2010 |11 - Wolfgang Borchert Theater
2010 |11 - Wolfgang Borchert Theater
2010 |11 - Wolfgang Borchert Theater
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Theodor Holman / Theo van Gogh<br />
6 | DAS INTERVIEW<br />
Schauspiel.<br />
Ein renommierter Journalist interviewt einen gefeierten weiblichen Soap-Star. Voller Unlust geht der verbissen<br />
auf die Seriosität seiner Arbeit pochende Mann an die Arbeit – nur ungern hat er den Auftrag übernommen.<br />
Die erfolgverwöhnte, strahlende Schauspielerin scheint ihm weit überlegen. Das Gespräch<br />
könnte schnell zu Ende sein, aber die Begegnung entwickelt sich zu einer zerstörerischen Schlacht zwischen<br />
zwei hochintelligenten Menschen, in der alle Mittel recht sind, die eigene Existenz in der Mediengesellschaft<br />
zu behaupten. Wahrheit und Lüge sind nicht mehr zu unterscheiden, so wenig wie echtes<br />
Gefühl und seine Vortäuschung. Die beiden Personen kommen sich extrem nahe und werden gleichzeitig<br />
unerbittliche Feinde. Im Hintergrund beherrscht das persönliche Drama immer mehr die Szene: unbewältigte<br />
Kriegserfahrungen als Berichterstatter, Ohnmacht, Neid, unlautere Motive, Gier nach Erfolg und<br />
kommerzieller Verwertung intimer Erfahrung, Spekulationen um eine Krankheit des Stars, eine fast herbeigesehnte<br />
"Beschädigung" seines Glanzes . . .<br />
Ein Werk, das die innersten Geheimnisse des Menschen als eine Achterbahnfahrt zeigt, die zwischen<br />
der Gier nach dem Marktwert einer neuen Information und der Sehnsucht nach menschlicher<br />
Begegnung changiert.<br />
DAS INTERVIEW geht ursprünglich auf den gleichnamigen Film des niederländischen Regisseurs Theo<br />
van Gogh zurück. Der Film, angelegt als ein Kammerspiel, wurde in der Wohnung der Hauptdarstellerin<br />
Katja Schuurman gedreht. Durch die subtile Analyse psychischer Reaktionen gelingt van Gogh eine präzise<br />
Beschreibung jener vollends theatralisierten Welt, wie sie die Medien täglich erschaffen. Theo van Gogh<br />
fiel am 2. November 2004 in Amsterdam einem Attentat zum Opfer.<br />
Nach der Uraufführung 2006 in Frankfurt und der erfolgreichen Inszenierung am Züricher <strong>Theater</strong> 2009<br />
wird sich nun WBT-Chef Meinhard Zanger dem fesselnden Psychodrama annehmen.<br />
Inszenierung | Meinhard Zanger<br />
Ausstattung | Annette Wolf<br />
Premiere A | Donnerstag, 24. März 2011<br />
Premiere B | Samstag, 26. März 2011<br />
WBT_ SAAL