs- und Diskussionsstands, insbesondere<br />
der historischen Wurzeln und der aktuell angewandten Standards.<br />
2. Ermittlung der Verbreitung von <strong>Testate</strong>n in der EU sowie in relevanten<br />
außereuropäischen Ländern (z.B. USA, AUS).<br />
3. Ermittlung des Gegenstands von <strong>Testate</strong>n sowie der Akteure, die in der Testierung<br />
aktiv sind.<br />
4. Analyse von zwei bereits vorliegenden Zielgruppenbefragungen aus den Jahren<br />
1998 und 2005 (je ca. 25 Interviews). Die Befragungen enthielten auch einige<br />
Fragen zur Bedeutung der Testierung aus Sicht der Zielgruppen.<br />
5. Durchführung und Auswertung von 21 Interviews mit internationalen VertreterInnen<br />
von Unternehmen (mit Testierungserfahrung), Testierern und Stakeholdern.<br />
Die Ergebnisse der Untersuchung wurden auf einem Stakeholderworkshop am 22. April<br />
2005 in Berlin mit Vertretern aus Unternehmen, Politik, NGO, Wissenschaft und<br />
Wirtschaftsprüfern diskutiert.<br />
3 Die Entwicklung der Testierung von Umweltberichten<br />
Die Testierung von Umweltberichten entwickelte sich in der ersten Hälfte der 90er Jahre.<br />
Noch 1991 verband sich dabei die Idee der Testierung gar nicht unbedingt mit der Tätigkeit<br />
von Wirtschaftsprüfern. Dies wird in der Schrift der Confederation of British Industry und der<br />
Chartered Association of Certified Accountants (ACCA) „Introducing Envrionmental Reporting“<br />
deutlich, in der es zur Testierung heißt: „There are benefits to having an environmental<br />
report independently verified. This gives additional credit and might be carried out by a<br />
prominent figure in the environmental field or by an existing external auditor (e.g. <strong>for</strong> technical<br />
or management standards). Verification is usually in the <strong>for</strong>m of a general statement that<br />
attests to the validity of the in<strong>for</strong>mation provided” (CBI und ACCA 1991: 11).<br />
Ganz anders sieht es 1991 die Federation of Netherlands Industry (VNO 1991). Die Analogie<br />
zu Geschäftsberichten und deren Verifizierung wird zwar gesehen, jedoch „The reports<br />
required on environmental matters are in principle totally different to financial reports<br />
because they are supplied to government bodies” (VNO 1991: 6). Die VNO geht davon aus,<br />
dass Umweltberichte sich einerseits an Behörden richten (Typ Emissionsbericht) und hier die<br />
Behörde selbst gefragt ist, ggf. <strong>durch</strong> Vor-Ort-Prüfung zu verifizieren. Andererseits sehen sie<br />
keinen Grund, Berichte an interessierte Kreise zu verifizieren: „Such reports are <strong>for</strong> in<strong>for</strong>mation<br />
purposes only and the checking of compliance by the government bodies makes verification<br />
redundant“ (VNO 1991: 7).<br />
1992 prämiert ACCA erstmals gute Umweltberichte. Beide Gewinner (BA und Norsk Hydro)<br />
präsentieren Berichte, die unabhängig testiert sind, <strong>durch</strong> Technica Ltd. (BA) und <strong>durch</strong><br />
Lloyds Register (Norsk Hydro) (Owen und Gray 1992). 1993 erwähnt ACCA (1993a) dann<br />
die „independent attestation“ auch als Kriterium der Auswahl der besten Umweltberichtes.<br />
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