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Agoraphobie-Patienten erzählen – Sprachliche Verfahren bei der ...

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im Vorfeld festzuschreiben. Damit verbindet sich in <strong>der</strong> klassischen<br />

Konversationsanalyse auch die For<strong>der</strong>ung, das Material nicht vor dem Hintergrund<br />

eines konkreten Forschungsinteresses zu sichten, son<strong>der</strong>n auf dem Weg <strong>der</strong><br />

"unmotivated examination" (Sacks 1984: 27). Die hier zugrunde liegenden Daten<br />

wurden bereits im Hinblick darauf erhoben, etwas über Angsstörungen zu erfahren,<br />

und auch mit diesem Interesse gesichtet. Dennoch folgt diese Ar<strong>bei</strong>t dem<br />

datengeleiteten Anspruch und sichtete das Material zunächst unter Verzicht auf fixe<br />

Analysekriterien und Kategorien.<br />

Der gesprächsanalytische Ansatz erlaubt damit die inhaltlich-funktionale Analyse<br />

sprachlicher <strong>Verfahren</strong> in Panikdarstellungen unter Rückgriff auf das konversations-<br />

analytische Beschreibungsinstrumentarium sowie ihrer analytischen Grundprinzipien.<br />

Außerdem eröffnet <strong>der</strong> gesprächsanalytische Ansatz die Möglichkeit, die<br />

gewonnenen Analyseergebnisse unter Einbezug spezifischen Kontextwissens auch in<br />

Bezug auf mögliche Anwendungsperspektiven zu diskutieren. Hier verpflichten<br />

reformerische Ambitionen<br />

Gesprächsforschung nicht einfach nur […] anzuwenden, son<strong>der</strong>n […] insbeson<strong>der</strong>e <strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> Auswertung mögliche Anwendungsperspektiven <strong>der</strong> gesprächsanalytischen Ergebnisse<br />

zu verdeutlichen. (Schwabe 2004: 15; kursiv im Orig.)<br />

2.2 Grundannahmen <strong>der</strong> Erzähltheorie: Erzählungen und ihr<br />

Wert<br />

Das narrative Diskursmuster ist für die Darstellung von Emotionen und subjektiven<br />

Erfahrungen prädestiniert 11 . "Erleben offenbart sich in Narrationen", fasst Surmann<br />

(2005: 123) diese spezielle Eigenschaft von Erzählungen zusammen und benennt<br />

damit ein wesentliches Argument für die methodische Grundausrichtung dieser<br />

Untersuchung.<br />

Mit dem Erzählen verbinden sich darüber hinaus grundsätzliche Bedingungen und<br />

Aufgaben, so dass die Grundvoraussetzungen mündlichen Erzählens ein hohes<br />

11 Vgl. dazu auch Fiehler (1990: 230-239), Bloch (1996), Drescher (2003: 189-195) und<br />

Günthner (1997).<br />

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