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Taxi Times International - Oktober 2015 - Deutsch

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OKTOBER <strong>2015</strong> 4,80 €<br />

www.taxi-times.com<br />

INTERNATIONAL MAGAZINE<br />

EUROPÄISCHES<br />

AUSBILDUNGSPROGRAMM<br />

TAXI­STERNE<br />

IN ATHEN<br />

Interview mit Gewerkschafts-Manager<br />

KONZENTRATION<br />

AUF DIE TAXIBRANCHE<br />

Rückblick auf die IAA<br />

KONZENTRATION AUF<br />

DAS GETEILTE TAXI<br />

Bericht von russischer <strong>Taxi</strong>konferenz<br />

KONZENTRATION<br />

AUF DIE LEGALITÄT


MULTI-TALENT.<br />

Der SEAT Alhambra. <strong>Taxi</strong> des Jahres <strong>2015</strong>. 1<br />

SEHR GEEHRTE TAXIFREUNDE,<br />

einer der wesentlichen Bestandteile des Wettbewerbs mit<br />

Technologie-Apps besteht darin, dass <strong>Taxi</strong>s im Vergleich<br />

zu diesen appbasierten Diensten eine schlechtere Dienstleistung<br />

erbringen oder – genauer gesagt, bevor Sie uns<br />

mit E-Mails bombardieren und sagen, dass wir falschliegen<br />

– dass die Wahrnehmung der <strong>Taxi</strong>dienstleistung bei den<br />

Fahrgästen zumindest negativ ist. Selbst wenn es keine<br />

Beanstandungen bei der Dienstleistung gibt, so haben Fahrgäste<br />

den Eindruck, dass <strong>Taxi</strong>s in bestimmten Qualitätsbereichen<br />

hinterherhinken.<br />

Apps werden oftmals auch als ein Trend angesehen. Die<br />

Dienstleistungen von <strong>Taxi</strong>unternehmern hingegen werden<br />

überhaupt nicht als Trend wahrgenommen, wobei die Qualität<br />

des <strong>Taxi</strong>s hier überhaupt nicht berücksichtigt wird.<br />

Jeder Dienstleister muss seine eigenen Dienstleistungen<br />

kritisch hinterfragen und sich der Veränderungen in diesem<br />

Bereich bewusst sein. Aus diesem Grund ist ein europaweites<br />

E-Learning-Programm wie <strong>Taxi</strong>stars, mit dem die<br />

Dienstleistungen von <strong>Taxi</strong>fahrern verbessert werden können,<br />

eine großartige Idee.<br />

Das passt hervorragend zu der Forderung von Mac Urata<br />

(siehe Seite 14) nach einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

für die <strong>Taxi</strong>fahrer. Auch die Fahrer haben neben<br />

zahlreichen weiteren Faktoren Einfluss auf die Qualität, die<br />

der Fahrgast erlebt.<br />

– die Redaktion –<br />

TERMINE<br />

INHALT<br />

VERANSTALTUNG<br />

8–9 Branchentreff oder Ballermann?<br />

Diskussion um einen <strong>Taxi</strong>treff auf Mallorca<br />

30–31 <strong>Taxi</strong>-Highlights auf der IAA<br />

AUSBILDUNG<br />

10–12 <strong>Taxi</strong>-Sterne in Athen:<br />

Erstmals wurde ein europäisches<br />

<strong>Taxi</strong>-Lernprogramm entwickelt<br />

INTERVIEW<br />

14–16 Gewerkschaftsboss Mac Urata über<br />

die „neue“ Zielgruppe <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

POLITIK UND WETTBEWERB<br />

18 Nur fünf Politiker bei den<br />

Spreegesprächen des BZP<br />

19 Die Achterbahnfahrt von My<strong>Taxi</strong><br />

KONFERENZEN<br />

20–21 Bericht von der niederländischen <strong>Taxi</strong>-Expo<br />

22–24 Bericht von der russischen <strong>Taxi</strong>-Konferenz<br />

in Sankt Petersburg<br />

GLOBAL TAXI NETWORK<br />

26–27 Griechisch-europäische Integration:<br />

1<br />

Firmenauto<br />

des Jahres<br />

<strong>2015</strong><br />

2<br />

DER SEAT ALHAMBRA<br />

REFERENCE 2.0 TDI ECOMOTIVE<br />

SCHON AB<br />

21.574,96 € 3<br />

INKLUSIVE:<br />

/ TAXI-PAKET 4<br />

/ DACHRELING<br />

Eurocab Anwendertreffen der FMS-/<br />

Austrosoft-Zentralen<br />

14.–16.10.<strong>2015</strong> – Ramada Plaza,<br />

Antwerpen, Belgien<br />

www.eurocab.info<br />

<strong>2015</strong> Annual Convention & Trade Show<br />

26.–30.10.<strong>2015</strong> – Caesars Palace,<br />

Las Vegas, USA; www.tlpa.org<br />

Welche Rolle taxi.eu beim Strukturwandel<br />

in Athen spielt<br />

ÖSTERREICH<br />

28–29 Interview, Teil 2: <strong>Taxi</strong>-Obmann Leitner über<br />

Kassenrichtlinie, E-<strong>Taxi</strong>s und Krankenfahrten<br />

KOMMENTAR & KOLUMNEN<br />

Es ist schon erstaunlich, was den SEAT Alhambra als <strong>Taxi</strong> alles auszeichnet. Ist es das bis zu 2.430 Liter große Gepäckraumvolumen? Oder die Möglichkeit,<br />

sechs von sieben Sitzen 5 flexibel anzuordnen? Vielleicht sind es auch die beiden Schiebetüren, die optional auch elektrisch öffnen und schließen. Sicher ist:<br />

Wer sich so gut auf seine Fahrgäste einstellen kann, schafft jede Menge Raum für mehr Geschäft. Da wundert es nicht, dass der SEAT Alhambra nach fünf<br />

auf einander folgenden Auszeichnungen als „Firmenauto des Jahres“ nun auch den Titel „<strong>Taxi</strong> des Jahres <strong>2015</strong>“ trägt. Aber das zeichnet ein Multitalent eben aus.<br />

DIE SEAT FLOTTE. FUHRPARKLÖSUNGEN NACH MASS.<br />

Kraftstoffverbrauch SEAT Alhambra Reference 2.0 TDI ECOMOTIVE, 110 kW (150 PS): innerorts 6,1, außerorts 4,6, kombiniert 5,1 l/100 km;<br />

CO 2-Emissionen: kombiniert 132 g/km.<br />

Kraftstoffverbrauch SEAT Alhambra: kombiniert 7,3–5,0 l/100 km; CO 2-Emissionen: kombiniert 168–130 g/km.<br />

SEAT.DE/FIRMENKUNDEN<br />

TITELFOTO: Fotolia / Carsten Bachmeyer<br />

7. <strong>Taxi</strong>treff <strong>2015</strong><br />

inklusive <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Seminar<br />

„Der große Umbruch“ (deutschsprachig)<br />

29.–31.10.<strong>2015</strong> – Mallorca, Spanien<br />

www.taxitreff.de<br />

Forum <strong>Taxi</strong>zukunft<br />

18.11.<strong>2015</strong>, Berlin, Hotel Maritim proArte<br />

www.bzp.org<br />

<strong>Taxi</strong>world Turkey<br />

4.–6.2.2016, Istanbul, Türkei<br />

www.taxiworldturkey.com<br />

6 Mehr Qualität muss zur Pflicht werden<br />

12 <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Kolumnistenkreis:<br />

Axel Ulmer und Harry F. Jutzas<br />

STÄNDIGE RUBRIKEN<br />

4, 7, 25 News in Kürze<br />

32 Zahlen und Statistiken zu Griechenland<br />

34 Impressum<br />

1<br />

<strong>Taxi</strong> des Jahres <strong>2015</strong>, taxi heute 07/<strong>2015</strong>, SEAT Alhambra in der Kategorie Kompakt-/Großraum-Van, Bewertung: Funktionalität. 2 Firmenauto des Jahres <strong>2015</strong>, Firmenauto 05/<strong>2015</strong>, SEAT Alhambra in der Kategorie<br />

„Maxivans“. 3 Netto-Angebotspreis (zzgl. Überführung und MwSt.) gültig für Sonderabnehmergruppe <strong>Taxi</strong>. Angebot nur gültig bis 15.12.<strong>2015</strong> und nur bei teilnehmenden Händlern. 4 Beinhaltet Folierung, Taxameter-/<br />

Wegstreckenzähler- und Funk-Vorrüstung inkl. Konsole, Dachzeichen-Vorrüstung mit Halterung u.v.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.intax.de/seat. 5 Bis zu sieben Sitze optional. In Verbindung mit<br />

der optionalen elektrischen Sitzverstellung für die Vordersitze sind drei bzw. fünf Sitze flexibel in der Anordnung.<br />

TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

3


PERSONEN<br />

CLAUDIO SKUBLA WIRD<br />

NACHFOLGER VON<br />

PER JUTH BEIM SCHWE­<br />

DISCHEN TAXIVERBAND<br />

Am 1. September übernahm der Leiter<br />

der Kommunikationsabteilung Claudio<br />

Skubla (53) den Posten des Bundesdirektors<br />

des schwedischen <strong>Taxi</strong>verbands<br />

von Per Juth, der sich aus diesem<br />

Amt zurückzog. Juth verließ den Verband,<br />

„um noch ins Ausland zu ziehen,<br />

bevor ich in Rente gehe. Aus meiner Zeit<br />

beim <strong>Taxi</strong>verband nehme ich nur positive<br />

Erfahrungen und Erinnerungen mit.“<br />

Claudio Skubla ist Marketingwirt<br />

und war seit 2011 als Leiter der Kommunikationsabteilung<br />

des Verbands<br />

tätig. „Claudio weiß, wie die Branchenangelegenheiten<br />

zu laufen haben und<br />

hat ein gutes Netzwerk an Kontakten<br />

in verschiedenen Organisationen und<br />

Behörden. Ich freue mich darauf, mit<br />

ihm zusammenzuarbeiten und die Entwicklung<br />

der <strong>Taxi</strong>branche weiter voranzutreiben,“<br />

freut sich Bo Bylund,<br />

Vorsitzender des Verbands. wf<br />

Claudio Skubla übernimmt von Per Judth.<br />

NEUER CEO FÜR RMC<br />

IN ROTTERDAM<br />

Cees Tommel (49) vom Bahnbetreiber<br />

Keyrail ist der neue Direktor der Rotterdamse<br />

Mobiliteit Centrale (RMC) – ein<br />

2003 zwischen RET, einem Unternehmen<br />

für den öffentlichen Personennahverkehr,<br />

und der <strong>Taxi</strong>zentrale RTC gegründetes<br />

Joint Venture. RMC ist eine der<br />

größten <strong>Taxi</strong>zentralen in den Niederlanden,<br />

die Aufträge für RTC, aber auch für<br />

Bei RMC<br />

übergibt<br />

Henk van<br />

Beek (r.)<br />

die Leitung<br />

an Cees<br />

Tommel.<br />

viele externe Kunden im ganzen Land<br />

vermittelt.<br />

Henk van Beek (65) ist gegenwärtig der<br />

CEO und wird das Unternehmen in ein<br />

paar Monaten verlassen. Durch seinen Hintergrund<br />

bei der Bahn konnte Tommel ein<br />

großes Netzwerk an Kontakten zum Hafen<br />

von Rotterdam und verschiedenen Logistikunternehmen<br />

aufbauen. <br />

wf<br />

IM ANFLUG<br />

AUF MALLORCA<br />

Ende <strong>Oktober</strong> werden bis zu 500 <strong>Taxi</strong>unternehmer und Vertreter<br />

der <strong>Taxi</strong>industrie ihre Heimat verlassen und in den<br />

Flieger nach Mallorca steigen, um dort eine doppelte<br />

Premiere zu feiern: Zum einen findet eine deutschsprachige<br />

<strong>Taxi</strong>messe erstmals im Ausland statt. Und zum anderen<br />

veranstaltet <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> im Rahmen dieses Branchentreffs<br />

sein allererstes Seminar. Für Spontanentschlossene sind<br />

bestimmt noch Plätze im Flieger frei.<br />

SCHWEIZER<br />

FERNSEH­<br />

MODERATOR<br />

WIRD ZUM<br />

TAXIFAHRER<br />

Röbi Koller ist Journalist, Fernsehmoderator<br />

und Buchautor. Nächstes Jahr im<br />

Herbst will der Züricher ein neues Buch<br />

herausbringen, bei dem es um das <strong>Taxi</strong><br />

gehen soll. Es soll ein authentisches Buch<br />

werden, weshalb Koller vor Kurzem die<br />

Personenbeförderungserlaubnis für die<br />

Stadt Zürich erworben hat, sich beim<br />

<strong>Taxi</strong>betrieb Zitrans hat anstellen lassen<br />

und nun für einige Monate als „normaler“<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer in Zürich unterwegs sein wird.<br />

„Mein Plan ist, im Herbst 2016 ein Buch<br />

herauszugeben, das meine Erfahrungen<br />

zusammenfasst: Geschichten von Fahrgästen,<br />

von anderen Chauffeuren und<br />

auch die politischen, wirtschaftlichen und<br />

gesellschaftlichen Entwicklungen, von<br />

denen das Gewerbe betroffen ist“, schreibt<br />

Röbi Koller in einer E-Mail an <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />

Über seinen <strong>Taxi</strong>betrieb ist der in der<br />

Schweiz sehr bekannte Moderator auf<br />

unsere Zeitschrift aufmerksam geworden<br />

und bittet uns nun, ihm ältere und<br />

zukünftige Exemplare zu schicken. Das<br />

machen wir natürlich gerne und sind<br />

schon heute sehr gespannt, welche<br />

Geschichten und Eindrücke Herr Koller<br />

während seines Lebensabschnitts als<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer vom <strong>Taxi</strong>gewerbe sammelt.<br />

Gute Fahrt z’Züri, Herr Koller! jh<br />

IRU ERNENNT NEUEN<br />

TEAMLEITER IN ISTANBUL<br />

Die IRU ernannte Kadri Özen zum neuen<br />

Generaldelegierten in ihrer Istanbuler Niederlassung.<br />

Özen ist der Nachfolger von<br />

Haydar Özkan, der seit Mai 2005 den Posten<br />

des Generaldelegierten der IRU für Nahost<br />

innehatte und nun seine Karriere in der<br />

Privatwirtschaft weiter ausbauen möchte.<br />

Kadri Özen hat sich in der Vergangenheit<br />

aufgrund seiner Erfahrungen im Nachhaltigkeits-,<br />

Interessens- und Stake hol dermanagement<br />

bei der Begründung von<br />

Partnerschaften, beim Aufbau von Beziehungen<br />

zu den Medien sowie durch seine<br />

Finanz- und Führungskommunikation<br />

bewährt. Da die Türkei eine Hauptrolle bei<br />

der Expansion der IRU als Drehkreuz zwischen<br />

Europa, Asien, den GUS-Staaten und<br />

dem Nahen Osten spielt, ist sich die IRU<br />

sicher, dass unter der Leitung von Herrn<br />

Özen die Umsetzung der strategischen<br />

Ziele der IRU schneller voranschreiten<br />

wird.<br />

wf<br />

FOTOS: Philippe Rossier, Swedish <strong>Taxi</strong> Association, Awe Krijger/RMC<br />

FOTO: 79 MEDIA<br />

4


UNSERE MEINUNG<br />

NEWS<br />

Jürgen Hartmann<br />

und Wim Faber.<br />

HILTON UND<br />

LUFTHANSA<br />

ERWEITERN IHRE<br />

REISEKETTEN<br />

OHNE DAS<br />

TAXIGEWERBE<br />

Auf der App einer<br />

großen Hotelkette<br />

findet sich eine<br />

Übersicht über die<br />

von Uber-Fahrern<br />

am häufigsten angefahrenen<br />

Lokalitäten<br />

einer Stadt.<br />

MEHR QUALITÄT MUSS<br />

ZUR PFLICHT WERDEN<br />

Erstmals gibt es eine europäische Lernsoftware für <strong>Taxi</strong>fahrer.<br />

Damit kann der Ausbildungsstandard erhöht werden. Jetzt muss das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe schnell Antworten auf die nächste Frage finden:<br />

Sollen Qualitätsmaßnahmen Pflicht werden? Und wenn ja, welche?<br />

In einer bemerkenswerten internationalen<br />

Zusammenarbeit hat das europäische<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe eine modular aufgebaute<br />

E-Learning-Software (<strong>Taxi</strong>stars) entwickelt,<br />

mit der <strong>Taxi</strong>neulingen die Grundelemente<br />

einer professionellen Berufsausübung vermittelt<br />

werden, die aber auch erfahrenen<br />

Kollegen neue Blickwinkel aufzeigt – oder<br />

STARKE VERBÜNDETE<br />

Gut ausgebildete <strong>Taxi</strong>fahrer erhöhen<br />

nicht nur die Qualität der Dienstleistung<br />

<strong>Taxi</strong>, sie sorgen auch für<br />

ein neues Selbstbewusstsein der<br />

Branche. Der Fahrer ist derjenige, der<br />

im direkten Kontakt mit dem Kunden<br />

steht. Je selbstbewusster er auftritt,<br />

desto sicherer fühlt sich der Fahrgast,<br />

desto leichter fällt die Entscheidung,<br />

beim nächsten Mal wieder auf<br />

den <strong>Taxi</strong>-Button zu drücken (anstatt<br />

auf Uber). Deshalb ist es positiv,<br />

wenn das <strong>Taxi</strong>gewerbe wieder<br />

verstärkt in den Fokus der Gewerkschaften<br />

rückt. Lesen Sie dazu unser<br />

großes Interview mit Mac Urata, dem<br />

Geschäftsführer der <strong>International</strong><br />

Transport Workers’ Federation (ITF).<br />

zumindest Selbstverständlichkeiten wieder<br />

ins Bewusstsein rufen soll.<br />

Das Programm ist in sieben Sprachen<br />

übersetzt und kann per PC oder per App<br />

abgerufen werden. Jetzt stehen die nationalen<br />

Verbände vor der großen Aufgabe,<br />

für eine rasche und hohe Verbreitung zu<br />

sorgen und die Betriebe, <strong>Taxi</strong>zentralen,<br />

Verbände und Ausbildungsinstitute zu<br />

überzeugen, diese Lerninhalte in ihre (bisher<br />

existierenden) Qualitätsmaßnahmen<br />

zu integrieren. Die Tatsache, dass die Software<br />

dank breiter finanzieller Unterstützung<br />

der Europäischen Union kostenlos<br />

ist, dürfte die Aufgabe erleichtern.<br />

Initiator und Taktgeber dieses Projekts<br />

war ein griechisches Unternehmen, weshalb<br />

der symbolische Startknopf für <strong>Taxi</strong>stars<br />

in Athen gedrückt wurde – in der<br />

Stadt, in der knapp 14 000 <strong>Taxi</strong>s nur noch<br />

60 bis 80 Euro in 14-Stunden-Schichten<br />

verdienen können und in der jeder<br />

einzelne Fahrer täglich um die persönliche<br />

Existenzsicherung kämpft. Da manche<br />

dabei den Pfad der Ehrlichkeit verlassen,<br />

wusste nahezu jeder Teilnehmer der <strong>Taxi</strong>stars-Veranstaltung<br />

von überhöhten Fahrpreisen<br />

oder mangelnder Ortskenntnis zu<br />

berichten – gepaart mit Kommunikationsproblemen,<br />

da kaum ein Fahrer in Athen<br />

Englisch spricht.<br />

Schnell kam während der Diskussionsrunde<br />

deshalb die Frage auf, ob Lernprogramme<br />

und sonstige Qualitätsmaßnahmen auf<br />

freiwilliger Basis angeboten oder verpflichtend<br />

eingeführt werden sollten.<br />

Diese Debatte muss trotz aller Kontroversen<br />

zu einem Ergebnis kommen.<br />

Es ist sicherlich richtig: Höhere Einstiegshürden<br />

machen die Personalsuche<br />

noch schwieriger. Doch wenn eine <strong>Taxi</strong>branche<br />

regional, national und international<br />

bei den sich rasant ändernden<br />

digitalen Voraussetzungen weiterhin eine<br />

ernsthafte Alternative innerhalb der Personenbeförderung<br />

bleiben will, muss sie<br />

einen deutlich höheren Qualitätsmaßstab<br />

kurzfristig definieren und mittelfristig<br />

durchsetzen.<br />

BEI DEN NEULINGEN ANFANGEN<br />

Dabei sollte der Anfang bei denjenigen<br />

gemacht werden, die neu in die <strong>Taxi</strong>branche<br />

einsteigen. Wer jetzt neu dazukommt, muss<br />

die Fähigkeit und den Willen mitbringen,<br />

den Beruf des <strong>Taxi</strong>fahrers mit einer Professionalität<br />

auszuführen, die weit über die<br />

Ortskenntnis hinausgeht. <strong>Taxi</strong>verbände<br />

und <strong>Taxi</strong>zentralen müssen den Mut aufbringen,<br />

dies verpflichtend einzufordern.<br />

Sei es nun auf gesetzlichem Weg oder aufgrund<br />

von Privatinitiative. jh<br />

FOTO: Gudrun Hartmann<br />

FOTO: Business Wire, Wim Faber<br />

Die international agierende Hotelkette Hilton und die große<br />

deutsche Fluglinie Lufthansa haben vor Kurzem zwei<br />

bemerkenswerte Kooperationen bekannt gegeben: Lufthansa<br />

bietet seinen Passagieren bei der An- und Abreise<br />

vom Flughafen Düsseldorf einen Limousinen-Shuttle zum<br />

Festpreis an. Gebucht und durchgeführt werden die Fahrten<br />

über die Applikation myDriver, eine Firmentochter des international<br />

agierenden Autovermieters Sixt. Zum Service, der laut Lufthansa<br />

zu „taxiähnlichen Preisen“ angeboten wird, zählen<br />

ausgebildete Fahrer, direkte Abholung an der Wohnungstür bzw.<br />

im Ankunftsbereich sowie ein Gepäckservice. Sollten Verspätungen<br />

im Flugbetrieb auftreten, berücksichtigt myDriver das automatisch<br />

und erwartet den Gast ohne Extrakosten. Wenn der<br />

Düsseldorfer Testversuch positiv verläuft, wollen Lufthansa und<br />

myDriver diesen Service auch in anderen europäischen Städten<br />

anbieten.<br />

Diese wirklich schlechte Nachricht für das <strong>Taxi</strong>gewerbe wurde<br />

vor wenigen Tage noch durch eine andere Meldung getoppt: Der<br />

MEHR BAHNHÖFE<br />

UND MEHR VOLUMEN<br />

Das von der niederländischen Bahn NS und dem <strong>Taxi</strong>verband<br />

KNV <strong>Taxi</strong> entwickelte System NS Zonetaxi ist in den Niederlanden<br />

nicht so beliebt wie sein Vorgänger Traintaxi.<br />

„Wir verzeichnen zwar ein Wachstum, aber wir benötigen mehr<br />

Volumen“, räumt Kees Miedema, Manager von NS Zonetaxi bei<br />

NS Stations, ein. „Im Vergleich zur Anfangsphase konnten wir<br />

einiges an Wachstum verzeichnen. Wir gewinnen jede Woche<br />

Hunderte Nutzer dazu. Unsere Richtung stimmt, es dauert aber,<br />

bis sich ein Produkt wie dieses etabliert.“ Das System soll 2017/18<br />

bewertet werden.<br />

Vor drei Jahren fing NS Zonetaxi mit 24 Bahnhöfen an, schnell<br />

kamen weitere 24 dazu und dann stieg die Zahl auf 138 an. Diese<br />

Zahl wurde bei Traintaxi nie erreicht und NS möchte dieses Jahr<br />

sogar weitere 31 Standorte hinzufügen. „Wir sind der Ansicht,<br />

dass NS Zonetaxi ein sehr gut funktionierendes und hochwertiges<br />

<strong>Taxi</strong>produkt ist, das einwandfrei funktioniert. Die Stammkunden<br />

sind sehr zufrieden.“<br />

umstrittene Fahrtenvermittler<br />

Uber hat eine Zusammenarbeit<br />

mit der Hilton-Hotelkette<br />

bekannt gegeben. „Hilton<br />

Worldwide und Uber sind nun<br />

Partner und wollen Gästen ein<br />

neues Reiseerlebnis ermöglichen“,<br />

heißt es einer Pressemeldung. Dazu wurde in die „Hilton<br />

HHonors“-App – über die Hotelgäste bisher schon Zimmer<br />

buchen und einchecken oder ihr Zimmer per digitalem Schlüssel<br />

öffnen konnten – nun auch die Bestellfunktion eines Uber-Fahrzeugs<br />

integriert. Interessant dabei: Das angekündigte Reiseerlebnis<br />

soll in einigen amerikanischen Städten durch zusätzliche<br />

Features ermöglicht werden. Dazu zählen neben einer Erinnerungsfunktion<br />

für die rechtzeitige Fahrzeugbestellung auch ein<br />

Insidertipp der trendigsten Lokalitäten. Angezeigt werden diejenigen<br />

Lokale, die von Uber-Fahrern in der letzten Zeit am häufigsten<br />

angesteuert wurden.<br />

jh<br />

Der nächste Schritt ist eine spezielle NS-Zonetaxi-App,<br />

die im letzten Quartal dieses Jahres<br />

auf den Markt kommen soll. Aktuell müssen<br />

die Nutzer sich auf der Website des Systems<br />

registrieren und dort ihre Bestellung aufgeben.<br />

Die Mindestgebühr für die erste Zone von zwei<br />

Kilometern beträgt sechs Euro, und für jede weitere<br />

der nächsten Zonen bis zu höchstens<br />

30 Kilometern kommen weitere drei Euro hinzu.<br />

„Damit sind sie geringfügig günstiger als die<br />

gewöhnlichen <strong>Taxi</strong>s,“ fügt Miedema hinzu.<br />

Da viele <strong>Taxi</strong>unternehmen von NS nicht<br />

gerade begeistert sind und es höchstens als<br />

„Lückenfüller“ für die gewöhnliche <strong>Taxi</strong>arbeit<br />

sehen, musste die Finanzierung des Systems<br />

angepasst werden: Der jährliche Festbetrag<br />

Miedema: „NS<br />

Zonetaxibenötigt<br />

mehr Zeit und<br />

mehr Volumen.“<br />

wurde durch eine Eintrittsgebühr von 750 Euro und durch einen<br />

Prozentsatz pro Fahrt ersetzt. Jedes <strong>Taxi</strong>unternehmen, das die<br />

nationalen Qualitätsstandards einhält, ist zur Teilnahme berechtigt.<br />

Also bleibt die Eingangsqualitätskontrolle bestehen. Es gibt<br />

für das NS-Zonetaxi-System keinen „Look“: <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

ziehen es vor, ihre <strong>Taxi</strong>s neutral zu halten und keine Systemsticker<br />

zu verwenden.<br />

wf<br />

6 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

7


VERANSTALTUNG<br />

BRANCHENTREFF ODER<br />

BALLERMANN?<br />

Darf eine deutschsprachige <strong>Taxi</strong>ausstellung auf einer Ferieninsel<br />

stattfinden? Schon vor der Veranstaltung wird darüber heftig diskutiert.<br />

Die Rede ist vom 7. <strong>Taxi</strong>treff, den der Veranstalter Michael<br />

Much auf die spanische Insel Mallorca verlegt hat.<br />

Bisher traf sich die <strong>Taxi</strong>branche alle zwei Jahre immer<br />

in Bad Tölz, am Fuße der bayerischen Alpen. Dort zeigten Fahrzeughersteller<br />

ihre <strong>Taxi</strong>modelle und präsentierten <strong>Taxi</strong>dienstleister<br />

ihre spezifischen Produkte. Der zunächst als bayerische<br />

Veranstaltung gestartete <strong>Taxi</strong>treff entwickelte sich mehr und mehr<br />

zu einer kleinen Fachmesse, bei der sowohl die Aussteller als auch<br />

die Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet und den benachbarten<br />

Alpenrepubliken erschienen. Alles gut also, wären da nur<br />

nicht die unkalkulierbaren Wetterkapriolen gewesen. Sowohl beim<br />

5. als auch beim 6. <strong>Taxi</strong>treff fiel zeitgleich der erste Schnee, was<br />

viele <strong>Taxi</strong>unternehmer von einem Besuch abschreckte.<br />

Michael Much drückte deshalb die Reset-Taste und verlegte den<br />

Veranstaltungsort für <strong>2015</strong> in eine Region, die garantiert schneefrei<br />

ist – Mallorca. Er suchte und fand auf der Insel ein Ferienhotel, das<br />

am 29. und 30. <strong>Oktober</strong> ausschließlich den Ausstellern und Besuchern<br />

des <strong>Taxi</strong>treffs zur Verfügung stehen wird. Er verhandelte günstige<br />

Zimmerpreise, in denen Getränke und Verpflegung enthalten<br />

sind. Er überzeugte rund 20 Aussteller, ihre neuen <strong>Taxi</strong>produkte<br />

anstatt in Süddeutschland in Südspanien zu präsentieren. „Somit<br />

hat sich an der Grund konzeption nichts verändert“, erzählt Much.<br />

„Der <strong>Taxi</strong>treff ist weiterhin ein Branchentreff, bei dem sich <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

aus <strong>Deutsch</strong>land, Österreich und der Schweiz über die<br />

aktuellen Trends und Entwicklungen informieren können.“<br />

Im Vergleich zur bisherigen bayerischen Variante gibt es allerdings<br />

ein umfangreicheres Rahmenprogramm. Ein „spanischer<br />

Abend“ sorgt für tänzerische Unterhaltung, bei einem Gokartrennen<br />

am Vortag wird der schnellste <strong>Taxi</strong>unternehmer ermittelt<br />

(1. Platz: 1 000 Euro) und während eines von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> durchgeführten<br />

dreistündigen Fachseminars stehen aktuelle gewerbepolitische<br />

Themen im Vordergrund.<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> TImes<br />

„Der <strong>Taxi</strong>treff ist keine Ballermann-Vergnügungsreise“, stellt<br />

Michael Much klar. „Es ist eine Informationsreise, bei der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

neue Produkte kennenlernen können und im Austausch<br />

mit zahlreichen Kollegen über den Tellerrand ihres eigenen<br />

Betriebs hinausschauen können.“<br />

Damit kontert Much den Kritikern der Veranstaltung. Der Leiter<br />

einer <strong>Taxi</strong>zentrale beispielsweise befürchtet, man würde mit solch<br />

einer Veranstaltung ein falsches Signal setzen. „Eine Branche, die<br />

aufgrund von Mindestlohnzwängen ums Überleben kämpft und<br />

Tariferhöhungen beantragt, sollte nicht gleichzeitig einen Branchentreff<br />

auf Mallorca abhalten.“<br />

„Ich würde es meinen Mitgliedern nie plausibel erklären können,<br />

auf deren Beitragskosten zu einer <strong>Taxi</strong>messe nach Mallorca geflogen<br />

zu sein“, ist sich der Geschäftsführer eines Landesverbands<br />

sicher. „Selbst wenn die Kosten nicht höher sind, als wenn ich nach<br />

Südbayern angereist wäre.“ „Ich kann meinen Betrieb nicht drei<br />

Tage alleine lassen und nach Mallorca fliegen. Wenn in der Zeit<br />

irgendetwas passiert, bin ich Tausende Kilometer entfernt“, befürchtet<br />

ein <strong>Taxi</strong>unternehmer.<br />

Much zeigt Verständnis für diese Argumente und freut sich<br />

umso mehr über diejenigen, die sich bisher bereits angemeldet<br />

haben. „Es ist das Merkmal eines erfolgreichen <strong>Taxi</strong>betriebs, dass<br />

er auch in Abwesenheit des Chefs funktioniert“, sagt er. Glauben<br />

muss man ihm das, hat er doch selber einen <strong>Taxi</strong>betrieb in seiner<br />

Heimatstadt und betreibt darüber hinaus ein Autohaus für<br />

gebrauchte <strong>Taxi</strong>s. „Ende <strong>Oktober</strong>, wenn ich in Mallorca bin, werden<br />

meine Kunden in Bad Tölz trotzdem zuverlässig ihr <strong>Taxi</strong><br />

bekommen.“<br />

jh<br />

In diesem Hotel auf Mallorca findet am<br />

29./30. <strong>Oktober</strong> erstmals der <strong>Taxi</strong>treff statt.<br />

7. TAXITREFF IM HOTEL LIDO PARK,<br />

PEGUERA AUF MALLORCA<br />

Fachmesse für das (deutschsprachige) <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

Hotelpreis für drei Tage inkl. Halbpension und Getränke:<br />

198 Euro pro Person<br />

Flüge: Mallorca wird von allen wichtigen Flughäfen angeflogen;<br />

kostenloser Shuttle vom Flughafen zum Hotel und zurück (22 km)<br />

Rahmenprogramm: dreistündiges <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Seminar zu gewerbepolitischen<br />

Themen (98 Euro pro Person);<br />

Gokartrennen; „spanischer Abend“<br />

Anmeldung: www.taxitreff.de<br />

Sechs Sterne für <strong>Deutsch</strong>land.<br />

Die unschlagbar vielseitige Auswahl mit einzigartiger Technik,<br />

Effizienz und Ausdauer. Mercedes-Benz. Das <strong>Taxi</strong>.<br />

Eine Marke der Daimler AG<br />

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart


AUSBILDUNG<br />

AUSBILDUNG<br />

TAXIFAHREN<br />

IST KOPFSACHE<br />

Verschiedene europäische <strong>Taxi</strong>verbände<br />

und Firmen haben ein gemeinsames<br />

<strong>Taxi</strong>-E-Learning-Programm erarbeitet. Es ist<br />

modular aufgebaut und kann kostenlos<br />

online oder per App abgerufen werden.<br />

Wer sagt, dass Sterne nur im Himmel sind?“ Mit diesem<br />

Slogan startete vor drei Jahren ein Projekt unter Federführung<br />

der griechischen Beraterfirma Militos, das<br />

ein einheitliches Schulungskonzept für <strong>Taxi</strong>fahrer erarbeiten sollte.<br />

75 Prozent der Projekt kosten übernahm die Europäische Union,<br />

den Rest finanzierten die Partner. Das Ziel war, durch eine Verbesserung<br />

der Aus- und Weiterbildung im <strong>Taxi</strong>sektor einen Beitrag zu<br />

leisten, um das EU-weite Verkehrssystem sicherer, effektiver, wettbewerbsfähiger<br />

und qualitätsvoller zu machen und dabei die sich<br />

ständig ändernden Arbeits- und Anforderungs charakteristika des<br />

24-Stunden-Berufs <strong>Taxi</strong>fahrer zu berücksichtigen.<br />

Der neue Stern am <strong>Taxi</strong> himmel ist die sympathisch lächelnde<br />

Comicfigur Mike, die ein blau-weiß kariertes Hemd trägt, dazu<br />

eine blaue Krawatte und eine ebenfalls blaue Hose mit schickem<br />

dunklen Gürtel. Die Augen sind wachsam, der Scheitel ordentlich<br />

zur Seite gekämmt. Die Relationen sind bewusst verfremdet, der<br />

Kopf ist etwa doppelt so groß wie die dünnen Beine, die Hand<br />

hat keine Finger. Als wollte man darauf hinweisen, dass der Beruf<br />

des <strong>Taxi</strong>fahrers im heutigen Verständnis viel mehr ist als nur die<br />

korrekte Bedienung der Pedale und des Lenkrads. Professio nelles<br />

<strong>Taxi</strong>fahren ist Kopfsache, ist eine Sache des Wissens. Das profunde<br />

Wissen schafft die nötige Professionalität.<br />

Daher wundert es nicht, dass die Lerninhalte, durch die unser<br />

Comicmännchen in acht unterschiedlichen Modulen führt, ein<br />

breites Themenspektrum abdecken. Zu den für einen Berufs-<br />

Spielerisch leicht werden die<br />

Informationen präsentiert …<br />

kraftfahrer typischen Inhalten wie ergonomische Sitzposition,<br />

Stressmanagement oder vorausschauendes Fahren kommen fahrgastspezifische<br />

Komponenten wie serviceorientiertes Verhalten,<br />

Konfliktbewältigung oder der Umgang mit behinderten Fahrgästen.<br />

Durch den modularen Aufbau können die Lerninhalte<br />

häppchenweise bearbeitet werden.<br />

MULTIPLE­CHOICE­FRAGEN<br />

Spielerisch leicht sollen die Informationen präsentiert werden.<br />

Lange Erklärungen sucht man vergebens, kurz und knackig wird<br />

das Wissen vermittelt, oft mit Multiple-Choice-Fragen, sodass der<br />

Lernende proaktiv eingebunden wird. Natürlich sind viele<br />

Allgemein plätze darunter und auch Elemente, die man erst auf<br />

den zweiten Blick einem Berufskraftfahrer zuordnet (zum Beispiel,<br />

wie Koffein die Konzentration beeinflusst), doch aufgrund der<br />

<strong>International</strong>ität des Projekts war von Anfang an allen Beteiligten<br />

klar, dass man nationale Besonderheiten und Regelungen außen<br />

vor lassen musste.<br />

DER WEG ZUM TAXISTARS­<br />

LERNPROGRAMM:<br />

• Computer/Laptop: www.taxistars.<br />

eu, dort auf den Button E­learning<br />

platform, danach die Wunschsprache<br />

einstellen<br />

• Smartphone/Tablet: Im Apple App<br />

Store oder im Google Play Store nach<br />

<strong>Taxi</strong>Training suchen, App TAXI stars<br />

von Militos Consulting S. A. in der<br />

Wunschsprache herunterladen,<br />

Datenvolumen etwa 120 MB<br />

• In Papierform: Ab Ende <strong>Oktober</strong><br />

werden die Lerninhalte als PDF<br />

(ca. 130 Seiten) zur Verfügung stehen.<br />

FOTOS + ABBILDUNGEN: Militos, Wim Faber<br />

Stattdessen richtete sich das Augenmerk auf die Entwicklung<br />

einer modernen Kommunikationsbasis. Die neun Projektpartner<br />

aus acht Ländern (aus <strong>Deutsch</strong>land: BZP) waren nicht nur territorial<br />

bunt verstreut, sondern auch fachspezifisch. Das „<strong>Taxi</strong>stars“-<br />

Konsortium setzte sich aus einer komplementären Mischung aus<br />

professionellen und institutionellen Partnern zusammen, deren<br />

gemeinsame Nenner in der professionellen Aus- und Weiterbildung,<br />

im Verkehrsbereich und/oder im IT-Bereich lagen und die<br />

darüber hinaus allesamt profunde Erfahrungen in der Abwicklung<br />

von EU-Projekten hatten.<br />

Das Lernprogramm kann online über jeden Computer oder<br />

Laptop abgerufen werden. Zusätzlich wurde eine App-Version<br />

entwickelt, die kostenlos sowohl für iPhones als auch für<br />

Android-Smartphones heruntergeladen werden kann. Erste Testversuche<br />

zeigten, dass dies bei den angehenden <strong>Taxi</strong>fahrern sehr<br />

gut ankam. „Dadurch kann ich frei wählen, wann und an welchem<br />

Ort ich die Lernsoftware nutze“, sagte ein Hamburger <strong>Taxi</strong> neuling.<br />

„Müsste ich das Programm mit Sternen bewerten, würde ich fünf<br />

von fünf Sternen vergeben.“ Es gibt also tatsächlich nicht nur im<br />

Himmel Sterne.<br />

jh<br />

Thymios<br />

Lymperopoulos<br />

GRIECHISCHER TAXIVERBAND<br />

TRITT DER IRU BEI<br />

Zur Präsentation des „<strong>Taxi</strong>stars“-Projekts<br />

hatte das Konsortium nach Athen<br />

eingeladen. Dort präsentierten Vertreter<br />

der einzelnen Projektpartner die<br />

Hintergründe des Projekts und standen<br />

anschließend in einer Diskussionsrunde<br />

für Fragen zur Verfügung. Am Nachmittag<br />

stellten Redner aus den USA und<br />

… auch auf dem<br />

Smartphone.<br />

den Niederlanden weitere E-Learning-<br />

Projekte vor, mit denen in Amerika und<br />

Holland <strong>Taxi</strong>fahrer geschult werden.<br />

Während seiner Begrüßungsrede<br />

kündigte Thymios Lymperopoulos, Präsident<br />

des griechischen <strong>Taxi</strong> verbands,<br />

an, in Kürze der IRU-<strong>Taxi</strong>sektion beizutreten.<br />

Man erhofft sich dadurch in<br />

erster Linie Unterstützung im Kampf<br />

gegen Uber.<br />

10


KOLUMNE<br />

WER ZU SPÄT KOMMT, …<br />

… den straft das Kölner Verwaltungs gericht! Kein Anspruch auf<br />

Verlängerung einer bereits erloschenen <strong>Taxi</strong>konzession.<br />

Aber war dieses Ergebnis eines Eil ver fahrens wirklich zwingend?<br />

DAS TAXI DES<br />

JAHRES <strong>2015</strong><br />

DAS LEXUS GS 300h VOLLHYBRID-TAXI<br />

Stilvoll, dynamisch, hochwertig: Der GS 300h Vollhybrid ist<br />

das „<strong>Taxi</strong> des Jahres <strong>2015</strong>“ in der Kategorie „Emotion“.<br />

Der Fall machte deshalb Schlagzeilen,<br />

weil es einem erfahrenen<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer in Köln geschehen<br />

ist, der krank war und sich noch dazu<br />

eines unfähigen Verwandten als Vertreter<br />

bedient hatte. Da ging offensichtlich alles<br />

schief, was schief gehen kann, und auch<br />

der Protest der Kollegen verhallte ungehört.<br />

Aber war dieses Ergebnis tatsächlich<br />

zwingend? Wie immer kann man auch hier<br />

in der juristischen Diskussion anderer Meinung<br />

sein. Denn sicher hätte der Unternehmer<br />

noch seine Konzession, wenn er<br />

am letzten Tag der Geltungsdauer seinen<br />

Antrag eingeliefert hätte. Denn dann wäre<br />

ihm der Bestandsschutz des Altunternehmers<br />

aus § 13 Abs. 3 PBefG zu Hilfe geeilt,<br />

und er hätte bei der Erteilung der beantragten<br />

Konzession nicht auf die Warteliste<br />

mit 470 (!) Unternehmern gesetzt werden<br />

können.<br />

Und da kommen wir wieder zu der Diskussion<br />

um „dringenden Deregulierungsbedarf“<br />

am PBefG. Ob der vonnöten ist, ist<br />

ja bekanntlich auch streitig, allerdings sollten<br />

sprachliche Ungenauigkeiten vielleicht<br />

mal vorab überarbeitet werden.<br />

Denn eigentlich gibt es keine Verlängerung<br />

der Genehmigung, sondern nach<br />

deren Ablauf eine „neue“, auf fünf Jahre<br />

befristete, Genehmigung – und zwar<br />

gleich, ob jemand das Gewerbe 25 oder<br />

2 Jahre ausübt. Und der Besitzstandschutz<br />

des § 13 Abs. 3 PBefG stellt darauf ab, dass<br />

der Unternehmer den ihm genehmigten<br />

Verkehr in beanstandungsfreier Weise ausgeübt<br />

hat, was man dem Kölner Kollegen<br />

wohl unterstellen kann.<br />

Da liegt doch auch der Schluss nahe,<br />

dass man ihn nicht einem Neubewerber<br />

gleichstellen kann und seinen verspäteten<br />

Antrag gleichwohl positiv bescheidet,<br />

zumal – und da kommen wir wieder zu<br />

den Ungenauigkeiten – der Erlöschenstatbestand<br />

des § 26 PBefG eben den Fristablauf<br />

nicht einmal erwähnt. Wurde das<br />

vergessen?<br />

Dass also wegen einer um sieben Tage<br />

verspäteten Antragstellung ein Unternehmer<br />

seine Berufszulassung und seine wirtschaftliche<br />

Existenz verliert, ist so vom<br />

Gesetzgeber sicher nicht gewollt, zumal im<br />

hier zu entscheidenden Fall die Konzession<br />

des Unternehmers bei allen gutachterlichen<br />

Betrachtungen zur Frage der Funktionsfähigkeit<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes der<br />

Domstadt ja Gegenstand der gutachterlichen<br />

Untersuchung war und daher eine<br />

Funktionsbeeinträchtigung des Gewerbes<br />

in Köln nicht durch die erneute (Wieder-)<br />

Erteilung verursacht sein kann.<br />

Es liegt daher im Interesse aller Beteiligten,<br />

dass hier noch mal nachgedacht wird. <br />

<br />

Axel Ulmer<br />

Axel Ulmer zählt zum <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Kolumnistenkreis.<br />

Der ausgebildete Volljurist mit<br />

Schwerpunkt Verwaltungsrecht – insbesondere<br />

PBefG – fungiert als Unternehmensberater<br />

für die Ulmer Consulting UG in Kaiserslautern.<br />

Den Schwerpunkt seiner Kunden bilden<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer und -zentralen. Herr Ulmer<br />

wird beim <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Seminar am 30. <strong>Oktober</strong><br />

unter anderem über die rechtliche Bewertung<br />

der mytaxi-Rabattaktion einen Vortrag halten.<br />

Mehr Informationen unter lexus.de/taxi<br />

LOHNEXPERTENTIPP VON<br />

HARRY W. F. JUTZAS<br />

EINE FRAGE ZUR BESCHÄF­<br />

TIGUNG VON RENTNERN<br />

TAXI TIMES: Wenn <strong>Taxi</strong>betriebe Rentner<br />

als Fahrer beschäftigen, dürfen<br />

diese unbegrenzt hinzuverdienen. Gilt<br />

das auch für Rentner, die ihre Regelaltersgrenze<br />

noch nicht erreicht haben?<br />

HARRY W. F. JUTZAS: „Nein, Rentner,<br />

die ihre Regelaltersgrenze noch nicht<br />

erreicht haben, dürfen nur begrenzt hinzuverdienen.<br />

Sie sind allerdings voll<br />

beitragspflichtig. Die generelle Hinzuverdienstgrenze<br />

beträgt 450,00 Euro als<br />

Minijob. Die individuelle Hinzuverdienstgrenze<br />

ist von der Rentenhöhe abhängig<br />

und wird im Rentenbescheid auf der letzten<br />

Seite ausgewiesen. Wenn diese Grenze<br />

überschritten wird, kommt es zur Kürzung<br />

oder unter Umständen zur Versagung der<br />

Rente. In solchen Fällen muss die Rente,<br />

wenn der Nebenjob aufgegeben wird, neu<br />

beantragt werden. Grundsätzlich unterliegen<br />

Nebenbeschäftigungen von Rentnern<br />

der Steuerpflicht – mit Ausnahme<br />

der Minijobs, die vom Arbeitgeber mit<br />

zwei Prozent pauschal versteuert werden<br />

können.“<br />

12<br />

Harry W. F. Jutzas ist Trainer und<br />

Experte für die laufende Lohn- und<br />

Gehaltsabrechnung beim Spezialdienstleister<br />

PAYCHEX und zählt<br />

zum <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Kolumnistenkreis.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> TImes, Paychex<br />

TESTSIEGER<br />

Bewertung: Emotion<br />

Lexus GS 300h Hybrid<br />

Fahrzeugkategorie: Limousine/Kombi<br />

Testsieger bei<br />

Europas größtem<br />

<strong>Taxi</strong>-Vergleichstest.<br />

Mehr dazu auf<br />

taxi-des-jahres.de<br />

Benzintriebwerk, 133 kW (181 PS), und Elektromotor, 105 kW (143 PS), Systemleistung 164 kW (223 PS). Kraftstoffverbrauch innerorts/<br />

außerorts/kombiniert 5,0/4,8/4,9 l/100 km, CO 2<br />

-Emissionen kombiniert 113 g/km. Abb. zeigt GS 300h Luxury Line mit <strong>Taxi</strong>-Paket.


INTERVIEW<br />

INTERVIEW<br />

MAC URATA (ITF)<br />

„WIR MÖCHTEN DIE<br />

BEDINGUNGEN DER<br />

FAHRER QUALITATIV<br />

VERBESSERN“<br />

Seit Uber ist Mac Urata, Geschäftsführer<br />

der Transportsektion im Bereich Binnenverkehrssektionen<br />

der <strong>International</strong>en<br />

Transportarbeiter-Föderation (ITF), ein<br />

viel beschäftigter Mann. Plötzlich steht<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe wieder im Rampenlicht<br />

der Gewerkschaft. Uratas Auftrag ist<br />

nicht nur ziemlich umfassend, sondern<br />

auch sehr vielfältig: Am Londoner Hauptsitz<br />

der ITF ist er für die beiden Sektionen<br />

Eisenbahn- und Straßentransport zuständig.<br />

Letztere betrifft Lkw-, Bus- und<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer. Obwohl er der Frage nach<br />

seiner bevorzugten Gruppe geschickt<br />

ausweicht, ist klar zu erkennen, dass die<br />

<strong>Taxi</strong>branche im Moment doch einiges an<br />

Zeit in Anspruch nimmt.<br />

„Die <strong>Taxi</strong>branche ist nicht einmal eine nationale<br />

Branche. Im Gegensatz zu Seetransporten<br />

und der zivilen Luftfahrt ist<br />

sie häufig stadtbasiert. Ironischerweise<br />

hat Uber plötzlich für die Globalisierung<br />

der <strong>Taxi</strong>branche gesorgt. Und Uber hat<br />

auch bewirkt, dass wir uns bei der ITF<br />

mehr auf die <strong>Taxi</strong>branche konzentrieren.“<br />

TAXI TIMES: Aber Ihre Präsenz in der<br />

<strong>Taxi</strong>branche ist nicht überall flächendeckend.<br />

MAC URATA: „Sie haben recht. Bei<br />

einer weltweiten Betrachtung können<br />

wir sehen, dass die <strong>Taxi</strong>gewerkschaften<br />

in Japan und Südkorea ziemlich erfolgreich<br />

waren. Auf den Philippinen und in<br />

Indonesien konnten wir einige Erfolge<br />

verzeichnen. In Indien mit seiner sehr<br />

fragmentierten nationalen Branche und<br />

vielen verschiedenen Modellen war es<br />

komplexer. Dort unterstützten wir die<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer bei der Förderung ihrer eigenen<br />

Verbände zum gegenseitigen Vorteil.<br />

In Nepal konnten wir vor 15 Jahren eine<br />

neue Gewerkschaft für <strong>Taxi</strong>fahrer gründen.<br />

In Australien und Neuseeland sind<br />

wir nicht so gut vertreten wie in Japan.“<br />

Bis dort die Deregulierung im <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

eingeführt wurde.<br />

„Man versuchte daraufhin, die <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

auf Unternehmensebene zu organisieren,<br />

um sicherzustellen, dass sie zumindest<br />

den Mindestlohn erhalten. Leider ohne<br />

Erfolg. In Ländern wie den USA und in<br />

einigen europäischen Ländern hat es uns<br />

»Ironischerweise<br />

hat Uber<br />

plötzlich für die<br />

Globalisierung<br />

der <strong>Taxi</strong>branche<br />

gesorgt.«<br />

nach Wellen der Deregulierung ebenfalls<br />

hart getroffen. In den USA und Schweden<br />

zum Beispiel war die Organisation und<br />

Neuorganisation der <strong>Taxi</strong>fahrer ziemlich<br />

schwierig – insbesondere, weil deren Status<br />

zu ‚scheinselbstständig‘ gewechselt<br />

hat. Diese Entwicklungen geschahen auch<br />

in verschiedenen<br />

Zeiträumen.<br />

Ab 1998 gab es<br />

in den USA einige<br />

Aktivisten, die die <strong>Taxi</strong>gewerkschaften<br />

neu entwickelten,<br />

insbesondere in New<br />

York. Bis 2003/2004 hatten sie stark<br />

an Einfluss gewonnen.“<br />

Also kam Uber zur rechten Zeit, um<br />

Ihre Gewerkschaften wieder zum Handeln<br />

zu bewegen?<br />

„In der jüngsten Vergangenheit hat sich<br />

die New Yorker <strong>Taxi</strong>gewerkschaft, die<br />

New York <strong>Taxi</strong> Workers Alliance, unter<br />

der Führung von Bhairavi Desai zu einer<br />

nationalen Gewerkschaft entwickelt und<br />

ist jetzt in San Francisco, Philadelphia,<br />

Austin und Montgomery, Maryland, tätig.<br />

Es sollte eine landesweite <strong>Taxi</strong>gewerkschaft<br />

gegründet werden, die als Mitglied<br />

der nationalen Bewegung AFL-CIO<br />

akzeptiert wurde. Die erste Gewerkschaft<br />

in New York vertrat größtenteils selbstständige<br />

Auftragnehmer. In Kanada gibt<br />

es einige landesweite Gewerkschaften,<br />

die einige der <strong>Taxi</strong>fahrer in den Provinzen<br />

vertreten.“<br />

FOTO: Wim Faber<br />

Und in Europa?<br />

„Im Vereinigten Königreich gibt es sehr<br />

starke Transportgewerkschaften wie<br />

Unite und GMB, die auch in London im<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagengeschäft aktiv sind.<br />

Ach ja, und zu einem gewissen Grad die<br />

Eisenbahngewerkschaft RMT.“<br />

In Belgien sind 26 Prozent der <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

Mitglieder einer der drei<br />

Gewerkschaften.<br />

„In vielen Fällen sind die Fahrer Angestellte<br />

des Unternehmens. Und die<br />

Zusammenarbeit zwischen den Gewerkschaften<br />

und den Arbeitgebern ist gut. In<br />

<strong>Deutsch</strong>land schlagen sich die Gewerkschaften<br />

nicht besonders gut – genau wie<br />

in Frankreich, wo einige <strong>Taxi</strong>fahrer Mitglieder<br />

der CGT sind. Der Nahe Osten ist<br />

ein riesiger blinder Fleck für die Gewerkschaften.“<br />

Uber hat nicht nur dafür gesorgt, dass<br />

die Gewerkschaften wieder in Aktion<br />

traten, sondern sie auch noch dazu<br />

gezwungen, ihre Handlungen zu koordinieren?<br />

„Im September letzten Jahres hatten wir<br />

ein Strategiemeeting, bei dem 13 Länder,<br />

darunter Europa, USA, Kanada und<br />

Indien, vertreten waren. Das war der<br />

Beginn der Uber-Kampagne. Zwischen<br />

den verschiedenen Gewerkschaften werden<br />

Zeitungsausschnitte und andere<br />

E-Mail-Informationen ausgetauscht. Und<br />

wir unterstützen einander so gut wie<br />

14 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

15


INTERVIEW<br />

möglich. Nach diesem Meeting gab es eine<br />

Aktionswoche der ITF, diese fand in vielen<br />

Ländern statt. Und einige Gewerkschaften<br />

organisierten einen ‚Uber-Protesttag‘ –<br />

z. B. in den USA, Kanada, im Vereinigten<br />

Königreich, in Belgien, auf den Philippinen,<br />

in Indien und Thailand. Natürlich<br />

nutzten wir diese Veranstaltungen auch<br />

zur Selbstpromotion. Die belgischen Kollegen<br />

Frank Moreels und Roberto Parrillo<br />

machten uns mit der <strong>International</strong>en<br />

Straßentransportgewerkschaft in Brüssel<br />

bekannt. Und wir fanden heraus, dass wir<br />

vieles gemeinsam haben.“<br />

Gab es je Kontakte zwischen der ITF<br />

und Uber?<br />

„Nein, nie. Wir betrachten sie als eine Art<br />

Antigewerkschaft. Uber ist der neue und<br />

aggressivste Rudelführer. Manchmal nennen<br />

wir sie ‚Walmart auf Rädern‘ – wegen<br />

der schlechten sozialen Bedingungen für<br />

die Fahrer. Aber Uber ist nicht allein. In<br />

den USA ist Lyft ein starker Konkurrent<br />

und von gleicher Bedeutung. Auf die konzentrieren<br />

wir uns ebenfalls.“<br />

Sollte Uber wie ein normales <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

behandelt werden?<br />

„Nein. Es handelt sich eindeutig um ein<br />

appbasiertes Unternehmen. Kein herkömmlicher<br />

<strong>Taxi</strong>betreiber. Aber das<br />

bedeutet nicht, dass dafür keine Regeln<br />

gelten. Was mich am meisten irritiert,<br />

sind die erheblich gestiegenen Fahrpreise<br />

bei höherer Nachfrage – z. B. an Weihnachten<br />

und Neujahr. Dann wieder bieten<br />

sie einen Nachlass von 50 Prozent. Es ist<br />

nicht immer leicht, der Unternehmenslogik<br />

von Uber zu folgen.“<br />

Leben die Gewerkschaften nicht ein<br />

wenig in der Vergangenheit mit ihrer<br />

Verteidigung des Sta tus quo in der<br />

<strong>Taxi</strong>branche?<br />

»Uber nennen wir<br />

manchmal „Walmart<br />

auf Rädern“ –<br />

wegen der<br />

schlechten sozialen<br />

Bedingungen<br />

für die Fahrer.«<br />

„Gewerkschaften haben nichts gegen<br />

Innovationen. Wir würden die Qualität in<br />

der Branche sehr gerne verbessern. Junge<br />

Leute mögen Apps. Mit ihnen haben sie<br />

sofort Kontakt. Sie können ihr Auto verfolgen.<br />

Eine Verbesserung der Qualität kann<br />

aber nur unter gleichen Wettbewerbsbedingungen<br />

erreicht werden. Wir sind<br />

Regulierungen gegenüber sehr positiv<br />

eingestellt. Vielleicht sollte man die Größe<br />

der <strong>Taxi</strong>flotten in größeren Städten sogar<br />

regulieren und beschränken, sodass die<br />

Fahrer nicht um jede Fahrt kämpfen müssen<br />

und es immer genügend Angebote<br />

gibt. In Japan ging die Anzahl der Fahrzeuge<br />

nach der Deregulierung durch die<br />

Decke. Die Einnahmen reduzierten sich<br />

dermaßen, dass es manchmal besser war,<br />

Sozialhilfe zu beantragen, als weiterhin<br />

als <strong>Taxi</strong>fahrer zu arbeiten.“<br />

Warum ist die <strong>Taxi</strong>branche so einzelgängerisch?<br />

„Weil sie nur sehr selten mit anderen<br />

Transportformen kooperiert, obwohl<br />

hier durchaus gegenseitige Vorteile zu<br />

erzielen wären. Dies ist hauptsächlich<br />

ein städtisches Problem. Dennoch gibt<br />

es andere Transportformen, die durch<br />

die Zusammenarbeit mit der <strong>Taxi</strong>branche<br />

Vorteile erzielen könnten und umgekehrt<br />

– z. B. beim Behindertentransport,<br />

dem Transport von Menschen mit eingeschränkter<br />

Mobilität. Die Älteren, der<br />

Transport auf Abruf. Aber diese Dienste<br />

gibt es nur, wenn sie subventioniert werden.“<br />

Wie stehen Sie zu dem jüngsten<br />

Gerichtsurteil in Kalifornien, mit dem<br />

Uber angehalten wurde, seine Fahrer<br />

als Angestellte zu behandeln?<br />

„Wir begrüßen diese Entscheidung. Wir<br />

sind der Ansicht, dass der Fahrer wählen<br />

können soll, ob er für Lohn arbeitet<br />

oder sich seinen Traum erfüllt und Unternehmer<br />

wird und ein größeres Unternehmen<br />

gründet. Es sollte immer die Wahl<br />

zwischen der Arbeit als Angestellter mit<br />

sicherem Einkommen und Sicherheit<br />

und der Arbeit als Selbstständiger geben.<br />

Aber diese Wahl soll der Fahrer treffen<br />

können, sie darf ihm nicht vom Betreiber<br />

aufgezwungen werden.“ Wim Faber<br />

<br />

<br />

<br />

Leihtaxi<br />

bundesweit<br />

Folierung<br />

www.<strong>Taxi</strong>-Zentrum.de<br />

Ford Tourneo Custom L2H1 TAXI<br />

EZ 06/2014, 22.800 km,<br />

Diesel, 9-Sitzer, 155 PS, 6-Schaltgetriebe.<br />

23.000 € netto<br />

zzgl. MwSt.<br />

Telefon:<br />

03381- 36 86 85<br />

Verkauf Neu- und Gebrauchtwagen<br />

www.<strong>Taxi</strong>-Zentrum.de<br />

Tel. 03381 368685<br />

DIE ITF<br />

The <strong>International</strong> Transport<br />

Workers’ Federation (ITF)<br />

repräsentiert mehr als<br />

4,5 Millionen Transportbeschäftigte<br />

in 150 Ländern.<br />

Sie zählt zu den Weltorganisationen,<br />

die mit der<br />

<strong>International</strong>en Handelsvereinigung<br />

(ITUC) verbunden<br />

sind. Der Sitz der 1896<br />

gegründeten ITF ist London.<br />

In Nairobi, Neu-De lhi, Rio de<br />

Janeiro, Amman und Brüssel<br />

betreibt man weitere regionale<br />

Büros.<br />

16


POLITIK<br />

WETTBEWERB<br />

MATTHIAS LIETZ<br />

DIRK FISCHER<br />

Seit 1980 Bundestagsabgeordneter<br />

für die CDU<br />

Funktionen: Mitglied des<br />

Bundes tagsausschusses für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur,<br />

bis 2014 verkehrspolitischer<br />

Sprecher der CDU/<br />

CSU-Bundestagsfraktion;<br />

Wahlkreis: Hamburg-Nord/<br />

Alstertal in Hamburg;<br />

zu erreichen über:<br />

www.dirkfischermdb.de<br />

MICHAEL DONTH<br />

Seit 2009 Bundestagsabgeordneter<br />

für die CDU<br />

Funktionen: Mitglied des<br />

Bundestagsausschusses für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur,<br />

Mitglied des Bundestagsausschusses<br />

für Tourismus;<br />

Wahlkreis: Mecklenburgische<br />

Seenplatte I – Vorpommern-<br />

Greifswald II in Mecklenburg-<br />

Vorpommern;<br />

zu erreichen über:<br />

www.matthias-lietz.de<br />

NUR EINE<br />

HANDVOLL<br />

Am 22. September hatte der <strong>Taxi</strong>verband BZP die<br />

Politiker des <strong>Deutsch</strong>en Bundestags zu einer Spreerundfahrt<br />

entlang des Berliner Regierungsviertels<br />

eingeladen. Vertreter aus den <strong>Taxi</strong>(-Landes)verbänden<br />

waren gekommen, um mit den gewählten Volksvertretern<br />

zu sprechen. Doch leider haben nur fünf (!)<br />

Abgeordnete den kurzen Weg vom Reichstag zum<br />

Spreeufer auf sich genommen, alle fünf gehörten der<br />

CDU/CSU-Fraktion an. Von der SPD, den Grünen<br />

und den Linken ließ sich niemand blicken. Ein<br />

Armutszeugnis. Wir stellen Ihnen die Handvoll<br />

Politiker vor, die für unsere Branche<br />

ein offenes Ohr haben.<br />

Seit 2013 Bundestagsabgeordneter<br />

für die CDU<br />

Funktionen: Mitglied des<br />

Bundestagsausschusses für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur,<br />

stellvertretendes Mitglied<br />

des Bundestags ausschusses<br />

für Tourismus;<br />

Wahlkreis: Reutlingen in<br />

Baden-Württemberg;<br />

zu erreichen über:<br />

www.michael-donth.de<br />

DR. WOLFGANG STEFINGER<br />

GERO STORJOHANN<br />

Seit 2013 Bundestagsabgeordneter<br />

für die CSU<br />

Funktionen: Schriftführer<br />

des <strong>Deutsch</strong>en Bundestages,<br />

Mitglied des Bundestagsausschusses<br />

für Bildung,<br />

Forschung und Technik folgenabschätzung,<br />

ehemaliger<br />

Referent im Gesundheitswesen<br />

einer großen deutschen Krankenkasse;<br />

Wahlkreis: München-Ost<br />

in Bayern;<br />

zu erreichen über:<br />

www.wolfgangstefinger.de<br />

Seit 2002 Bundestagsabgeordneter<br />

für die CDU<br />

Funktionen: stellvertretender<br />

Vorsitzender des Petitionsausschusses,<br />

Mitglied des<br />

Bundestagsausschusses für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur,<br />

Sprecher der CDU/CSU-<br />

Fraktion für Verkehrs sicherheit<br />

und Straßenverkehr;<br />

Wahlkreis: Segeberg –<br />

Stormarn-Mitte in Schleswig-<br />

Holstein;<br />

zu erreichen über:<br />

www.gero-storjohann.de<br />

FOTOS: Reederei Winkler, <strong>Deutsch</strong>er Bundestag, april agentur GbR, Laurence Chaperon<br />

FOTO: Fotolia / Rostislav Glinsky<br />

MYTAXI AUF<br />

ACHTERBAHN­<br />

FAHRT<br />

Niederlage vor Gericht in Österreich,<br />

Sieg in Hamburg und Rückzug aus<br />

Zürich. Der Fahrtenvermittler mytaxi<br />

hat turbulente Tage hinter sich.<br />

Vor Gericht und auf hoher See weiß man nie, was einen<br />

erwartet. Wie wahr diese Redewendung ist, zeigt sich<br />

derzeit am Beispiel der höchst unterschiedlichen juristischen<br />

Bewertung einer Rabattaktion, mit der sich der App-Vermittler<br />

mytaxi Marktanteile von den etablierten <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

sichern will. Als man im Juli in mehreren Städten <strong>Taxi</strong>fahrten mit<br />

50 Prozent Nachlass anbot, erwirkte die mit mytaxi konkurrierende<br />

Stuttgarter <strong>Taxi</strong>zentrale ein Verbot dieser Aktion per einstweiliger<br />

Verfügung. <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> hat darüber bereits berichtet.<br />

Auch in Österreich sind Preisermäßigungen von 50 Prozent<br />

mit den dort geltenden <strong>Taxi</strong>tarifen nicht vereinbar. Das Handelsgericht<br />

hatte im August eine von der Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

<strong>Taxi</strong> 40100 eingeklagte Unterlassung bestätigt. Demnach darf<br />

mytaxi keine Preise anbieten, bewerben oder gewähren, die „unter<br />

dem auf Grundlage des § 14 Gelegenheitsverkehrsgesetzes<br />

1996 idgF erlassenen Wiener <strong>Taxi</strong>tarif verordnet sind“ (AZ 57<br />

CG 23/15 f).<br />

KONSUMENTEN- UND UNTERNEHMERSCHUTZ<br />

In Wien hatte mytaxi Kunden, die Ihre <strong>Taxi</strong>fahrt über das<br />

mytaxi -Payment-Verfahren während eines bestimmten Aktionszeitraumes<br />

bezahlten, die Hälfte der Kosten erstattet. Mit dem<br />

Fahrer bzw. Unternehmer, der diese Fahrt ausführte, rechnete<br />

man den vollen Fahrpreis laut Taxameter ab.<br />

Trotzdem sahen sowohl die Wettbewerbszentrale <strong>Taxi</strong> 40100<br />

als auch die Richter in dieser Rabattaktion einen Wettbewerbsverstoß.<br />

Der Wiener <strong>Taxi</strong>tarif habe neben dem Konsumentenschutz<br />

auch eine den Wettbewerb der <strong>Taxi</strong>unternehmer schützende Funk-<br />

Der Beste, den es je gab.<br />

Der Touran*. Groß im Geschäft zum<br />

kleinen Preis.<br />

tion. Das Anbieten eines um die Hälfte geringeren Fahrpreises als<br />

den eigentlich vorgesehenen <strong>Taxi</strong>tarif bewirke, dass mytaxi dadurch<br />

mehr Aufträge zur Vermittlung von <strong>Taxi</strong>fahrten bekommt. Diese Fahrten<br />

entgehen wiederum denjenigen <strong>Taxi</strong>unternehmen, die sich an<br />

den Wiener <strong>Taxi</strong>tarif halten. Dabei spiele es keine Rolle, dass die<br />

ausführenden Unternehmen den vollen Fahrpreis erhalten.<br />

Nach diesen beiden Richtersprüchen war man eigentlich davon<br />

ausgegangen, dass auch eine vor dem Landgericht Hamburg eingegangene<br />

einstweilige Verfügung – eingereicht vom deutschen Bundesverband<br />

des deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbes (BZP) –vom<br />

Gericht angenommen werden würde. Doch hier trat genau das<br />

Gegenteil ein: Mitte September bestätigte eine Gerichtssprecherin,<br />

dass man den Antrag auf einstweilige Verfügung zurückgewiesen<br />

habe (AZ 312 0 225/15). Eine Begründung der Entscheidung lag<br />

zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht vor.<br />

Michael Müller, Präsident des BZP, sprach in diesem Zusammenhang<br />

von einer Fehlentscheidung. Man sei nach wie vor davon<br />

überzeugt, dass die Rabatte rechtswidrig seien. Bei mytaxi dagegen<br />

freute man sich über diese Entscheidung und startete sofort<br />

eine weitere Rabattaktion. Vom 21. September an bekamen Fahrgäste<br />

abermals die Hälfte ihres Fahrpreises zurückerstattet, sofern<br />

die Fahrt über das Payment-System der App bezahlt wurde. jh<br />

RÜCKZUG AUS ZÜRICH<br />

Weil man sich in den vergangenen beiden Jahren „nicht so<br />

rasant weiterentwickeln“ konnte, wird mytaxi seinen Servcie<br />

in der Schweiz zum 30. <strong>Oktober</strong> einstellen. „Die Erkenntnis<br />

ist, dass u. a. der 24-Stunden-ÖV, die Tarifstruktur und die<br />

Anzahl der verfügbaren <strong>Taxi</strong>s nur ein gebremstes Wachstum<br />

zulassen“, heißt es in einer internen Mitteilung des Unternehmens<br />

an die Züricher mytaxi-Fahrer.<br />

Ihr <strong>Taxi</strong>business kommt auf Touren. Mit 7 Sitzplätzen,<br />

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höchstem Niveau!<br />

InnoTrans war einer der Newcomer auf der<br />

<strong>Taxi</strong> Expo und stellte dort sein neues System<br />

vor, mit dem Rollstühle in kleinen Bussen<br />

gesichert werden können.<br />

Barclay Toplights hatte sich nach seiner Abspaltung von<br />

<strong>Taxi</strong>tronic Nederland bei seiner Rückkehr viel vorgenommen.<br />

VOM HAUPTUMSATZ<br />

ZUM NISCHENPRODUKT<br />

Der Kongress zum Thema der fest definierten Vertragsfahrten behandelte die<br />

Herausforderungen und die Möglichkeiten im Bereich der Personenbeförderung.<br />

In schwierigen Zeiten für die niederländische Branche kehrte<br />

die Messe <strong>Taxi</strong> Expo zurück zu ihren Wurzeln – Veranstaltungsort<br />

war das Expo-Gelände in Houten.<br />

Nach Angaben des Veranstalters<br />

<strong>Taxi</strong>Pro kamen ca. 1 000 Besucher<br />

und 50 Aussteller. Trotz der<br />

schwierigen wirtschaftlichen Lage innerhalb<br />

der Branche war die Stimmung auf<br />

der Messe alles andere als gedrückt. Insbesondere<br />

der Bereich der fest definierten<br />

Vertragsfahrten, die ca. 75 Prozent des<br />

Branchenumsatzes ausmachen, ist durch<br />

Einsparungen der Regierung bedroht.<br />

Auf der Messe war auch die neue Ausrichtung<br />

der <strong>Taxi</strong>branche erkennbar: Die<br />

meisten Aussteller hatten keine riesigen<br />

Stände – selbst Mercedes, der Hauptsponsor,<br />

begnügte sich mit einem relativ kleinen<br />

Stand. Verschwunden waren auch die<br />

riesigen Stände der Onboard-Computer-<br />

Hersteller. Zwei von ihnen hatten erst gar<br />

nicht an der <strong>Taxi</strong> Expo teilgenommen. So<br />

dominierten eher kleinere Stände mit verschiedenen<br />

(teilweise neuen) Ausstellern<br />

aus den Bereichen Beschäftigung und Personal,<br />

Gewerbe und Verbände, Steuerbehörden<br />

und einige IT- und App-Spezialisten.<br />

VIELE FAHRZEUGHERSTELLER<br />

Die große Zahl kleiner und großer Fahrzeughersteller<br />

war beeindruckend – und<br />

es waren nicht allein die für die Niederlande<br />

klassischen <strong>Taxi</strong>marken vertreten.<br />

Fahrzeugtechnik Mazura aus Thüringen<br />

<strong>Taxi</strong>umbauten für professionelle<br />

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FOTOS: Wim Faber<br />

FOTO: Wim Faber<br />

Neben Mercedes-Benz gab es auch Stände<br />

von BYD, Audi, Ford, Volkswagen, Renault,<br />

Skoda und Nissan. Zudem zeigten sich der<br />

(Klein-)Bus-Spezialist VDL Bus & Coach,<br />

der Expo-Sponsor Tribus (mit dem bemerkenswerten<br />

neuen Civitas-Kleinbus), Flexi<br />

-Trans und die Newcomer InnoTrans (mit<br />

ihrem neuen Befestigungssystem für Rollstühle)<br />

und Auto Cuby aus Belgien. BP und<br />

der Expo-Sponsor OrangeGas vertraten die<br />

Treibstoffbranche.<br />

Zurück mit großen Ambitionen: Toplight-Lieferant<br />

Barclay (nun nicht mehr<br />

Teil von <strong>Taxi</strong>tronic Nederland) und die Sanders-Familie,<br />

zu denen auf der Messe unerwartet<br />

auch ein belgischer Lieferant für<br />

<strong>Taxi</strong>schilder stieß: Voxdale aus Antwerpen.<br />

Bemerkenswert war auch die große<br />

Anzahl an kommerziellen und nicht kommerziellen<br />

Workshops unter der herrlichen<br />

Kuppel in der Mitte des Expo-Gebäudes und<br />

im separaten Workshop-Bereich direkt<br />

neben der Ausstellungsfläche. Das Niveau<br />

der Beiträge variierte, die meisten stießen<br />

jedoch auf reges Interesse.<br />

SPANNENDE VORTRÄGE<br />

Den meisten Teilnehmern der jährlichen<br />

Konferenz zu Beförderungsverträgen wurden<br />

neue Einblicke geboten. Fünf Redner<br />

hatten ausreichend Zeit und Raum, ihren<br />

Standpunkt zu erläutern und gaben einen<br />

umfassenden Überblick über die aktuelle<br />

Situation. Im ersten Teil wurden die<br />

Zukunft von <strong>Taxi</strong>ausschreibungen und<br />

mögliche Innovationen beleuchtet. Der<br />

zweite Teil behandelte die Vergabe von großen<br />

Verträgen im Bereich der Personenbeförderung<br />

auf innovativere Art und Weise.<br />

Der Vorsitzende von Dutch KNV <strong>Taxi</strong>,<br />

Bertho Eckhardt, sagte, dass sich die <strong>Taxi</strong>branche<br />

in schwierigen Zeiten befindet<br />

und dass Transportverträge, die im<br />

Moment das Hauptstandbein der niederländischen<br />

<strong>Taxi</strong>branche sind, in der<br />

Zukunft wohl einen Nischenmarkt darstellen<br />

werden. Laut Eckhardt muss die <strong>Taxi</strong>branche<br />

wieder als Hauptpartner im<br />

Transportsektor gesehen werden. Darüber<br />

hinaus muss der ruinöse Wettbewerb bei<br />

Vertragsausschreibungen beendet werden<br />

und der Preis für die Dienstleistung muss<br />

stimmen – Geiz ist nicht immer geil.<br />

Die Stadt Rotterdam hat den Berater<br />

Jeroen Veenendaal gebeten, den ersten<br />

Vortrag über einen innovativen und integrativen<br />

Rahmenvertrag für die Personenbeförderung<br />

zu halten. Er wählt eine<br />

andere Herangehensweise, ganz anders als<br />

bei herkömmlichen Verträgen, die einfach<br />

nur mit dem Sieger eines Bieterverfahrens<br />

abgeschlossen werden. Er freut sich auf<br />

einen Dialog mit den Marktteilnehmern<br />

und den Transportgesellschaften. In diesem<br />

Zusammenhang sind seiner Meinung<br />

nach „Markttreffen“ erforderlich, bei<br />

denen die <strong>Taxi</strong>unternehmen über<br />

Geschäfts- und Wettbewerbsprobleme<br />

sprechen. Seine große Frage lautet, ob die<br />

Organisation und die Koordination der<br />

Arbeit für diese Transportart tatsächlich<br />

einen Mehrwert haben, denn viel zu oft<br />

werden Dinge komplizierter gemacht, als<br />

es notwendig wäre.<br />

SELBSTORGANISATION<br />

Marcel Slotema vom Beratungsunternehmen<br />

Forseti schloss die Konferenz mit<br />

einem Vortrag über die Mobilitätszentrale<br />

von Flevoland. Dies war keine völlig neue<br />

Idee des Beratungsunternehmens, sondern<br />

man holte sich Anregungen anhand<br />

einer Praxis, die sich in vielen skandinavischen<br />

Ländern bereits bewährt hat. Das<br />

Thema scheint gerade hoch im Kurs zu<br />

stehen, allerdings konnte bis dato noch<br />

keine dieser Zentralen nachweisen, dass<br />

sie effizienter tätig ist und dadurch Geld<br />

eingespart werden kann. Alles hängt<br />

davon ab, wie Gemeinden bei diesem<br />

Modell gewillt sind, mitzuwirken, und wie<br />

zuverlässige Firewalls zwischen den Fahrern<br />

und den Disponenten erstellt werden<br />

können.<br />

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KONFERENZ<br />

KONFERENZ<br />

Viele <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

verwenden<br />

sehr gut sichtbare –<br />

manchmal sogar<br />

grelle – Farben und<br />

Muster sowie<br />

Dachaufbauten<br />

für Werbung für<br />

ihre eigenen und<br />

andere Produkte.<br />

RUSSLANDS SUCHE NACH<br />

STRENGER REGULIERUNG<br />

Forum sehr den klassischen europäischen oder amerikanischen<br />

Konferenzen und Messen.<br />

Illegale <strong>Taxi</strong>s? Oder Wettbewerb vonseiten neuer (illegaler)<br />

Mitbewerber? Eine rasant wachsende Landschaft an Apps? Unzureichende<br />

oder veraltete Gesetze? Jedes Land hat seine eigenen<br />

Probleme und Lösungen zum Thema <strong>Taxi</strong>. Aber wie bereits<br />

erwähnt, gleichen sich zahlreiche der Themen in vielen Ländern.<br />

Wie überall sonst gibt es auch in Russland eine große Nachfrage<br />

nach fairen Voraussetzungen mit den gleichen Rechten und Pflichten<br />

für jeden, der Transport auf dem <strong>Taxi</strong>markt anbietet, unabhängig<br />

davon, ob per App oder auf traditionellere Art und Weise.<br />

Die große Anzahl an illegalen <strong>Taxi</strong>fahrern und illegalen Anbietern<br />

von <strong>Taxi</strong>diensten (Apps, Zentralen) sowie der Mangel an ordnungsgemäßer<br />

Beaufsichtigung der wenigen Regeln, die es gibt, rufen<br />

bei den russischen Kollegen Ressentiments hervor.<br />

In Russland gibt es noch viel zu tun in Sachen ordnungsgemäße<br />

<strong>Taxi</strong>regulierung. Nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch –<br />

und vor allem – regional und lokal. Viele Politiker und Vertreter<br />

der Aufsichtsbehörde haben am Forum <strong>Taxi</strong> teilgenommen, um<br />

genau darüber zu reden. Das größte Problem ist der anhaltende<br />

Wettbewerb vonseiten der illegalen <strong>Taxi</strong>fahrer. Das ist keine Überraschung<br />

in einem Land, in dem Fahrgemeinschaften (gegen<br />

Bezahlung) seit Jahrzehnten eher die Norm als die Ausnahme<br />

sind, u. a. wegen der niedrigen Anzahl an verfügbaren Fahrzeugen.<br />

Warum gibt es nach wie vor illegale <strong>Taxi</strong>s? Eine offizielle<br />

<strong>Taxi</strong>lizenz kostet nichts und ist leicht zu beschaffen. Was noch<br />

merkwürdiger ist: Sie muss den Behörden nicht überlassen werden,<br />

wenn der Unternehmer seinen <strong>Taxi</strong>betrieb aufgibt, d. h., sogar<br />

illegale <strong>Taxi</strong>fahrer haben die erforderlichen Papiere. Es sind weit-<br />

Oben: Viele Politiker, Unternehmer, Vertreter von Aufsichtsbehörden,<br />

Lieferanten und Fahrer aus der ganzen<br />

Russischen Föderation fanden sich beim Forum <strong>Taxi</strong> ein.<br />

Unten: Für eine Konferenz mit 600 Teilnehmern war die<br />

Messe eher klein.<br />

Beim zweitägigen <strong>International</strong> Eurasian Forum <strong>Taxi</strong> in Sankt<br />

Petersburg am 6. und 7. August diskutierten etwa 600 Teilnehmer<br />

über eine große Vielfalt an Themen rund um das <strong>Taxi</strong>.<br />

Ihre Hauptforderung: Illegalen <strong>Taxi</strong>s muss ein Ende gesetzt werden.<br />

Anfang der 90er-Jahre, als ich meinen ersten Vortrag bei<br />

der Jahresversammlung des amerikanischen <strong>Taxi</strong>verbandes<br />

TLPA hielt, behauptete ich, dass die Grundstrukturen<br />

der <strong>Taxi</strong>branche überall auf der Welt gleich sind. Meine<br />

Bemerkung rief (teilweise) Gelächter bei den ungläubigen <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />

im Publikum hervor. Es dauerte etwa zehn Jahre,<br />

bis die amerikanischen Unternehmer überzeugt waren, dass es<br />

zwischen <strong>Taxi</strong>unternehmen weltweit große Ähnlichkeiten gibt.<br />

Natürlich können wir immer noch voneinander lernen.<br />

Nach meinem letzten Besuch in der Russischen Föderation<br />

kamen bei mir jedoch langsam Zweifel an meiner eigenen Behauptung.<br />

Bei meiner Teilnahme am <strong>International</strong> Eurasian Forum<br />

<strong>Taxi</strong> in Sankt Petersburg, Russland, am 6. und 7. August fielen<br />

mir nur wenige Ähnlichkeiten auf. Es gibt natürlich <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

vor der Ankunftshalle am Flughafen, die versuchen, Kunden zu<br />

bekommen, die „offizielles <strong>Taxi</strong>, offizielles <strong>Taxi</strong>“ rufen und Ausweise<br />

mit einer geringfügigen Abwandlung des internationalen<br />

<strong>Taxi</strong> logos mit dem Schachbrettmuster tragen.<br />

Als der bestellte <strong>Taxi</strong>fahrer mich jedoch vor dem Hotel ab setzte,<br />

suchte ich vergeblich nach einem Taxameter in seinem Kia-<strong>Taxi</strong>.<br />

Es gab eine Reihe elektronischer Geräte auf seinem Armaturenbrett:<br />

die allgegenwärtige Dashcam, die in Russland aus Versicherungsgründen<br />

weithin verbreitet ist, einige Smartphones für die<br />

Zentrale und die Kommunikation und natürlich ein Navigationssystem.<br />

Aber: Es gab kein Taxameter. Stattdessen zeigte der Fahrer<br />

auf eines der an der Windschutzscheibe angebrachten Smartphones,<br />

das einen Betrag in Rubel anzeigte. Später erfuhr ich,<br />

dass in Russland die Länge der Strecke und die Gebühr anhand<br />

von GPS-Daten in der Zentrale festgestellt und dann an das Smartphone<br />

des Fahrers geschickt werden. Ich befürchtete schon das<br />

Schlimmste und sagte „Kreditkarte, Kreditkarte“, woraufhin der<br />

Fahrer mit einem breiten Lächeln ein brandneues Verifone-<br />

Zahlungs terminal unter seinem Sitz hervorzog. Also kein Problem<br />

in diesem Fall. Aber in der <strong>Taxi</strong>welt der Russischen Föderation<br />

ist nicht alles so, wie es den Anschein hat.<br />

ILLEGALE TAXIS<br />

Das <strong>International</strong> Eurasian Forum <strong>Taxi</strong> findet jährlich im August<br />

statt – bisher nur in Sankt Petersburg – und lockt etwa 600 Vertreter<br />

aus ganz Russland an. Tagungsort ist ein Hotel, in dem auch<br />

die zugehörige Messe stattfindet – 40 Aussteller zeigen Fahr zeuge<br />

und Ausrüstung. Die Konferenz selbst dauert immer bis in die<br />

Abendstunden. Es gab zum Teil heftige Diskussionen, die schnell<br />

die vorgesehene Zeit überschritten, aber insgesamt herrschte<br />

Einigkeit mit dem klaren Ziel, die <strong>Taxi</strong>branche in Russland zu<br />

verbessern. Die meisten Konferenzteilnehmer kamen aus der<br />

<strong>Taxi</strong>branche, aber es waren auch Lieferanten, Politiker und Vertreter<br />

lokaler Aufsichtsbehörden dabei. Diesbezüglich ähnelte das<br />

FOTO: Wim Faber<br />

FOTOS: Wim Faber<br />

SO ARBEITET DIE PETERSBURGER ZENTRALE TAXI 777<br />

Eine Konferenz ist keine Konferenz ohne<br />

einen Besuch eines „echten“ <strong>Taxi</strong>unternehmens<br />

oder einer <strong>Taxi</strong>zentrale. Wir<br />

haben die vom Generaldirektor Alexei<br />

Gusev gegründete Firma Semerochka in<br />

Sankt Petersburg besucht.<br />

Er und sein kaufmännischer Vorstand<br />

Olhov Alexandr erklärten gegenüber <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong>, dass die Fahrer jeden Tag einer<br />

Gesundheitsuntersuchung unterzogen<br />

werden. Was zudem noch untersucht<br />

wird, ist das Benehmen der Fahrer<br />

während der Fahrt und beim Service. Für<br />

beides gibt es eine Bewertung, und wer<br />

zu den Top Ten der Raser gehört, wird<br />

mit Missbilligung gestraft.<br />

Gusev hat eine App für <strong>Taxi</strong>s entwickelt,<br />

jedoch auch eine neue Flotte, <strong>Taxi</strong> 777,<br />

gegründet. Er ist sich sicher, dass das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe Erscheinungen wie Yandex,<br />

Uber und Get<strong>Taxi</strong> schlagen kann. Mit der<br />

App wird es leichter, die Fahrten unter<br />

den 42 Partnergesellschaften aufzuteilen.<br />

Das Entwicklungsprogramm hat sich<br />

über zwei Jahre hingezogen und das<br />

Unternehmen hat zehn Millionen Rubel<br />

investiert, die sich in zwei bis drei Jahren<br />

wieder amortisiert haben sollen.<br />

Semerochka ist Mitglied des Global <strong>Taxi</strong><br />

Network des IRU und arbeitet mit eCab,<br />

um den internationalen <strong>Taxi</strong>verkehr zu<br />

fördern. Die App ist seit zwei Monaten<br />

in Sankt Petersburg nutzbar und laut<br />

Gusev hat sich die Profitabilität für <strong>Taxi</strong>s<br />

um zehn Prozent gesteigert. „Unsere<br />

jedem an ein anderes <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

vergebenen Auftrag. Die Partner können<br />

Fahrten und Kunden auch auf andere<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen übertragen, die am<br />

Projekt <strong>Taxi</strong> 777 teilnehmen. Das Unternehmen<br />

setzt seine eigenen Gebühren<br />

dafür fest: „Normalerweise beträgt die<br />

Gebühr zwischen 5 und 35 Prozent“,<br />

Lösung ermöglicht es uns, sämtliche erklärt Gusev.<br />

nn<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen in Sankt Petersburg<br />

zusammenzubringen, Kosten<br />

zu reduzieren, den Service<br />

für die Fahrgäste zu verbessern<br />

und so einen gesunden<br />

Wett bewerb zu fördern“,<br />

so Gusev. <strong>Taxi</strong> 777 bietet<br />

Apps für die Kunden und die<br />

Fahrer sowie Online-Ressourcen<br />

für den Austausch<br />

von Aufträgen zwischen den<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen.<br />

Sogar die Konkurrenz<br />

bekommt Aufträge, um<br />

sicherzustellen, dass das<br />

App-System ununterbrochen<br />

im Einsatz ist. Semerochka<br />

verdient zehn Prozent von<br />

Dieses Unternehmen, das versucht, sich in Europa auszuweiten,<br />

hat ein System der psychologischen Beurteilung<br />

für die Einstellung von Mitarbeitern in den Bereichen Luftfahrt,<br />

öffentlicher Verkehr und <strong>Taxi</strong>s entwickelt.<br />

22 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

23


KONFERENZ<br />

APPS<br />

Es gibt eine große Auswahl an<br />

<strong>Taxi</strong>fahrzeugen (die meisten<br />

davon in Sankt Petersburg<br />

gebaut) und viele Nissans und<br />

Kias auf den Straßen vor Ort.<br />

Aber keine Taxameter …<br />

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7 000 NEW-YORK-TAXIS<br />

aus mehr Lizenzen im Umlauf als <strong>Taxi</strong>s. Und die Beaufsichtigung<br />

der <strong>Taxi</strong>s erfolgt regionsabhängig eher sporadisch.<br />

Die vielen Redner und auch das Publikum forderten wiederholt<br />

ordnungsgemäße Lizenzierungsvorgänge und regelmäßige Beaufsichtigung<br />

von Lizenzen, vorzugsweise über eine zentrale (regionale)<br />

Datenbank legaler <strong>Taxi</strong>fahrer und gültiger, aktueller<br />

Lizenzen. Die Überschrift „illegale <strong>Taxi</strong>s“ umfasst nicht nur die<br />

Fahrer, sondern auch die vielen Reservierungsstellen und<br />

un seriösen Apps. Sowohl Reservierungsstellen als auch Apps<br />

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können willkürlich eröffnet und geschlossen werden, ohne dass<br />

eine Behörde je davon erfährt. Häufig ist in Russland ein <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

nicht das, wonach es aussieht.<br />

Eine weitere deutlich zum Ausdruck gebrachte Forderung: aus<br />

der Best Practice lernen, da andere Regionen keine besonderen<br />

Richtlinien haben, um die Anzahl der illegalen <strong>Taxi</strong>s, Zentralen<br />

und Apps zu reduzieren. Die Tatsache, dass die Bußgelder für eine<br />

Verletzung lächerlich niedrig sind, hilft dabei auch nicht.<br />

Nachdem ich den Diskussionen eine ganze Weile gefolgt bin,<br />

fällt es mir schwer, die russische <strong>Taxi</strong>branche nicht als „Wilden<br />

Osten“ zu bezeichnen. Beispielsweise ist der Zugang zu <strong>Taxi</strong>ständen<br />

am Flughafen häufig nicht reguliert und schlecht organisiert,<br />

die Gebührenstruktur ist nur für erfahrene Nutzer nachvollziehbar,<br />

das Lizenzierungssystem müsste dringend saniert werden,<br />

die Besteuerung ist häufig unklar und der Bedarf an professionellen<br />

Schulungen für <strong>Taxi</strong>fahrer ist hoch. In diesem Bereich hat<br />

die IRU Group ihr „<strong>Taxi</strong>stars“-Programm beworben, und zwar nur<br />

wenige Wochen bevor es am 25. September offiziell in Athen eingeführt<br />

wurde (siehe Seite 8).<br />

FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN<br />

Die meisten Themen, die bei der Konferenz angesprochen wurden,<br />

ähnelten den Themen bei uns: neue Zahlungsformen, Kreditkarten,<br />

Entwicklung von Apps, IT-Probleme und Fahrzeugmodelle.<br />

Bei vielen Themen ging es um nicht vorbestellte <strong>Taxi</strong>s – Auftragsarbeit<br />

scheint in Russland noch in den Kinderschuhen zu stecken,<br />

der Behindertentransport durch <strong>Taxi</strong>unternehmen ist fast gar nicht<br />

verfügbar. Ein deutlicher Unterschied zwischen unserer und der<br />

russischen <strong>Taxi</strong>branche ist jedoch die große Anzahl von Frauen<br />

in geschäftsleitenden und anderen führenden Positionen.<br />

Eines wurde bei der Messe deutlich: Es gab nirgendwo einen<br />

Taxameter, aber es gab einige IT- und App-Stände. Finanzlösungen<br />

und Dachaufbauten (mit allerlei Videobotschaften) waren ebenfalls<br />

sehr beliebt. Was deutlich anders ist als bei uns: ein Stand<br />

mit medizinischer Ausrüstung (einige <strong>Taxi</strong>unternehmen führen<br />

bei den <strong>Taxi</strong>fahrern jeden Tag eine kurze Untersuchung durch)<br />

und ein Stand mit einem System für die psychologische Beurteilung<br />

für die Einstellung von Mitarbeitern. Merkwürdig: nur<br />

wenige klassische Automarken aus dem Westen. Zwar gab es<br />

Fahrzeuge im Überfluss, aber andere: vom Mercedes E 220 über<br />

den Sprinter bis zu vielen Kia-, Nissan-, Citroën- und Lada-Modellen<br />

neben einer chinesischen Marke. <br />

wf<br />

FOTO: Wim Faber<br />

FOTOS: flickr / Alfredo Mendez, Fotolia / Blend Images<br />

Lyft: ein lächerliches Erkennungsmerkmal, aber dank chinesischer<br />

Unterstützung ein ernst zu nehmender Konkurrent im Markt der<br />

Personenbeförderung.<br />

CHINESISCH-<br />

AMERIKANISCHE<br />

ZUSAMMENARBEIT<br />

Uber kennt mittlerweile jeder, doch in dessen Windschatten hat<br />

sich in den USA mittlerweile längst ein weiterer Fahrtenvermittler<br />

an Privatfahrer etabliert: Lyft. Das Unternehmen, das bisher auf<br />

eine Expansion außerhalb Amerikas verzichtet hat, hat nun eine<br />

bemerkenswerte Kooperation bekannt gegeben. Künftig soll es<br />

möglich sein, mit der Lyft-App auch ein Fahrzeug in China zu<br />

bekommen. Man wird dann im Reich der Mitte zum Kunden von<br />

Didi Kuaidi – der führenden <strong>Taxi</strong>-App Chinas, die zumindest teilweise<br />

auch an <strong>Taxi</strong>s vermittelt. Umgekehrt soll es genauso laufen:<br />

Wer aus China mit Didi ein „<strong>Taxi</strong>“ in Amerika bestellt, bekommt<br />

einen Lyft-Fahrer.<br />

Didi Kuaidi ist ein Zusammenschluss der bisherigen größten<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenfirmen Chinas. Das Unternehmen erhält ähnlich<br />

wie Uber permanent Kapital von Investoren und ist mittlerweile<br />

an zahlreichen Applikationen im asiatischen Raum beteiligt,<br />

unter anderem an Grab<strong>Taxi</strong>, das seinen Dienst in 26 Städten in<br />

sechs verschiedenen Ländern in Südostasien anbietet. Auch an<br />

Lyft hatten sich die Chinesen im März mit 100 Millionen Dollar<br />

beteiligt. Nicht zuletzt deshalb spekulieren Medien darüber, dass<br />

bald auch Grab<strong>Taxi</strong> dem neu entstandenen Netzwerk angeschlossen<br />

wird. <br />

jh<br />

Der neue EKO-Umbau zum<br />

Rollstuhlbeförderungsfahrzeug<br />

Effizient<br />

Kostengünstig<br />

Original<br />

Seit Uber seine Aktivitäten auch nach New<br />

York ausgedehnt hat, muss das dortige<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe erhebliche Verluste hinnehmen.<br />

Zahlreiche <strong>Taxi</strong>s stehen unbesetzt,<br />

weil die bisherigen Fahrer mittlerweile<br />

beim Konkurrenten angeheuert haben.<br />

Noch schwerwiegender ist die Tatsache,<br />

dass der Wert einer New Yorker <strong>Taxi</strong>konzession<br />

(medallion) von einer Million auf<br />

500 000 Dollar gesunken ist. Nun versucht<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe, verlorenes Terrain<br />

zurückzugewinnen, und hat die App „Arro“<br />

entwickelt. Im Gegensatz zur Uber-App<br />

muss der Fahrgast keine Bestellgebühr<br />

bezahlen. Die App ist direkt mit dem Payment-Terminal<br />

im <strong>Taxi</strong> verbunden. Darüber<br />

hinaus kann der Fahrgast sicher sein, dass<br />

der Tarif zu Stoßzeiten nicht willkürlich<br />

angehoben wird (surge pricing). Im<br />

Moment werden Arro-Nutzer lediglich an<br />

etwa 7 000 Yellow und Green Cabs in New<br />

York vermittelt (Uber hat dort bereits<br />

20 000 Fahrzeuge im Einsatz), doch eine<br />

Expan sion in andere US-Städte ist geplant.<br />

<br />

jh<br />

<strong>Taxi</strong>kunden<br />

können<br />

jetzt auch<br />

über die<br />

App „Arro“<br />

bestellen.<br />

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24 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

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Christos Anagnostopoulos<br />

von nexT<strong>Taxi</strong>: vernünftige<br />

Balance zwischen Anzahl<br />

an Fahrtauf trägen und<br />

verfüg baren Fahrzeugen.<br />

GRIECHISCH-<br />

EUROPÄISCHE<br />

TAXI­INTEGRATION<br />

Der Beitritt einer Athener <strong>Taxi</strong>flotte zu taxi.eu und damit<br />

in das GTN-Netzwerk ist die Folge des massiven Wandels<br />

des Athener <strong>Taxi</strong>gewerbes und ein Ausrufezeichen, dass<br />

für ein Zusammenwachsen keine Hürde zu hoch ist.<br />

Athen selbst hat etwa 650 000 Einwohner.<br />

Nimmt man die umliegende<br />

Region Attika dazu, sind<br />

es 3,5 Millionen, die von 13 772 <strong>Taxi</strong>s<br />

bedient werden. 1980 haben diese <strong>Taxi</strong>s<br />

pro Tag jeweils etwa 60 Touren durchgeführt<br />

und waren während einer Fahrt<br />

teilweise sogar doppelt besetzt. <strong>Taxi</strong>s<br />

waren zu diesem Zeitpunkt das Transportmittel<br />

Nummer eins. Sie waren günstig<br />

und andere ÖPNV-Angebote waren wenig<br />

ausgeprägt.<br />

Doch dann kam die große wirtschaftliche<br />

Krise, die das gesamte Land unter<br />

den Schutzschirm der EU zwang und das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe radikal veränderte. Der Ausbau<br />

des Angebots an Buslinien und eine<br />

Verdoppelung der <strong>Taxi</strong>tarife zwischen der<br />

Jahrtausendwende und 2010 sorgten dafür,<br />

dass seitdem viele Bürger stärker Bus und<br />

Bahn und weniger das <strong>Taxi</strong> nutzen.<br />

Diesem Wandel hatte das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

zunächst nichts entgegenzusetzen – auch<br />

deshalb, weil man die alten Strukturen<br />

nicht veränderte. Noch heute gibt es nur<br />

wenige <strong>Taxi</strong>zentralen in Athen, rund drei<br />

Viertel aller <strong>Taxi</strong>s fahren funklos. Klassische<br />

<strong>Taxi</strong>betriebe gibt es in Athen eigentlich<br />

nicht, die Konzessionsbesitzer sind in<br />

erster Linie Käufer und Verkäufer von<br />

Fahrzeugen, die nur daran Interesse<br />

haben, die konzessionierten Autos 24 Stunden<br />

an <strong>Taxi</strong>fahrer zu vermieten. Wie der<br />

Fahrer dann an Aufträge kommt und wie<br />

viel Geld er verdient, bleibt seiner Eigeninitiative<br />

überlassen.<br />

Erst in den letzten Jahren hat sich diese<br />

Vorgehensweise ein wenig geändert. Die<br />

Funkzentralen erhöhten durch gezielte<br />

Werbemaßnahmen die Anzahl der Bestellkunden<br />

und befinden sich dabei seit einigen<br />

Jahren im Wettbewerb mit der App<br />

„<strong>Taxi</strong>beat“, die Fahrgäste direkt an die<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer vermittelt.<br />

Auch Christos Anagnostopoulos, Managing<br />

Director von nexT<strong>Taxi</strong> in Athen, geht<br />

bei der Auftragsvermittlung neue Wege.<br />

Er baut seinen Kundenstamm im Zentrum<br />

und am Hafen (Piräus) von Athen kontinuierlich<br />

aus. Die Auftragsbestellung und<br />

Vermittlung verläuft dabei hauptsächlich<br />

über die App taxi.eu. Zur Partnerschaft mit<br />

der europäischen App hatte man sich<br />

letztes Jahr entschieden. Seitdem war viel<br />

Entwicklungs arbeit nötig. Um die Aufträge<br />

in der griechischen Sprache und in deren<br />

Schriftzeichen darstellen zu können,<br />

musste die gesamte Software auf UTF-8<br />

umgestellt werden, einen Codierungsstandard,<br />

in dem sich (fast) alle weltweiten<br />

Zeichensätze darstellen lassen.<br />

Dazu waren individuelle Anpassungen<br />

des Vermittlungssystems an die spezifischen<br />

Abläufe bei nexT<strong>Taxi</strong> nötig. Das<br />

Unternehmen stellt seinen Kunden hauptsächlich<br />

virale Kanäle zur Verfügung –<br />

Bestellung über Internet, Autobooker oder<br />

App. Dadurch muss eine direkte Kommunikation<br />

zwischen Fahrer und Kunden<br />

darstellbar sein. Auch dies geschieht mehrsprachig.<br />

„Wenn beispielsweise ein Fahrgast<br />

aus <strong>Deutsch</strong>land mit der taxi.eu-App<br />

in Athen ein Fahrzeug bestellt, gibt er seinen<br />

Standort auf Basis der deutschen<br />

Google-Maps-Version an“, beschreibt<br />

Robert Abel von taxi.eu das Prozedere.<br />

„Mittels Geocodierung werden diese Daten<br />

dann ins Griechische übersetzt und<br />

FOTO: xxxx<br />

FOTO: xxxx<br />

kommen so beim Fahrer in seiner Sprache<br />

an. Will er jetzt beispielsweise dem Kunden<br />

mitteilen, dass sich seine Ankunftszeit<br />

um fünf Minuten verzögert, nutzt er dazu<br />

einen definierten Textblock, der dann wieder<br />

in deutscher Sprache vom Fahrgast<br />

empfangen wird.“<br />

Auf diese Weise ist der „Europaserver“,<br />

den taxi.eu-Betreiber FMS Systems seinen<br />

Kunden anbietet, auch über Sprachbarrieren<br />

hinweg einsetzbar und schafft die<br />

technischen Voraussetzungen für eine<br />

noch engere Vernetzung der <strong>Taxi</strong>branche –<br />

ohne hohe Investitionskosten, denn weder<br />

die Zentrale noch die Fahrer müssen spezifische<br />

Hardware kaufen und einbauen.<br />

Für Christos Anagnostopoulos waren<br />

dies die ausschlaggebenden Faktoren bei<br />

seiner Entscheidung für taxi.eu. Seit Mai<br />

läuft die web- und appbasierte Vermittlung<br />

in etwa 200 Fahrzeugen seiner Flotte.<br />

Nur 200? „Wir haben eine lange Warteliste“,<br />

erzählt Christos im Gespräch mit<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>. Zunächst einmal wolle man<br />

weitere Kunden gewinnen, bevor man weitere<br />

Fahrzeuge integriert. Es geht um eine<br />

vernünftige Balance zwischen Anzahl an<br />

Fahrt aufträgen und verfügbaren Fahrzeugen.<br />

Damit der Fahrer gut verdient. Im<br />

Idealfall wie zu Zeiten vor der großen<br />

Krise, als das Athener <strong>Taxi</strong>gewerbe noch<br />

ganz anders funktionierte.<br />

jh<br />

Hermann Waldner, Gründer von taxi.eu, begrüßte den neuen Partner<br />

persönlich in Athen.<br />

TAXI.EU VS. TAXIBEAT<br />

nexT<strong>Taxi</strong> ist der<br />

Premiumpartner<br />

von taxi-eu<br />

in Athen und<br />

Griechenland.<br />

Aufgrund der noch<br />

sehr kleinen Flotte<br />

<strong>Taxi</strong>-Aufhalter in Athen<br />

vermittelt man<br />

Aufträge derzeit<br />

schwerpunktmäßig im Zentrum und am Hafen von Athen. In<br />

einer Stadt, in der <strong>Taxi</strong>s jahrzehntelang hauptsächlich in der<br />

Straße aufgehalten wurden, muss man die Kunden erst allmählich<br />

von den Vorteilen einer App-Bestellung überzeugen:<br />

zuverlässige Fahrer und verlässliche Qualität.<br />

Um das publik zu machen, betreibt nexT<strong>Taxi</strong> einen hohen<br />

Werbe aufwand. Man verteilt Flyer, besucht viele Kunden<br />

persönlich und wirbt sogar auf der ersten Seite einer Tageszeitung.<br />

An den <strong>Taxi</strong>s finden sich taxi.eu-Aufkleber. In einem<br />

Land, in dem der Tourismus eine Haupteinnahmequelle ist, ist<br />

der Hinweis auf die europäische Reichweite und den etablierten<br />

Namen der App ein wichtiger Erfolgsfaktor und hebt den<br />

Vorteil gegenüber dem App-Konkurrenten <strong>Taxi</strong>beat hervor.<br />

Das mit viel Venture capital versehene Unternehmen ist zwar<br />

schon seit 2011 auf dem Markt und deckt laut Schätzungen<br />

etwa 80 Prozent der App-Bestellungen ab, doch <strong>Taxi</strong>bestellungen<br />

sind über diese App nur in Athen und in einigen<br />

südamerikanischen Ländern möglich.<br />

jh<br />

DIE JUNGE ZIELGRUPPE ZURÜCKGEWINNEN<br />

ECAB STATTET VANCOUVERS INNENSTADT AUS<br />

Seit 1. September bietet die Pariser <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

<strong>Taxi</strong>s G7 seinen jungen Fahrgästen<br />

eine 20-prozentige Ermäßigung auf<br />

Nacht fahrten. Das Angebot gilt donnerstags<br />

bis samstags zwischen 22 Uhr und<br />

5 Uhr morgens für jeden unter 26 Jahren.<br />

Mit der Kampagne will die Zentrale die<br />

junge Zielgruppe für das <strong>Taxi</strong> gewinnen<br />

und gleichzeitig mehr Nachtfahrer auf<br />

die Straße bringen. <strong>Taxi</strong>s G7 verstärkt<br />

diese PR-Aktion mit der Verteilung cooler<br />

Sonnen brillen und Kondome, passend<br />

zum Motto: „Ce soir, vous êtes sûr de<br />

choper au moins un taxi“, was frei übersetzt<br />

bedeutet, dass man heute Nacht<br />

sicher sein kann, dass man zumindest ein<br />

<strong>Taxi</strong> erwischt.<br />

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die Pariser Zentrale<br />

<strong>Taxi</strong>s G7<br />

um junge Fahrgäste.<br />

eCab, einer der Gründerväter des IRU Global <strong>Taxi</strong> Network<br />

GTN, wird seinen <strong>Taxi</strong>bestellservice bald in allen<br />

vier <strong>Taxi</strong>flotten der Innenstadt von Vancouver anbieten:<br />

Yellow Cab, Blacktop & Checker Cabs, Vancouver <strong>Taxi</strong> und<br />

MacLure’s Cabs. Die Nutzer kommen so in den Genuss, die<br />

beste Verfügbarkeit mit verschiedenen anderen Optionen<br />

und Zusatznutzen kombinieren zu können. eCab ist in die<br />

beiden Vermittlungssysteme MTData und DDS integriert<br />

und hat ein Vorvermittlungssystem entwickelt, das immer<br />

das nächstgelegene <strong>Taxi</strong> auswählt.<br />

26<br />

TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong>


ÖSTERREICH<br />

ÖSTERREICH<br />

TAXI-OBMANN ERWIN LEITNER:<br />

KASSENRICHTLINIE:<br />

2016 GENÜGT NOCH<br />

EIN HANDSCHRIFT-<br />

LICHER BELEG<br />

Eigentlich sollte bis Ende Juli darüber<br />

Klarheit herrschen, ob das österreichische<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe bei der gesetzlichen<br />

Einführung der Kassenrichtlinie zum „Mobilen<br />

Gewerbe“ gerechnet wird. Doch die<br />

Politik traf diese Entscheidung nicht im<br />

Juli (wie eigentlich versprochen), sondern<br />

erst Ende September. Jetzt bleiben<br />

nur noch wenige Wochen Zeit, um sich<br />

auf umfangreiche fiskalische Vorgaben<br />

technisch einzustellen. Im Teil 2 unseres<br />

großen Interviews bezieht Erwin Leitner<br />

Stellung zur kommenden Kassenrichtlinie,<br />

zur Elektromobilität und zu den<br />

Preisen für Krankenfahrten.<br />

TAXI TIMES: Herr Leitner, bei der gesetzlichen<br />

Einführung der Kassenrichtlinie wird<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe nun doch dem „Mobilen<br />

Gewerbe“ zugerechnet. Was heißt das für<br />

Österreichs <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen?<br />

ERWIN LEITNER: „Wenn die Branche<br />

unter das ‚Mobile Gewerbe‘ fällt, können<br />

Unternehmen die Kassenrichtlinie<br />

auch durch einen handschriftlichen Beleg<br />

erfüllen, der für jede Fahrt ausgestellt<br />

ÜBRIGENS<br />

In Österreich gibt es rund 13 000<br />

Betriebe, die etwa 10 000 <strong>Taxi</strong>s und<br />

8 000 Mietwagen betreiben. 22 000<br />

<strong>Taxi</strong>lenker (so nennt man in Österreich<br />

den Fahrer) arbeiten im <strong>Taxi</strong>und<br />

Mietwagengewerbe.<br />

werden muss. Innerhalb der darauffolgenden<br />

Tage müssen die Umsätze dann<br />

in lückenloser nummerischer Reihenfolge<br />

in ein unveränderbares Buchhaltungsprogramm<br />

nachgetragen werden. Es darf<br />

keine Excel-Tabelle sein.“<br />

Welche Aufbewahrungspflichten hat<br />

der Unternehmer?<br />

„Er muss von den handschriftlich ausgestellten<br />

und durchnummerierten Belegen<br />

einen Durchschlag aufheben.“<br />

Diese Verfahrensweise ist eine<br />

Zwischenlösung für 2016.<br />

„Ja, ab 1.1.2017 müssen die Daten in ein<br />

externes Rechenzentrum exportiert werden.“<br />

Hat die Politik schon definiert, welches<br />

Verfahren als manipulationssicher<br />

anerkannt wird?<br />

„Der Gesetzgeber lässt sich noch Zeit.<br />

Zertifizier ungsmöglichkeiten gibt es erst<br />

ab 1.7.2016. Für den <strong>Taxi</strong>unternehmer ist<br />

das problematisch – denn er muss sich<br />

jetzt schon Geräte anschaffen, von denen<br />

er aber nicht weiß, ob diese dann den<br />

gesetzlichen Anforderungen entsprechen.“<br />

Im Falle der manipulationssicheren<br />

Datenübertragung auf einen externen<br />

Server ähneln sich die Anforderungen<br />

denen, die auch in <strong>Deutsch</strong>land<br />

ab 2017 gelten sollen. Hier wurde<br />

ein sogenanntes Insika-Verfahren zur<br />

Manipulationssicherheit entwickelt.<br />

Wäre es nicht sinnvoll, das auch in<br />

Österreich<br />

einzusetzen,<br />

um das Rad<br />

nicht zweimal erfinden<br />

zu müssen?<br />

„Ich habe mich mit dem<br />

Insika-Verfahren sehr intensiv<br />

beschäftigt und halte das auch in Österreich<br />

für eine gute Lösung.“<br />

Was raten Sie den <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmern?<br />

„Wir werden bis <strong>Oktober</strong> das bereits<br />

bestehende Handbuch über die Registrierkassenpflicht<br />

überarbeiten und außerdem<br />

von allen Anbietern von Kassensystemen<br />

Angebote einholen. Diese Informationen<br />

werden dann auf der Homepage der jeweiligen<br />

Wirtschaftskammern der Bundesländer<br />

nachzulesen sein.“<br />

Lassen Sie uns noch über zwei andere<br />

Themen reden. Umweltschutz ist für<br />

die Alpenrepublik Österreich besonders<br />

wichtig. Wie aktiv ist Österreichs<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe im Bereich alternative<br />

Antriebe/Elektromobilität?<br />

„Es kommt langsam. Im Bereich Erdgas ist<br />

im ländlichen Raum das Tankstellennetz<br />

noch nicht so ausgeprägt. Viele Energieanbieter<br />

scheuen noch immer die hohen<br />

Investitionskosten. Eine Erdgaszapfsäule<br />

kostet bis zu 500 000 Euro.“<br />

Bei der Elektromobilität könnte Wien<br />

der Vorreiter werden.<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

„Gott sei Dank wurden dort einige<br />

Schnellladestationen aufgestellt, sodass<br />

die ersten Fahrzeuge bereits angeschafft<br />

werden konnten.“<br />

Die Politik möchte bis zu 250 Elektro-<br />

<strong>Taxi</strong>s in Wien fahren lassen, findet<br />

aber trotz lukrativer finanzieller Förderung<br />

nicht genügend Teilnehmer.<br />

Haben Sie Verständnis für die Zurückhaltung<br />

der Unternehmer?<br />

„Es ist eben so, dass die eben angesprochen<br />

Schnellladestationen für 250 <strong>Taxi</strong>s<br />

noch nicht ausreichen. Dazu kommt,<br />

dass trotz der finanziellen Förderung die<br />

Investitionskosten immer noch enorm<br />

sind. Und zu guter Letzt lässt sich der<br />

Umstieg nicht zu Ende kalkulieren, weil<br />

es keinerlei Erfahrungen über den Wiederverkaufswert<br />

gibt. Ich bin aber guter<br />

Dinge, dass wir diese Zahl schaffen. Die<br />

Wirtschaftskammer unterstützt diese<br />

Förderaktion voll und ganz.“<br />

Wie groß ist der Anteil des österreichischen<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes an Fahrten im<br />

Bereich der Kranken- und Rollstuhlbeförderung?<br />

„Gering. In<br />

kleineren Städten<br />

und auf<br />

dem Land ist das<br />

Fahrtenaufkommen<br />

zu gering,<br />

da lohnt sich eine<br />

Investition von bis<br />

zu 8 000 Euro in ein<br />

Spezialfahrzeug einfach<br />

nicht. In Wien beispielsweise<br />

gibt es wenige<br />

Firmen, die sich auf diesen<br />

Markt spezialisiert haben.“<br />

Wie sieht es mit klassischen Krankenfahrten<br />

aus?<br />

„Die Abrechnung mit den Krankenkassen<br />

war lange Jahre sehr schwierig und ist zwischenzeitlich<br />

nur mehr mit einer speziellen<br />

Software auf elektronischer Basis möglich.<br />

Dazu ist es jedes Jahr eine große Herausforderung,<br />

die Fahrtentgelte zu verhandeln.“<br />

Die Krankenkassen wollen möglichst<br />

wenig bezahlen?<br />

„Genau. Mit dem Argument, dass solche<br />

Fahrten ja nur ein Nebenprodukt des <strong>Taxi</strong>geschäfts<br />

sind.“<br />

Und deswegen muss es billiger sein?<br />

Das klinkt nicht sehr logisch.<br />

„<strong>Taxi</strong>unternehmer sollen das über die<br />

Mischkalkulation wieder ausgleichen.<br />

Wie soll das in den ländlichen Bereichen<br />

gehen, in denen Krankenfahrten<br />

den Hauptteil des Geschäfts eines <strong>Taxi</strong>betriebs<br />

ausmachen? Aber ich musste mir<br />

in den Verhandlungen sogar sagen lassen,<br />

dass die variablen Kosten bei der Kalkulation<br />

keine Rolle spielen würden.“<br />

Was antworten Sie darauf?<br />

„Ganz einfach: Freunde, ihr kassiert Sozialabgaben<br />

und habt eine Trinkgeldpauschale<br />

eingeführt, die euch allein im Bundesland<br />

Salzburg Mehreinnahmen von jährlich<br />

400 000 Euro einbringen. Nur bei den<br />

Krankenbeförderungstarifen darf es keine<br />

Anpassung geben, weil hierfür kein Geld<br />

vorhanden ist. Das funktioniert nicht. Ich<br />

kann nicht immer nur Leistung fordern und<br />

diese nicht bezahlen wollen.“<br />

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wurde im Juni zum neuen Obmann<br />

der Fachgruppe <strong>Taxi</strong>- und Mietwagen<br />

der Österreichischen Wirtschaftskammer<br />

gewählt. Er ist somit der höchste<br />

gewerbepolitische Repräsentant des<br />

österreichischen <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />

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28 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

29


MESSE<br />

DEUTSCHLAND: DER COUNTDOWN<br />

FÜR DEN FISKALTAXAMETER LÄUFT<br />

Links: Nichts ist unmöglich: FMS ermöglicht künftig eine direkte Datenübermittlung auf das Mercedes-Benz-Display.<br />

Rechts: Die Zukunft des Automobils: kurzfristig der neue Toyota Prius+, mittelfristig der Mirai mit Brennstoffzelle.<br />

VERLINKTE FAHRER-APP,<br />

GETEILTES TAXI<br />

Fast schon traditionell spielen <strong>Taxi</strong>s auf der <strong>International</strong>en Automobil-<br />

Ausstellung (IAA) keine Rolle. Zu den wenigen bemerkenswerten<br />

Ausnahmen zählten Mercedes und eine <strong>Taxi</strong>-App, die <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

und Verbände nicht links liegen lassen sollten.<br />

Im September jedes ungeraden Jahres richtet der Verband der<br />

Automobilindustrie (VDA) die <strong>International</strong>e Automobil-<br />

Ausstellung (IAA) für Personenkraftwagen auf dem Messegelände<br />

in Frankfurt am Main aus. Dieses Jahr öffnete die IAA<br />

zum 66. Mal ihre Tore. Das Motto: „Mobilität verbindet“. Waren<br />

vor zehn Jahren Navigationsgeräte noch das Progressivste an Bord<br />

der Fahrzeuge, so sind die Autos heute rollende Computer.<br />

Deutlich sichtbar wurde dies bei den aktuellen Modellen von<br />

Mercedes. Die Daimler AG war der einzige Hersteller mit einer<br />

separaten <strong>Taxi</strong>ausstellung, die man auf der Messe – genauer gesagt<br />

vor den Toren der IAA – präsentierte. Die Idee: raus aus der Messe,<br />

damit jeder ohne Eintrittskarte den Pavillon „Café <strong>Taxi</strong>“ besuchen<br />

konnte. Im Außenbereich, vor dem Eingang West, gab es verschiedene<br />

Mercedes-Benz-Modelle in der Sonderausführung „Das <strong>Taxi</strong>“<br />

zu sehen. Das Angebot für <strong>Taxi</strong>- und Mietwagen reicht bei Mercedes<br />

vom Kompaktmodell bis zum Van – mit Modellen der B-, C-, E- und<br />

S-Klasse sowie den Großraummodellen V-Klasse, Vito Tourer und<br />

Citan. Mit im Sortiment: die B- und E-Klasse mit Erdgas antrieb.<br />

Die neue E-Klasse soll im Frühjahr 2016 auf den Markt kommen<br />

und ab Herbst 2016 auch als <strong>Taxi</strong> verfügbar sein.<br />

Im <strong>Taxi</strong>-Pavillon war auch der Soft- und Hardwareausstatter<br />

FMS aus Graz vertreten. Mercedes-Benz hat in Kooperation mit<br />

den Österreichern ein voll integriertes Vermittlungssystem entwickelt.<br />

„Wir haben mit Mercedes eine Link-Anbindung programmiert,<br />

mit der die Fahrer-App auf den Mercedes-Bildschirm<br />

projiziert und komplett mit dem Mercedes-System gesteuert werden<br />

kann“, sagt Stefan Stipsits von FMS. Das System ist über den<br />

Fahrzeugregler bedienbar, Zusatzbildschirm, Verkabelung und<br />

Löcher sind nicht mehr nötig. Voraussetzung für die Anwendung<br />

ist, dass die Zentrale eine FMS-Lösung für die Unternehmer hat<br />

und die Fahrer damit ansteuert. „Es geht darum, dass man Apps<br />

mit dem Display der Fahrzeuge bedienen kann“, so Stipsits. Das<br />

System soll ab Januar 2016 verfügbar sein.<br />

TOYOTA RÜSTET WEITER AUF<br />

Mit der überarbeiteten Version des Lexus GS 300h hatte Toyota<br />

auf der IAA Europapremiere. Die Hybrid-Limousine – der Verbrauch<br />

liegt bei 4,7 Litern – wird von einem 164 kW (223 PS) starken<br />

2,5-Liter-Benzintriebwerk mit Hochleistungs elektromotor angetrieben<br />

und ist bei Toyota das <strong>Taxi</strong>modell für die Oberklasse.<br />

Neben dem GS 300h bieten die Japaner noch die Hybriden Auris<br />

Touring Sports, Prius und Prius+ sowie die Diesel modelle Verso<br />

und Avensis Touring Sports mit <strong>Taxi</strong>paket an. Der Fokus liegt bei<br />

Toyota auf alternativen Antrieben, wie das Angebot der <strong>Taxi</strong>modelle<br />

zeigt. „Wir sind sehr glücklich, dass die <strong>Taxi</strong>fahrer den<br />

Prius+ mögen, so machen wir bei jeder <strong>Taxi</strong>- auch eine Probefahrt“,<br />

sagt Olga Baumgarten von Toyota. Im Elektromodus fährt<br />

man, ohne Kraftstoff zu verbrauchen, emissionsfrei und fast lautlos.<br />

Olga Baumgarten freut sich, dass der „Komfort des Lexus<br />

kombiniert mit dem Spareffekt der Hybrid-Modelle“ gerne genutzt<br />

wird. „Wir sind überrascht und glücklich über den Erfolg“, so die<br />

Marketing spezialistin von Toyota über die positive Resonanz in<br />

der Branche.<br />

„Zukunft“ benannt, schafft mit drei Minuten Ladezeit eine Strecke<br />

von 500 Kilometern und stößt dabei nur Wasserdampf aus. Wasserstoff,<br />

die wichtigste Komponente der vielversprechendsten<br />

Zukunftstechnologie, ist so gut wie unbegrenzt verfügbar, lässt<br />

sich aus Abfällen sowie einer Vielzahl natürlicher Ausgangsstoffe<br />

herstellen und ist leicht speicher- und transportierbar. Ende <strong>2015</strong><br />

werden in <strong>Deutsch</strong>land 50 Wasserstoff tankstellen zur Verfügung<br />

stehen, bis 2023 sind 400 geplant. Für Toyota-Chairman Takeshi<br />

Uchiyamada wird Wasserstoff in Zukunft das sein, „was in den<br />

ersten 100 Jahren der Automobil indus trie das Benzin war“.<br />

DIE TAXI­TEILEN­APP<br />

Die Zukunft des automobilen Antriebs könnte also Wasserstoff<br />

sein. Doch vor welchen Veränderungen steht die <strong>Taxi</strong>branche?<br />

Gibt es neben neuen Antriebsarten auch neue Geschäftsfelder für<br />

die Branche? Eine Antwort auf diese Frage haben wir im ersten<br />

Stock von Halle 3 gefunden. Dort war die „New Mobility World“<br />

untergebracht. Mit dabei: Shäre-a-<strong>Taxi</strong>, ein Münchner Start-up.<br />

Die App wurde im Januar in München auf den Markt gebracht,<br />

ist seit September auch für Frankfurt verfügbar und kooperiert<br />

mit <strong>Taxi</strong>zentralen vor Ort. Bis Ende des Jahres sollen noch drei<br />

bis vier weitere deutsche Großstädte folgen und in den nächsten<br />

Jahren will man sich in europäischen Metropolen – London und<br />

Paris sind am interessantesten – umsehen.<br />

Im Unterschied zu Apps wie My<strong>Taxi</strong> oder Get<strong>Taxi</strong> benötigt der<br />

Fahrer bei Shäre-a-<strong>Taxi</strong> keine Anwendung auf seinem Gerät. Der<br />

Vorteil für die Branche liegt darin, dass <strong>Taxi</strong>fahren für den Kunden<br />

dadurch günstiger wird, dass sich die Fahrgäste den Preis<br />

teilen, Unternehmer und Fahrer aber den vollen Fahrpreis<br />

erhalten. Die Berechnung des Preises und der Route erledigt die<br />

App, es entsteht also kein Rechen- oder Diskussionsaufwand zwischen<br />

Fahrer und Gast oder unter den Gästen.<br />

Voraussetzung ist, dass die Kunden ihr Fahrtziel eingeben und<br />

zum selben Zeitpunkt ein <strong>Taxi</strong> benötigen. Nach Bestellung und<br />

Fahrtantritt mit dem <strong>Taxi</strong> durch den Kunden („Captain“) berechnet<br />

die App, ob es sich lohnt, die Strecke mit anderen angefragten<br />

Fahrtrouten zu teilen. Die App schlägt dem Kunden zum Beispiel<br />

vor: Ein Umweg von drei Minuten bringt 15 Euro Ersparnis. Teilt<br />

der Kunde mit einem Mitfahrer („Passenger“) das <strong>Taxi</strong>, muss der<br />

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Spätestens zum 1. Januar 2017 müssen Taxameter so<br />

ausgerüstet sein, dass eine manipulationssichere Auslese<br />

der Umsätze durchgeführt werden kann. Doch knapp<br />

zwölf Monate vor dem Stichtag ist noch immer unklar,<br />

welches technische Verfahren dabei zum Einsatz kommen<br />

soll. Das unter Mitwirkung des <strong>Taxi</strong>gewerbes entwickelte<br />

Insika-Verfahren findet innerhalb der Politik derzeit keine<br />

Freunde. War die ganze Entwicklungs arbeit umsonst?<br />

Und welche Lösung gibt es für den Mietwagen?<br />

Beim Seminar der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Ende <strong>Oktober</strong> auf Mallorca<br />

werden diese Fragen von unserem Experten und Kolumnisten<br />

Axel Ulmer aufgegriffen. Der Unternehmensberater<br />

wird dabei auf den aktuellen Status quo eingehen und<br />

einen Ausblick wagen.<br />

Sollte die Bundesregierung doch noch einem Einsatz<br />

des Insika-Verschlüsselungsverfahrens zustimmen, wären<br />

diverse Hersteller von Taxametern technisch vorbereitet.<br />

Die neuesten Geräte von Kienzle, Semitron und Hale<br />

sind schon heute Insika-tauglich. Hale hat in diesem<br />

Zusammenhang erst kürzlich seine „Datendienste 2.0“<br />

vorgestellt, bei denen <strong>Taxi</strong>unternehmen aus drei Softwarelösungen<br />

auswählen können. Neben „Cey online“,<br />

bei dem Hale-Kunden weiterhin auf das weitverbreitete<br />

Cey-System zur Datenauslese zurückgreifen, und der<br />

Software „Operations“, mit der bereits Fahrtenspeicher<br />

und Pausenzeiten aufgezeichnet werden, ermöglicht die<br />

„Hale Insika“-Lösung eine zu 100 Prozent revisionssichere<br />

Einzelfahrtaufzeichnung. Die Softwaremodule Operations<br />

und Hale Insika lassen sich auch miteinander kombinieren.<br />

Gespeichert werden die Umsätze im Datencenter des<br />

Taxameterherstellers, auf das die Unternehmer jederzeit<br />

und von überall Zugriff haben.<br />

jh<br />

Mitfahrer am vereinbarten Ort abgeholt werden. Wird der Mitfahrer<br />

unterwegs abgesetzt oder haben beide dasselbe Ziel, berechnet<br />

die App jeweils den anteiligen Fahrpreis. Die Bezahlung erfolgt<br />

bargeldlos per Verrechnung über die Zentrale. Ein gelungenes<br />

Beispiel dafür, dass <strong>Taxi</strong>fahren auch ohne rechtlich umstrittene<br />

Rabatt aktionen günstiger wird.<br />

fo<br />

Verpflegung<br />

im Trockenen:<br />

Das „Café<br />

<strong>Taxi</strong>“ war auch<br />

ohne IAA-<br />

Eintrittskarte<br />

zugänglich.<br />

HEUTE BENZIN, MORGEN WASSERSTOFF<br />

Mit dem Modell Mirai geht Toyota auf der IAA einen weiteren<br />

Schritt in Richtung Zukunft. Die japanischen Autobauer bieten mit<br />

dem Mirai die erste serienmäßige Brennstoffzellenlimousine an<br />

und überspringen die Problematik der Begrenztheit batteriebetriebener<br />

Elektroautos. Der Mirai, nach dem japanischen Wort für<br />

FOTOS: Florian Osrainik<br />

MASTER *<br />

Hintere Regenund<br />

Windabweiser<br />

SONNIBOY *<br />

Für Seiten- und Heckfenster<br />

erhältlich<br />

German Patent<br />

Nr. 197 27 510<br />

ClimAir PLAVA Kunststoffe GmbH<br />

D-6118 4 Karben-Okarben<br />

Fon: +49(0) 60 39 / 91 63 - 0<br />

www.climair.de<br />

TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

31


ZAHLEN<br />

DEMONSTRATION<br />

GRIECHISCHE<br />

STATISTIKEN<br />

2<br />

SCHICHT­<br />

BETRIEB<br />

Inter n a tionale <strong>Taxi</strong>solidarität<br />

auf Brüssels Straßen<br />

(unten links).<br />

Der ungeliebte<br />

Kon kurrent<br />

(unten Mitte).<br />

Die große Wirtschaftskrise in<br />

Griechenland trifft auch das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe – besonders in Athen.<br />

DOPPEL­BESETZUNG<br />

50 % der <strong>Taxi</strong>s fahren im 2-Schichtbetrieb.<br />

Taktische<br />

Besprechung:<br />

die Kollegen<br />

aus Paris.<br />

Die EU-Kommission war<br />

das Ziel der Proteste<br />

der <strong>Taxi</strong>branche<br />

(unten rechts).<br />

60–80 EURO PRO TAG<br />

Durchschnittswert einer <strong>Taxi</strong>fahrt in Athen: 5 Euro<br />

Durchschnittsumsatz pro Tag: 60–80 Euro<br />

Rückgang des Durchschnittsverdienstes eines <strong>Taxi</strong>fahrers<br />

von 2010–<strong>2015</strong>: 70 %<br />

ARMUTSGRENZE<br />

Jahreseinkommen in Euro, das man in<br />

Griechenland als allein Lebender mindestens<br />

erzielen muss, um nicht als<br />

armutsgefährdet zu gelten: 5 910 Euro<br />

5.910 €<br />

ARBEITSLOSENQUOTE<br />

IN GRIECHENLAND:<br />

25,6 %<br />

(Stand März <strong>2015</strong>)<br />

EIN EUROPÄISCHES<br />

TAXISIGNAL<br />

60<br />

TAXI<br />

KONZENTRATION<br />

AUF DIE HAUPTSTADT<br />

Anzahl <strong>Taxi</strong>konzessionen in Griechenland: 30 000<br />

Anzahl <strong>Taxi</strong>konzessionen im Großraum Athen: 13 772<br />

50<br />

LANGE WARTEZEIT<br />

Bis zu 5 000 Athener <strong>Taxi</strong>s stellen sich schon<br />

nachts am Flughafen bereit, um am Tag eine<br />

Tour (ca. 40 Euro) in die Stadt zu bekommen.<br />

37<br />

1980 1990 2000 <strong>2015</strong><br />

600 % WENIGER<br />

Durchschnittliche Touren eines Athener<br />

<strong>Taxi</strong>s in 24 Stunden (T/24 Std.)<br />

STAAT AUF PUMP<br />

Staatsverschuldung (geschätzt) im<br />

Jahr 2014: 317,3 Milliarden Euro<br />

STAATSVER­<br />

SCHULDUNG<br />

10<br />

FOTO: Sven Hoppe / dpa<br />

FOTOS: Wim Faber<br />

Am 16. September demonstrierten ca. 500 <strong>Taxi</strong>s<br />

aus Brüssel und anderen belgischen Städten<br />

sowie Delegationen aus Frankreich, Spanien,<br />

Portugal und sogar London in der europäischen<br />

Hauptstadt gegen Uber.<br />

Mehrere Stunden lang sperrten sie<br />

den inneren Ring in Brüssel<br />

sowie den Schuman-Platz vor der<br />

Europäischen Kommission. Nebenbei<br />

waren auch noch der Südbahnhof und die<br />

Zufahrtsstraße zum Flughafen betroffen.<br />

Im Vergleich zur Demonstration der europäischen<br />

Bauern vor ein paar Tagen verlief<br />

die Demonstration der <strong>Taxi</strong>branche allerdings<br />

sehr friedlich. Am Sonntag davor hatten<br />

Brüsseler <strong>Taxi</strong>s ihre Dienste für<br />

50 Prozent der auf dem Taxameter angezeigten<br />

Gebühr angeboten – genau jenen<br />

Anteil, den Uber nicht an Sozialabgaben,<br />

Versicherungen und Steuern zahlt.<br />

STRENGERE KONTROLLEN<br />

Auffällig war, dass der belgische Minister<br />

Tommelein nach der Demonstration und<br />

einem Treffen mit der örtlichen Front der<br />

<strong>Taxi</strong>verbände und Gewerkschaften verkündete,<br />

dass man die Zahlung von Sozialbeiträgen<br />

und Steuern durch Uber künftig<br />

strenger kontrollieren würde. Eine von<br />

Tommelein in Auftrag gegebene Studie zeigt,<br />

dass Uber-Fahrer unabhängige Unternehmer<br />

und keine Arbeitnehmer sind. Nach dem<br />

jüngsten Urteil, das über Uber in Kalifornien<br />

gefällt wurde, sehen die belgischen Gewerkschaften<br />

Uber-Fahrer als Arbeitnehmer an.<br />

Zwei Tage später verkündete Uber plötzlich,<br />

die USt-ID-Nummern seiner belgischen<br />

Fahrer würden überprüft und man<br />

werde mit den Finanzbehörden bei der<br />

Bekämpfung von Steuerhinterziehung<br />

zusammenarbeiten. Alle, welche die Regeln<br />

nicht befolgten, würden in der App „deaktiviert“.<br />

Die „Technologiefirma“ hat vielleicht<br />

mehr Interesse daran, mit den<br />

Behörden zusammenzuarbeiten, weil der<br />

Die ganze Strecke von<br />

London gefahren –<br />

ein Mitglied der Gewerkschaft<br />

Unite.<br />

Brüsseler Mobilitätsminister Smet Methoden<br />

zur Legalisierung der Uber-Dienste<br />

untersucht und die EU gerade ein Forschungsprojekt<br />

über Plattformen wie Uber<br />

und Airbnb initiiert hat, das eine EU-weite<br />

Regulierung nach sich ziehen kann. Kurz<br />

vor der Demonstration hatte sich Smet mit<br />

David Plouffe, einem „hohen Tier“ bei Uber,<br />

zum Mittagessen getroffen. Aus diesem<br />

Grund lieferten die Demonstranten frische<br />

Brötchen an Smets Büro.<br />

Für die belgischen <strong>Taxi</strong>unternehmer fiel<br />

das Ergebnis dieses Tages ziemlich dürftig<br />

aus. Nachdem sie mehr als ein Jahr auf Maßnahmen<br />

seitens der Regierung gehofft<br />

haben, hätten sie gerne ein entschlosseneres<br />

Vorgehen von Seiten der Behörden gesehen<br />

– und zwar mit Maßnahmen, die zu<br />

einem Verbot von UberPOP in <strong>Deutsch</strong>land<br />

und den Niederlanden führen.<br />

wf<br />

32 TAXI OKTOBER / <strong>2015</strong><br />

33


DAS LETZTE<br />

DER WINZIGE ORT,<br />

IN DEM JEDER TAXI FÄHRT<br />

Während es für<br />

die <strong>Taxi</strong>s in Bethel,<br />

Alaska, viel zu tun<br />

gibt, haben die<br />

größten örtlichen<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

hier in Boston und<br />

in anderen Städten<br />

der USA Schwierigkeiten,<br />

Fahrer zu<br />

finden. Dieses Bild<br />

wurde um 11.00 Uhr<br />

am Vormittag<br />

gemacht!<br />

FOTO: Peter Schenkman<br />

On the road for you<br />

taxi.eu – Die <strong>Taxi</strong>-App<br />

In dem kleinen Städtchen Bethel in<br />

Alaska sind Privatfahrzeuge geradezu<br />

verboten teuer, genauso wie Benzin. Es<br />

gibt keinen öffentlichen Personenverkehr,<br />

also nehmen die meisten der 6 000 Bewohner<br />

immer ein <strong>Taxi</strong>.<br />

Ja, <strong>Taxi</strong>s! Bethel hat die höchste Anzahl<br />

an <strong>Taxi</strong>s pro Kopf. The Atlantic erzählt die<br />

sonderbare Geschichte einer kleinen Stadt<br />

mit nur zwei Shuttlebussen. Wenn Sie<br />

irgendjemanden in der Stadt fragen, ob er<br />

jemals mit dem Bus gefahren sei, wird er<br />

Ihnen laut ins Gesicht lachen.<br />

Es gibt keine größeren Straßen, die<br />

nach Bethel herein- oder aus Bethel herausführen.<br />

Daher ist es doppelt so teuer<br />

wie woanders, wenn man versucht, Autos<br />

in die Stadt zu bringen. Selbst gebrauchte<br />

Fahrzeuge sind teuer. Benzin ist etwa so<br />

teuer wie in Europa. Und das ist sehr teuer.<br />

Aber glücklicherweise gibt es ca. 70 <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

in Bethel, einen für 85 Einwohner.<br />

Und und somit ist Bethel die Stadt in Amerika<br />

mit den meisten <strong>Taxi</strong>s pro Kopf.<br />

„Gewissermaßen sind unsere <strong>Taxi</strong>s unser<br />

öffentlicher Personennahverkehr“, sagte<br />

Vizebürgermeister Leif Albertson gegenüber<br />

„The Atlantic“.<br />

Aber ein Übermaß an <strong>Taxi</strong>s bedeutet<br />

nicht, dass der Transport auch bezahlbar<br />

ist. Eine Fahrt in der Stadt kostet fünf Dollar<br />

pro Person, egal wie kurz sie ist. Eine<br />

Fahrt zum Flughafen oder in die Vororte<br />

kostet sieben Dollar – in einer Stadt, in der<br />

23 Prozent der Bevölkerung unter der<br />

Armutsgrenze leben. Deshalb gehen viele<br />

Menschen zu Fuß.<br />

<strong>Taxi</strong>s kamen 1975 nach Bethel, als zwei<br />

Brüder gemeinsam mit vielen Arbeitsplätzen<br />

der Regierung in die Stadt kamen.<br />

Sie gründeten das <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

Kusko Cab. Damit hielt auch die Vielfalt<br />

Einzug in der Stadt. Die <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

suchten nach Mitarbeitern, die auch das<br />

Kapital hatten, um ein <strong>Taxi</strong> zu mieten. Sie<br />

rekrutierten Familienmitglieder und<br />

Freunde aus Übersee. Kusko ist heute in<br />

der Stadt als „das albanische <strong>Taxi</strong>unternehmen“<br />

bekannt, weil es hauptsächlich<br />

Fahrer aus Albanien und Mazedonien<br />

beschäftigt. Für die anderen drei <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

fahren hauptsächlich Koreaner.<br />

Früher war <strong>Taxi</strong>fahren in Bethel lukrativ.<br />

Das hat sich inzwischen allerdings geändert.<br />

Es geht das Gerücht, dass <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

100 000 Dollar oder mehr verdienen. Darüber<br />

befragt rümpfte Joe Yoon, ein koreanischer<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer, verächtlich die Nase.<br />

„Nicht mal ansatzweise“, sagte er. Yoon<br />

schätzt, dass er am Tag etwa 80 Menschen<br />

durch Bethel fährt. Die Versicherung kostet<br />

7 000 Dollar pro Jahr, er muss dem <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

250 Dollar pro Woche<br />

bezahlen, und dann sind da noch Benzin<br />

und Wartungskosten für das Fahrzeug. Die<br />

Straßen in Bethel, mit einer Ausnahme<br />

sämtlich unbefestigt, machen den Autos<br />

ziemlich zu schaffen.<br />

TAXI WIRD ZUR ERSATZKNEIPE<br />

Für ein wenig Extrageld beteiligen sich<br />

einige der <strong>Taxi</strong>fahrer in Bethel am<br />

Schleichhandel, eine Entwicklung, die die<br />

örtliche Regierung zu unterdrücken versucht.<br />

In vielen <strong>Taxi</strong>s in Bethel können Sie<br />

nach Alkohol fragen und der Fahrer bringt<br />

sie zu einem Schwarzhändler. Andere Fahrer<br />

berechnen einen bestimmten Betrag<br />

dafür, dass sie ihre Fahrgäste herumfahren,<br />

während diese sich betrinken, sagt<br />

Mark Springer, Mitglied des Stadtrats.<br />

Springer hat kürzlich einen Gesetzesvorschlag<br />

unterbreitet, dass Fahrern, die beim<br />

Verkauf von Alkohol in ihren <strong>Taxi</strong>s<br />

erwischt werden, die Lizenz entzogen<br />

würde. wf<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH,<br />

Frankfurter Ring 193a<br />

80807 München, <strong>Deutsch</strong>land<br />

Telefon: +49 (0) 89 / 14 83 87 91<br />

Fax: + 49 (0) 89 / 14 83 87 89<br />

E-Mail: info@taxi-times.com<br />

Internet: www.taxi-times.com<br />

Geschäftsführung: Jürgen Hartmann<br />

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Handelsregister: Amtsgericht München<br />

HRB 209524<br />

Redaktion<br />

Jürgen Hartmann (Chefredaktion, jh),<br />

j.hartmann@taxi-times.com,<br />

Managing Editor (<strong>International</strong>)<br />

Wim Faber, w.faber@taxi-times.com<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Harry W. F. Jutzas (hf); Florian Osrainik (fo);<br />

Axel Ulmer (au)<br />

Übersetzung<br />

Probicon<br />

Grafik & Produktion<br />

Lotte Buchholz (verantwortlich),<br />

Clara Gilod, Daniella Heil, Kornelia Jäger,<br />

Stephan Krause<br />

Raufeld Medien GmbH,<br />

Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin<br />

Telefon: +49 (0) 30 / 69 56 65 89<br />

Anzeigenleitung, Online-Verkauf, Vertrieb<br />

Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.com<br />

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Druck<br />

Chroma Druckerei, Przemyslowa 5,<br />

68-200 Zary, Polen<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis 4,80 €<br />

ISSN-Nr.: 2199-4048<br />

Veröffentlichung gemäß § 8 Abs. 3 des<br />

Gesetzes über die Presse vom 1.4.2000:<br />

Gesellschafter der taxi-times Verlags GmbH,<br />

München ist Jürgen Hartmann 100 %<br />

www.taxi.eu<br />

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Web: www.taxi.eu<br />

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34


So sehen Testsieger aus!<br />

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