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Agoraphobie-Patienten erzählen – Sprachliche Verfahren bei der ...

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Beginn/Das Eintreten von Panik ist abrupt (s.o.), sowie in schlichten "und dann"-<br />

Anschlüssen zum Ausdruck. Die Schlagartigkeit kann aber auch technisch, bzw. über<br />

den Bildbereich Elektrizität vermittelt werden. Panik endet "WIE aufn KNOPP<br />

jedrückt" (Tina I: 684) o<strong>der</strong> ist "mit EInem knips WEG" (Tina I: 447):<br />

Bsp. (43) Tina I (CD ab 12:10)<br />

453 Ti .h <strong>der</strong> panikanfall war dann von EIner sekunde auf die<br />

an<strong>der</strong>en WEG.<br />

454 (--)<br />

455 Ju mhm<br />

456 Ti das is als wenn man=n wasserhahn abdreht;<br />

457 o<strong>der</strong>=n schalter einknipst;<br />

Die Tabelle fasst die metaphorische Merkmale in Panikdarstellungen mit Bezug auf<br />

Beginn (I), Erleben (II) und Ende von Panik (III) zusammen:<br />

Phase Merkmal<br />

I Panikanfall als selbstständige "handelnde" Entität unbestimmter Art und Herkunft<br />

Panikanfall als Ereignis<br />

Der Beginn/das Eintreten von Panik ist abrupt/unvorhersehbar<br />

II Panik als Bedrohung o<strong>der</strong> Gefahr extern lokalisierter Herkunft<br />

Panik als personeller (übermächtiger) Gegner<br />

Auf ein Ich in Panik wirken äußere Zwänge<br />

Panik als einschränkende/hin<strong>der</strong>nde/kontrollierende Kraft (räumlich, körperlich<br />

und/o<strong>der</strong> mental)<br />

Panik als Container/Gefängnis<br />

Panik als Kreislauf/Spirale<br />

III Das Ende/ Abklingen <strong>der</strong> Panik als Befreiung<br />

das Ich o<strong>der</strong> sein Körper als (wie<strong>der</strong>) funktionierendes technisches Gerät<br />

Das Ende <strong>der</strong> Panik ist abrupt<br />

6.2 Panikkonzept und Angstkonzept<br />

Das erar<strong>bei</strong>tete Panikkonzept deckt sich in entscheidenden Punkten mit Kövecses<br />

Beobachtungen zur Konzeptualisierung von Angst (vgl. Kap. 3.2.1) 102 . Phobien sind<br />

"eskalierte" (Strian 2003: 9) o<strong>der</strong> "übersteigerte" Ängste (Schmidt-Traub: 10) und<br />

werden in Relation zu normaler Angst entsprechend hyperbolisch konzeptualisiert.<br />

Die Konzeptualisierung von Panik als einer extern verorteten Kraft o<strong>der</strong> Entität,<br />

102 Wie bereits in Kap. 3.2.1 erwähnt beruhen Kövecses Analysen nicht auf <strong>der</strong> empirischen<br />

Untersuchung natürlicher Gesprächskorpora.<br />

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