Bernhard Heisig - Brusberg Berlin
Bernhard Heisig - Brusberg Berlin
Bernhard Heisig - Brusberg Berlin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Bernhard</strong> <strong>Heisig</strong><br />
Der faschistische Alptraum<br />
Der Zyklus umfaßte zunächst etwa 36 Lithografien.<br />
Anfangs wollte ich für eine Ausstellung<br />
nur zwei Steinzeichnungen machen und begann<br />
mit dem Blatt, das dann der Folge den Namen<br />
gab: »Der faschistische Alptraum«. Das zweite<br />
Blatt war das »Panzerwrack«. Nun kamen aber<br />
immer neue Einfälle. Auch konnte ich zwei oder<br />
drei ältere Kompositionen, die in der Nähe des<br />
Themas lagen, verwenden, und ich begann eine<br />
Blattfolge zu planen. Die bewegliche Technik der<br />
Lithografie kam dabei meinen Absichten entgegen,<br />
zumal ich in Horst Arloth einen Drucker<br />
fand, der auf jeden Versuch einging. Er druckte<br />
meine Lithografien schon seit Jahren, aber hier<br />
begann eine für meine Arbeit wichtige, neue<br />
Form der technischen Zusammenarbeit. Das<br />
führte freilich manchmal dazu, daß manche<br />
Blätter vordergründig auf das grafische Experiment<br />
abgestellt waren. Ich habe sie später<br />
wieder herausgenommen und dann die Folge<br />
auf 25 Lithografien beschränkt. Das Ganze ist<br />
nicht als »Anklage« gedacht. Dazu fühlte ich<br />
mich nicht berechtigt. Neben der Möglichkeit,<br />
einen Bildstoff grafisch formulieren zu können,<br />
wollte ich mir auch über eine Bewußtseinslage<br />
klar werden, in der ich mich damals und mit mir<br />
viele meiner Generation befanden. Die Folge ist<br />
hier vorerst abgeschlossen, aber der Stoff bietet<br />
sich immer wieder an, manchmal ganz versteckt.<br />
Er wird mich auch, solange ich arbeiten kann,<br />
beschäftigen.<br />
Der Zyklus wurde in den letzten 10 Jahren oft<br />
ausgestellt, in der DDR, in der BRD, in Polen,<br />
in der Sowjetunion, in Italien und Schweden.<br />
Als der Verlag der Kunst vor einem Jahr die<br />
Folge als Mappenwerk herausbringen wollte,<br />
fanden sich nahezu alle Steine wieder, und ich<br />
begann einige zu überarbeiten, um eine größere<br />
Geschlossenheit zu erzielen. Dabei habe ich<br />
zwar einige Ergänzungen geschafft, aber auch<br />
einiges verdorben. So habe ich dann lieber alles<br />
so gelassen, wie es damals konzipiert war.<br />
Juli 1976<br />
12 13