Mehr Glaubwürdigkeit durch Testate? - Institute for Sustainability
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Endbericht Evaluation des Nutzens von „<strong>Testate</strong>n“ in Nachhaltigkeitsberichten<br />
nicht, wenn, wie oben dargestellt, nur wenige Stakeholder die Nachhaltigkeitsberichte für<br />
„sehr glaubwürdig“ halten.<br />
5.6 Zwischenfazit zum <strong>Glaubwürdigkeit</strong>sbeitrag von <strong>Testate</strong>n<br />
Facetten der <strong>Glaubwürdigkeit</strong> von Nachhaltigkeitsberichten machte ein Journalist in der vom<br />
IÖW <strong>durch</strong>geführten Daimler-Chrysler Stakeholderbefragung von 2004 deutlich, wenn er<br />
fragt: „Ich weiß nicht, was das Unternehmen mir verheimlicht“. <strong>Glaubwürdigkeit</strong> umfasst<br />
damit:<br />
a. nicht angelogen zu werden, (keine gezielte Falschin<strong>for</strong>mation)<br />
b. richtig in<strong>for</strong>miert zu werden (keine versehentliche Falschin<strong>for</strong>mation) sowie<br />
c. ein richtiges Bild von den tatsächlichen Verhältnissen bekommen 30 .<br />
Es hatte kein einziger Befragter den Verdacht, vom Unternehmen wissentlich falsch<br />
in<strong>for</strong>miert – also angelogen – zu werden. Aber bei der Frage nach den richtigen<br />
In<strong>for</strong>mationen wird das Problem der sachlichen Richtigkeit mit der Wesentlichkeit, also der<br />
Auswahl der wichtigsten In<strong>for</strong>mationen, von den Gesprächspartnern verknüpft. Erst die<br />
vollständige Berichterstattung über die wesentlichen Nachhaltigkeitsfragen lässt dann<br />
letztlich „ein richtiges Bild von den tatsächlichen Verhältnissen“ entstehen.<br />
Es kann an dieser Stelle als Zwischenergebnis festgehalten werden, dass<br />
• die Testierung ein Faktor unter vielen ist, der zu <strong>Glaubwürdigkeit</strong> von<br />
Nachhaltigkeitsberichten beiträgt,<br />
• die Testierung von deutschen Stakeholdern als weniger bedeutend für<br />
<strong>Glaubwürdigkeit</strong> gewertet wird, als dies im angelsächsischen Raum der Fall ist,<br />
• die <strong>Glaubwürdigkeit</strong> des <strong>Testate</strong>s auch vom Testierer abhängt.<br />
Weiterhin wird deutlich, dass die Wirtschaftsprüfer bei den Zielgruppen der<br />
Nachhaltigkeitsberichte auf Zweifel an ihrer Kompetenz und <strong>Glaubwürdigkeit</strong> treffen, die sie<br />
aus der Finanzwelt kaum kennen dürften. Aber auch die alternativ benannten Prüfer aus<br />
Kreisen der Wissenschaft und der NGOs stellen sich nicht als eindeutig bessere Alternative<br />
dar. Deutlich wird vielmehr, dass neben der Etablierung des <strong>Testate</strong>s als<br />
glaubwürdigkeitssteigernder Baustein eines Nachhaltigkeitsberichtes auch die Aktivität von<br />
Wirtschaftsprüfern in einem für sie früher eher ungewohnten Gebiet nicht als<br />
selbstverständlich akzeptiert wird, sondern der Begründung und Entwicklung bedarf.<br />
30 Im DIN-Leitfaden 33922 „Umweltberichte für die Öffentlichkeit“ heißt es hierzu: „Er (der Umweltbericht) sollte,<br />
den tatsächlichen Verhältnissen entsprechend, ein Bild der Umweltaspekte einer Organisation und ihres<br />
Umweltmanagementsystems geben.“ (DIN 33922)<br />
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