Mehr Glaubwürdigkeit durch Testate? - Institute for Sustainability
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Endbericht Evaluation des Nutzens von „<strong>Testate</strong>n“ in Nachhaltigkeitsberichten<br />
6.2 Motivation zur Testierung und ihr Nutzen<br />
Die Frage nach den hinter der Testierung stehenden Motivationen, den damit verbundenen<br />
Erwartungen und dem real eintretenden Nutzen ist eine der bedeutendsten Fragen dieses<br />
Projektes. Hier gibt es zwei Ebenen von Ergebnissen: die erste Ebene orientiert eher auf die<br />
externen Zielgruppen und Nutzenkategorien in der Außenkommunikation, also die Frage der<br />
<strong>Glaubwürdigkeit</strong> und Richtigkeit der Angaben. Die zweite Nutzenebene dagegen betrifft die<br />
unternehmensinternen Auswirkungen jenseits der Optimierung der Berichtsysteme. Hier wird<br />
von Verbesserungen im Bereich des Managementsystems und der Unternehmensstrategie<br />
sowie über indirekte Auswirkungen auf relevante Nachhaltigkeitsaspekte berichtet.<br />
<strong>Mehr</strong>fach wurde erwähnt, dass sich die Nutzenerwartung im Prozess der Testierung<br />
verschiebt: dominiert zunächst die Erwartung externer Nutzenkategorien, so entwickelt sich<br />
mit <strong>for</strong>tschreitendem Prozess und <strong>for</strong>tschreitender Lernerfahrung eine eher auf die<br />
Verbesserung interner Prozesse fokussierende Erwartungshaltung. Dies führt letztendlich zu<br />
generellen Fragen der Corporate Governance.<br />
6.2.1 Erste Ebene: Richtigkeit und <strong>Glaubwürdigkeit</strong> der Kommunikation<br />
In der ersten Ebene der Motivationen spielt das Ziel der Richtigkeit der Kommunikation nach<br />
außen, verknüpft mit dem Ziel der Erhöhung der <strong>Glaubwürdigkeit</strong> des Berichtes, die zentrale<br />
Rolle. Ein Unternehmensvertreter fasst als Grund für die Beauftragung der Testierung<br />
zusammen: “Basicly, because its a public document with a lot of quantitative numerical<br />
in<strong>for</strong>mation in it and it should be checked by an independent party. Its basically looking at<br />
correctness and completeness.”<br />
Nach diesem Denkmodell wird die <strong>Glaubwürdigkeit</strong> des Berichts gesteigert, in dem die<br />
Richtigkeit der veröffentlichten Angaben geprüft wird. In Extremfällen beschränkt sich diese<br />
Richtigkeitsprüfung auf Zahlenangaben. Dabei werden Unternehmensintern dann auch die<br />
sogenannten Reportingsysteme geprüft, also wie die einzelnen Zahlen ermittelt wurde.<br />
Der zweite hier betrachtete Aspekt ist die inhaltliche Gestaltung der Berichte. Immer wieder<br />
wird angegeben, dass <strong>durch</strong> den Prüfungsprozess wichtige Anregungen für die Gestaltung<br />
zukünftiger Berichte gewonnen werden. Diese Faktor wirkt sich also nicht auf den<br />
gegenwärtigen, sondern auf zukünftige Berichte aus.<br />
Die vorgenommene Befragung bestätigt dieses Bild. Testierer und Testierte rechnen mit<br />
Nutzen 31 hinsichtlich:<br />
• der Steigerung der <strong>Glaubwürdigkeit</strong> der Berichte,<br />
• der Verbesserung der Inhalte zukünftiger Berichte sowie<br />
• verbesserter Stakeholderbeziehungen.<br />
Dabei besteht in Bezug auf das Ausmaß des Nutzens die Einschätzung, dass die Wirkung<br />
auf die Steigerung der <strong>Glaubwürdigkeit</strong> der Berichte „hoch“ bis „sehr hoch“ ist, die Wirkung<br />
auf die Inhalt zukünftiger Berichte zwischen „gering“ und „sehr hoch“ schwankt und die<br />
Wirkung auf Stakeholderbeziehungen „niedrig“ bis „hoch“ eingeschätzt wird. Als einziger<br />
Nutzenkategorie sind die testierten Unternehmen bei der Wirkung auf die <strong>Glaubwürdigkeit</strong><br />
optimistischer als die Testierer.<br />
31 Das Ausmaß des Nutzens wurde mit “sehr hoch”, “hoch”, “niedrig” oder „gar nicht“ eingestuft.<br />
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