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Agoraphobie-Patienten erzählen – Sprachliche Verfahren bei der ...

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Spuren eines interaktiven Verar<strong>bei</strong>tungsprozesses 58 aufgefasst werden.<br />

Metadiskursive Kommentare zur Unbeschreibbarkeit markieren<br />

Darstellungsprobleme und Formulierungsschwierigkeiten und können sie auch lösen.<br />

Gründe für diese Schwierigkeiten sind:<br />

• die Subjektivität <strong>der</strong> Erfahrung, die dem Kommunikationspartner nicht<br />

zugänglich und daher nur schwer vermittelbar ist;<br />

• die Angst vor Stigmatisierung und Gesichtsverlust durch das Thematisieren<br />

einer psychischen Störung (obwohl anerkannt) einerseits und durch die<br />

Schil<strong>der</strong>ung teilweise paradox erscheinen<strong>der</strong> Wahrnehmungen<br />

an<strong>der</strong>erseits 59 ;<br />

• die Schwierigkeiten o<strong>der</strong> das Unvermögen, die eigenen Empfindungen und<br />

Erfahrungen einzuordnen, zu klassifizieren und zu kategorisieren, so dass die<br />

eigene Verunsicherung und Irritation durch die Panikerfahrung <strong>der</strong>en<br />

Kommunikation behin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> erschwert.<br />

• die Verankerung <strong>der</strong> Sprecher in zwei unterschiedlichen Wirklichkeits- bzw.<br />

Sinnbereichen: dem <strong>der</strong> Realität und dem <strong>der</strong> Panikerfahrung.<br />

4.2 Vermittlungs- und Veranschaulichungsstrategien<br />

Bsp. (7) Tina I (CD ab 07:27)<br />

256 Ti <br />

257 <br />

Ebenso wie alle Sprecher Formulierungs und Beschreibungsschwierigkeiten zeigen<br />

und/o<strong>der</strong> thematisieren, suchen und finden sie auch alle Möglichkeiten, diese zu<br />

überwinden. Es handelt sich da<strong>bei</strong> um sprachliche Ressourcen, die dazu dienen, die<br />

58<br />

Daher schließe ich mich Surmann an, <strong>der</strong> festhält: "Unbeschreibarkeit überwinden heißt<br />

auch, Nicht-Verstehen abzubauen" (2005: 110).<br />

59<br />

Die Ursache <strong>der</strong> Unbeschreiblichkeit liegt dann auch darin, "dass das Erleben nur in einer<br />

Weise beschrieben werden kann, die gemäß geteiltem Wissen paradox und nicht möglich ist.<br />

Der Kern <strong>der</strong> Unbeschreibbarkeit läge dann vor allem in <strong>der</strong> Paradoxie <strong>der</strong> Wahrnehmung"<br />

(Gülich 2005b: 239).<br />

43

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