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Agoraphobie-Patienten erzählen – Sprachliche Verfahren bei der ...

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554 gesagt ,<br />

555 ;<br />

556 -<br />

557 Ju mhm<br />

558 Pa ,<br />

559 ich HAB mich nIch mit ANgefreundet,<br />

560 aber ich HAB=s akzep↑TIErt,<br />

Ob dieser Schritt von einer konzeptuellen Außenverortung hin zu einer internen<br />

Verortung seiner Angst ("irgendwas (.) IN dir auch", 556) tatsächlich <strong>der</strong><br />

Entscheidende ist, und sich das pathologische Konzept damit wie<strong>der</strong> dem<br />

"normalen" Angst- und Emotionskonzept annähert, kann hier nicht abschließend<br />

geklärt werden 103 . Es ist möglich, dass mit dieser Hypothese ein grundsätzlicher<br />

Unterschied zwischen dem englischen und dem deutschen Sprachgebrauch<br />

überinterpretiert würde. Gegen diesen Einwand spricht jedoch, dass normale<br />

Angstgefühle, die einer Attacke teilweise vorausgehen, dem Angstkonzept<br />

entsprechend <strong>–</strong> also als etwas Innerliches <strong>–</strong> dargestellt werden:<br />

Bsp. (45) Tina I (CD ab 00:33)<br />

15 Ti dann hab ick also morgens wenn ich AUFsteh schon diese<br />

innere angst.<br />

16 Ju ja<br />

17 Ti .h bin also TAGSüber .h äh (.)UNruhig innerlich so<br />

↓AUFje↑wühlt,<br />

In vielen Punkten entspricht das Panikkonzept auch dem Anfallskonzept von<br />

<strong>Patienten</strong> mit fokaler Epilepsie. Diese konzeptualisieren<br />

Anfälle in <strong>der</strong> Regel als eine meist von außen kommende, eigenständig handelnde,<br />

personelle o<strong>der</strong> immaterielle bedrohliche Entität, <strong>der</strong> sie sich […] aktiv entgegenstellen.<br />

(Surmann 2002: 114; 2005: 230)<br />

Aber auch im Vergleich mit dem fokalen Anfallskonzept zeigt sich, dass die<br />

Konzeptualisierung von Panik als äußere Begrenzung <strong>–</strong> als Gefängnis für das Ich <strong>–</strong><br />

keine Entsprechung in den Formulierungen <strong>der</strong> Epilepsie-<strong>Patienten</strong> hat.<br />

Dieses Konzept scheint exklusiv für Panik zu sein, und das Panikkonzept von dem<br />

<strong>der</strong> Emotion "Angst" und dem des fokalen Anfalls zu unterscheiden.<br />

103 Die Umstrukturierung des Konzepts Panik ist ein Gegner zu "ich HAB mich nIch mit<br />

ANgefreundet,/aber ich HAB=s akzep↑TIErt", mag therapeutisch bedeutsam sein, jedoch<br />

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