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Mehr Glaubwürdigkeit durch Testate? - Institute for Sustainability

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Endbericht Evaluation des Nutzens von „<strong>Testate</strong>n“ in Nachhaltigkeitsberichten<br />

5.4 Bedeutung von <strong>Testate</strong>n bei <strong>Sustainability</strong>analysten<br />

Im Rahmen der in Kapitel 6. <strong>Testate</strong> 2005 näher dargestellten Befragung gaben zwei<br />

Unternehmensvertreter an, dass ein Testat in einem Umwelt- oder Nachhaltigkeitsbericht<br />

sich mitunter entscheidend auf das SRI-Rating auswirken kann. Bei Interviews mit fünf<br />

<strong>Sustainability</strong>analysten fand diese Aussage überraschender Weise nur in einem Fall<br />

deutliche und in einem zweiten Fall eingeschränkte Bestätigung. 26 Nur ein Analyst aus<br />

einem europäischen EU-Mitgliedsstaat berücksichtigt das Vorhandensein von <strong>Testate</strong>n in<br />

der Bewertung. Er führt dafür folgende Begründungen an:<br />

• „Ein Testat ist hilfreich, weil es schnell einen Überblick verschafft, ob alles in dem<br />

Bericht vorhanden ist oder ob was fehlt.“<br />

• „Ein Testat zeigt, dass das Unternehmen Nachhaltigkeit ernst nimmt, denn ansonsten<br />

würden es nicht so viel Geld und Zeit investieren.“<br />

• „Weiterhin ist der interne Prozess wichtig, der bei der Prüfung ausgelöst wird. Die<br />

Unternehmen lernen, wenn sie sich testieren lassen.“<br />

• „Schließlich kann ich je nach Testat auch schnell erkennen, ob die er<strong>for</strong>derlichen<br />

Managementsysteme zur Erreichung der im Bericht postulierten<br />

Nachhaltigkeitsstrategie vorhanden sind und ob sie funktionieren.“<br />

• „Für meine Arbeit bringt ein Testat auch noch den Nutzen, dass ich weniger<br />

Gegenprüfen muss, das macht meine Arbeit effizienter. Ich kann dann mehr auf<br />

andere Dinge fokussieren. Insgesamt komme ich also zu einem besseren Ergebnis.<br />

Es gibt also Prüfungsarbeiten, die werden mir abgenommen werden. Zum Teil führt<br />

der Prüfer auch Prüfungen <strong>durch</strong>, die ich nie <strong>durch</strong>führen könnte, z. B. Besuch<br />

mehrerer Standorte. Also: es macht meine Arbeit leichter und hochwertiger.“<br />

Gleichzeitig macht der Analyst deutlich, dass nicht alle Testete gleichermaßen hilfreich sind.<br />

Viel hängt von der Qualität der <strong>Testate</strong>, also genaugenommen von der Qualität und der<br />

Ausrichtung der Prüfung ab.<br />

Sehr aufschlussreich ist auch welches Gewicht anspruchsvolle <strong>Testate</strong> in der Bewertung<br />

haben. Der Analyst stellt dies folgendermaßen dar:<br />

„Es fließen natürlich viele Faktoren ein. Das Gewicht eines Testats will ich nicht exakt<br />

benennen, aber ich kann sagen, dass es zu einer Gruppe von höher gewichteten Faktoren<br />

zählt. Es ist also schon wichtig.<br />

Ein mittelbarer Faktor ist auch zu berücksichtigen: Wenn ein Testat fehlt, dann ist das ein<br />

Faktor, der zu höherem Misstrauen führt. Wenn dann noch weitere Faktoren dazu kommen,<br />

dann werde ich richtig misstrauisch und prüfe sehr genau.<br />

Bei der Einschätzung muss, wie auch bei der Beurteilung von anderen Faktoren, immer auch<br />

der Kontext berücksichtigt werden: Ist die Branche sehr umweltrelevant bzw. in ethischen<br />

Problemfeldern tätig? Oder kommt das Unernehmen aus einer unbedenklichen Branche?<br />

Handelt es sich um einen großen Konzern, der entsprechende finanzielle Mittel für<br />

CSR/Nachhaltigkeit ausgeben kann, oder eher um ein kleineres Unternehmen, von dem man<br />

nicht so viel erwarten kann?“<br />

26 Ein ähnliches Bild ergab die Befragung von 6 Umweltanalysten in der Befragung für DaimlerChrysler (a.a.O.)<br />

im Jahr 2004.<br />

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