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Agoraphobie-Patienten erzählen – Sprachliche Verfahren bei der ...

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3.2 Angst in <strong>der</strong> Linguistik<br />

3.2.1 Sprache und Emotionen<br />

Den Zusammenhang von Sprache und Emotionen 29 untersuchen unterschiedliche<br />

linguistische Teildisziplinen: die anthropologische Linguistik (z.B. Ochs/Schieffelein<br />

1989; Besnier 1990), die Psycholinguinguistik (z.B. Hielscher 2003), die Diskurs-<br />

linguistik (z.B. Fiehler 1990; Bloch 1996) und die kognitive Linguistik (Kövecses<br />

1990; 2000; 2002).<br />

Für die zugrundeliegende Fragestellung sind kommunikationsorientierte Ansätze<br />

sowie einschlägige Untersuchungen <strong>der</strong> kognitiven Metaphernforschung relevant<br />

und werden an dieser Stelle vorgestellt 30 .<br />

Aus einer gesprächsanalytischen Perspektive werden Emotionen "als öffentliche<br />

Phänomene in sozialen Situationen interpersoneller Interaktion" (Fiehler 2001:<br />

1427; kursiv im Orig.) aufgefasst. Vor dem Hintergrund eines interaktiven,<br />

greifbaren (vs. innerpsychischen) und sozial normierten 31 Emotionsbegriffs fragt die<br />

affektbezogene Interaktionsforschung einer handlungstheoretisch orientierten<br />

Sichtweise folgend<br />

nach Funktion und Stellenwert von Emotionsmanifestationen in <strong>der</strong> Interaktion, unabhängig<br />

davon, ob die Beteiligten die manifestierten Emotionen auch empfinden bzw.<br />

'wirklich' haben. Man interessiert sich dafür, wie Emotionen in <strong>der</strong> Interaktion manifestiert,<br />

wechselseitig gedeutet und gemeinsam prozessiert werden, und letztlich, mit<br />

welchen kommunikativen <strong>Verfahren</strong> und Mustern die Beteiligten dies tun. (Fiehler<br />

2001: 1427)<br />

In dieser Forschungstradition entstanden u.a. Ar<strong>bei</strong>ten, die die interaktive<br />

Manifestation und Verhandlung von Emotionen behandeln (Fiehler 1990 und 2001)<br />

o<strong>der</strong> auch die sprachlichen und prosodischen Mittel zur Manifestation bestimmter<br />

29<br />

Die Terminologie ist in diesem Bereich uneinheitlich: Mit "Emotionen" sind hier Affekte,<br />

Gefühle, Stimmungen und Erleben gemeint.<br />

30<br />

Für ausführlichere Informationen zum kommunikationsorientierten Ansatz sei auf Fiehler<br />

(1990) verwiesen. Die metaphorische Konzeptualisierung von Emotionen behandelt Kövecses<br />

(1990 und 2002) ausführlich.<br />

31<br />

Vgl. z.B. Fiehler, <strong>der</strong> von einem Modell kulturspezifischer Gefühlsregeln ausgeht, das<br />

"Emotionsregeln, Manifestationsregeln, Korrespondenzregeln und Kodierungsregeln"<br />

umfasst. In <strong>der</strong> Interaktion beziehen sich die Interaktanten zur Lösung <strong>der</strong> kommunikativen<br />

24

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