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La Tavolata – das besondere Gastroerlebnis mit Meret Bissegger

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<strong>Meret</strong>, die «Wildkräuter-Geiss».<br />

18<br />

<strong>La</strong> <strong>Tavolata</strong> <strong>–</strong> <strong>das</strong> <strong>besondere</strong><br />

<strong>Gastroerlebnis</strong> <strong>mit</strong> <strong>Meret</strong> <strong>Bissegger</strong><br />

<strong>Meret</strong> <strong>Bissegger</strong> ist in der Tessiner Bio- und Gastro-Szene bestens bekannt. Sie kocht seit<br />

über 20 Jahren konsequent <strong>mit</strong> Bio-Produkten, denn Bio ist für sie einfach eine Selbstverständlichkeit.<br />

Die dynamische, vielseitig versierte Bio-Köchin <strong>Meret</strong> hat durch ihr Engagement<br />

den Bio-Markt Tessin massgeblich <strong>mit</strong>geprägt. Heute kocht und bewirtet sie ihre Gäste <strong>mit</strong><br />

fantasievollen Menüs im eigenen Haus im Bleniotal, ein <strong>Gastroerlebnis</strong> der <strong>besondere</strong>n Art.<br />

Der Tessin ist ja nicht nur wegen der vielen<br />

Sonnenstunden immer mal wieder eine Reise<br />

wert. Der verwinkelte und eigenständige Südkanton<br />

hat gerade auch in Sachen Bio viel<br />

Spannendes zu bieten. Dazu gehört zweifelsohne<br />

auch <strong>das</strong> Casa Merogusto. Es ist im Tessin<br />

so was wie ein Insider-Tipp unter den Geniessern,<br />

den Gastrosophen. Seit drei Jahren hat die<br />

ehemalige Wirtin des Ristorante Ponte dei<br />

Cavalli in Cavigliano ein neues Zuhause in<br />

Malvaglia, im schönen Bleniotal. Hier hat sie<br />

sich so was wie ihren Traum erfüllt. Sie organisiert<br />

Kochevents, <strong>Tavolata</strong>s. Dabei kocht sie in<br />

der offenen Küche ihres Wohnhauses für 10<br />

bis max. 20 angemeldete Gäste. Gegessen wird<br />

gemeinsam am grossen, rustikalen Holztisch<br />

<strong>mit</strong> Blick auf die offene Küche.<br />

Eine besonders gemütliche, familiäre Art<br />

der Gastronomie, auch für Singles ideal, denn<br />

hier lernt man immer spannende Leute kennen.<br />

Wer Zeit und Lust hat, der trifft sich bei <strong>Meret</strong><br />

schon einige Stunden vor dem eigentlichen<br />

Essen, sozusagen zum privaten Kochkurs. So<br />

sieht jeder Gast genau was er später Feines essen<br />

wird, denn bei <strong>Meret</strong> gibt es keine unbekannten<br />

Zutaten, alles ist sicht- und fühlbar. Wer will,<br />

darf sogar in ihren Küchenschränken die Zutaten<br />

begutachten, denn Geheimnisse oder zu<br />

verstecken hat <strong>Meret</strong> nichts! Ihre offene Küche<br />

ist dagegen voller interessanter Gläser, gefüllt<br />

<strong>mit</strong> duftenden Gewürzen und Kräutern aus<br />

allen Herren Länder, eine ihrer grossen Leidenschaften.<br />

Bei den Insidern ist sie daher auch<br />

bestens bekannt für ihre grosse Experimentierfreude<br />

<strong>mit</strong> Gewürzen. Convienence-Produkte<br />

sucht man bei <strong>Meret</strong> dagegen natürlich vergeblich,<br />

sieht man mal von Nussmuss oder Gemüsebrühpulver<br />

ab.<br />

Eine Menükarte gibt es ebenfalls keine,<br />

der «Markt» für <strong>Meret</strong> ist der <strong>mit</strong> Bio-Frischprodukten<br />

gefüllte Frigor. Die Bio-Lieferungen<br />

kommen von Renzo Cattori, von der Linea Bio<br />

Verde in Cadenazzo. Übrigens, <strong>Meret</strong> diskutiert<br />

nicht mehr über Bio, sie provoziert dagegen<br />

<strong>Meret</strong> in ihrer Küche.<br />

<strong>Meret</strong> erklärt ihren Gästen <strong>das</strong> Menü.<br />

lieber die Leute im Gespräch in Bezug auf den<br />

globalen Lebens<strong>mit</strong>telmarkt. Hier betrachtet sie<br />

manches kritisch, denn wenn man wie sie weiss,<br />

woher z.B. manche <strong>mit</strong> viel Nostalgie beworbene<br />

Nostrano-Produkte tatsächlich kommen, weiss<br />

man was man an Bio hat!<br />

Kochen und guter Genuss beginnen daher<br />

bei ihr, wie bei vielen anderen Kochfans natür-


lich auch, <strong>mit</strong> dem Einkauf hochwertiger<br />

Zutaten. Diese stammen zu einem grossen Teil,<br />

sofern saisonal erhältlich, vor allem von Tessiner<br />

Bio-Produzenten. Viele von ihnen, die meisten<br />

sogar, kennt sie seit Jahren persönlich, und <strong>das</strong><br />

gibt dieses einzigartige Vertrauen in die Produkte.<br />

Da nimmt man auch mal ein von Hagel<br />

geschädigtes Gemüse in Kauf, wenn man weiss,<br />

es hat im Malcantone bei Linus und Katrin gehagelt,<br />

dafür bauen genau diese Produzenten<br />

auch für sie ganz bestimmte spezielle Gemüsesorten<br />

an.<br />

Was sich <strong>Meret</strong> für die Bio-Szene der Zukunft<br />

wünscht, wollte ich von ihr bei unserem<br />

Treffen wissen. <strong>Meret</strong> würde es sehr begrüssen,<br />

wenn die ganze Welt eine Bio-Welt wäre. Aber<br />

gerade die derzeitige grosse Bio-Welle birgt auch<br />

eine gewisse Gefahr, denn für viele kleine Produzenten<br />

ist der <strong>mit</strong> Bio verbundene bürokratische<br />

Aufwand und die da<strong>mit</strong> verlorene Zeit<br />

einfach enorm hoch, und es gibt daher gute<br />

Produzenten, die aus diesem Grund auf <strong>das</strong> begehrte<br />

Bio-<strong>La</strong>bel verzichten oder verzichten<br />

müssen, <strong>das</strong> sei schade. Besonders schade sei<br />

<strong>das</strong> in Entwicklungsländern, wenn sich Produzenten<br />

sozusagen Bio aus Zeit- und Geldmangel<br />

nicht mehr leisten könnten! Besonders aufmerksam<br />

verfolgt sie seit Jahren den biologischdynamischen<br />

Anbau, den übrigens im Tessin<br />

immer mehr Weinproduzenten wählen, <strong>mit</strong><br />

gutem Erfolg. Weine kauft <strong>Meret</strong> ausschliesslich<br />

von kleinen, regionalen Weinproduzenten, und<br />

ihr neuer Weinkeller lässt diesbezüglich auch<br />

keine Wünsche offen. Bei den meisten Weinen<br />

findet man aber kein Bio-Signet, denn aufgrund<br />

des feuchten Tessiner Klimas ist es einfach unmöglich,<br />

einen Bio-Merlot zu produzieren.<br />

Neben der Leidenschaft und Passion für<br />

Bio und Weine schlägt <strong>Meret</strong>s Herz auch noch<br />

für Slow Food. Hier ist sie seit Jahren Mitglied<br />

und inzwischen sogar im Vorstand von Slow<br />

Food Ticino. In diesem Rahmen organisiert sie<br />

auch ab und zu ein «<strong>La</strong>boratorio del Gusto»<br />

was man <strong>mit</strong> Geschmackslabor übersetzen<br />

könnte. Kürzlich fand auf der Brissago-Insel<br />

solch ein Anlass unter ihrer fachlichen Leitung<br />

statt, <strong>das</strong> Thema: Hülsenfrüchte. Es galt dabei,<br />

14 verschiedene Hülsenfrüchte zu degustieren<br />

und mehr über ihre Herkunft und deren Anbau<br />

zu erfahren. Ein anderes Mal wurden 14<br />

Tomatensorten auf dem Bio-Hof von <strong>Meret</strong>s<br />

Gemüselieferanten verkostet.<br />

Dank Slow Food durfte <strong>Meret</strong> in diesem<br />

Jahr auch an der Terra Madre in Turin, an<br />

einem Treffen von 1000 Köchen aus aller Welt,<br />

teilnehmen, um sich dort unter Ihresgleichen<br />

auszutauschen. Für <strong>Meret</strong> ein spezielles Highlight<br />

in ihrer langjährigen Gastro-Karriere.<br />

Auch der Besuch des Salone del Gusto von Slow<br />

Food in Turin ist eine <strong>besondere</strong> Leidenschaft<br />

und natürlich ein Muss von ihr, hier kann sie<br />

<strong>mit</strong> viel Herzblut einkaufen, spezielle Produkte,<br />

die auch mal nicht Bio sein dürfen (lacht). Für<br />

jeden passionierten Koch ist dieser Anlass einfach<br />

ein Muss, und jeder, der kulinarisch <strong>das</strong><br />

Besondere liebt und sucht, wird diese Leidenschaft<br />

<strong>mit</strong> <strong>Meret</strong> teilen.<br />

<strong>Meret</strong> gehört inzwischen zu den etablierten<br />

Bio-Köchinnen, sie hat sogar während zwei<br />

Jahren im Auftrag für Gastro Ticino angehende<br />

Wirte sozusagen in die Geheimnisse der vegetarischen<br />

Küche eingeführt. In dieser Hinsicht<br />

müsste <strong>das</strong> offizielle Lehrbuch der Köche, der<br />

Pauli, dringend um ein Kapitel ergänzt werden,<br />

meint sie. Recht hat sie. Aber <strong>Meret</strong> ist ganz<br />

streng genommen keine «echte» Köchin, sie hat<br />

Kindergärtnerin gelernt, sie hat aber schon sehr<br />

früh begonnen, bei allen Gelegenheiten für<br />

Freunde zu kochen, unter anderem leitete sie<br />

auch drei Jahre die Büvette des Theatro Di<strong>mit</strong>ri<br />

in Verscio, wo sie begann, vegetarische Gerichte<br />

zu kochen. Den Kochvirus hat sie wohl von<br />

ihren Eltern geerbt, ihre Eltern kochten gerne<br />

und oft auch für Freunde, und sie hatten einen<br />

grossen Garten, und <strong>das</strong> Zusammensein <strong>mit</strong><br />

Freunden hat ihr schon als Kind immer sehr<br />

gefallen. Bei ihrem Aufenthalt als Au-pair-<br />

Mädchen in England begann sie dann die ersten<br />

Experimente <strong>mit</strong> der Vielfalt der exotischen<br />

Gewürze aus den Weltküchen, was ihren Kochstil<br />

nachhaltig prägte.<br />

Eine ihrer grossen Leidenschaften neben<br />

exotischen Gewürzen sind seit vielen Jahren<br />

wilde Kräuter, jeden Frühling, behauptet sie von<br />

sich selbst, mutiere sie zur «Geiss». Die Liebe<br />

zu den essbaren Wilden entdeckte sie bei ihrem<br />

Aufenthalt auf der Alp, die Wildkräuter halfen<br />

ihr, die Lust nach Gemüse und Salat zu stillen.<br />

Heute gibt sie ihr grosses Wissen diesbezüglich<br />

jeden Frühling an zahlreichen Kursen, auch für<br />

Deutschweizer, weiter. Es gibt mehrtägige Kurse,<br />

auch in deutscher Sprache, im schönen Ticino.<br />

Man kann <strong>Meret</strong> aber auch für eine persönliche<br />

<strong>Tavolata</strong> buchen, wie z. B. kürzlich der Club<br />

kochender Männer aus Luzern es tat. Auf<br />

Wunsch kocht <strong>Meret</strong> nur Vegi, sie selber ist aber<br />

keine reine Vegetarierin. Sie hielt als Wirtin in<br />

Cavigliano auch ihre eigenen Schweine, die<br />

später sogar <strong>mit</strong> Bild und Namen auf dem Menü<br />

erschienen. Nicht alle Gäste konnten da<strong>mit</strong> umgehen,<br />

sie selber hat dem Metzger sogar beim<br />

Schlachten assistiert, auch wenn dabei zuerst<br />

<strong>das</strong> Schwein und dann sie Rescue bekam, aber<br />

<strong>Meret</strong> ist der Überzeugung, <strong>das</strong>s man die<br />

«Schuld» vom Töten nicht einfach den Metzgern<br />

in die Schuhe schieben darf. Und Tierhaltung<br />

und Milchproduktion gehören rein geographisch<br />

einfach zur Schweizer <strong>La</strong>ndwirtschaft,<br />

denn der Anbau von Tomaten in den Bergen,<br />

auch in denen des Tessins, ist bekanntlich unmöglich.<br />

Wer ökologisch denkt und Milchprodukte<br />

konsumiert, müsste so gesehen für den<br />

ökologischen Kreislauf ein- bis zweimal pro<br />

Woche auch Fleisch essen.<br />

<strong>Meret</strong> ist so gesehen ganz klar eine Frau,<br />

die <strong>mit</strong> beiden Beinen fest auf dem Bio-Boden<br />

steht, und jeder, der <strong>das</strong> Besondere liebt, der<br />

sollte sich die Casa Merogusto merken und sich<br />

von <strong>Meret</strong> auf ihren E-Mail-Verteiler nehmen<br />

lassen, um so regelmässig über alle Anlässe informiert<br />

zu werden. Vielleicht treffen wir uns<br />

dann mal am Holztisch zum gemeinsamen Bio-<br />

Genuss? Erica Bänziger<br />

<strong>Meret</strong> <strong>Bissegger</strong>, <strong>La</strong> Cucina naturale<br />

Casa Merogusto, 6713 Malvaglia<br />

Tel. 091 870 13 00, Fax 091 870 13 07<br />

Mobile 078 605 10 07<br />

www.meretbissegger.ch<br />

gusto@meretbissegger.ch<br />

Apéro-Bällchen <strong>mit</strong> Farina bona<br />

100 g <strong>La</strong>uch, in feine Ringe<br />

geschnitten<br />

100 g Sellerieknollen,<br />

grob geschnitten<br />

3 Lorbeerblätter<br />

1 TL Rosmarinpulver<br />

2 dl Wasser<br />

1 TL Gemüsebouillon, <strong>das</strong> Gemüse<br />

sehr weich kochen<br />

1 dl Weisswein dazugeben und<br />

nochmals einkochen; <strong>das</strong> ergibt<br />

zirka 2 dl Masse; diese ab-<br />

kühlen lassen und pürieren<br />

70 bis Farina bona dazugeben, bis<br />

100 g sich eine formbare Masse<br />

bildet<br />

2 Frischkäse (fomaggini)<br />

4 EL Olivenöl unterarbeiten und <strong>mit</strong><br />

½ KL Schwarzer Pfeffer, würzen<br />

Kleine, kirschgrosse Bällchen formen<br />

und zum Apéro servieren.<br />

Wildkräuter-<br />

<strong>Tavolata</strong>.<br />

<strong>Meret</strong> beim Rüsten.<br />

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