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Agoraphobie-Patienten erzählen – Sprachliche Verfahren bei der ...

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Daraus folgt, dass das Metaphernsystem, das Panik als Einschränkung und<br />

Begrenzung des Ich beschreibt, räumlich, körperlich und mental, konstitutiv für<br />

Panikdarstellungen ist und sich von an<strong>der</strong>en ähnlichen Konzepten unterscheidet.<br />

6.3 Panik-Erleben und Nahtod-Erfahrung<br />

In Kap. 4.1 waren Panikdarstellungen einer Gattungsfamilie zuzuordnen, die sie in<br />

den unmittelbaren Kontext <strong>der</strong> Nahto<strong>der</strong>fahrung (NTE) rückt. Auch Günthner (2006:<br />

13-15) weist auf entsprechende Parallelen hin, so dass diesem Hinweis<br />

nachzugehen ist 104 .<br />

Bsp. (46) Pascal (CD ab 25:38)<br />

863 Pa und in DEM moment hab ich NUR noch gedAcht-<br />

864 -<br />

865 du überLEBST (.) ES (.) NICH.<br />

Die subjektive Gewissheit, während diesen Anfalls zu sterben, wird in Z. 865 durch<br />

die dichte Akzentuierung, die dramatisierenden Mikropausen und die fallende<br />

Intonationskontur markiert. In Kapitel 5.3 wird darauf hingewiesen, dass das duale<br />

Ich seine Beziehung zum "Wirklichkeitsbereich des Alltags" verliert, wenn die<br />

(Dialog-) Beziehung zu seinem rationalen Ich abreißt und wie im obigen Beispiel<br />

"NUR" noch das panische Ich spricht. Der Sprecher selbst formuliert aus einer<br />

eigentheoretischen Perspektive folgenden Deutungsansatz:<br />

Bsp. (47) Pascal (CD ab 32:05)<br />

1093 Pa da MUSS ich (.) SO:was von in=na an<strong>der</strong>en wElt schon<br />

gewesen sein,<br />

Pascal beschreibt und kommentiert in Beispiel 46 und 47 die "exTRE:MSTE" (839)<br />

Panikattacke, die er je hatte. Aus <strong>der</strong> eigentheoretischen Perspektive wird das<br />

nicht in Bezug auf die Konzeptualisierung von Panik vs. Angst. Auch die "normale" Angst<br />

wird nach Kövecses als "ENEMY" konzeptualisiert.<br />

104 In dieser Ar<strong>bei</strong>t kann kein Urteil darüber gefällt werden, ob einige <strong>der</strong> folgenden Beispiele<br />

u.U. auf das Vorliegen einer an<strong>der</strong>en psychischen Erkrankung (Posttraumatische<br />

Belastungsstörung, Psychose, Schizophrenie, HPPD etc.) hinweisen. So werden in diesem<br />

Kapitel unterschiedliche Sequenzen, die Parallelen zu NTEs zeigen vorgestellt und<br />

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