Agoraphobie-Patienten erzählen – Sprachliche Verfahren bei der ...
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er in allgemeiner Form mit <strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>ung eines typischen Ablaufs und schließt<br />
dann mit <strong>der</strong> Äußerung<br />
Bsp. (12) Pascal (CD ab 36:46)<br />
1590 Pa ich KANN das,<br />
1591 s ich wÜrd=s dir ja gerne (.) gerne mAchen,<br />
1592 ;<br />
1593 ;<br />
Die Unbeschreibbarkeit scheint im Falle von Thomas und Pascal auch eine Frage des<br />
Konkretisierungsgrades zu sein 68 . Der Konkretisierungsgrad ist im Gespräch<br />
grundsätzlich interaktiv verhandelbar und wird insbeson<strong>der</strong>e von Thomas durch das<br />
Anführen von typisierten Einzel<strong>bei</strong>spielen o<strong>der</strong> Szenarios Schritt für Schritt optimiert.<br />
• Beispiele und Szenarios treten also meist in typisieren<strong>der</strong> Funktion auf und<br />
werden zur "Konkretisierung" von Paniksituationen bzw. zur<br />
Veranschaulichung generalisierbarer o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>kehren<strong>der</strong> Abläufe (z.B.<br />
Panikverlauf etc.) verwandt.<br />
• Diese <strong>Verfahren</strong> können im Gespräch über konkrete Anfallssituationen zur Lö-<br />
sung <strong>der</strong> z.T. als schwierig empfundenen Konkretisierungsaufgabe<br />
eingesetzt werden: Durch das Anführen generalisierbarer und typisierter<br />
Einzel<strong>bei</strong>spiele, wird <strong>der</strong> Konkretheitsgrad <strong>der</strong> jeweiligen Kategorie<br />
schrittweise erhöht, ohne jedoch zwangsläufig die Konkretisierung in Form<br />
einer narrativen Anfallsrekonstruktion zu leisten. Vielmehr werden einzelne<br />
"SCHLÜSSelerlebnisse" (Thomas: 336) exemplarisch benannt, so dass das<br />
Gesamtbild <strong>der</strong> Angsterkrankung durch das Zusammenführen aller<br />
Einzelfaktoren zu erschließen ist. Typisierende Beispiele dieser Art treten<br />
daher häufig in großer Dichte 69 auf. Ihr exemplarischer und generalisierbarer<br />
Charakter wird durch metadiskursive Kommentare, Einleitungsformeln wie<br />
"zum Beispiel" o<strong>der</strong> entsprechende Vagheitsindikatoren explizit betont.<br />
68 Vgl. dazu Deppermann/Lucius-Hoene (2005), die <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Analyse von Traumaerzählungen<br />
ebenfalls auf grundlegende Unterschiede "zwischen erzählerischen und nicht-erzählerischen<br />
Darstellungen" stoßen.<br />
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