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Versuchsbeschreibung (3138 KB) - Phywe

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Lernziele<br />

Ungänzeortung<br />

5.1.6.06<br />

Ultraschall Echographie, Ungänze, A-Mode, Normalprüfkopf, Winkelprüfkopf, Reflektion, Einschallwinkel, Signal-<br />

Rauschabstand<br />

Prinzip<br />

Das Experiment zeigt die Anwendung und Leistungsfähigkeit verschiedener Techniken in der zerstörungsfreien Prüfung<br />

mit Ultraschall. An einem Testkörper mit unterschiedlichen Typen von Ungänzen sollen verschiedene Ortungstechniken<br />

durchgeführt werden. Dabei wird zunächst durch Scannen des Prüfkörpers untersucht, welche Ortungstechnik für welche<br />

Typen von Fehlern in Frage kommt. Anschließend wird für jede Ungänze der Signal-Rausch-Abstand jeweils für einen<br />

Normalprüfkopf, einen Winkelprüfkopf und einen Sender-Empfänger-Prüfkopf (SE-Prüfkopf) ermittelt. Die Ergebnisse<br />

sollen hinsichtlich der Auswahl der richtigen Ortungstechnik für eine spezielle Prüfaufgabe diskutiert werden.<br />

Materialliste<br />

1 Basisset Ultraschall Echoskopie 13921-99<br />

1 Erweiterungssatz: zerstörungsfreie Prüfung 13921-01<br />

1 Ultraschallsonde 2 MHz 13921-05<br />

Zusätzlich erforderlich:<br />

PC mit USB-Anschluß, Windows XP oder höher<br />

Fig. 1: Ungänzeortung: Experimenteller Aufbau<br />

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5.1.6.06<br />

Aufgaben<br />

Ungänzeortung<br />

1. Mit einem Normalprüfkopf 2 MHz (senkrechte<br />

Einschallrichtung) werden am Ultraschallgerät geeignete<br />

Geräteparameter gesucht und vom Prüfkörper<br />

ein B-Bild erzeugt.<br />

2. Die einzelnen Fehlstellen (Ungänzen) des Prüfkörpers<br />

sollen dem B-Bild zugeordnet werden. Im A-<br />

Mode wird anschließend für jede Fehlstelle der Signal-<br />

Rausch-Abstand bestimmt.<br />

3. Die obigen Untersuchungen / Messungen werden<br />

am gleichen Prüfkörper mit einem Winkelprüfkopf und<br />

einem SE-Prüfkopf (Sender-Empfänger-Prüfkopf) wiederholt.<br />

4. Die Nachweisbarkeit der einzelnen Fehlstellen mit<br />

dem jeweiligen Prüfverfahren soll beurteilt und dargestellt<br />

werden.<br />

Versuchsaufbau und Durchführung<br />

- Die Winkelvorlaufstrecke und die SE-Kombination<br />

werden mit Hilfe von Ultraschallgel an die Ultraschallsonde<br />

angekoppelt. Dazu wird eine etwa erbsengroße<br />

Menge Gel auf die Mitte der Sondenoberfläche gegeben<br />

und die Winkelvorlaufstrecke bzw. die SE-<br />

Kombination aufgesteckt. Durch Hin- und Herdrehen<br />

der Vorlaufstrecke oder der Sonde wird das Gel<br />

gleichmäßig über die Sondenoberfläche verteilt. Es<br />

sollten möglichst keine Lufteinschlüsse in der Koppelschicht<br />

zu sehen sein.<br />

- Der so entstandene Prüfkopf wird nun mit Hilfe von<br />

Gel oder Wasser an den Prüfkörper angekoppelt. Da<br />

während der Messungen auch Scans über den gesamten<br />

Prüfkörper durchgeführt werden, ist die Ankopplung<br />

mit Wasser deutlich einfacher.<br />

- Am Ultraschallgerät werden die Sendeleistung ("OUT-<br />

Fig. 2: Prüfkörper aus Aluminium mit verschiedenen Ungänzen<br />

PUT") und die Verstärkung ("GAIN") so eingestellt,<br />

dass die Echoamplitude gut messbar sind. Der Einsatz<br />

der TGC ist nicht erforderlich und würde die Messungen<br />

des Signal-Rausch-Abstandes beeinflussen.<br />

- Bei der Aufnahme der Scans muß vorher geprüft werden<br />

ob bei keiner der Fehlstellen eine Signalübersteuerung<br />

eintritt.<br />

- Während der Scans sollte der Prüfkopf in gleichmäßig<br />

langsamem Tempo über den Prüfkörper geschoben<br />

werden.<br />

- Es ist darauf zu achten, dass stets genug Wasser zum<br />

Benetzen der Oberfläche vorhanden ist, damit die Ankopplung<br />

des Prüfkopfes nicht abreißt.<br />

- Die Messungen der Signal-Rausch-Abstände der einzelnen<br />

Fehlstellen (Ungänzen) und der Scans erfolgen<br />

alle von der dem Riss (Spalt) gegenüberliegenden Seite.<br />

Damit können je nach Art des verwendeten Prüfkopfes<br />

folgende Ungänzen detektiert werden (Fig.2):<br />

Normalprüfkopf:<br />

o Zylinder längs<br />

o Zylinder quer<br />

o Zylinder senkrecht<br />

o Kreisscheibe waagerecht (Sackloch)<br />

o Riss schräg<br />

o Riss senkrecht<br />

- Zunächst wird der 2 MHz- Normalprüfkopf mit etwas<br />

Wasser an den Probenkörper angekoppelt. Durch<br />

Verschieben des Prüfkopfes auf dem Prüfkörper<br />

kann man sich einen Überblick über die Signalamplituden<br />

der einzelnen Fehlstellen verschaffen und geeignete<br />

Sende- und Verstärkereinstellungen wählen.<br />

- Anschließend wird im Softwareprogramm der "B-<br />

Mode" aktiviert und ein Ultraschallschnittbild (B-<br />

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Fig. 3: Ultraschallschnittbild des Prüfkörpers mit dem Normalprüfkopf<br />

Bild) des Prüfkörpers erstellt. Dazu wird die Bildaufzeichnung<br />

mit "Start" aktiviert und der Prüfkopf<br />

langsam und gleichmäßig über den Prüfkörper geführt.<br />

- Ist der Prüfkopf am Ende des Prüfkörpers angekommen,<br />

wird der Scan mit "Stop" beendet.<br />

- Durch Variation der Farbskalen- und Zoomeinstellungen<br />

kann die Darstellung des Schnittbildes optimiert<br />

werden.<br />

- Aus dem Bild läst sich bereits abschätzen, welche<br />

Fehlstellen sich mit dem Normalprüfkopf besser<br />

oder schlechter bzw. gar nicht detektieren lassen.<br />

Beim Schnittbild mit dem Normalprüfkopf (Fig. 3)<br />

Ungänzeortung<br />

Fig. 4: Messung der Signalamplitude am senkrechten Riss mit dem Normalprüfkopf<br />

5.1.6.06<br />

fällt sofort das starke Bodenecho und die vielen<br />

Mehrfachreflektionen auf. Das Bodenecho ist an jeder<br />

der Fehlstellen unterbrochen oder aber von geringerer<br />

Amplitude, auch wenn die Fehlstelle kein<br />

Echo erzeugt, wie zum Beispiel der senkrechte Zylinder<br />

oder die schräge Rissfläche. Insofern kann das<br />

Bodenecho bei der Analyse von Prüfkörpern sehr<br />

hilfreich sein, vorausgesetzt der Prüfkörper hat geeignete<br />

geometrische Formen, die eine Auswertung<br />

des Bodenechos zulassen.<br />

- Das Schnittbild sollte gespeichert werden, anschließend<br />

wird in den "A-Mode" zurückgeschaltet.<br />

- Nun wird für jede Fehlstelle die Signalamplitude und<br />

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Ungänzeortung<br />

Fig. 5: Messung der Rauschamplitude am senkrechten Riss mit dem Normalprüfkopf<br />

die Rauschamplitude gemessen (Fig. 4 und 5). Dazu<br />

wird der Prüfkopf an den einzelnen Fehlstellen positioniert<br />

und die maximale Signalamplitude gesucht.<br />

Hierbei muss darauf geachtet werden, dass es sich<br />

auch wirklich um das Signal der entsprechenden<br />

Fehlstelle handelt, sonst kommt es zu Fehlinterpretationen.<br />

So zeigt zum Beispiel das obere Ende des<br />

schrägen Risses ein sehr starkes Reflektionssignal.<br />

Dies hat aber nichts mit der Reflektion auf der schrägen<br />

Fläche zu tun und darf deshalb nicht als Echo am<br />

schrägen Riss interpretiert werden.<br />

- Die Messungen erfolgen, indem man den horizontalen<br />

Messkursor einmal auf das Maximum der Signal-<br />

amplitude und auf das Maximum des Rauschens<br />

schiebt.<br />

- Auch hierbei müssen die Signale genau interpretiert<br />

werden, da oft kleinere Mehrfachechos als Rauschen<br />

interpretiert werden können. Durch leichtes Hin-<br />

und Herschieben des Prüfkörpers kann man prüfen,<br />

ob es sich um Rauschen (verändert sich nicht beim<br />

Verschieben) oder kleine Echos handelt.<br />

Winkelprüfkopf 38°:<br />

Fig. 6: Ultraschallschnittbild des Prüfkörpers mit dem Winkelprüfkopf (Spitze in Scanrichtung)<br />

- Für die Messungen mit dem Winkelprüfkopf wird die<br />

Vorlaufstrecke in der beschriebenen Weise an die<br />

Sonde angekoppelt und der so entstandene Prüfkopf<br />

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Ungänzeortung<br />

Fig. 7: Ultraschallschnittbild des Prüfkörpers mit dem Winkelprüfkopf (Spitze entgegen Scanrich-tung)<br />

auf den Prüfkörper gesetzt. Die Spitze des Winkelprüfkopfes<br />

zeigt dabei in Scanrichtung. Anschließend<br />

wird auf gleiche, oben beschriebene Weise ein<br />

Schnittbild des Prüfkörpers angefertigt (Fig. 6).<br />

- Auf Grund der schrägen Einfallsrichtung des Schalls<br />

ist die Interpretation des Schnittbildes etwas schwieriger.<br />

Zunächst fällt sofort auf, dass kein Bodenecho<br />

detektiert wurde. Daher ist die Grenze des Prüfkörpers<br />

nicht zu erkennen. Aus der Lage und der Reihenfolge<br />

der aufgezeichneten Echos ist die folgende<br />

Zuordnung möglich:<br />

- Echo 1: Das starke Signal bei 1 ist das Winkelspiegelecho<br />

des Risses und der Prüfkörperkante, damit liegt<br />

Fig. 8: Messung der Signalamplitude am senkrechten Riss mit dem Winkelprüfkopf<br />

5.1.6.06<br />

auch die Tiefe der Körperkante im Schnittbild fest.<br />

Am rechten Ende des Echos zeigt sich etwas oberhalb<br />

noch ein sehr schwaches Echo, das als Streusignal<br />

(TOFD-Verfahren) der oberen Risskante interpretiert<br />

werden kann.<br />

- Echo 2: Als nächstes zeigt sich bei 2 das starke Echo<br />

des schrägen Risses. Einfallsrichtung des Schalls und<br />

die Lage des Risses bedingen hier das starke Signal<br />

durch direkte Reflektion. Etwas unterhalb des Echos<br />

ist ein weiteres, deutlich schwächeres Echo zu erkennen,<br />

das weiter als die Prüfkörperunterkante entfernt<br />

liegt, da es im vollen Sprungabstand gemessen<br />

wurde.<br />

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Ungänzeortung<br />

Fig. 9: Messung der Rauschamplitude am senkrechten Riss mit dem Winkelprüfkopf<br />

- Echo 3 und 4: Beide Echos liegen auf gleicher Höhe<br />

wie Echo 1, da es sich hier um die Winkelechos des<br />

senkrechten Zylinders und der Kreisscheibe handelt.<br />

Die Kreisscheibe an sich, also das obere Ende der<br />

Sacklochbohrung, lieferte hier kein Echo mit messbarer<br />

Amplitude. Daher wird diese Ungänze ebenfalls<br />

als Zylinder wahrgenommen.<br />

- Echo 5: Dies ist das Echo des quer liegenden Zylinders<br />

etwa auf halber Tiefe.<br />

- Echo 6: Die senkrechte Kreisscheibe (Grundfläche<br />

der Sacklochbohrung) wird durch das Streusignal an<br />

der oberen Kante detektiert. Die zylindrische Wandung<br />

der Bohrung erzeugt kein Echo.<br />

- Bei größeren Tiefen tauchen noch eine Reihe Echos<br />

auf, die entweder durch Mehrfachreflektionen entstehen<br />

oder aber die Echos im vollen und doppelten<br />

Sprungabstand darstellen.<br />

- Wird der Prüfkopf um 180° zur Scanrichtung gedreht,<br />

so erhält man ein erheblich anderes Schnittbild,<br />

auf dessen Interpretation verzichtet werden<br />

soll. Es zeigt sich aber, dass bei Winkelprüfköpfen die<br />

Ausrichtung des Kopfes entscheidenden Einfluss auf<br />

das Prüfergebnis haben wird (Fig. 7).<br />

- Nach dem Aufzeichnen der Schnittbilder wird wieder<br />

in den A-Mode zurückgeschaltet und die Echoamplituden<br />

der einzelnen Echos gemessen. Für das Auffinden<br />

und die Zuordnung der einzelnen Echos ist<br />

das zuvor aufgenommene Schnittbild sehr hilfreich.<br />

Für die Messungen der Echoamplituden ist ein kor-<br />

rektes Justieren auf das Echomaximum zwingend erforderlich,<br />

da bei schrägem Einfall der Einfluss einer<br />

De-Justierung deutlich größer ist (Fig. 8 und 9).<br />

SE-Prüfkopf:<br />

- Der SE-Prüfkopf wird aus zwei 2 MHz-Sonden und<br />

der SE-Vorlaufstrecke zusammengesteckt. Es ist wieder<br />

auf eine optimale Ankopplung mit Ultraschallgel<br />

zu achten. Am Ultraschallgerät wird der TRANSMIS-<br />

SION-Mode eingeschaltet. Nach einer geeigneten<br />

Wahl der Geräteeinstellungen wird in der oben beschriebenen<br />

Weise nun mit dem SE-Prüfkopf ein<br />

Schnittbild vom Prüfkörper erzeugt (Fig. 10).<br />

- Schnittbilder, die mit SE-Prüfköpfen erzeugt werden,<br />

bilden im Wesentlichen streuende Ungänzen ab, da<br />

ein direktes Reflektionsecho nur aus einer Tiefe erhalten<br />

werden kann. Diese Tiefe ist von der Schallgeschwindigkeit<br />

und der Geometrie des SE-Prüfkopfes<br />

abhängig.<br />

- Allerdings können Mehrfachreflektionen und quer<br />

liegende, gekrümmte Flächen zu Echos führen, die<br />

oft nur schwer zuzuordnen sind.<br />

- Im Bild fallen zunächst mehrere horizontale Linien<br />

auf, die allerdings keine Echos aus dem Prüfkörper<br />

darstellen, sondern durch direkten Schallübergang in<br />

der Vorlaufstrecke des SE-Prüfkopfes entstehen.<br />

Diese Echos sind auch ohne Ankopplung an den<br />

Prüfkörper vorhanden und daher leicht zu erkennen.<br />

- Echo 1: An der oberen Kante des senkrechten Risses<br />

werden die Ultraschallwellen in alle Richtungen ge-<br />

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Fig. 10: Ultraschallschnittbild des Prüfkörpers mit dem SE-Prüfkopf<br />

streut und erzeugen dadurch ein Signal auf der Empfängersonde.<br />

Die Signalamplitude ist allerdings klein<br />

gegenüber reflektierten Echos, da es sich hierbei um<br />

Streuung handelt. Das Streuecho ist über einen längeren<br />

Scanweg zu erkennen. Dieser Effekt hat seine<br />

Ursachen in der Breite des Schallstrahls der hier mit<br />

abgebildet wird.<br />

- Echo 2: Hier handelt es sich um den Schallreflex an<br />

der gekrümmten Oberkante des schrägen Risses. Da<br />

dieses Echo nichts mit dem eigentlichen Charakter<br />

der Ungänze zu tun hat, bleibt es unberücksichtigt.<br />

- Echo 3: Für die waagerechte Kreisscheibe gelten<br />

ähnliche Bedingungen wie für den senkrechten Riss.<br />

Die Signalamplitude ist noch kleiner, da die Kreis-<br />

Ungänzeortung<br />

Fig. 11: Messung der Signalamplitude am senkrechten Riss mit dem SE-Prüfkopf<br />

scheibe nur geringe Ausdehnung hat.<br />

5.1.6.06<br />

- Echo 4: Der querliegende Zylinder erzeugt auf Grund<br />

seiner ausgedehnten gekrümmten Flache ein starkes<br />

Echo.<br />

- Echo 5: Die senkrechte Kreisscheibe hat ebenfalls eine<br />

gekrümmte Fläche, an welcher der Schall in viele<br />

Richtungen reflektiert wird, so dass auch hier ein<br />

starkes Echo zu erkennen ist.<br />

- Auch mit dem SE-Prüfkopf wird nach dem Aufzeichnen<br />

der Schnittbilder in den A-Mode geschaltet und<br />

die Echoamplituden der beschriebenen Echos gemessen.<br />

Für die Messungen der Echoamplituden ist<br />

ebenfalls ein korrektes Justieren auf das Echomaximum<br />

erforderlich. Zusätzlich muss sich stets versi-<br />

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5.1.6.06<br />

Ungänzeortung<br />

Fig. 12: Messung der Rauschamplitude am senkrechten Riss mit dem SE-Prüfkopf<br />

chert werden, dass das richtige Echo gemessen wird.<br />

Fehler können hier leicht durch eine falsche Zuordnung<br />

des Signalpeaks zur entsprechenden Ungänze<br />

entstehen (Fig. 11).<br />

- Bei der Messung der Rauschamplituden ist darauf zu<br />

achten, dass die kleinen Echos, die durch die SE-<br />

Vorlaufstrecke verursacht werden, mit als Rauschen<br />

berücksichtigt werden, da nur Echos, die über diesem<br />

Signalniveau liegen, auswertbar sind (Fig. 12).<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Die Winkelvorlaufstrecke und die SE-Kombination darf<br />

nicht mit alkohol- oder lösungsmittelhaltigen Flüssigkeiten<br />

gereinigt werden. Gelrückstände können mit etwas<br />

Spülmittel, Wasser und eventuell einer weichen Bürste<br />

entfernt werden.<br />

Auswertung<br />

Bei der zerstörungsfreien Prüfung mit Ultraschall erfordert<br />

es die Geometrie des Prüflings und die Lage und Ausrichtung<br />

der Ungänzen, den Schall in unterschiedliche<br />

Richtungen einzubringen bzw. aus verschiedenen Richtungen<br />

Schall zu empfangen. Die Einfallsrichtung wird dabei<br />

stets relativ zur Flächennormalen gemessen. Aus der<br />

Richtung der einschallenden Welle ergeben sich drei Klassen<br />

von Ortungsverfahren: normale (senkrechte), schräge<br />

und orthogonale Einschallrichtung. Die empfangene Signalamplitude<br />

ist von der Art, der Größe und der Ausrichtung<br />

der Fehlstelle abhängig. Dabei werden zwei prinzipielle<br />

Wechselwirkungen der Fehlstelle mit dem Ultraschall<br />

unterschieden: die Reflexion (starke Wechselwirkung)<br />

und die Streuung (schwache Wechselwirkung). Für den sicheren<br />

Nachweis einer Ungänze im Prüfkörper muss das<br />

gewählte Ortungsverfahren einen ausreichenden Signal-<br />

Rausch-Abstand liefern:<br />

A = 20 log Us/Ur [dB] (1)<br />

mit UR der Rauschamplitude und US der Signalamplitude.<br />

Für die Nachweisgrenzen der einzelnen Fehlstellen und<br />

Ortungsverfahren werden Registrierschwellen festgelegt.<br />

Da die Ultraschallechos realer Fehlstellen sich meist aus<br />

einer Mischung aus Reflexion und Streuung zusammensetzen,<br />

kann es bei niedrigen Registrierschwellen leicht zu<br />

Fehlinterpretationen kommen. Für den Nachweis von<br />

Fehlstellen mit starken Wechselwirkungen muss die Empfindlichkeit<br />

des Ultraschallgerätes mit entsprechenden<br />

idealisierten Testreflektoren angepasst werden. Als Testreflektoren<br />

werden vor allem Kreisscheiben (Sacklöcher),<br />

Zylinder (Durchgangsbohrungen), Rückwände und Winkelspiegel<br />

(Nuten) in unterschiedlicher geometrischer<br />

Ausrichtung verwendet.<br />

Bei den Messungen der einzelnen Amplituden zeigt sich<br />

die Problematik der Auswertung von Ultraschallsignalen<br />

an Fehlstellen sehr deutlich. Zum einen ist die korrekte<br />

Ausrichtung des Prüfkopfes zur Ungänze von starkem Einfluss<br />

auf die Signalamplitude. Bei ungünstiger Positionierung<br />

können die Echosignale leicht unter die Detektionsgrenze<br />

sinken. Zum anderen ist die Trennung zwischen<br />

Rauschen und Nutzsignal oft schwierig, da an manchen<br />

Fehlstellen durch Streueffekte eine Vielzahl kleinerer<br />

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Ungänzeortung<br />

Riss senkrecht Riss schräg Kreisscheibe waagerecht<br />

Echos entstehen oder Mehrfachechos von anderen Fehlstellen<br />

überlagert sind.<br />

Für die Messungen wurden jeweils zunächst die Schnittbilder<br />

analysiert und anschließend die Messstellen erneut<br />

aufgesucht und die Signal- und Rauschamplituden gemessen<br />

(Tabelle 1).<br />

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass unterschiedliche<br />

Ungänzen auch differenzierte Detektionsverfahren erfordern<br />

(Fig. 14). So ist die schräg liegende Fläche des schrägen<br />

Risses nur mit dem Winkelprüfkopf zu detektieren.<br />

Von der Rückwand erhält man nur mit dem Normalprüfkopf<br />

ein Signal. Kleine Ungänzen wie Materialrisse oder<br />

kleine Einschlüsse (waagerechte Kreisscheibe) sind nur<br />

durch die Auswertung der Streusignale mit dem SE-<br />

Prüfkopf zu orten. Bei der Beurteilung der Messergebnis-<br />

signal [V] noise [V] SRA [dB] signal [V] Noise [V] SRA [dB] signal [V] noise [V] SRA [dB]<br />

Normalprüfkopf 0,184 0,019 19,721 0,393 0,022 25,039<br />

Winkelprüfkopf 0,704 0,045 23,887 0,813 0,011 37,374<br />

S-E-Kombination 0,184 0,037 13,932 0,000 0,120 0,034 10,954<br />

Zylinder senkrecht Zylinder quer Zylinder längst Rückwand<br />

signal [V] noise [V]SRA [dB] signal [V] noise [V] SRA [dB] signal [V] noise [V] SRA [dB] signal [V] noise [V] SRA [dB]<br />

0,270 0,026 20,328 0,333 0,026 22,149 0,79 0,022 31,104<br />

0,195 0,026 17,501 0,434 0,060 17,187<br />

0,120 0,030 12,041 0,745 0,022 30,595 0,453 0,026 24,822 0,307 0,052 15,423<br />

Tabelle 1: Signal-Rausch-Abstandes für verschiedene Ungänzen in einem Aluminium-Prüfkörper<br />

sign al noise ratio [dB]<br />

40,000<br />

35,000<br />

30,000<br />

25,000<br />

20,000<br />

15,000<br />

10,000<br />

5,000<br />

0,000<br />

Riss<br />

senkrecht<br />

Riss schräg Kreisscheibe<br />

w aagerecht<br />

5.1.6.06<br />

se muss berücksichtigt werden, dass es sich hier um idealisierte<br />

Ungänzen handelt. So wird ein senkrechter Riss in<br />

der Praxis mit dem Normalprüfkopf kaum zu detektieren<br />

sein. Das hier gemessene Signal wurde an einer Fläche reflektiert,<br />

die durch die Herstellung des Risses als Sägeschnitt<br />

entstanden ist. Die quer und längs zum Probekörper<br />

verlaufenden Ungänzen (Zylinder quer, Zylinder längs)<br />

können mit allen Prüfköpfen sicher detektiert werden.<br />

Am schwierigsten sind senkrechte Zylinder detektierbar,<br />

da hier nur die kleinen Winkelechos am Boden des Prüfkörpers<br />

mit dem Winkelprüfkopf aufgenommen werden<br />

können.<br />

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Zylinder<br />

senkrecht<br />

Normalprüfkopf<br />

Winkelprüfkopf<br />

S-E-Kombination<br />

Zylinder quer Zylinder<br />

längst<br />

Rückw and<br />

Fig. 14: Detektierbarkeit verschiedener Ungänzen in einem Aluminium-Prüfkörper in Abhängigkeit vom Prüfverfahren

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