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FINE - Ein Magazin für Wein und Genuss

DIE THIENPONTS UND IHR LE PIN

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E I N E S O N D E R B E I L A G E D E S T R E T O R R I V E R L A G S<br />

der Verlag <strong>für</strong> Essen, Trinken <strong>und</strong> <strong>Genuss</strong> 2|2016<br />

EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS<br />

<strong>Ein</strong> Heft voller <strong>Wein</strong>:<br />

Gute <strong>Wein</strong>e, edle <strong>Wein</strong>e –<br />

<strong>und</strong> <strong>Wein</strong>e von Staats wegen<br />

DIE THIENPONTS UND IHR LE PIN


EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS<br />

Verleger <strong>und</strong> Herausgeber<br />

Ralf Frenzel<br />

ralf.frenzel@fine-magazines.de<br />

Chefredakteur<br />

Thomas Schröder<br />

thomas.schroeder@fine-magazines.de<br />

Redaktion<br />

Katja Richter<br />

Art Direction<br />

Guido Bittner<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Dr. Knut Bergmann, Armin Diel, Till Ehrlich,<br />

Stefan Keller, Dr. Stefan Pegatzky, Rainer Schäfer,<br />

Michael Schmidt<br />

Fotografen<br />

Guido Bittner, Marco Gr<strong>und</strong>t, Christof Herdt,<br />

Arne Landwehr, Thilo Weimar<br />

Titel-Foto: Marco Gr<strong>und</strong>t<br />

Editorial-Fotos: Johannes Grau<br />

<strong>und</strong> Pekka Nuikki<br />

Verlag<br />

Tre Torri Verlag GmbH<br />

Sonnenberger Straße 43<br />

65191 Wiesbaden<br />

www.tretorri.de<br />

Geschäftsführer: Ralf Frenzel<br />

Anzeigen<br />

Judith Völkel<br />

Tre Torri Verlag GmbH<br />

+49 (o) 611-57 990<br />

info@fine-magazines.de<br />

Druck<br />

Prinovis Ltd. & Co. KG · Nürnberg<br />

Fine <strong>Ein</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Wein</strong> <strong>und</strong> <strong>Genuss</strong> ist<br />

eine Sonder beilage des Tre Torri Verlags<br />

<strong>und</strong> erscheint im Verb<strong>und</strong> mit Fine Das<br />

<strong>Wein</strong> magazin viermal Jährlich im ausgesuchten<br />

Zeitschriftenhandel.<br />

Verehrte Leserin, lieber Leser,<br />

»Wenn sich der Most auch ganz absurd gebärdet, es<br />

gibt zuletzt doch noch e’ <strong>Wein</strong>«: So lässt der Dichter<br />

im Zweiten Faust den Mephistopheles sagen – <strong>und</strong><br />

wenn es bei Goethe zwar das Fazit eines lebenserfahrenen<br />

Teufels ist, so ist es zugleich auch die<br />

tröstliche Gewissheit eines jeden k<strong>und</strong>igen Winzers,<br />

der jetzt nach der Lese den Most in den Gärtanks<br />

rumoren hört.<br />

Es geht um <strong>Wein</strong> in dieser Beilage – um <strong>Wein</strong>e, die<br />

sich so kennerische wie betuchte <strong>Wein</strong>enthusiasten<br />

in ihre Keller legen, <strong>und</strong> um solche, die wir Normalverdiener<br />

im Supermarkt, beim Discounter <strong>und</strong> im<br />

Internethandel finden. Wobei anzumerken ist, dass<br />

sich die Qualität im Angebot der <strong>Wein</strong>abteilungen<br />

deutscher <strong>Ein</strong>zelhändler längst sehen lassen kann <strong>und</strong><br />

sich im Kampf um den ja auch immer besser informierten<br />

K<strong>und</strong>en zusehends weiter erhöht. Gut so!<br />

Hilfreich kommen ihnen dabei manche Großkellereien<br />

entgegen: Wenn zum Beispiel die Bodegas<br />

Faustino in der spanischen Rioja ihren großen <strong>Wein</strong><br />

»Faustino I« nur um r<strong>und</strong> zehn Euro teurer ver kaufen<br />

als ihre Volumensorten, so wollen sie damit den elitären<br />

<strong>Wein</strong>genuss, wie sie sagen, demokrati sieren, das<br />

Besondere also allem Volk widerfahren lassen. Dennoch<br />

leuchtet ein, dass ein charakter voller Terroirwein,<br />

den ein Winzer in hingebungsvoller Arbeit in<br />

kleinen Mengen erzeugt, seinen Preis haben muss.<br />

Am Ende entscheiden doch Nase <strong>und</strong> Gaumen<br />

der <strong>Wein</strong>fre<strong>und</strong>e, also der je eigene Geschmack der<br />

Genießer, <strong>und</strong> nicht allein der Preis des <strong>Wein</strong>s. Es<br />

gilt aber unverbrüchlich die Mahnung: »Du sollst,<br />

zumal bei Magenleiden, <strong>Wein</strong> aus sauren Lagen<br />

meiden.« Dieser Reim verdankt sich nicht der Weisheit<br />

Goethes – aber, hol’s der Teufel, er ist wahr.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag haftet nicht <strong>für</strong><br />

unverlangt eingereichte Manus kripte, Dateien, Datenträger <strong>und</strong><br />

Bilder. Alle in diesem <strong>Magazin</strong> veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich<br />

geschützt.<br />

Ralf Frenzel<br />

Herausgeber<br />

Thomas Schröder<br />

Chefredakteur<br />

<strong>Ein</strong> Tribut an unsere Eichenfässer,<br />

die wir nur zweifach belegen, <strong>für</strong> einen<br />

satten, reichhaltigeren Geschmack.<br />

Entdecken Sie mehr auf Glenmorangie.com<br />

INHALT<br />

8<br />

14<br />

20<br />

26<br />

30<br />

34<br />

38<br />

42<br />

Die Thienponts, Le Pin <strong>und</strong> der Kult um den <strong>Wein</strong><br />

Die Geschichte einer Familie, die seit 175 Jahren dem <strong>Wein</strong> verfallen ist<br />

Casa Vinicola Zonin<br />

Auch Alltagsweine sollen schön sein<br />

»Alle wollen Tradition <strong>und</strong> Moderne verbinden. Wir haben es getan«<br />

Marqués de Riscal, das älteste <strong>Wein</strong>gut der Rioja Alavesa, setzt im spanischen <strong>Wein</strong>bau Maßstäbe<br />

»Wir machen <strong>Wein</strong> <strong>für</strong> Großväter <strong>und</strong> <strong>für</strong> ihre Enkel«<br />

Die Bodegas Faustino wollen den Rioja demokratisieren<br />

Nederburg Wine Estate<br />

<strong>Ein</strong> Kap-<strong>Wein</strong> <strong>für</strong> die ganze Welt<br />

Wenn der Champagner eine rosa Seele hat<br />

Nische oder Must-have? Vom Trend des Rosé-Champagners<br />

Die w<strong>und</strong>erbare <strong>Wein</strong>welt des Friedrich Groebe<br />

Im rheinhessischen Westhofen entstehen einige der besten trocknen Rieslinge der Welt<br />

Staat machen bei Tisch<br />

<strong>Wein</strong> <strong>und</strong> protokollarische Selbstdarstellung der Bonner Republik<br />

EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS | <strong>FINE</strong> 2 | 2016<br />

3


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Die<br />

Thienponts,<br />

Le Pin <strong>und</strong><br />

der Kult<br />

um den <strong>Wein</strong><br />

Zwischen Belgien <strong>und</strong> Bordeaux:<br />

Die Geschichte einer Familie, die<br />

seit h<strong>und</strong>ertfünf<strong>und</strong>siebzig Jahren<br />

dem <strong>Wein</strong> verfallen ist<br />

Von Armin Diel<br />

Fotos Marco Gr<strong>und</strong>t<br />

Vorhang auf <strong>für</strong> Jacques Thienpont: Ende Februar dieses Jahres brachte der belgische<br />

<strong>Wein</strong>händler zwanzig Jahrgänge seiner Pomerol-Ikone Le Pin mit in den<br />

Rheingau <strong>und</strong> krönte damit das zwanzigste Jubiläum dieses in Deutschland<br />

ein maligen Gourmet- <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> festivals. Kein anderer Bordeauxwein hat in<br />

den vergangenen drei Jahrzehnten einen ähnlich rasanten Aufstieg vom sprichwörtlichen<br />

Vin de Garage zum gefeier ten Kultwein geschafft wie Le Pin.<br />

Die <strong>Wein</strong>geschichte der Familie begann im Jahr 1842, als<br />

Camille Thienpont auf dem Gehöft Hof te Cattebeke<br />

im flämischen Etikhove einen <strong>Wein</strong>handel gründete. Das<br />

beschauliche Dorf befindet sich in den sanften Aus läufern<br />

der flämischen Ardennen. Jacques Thienpont hat den <strong>Wein</strong>handel<br />

Ende der 1980er Jahre von seinem Onkel Gérard<br />

übernommen. Heute lebt er dort mit seiner Frau Fiona <strong>und</strong><br />

den beiden Söhnen George <strong>und</strong> William. Auf der Liste<br />

seines <strong>Wein</strong>handels findet man zwar auch Champagner von<br />

Billecart- Salmon, Burg<strong>und</strong>er von Jean Grivot <strong>und</strong> neuerdings<br />

auch Riesling von dem rheinhessischen Winzer Dreissig acker,<br />

jedoch dominiert eine große Zahl von Bordeaux wein das<br />

Angebot bei weitem. Das hat seine guten Gründe, denn dort<br />

sind die Thienponts heute in mindestens zehn <strong>Wein</strong>gütern<br />

als Inhaber oder Verwalter tätig <strong>und</strong> mischen auch tüchtig<br />

im <strong>Wein</strong>handel mit.<br />

Die Geschichte der Thienponts im Bordelais nahm ihren<br />

Ausgang im Jahr 1920, als Georges Thienpont, der Groß vater<br />

von Jacques, das auf einer Anhöhe über Saint-Emilion gelegene<br />

Château Troplong Mondot kaufte <strong>und</strong> vier Jahre danach<br />

Vieux Château Certan in Pomerol, das sich bis zum heutigen<br />

Tag im Besitz der Familie befindet. Aufgr<strong>und</strong> der negativen<br />

Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise Anfang der dreißiger<br />

Jahre konnte man Troplong Mondot jedoch nicht halten <strong>und</strong><br />

verkaufte es 1935 an den <strong>Wein</strong>händler Alexandre Valette aus<br />

Saint-Ouen bei Paris.<br />

Georges Thienpont hatte neun Kinder, von denen drei<br />

sehr jung starben. Von den fünf Söhnen blieben drei<br />

dem <strong>Wein</strong> geschäft erhalten. Während Gérard den <strong>Wein</strong>handel<br />

in Etikhove übernahm <strong>und</strong> Léon, der jüngste, sich<br />

um Vieux Château Certan kümmerte, wurde das fünfzehn<br />

Kilometer nordwestlich von Saint-Emilion gelegene, kaum<br />

zweih<strong>und</strong>ert <strong>Ein</strong> wohner zählende Dorf Saint-Cibard zum<br />

Lebensmittelpunkt von George Thienpont II.<br />

Im Jahr 1946 kaufte er dort Château Puyguéraud, woraus<br />

inzwischen ein stattliches, vierzig Hektar Rebfläche umfassendes<br />

<strong>Wein</strong>gut erwachsen ist, das zu der kleinen <strong>und</strong> eher<br />

unbekannten Appellation Côtes de Bordeaux Francs zählt.<br />

Aus der Ehe von George <strong>und</strong> Monique Thienpont gingen<br />

nicht weniger als sieben Töchter <strong>und</strong> sechs Söhne hervor.<br />

An Château Puygéraud sind alle dreizehn Geschwister <strong>und</strong><br />

auch deren Abkömmlinge beteiligt: Primus inter pares wurde<br />

Nicolas Thienpont. Anfangs hatte er sich nicht allzu sehr <strong>für</strong><br />

den <strong>Wein</strong>bau interessiert, sondern in Paris Philosophie <strong>und</strong><br />

Jura studiert <strong>und</strong> später als Personal manager in einem Metallunternehmen<br />

in der Provence gearbeitet. Als er im Alter von<br />

drei<strong>und</strong>dreißig Jahren nach Saint-Cibard zurückkam, betrieb<br />

er das väterliche Gut zunächst als landwirtschaftlichen Mischbetrieb.<br />

Doch bald keimte das Interesse am <strong>Wein</strong>bau auf, <strong>und</strong><br />

im Jahr 1983 füllte Nicolas Thienpont zusammen mit seinem<br />

älteren Bruder Dominique den ersten <strong>Wein</strong> auf Château<br />

Puyguéraud ab. Als akademische Anleitung hier<strong>für</strong> habe<br />

ihm, wie er sagt, ein Standard werk des berühmten Bordelaiser<br />

<strong>Wein</strong>bau- Professors Emile Peynaud gedient. Fünf Jahre<br />

danach gründete Nicolas Thienpont mit seinen fünf Brüdern<br />

Château Les Charmes-Godard, wo heute der vielleicht beste<br />

Weißwein der Côtes de Francs entsteht.<br />

Damals war keineswegs vorhersehbar, dass Nicolas<br />

Thienpont einst zu den gesuchtesten Beratern im<br />

Libournais zählen würde. Nach <strong>und</strong> nach wurde ihm die<br />

Leitung verschiedener <strong>Wein</strong>güter angetragen, woraufhin er<br />

die Société Nicolas Thienpont Conseils gründete, die auf<br />

das Management von <strong>Wein</strong>gütern spezialisiert ist. Hier wird<br />

er seit einigen Jahren partnerschaftlich durch seinen Sohn<br />

Cyrille unterstützt.<br />

Zu ihren K<strong>und</strong>en zählen solch angesehene <strong>Wein</strong>güter<br />

wie Château Beauséjour, Château Pavie Macquin, Château<br />

Larcis Ducasse <strong>und</strong> Château Berliquet, alle in Saint- Emilion.<br />

Ihre größten Erfolge feierten die Thienponts bislang mit<br />

Château Pavie Macquin <strong>und</strong> Château Larcis Ducasse, die im<br />

Jahr 2006 respektive 2012 in die höchste Kategorie als Premier<br />

Grand Cru Classé aufgenommen wurden.<br />

Als Nicolas Thienpont Mitte der neunziger Jahre »mit<br />

einfachen Mitteln« den Verwalterposten bei Château Pavie<br />

Macquin antrat, übernahm er dort einen jungen Kellerassistenten<br />

namens Stéphane Derenoncourt, den sich das<br />

Gut damals mit Stephan Graf von Neippergs Château Canon-<br />

La- Gaffelière teilte. Nicolas Thienpont freute sich über den<br />

talentierten <strong>Wein</strong>macher, der sich auch sehr <strong>für</strong> die <strong>Wein</strong>bergsarbeit<br />

interessierte <strong>und</strong> ein perfektes Händchen <strong>für</strong> den<br />

Ausbau der <strong>Wein</strong>e besaß, doch wurde ihm bald klar, dass er<br />

den um triebigen Derenoncourt auf Dauer nicht werde halten<br />

können. Tatsächlich machte der sich kurz vor der Jahrtausendwende<br />

als önologischer Berater selbständig <strong>und</strong> fand breite<br />

Gefolgschaft.<br />

Auf Vieux Château Certan, dem Stammgut der Familie<br />

Thienpont in Pomerol, hatten Léon Thienpont <strong>und</strong> sein Sohn<br />

Alexandre ihren langjährigen Mentor in Jean- François Chaine<br />

gef<strong>und</strong>en, der in Saint-Emilion ein kleines <strong>Wein</strong>labor unterhielt.<br />

In der <strong>Wein</strong>szene hatte er aber kaum von sich Reden<br />

gemacht <strong>und</strong> starb nahezu unbekannt im Jahr 2014. »Er war<br />

ein brillanter Verkoster <strong>und</strong> hatte ein besonderes Händchen<br />

<strong>für</strong> den Cabernet Franc,« erinnert sich Alexandre Thienpont.<br />

Nach dem Tod des Vaters machte sich Alexandre<br />

Thienpont im November 1985 an die Assemblage des<br />

frischen Jahrgangs <strong>und</strong> teilte erstmals die Ernte in einen<br />

Grand Vin <strong>und</strong> einen Zweitwein. Das erregte Unmut bei<br />

einigen Mit gesellschaftern, die es völlig unnötig fanden, einen<br />

Zweitwein zu lancieren, <strong>für</strong> den man am Ende viel weniger<br />

Château Le Pin im Pomerol<br />

wurde lange Zeit als Garagenweingut<br />

belächelt. Mit diesem<br />

Vorurteil hat es längst nicht<br />

mehr zu kämpfen. 2011<br />

wurde eine moderne Kellerei<br />

erbaut. In den Edelstahltanks<br />

im Erdgeschoss erfolgt die<br />

alkoholische Gärung des kostbaren<br />

Safts aus Merlot-<br />

Trauben. Auch der Jahrgang<br />

2011 des Kultweins ist unter<br />

tausend Euro die Flasche<br />

nicht zu haben.<br />

8 9<br />

<strong>FINE</strong> 2 | 2016 | EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS | <strong>FINE</strong> 2 | 2016


Zonin:<br />

Auch Alltagsweine<br />

sollen schön sein<br />

Das <strong>Wein</strong>haus Zonin in Gambellara<br />

bei Vicenza zählt zu den Grossen im<br />

italienischen <strong>Wein</strong>geschäft. Nun hat<br />

das Familienoberhaupt Gianni Zonin sein<br />

Erbe geregelt: Seine drei Söhne setzen auf<br />

Export <strong>und</strong> erzielen so Spitzenresultate.<br />

Von Stefan Keller<br />

Fotos Thilo Weimar<br />

Andrea ist die Seele des Hauses. Stets auf Abruf, wenn Not am Mann ist. Die Flasche Valpolicella muss<br />

dringend ins Labor <strong>für</strong> die Analyse – Andrea eilt. Die Dichtung am Fass leckt – Andrea besorgt den<br />

Ersatzring. Der Journalist wartet am Bahnhof von Vicenza – Andrea fährt vor. Und so bringt ihn auch<br />

der Wunsch nach einem Cappuccino <strong>und</strong> einer Brioche auf dem Weg nach Gambellara nicht in Verlegenheit.<br />

In Vicenza ist er aufgewachsen, <strong>und</strong> in der Bar, wo wir am schaumigen Cappuccino schlürfen, da hat<br />

er auch seine Frau kennengelernt. Das ist bald vierzig Jahre her, <strong>und</strong> so lange schon steht Andrea auch im<br />

Dienst des Hauses Zonin. Man glaubt ihm, dass er sich als Teil der Familie fühlt. Dabei handelt es sich bei<br />

Zonin um einen Giganten der italienischen <strong>Wein</strong>branche.<br />

Andrea erzählt auf der Fahrt zum Firmensitz in<br />

Gambellara, dass die Bewohner Vicenzas <strong>für</strong> die Goldverarbeitung<br />

berühmt sind. In den ländlichen Gebieten des<br />

Umlands boomt die Wirtschaft dank vieler Kleinbetriebe,<br />

die als Zu lieferer mechanischer Teile weltweit gefragt sind.<br />

<strong>Ein</strong>e weitere Speziali tät im Gebiet von Gambellara ist die<br />

Leder verarbeitung, die Concerie beliefern auch deutsche<br />

Auto hersteller. Die feinen Sitzleder werden von indischen<br />

Arbeitern aufbereitet, sie gelten als Spezialisten dieses Fachs.<br />

So kommt es, dass in Gambellara mit seinen 3500 <strong>Ein</strong> wohnern<br />

jeder Dritte ausländischer Herkunft ist.<br />

Der Empfang bei Zonin kontrastiert zu der Schlichtheit<br />

des Dorfes: Es ist, als fahre man an einem gediegenen<br />

Hotel vor. Um den großzügig gehaltenen Platz reihen sich die<br />

Gebäude: Keller, Büro, Museum, Enoteca, Veranstaltungsraum<br />

– Foresteria Zonin nennt sich der historisch gewachsene<br />

Komplex. Man kokettiert bei Zonin gern mit der Geschichte:<br />

Zonin <strong>und</strong> das Jahr 1821 werden in einem Atemzug genannt<br />

<strong>und</strong> haben sich als Marke etabliert. Dabei beruft man sich<br />

auf sieben Generationen <strong>Wein</strong>bau. Das mag nach viel tönen,<br />

doch in einem Land, wo Rebanbau <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> allgegen wärtig<br />

sind, ist dies nichts Außergewöhnliches. So nennt Zonins<br />

Gegenspieler Antinori als Gründungsjahr 1385. Das Unternehmen<br />

wird heute in der 27. Generation geleitet.<br />

So richtig los ging es bei den Zonins erst nach dem Ersten<br />

Weltkrieg. Der 1899 geborene Domenico musste sich nach<br />

der Rückkehr von der Front ein neues Leben aufbauen. Im<br />

Trauben verkauf an die Genossenschaft sah er keine wirtschaftliche<br />

Perspektive. So begann er, erst einen kleinen, dann<br />

immer größeren Teil seiner Ernte selber zu keltern <strong>und</strong> zu verkaufen.<br />

Das brauchte Selbstvertrauen, Überzeugungskraft<br />

<strong>und</strong> Durchhaltewillen. Domenico war das Glück beschieden,<br />

den Weg vom kleinen Selbstkelterer zu einem führenden<br />

italienischen <strong>Wein</strong>bauunternehmen mitzuverfolgen – er<br />

starb im Jahr 2000 mit h<strong>und</strong>ert Jahren. Er muss ein weitsichtiger<br />

Mensch gewesen sein. Kinderlos nahm er sich früh<br />

des ältesten Sohns seines Bruders Attilio an – Gianni sollte<br />

dereinst sein Nachfolger werden. Er ließ ihn Önologie studieren,<br />

<strong>und</strong> schon mit 29 Jahren übernahm Gianni den Betrieb<br />

seines Onkels. Das war 1967 <strong>und</strong> der Beginn dessen, was man<br />

als zweiten Entwicklungsschritt in Zonins Firmengeschichte<br />

bezeichnen könnte.<br />

Italien war im Aufbruch. <strong>Wein</strong> wandelte sich vom Lebenszum<br />

<strong>Genuss</strong>mittel, durch den wachsenden Tourismus<br />

erschloss sich eine neue Käuferschicht, auch die Gast arbeiter<br />

in der Fremde wollten auf den <strong>Wein</strong> aus ihrer Heimat nicht<br />

In Gambellara zuhause:<br />

Der Zonin-Hauptsitz<br />

umfasst auch Enoteca <strong>und</strong><br />

Museum – <strong>für</strong> <strong>Ein</strong>blicke in<br />

die Welt der Zonin-<strong>Wein</strong>e<br />

<strong>und</strong> kleine Verkostungen.<br />

Ins Flaschenarchiv schreiten<br />

die Besucher über rotweinschimmernde<br />

Glasplatten.<br />

14 15<br />

<strong>FINE</strong> 2 | 2016 | EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS | <strong>FINE</strong> 2 | 2016


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Der Bildband erzählt die Erfolgs geschichte<br />

zeigen diesmal, wie man auch am heimischen<br />

Herd spannende, kreative <strong>und</strong> vielseitige<br />

Menüs zaubert.<br />

ISBN 978-3-644628-16-5<br />

€ 19,90 (D)<br />

Step zeigt, wie die wichtigsten Gr<strong>und</strong>teige,<br />

zum Beispiel Hefe- oder Mürbeteig, garantiert<br />

gut gelingen.<br />

ISBN 978-3-941641-95-2 € 19,90 (D)<br />

BEEF! WURST<br />

Dem Handwerk des Wurstens widmet die BEEF!-Reihe ihr viertes Thema.<br />

Im Wurstkurs werden alle Fragen zu Zubehör, Zu taten <strong>und</strong> Herstellung<br />

beantwortet. Dazu präsentieren die Handwerker hinter der Wurst – die<br />

Metzgermeister <strong>und</strong> Viehzüchter – ihre Geheimrezepte.<br />

ISBN 978-3-944628-68-4<br />

€ 39,90 (D)<br />

des Traditionsweinguts, das heute zur internationalen<br />

<strong>Wein</strong>elite gehört. Über den Zeitraum<br />

eines ganzen Jahres begleitet das Buch<br />

die Arbeit in <strong>Wein</strong>berg <strong>und</strong> Keller.<br />

ISBN 978-3-944628-47-9<br />

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Die Kochprofis –<br />

Das Jubiläums-Kochbuch<br />

Kochen ist Spaß pur, leicht zu lernen <strong>und</strong><br />

braucht wenig Zeit. Dass das der Fall ist,<br />

beweisen die Jungs am Herd Woche <strong>für</strong><br />

Woche, seitdem sie im April 2005 an den Start<br />

gingen. Alles, was man dazu braucht: frische<br />

Zutaten <strong>und</strong> die Lust, etwas auszuprobieren.<br />

ISBN 978-3-644628-75-2 € 19,90 (D)<br />

Sweet & Easy – Enie backt<br />

Party Rezepte –<br />

Meine besten Ideen<br />

In ihrem dritten Buch präsentiert Enie ihre persönlichen<br />

Party-Favoriten. Neben den traditionellen<br />

Festen wie Ostern <strong>und</strong> Weihnachten,<br />

tischt sie z. B. Mini-Pavlovas mit Beeren zum<br />

Valentinstag auf <strong>und</strong> Cake-Pops verwandeln<br />

sich in kleine Monster zu Halloween.<br />

ISBN 978-3-944628-38-7<br />

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Tre Torri Verlag GmbH · Sonnenberger Straße 43 · 65191 Wiesbaden<br />

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»Alle wollen Tradition <strong>und</strong> Moderne verbinden.<br />

Wir haben es getan«<br />

Marqués de Riscal, das älteste <strong>Wein</strong>gut in Rioja Alavesa,<br />

hat <strong>für</strong> den spanischen <strong>Wein</strong>bau Massstäbe gesetzt<br />

Von Rainer Schäfer<br />

Fotos Arne Landwehr<br />

In Elciego dreht sich alles um <strong>Wein</strong>. Seine Bedeutung spiegelt sich schon in der Architektur des Dorfes im Anbaugebiet Rioja Alavesa,<br />

dabei sind die Proportionen ungleichmäßig verteilt: Die Kirche San Andrés – <strong>und</strong> das verw<strong>und</strong>ert noch am wenigsten – strebt am<br />

höchsten zum Himmel. Darum herum gruppieren sich unauffällig Häuser mit Flachdächern, vor einigen flattert Wäsche im Wind. Die<br />

mächtigsten Gebäude – manches weist das Volumen eines halben Straßenzugs auf – sind die Kellereien. Das augenfälligste Objekt aber<br />

steht auf dem zehn Hektar großen Areal der Herederos del Marqués de Riscal: Es ist die von dem kanadischen Star architekten Frank<br />

O. Gehry entworfene City of Wine, in deren Zentrum ein Luxushotel steht. Von weitem sieht es aus, als hätte ein Trupp Metallbau­<br />

Ingenieure im Drogenrausch aus riesigen Stahlplatten wirre Formen gedreht, die in Gold, Silber <strong>und</strong> Violett glänzen. Zwei Flutlichtmasten<br />

sind so positioniert, dass sie das Spektakel auch nachts in Szene setzen können. Natürlich waren keine Drogen im Spiel; Frank<br />

O. Gehry ist <strong>für</strong> seine ausgefallene Architektur bekannt, die gern die Grenzen des Machbaren auslotet. Als das Projekt geplant wurde,<br />

war man im <strong>Wein</strong>gut nicht sicher, ob der Exzentriker von Weltruf den Auftrag aus der baskischen Provinz überhaupt annehmen würde.<br />

Der Anfrage hatte man eine Flasche Rioja von 1929 beigelegt, dem Geburtsjahr von Frank O. Gehry. <strong>Ein</strong> überzeugendes Argument, er<br />

sagte begeistert zu. Man kann viel in diesen Bau hineininterpretieren, manche erkennen darin sogar Reben <strong>und</strong> den Prozess der <strong>Wein</strong>werdung.<br />

Zweifellos ist er eine der aufregendsten Aufführungen von <strong>Wein</strong>architektur.<br />

Vier Jahre lang wurde gebaut, bis die City of Wine im<br />

Oktober 2006 eröffnen konnte. Zweih<strong>und</strong>ert Angestellte<br />

arbeiten im Hotel <strong>und</strong> im <strong>Wein</strong>gut, das ist ein Fünftel der <strong>Ein</strong>wohnerzahl<br />

von Elciego. Die <strong>Wein</strong>stadt ist ein Kulminationsort<br />

des erlesenen Geschmacks: Im Hotel ist das erste Sternerestaurant<br />

der Region untergebracht, Fein schmecker gehen<br />

hier ein <strong>und</strong> aus. Man habe sich, sagt Alejandro Aznar, der<br />

Direktor des <strong>Wein</strong>guts, architektonisch vom Guggenheim-<br />

Museum in Bilbao inspirieren lassen. Das wurde ebenfalls von<br />

Gehry gestaltet <strong>und</strong> zieht Besucher aus aller Welt an. »Was<br />

Guggenheim <strong>für</strong> Bilbao bedeutet, das haben wir im <strong>Wein</strong><br />

geschaffen«, sagt Aznar. Das mag etwas großspurig klingen,<br />

aber es ist keine Überheblichkeit, die sich darin ausdrückt.<br />

Vielmehr das Wissen <strong>und</strong> das Bewusstsein, dass man Besonderes<br />

schaffen kann. Das haben die Bodegas Marqués de Riscal<br />

seit ihrem Bestehen immer wieder bewiesen. »Wenn jemand<br />

so ein verrücktes Ding durchziehen kann«, sagt Alejandro<br />

Aznar, »dann sind wir es.«<br />

Marqués de Riscal hat schon immer eine Sonderstellung<br />

eingenommen <strong>und</strong> war den anderen <strong>Wein</strong>gütern der Rioja<br />

weit voraus. Das lag auch an seiner ausgeprägten frankophilen<br />

Ausrichtung: Kein anderes <strong>Wein</strong>gut der Rioja hat eine<br />

so starke Verbindung zum Bordelais aufgebaut. Im Jahr 1858<br />

gründete Camilo Hurtado de Amézaga, der Marqués de Riscal,<br />

sein <strong>Wein</strong>gut; es ist das älteste in Rioja Alavesa. Der Marqués<br />

hatte 1836 beschlossen, nach Bordeaux umzu siedeln, um sich<br />

weiterzubilden. Rioja-<strong>Wein</strong>e genossen damals keinen guten<br />

Ruf, das Bordelais dagegen galt als strahlender Mittel punkt<br />

der <strong>Wein</strong>kultur. »Der Marqués wollte unbedingt wissen,<br />

wie diese berühmten <strong>Wein</strong>e entstehen«, erzählt Alejandro<br />

Aznar. Fünfzehn Jahre lang sammelte er Erfahrungen, bis er<br />

nach Elciego zurückkehrte, um mit französischen Rebsorten<br />

zu experimentieren. Schon 1858 ließ er mit Sondergenehmigung<br />

Cabernet Sauvignon, Merlot, Malbec <strong>und</strong> Cabernet<br />

Franc pflanzen. Für seinen Keller engagierte der Marqués<br />

den Bordelaiser Önologen Jean Pineau. Für den Ausbau der<br />

<strong>Wein</strong>e führte er das französische Barrique ein <strong>und</strong> revolutionierte<br />

damit den <strong>Wein</strong>bau in der Rioja gr<strong>und</strong>legend.<br />

Schon der Marqués de Riscal hatte Gefallen an ambitionierten<br />

Bauprojekten gef<strong>und</strong>en: Zehn Jahre lang ließ<br />

der adlige Gutsherr zweih<strong>und</strong>ert Steinmetze unterirdische<br />

Stollen anzulegen, die zur Catedral del Vino führen. Hier<br />

Kathedrale des Glaubens,<br />

Kathedrale des <strong>Wein</strong>s: <strong>für</strong> die<br />

Bodegas Marqués de Riscal<br />

in der Rioja Alavesa alles<br />

andere als ein Widerspruch.<br />

20 21<br />

<strong>FINE</strong> 2 | 2016 | EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS | <strong>FINE</strong> 2 | 2016


»Wir machen<br />

<strong>Wein</strong> <strong>für</strong><br />

Grossväter<br />

<strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

ihre Enkel«<br />

Die Bodegas Faustino wollen den Rioja demokratisieren<br />

Von Rainer Schäfer<br />

Fotos Arne Landwehr<br />

Viel, aber gut: 14 Millionen Flaschen, darunter die Reserva Faustino V, verlassen Jahr um Jahr die riesigen<br />

<strong>Wein</strong>keller der Bodegas Faustino <strong>und</strong> sind weltweit zu erschwinglichen Preisen erhältlich. Daran will Direktor<br />

Francisco Honrubia auch nichts ändern – nur die Etiketten erhalten einen neuen Feinschliff.<br />

Vor Veränderungen hat Francisco Honrubia keine Angst. Der Direktor der Bodegas<br />

Faustino packt das an, wovor sich andere gescheut haben: Zum ersten Mal in der<br />

Geschichte des <strong>Wein</strong>guts werden die Etiketten umgestaltet <strong>und</strong> »attraktiver gemacht«.<br />

Honrubia nennt es eine »kleine Revolution«. Andere halten es sogar <strong>für</strong> einen ungeheuerlichen<br />

Vorgang, der sich da abspielt hinter den Mauern des <strong>Wein</strong>guts in Oyón, das<br />

zum Anbaugebiet Rioja Alavesa zählt. Es sind schließlich nicht irgendwelche Etiketten,<br />

Faustino ist eine der berühmtesten Marken der <strong>Wein</strong>welt: Jeder <strong>Wein</strong>trinker kennt die<br />

Motive von Faustino, das bekannteste zeigt den niederländischen Händler Nicolaes von<br />

Bambeeck, den Rembrandt 1641 porträtierte. Auch der deutsche Komponist Christoph<br />

Willibald Gluck <strong>und</strong> der flämische Maler Marten Pepijn sind auf den Flaschen abge bildet.<br />

»Es sind besondere Persönlichkeiten«, sagt Honrubia. »Pioniere, die neue Wege aufgezeigt<br />

haben.«<br />

Auch Faustino versteht sich als Wegbereiter<br />

der <strong>Wein</strong>kultur in der Region Rioja. Faustino<br />

ist der Rioja-Klassiker schlechthin, kein anderes<br />

Label verbindet man stärker mit den Rotweinen<br />

dieser Region. 1960 begannen die Bodegas <strong>Wein</strong><br />

nach Österreich zu liefern <strong>und</strong> schoben damit den<br />

Export von Rioja an. Heute zählen die Bodegas<br />

Faustino zu den größten Exporteuren, ihre <strong>Wein</strong>e<br />

findet man in mehr als siebzig Ländern über die<br />

ganze Welt verteilt. Wohin man auch kommt, die<br />

unverkennbaren Faustino-Flaschen warten schon<br />

in den Regalen. Faustino ist <strong>für</strong> viele wie ein alter<br />

Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Vertrauter, mit dem man sich geborgen<br />

<strong>und</strong> wie zuhause fühlt.<br />

Aber seit Francisco Honrubia im vergangenen<br />

Jahr zum Direktor der Bodegas Faustino berufen<br />

wurde, sind neue Töne zu hören in Oyón. Begriffe<br />

wie Brand <strong>und</strong> Markenkern schwirren durch die<br />

Flure, an allen Ecken wird diskutiert <strong>und</strong> gefachsimpelt.<br />

Der 45-Jährige studierte Wirtschaftsrecht<br />

<strong>und</strong> war als Manager bei IBM angestellt, bevor er<br />

ins Baskenland wechselte. Honrubia hat ein junges<br />

eifriges Team um sich geschart, das aber nicht alles<br />

abnicken muss, was der Chef vorgibt. Alles werde<br />

auf den Prüfstand gestellt, sagt der Direktor mit der<br />

dunklen Designerbrille. Auch an diesem Morgen<br />

sitzt er an seinem Schreibtisch <strong>und</strong> betrachtet Entwürfe,<br />

wie Faustino sich in der Zukunft präsentieren<br />

könnte. Das <strong>Wein</strong>gut ist eines der ältesten<br />

in der Rioja, 2016 feierte es seinen 155. Geburts-<br />

tag. Es befindet sich in der vierten Generation im<br />

Besitz der Familie Faustino Martínez, die es mit<br />

sechs weiteren <strong>Wein</strong>gütern zum Grupo Faustino<br />

erweitert hat. Die Familie ist stolz auf diese Erfolgsgeschichte,<br />

die im eigenen Museum ausgestellt wird.<br />

An den Wänden sind die Porträts der Gründer<br />

zu sehen: Eleuterio Martínez Arzok, der 1861 das<br />

F<strong>und</strong>a ment legte <strong>für</strong> die Bodegas. Daneben posiert<br />

sein Sohn Faustino Martínez Pérez de Albéniz, der<br />

1930 die ersten Flaschen weine abfüllte. Dann folgt,<br />

mit nach hinten gelegten Haaren, Julio Faustino<br />

Martínez, der frühzeitig erkannte, dass der Verkauf<br />

der <strong>Wein</strong>e nur mit einem unverwechsel baren Label<br />

erfolgreich sein konnte. Er entwarf die Künstleretiketten<br />

<strong>und</strong> brachte 1960 die ersten Faustino-<br />

<strong>Wein</strong>e auf den Markt. <strong>Ein</strong> Geniestreich, dem das<br />

<strong>Wein</strong>gut seine internationale Reputation verdankt.<br />

Aber die Dynamik des globalen <strong>Wein</strong>markts hat<br />

auch das Traditionshaus erfasst: Was heute als klassisch<br />

<strong>und</strong> bewährt gilt, kann morgen schon altmodisch<br />

<strong>und</strong> langweilig sein. In einer Welt, die ständig<br />

nach neuen Sensationen giert, muss sich auch<br />

Faustino schneller bewegen: »Wir wollen nicht nur<br />

<strong>Wein</strong> <strong>für</strong> die Großväter machen«, sagt Francisco<br />

Honrubia, »sondern auch <strong>für</strong> deren Enkel.«<br />

Da<strong>für</strong> sorgt in den Bodegas Faustino Rafael<br />

Martínez Palacios, Jahrgang 1956. Der kleine<br />

gedrungene Mann ist <strong>für</strong> den Ausbau der <strong>Wein</strong>e<br />

verantwortlich. Palacios trägt einen weißen Kittel<br />

wie ein Arzt im Operationssaal, auf der Brust tasche<br />

prangt ein f, das Logo von Faustino. Palacios arbeitet<br />

seit fünf<strong>und</strong>reißig Jahren im Unternehmen,<br />

1986 wurde er zum Chefönologen befördert. Als er<br />

bei Faustino anheuerte, standen <strong>für</strong> den Rioja noch<br />

rote <strong>und</strong> weiße Trauben im Mischsatz in den <strong>Wein</strong>bergen,<br />

was heute nicht mehr zugelassen ist. Die<br />

weiße Viura verlieh dem Rioja die Säure, die <strong>Wein</strong>e<br />

waren heller in der Farbe, elegant im Ausdruck<br />

<strong>und</strong> von enormem Potenzial: Die Gran Reserva<br />

von 1964 ist ein Prachtexemplar dieser klassischen<br />

Rioja-Stilistik. Rafael Martínez Palacios war auch<br />

mittendrin, als Trauben noch mit den Füßen in<br />

den Lagares, den flachen Ver gärungs becken aus<br />

Granit, gestampft wurden. Er hat den Strukturwandel<br />

in der Rioja erlebt <strong>und</strong> begleitet. »Früher<br />

gab es viele Familienbetriebe«, erklärt er, »heute<br />

vor allem große Konzerne <strong>und</strong> exquisite Boutique-<br />

26 27<br />

<strong>FINE</strong> 2 | 2016 | EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS | <strong>FINE</strong> 2 | 2016


Nederburg – ein Kap-<strong>Wein</strong><br />

<strong>für</strong> die ganze Welt<br />

Werte schaffen<br />

<strong>und</strong> bewahren.<br />

Das alte südafrikanische Wine Estate erzeugt sehr gute <strong>Wein</strong>e in allen Qualitätsstufen<br />

– vom ansprechenden Gutswein bis zur anspruchsvollen Premiumklasse<br />

Von Michael Schmidt<br />

Fotos Christof Herdt<br />

Es hat sich viel geändert in der südafrikanischen <strong>Wein</strong>industrie seit dem Ende<br />

des Apartheidregimes, aber nicht alles. Mit der politischen Wende 1994 kam<br />

es auch zu einer Deregulierung des <strong>Wein</strong>handels, die zum Aufbau vieler neuer<br />

<strong>Wein</strong>güter führte. Bis dahin unterlag die einheimische <strong>Wein</strong>produktion der<br />

strikten Kontrolle der KWV, der Ko-operatieve Wijnbouwers Vereniging van<br />

Zuid Afrika, einer 1918 gegründeten Organisation zum Schutz der wirtschaftlichen<br />

Interessen der Erzeuger, der sich innerhalb weniger Monate fünf<strong>und</strong>neunzig<br />

Prozent aller Winzer anschlossen. In ihrem Schatten konnte sich nur<br />

eine Handvoll von privaten <strong>Wein</strong>gütern halten, darunter das schon 1791 gegründete<br />

Nederburg Wine Estate in Paarl.<br />

So vielgestaltig wie das<br />

Rebland bei Paarl sind auch<br />

die <strong>Wein</strong>e von Nederburg.<br />

Nederburg ist auch heute einer der führenden Produzenten<br />

Südafrikas; seine <strong>Wein</strong>e findet man nicht nur in<br />

allen etablierten Exportmärkten, sondern auch in Ländern<br />

wie Brasilien <strong>und</strong> China, wo noch großes Wachstumspotential<br />

besteht. Der <strong>Ein</strong>stieg in die internationale <strong>Wein</strong>elite<br />

gelang dem Gut unter der Leitung von Johann Graue,<br />

dem vormaligen Teilhaber an der Haake-Beck Brauerei in<br />

Deutschland, der das Anwesen 1937 erwarb. Innerhalb kürzester<br />

Zeit begann er, wichtige Maßnahmen zur Steigerung der<br />

Qualität in <strong>Wein</strong>berg <strong>und</strong> Kellerwirtschaft zu ergreifen. Als<br />

erster Winzer in Südafrika orientierte er sich bei der Wahl der<br />

anzupflanzenden Sorten an den spezifischen Gegebenheiten<br />

bestimmter Lagen. Im Keller führte er die Technik der Kaltvergärung<br />

ein, um bei seinen <strong>Wein</strong>en Frische <strong>und</strong> Aromatik<br />

zu erhalten. Um zukünftig höchsten Ansprüchen zu genügen,<br />

30 <strong>FINE</strong> 2 | 2016 | EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS<br />

wurden eine neue, automatisierte Abfüllanlage installiert <strong>und</strong><br />

die Kellerhygiene entscheidend verbessert.<br />

Nachdem sein Sohn <strong>und</strong> designierter Nachfolger 1953<br />

bei einem Flugzeugunfall ums Leben gekommen war, berief<br />

Johann Graue den jungen Deutschen Günter Brözel zum<br />

Keller meister <strong>und</strong> Gutsverwalter: eine Aufgabe, die dieser<br />

über mehr als drei Jahrzehnte, bis 1989, erfüllte. Unter seiner<br />

Ägide gewann das <strong>Wein</strong>gut viele Auszeichnungen bei nationa<br />

len <strong>und</strong> internationalen <strong>Wein</strong>wettbewerben. Schon 1943<br />

begann Nederburg seine <strong>Wein</strong>e auf der Cape Wine Show,<br />

dem einzigen nationalen <strong>Wein</strong>wettbewerb Südafrikas, vorzustellen.<br />

Dort erreichte das Gut 1960 einen bis dahin beispiellosen<br />

Erfolg: mit neunzehn ersten Preisen, fünfzehn Silbermedaillen,<br />

den einzigen beiden Goldmedaillen <strong>und</strong> dem<br />

Gewinn der General Smuts Trophy <strong>für</strong> den besten <strong>Wein</strong><br />

des Landes. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde Nederburg<br />

unbestritten zur Nummer <strong>Ein</strong>s unter Südafrikas <strong>Wein</strong>erzeugern<br />

<strong>und</strong> begann damit auch internationales Interesse<br />

zu erwecken. Besonders gefragt waren damals der Nederburg<br />

Selected Cabernet, der sich am Bordeaux orientierte, der<br />

Nederburg Selected Riesling, trocken <strong>und</strong> mit der Leichtigkeit<br />

eines Moselgewächses, sowie der stilistisch einer Spätlese<br />

vom Rheingau ähnelnde Nederburg Late Harvest.<br />

Weltweites Ansehen verschaffte Günter Brözel dem<br />

Unternehmen seines Arbeitgebers, als er 1975 die<br />

Nederburg-<strong>Wein</strong>versteigerung ins Leben rief, die sich seitdem<br />

als prestigeträchtigste <strong>Wein</strong>auktion außerhalb Europas <strong>und</strong><br />

als Schauplatz <strong>für</strong> südafrikanische Spitzengewächse etabliert<br />

hat. Die Versteigerungs-Premiere war von einem <strong>Wein</strong> inspiriert,<br />

der auch Brözel selbst einen Platz am <strong>Wein</strong> firmament<br />

sichern sollte. Im Jahr 1969 gelang es ihm, unter der Bezeichnung<br />

Nederburg Edelkeur das erste nobel-süße Gewächs Südafrikas<br />

aus von Edelfäule befallenen Trauben herzu stellen.<br />

Da dieser <strong>Wein</strong> mit seiner hohen Süsse aber die vom damaligen<br />

südafrikanischen <strong>Wein</strong>gesetz festgelegte Obergrenze <strong>für</strong><br />

Restzuckergehalt weit überschritt, bedurfte es zu seiner Vermarktung<br />

einer Ausnahmegenehmigung der Behörden. Diese<br />

wurde unter der Bedingung erteilt, dass der Edelkeur nur<br />

durch Versteigerung in den Handel gelangen dürfe. Gleichzeitig<br />

wurde damit auch das Problem der gerechten Verteilung<br />

dieser Rarität gelöst. Während bei der ersten Auktion<br />

nur sechs <strong>Wein</strong>e zum Verkauf anstanden, bewerben sich heute<br />

h<strong>und</strong>erte von einheimischen <strong>Wein</strong> gütern um die Teilnahme.<br />

Das neue <strong>Magazin</strong> <strong>für</strong><br />

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Foto//Santa Teresa Hotel


Wenn der<br />

Champagner eine<br />

rosa Seele hat<br />

Rosé-Champagner sind im Trend. Aus der kleinen Nische<br />

weniger Produzenten ist mittler weile ein Must-have <strong>für</strong> die<br />

gesamte Branche geworden. Gerade auch die Deutschen verbrauchen<br />

immer grössere Mengen der Prickler in Pink. Ist<br />

das nur eine Mode? Oder entsteht hier eine ernst zunehmende<br />

neue Stilistik <strong>für</strong> den edelsten Schaumwein der Welt?<br />

Von Stefan Pegatzky<br />

Fotos Guido Bittner<br />

Champagner ist das W<strong>und</strong>er, wenn aus roten<br />

<strong>und</strong> grünen Trauben sprudelndes Gold<br />

wird. Zumindest dann, wenn die <strong>Wein</strong>e<br />

aus Chardonnay, Pinot Noir <strong>und</strong> Pinot Meunier<br />

gekeltert werden, den drei wesentlichen Rebsorten<br />

der Champagne. Für den selteneren Blanc de Blanc<br />

reicht auch der Chardonnay als Solist. Aber der<br />

Regelfall besteht darin, separat ausgebaute <strong>Wein</strong>e<br />

aus verschiedenen Trauben zu vermählen (Assemblage)<br />

<strong>und</strong> bei einer zweiten Gärung in der Flasche<br />

(Prise de mousse) in einen Schaumwein zu verwandeln.<br />

Dabei wird sorgfältig darauf geachtet,<br />

dass die Traubenschalen keine Farbstoffe an den<br />

Most abgeben, damit der Champagner goldgelb<br />

erstrahlen kann.<br />

Das ist die klassische Geschichte. Doch in der<br />

Region, die im Norden von den Ardennen <strong>und</strong><br />

im Süden von Burg<strong>und</strong> begrenzt wird, gab es von<br />

jeher auch andere Traditionen <strong>und</strong> andere Erzeugnisse,<br />

auch wenn viele von ihnen heute vergessen<br />

sind. <strong>Ein</strong>es der bestgehüteten Geheimnisse der<br />

Champagne ist etwa die Tatsache, dass zur Bereitung<br />

von Champagner nicht nur die klassischen<br />

Rebsorten Chardonnay, Pinot Noir <strong>und</strong> Pinot<br />

Meunier zugelassen sind, sondern auch Arbanne,<br />

Petit Meslier, Pinot Gris <strong>und</strong> Pinot Blanc, die auf<br />

etwa achtzig Hektar angebaut werden. Ebenfalls<br />

kaum bekannt ist, dass aus der Champagne einige<br />

klassisch ausgebaute Pinot Noirs kommen, rote<br />

Coteaux Champenois, die <strong>Wein</strong>kritiker Michel<br />

Bettane regelmäßig zu den größten Spätburg<strong>und</strong>ern<br />

Frankreichs zählt. Oder dass im Champagne-<br />

Dorf Les Riceys winzige Mengen des nicht-schäumenden<br />

Rosé des Riceys AOC erzeugt werden.<br />

Und: Der weiße Champagner-Stillwein Sillery aus<br />

Pinot Noir <strong>und</strong> Fromenteau (Pinot Gris) genoss bis<br />

zum Ersten Weltkrieg europaweit hohes Ansehen.<br />

Das ist kaum verw<strong>und</strong>erlich, wurden doch in<br />

der Champagne bis Ende des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

nur Stillweine ausgebaut. Es bedurfte zunächst<br />

einer Reihe gr<strong>und</strong>legender Innovationen bei<br />

der <strong>Wein</strong>bereitung, bis sich der schäumende<br />

Champagner- Typus durchzusetzen vermochte:<br />

etwa die Technik der Assemblage, die Meisterung<br />

der zweiten Gärung, die Erfindung des Rüttelpults,<br />

die Herstellung druckstabiler Flaschen.<br />

Brut als Geschmacks richtung begann seinen Siegeszug<br />

erst nach 1869, nachdem Veuve Clicquot<br />

mit der Vermarktung entsprechender Partien<br />

begonnen hatte. Die Beschränkung der Rebsorten<br />

datiert auf ein Gesetz von 1919. Doch dabei<br />

ersetzte nicht jedes Mal der neue Stil den alten.<br />

Der Eigensinn der Winzer überdauerte vieles:<br />

Obwohl heute die Gr<strong>und</strong>weine fast aller großen<br />

Häuser im Stahltank ausgebaut werden, schwören<br />

einige immer noch auf gebrauchte oder gar neue<br />

Holzfässer. Auch wenn in nahezu jedem Keller der<br />

Region nach der alkoholischen Gärung die Malo<br />

erfolgt, die Milchsäuregärung, in der die harte<br />

Apfelsäure in die weichere <strong>Wein</strong>säure umgewandelt<br />

wird, gibt es Ausnahmen, die vor allem die Frische<br />

der <strong>Wein</strong>e suchen. Und noch immer werden<br />

Demi-sec-Champagner oder gar reine Cuvées aus<br />

der Arbanne-Traube erzeugt.<br />

Im Zeichen önologischen Eigensinns steht auch<br />

die Geburt des Rosé-Champagners. Gerade<br />

in den Anfängen war die Farbe der <strong>Wein</strong>e nie<br />

ganz eindeutig. Abgesehen von Tönungen wie der<br />

beliebten Zugabe von Hol<strong>und</strong>ersaft ließ sich eine<br />

natürliche Färbung gerade bei h<strong>und</strong>ertprozentigem<br />

Pinot-Noir-Champagner in manchen Jahren<br />

kaum vermeiden: »Champagne taché«, fleckiger<br />

Champagner, nannte man das Ergebnis. Aber<br />

schon h<strong>und</strong>ert Jahre zuvor wurde in der Region<br />

ein soge nannter Vin Gris erzeugt, ein Weißwein<br />

aus roten Trauben, der durch Mazeration, also<br />

die kurze Beigabe der Trauben schalen während<br />

der Gärung, einen zarten Rotschimmer erhält<br />

(Méthode saignée, von saigner: bluten). Nach<br />

der Erfindung der Schaumwein herstellung um<br />

1695 wurde im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert mit diesem Instrument<br />

weitergespielt. So berichtet der Abbé Noël-<br />

Antoine Pluche 1732 in seinem Werk Spectacles<br />

de la Nature, dass die Winzer der Champagne<br />

Meister in der Kunst geworden seien, »<strong>Wein</strong>e mit<br />

oder ohne Schaum herzustellen <strong>und</strong> diese eine<br />

Farbe ganz nach Wunsch annehmen zu lassen: die<br />

der Kirsche oder des Rebhuhnauges, völlig Weiß<br />

oder ganz Rot«. Als »Rebhuhnauge«, Œuil de<br />

Perdrix, wurde leicht rosé getönter Champagner<br />

aus mazerierten Gr<strong>und</strong> weinen bald über regional<br />

bekannt. So gibt es im Hause Dom Ruinart Aufzeichnungen<br />

von 1764 über eine Lieferung von<br />

sechzig Flaschen 1762er Œuil de Perdrix nach<br />

Deutschland. Die erste namentliche Erwähnung<br />

von Rosé-Champagner findet sich in Rechnungsbüchern<br />

des Hauses Clicquot von 1775, ein Brief<br />

aus Russland von 1815 preist den Rosé von Madame<br />

Clicquot als »Göttertrank.«<br />

Den Rosé-Champagner im modernen Sinn<br />

erschuf Veuve Clicquot 1818 durch die Zugabe von<br />

etwas Rotwein in die Assemblage der (farb losen)<br />

Champagner-Gr<strong>und</strong>weine. Dieser Methode sind,<br />

bis auf ganz wenige Ausnahmen, die dem aufwendiger<br />

<strong>und</strong> teurer zu erzeugenden Rosé classique<br />

nach der Méthode saignée treu blieben,<br />

alle großen Erzeuger gefolgt; nur in der Menge<br />

<strong>und</strong> Art des zugefügten <strong>Wein</strong>s – zwischen 5 <strong>und</strong><br />

20 Prozent Rotwein, entweder im Stahl oder im<br />

Holz aus gebaut, mit Betonung auf Pinot Noir oder<br />

Meunier − unterscheidet sie sich. Fast ebenso wichtig<br />

war eine ganz andere Innovation des Hauses<br />

Clicquot: die Erfindung des Rüttelpults. Zuvor<br />

war es nicht möglich gewesen, die abgestorbenen<br />

Hefezellen, die sich als dicker, trüber Satz auf<br />

dem Boden der Flasche ansammelten, zu entfernen.<br />

Die Folge war ein teilweise trübes Produkt,<br />

das hinter farbigen Gläsern versteckt werden <strong>und</strong><br />

von dem ein großer Teil weggeschüttet werden<br />

musste. Durch die Lagerung der Flaschen im Rüttelpult<br />

mit dem Kopf nach unten konnte der Satz<br />

mit wenig Verlust ent nommen werden (Degorgieren).<br />

Und plötzlich spielte die Farbe eine entscheidende<br />

Rolle. »Fast über Nacht«, heißt es in<br />

der Firmenchronik von Veuve Clicquot, »kamen<br />

durchsichtige Gläser in Mode <strong>und</strong> farbige waren<br />

passé. Das Beobachten der endlosen Perlenketten<br />

im Glas verhalf dem Champagner zu seiner neuen<br />

Beliebtheit«. Und natürlich die Wahr nehmung<br />

seiner goldgelben – oder auch rosa – Farbe.<br />

Im 19. <strong>und</strong> frühen 20. Jahrh<strong>und</strong>ert erlebte<br />

Rosé-Champagner immer wieder Auf- <strong>und</strong><br />

Abschwünge – 1912 gab es in Paris sogar eine Mode-<br />

Kollektion »Clicquot-Rosé«, aber nach 1945 blieb<br />

er jahrzehntelang ein Nischen produkt. Er repräsentierte<br />

eine fast frivole Dekadenz. Damit schien<br />

der <strong>Wein</strong> aus der Zeit gefallen, mit dem Rokoko<br />

<strong>und</strong> dem Versailles von Madame Pompadour <strong>und</strong><br />

Marie Antoinette verb<strong>und</strong>en, die von der Französischen<br />

Revolution hinweggefegt worden waren.<br />

1970 präsentierte Moët & Chandon seinen ersten<br />

Dom Pérignon Rosé in Persepolis <strong>für</strong> den Schah<br />

von Persien. Weiter weg vom Zeitgeist konnte man<br />

nicht sein. Ausgerechnet heute ist dieser Stil wieder<br />

en vogue. Die Zahlen sprechen <strong>für</strong> sich: Betrug<br />

der Anteil der Rosé- Produktion in der Champagne<br />

Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts knapp drei Prozent,<br />

lag er 2014 bei mehr als zehn. Und welche<br />

Nation ist heute der führende Rosé- Champagner-<br />

Importeur? Nein, es ist nicht Japan, China oder<br />

Russland, sondern Deutschland. Allein zwischen<br />

2006 <strong>und</strong> 2014 stieg sein Anteil am Volumen von<br />

5,7 Prozent auf den Rekordwert von 14,7: <strong>Ein</strong>e<br />

Million vierh<strong>und</strong>ertsiebzigtausend Flaschen. Und<br />

ein Ende scheint nicht abzusehen.<br />

Was sagt ein so auffälliger Trend über<br />

gesellschaftliche Entwicklungen? Wer<br />

so fragt, dem scheint beim Thema Rosé<br />

gleich ein ganzes Scheunen tor zu Antworten offenzustehen.<br />

Denn tatsächlich boomt ja Rosé nicht<br />

nur als Champagner. »Warum plötzlich alle Mädchen-<strong>Wein</strong><br />

lieben«, war ein Artikel im November<br />

2015 von Gesche Küpper in der »Welt« betitelt,<br />

der sich dem Phänomen der Rosé-<strong>Wein</strong>-Mode<br />

insgesamt widmete. Gestiegene Qualität, niedriger<br />

Preis, »gefühlt« niedriger Alkohol gehalt,<br />

vor allem aber der Umstand, dass Rosé »weniger<br />

kompliziert <strong>und</strong> komplex erscheint als andere<br />

<strong>Wein</strong>e«, wurden hier als Gründe <strong>für</strong> den Siegeszug<br />

des Rosés genannt: »Und im Gegensatz zu Rotwein<br />

braucht niemand zu <strong>für</strong>chten, in Frankreich<br />

mitleidig belächelt zu werden, wenn er ihn mit Eiswürfeln<br />

im Glas trinkt.« Das ist zweifel los richtig,<br />

kann aber <strong>für</strong> Rosé- Champagner, der in der Regel<br />

teurer ist als der Standardbrut eines Hauses <strong>und</strong><br />

vielfach ja auch als Vintage oder Prestige- Cuvée auf<br />

den Markt kommt, nicht die ganze Wahrheit sein.<br />

Entscheidender ist doch wohl die rosa Farbe.<br />

In der klassischen Kritik galt sie freilich als Ausdruck<br />

von Wankelmut, ja Schwäche. Schon 1782<br />

hatte der Historiker Pierre Jean-Baptiste Legrand<br />

d’Aussy notiert, dass man heute beim <strong>Wein</strong> »eine<br />

klare <strong>und</strong> entschiedene Farbe, entweder weiß<br />

oder rot« bevorzuge, <strong>und</strong> fast zwei Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

später sollte ihm der Restaurantkritiker Wolfram<br />

Siebeck sek<strong>und</strong>ieren, der Rosé-<strong>Wein</strong>e so überflüssig<br />

fand wie das Orange an der Ampel. Wer sich<br />

von der <strong>Wein</strong>kritik im letzten Jahrh<strong>und</strong>ert auf<br />

Rosé- Champagner einließ, konnte zumindest konzedieren,<br />

dass wenn schon nicht dem Gaumen,<br />

dann doch wenigstens dem Auge einiges geboten<br />

würde: Als »weiße Perlen im rosa Dekor« hat der<br />

niederländische <strong>Wein</strong>autor Hubrecht Duijker die<br />

Poesie des Produkts schön umschrieben.<br />

Doch Rosa hat neben seiner rein dekorativen<br />

auch starke psychologische <strong>und</strong> semantische Wirkungen<br />

– <strong>und</strong> die sind von ganz anderer Art als<br />

bei der Farbe von klassischem Schaumwein: Hier<br />

transzendiert das Gelb des Weißweins zum Gold<br />

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<strong>FINE</strong> 2 | 2016 | EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS | <strong>FINE</strong> 2 | 2016


Die w<strong>und</strong>erbare<br />

<strong>Wein</strong>welt<br />

des Friedrich Groebe<br />

Unbeirrt von den Moden der deutschen <strong>Wein</strong>szene erzeugt<br />

Friedrich Groebe in Westhofen seit Jahrzehnten einige der<br />

besten <strong>und</strong> langlebigsten trocknen Rieslinge Deutschlands.<br />

Von Till Ehrlich<br />

Fotos Christof Herdt<br />

Im <strong>Wein</strong>berg geht Friedrich Groebe auf die Knie. Mit der Fingerspitze berührt er die<br />

Erde in seiner Lage Kirchspiel in Westhofen. »Im Boden ist Kalkfels, der in der Tiefe<br />

zum Weichen schmilzt«, sagt er, »das harte Gestein wird dabei zu Erde. Das dauert Jahrtausende.«<br />

Man kann diese Verwandlung auch im <strong>Wein</strong> spüren, der auf diesem schweren<br />

Kalksteinboden wächst. Am deutlichsten tritt sie in Groebes Riesling aus dem Kirchspiel<br />

zu Tage: Er hat diese mineralreiche Festigkeit <strong>und</strong> ungezähmte Kraft, die sich auf<br />

der Zunge in Harmonie <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lichen Geschmack verwandelt, in kühlen Saft <strong>und</strong><br />

warme Fülle. Zum Weichen hin, ohne Spannkraft zu verlieren. Für die Metamorphose<br />

zum Sublimen brauchen <strong>Wein</strong> <strong>und</strong> Boden viel Zeit. Das weiß der Winzer.<br />

Friedrich Groebe, Jahrgang 1962, ist weder<br />

Selbstdarsteller noch Fre<strong>und</strong> großer Worte,<br />

er lobt sich nicht selbst, redet die <strong>Wein</strong>e<br />

anderer nicht klein. Wenn er über seine Arbeit<br />

spricht, gelingen ihm manchmal Sätze, die fast<br />

poetisch klingen. Vielleicht hat das damit zu tun,<br />

dass er ein musischer Mensch ist, der eine intensive<br />

Beziehung zur Musik pflegt, seit der Kindheit<br />

Klavier spielt <strong>und</strong> hier sein Gespür <strong>für</strong> die feinen<br />

Unterschiede geschult hat. Seine <strong>Wein</strong>e reifen<br />

nicht in blitzenden, sensorengesteuerten Stahltanks,<br />

französischen Barriques oder modischen<br />

Amphoren, sondern in Eichenfässern, die die Zeit<br />

geschwärzt hat, die zum Teil noch von seinem<br />

Vater nach dem Krieg angeschafft wurden. Selbst<br />

als fast alle umliegen den Winzer ihre Holz fässer<br />

aus rangiert hatten <strong>und</strong> Stahl, Beton <strong>und</strong> Plastik in<br />

die Keller <strong>Ein</strong>zug hielten, blieb Friedrich Groebe<br />

dabei. Obwohl er jung war, galt er als altmodisch,<br />

eigenbrötlerisch. Seine <strong>Wein</strong>e wurden oft unterschätzt<br />

<strong>und</strong> auch von der deutschen <strong>Wein</strong>kritik<br />

meist nicht verstanden <strong>und</strong> nicht objektiv bewertet.<br />

Inzwischen gibt es ein Revival. Plötzlich wird<br />

auch in Rheinhessen viel über traditionelle Holzfassreifung<br />

geredet, werden <strong>Wein</strong>e wieder in Stückfässern<br />

ausgebaut. Doch viele Winzer wissen nicht<br />

mehr so richtig, wie das geht, müssen den klassischen<br />

Fassausbau erst wieder lernen. Friedrich<br />

Groebe hat damit nie aufgehört <strong>und</strong> darin Meisterschaft<br />

erlangt. Dabei geht es im Wesentlichen<br />

darum, den <strong>Wein</strong> im Fass sehr lange Sur Lie, auf<br />

seiner natürlichen Gärungshefe, zu lassen. Das<br />

erfordert Sauberkeit im Keller <strong>und</strong> vom Winzer viel<br />

Geduld, Fingerspitzen gefühl <strong>und</strong> Aufmerksamkeit.<br />

Er muss den <strong>Wein</strong> einerseits in Ruhe reifen<br />

lassen, andererseits ihn ständig kontrollieren <strong>und</strong><br />

bei Bedarf schnell reagieren können. Hefe ist<br />

etwas höchst Lebendiges, <strong>und</strong> ein langes Hefelager<br />

bedeutet eben auch, dass unerwartete biochemische<br />

Prozesse den <strong>Wein</strong> verändern <strong>und</strong> verderben<br />

können. Doch erst durch die lange Reifung<br />

mit der Hefe im Fass kann ein <strong>Wein</strong> jene Stabilität<br />

<strong>und</strong> Struktur erlangen, die ihm das F<strong>und</strong>ament<br />

<strong>für</strong> die Komplexität <strong>und</strong> Haltbarkeit eines großen<br />

<strong>Wein</strong>s gibt.<br />

Kurz, es geht darum, dem <strong>Wein</strong> Zeit zu geben<br />

<strong>und</strong> ihn auf weitgehend natürliche Weise<br />

zu stabi lisieren – ohne starke <strong>Ein</strong>griffe <strong>und</strong><br />

High-Tech. Jeden Herbst zur <strong>Wein</strong>ernte kommen<br />

Önologen <strong>und</strong> <strong>Wein</strong>begeisterte aus aller Welt –<br />

aus dem Napa Valley, aus Australien oder Neuseeland<br />

–, um diese rar gewordene Handwerkskunst<br />

bei Friedrich Groebe zu erlernen.<br />

Als nach der Jahrtausendwende im südlichen<br />

Rhein hessen eine junge Winzergeneration mit<br />

Protagonisten wie Klaus Peter Keller <strong>und</strong> Philipp<br />

Wittmann medial Furore machte, stand der ältere<br />

Friedrich Groebe etwas im Abseits, obwohl er<br />

die selben Westhofener Top-Lagen bewirtschaftet,<br />

seine <strong>Wein</strong> stilistik immer weiter entwickelt<br />

<strong>und</strong> mit seinen Inter pretationen die deutsche<br />

Rieslingtradition gründlich entstaubt hat. Dabei<br />

stehen seine lebendigen <strong>Wein</strong>e denen der jüngeren<br />

Winzer in nichts nach <strong>und</strong> entfalten sich über<br />

die Jahre oft sogar noch stabiler <strong>und</strong> raffinierter.<br />

Dies zeigen seine hochkarätigen Gewächse aus<br />

den Lagen Aulerde <strong>und</strong> Kirchspiel – etwa in Jahrgängen<br />

wie 2002 oder 2007, die immer noch taufrisch<br />

sind, in ihrer Intensität <strong>und</strong> geschmack lichen<br />

Spannung nicht nachgelassen haben <strong>und</strong> im Lauf<br />

der Jahre sogar noch schöner <strong>und</strong> eleganter geworden<br />

sind. Doch die meisten Multiplikatoren der<br />

deutschen <strong>Wein</strong>szene haben sie dann längst nicht<br />

mehr auf dem Schirm.<br />

Der traditionelle Holzfassausbau begründet<br />

die wein stilistische Ausnahme stellung<br />

des <strong>Wein</strong>guts Groebe. Die sich draus<br />

er gebende Langlebigkeit ist der eigentliche Kern<br />

der handwerklichen <strong>Wein</strong>baukunst, denn wenn<br />

ein <strong>Wein</strong> nach zehn, fünfzehn Jahren noch lebendig<br />

schmeckt <strong>und</strong> Jahr um Jahr in der Flasche<br />

feiner wird, zeigt er seine Klasse <strong>und</strong> seinen Wert.<br />

In der schnelllebigen, marktgeprägten Gegenwart<br />

ist dies aber auch ein Nachteil, da sich fassgereifter<br />

Riesling in der Jugend nicht so elegant<br />

<strong>und</strong> schmeichelnd präsentiert. Er braucht einfach<br />

Zeit. Doch viele Konsumenten <strong>und</strong> Vermarkter<br />

wollen nicht mehr warten, geschweige<br />

denn lagern. Nichts ist so sexy wie der neueste<br />

Jahrgang. Viele Winzer haben sich darauf eingestellt<br />

<strong>und</strong> bauen ihre <strong>Wein</strong>e schneller aus; sie<br />

werden dabei so getrimmt, dass sie sich oft schon<br />

wenige Wochen nach der Ernte so fruchtig frisch<br />

präsentieren, dass sie sich sofort ver kaufen lassen.<br />

Nach ein paar Jahren aber er müden sie, schmecken<br />

alt <strong>und</strong> fad. Friedrich Groebe macht das nicht mit,<br />

weshalb seine jugendlich ver schlossenen <strong>Wein</strong>e oft<br />

im Schatten der schnellen Blender stehen. Hinzu<br />

kommt, dass auch in Rhein hessen viele Winzer<br />

alle drei bis vier Jahre ihren <strong>Wein</strong>stil ändern <strong>und</strong><br />

an den schnelllebigen Markt anpassen. So wurden<br />

noch vor drei Jahren die meisten rheinhessischen<br />

Gutsweine frucht strotzend <strong>und</strong> körper reich ausgebaut,<br />

inzwischen sind sie schlanker <strong>und</strong> leichter<br />

ge worden – weil der Markt es so will. Friedrich<br />

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<strong>FINE</strong> 2 | 2016 | EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS | <strong>FINE</strong> 2 | 2016


Staat machen<br />

bei Tisch<br />

<strong>Wein</strong> <strong>und</strong> Protokollarische Selbstdarstellung der Bonner Republik<br />

Foto: B<strong>und</strong>esbildstelle<br />

Der im Urteil der Geschichte als unau fällig<br />

geltende fünfte B<strong>und</strong>espräsident, dessen<br />

Staatsessen dem <strong>Wein</strong>kritiker August F. Winkler<br />

zufolge im Allgemeinen »brav, bieder, betulich«<br />

waren, hatte <strong>für</strong> die sechzig Auserwählten als vinophile<br />

Referenz an das Herkunftsland des Gastes<br />

in die Vollen greifen lassen. Die übrigen Gäste,<br />

die sich in den Sälen von Schloss Augustusburg<br />

»zum Small talk eines Stehkonvents trafen«, wie<br />

eine Zeitung festhielt, mussten sich mit weniger<br />

Exquisitem begnügen. Damit war die Veranstaltung<br />

zu Ehren des französischen Präsidenten,<br />

die mit einem Feuer werk in strömenden Regen<br />

endete, stärker als üblich an das historische Tafelzeremoniell<br />

mit seinen vielfältigen Abstufungen<br />

bezüglich der Rangfolge der Gäste angelehnt. Traditionell<br />

ließ sich eben nicht allein an der Sitzordnung<br />

der Status der Geladenen ablesen, sondern<br />

ebenso an Qualität wie Quantität von Speisen<br />

<strong>und</strong> Getränken.<br />

Im Spiegel der eigenen Ordnung<br />

Die Feinheiten des Staatszeremoniells ent ziehen<br />

sich hierzulande allerdings dem Verständnis der<br />

meisten Bürger wie dem vieler staatlicher Repräsentanten.<br />

Protokollarisch blieb die B<strong>und</strong>es republik<br />

in aller Regel bescheiden; das von Theodor Heuss<br />

zu Zeiten großer materieller Entbehrungen <strong>und</strong> als<br />

Abgrenzung zum NS-Regime geprägte »Pathos<br />

der Nüchternheit« wirkt bis heute stilbildend.<br />

Wie es in dem einzigen deutschen Standardwerk<br />

zum Thema heißt, gleicht das Staatszeremoniell<br />

»einem Spiegel, in den eine Gesellschaft gelegentlich<br />

blicken möchte, um ihre eigene Ordnung zu<br />

erfahren <strong>und</strong> um sich selbst bekräftigt zu finden«.<br />

Schon deshalb bleiben Extravaganzen zumeist aus.<br />

Unverkennbar ist mit Blick auf die b<strong>und</strong>es deutsche<br />

Selbstdarstellung jedoch eine Such bewegung<br />

zwischen Pomp <strong>und</strong> Zurückhaltung – die sich<br />

durchaus in der Auswahl der angebotenen <strong>Wein</strong>e<br />

widerspiegelt.<br />

Diese Schwankungen lagen nicht zuletzt in<br />

Interesse <strong>und</strong> Intention der jeweiligen Amtsinhaber<br />

begründet. So war Theodor Heuss, zu-<br />

mindest qualitativ, beim <strong>Wein</strong> zurückhaltend:<br />

Der erste B<strong>und</strong>espräsident, trotz einer ökonomischen<br />

Dissertation über den <strong>Wein</strong>bau in seiner<br />

Heimatregion Württemberg mehr <strong>Wein</strong>trinker<br />

als <strong>Wein</strong>kenner, ließ seinen eher mittel prächtigen<br />

Hauswein – einen Lemberger vom Bracken heimer<br />

Zweifelsberg – sogar bei offiziellen Anlässen servieren.<br />

Ganz anders dagegen Konrad Adenauer,<br />

der schon 1951 <strong>für</strong> die B<strong>und</strong>erepublik den Auftritt<br />

einer Großmacht reklamiert hatte. Dieser<br />

Anspruch bezog sich auch auf den <strong>Wein</strong>, um<br />

den sich der B<strong>und</strong>eskanzler bisweilen persönlich<br />

kümmerte. Für den französischen Außenminister<br />

Antoine Pinay gab es bei einem Besuch<br />

in Rhöndorf im November 1955 unter anderem<br />

eine Forster Ungeheuer Riesling Auslese aus dem<br />

Jahrh<strong>und</strong>ertjahrgang 1937 – die Speise- <strong>und</strong> <strong>Wein</strong>folge<br />

hatte Adenauer höchstselbst handschriftlich<br />

fest gehalten. Zu anderen Gelegenheiten wurden<br />

seinen Gästen Premiers Crus aus dem Bordelais<br />

angeboten – er hatte ofenk<strong>und</strong>ig ein Faible <strong>für</strong><br />

das Gebiet. Auf seiner Frankreichreise 1962, die<br />

in dem legendären Versöhnungsgottesdienst in der<br />

Kathedrale von Reims an der Seite von Charles<br />

de Gaulle ihren Höhepunkt fand, hatte er auch<br />

Château Margaux besucht.<br />

Dieses Gut erfreut sich seit Jahrh<strong>und</strong>erten<br />

ideologieübergreifend größter Beliebtheit<br />

bei Politikern. Thomas Jeferson hatte vor Ort<br />

größere Mengen geordert, der Sozialist Friedrich<br />

Engels im Poesiealbum der Tochter von Karl<br />

Marx seine Aufassung von Glück mit »Château<br />

Margaux 1848« beschrieben. In Großbritannien<br />

hin gegen wird im Kontext von Macht <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> oft<br />

das Urteil Margret Thatchers über einen Château<br />

Margaux 1961 zitiert: »The Prime Minister calls<br />

it silky.« Und dass sich Jefersons späterer Nachfolger<br />

Richard Nixon dieses Gewächs angeblich<br />

heimlich einschenken ließ, während seine Gäste<br />

der offiziellen Wine-Policy des Weißen Hauses<br />

ent sprechend amerikanische <strong>Wein</strong>e zu trinken<br />

bekamen, belegt, dass sich das traditionelle Tafelzeremoniell<br />

als Mittel der Herrschaftssicherung<br />

mit seinen vielfältigen Abstufungen bezüglich der<br />

Rangfolge sogar beim US-Präsidenten überholt hat.<br />

Beileibe kamen <strong>und</strong> kommen die besten französischen<br />

<strong>Wein</strong>e nicht allein in ihrem Herkunftsland<br />

zum offiziellen <strong>Ein</strong>satz. Bis in die 1960er Jahre<br />

finden sich auf zahlreichen Menükarten von Diners<br />

im Weißen Haus Namen <strong>und</strong> Lagen wie Mouton<br />

Rothschild, Haut-Brion, Dom Pérignon, Grands<br />

Echézeaux oder Puligny-Montrachet aus sehr<br />

guten Jahrgängen. Gleiches gilt <strong>für</strong> das Ver einigte<br />

Königreich, wo man mangels eigenen <strong>Wein</strong>s bis<br />

heute hervorragende Gewächse aus Frankreich serviert<br />

– beispielsweise 2011 zu Ehren von Präsident<br />

Barack Obama insgesamt vier<strong>und</strong>fünfzig Flaschen<br />

Echézeaux 1990 der Domaine Romanée-Conti.<br />

Dass die präsidentiellen Bestände in Frankreich<br />

bis Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts zurückreichen,<br />

überrascht nicht, kontinuierliches Sammeln zahlt<br />

sich aus. Trotz mancher Budgetrestriktion wird bis<br />

heute <strong>für</strong> wichtige Gäste auf höchstem Niveau ausgeschenkt:<br />

Die Menükarte des Staatsbanketts im<br />

Elysée-Palast anlässlich des Besuchs von B<strong>und</strong>espräsident<br />

Joachim Gauck vom 3. September 2013<br />

listet Montrachet Grand Cru 2009 von Olivier<br />

Leflaive, Château Ausone 2002 sowie Champagne<br />

Cuvée William Deutz 2002 auf. Keiner dieser<br />

<strong>Wein</strong>e ist unter h<strong>und</strong>ert Euro zu bekommen, ein<br />

Vielfaches dessen, was in Deutschland bei solchen<br />

Gelegenheiten ausgegeben wird.<br />

Insbesondere der Vergleich zwischen dem französischen<br />

Präsidenten, letztlich eine Art Nachfolger<br />

des Sonnenkönigs Ludwig XIV., <strong>und</strong> dem<br />

deutschen B<strong>und</strong>espräsidenten, in preußischer<br />

Traditions linie des Staates erster Diener, erklärt das<br />

unterschiedliche Niveau des Staats zeremoniells,<br />

das bis zu den Getränken reicht. Hinter der französischen<br />

Klasse, zumal in der Konstanz ausschließlich<br />

heimischer Gewächse, blieb das präsidentielle<br />

<strong>Wein</strong>angebot hierzulande immer weit<br />

zurück. Denn allzuviel Luxus, zumal bezahlt aus<br />

öfent lichen Kassen, ist in der gleichheitsliebenden<br />

B<strong>und</strong>es republik mit ihrer 1953 von dem Soziologen<br />

Helmut Schelsky attestierten Nivellierten<br />

Mittelstandsgesellschaft verpönt. Kein deutscher<br />

Von Knut Bergmann<br />

Die Republik rollte den roten Teppich aus, der französische Präsident war zu Gast. »Es war eine der glanzvollsten Ver anstaltungen,<br />

die zu meiner Amtszeit stattfanden«, schrieb B<strong>und</strong>espräsident Karl Carstens in seinen Erinnerungen an das Staatsbankett<br />

<strong>für</strong> Valéry Giscard d’Estaing am 7. Juli 1980. Protokollarisch galt dies allemal, denn es war eines der höchst seltenen staatsoffiziellen<br />

Ereignisse, bei denen von der üblichen protokollarischen Gleichbehandlung der Gäste abgewichen wurde. Normaler weise<br />

wurden <strong>und</strong> werden besondere Gäste einzig durch das Placement herausgehoben. Anders an diesem Abend. Nur ein kleiner Teil der<br />

insgesamt eintausend Teilnehmer in Schloss Augustusburg, dem Ort <strong>für</strong> Staatsbankette der Bonner Republik, tafelte mit den beiden<br />

Staats oberhäuptern im benachbarten Jagdschloss Falkenlust. Es sollte das einzige Mal bleiben, dass dort das Bankett eines offiziellen<br />

Staatsbesuchs stattfand. Ebenfalls eine Ausnahme bildete die Qualität des <strong>Wein</strong>s; im Gegensatz zu den sonst unter Karl Carstens ausgeschenkten<br />

Gewächsen war er dieses eine Mal von allererster Güte: Der Weiße wie immer deutsch <strong>und</strong> etwas jung, aber aus überzeugender<br />

Lage (ein Eitelsbacher Karthäuserhofberg Riesling halbtrocken von 1979), der Rotwein (ein Haut-Brion von 1970) wie der Schaumwein<br />

(ein Dom Ruinart von von 1973, auf der Karte fälschlicherweise Dom Ruinard) schon etwas gereift <strong>und</strong> höchst nobel.<br />

Foto: B<strong>und</strong>esbildstelle<br />

Manchmal durfte es auch etwas mehr sein:<br />

Zwar übte sich die B<strong>und</strong>esrepublik Deutsch land<br />

bei der Wahl von Speisen <strong>und</strong> Getränken zu<br />

zeremoniellen Anlässen eher in Zurück haltung,<br />

doch gab es auch glanzvolle Ausnahmen. Beim<br />

Staatsbesuch des französischen Präsi denten<br />

Valéry Giscard d’Estaing 1980 ließ B<strong>und</strong>espräsident<br />

Karl Carstens nobelste Gewächse<br />

servieren, <strong>und</strong> auch der den Freuden des Lebens<br />

zugetanen Walter Scheel ließ es beim Staatsbankett<br />

<strong>für</strong> den amerikanischen Präsidenten<br />

Jimmy Carter an nichts fehlen.<br />

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<strong>FINE</strong> 2 | 2016 | EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS | <strong>FINE</strong> 2 | 2016

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