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Mehr Glaubwürdigkeit durch Testate? - Institute for Sustainability

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Endbericht Evaluation des Nutzens von „<strong>Testate</strong>n“ in Nachhaltigkeitsberichten<br />

<strong>Mehr</strong>ere Gesprächspartner wussten zunächst gar nicht, was unter <strong>Testate</strong>n in<br />

Umweltberichten zu verstehen ist. Daher konnten in diesen Interviews die betreffenden<br />

Fragen erst nach einigen Erläuterungen gestellt werden.<br />

Folgende Aussagen, die immerhin schon über 5 Jahre alt sind, haben nach unserer<br />

Einschätzung auch heute Geltung: Ein Umweltanalyst antwortete auf die Frage „Was halten<br />

Sie davon? 23 “ mit: „das ist zunächst abhängig von den Kriterien nach denen geprüft wird. Es<br />

wäre hervorragend, wenn sich ein einheitlicher Standard <strong>durch</strong>setzt, der von unabhängigen<br />

Gutachtern geprüft wird, und wo nicht nur das einfache Testat <strong>for</strong>muliert wird, sondern ggf.<br />

auch auf Schwächen bei einzelnen An<strong>for</strong>derungen hingewiesen wird. Bei vielen britischen<br />

Unternehmen gibt es inzwischen Zertifikate. Ich kann damit nichts anfangen, denn ich weiß<br />

nicht was sich jeweils dahinter verbirgt. Wie es scheint nichts Verbindliches, denn es gibt<br />

keine Standards. Damit sind diese <strong>Testate</strong> für mich wenig aussagekräftig.“ Ein Journalist<br />

antwortete auf dieselbe Frage: „Albern! Ein Unternehmen sollte die Kompetenz haben zu<br />

sich selbst zu stehen. Glaube ich dem Unternehmen nicht, dann werde ich auch einem<br />

gekauften Testat nicht glauben.“<br />

Die Frage „Unter welchen Voraussetzungen wären Testierungen hilfreich?“ beantwortete ein<br />

Behördenvertreter mit: „Wenn auf bestimmte, abgestimmte Kriterien, eine Art Norm<br />

zurückgegriffen werden würde. Beispielsweise wie beim Öko-Audit. Allerdings bestimmt auch<br />

hier der Markt die Qualität mit.“ Ein Journalist antwortete auf dieselbe Frage: „Überhaupt<br />

nicht, das ist Augenwischerei. Ein Umweltbericht ist eine Art Selbstdarstellung wie eine<br />

Infobroschüre. Er zeigt, wie die Company sich selbst in der Öffentlichkeit darstellt. Die<br />

Zertifizierung stellt eine Überbewertung des Berichts dar. Zertifizierungen nach EMAS oder<br />

ISO sind gut, hier wird auch ein einheitlicher Standard zugrunde gelegt.“ Auch ein anderer<br />

Journalist sah <strong>Testate</strong> nur dann als hilfreich an, „wenn es verlässliche Testierungen sind.<br />

Wenn es sich dabei um einen bekanntlich strengen Prüfer handelt, schenkt man ihm eher<br />

Glauben.“<br />

Die 16 Befragten, die <strong>Testate</strong> „grundsätzlich“ oder „unter bestimmten Bedingungen“ für<br />

sinnvoll hielten, wurden gefragt, ob sie diese einfach als solche zur Kenntnis nehmen, oder<br />

ob sie die <strong>Testate</strong> lesen. Fünf von ihnen hatten noch kein Testat gesehen und zwei lasen die<br />

<strong>Testate</strong> nicht, sondern nahmen sie nur als solche zur Kenntnis. Die anderen lasen entweder<br />

den Text des Testats (6) oder prüften lediglich, wer das Testat ausgestellt hatte (3). Letztere<br />

waren „Vielleser“ wie z.B. Öko-Rater, die häufig und intensiv Umweltberichte lesen. Sie<br />

konnten bereits am Aussteller erkennen, was testiert wurde. Zudem hatten sie eine<br />

differenzierte Einschätzung zu den unterschiedlichen Qualitätsansprüchen der Prüfer, so<br />

dass sie von dem Aussteller direkt auf die Qualität und Aussagekraft des Testats schlossen.<br />

<strong>Mehr</strong>fach wurde von den Befragten deutlich gemacht, dass die Standardisierung von<br />

<strong>Testate</strong>n den Nutzen dieses Instruments wesentlich steigern würde. Damit würde es sich für<br />

die Leser erübrigen, regelmäßig zu prüfen, ob das Testat auch das bestätigt, was aus der<br />

jeweiligen Sicht der Nutzer geprüft werden sollte. Die <strong>Testate</strong> hätten wenigstens mit Blick auf<br />

den Prüfungsgegenstand den gleichen Wert und wären besser vergleichbar. Zudem fehlte<br />

mangels eines Standards auch eine Qualitätssicherung, d.h. selbst wenn in der Formulierung<br />

des Testats deutlich gemacht wurde was testiert wurde, bliebt offen, wie, insbesondere mit<br />

welcher Intensität, die bestätigten Sachverhalte geprüft wurden.<br />

23 Die Interviewfragen lauteten: A.8 „Eine Reihe von Umweltberichten, wie z.B. von BASF, ICI wurden von<br />

unabhängigen Dritten geprüft und enthalten entsprechende <strong>Testate</strong>. Was halten Sie davon?“ A.9 „Unter<br />

welchen Voraussetzungen wären Testierungen für Sie hilfreich?“<br />

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