Industrielle Automation 5/2016
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Das Auge isst mit<br />
Bildverarbeitungstechnologie gewährleistet zuverlässige Erkennung von fehlerhaften Backwaren<br />
Bei der Qualitätskontrolle von Brot und Brötchen werden u. a. die geometrischen<br />
Abmessungen geprüft sowie Bruchfehler ermittelt. Doch kein Brot ist wie das andere.<br />
Aus diesem Grund setzt ein Hersteller von Maschinen zur Inspektion von Backwaren<br />
auf die Kombination aus Zeilenkameras und dazu passenden Zeilenbeleuchtungen<br />
und Optiken. So wird sichergestellt, dass nur den Vorgaben entsprechende<br />
Backwaren in den Verkauf gelangen.<br />
Angefangen hat alles mit Plastikbeuteln:<br />
1986 wurde Niverplast in Rijssen gegründet<br />
und verkaufte zunächst Beutel aus<br />
Kunststoff, wie sie häufig in Supermärkten<br />
zur Mitnahme des Einkaufs angeboten werden.<br />
Das war den Niederländern jedoch<br />
bald zu wenig, es folgten Maschinen, die<br />
solche Beutel automatisch öffneten, Anlagen,<br />
die Beutel in Kartons einlegen oder<br />
Kartons aufrichten konnten, sowie Geräte<br />
zum Verschweißen und Falten von Kunststoffen.<br />
Heute liegt die Kernkompetenz von<br />
Über ein Förderband<br />
werden die Backwaren<br />
einer Anlage zum<br />
Prüfen und Zählen<br />
zugeführt<br />
Niverplast in der Herstellung kompletter<br />
Anlagen, mit denen Objekte inspiziert, gezählt<br />
und verpackt werden. Neben Anlagen<br />
für Fleisch, Fisch, Öle und Fette sowie für<br />
andere Produkte aus dem Nonfood-Bereich<br />
hat sich das Unternehmen dabei auf das<br />
Thema Backwaren spezialisiert.<br />
Niverplast ist erst seit 2009 im Bereich<br />
Backwaren tätig und hat innerhalb kurzer<br />
Zeit den Aufstieg unter die größten Hersteller<br />
solcher Anlagen geschafft. „Etwa 80 %<br />
unserer Anlagen sind für Großbäckereien<br />
konzipiert und kommen in aller Welt zum<br />
Einsatz“, erläutert Albert Danneberg von<br />
der Forschungs- & Entwicklungsabteilung<br />
bei Niverplast.<br />
Fehlerhafte Produkte<br />
vollautomatisch aussortieren<br />
Den prinzipiellen Ablauf einer solchen<br />
Anlage zum Prüfen und Zählen von Backwaren<br />
beschreibt Danneberg so: „Die vorgebackenen<br />
Brote oder Brötchen können<br />
der Maschine je nach Wunsch des Anwenders<br />
auf zwei unterschiedliche Arten zugeführt<br />
werden: Entweder entwickeln wir eine<br />
automatisierte Zuführung direkt aus dem<br />
Gefrierschrank heraus oder die gefrorenen<br />
Teigwaren werden manuell auf das Transportband<br />
aufgelegt. Bevor die Produkte in<br />
die Maschine laufen, prüft zunächst ein<br />
Metalldetektor, ob in vorangegangenen<br />
Prozessschritten unerwünschte Metallteile<br />
in die Backwaren gelangt sind.“<br />
Bei den dann folgenden Schritten spielen<br />
Bildverarbeitungssysteme die entscheidende<br />
Rolle: An der ersten Station erfolgt eine<br />
Qualitätsprüfung, bei der die geometrischen<br />
Abmessungen wie Länge und Breite<br />
der Backwaren erfasst und analysiert werden.<br />
Zudem erkennt die Anlage an dieser<br />
Stelle, ob Bruchfehler vorlegen oder ob z. B.<br />
die Einschnitte an der Oberseite von Baguettes<br />
korrekt sind. Fehlerhafte Produkte<br />
werden nach dieser ersten Station über verfahrbare<br />
Transportbänder vollautomatisch<br />
aussortiert, bevor die positiv bewerteten<br />
Backwaren an der zweiten Station gezählt<br />
werden. „Diese zweite Prüfzelle zum Zählen<br />
bieten wir als Option an, doch die<br />
meisten Kunden bestellen ihre Anlage mit<br />
beiden Zellen“, erläutert Danneberg.<br />
Im Anschluss erfolgt die Verpackung der<br />
Backwaren in der gewünschten Stückzahl<br />
nach den Vorgaben des Kunden, z. B. in<br />
Kartons oder Tüten. In der beschriebenen<br />
Anlage wollte der Kunde die geprüften<br />
Backwaren in bestimmten Mengen in Tüten<br />
verpacken lassen, die in Kartons eingelegt<br />
66 INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/<strong>2016</strong>