Industrielle Automation 5/2016
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SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Bereit für Industrie 4.0<br />
IO-Link-Lösung in Schleifmaschine gestaltet Formatwechsel schnell und einfach<br />
Wolfgang Zosel<br />
Mehr Flexibilität, höhere Effizienz und eine einfachere Handhabung;<br />
dafür steht IO-Link in den neuen Schleifmaschinen eines italienischen<br />
Herstellers. Kombiniert mit zentral hinterlegten Parameter-Rezepten<br />
können Format- und Produktwechsel in kürzester Zeit realisiert werden.<br />
Gleichzeitig profitieren Anwender von den transparenten Parametrierund<br />
Diagnosekonzepten. Damit ist die Maschine gewappnet für das<br />
Zeitalter von Industrie 4.0.<br />
Die Schleifmaschine Giustina RVD 23<br />
nimmt die zu bearbeitenden Werkstücke<br />
regelrecht in die Zange: Sie schleift Bauteile<br />
mit Planflächen wie Pleuel, Scheiben,<br />
Zahnräder sowie andere Maschinen- und<br />
Werkzeugbaukomponenten. Die vertikale<br />
Doppelanschleifmaschine ist variabel einsetzbar,<br />
das flexible Umrüstkonzept unterstützt<br />
eine hohe Teilevielfalt. Sowohl Werkstücke<br />
mit planparallelen Flächen als auch<br />
solche mit nur einer Planfläche können im<br />
Eistich- oder Durchlaufverfahren auf der<br />
Maschine geschliffen werden. Das Bauteil<br />
wird während des Schleifvorganges in Rotation<br />
versetzt, was die Parallelität und Qualität<br />
der Oberflächen verbessert. Mit einem<br />
einfachen Tausch der Werkstückaufnahmen<br />
lassen sich verschiedene Werkstück typen<br />
mit Materialdicken von 0,5 bis 100 mm und<br />
Durchmessern bis 200 mm bearbeiten.<br />
Neue Perspektiven dank IO-Link<br />
Hersteller der Schleifmaschine ist die zur<br />
Fives Gruppe zählende Fives Giustina S.r.l.<br />
mit Sitz in Turin. Das Unternehmen bietet<br />
die gesamte Bandbreite an Schleifmaschinen<br />
inklusive Schleifzubehör und Service. Kunden<br />
finden sich in nahezu allen Industriezweigen,<br />
insbesondere in der Fahrzeugund<br />
Flugzeugbauindustrie.<br />
Bereits seit vielen Jahren pflegt Balluff als<br />
Sensorik-, RFID-Lieferant und Automatisierungsexperte<br />
eine enge Partnerschaft mit<br />
Fives Giustina. IO-Link, die nach IEC 61131-9<br />
international zertifizierte Punkt-zu-Punkt<br />
Verbindung unterhalb der Busebene, ist bei<br />
Fives Giustina ein bekannter Standard.<br />
Schon 2014 hatte das Unternehmen Maschinen<br />
mit dem digitalen Kommunikationsstandard<br />
ausgerüstet und an einen<br />
namhaften Automobilhersteller geliefert.<br />
Tatsächlich eröffnet IO-Link, vergleichbar<br />
mit dem USB-Standard im Rechnerumfeld,<br />
völlig neue Perspektiven: Der digitale<br />
I/O-Standard verknüpft Sensoren und<br />
Aktoren ganz einfach per Dreidrahtkabel<br />
und Steckverbinder mit der Anlagensteuerung.<br />
Umständliches Verdrahten ist passé,<br />
das spart Zeit, Material und Geld. Gleichzeitig<br />
eröffnet der unkomplizierte Kom-<br />
munikationsstandard den direkten Blick<br />
auf den Ort des Geschehens. Wem spätestens<br />
jetzt Industrie 4.0 in den Sinn kommt,<br />
liegt völlig richtig: Nicht ohne Grund bezeichnet<br />
man IO-Link in der Branche als<br />
Enabler-Technologie.<br />
Stecken statt Verkabeln<br />
Dass sich Fives Giustina bei ihrer aktuellen<br />
Schleifmaschinen-Serie für IO-Link in Kooperation<br />
mit Balluff entschied, hat mehrere<br />
Gründe. Auf der Maschine, so lautete eine<br />
der Kernanforderungen, sollte ein breites<br />
Teilespektrum bearbeitbar sein. Mit einem<br />
flexiblen Umrüstkonzept hatte das Unternehmen<br />
bereits die Voraussetzungen für<br />
einen schnellen Produktwechsel geschaffen.<br />
Parallel dazu war ein ebenso einfaches<br />
wie flexibel anwendbares Parametrierkonzept<br />
gefragt. „Von Balluff-Verkaufsingenieur<br />
Mauro Guglielmino kam der erste Hinweis<br />
auf die intelligente Schnittstelle. Obwohl es<br />
sich um einen unternehmensübergreifenden<br />
Standard handelt, identifizieren wir<br />
IO-Link inzwischen mit Balluff“, betont<br />
Damiano Bosa, Projektingenieur bei Fives<br />
Giustina.<br />
Die eingesetzten Drucksensoren sowie<br />
die neue LED-Signalleuchte Smart Light<br />
von Balluff gaben den Ausschlag für IO-<br />
Link. Mit einfachen Dreidrahtkabeln und<br />
M12-Steckern werden diese über einen<br />
Balluff BNI Profibus-Master mit der Steuerungsebene<br />
verbunden. Geschirmte Lei-<br />
Wolfgang Zosel, Freier Redakteur, Reutlingen<br />
12 INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/<strong>2016</strong>