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HGB_0616

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12 Aus der Gemeinde<br />

struktur. Viele Menschen in der<br />

Region diskutierten, die Gemeinde<br />

Handewitt lud gar zu einer<br />

Info-Veranstaltung ein, auf<br />

der viele Anrainer ihren Unmut<br />

äußerten. „Eine Bahnstrecke ist<br />

nicht nur Segen, sondern auch<br />

Fluch“, nahm Bürgermeister<br />

Thomas Rasmussen als Fazit<br />

mit. „Wir müssen eine Abwägung<br />

treffen.“<br />

Wie es scheint, ist das gar<br />

nicht mehr nötig. Denn hinter<br />

den Flensburger Kulissen<br />

schrumpfte der Bahn-Enthusiasmus<br />

merklich. Bereits<br />

Anfang Oktober orakelte Gerhard<br />

Beirer, der Vorsitzende<br />

im Handewitter Finanz- und<br />

Wirtschaftsausschuss, nach<br />

einer Besprechung mit dem<br />

Flensburger Chefplaner Peter<br />

Schroeders: „Es sieht so aus,<br />

dass die ganzen Planungen<br />

noch in diesem Jahr vom Tisch<br />

kommen“.<br />

Wenige Wochen später folgte<br />

eine Umfrage des „Flensburger<br />

Tageblatts“ unter den Mitgliedern<br />

der Flensburger Ratsversammlung.<br />

Immerhin 25<br />

sprachen sich gegen den Bau<br />

eines neuen Fernbahnhofs und<br />

eines Innenstadt-Haltepunkts<br />

aus, nur 17 dafür. Die Prognose<br />

ist eindeutig: Alles spricht<br />

für eine „Null-Lösung“, die den<br />

heutigen Bahnhof mit Renovierungen<br />

und Optimierung erhalten<br />

möchte.<br />

Oberbürgermeister Simon Faber<br />

versuchte tags darauf das<br />

torkelnde Vorhaben zu retten.<br />

„Die Äußerungen der Ratsfraktionen<br />

von CDU, SPD und<br />

Grünen lassen befürchten, dass<br />

eine Jahrhundert-Chance vertan<br />

wird, Flensburg in Zukunft<br />

gut auf der Verbindung zwischen<br />

Hamburg und Aalborg zu<br />

platzieren“, sagte dieser. „Nur<br />

wenn es gelingt die Reisezeit<br />

zwischen den großen Städten<br />

in Jütland und Hamburg vernünftig<br />

zu gestalten, wird die<br />

Verbindung ausreichend attraktiv,<br />

um insgesamt mehr Menschen<br />

zum Umsteigen auf die<br />

Schiene zu bewegen.“<br />

Während Simon Faber noch die<br />

Kommunalpolitik zu überzeugen<br />

versuchte, erwischte ihn<br />

die nächste „kalte Dusche“. Sie<br />

kam von der Deutschen Bahn<br />

AG, die erst spät das Gutachten<br />

für eine Stellungnahme erhalten<br />

hatte. Die Antwort: Kein Geld für<br />

Visionen, die Bahnexperten plädierten<br />

für die Erhaltung und<br />

Verbesserung des heutigen<br />

Bahnhofs. Mit diesen Aussagen<br />

sinken auch die Chancen für<br />

die Strecke von Flensburg nach<br />

Niebüll, da sie eigentlich über<br />

den neuen Fernbahnhof bis<br />

zum ZOB geführt werden sollte.<br />

Theoretisch wäre die Reaktivierung<br />

auf der Geest auch als<br />

Einzelmaßnahme denkbar. Ein<br />

weiteres Gegenargument ist allerdings<br />

die Stimmungslage in<br />

Nordfriesland, wo man hauptsächlich<br />

auf die Elektrifizierung<br />

und durchgängige Zweigleisigkeit<br />

der Marschbahn bis<br />

Westerland fokussiert ist. (ki) n<br />

www. m-m.sh

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