COGNAC, BLUES UND SOUL
DIE COGNAC BLUES PASSIONS SIND EIN GEHEIMTIPP – FÜR GENIESSER ALLER COULEUR
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Text: Marion Kattler-Vetter, Fotos: Nicolas Meiringer<br />
<strong>COGNAC</strong>,<br />
<strong>BLUES</strong> <strong>UND</strong> <strong>SOUL</strong><br />
DIE <strong>COGNAC</strong> <strong>BLUES</strong> PASSIONS SIND EIN GEHEIMTIPP –<br />
FÜR GENIESSER ALLER COULEUR<br />
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06/16 GRIP
Cognac<br />
Paris<br />
GOLDEN SPIRIT<br />
Cognac, der aus Weißweinen doppelt destillierte<br />
und in Fässern aus Limousin-Eiche gereifte<br />
Weinbrand aus der Champagne, lagert zwischen<br />
2 Jahren und mehreren Jahrzehnten, ehe er<br />
als VS, VSOP oder XO auf den Markt kommt.<br />
Cognac ist meist (wenn nicht Single Barrel,<br />
Vintage oder Jahrgangscognac)<br />
ein Blend, also ein Verschnitt von<br />
verschiedenen, unterschiedlich<br />
alten Cognacs. Santé!<br />
Du fährst ohne großen Plan durch den Süden Frankreichs, neben dir<br />
schlängelt sich die Charente, vor dir liegt das Mekka des göttlichen<br />
Elixiers: Cognac. Du verlässt die Route Nationale, kommst in die<br />
geschichtsträchtige Stadt, erwartest traditionellen Luxus und gehobene<br />
Lebensart, freust dich auf den einen oder anderen hochprozentigen Schluck<br />
im Glas. Und dann das: Ruhe und Beschaulichkeit? Von wegen. Gediegenes<br />
savoir vivre? Mitnichten. Was sich da vor uns auftut, ist ein Hexenkessel,<br />
ein überfüllter Marktplatz mit Pavillons, Bühne und einer unüberschaubaren<br />
Menschenmenge, die tanzt, groovt, rockt. Was zur Hölle ….c‘est qui ça?<br />
Ein Blick auf das platzumspannende Banner gibt Aufschluss: Wir sind<br />
mitten in der Hochburg der Bluesmusik gelandet, den Cognac Blues<br />
Passions, wie wir erstaunt erfahren: einem der wichtigsten Events der<br />
Region Poitou Charentes, das jährlich 50.000 Zuschauer in die Stadt zieht.<br />
Wer sich auf die Spurensuche von Ray Charles, Joan Baez und B.B. King<br />
begibt, ist hier richtig. Zahlreiche kostenlose Konzerte in den Straßen und<br />
Bars der Stadt verbreiten eine unglaubliche Atmosphäre.<br />
ca. 45.000 Euro<br />
Remy Martin Louis XIII<br />
Black Pearl Magnum<br />
Er gilt als einer der seltensten und<br />
teuersten Cognacs der Welt.<br />
ca. 7.000 Euro<br />
Hardy Performance –<br />
Edition Earth<br />
„Der Welt am längsten bekannte<br />
unverschnittene Cognac“.<br />
ca. 2.500 Euro<br />
Richard Hennessy<br />
Eine Mischung von mehr als 100<br />
Bränden mit bis zu 200 Jahren Reife.<br />
ca. 120 Euro<br />
Fillioux So<br />
Elegantissime<br />
Hersteller Jean Fillioux gilt als eine der<br />
besten Adressen in Sachen Cognac.<br />
GRIP 06/16 125
Iggy Pop<br />
Post Pop Depression<br />
Jetzt ist es also raus und die Welt möge Kenntnis<br />
davon nehmen: „Post Pop Depression“ ist erschienen,<br />
das 17. Album von Iggy Pop und eine würdige<br />
Ergänzung zum 22 Alben starken Gesamt(kunst)<br />
werk, das u.a. die unsterbliche Trilogie „The<br />
stooges“, „Fun house“ und „Raw power“ umfasst,<br />
einflussreiche Soloplatten wie die 1977er Combo<br />
„The Idiot“ und „Lust For Life“ oder das mit Gold<br />
ausgezeichnete „Brick By Brick“ von 1990. Die<br />
Geschichte von „Post Pop Depression“, dem ersten<br />
Album, das Iggy Pop zusammen mit Produzent/<br />
Gitarrist/Songwriter/Multi-Instrumentalist und<br />
Bandleader Josh Homme (fame of Queens Of The<br />
Stone Age) aufgenommen hat, begann mit einer<br />
knappen Nachricht von Iggy an Josh und resultierte<br />
bald in Aufnahmen, zusammen mit Hommes<br />
Bandkollegen Dean Fertita (Dead Weather, QOTSA)<br />
und Arcitc-Monkeys-Drummer Matt Helders. Im<br />
Ergebnis steht ein zeitloses Album, das klingt, als<br />
sei es immer schon dagewesen und zugleich die<br />
rohe Energie einer Garage Band freisetzt,<br />
die erst gestern<br />
zusammen gefunden<br />
hat.<br />
www.emp.de<br />
15,99 Euro<br />
An rund 15 Konzertorten gibt´s etwas auf die Ohren: in der<br />
„Bar en bleu“ oder beim “Blues des Anges“, der Bühne, die<br />
erst ab Mitternacht durchstartet, in den Cognackellern, den<br />
Straßen, Höfen und bei spontanen Sessions hört man die<br />
blue note.<br />
Der zweite Blick aufs Plakat eröffnet weitere Überraschungen:<br />
Es sind keinesfalls nur gallische Künstler, die hier ihr<br />
Bestes geben. Das Poster liest sich wie das Who-is-who der<br />
jüngsten Musikgeschichte: Iggy Pop, Marianne Faithfull,<br />
Michel Polnareff …. Mon dieu, zum Glück ist es Mittwoch<br />
und um 23 Uhr soll Iggy Pop die Bühne rocken. Klar sind wir<br />
dabei, der Cognac kann warten. Mit stolzen 68 hat es die alte<br />
Lederhaut noch absolut drauf, er flippt herum wie Rumpelstilzchen,<br />
schreit, keucht, beschwört, säuselt - ein Leben<br />
voller Exzesse im Zeitraffer. Die Menge tobt, wir toben mit,<br />
Iggy wirft Kusshände und genehmigt sich einen Drink.<br />
Unser Zeichen. Wir schieben uns durch die tanzende Menge,<br />
setzen uns vor einen Cognackeller und machen das, weshalb<br />
wir eigentlich hier sind: Die lokalen Produkte testen. Am<br />
Nebentisch machen zwei Franzosen ihrem Ärger über<br />
Marianne Faithfull Luft: Die Rockdiva, die ihre besseren Tage<br />
zeitweise an der Seite Mick Jaggers verbrachte, verließ schon<br />
nach einer knappen Stunde die Bühne, noch dazu ohne Au<br />
revoir zu sagen! Merde! Das hat Iggy besser hingekriegt,<br />
obwohl er noch einen Ticken älter ist als Madame …<br />
Den Samstag mit dem krönenden Abschluss durch Frankreichs<br />
Chanson-Ikone Michel Polnareff erleben wir nicht<br />
mehr mit. Er soll seine Sache aber gut gemacht haben. Ein<br />
paar Tage zuvor wurde er 72. Es muss wohl am Cognac<br />
liegen, dass die älteren Herrschaften hier zur Hochform<br />
auflaufen - der „brown spirit“ lebt.<br />
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