Mehr Glaubwürdigkeit durch Testate? - Institute for Sustainability
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Endbericht Evaluation des Nutzens von „<strong>Testate</strong>n“ in Nachhaltigkeitsberichten<br />
• Kritische Stakeholder werden weder von einem Bericht noch von einem Testat darin<br />
zu überzeugen sein, dass ein Unternehmen verantwortlich handelt. Sie müssen<br />
vielmehr Vertrauen aufbauen, dass Vorstandswille, Strategien, Programme und<br />
operative Leistung sich in Richtung Nachhaltigkeit, ggf. im speziellen Bereich der<br />
jeweils vertretenen Ansprüche, bewegen.<br />
• Ein solches Vertrauen kann nur in einem partizipativen Prozess entstehen, in das<br />
Stakeholdervertreter einbezogen werden.<br />
• Weiter kann ein solcher Assurance-Prozess nicht auf der Oberfläche des Reporting,<br />
der Zahlen und In<strong>for</strong>mationssysteme, stehen bleiben, sondern er muss Management<br />
und sozial-ökologische Leistung ins Zentrum der Fragen rücken.<br />
Es ergibt sich konsequent die Struktur des AA 1000 Assurance Standard, der mit seinen drei<br />
Fokusbereichen „materiality“, „completeness“ und „responsiveness“ die Prüfung genau in<br />
dieser Ganzheitlichkeit <strong>durch</strong>führt. Ein AA 1000 anwendender Testierer führt aus: „What we<br />
are thinking about is a model of assurance which is fully inclusive of stakeholders in the<br />
process and the opinion that we are generating is based on stakeholder expectations explicitly.<br />
Our mission is to go beyond understanding whether the right numbers are being reported,<br />
but whether the right things are being included in the report and the only way you can<br />
<strong>for</strong>m that, in our opinion, is, to understand in a some kind of systematic way, what stakeholder<br />
expectations are”.<br />
Die Position des Testierers mit der Zielgruppe “Stakeholder” zusätzlich zur Berichtspflicht an<br />
den Vorstand der testierten Organisation wird allerdings nicht einfacher. Externe Stakeholder<br />
im allgemeinen und NGOs im besonderen erwarten nicht nur ein „enthält keine Fehler“<br />
sondern ein offenes Ansprechen von Problemen und Verbesserungsmöglichkeiten. Ein<br />
Testierer drückt es so aus: “What stakeholder like in our work is that we don’t sit on the<br />
fence.” Er sieht die spezielle Attraktivität eines auf AA 1000 basierenden<br />
Testierungsprozesses darin, dass mit einem klaren Blick auf Stärken und Schwächen auch<br />
das Programm und die Per<strong>for</strong>mance beurteilt werden und im Statement auch den externen<br />
Stakeholdern berichtet wird. Die Big Four bewerten dagegen im Regelfall die Per<strong>for</strong>mance<br />
des Unternehmens nicht und richten das Statement in erster Linie an die<br />
Geschäftsführung. 33<br />
6.3 Organisationen und Personen in der Testierung<br />
Alle vier der Big Four Accountants, PricewaterhauseCoopers (14 <strong>Testate</strong>), Ernst & Young<br />
(11 <strong>Testate</strong>), KPMG (7 <strong>Testate</strong>) und Deloitte (5 <strong>Testate</strong>) sind recht aktiv und testierten<br />
insgesamt knapp die Hälfte der von uns analysierten 80 Berichte. Sechs weitere <strong>Testate</strong> –<br />
alle für australische und neuseeländische Unternehmen - wurden von der URS Corporation,<br />
einem umwelttechnischen Beratungsunternehmen mit 25.000 Angestellten weltweit,<br />
ausgestellt.<br />
Die restlichen <strong>Testate</strong> verteilen sich auf 43 unterschiedliche Organisationen. Vertreten sind<br />
verschiedene Organisationstypen:<br />
• Non-Big Four- Wirtschaftsprüfer: u.a. DNV, Lloyds Register und das Pariser Bureau<br />
Veritas.<br />
33 Eine Ausnahme ist da EMAS. Der Umweltgutachter wird zwar im Statement die Leistung ebenfalls nicht<br />
kommentieren, aber die Leistungsbewertung ist Element des Prozesses.<br />
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