Eberhard Havekost - Weltkunst
Eberhard Havekost - Weltkunst
Eberhard Havekost - Weltkunst
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KÜNSTLER<br />
KRITISCHES LEXIKON<br />
DER GEGENWARTSKUNST<br />
AUSGABE 84 | HEFT 24 | 4. QUARTAL 2008 B 26079<br />
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong><br />
Thomas Wagner
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong><br />
Bei Komplexität kann man nicht von einem Vorhandensein<br />
ausgehen. Komplexität kann man nur<br />
konstruieren. Die Bildmedien schränken die Konstruktionsfähigkeit<br />
der Realität ein. Deshalb muß<br />
man an den Medien vorbeischauen. Das kann man<br />
nur, wenn man sich eingesteht, daß man nicht<br />
sieht. Bei Malerei geht es um das Einbringen des<br />
Körpers in den Gedankengang.«
Die Erfahrung kommt erst in der<br />
Blendung zu sich selbst<br />
Thomas Wagner<br />
„Blindheit ist eine Waffe, gegen Zeit und Raum; unser<br />
Dasein eine einzige, ungeheuerliche Blindheit, bis auf das<br />
Wenige, das wir durch unsere kleinlichen Sinne – kleinlich<br />
ihrem Wesen wie ihrer Reichweite nach – erfahren. Das<br />
herrschende Prinzip im Kosmos ist die Blindheit.“<br />
Elias Canetti 1<br />
„Malerei ist heute ein Mittel, der Wirklichkeit näher zu kommen.<br />
Der vom Augenschein losgelösten Wirklichkeit, der<br />
Gegenwelt, der Denkwelt.“ <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong> 2<br />
Was <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, 1967 in Dresden geboren, auch<br />
malt, es erscheint auf den ersten Blick geheimnisvoll<br />
erstarrt und verschlossen, ja fast hyperreal. Trotzdem<br />
haben seine Werke mit Fotorealismus nichts zu tun. Vielmehr<br />
rückt er ganz nah an die Dinge heran, weil er der<br />
flüchtigen Spur der Erinnerung folgt und diese mit den<br />
visuellen Reizen der Finsternis und des Lichts verbindet.<br />
In der verstörenden Sachlichkeit seiner Gemälde erkundet<br />
er dabei den Übergang vom Zeitalter der analogen zu<br />
dem einer digitalen Bildproduktion, wobei sein digitaler<br />
Konstruktivismus in seinem artifiziellen Auftreten die<br />
Kunst des vergangenen Jahrhunderts mit einem Schlag<br />
alt aussehen lässt.<br />
Wo andere Maler pathetisch werden, versetzt die Präzision<br />
seiner Bilder dem Betrachter sogleich einen Schlag,<br />
der schmerzt, ganz gleich, ob <strong>Havekost</strong> die graue Ödnis<br />
des Heckfensters eines Wohnwagens in schräger Seitenansicht<br />
fixiert oder die übertrieben in die Länge gezogene<br />
Silhouette dieser Gehäuse eines ständigen Unterwegsseins<br />
dem Blick wie eine Barriere in den Weg stellt.<br />
Dabei beschwören Fassadenbilder wie Sega-Sonntag<br />
– Balkone, elegant geschwungen und exakt wie in einem<br />
Lager übereinander gestapelt –, nicht zum wiederholten<br />
Mal eine modernistische, etwa an Rodtschenkos Fotografien<br />
erinnernde Untersicht. Realisiert wird ein anderes<br />
ästhetisches Programm: Was sie zu entwerfen suchen,<br />
ist ein „betretbarer“ Raum, wie man ihn aus Computerspielen<br />
kennt. Also versucht die Malerei, die Gegenstände,<br />
die sie fixiert, nun ebenfalls frei einsetzbar und austauschbar<br />
erscheinen zu lassen. Mit dem Ergebnis, dass<br />
sich etwas Vertrautes wie ein Balkon mit einem Mal nicht<br />
mehr nur einer Ebene der Wahrnehmung oder Beschreibung<br />
zuordnen lässt. Ist, was wir sehen, noch der Balkon<br />
eines Mietshauses oder nur eine farbige Fläche? Bleibt<br />
2<br />
die Darstellung mimetisch oder driftet sie ab und wird<br />
konkret und abstrakt? Was geschieht hinter dieser Fassade,<br />
die immer auch die Fassade des Bildes ist? Zumindest<br />
dies: Beim Betrachten des Gemäldes mischen sich<br />
Anschauung und Vorstellung, und so kann Beton plötzlich<br />
aussehen wie ein Stück Himmel – und der Himmel<br />
so fest erscheinen wie Beton.<br />
Erleben und Darstellung<br />
Alles auf <strong>Havekost</strong>s Bildern ist wirklich, aber nichts lässt<br />
sich greifen; alles wirkt künstlich und doch bedrückend<br />
real. Das rührt daher, dass diese Bilder wie Filter funktionieren,<br />
der zwischen die Wirklichkeit des Erlebens<br />
und die seiner Darstellung eingeschoben sind. Und so<br />
wird – im Gemälde mit dem bezeichnenden Titel Filter 2<br />
– eine Landschaft zu einem unscharfen Farbbrei verquirlt<br />
wie geschmolzene Eiscreme, die auf das kalte Glas einer<br />
Fensterscheibe aufgetragen wurde. „Der Filter ist eine<br />
kalte Fensterscheibe. Das reale kalte Glas ist der Filter“,<br />
notiert <strong>Havekost</strong> 3 . Wie ein Bildschirm schwebt er mitten<br />
im Geviert des Gemäldes. In einem Interview fügt er<br />
hinzu: „Wie bei den Blicken auf das, was an uns vorbeirast,<br />
geht es mir darum, zu fragen, mit welchen Filtern<br />
wir wahrnehmen, damit wir erkennen, wie wir unsere<br />
Eindrücke mit der Wirklichkeit verwechseln. (...) Meine<br />
Malerei soll unsere Filter dechiffrieren.“ 4<br />
Und so malt <strong>Havekost</strong> den blechernen Glanz der Oberfläche<br />
morbider Autowracks, die ihre Blessuren zeigen,<br />
aber nicht mitteilen, wie es dazu gekommen ist. Ein<br />
Mörder verbirgt beim Verlassen des Gerichtsgebäudes<br />
sein Gesicht vor der Zudringlichkeit der Medien in einer<br />
Kapuze und maskiert sich mit einer Brille – und <strong>Havekost</strong><br />
malt nicht nur die aktive Selbstzensur des Mannes,<br />
sondern auch die passive der Zeitungen, die sein Bild<br />
mal mit, mal ohne schwarzen Balken über den Augen<br />
abgedruckt haben. Wie in Überzüchtung (Abb. 22) sind es<br />
immer wieder in Overall und Helm wie in eine Rüstung<br />
eingehüllte Rennfahrer, die ihre bunt-gefleckte, auf Wirkung<br />
getrimmte Oberfläche zur Schau stellen. Ein anderes<br />
Mal leuchtet der Maler in Keller (Abb. 19, 20) oder ins<br />
zwielichtige Halbdunkel verfallener Hütten, die ihr Inneres<br />
offen legen und doch nichts preisgeben. Außerdem<br />
blickt er auf leere Regale und fein säuberlich gemachte<br />
Betten, auf vorbereitete, aber noch nicht gespannte, sondern<br />
zerknitterte Leinwände. Bis wir verstehen: Auf den
Gemälden <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>s gibt es nur eine Wahrhaftigkeit<br />
– die der Oberfläche. Mit Naivität hat das herzlich<br />
wenig zu tun. Im Gegenteil.<br />
Ein Sofa als Körper und Landschaft<br />
Die Fenster in <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>s Berliner Atelier liegen<br />
hoch, und so dringt die Welt draußen nur als Erinnerung<br />
oder als digitales Bild in den Raum ein. Mitten in dem<br />
produktiven Chaos bildet das Sofa eine Insel. Es spielt<br />
in mehrfacher Hinsicht eine Hauptrolle. Schwarz, ledern<br />
und abweisend steht es da, zwischen einem mächtigen,<br />
weiß gekachelten Pfeiler und der in Brusthöhe beginnenden<br />
Fensterfront. Ein dunkler, drohender Körper, vor<br />
dem sich Zeitschriften, Bücher,<br />
Plastiktüten, Umschläge und<br />
Kataloge wie Eisschollen türmen,<br />
die sich im Lauf der Zeit angesammelt<br />
und unbemerkt übereinander<br />
geschoben haben. An dem Pfeiler<br />
lehnen verpackte Gemälde, aber<br />
auch das eines Hundes, der den Besucher aus einer tiefen,<br />
azurfarbenen Ferne mit tieftraurigen Augen anblickt.<br />
Nimmt man auf dem Sofa Platz, so blickt man an allen<br />
anderen Bildern im Atelier eher vorbei, als sie zu sehen,<br />
ganz gleich, ob sie in Arbeit oder schon fertig gestellt<br />
sind. In einem Haufen aus zerknüllten und übereinander<br />
geworfenen Kartonbahnen, der den Weg versperrt, glaubt<br />
man die Vorlage für das Gemälde Rohstoff zu erkennen.<br />
Auf dem Boden davor hat der Maler in mehreren Reihen<br />
dutzende Ausdrucke digital bearbeiteter Fotografien ausgebreitet:<br />
ein ganzes Arsenal potentieller Gemälde.<br />
Draußen vor den Fenstern rauscht das städtische Leben<br />
vorbei, drinnen hat die produktive Unordnung den hohen,<br />
fast quadratischen Raum fest im Griff. <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong><br />
ist, auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach<br />
aussieht, ein Systematiker, einer, der alles genau wissen<br />
will, seine Bilder akribisch plant und in mehreren Bearbeitungsschritten<br />
herausschält. Meistens, so erklärt er,<br />
arbeite er mit digitalen Fotografien, die er bei seinen<br />
Streifzügen durch die Stadt aufnimmt. Das so gewonnene<br />
Material sortiere er sodann in ein komplexes digitales<br />
Archivsystem ein und überarbeite es in mehreren<br />
Schritten, bis er schließlich ein Bild auswähle, es auf<br />
Leinwand übertrage, mehrfach lasierend übermale,<br />
abermals präzisiere und bearbeite, bis es jene ikonische<br />
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong><br />
Qualität erlange, nach der er suche – transparent für die<br />
ursprüngliche Erfahrung zu sein und zugleich erkennbar<br />
eine in sich stimmige Konstruktion. „Die Kunst“, sagt er,<br />
„zeigt den Versuch der Konstruktion der Realität.“ 5<br />
Flickery move, flackernde Bewegung, hat er eine 2007<br />
entstandene Serie (Abb. 3,6,7) von vier Gemälden<br />
genannt, die das Ateliersofa in kühnen Ausschnitten zeigen.<br />
Nah rückt der Blick an die dunkel glänzenden Polster<br />
heran, als suche er sie nach etwas ab, was auf ihrer<br />
Oberfläche verborgen liegt. Im Seitenlicht, das sich wie<br />
ein sanfter Luftstrom über diese dunkle Landschaft zu<br />
ergießen scheint, treten die Knicke und Falten, Mulden<br />
Alles auf <strong>Havekost</strong>s Bildern ist wirklich, aber<br />
nichts lässt sich greifen; alles wirkt künstlich und<br />
doch bedrückend real. «<br />
und Grate auf den Polstern plötzlich überdeutlich hervor,<br />
als handle es sich um ein Gesicht, in dessen Züge<br />
sich die Erfahrung eines langen Lebens eingegraben<br />
hat, oder um ein namenloses, zerknittertes Gebirge auf<br />
irgendeinem fernen, grauen Planeten. Was sich fast körperhaft<br />
erfahren lässt, das verschließt sich zugleich in<br />
seiner Dinghaftigkeit. Die offene Unabgeschlossenheit<br />
einer visuellen Erfahrung und die objekthafte Verschlossenheit<br />
des Bildes sind die exzentrischen Pole, um die<br />
diese Malerei kreist.<br />
Auf des Messers Schneide<br />
<strong>Havekost</strong> liebt Konstruktionen und bedenkt jede Phase<br />
der Produktion. Lustvoll treibt er seine Experimente an<br />
die Grenze zum Extrem. „Beauty Walks a Razor’s Edge“,<br />
schreibt er 6 , sei ein Titel, „den man eigentlich fast jedem<br />
Bild geben kann“. Das klinge „wie der Wunsch, die Maximierung<br />
von Verlust zu denken“. Was somit aus der Kombination<br />
von Bild und Titel entstehe, sei ein „total sentimentaler,<br />
überromantischer Flash“, fast so, „wie einen<br />
übermäßigen Verlust fürchten, wenn vorher schon alles<br />
verloren ist“. Auf mehr oder weniger dieselbe Art und<br />
Weise agiert <strong>Havekost</strong> bei all seinen Gemälden: Er bilanziert<br />
den Verlust, den seine Erfahrung erleidet, wenn sie<br />
im Bild und als Bild repräsentiert wird, schlägt daraus<br />
3
aber einen ernormen Gewinn für das Bild selbst. Was<br />
die Reproduktion tötet, erhebt sich als Bild wie Phönix<br />
aus der Asche. Deshalb lässt er in dem Gemälde eines<br />
sich bedrohlich aufrichtenden Bären – denn dieser „Bär<br />
ist das am meisten reproduzierte Bärenbild in Bärenfotobänden“<br />
– die Schönheit auf des Messers Schneide<br />
gehen und inszeniert, wie er das nennt, ein „Gipfeltreffen<br />
zwischen einem extrem vervielfältigten Bild und einem<br />
extrem engagierten Titel“.<br />
Was <strong>Havekost</strong> malt, ist also nie bloßer Effekt, auch wenn,<br />
was wir sehen, sich einer Konstruktion verdankt, die in<br />
einem langwierigen Prozess aus der Bearbeitung digitaler<br />
Bilder am Computer entsteht und ebenso auf die<br />
körperliche Intuition des Malers setzt wie Fehler einbezieht,<br />
die im Digitalisierungsprozess auftreten. Er<br />
betreibt keine konzeptuelle Malerei, nur weil er Digitalkamera<br />
und Computer einsetzt. Auch wenn sich die<br />
ursprüngliche Erfahrung im Zwielicht der Medien auflöst<br />
und nicht zurückzugewinnen ist, am Ende wird dieser<br />
Verlust von der körperlichen Intuition des Malers, die den<br />
ersten Eindruck ebenso verarbeitet wie dessen Reformulierung<br />
als Bild vorantreibt, wettgemacht. Eine neue<br />
Wirklichkeit entsteht. „Wenn es um Komplexität geht“,<br />
erläutert <strong>Havekost</strong>, „kann man nicht von einem Vorhandensein<br />
ausgehen. Komplexität kann man nur konstruieren.“<br />
An den Medien vorbeischauen<br />
Wo sind wir, wenn wir unterwegs sind? Wer wohnt hinter<br />
den blinden Fenstern, die mit Vorhängen verhüllt sind?<br />
Wer in den Gehäusen, die nichts als Leere spiegeln?<br />
Bilanzieren all die Ausschnitte, die bewusst ins Extrem<br />
getriebenen Perspektiven und medialen Filterungen<br />
am Ende die Ortlosigkeit des Menschen? Eines wurde<br />
bereits deutlich: Nicht um die Sensation außergewöhnlicher<br />
Motive oder um den Reiz ihrer Fremdheit ist es<br />
<strong>Havekost</strong> zu tun, schon gar nicht um Handwerk oder for-<br />
4<br />
Was <strong>Havekost</strong>s Bilder unterscheidet, ist die enorme<br />
Konsequenz, mit er die Reste des Wirklichen einsammelt,<br />
um dem Realen samt den Bedingungen<br />
seines Verlusts auf der Spur zu bleiben.«<br />
male Besonderheiten. Was ihn umtreibt, ist der Verlust<br />
oder das Verschwinden eines Standorts, von dem aus<br />
sich die Welt betrachten und sich ein bildlicher Eindruck<br />
gewinnen lässt, der sich mit der tatsächlich gemachten,<br />
ursprünglichen Erfahrung deckt.<br />
Also macht <strong>Havekost</strong> die Probe und treibt die Wahrnehmung<br />
mit Hilfe der digitalen Technik an einen vanishing<br />
point, als hätte der Mensch Realität und Geschichte<br />
unbemerkt verlassen und versuche nun, das Erlebte<br />
in der Erinnerung wiederherzustellen wie eine defekte<br />
Datei. Selbst wo an sich Bekanntes wie Häuser, Wohnwagen,<br />
Landschaften, leere Regale und Zelte, vermummte<br />
Männer und verlassene Sofas auftreten, bleibt ihr Anblick<br />
so fremd und vertraut wie eine<br />
Erinnerung, deren Verblassen<br />
nicht aufzuhalten ist, aber<br />
in kräftigen Farben kaschiert<br />
wird. Die Welt erstarrt im Zwielicht<br />
der Medien. Alles wird<br />
Fassade und Oberfläche. Und<br />
doch haftet auf der Oberfläche<br />
etwas, das sich allein dieser konstruierten Künstlichkeit<br />
verdankt und eine eigene Realität darstellt.<br />
Was also behält die Malerei zurück, nachdem das Wirkliche<br />
der eigenen Erfahrung wieder und wieder medial<br />
ausgesiebt wurde? Die Bildmedien, sagt <strong>Havekost</strong> im<br />
Gespräch, „schränken die Konstruktionsfähigkeit des<br />
Realen ein. Deshalb muss man an den Medien vorbeischauen.<br />
Und das kann man nur, wenn man sich eingesteht,<br />
dass man nicht sieht.“<br />
Wie er die subjektive Blindheit des wahrnehmenden und<br />
seine Wahrnehmung speichernden Subjekts mit Hilfe der<br />
digitalen Fotografie überspielt, zeigt exemplarisch das<br />
Gemälde Blitzlicht, über das der Maler selbst schreibt:<br />
„Beim Photo für Blitzlicht habe ich die Realerfahrung<br />
Spazierengehen gespeichert. – Die Handykameras werden<br />
den Speichervorgang wahrscheinlich so verändern,<br />
dass man auch filmische Szenen erinnern kann. Bis jetzt<br />
erinnert man eher Einzelmotive und deren unmittelbares<br />
Umfeld. – Ich gehe bei einem Spaziergang an einer Weihnachtsbude<br />
vorbei, deren Eingang aufgebrochen ist. Der<br />
Innenraum ist dunkel, und ich sehe nichts. Ich kann nur<br />
vermuten, wie es darin aussieht. Ich blitze in den dunklen<br />
Raum, in der Vermutung, dass es da etwas Interessantes<br />
zu sehen gibt. Vorher im Halbdunkel habe ich so etwas
wie einen Karton gesehen. Kartons sind für mich auch<br />
interessante Objekte. Das hat mich animiert, mit Blitz in<br />
den Raum hinein zu photographieren, so wie man einen<br />
Tatort fixiert. Der Spaziergang wäre langweilig gewesen,<br />
wenn ich die Projektionsmöglichkeit des Tatorts nicht<br />
gehabt hätte. Bretterbuden mit verblichenem Weihnachtschmuck,<br />
manche aufgebrochen, jede Menge Unkraut,<br />
vernagelte Türen und die nichtvorhandene Funktion des<br />
Ganzen.“ 7<br />
Verlust und Gewinn an Sichtbarkeit<br />
Die medial vermittelte Wahrnehmung bewirkt also nicht<br />
nur einen Verlust, sondern bedeutet auch einen Gewinn<br />
an Sichtbarkeit. Dabei erfasst die Fotografie das Wirkliche<br />
zwar so akribisch wie die Spurensucher der Polizei<br />
einen Tatort; zum wirklichen Ort der Tat des Malers aber<br />
wird erst die Leinwand. Auf ihr antwortet die Malerei auf<br />
das Dunkel des gelebten Augenblicks, indem sie ein Analogon<br />
des Erlebten und Erinnerten konstruiert, in das<br />
die Erfahrung der Blindheit ebenso eingegangen ist wie<br />
die ihrer medialen Kompensation. Denn erlebt hat der<br />
umherstreifende Beobachter nicht nur die eigene Blindheit<br />
und deren Kompensation mittels der Fotografie,<br />
sondern – durch die Möglichkeiten digitaler Aufnahmetechnik<br />
– auch eine Anreicherung der eigenen Erfahrung.<br />
Wie das möglich wird, erklärt <strong>Havekost</strong> folgendermaßen:<br />
„Bei der analogen Photographie gibt es einen Zeitraum<br />
zwischen Photographieren und Photoentwicklung. Wenn<br />
man mit Blitz photographiert, sieht man erst mit einigen<br />
Tagen Verzögerung, was man zum Zeitpunkt des Photographierens<br />
noch nicht gesehen hat. Durch diese Zeitverzögerung<br />
entsteht eine gedankliche Zwischenkonstruktion<br />
aus dem Nicht-Gesehenen und dem, was dann<br />
auf dem Photo zu sehen ist. Das geblitzte Photo ist die<br />
ergänzende Wahrnehmung, die die Lücke schließt. Es ist<br />
Makulatur, weil das Angeblitzte in der Realsituation nicht<br />
zu sehen war. Durch die Möglichkeit des Blitzes entsteht<br />
eine Zwischenwelt, die mich interessiert: auf der einen<br />
Seite gibt es die Anziehung des Überblicks und auf der<br />
anderen die Anziehung der Dunkelheit, also das Anziehende,<br />
nichts zu sehen. Das Bild Blitzlicht wird zur Makulatur.“<br />
Was <strong>Havekost</strong> als Makulatur bezeichnet, ist jene Zwischenschicht,<br />
die dafür sorgt, dass auf der Oberfläche<br />
etwas von der ursprünglichen Erfahrung „haften bleibt“.<br />
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong><br />
In diesem Sinn ist jedes Gemälde <strong>Havekost</strong>s Makulatur.<br />
Mehr noch: Da das Gemälde ebenso wenig an die anfängliche<br />
Erfahrung heranreicht wie die Fotografie, sind beide<br />
im Grunde genommen nur Hilfskonstruktionen. Aber:<br />
Erfahrung, fotografisches und gemaltes Bild, besitzen<br />
eine je eigene Qualität. Diese lassen sich zwar nicht zur<br />
Deckung bringen, doch womöglich erweist sich gerade<br />
das Konstruierte als durchlässig für die ursprüngliche<br />
Erfahrung. Durch die Medien, die sich als Filter vor die<br />
Erfahrung schieben, zugleich aber wie eine andere Form<br />
der Erinnerung funktionieren, entsteht eine Transparenz,<br />
die das Erlebte allererst bildfähig macht und mit einer<br />
spezifischen Form der Komplexität ausstattet. „Die Unfähigkeit,<br />
zu sehen“, glaubt <strong>Havekost</strong>, „wird in der Zukunft<br />
eine große Rolle in der Kunst spielen.“<br />
Opfer des Erscheinens<br />
Was <strong>Havekost</strong>s Kunst von allen anderen Spielarten<br />
gegenwärtiger Malerei unterscheidet, die sich ja allesamt<br />
vielerlei medialer Zudringlichkeiten zu erwehren haben,<br />
ist die enorme Konsequenz, mit der die Reste des Wirklichen,<br />
also das übrig gebliebene Wahrnehmungsfiltrat<br />
einsammelt, um dem Realen samt den Bedingungen<br />
seines Verlusts auf der Spur zu bleiben. Was überdauert?<br />
Was vermag der Wahrnehmende im Stadium seiner<br />
medialen Isolation und des Beschleunigtseins seines<br />
Blicks festzuhalten? Wie verändern sich Malerei und<br />
Bild, wenn man zwar noch einen Rahmen setzen kann,<br />
was sich in diesem zeigt, aber entschwindet, ohne dass<br />
es fixiert werden könnte? Was man selbst erfahren hat,<br />
wie findet es zurück ins Bild?<br />
Dass <strong>Havekost</strong> immer beides malt, das, was in der Übersetzung<br />
ins Bild verloren geht, und das, was in der medial<br />
gesteigerten Sichtbarkeit des Bildes gewonnen wird,<br />
zeigt ein Gemälde wie Erscheinung. Was zunächst wie<br />
eine harmlose Strandszene wirkt, das trägt in Wahrheit<br />
die Züge einer Katastrophe. Helfer scheinen in einer<br />
Menge umherzugehen und gesichtslose Opfer zu versorgen,<br />
die in ihren Jacken mit über den Kopf gezogenen<br />
Kapuzen aussehen, als ob sie nur aus leeren Hüllen<br />
bestünden, aus denen hier und da dunkelhäutige Gliedmaßen<br />
herausragen. Die hellhäutigen Körper der Helfer<br />
scheinen intakt, die dunkelhäutigen zu Fragmenten reduziert,<br />
als sei es die Hautfarbe, die durch den medialen Filter<br />
getilgt wird. Es entstehen Gespenster, die weder ganz<br />
5
anwesend, noch ganz abwesend sind, Wesen, die auftauchen<br />
wie Chimären, um anzuzeigen, wie unvermutet und<br />
vor allem wie vermummt das Reale in den Wohlfühlraum<br />
einer medial deformierten Gesellschaft eindringt.<br />
Was immer Vorlage für dieses Gemälde gewesen sein<br />
mag, die Tragödie, die es uns vor Augen stellt, ist eine<br />
doppelte: eine menschliche und eine mediale. Zwar vermag<br />
das Bild einen Kontakt zur Wirklichkeit herzustel-<br />
len, doch um einen hohen Preis. Zu Opfern werden diejenigen,<br />
die in der Realität gestrandet sind und dadurch<br />
gerettet wurden, zunächst deshalb, weil das Bild ihre<br />
Herkunft und Individualität auslöscht. Ein zweites Mal zu<br />
Opfern werden sie auf der Ebene der medialen Filterung.<br />
So ergeht es jeder Erscheinung des Realen: Sie ist da,<br />
aber nicht in ihrer vollen Gestalt anwesend; sie ist vorhanden,<br />
wird aber ausgeblendet. Darin liegt eine bittere<br />
Wahrheit.<br />
Manchmal hat die unbestechliche Sachlichkeit, mit der<br />
<strong>Havekost</strong> auf der Suche nach dem verlorenen Kontakt<br />
zur Realität Dinge und Szenen aufzeichnet, etwas von der<br />
knisternden Spannung und banalen Unheimlichkeit, mit<br />
der sich das unerbittliche Hereinbrechen des Wirklichen<br />
in den Geschichten von Patricia Highsmith ankündigt.<br />
Benutzeroberflächen<br />
<strong>Havekost</strong> illustriert also keineswegs den nomadischen<br />
Traum eines flanierend umherwandernden Auges. Auch<br />
stellt er sich der alptraumartigen Zerrissenheit einer<br />
fragmentierten Wahrnehmung nicht, um einen Verlust<br />
an Kontakt zu beklagen. Seine Gemälde sind, auch wenn<br />
sie oft so gedeutet werden, weder melancholische Gesten<br />
noch coole Facetten einer in Fremdheit erstarrten<br />
Welt. Sie inspizieren leere Hüllen, Kokons und Masken,<br />
Gehäuse und Oberflächen nur, um das in ihnen verhüllte<br />
Reale doch noch zu fassen zu bekommen – wenn auch<br />
in der fremden Andersheit einer gemalten Konstruktion.<br />
Sie stellen den Kontaktverlust dar, akzeptieren ihn aber<br />
6<br />
<strong>Havekost</strong> trachtet danach, den Schein der Medien durch<br />
Blendung zu überwinden und jagt die Furien des Verschwindens<br />
mit Hilfe digitaler Technik und Rückkopplungen.«<br />
nicht. Denn noch immer ereignet sich etwas, auch wenn<br />
das Ereignis anders erscheint, als unsere Erinnerung uns<br />
glauben machen will.<br />
Der Bildkonstrukteur <strong>Havekost</strong> ist ein Meister des Ausschnitts.<br />
Er arbeitet vorzugsweise in Serien, weil er<br />
sich dadurch dem Vergessenen und Gespeicherten besser<br />
annähern kann. Vor allem aber, weil das Einzelbild<br />
schlicht keine ausreichende Informationsdichte besitzt,<br />
um das ursprüngliche<br />
Erlebnis aus ihm rekonstruieren<br />
zu können.<br />
Immer verschwindet das<br />
Reale hinter den tausend<br />
Vorhängen des medialen<br />
Scheins, und es bedarf<br />
eines wiederholten Blicks<br />
auf sie, eines Abtastens und Durchsehens einer ganzen<br />
Reihe von Facetten und deren Auffächerung, um dem,<br />
was sie verbergen, doch noch habhaft werden zu können.<br />
Was am Ende bleibt, sind „Benutzeroberflächen“, wie<br />
<strong>Havekost</strong> das nennt. Diese sind Spiegel des Verschwindens<br />
des Realen, in die der Betrachter seine eigene kontingente<br />
Wirklichkeitserfahrung einträgt – und Rückversicherungen,<br />
dass etwas stattgefunden, sich im Kontakt<br />
von Ich und Welt etwas ereignet hat.<br />
Das Reizvolle am digitalen Bild, erklärt <strong>Havekost</strong>, bestehe<br />
bei der Arbeit an solchen Benutzeroberflächen vor allem<br />
darin, dass es „jegliche Information assimiliert und nur<br />
die Indifferenz fixieren kann, nur die Kästchen, dass man<br />
bei einer bestimmten Fokussierung der Lupe im Computer<br />
immer wieder auf diese Kästchen trifft und weiß, dass<br />
es keine Fixierung gibt.“ Je mehr man sich also dem<br />
digitalen Bild nähert, umso deutlicher erfährt man, dass<br />
sich nichts fixieren lässt, weil „von der Maschine alles<br />
total flexibel assimiliert wird“. Das, so <strong>Havekost</strong>, sei „ein<br />
unangenehmes Gefühl“. Denn es könnte sein, „dass man<br />
selbst ähnlich flüchtig assimiliert – und dagegen wehrt<br />
man sich.“<br />
Die Malerei ist seine Methode, sich zu wehren, dasjenige<br />
Terrain, auf dem sein Widerstand gegen die Flüchtigkeit<br />
des Seins sich organisiert. Also erlebt und speichert,<br />
bearbeitet und überträgt, wählt und verarbeitet er<br />
sein Erinnerungsmaterial, um herauszufinden, ob es in<br />
den medialen Faltungen nicht doch kleine, eine Osmose<br />
ermöglichende „Informationsöffnungen oder Informati-
onsverschließungen“ gibt, ob sich innerhalb des medialen<br />
Kordons und zwischen den Vorhängen des Scheins<br />
Durchlässe bilden, durch die das Verschwundene hindurch<br />
scheint oder sich Vorhandenes abrufen lässt.<br />
Solche Durchlässe ergeben sich für <strong>Havekost</strong>, weil Computer<br />
und Denken einander strukturell nicht unähnlich<br />
sind. Der Computer ist in seinen Augen eine Maschine,<br />
die eine Verbindung zwischen Visualität und Geschwindigkeit<br />
beziehungsweise Veränderbarkeit herstellt und<br />
darin an den Fluss der Gedanken und Erinnerungen heranreicht.<br />
Die Malerei ist sodann eine Form der Rekonstruktion,<br />
die eine Verbindung zwischen Körper und<br />
Gedanke herstellt, eine „Möglichkeit, in eine mit dem<br />
Körper verbundenen Fixierung das neu Erlebte einfließen<br />
lassen“ zu können. „Mein Ziel ist es nicht“, so <strong>Havekost</strong>,<br />
„eine Reproduktion des Erlebten hinzubekommen, sondern<br />
den jeweiligen Jetztzustand in die Rekonstruktion<br />
einfließen zu lassen.“<br />
Eine Welt der Gedanken im Rohzustand<br />
In seinen jüngsten Serien rückt <strong>Havekost</strong> noch entschiedener<br />
als bislang an die Dinge heran und komprimiert sie<br />
zu Allegorien der Bildwerdung. Im Umkreis der medialen<br />
Krise des gemalten Bildes tauchen mit einem Mal wieder<br />
Fragen der Bildgrenze und der Identität des Bildes auf,<br />
Bezeichnetes und Bezeichnendes rücken zusammen.<br />
In diesen Gemälden, die Titel wie 160 x 260 B08 (Abb. 8),<br />
8 Meter: 2x3 Meter 2 (Abb. 4) oder Minus 2 Meter 1 B08<br />
(Abb. 10) tragen, legt <strong>Havekost</strong> eine verbindliche Größe<br />
fest, definiert in der Maßangabe des Gemäldes also das<br />
Feld, auf dem die Arbeit des Malers stattfindet. Was die<br />
Gemälde zeigen, sind Leinwände, die, obgleich noch nicht<br />
gespannt, bereits Bild geworden sind – obwohl sie doch<br />
eigentlich noch darauf warten, mit einem Motiv übermalt<br />
zu werden. Figur und Grund, Motiv und Malfläche<br />
fallen somit auf irritierende Weise in eins, und man ist<br />
geneigt, die Fragen aufzunehmen und abzuwandeln, die<br />
Max Imdahl angesichts der Flag von Jasper Johns formuliert<br />
hat 8 : Ist es eine Leinwand oder ist es eine gemalte<br />
Leinwand? Ist es eine gemalte Leinwand oder ist es ein<br />
Gemälde?<br />
In Erscheinung tritt also gerade kein homogenes Feld,<br />
kein Bildschirm, über den Informationen huschen. Was<br />
wir sehen, ist eine Landschaft aus Falten und Knicken,<br />
ein Gebilde, das eine illusionistische Tiefe hat und auf<br />
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong><br />
dem das Licht sanfte Wellen ebenso hervorhebt wie<br />
Schründe und Grate, Raster und abgegrenzte Areale.<br />
Das Medium Malerei selbst wirft also Falten. Es ist nicht<br />
homogen. Was auf diese Weise entsteht, ist eine ebenso<br />
luzide wie skeptische Reflexion über die Materialität des<br />
Bildes und die Verschiedenheit von Oberflächen. Nicht<br />
einmal die reale Grundlage des Bildes lässt sich eindeutig<br />
bestimmen und zuordnen. Zugleich setzt <strong>Havekost</strong> in<br />
dieser Serie deutlicher als zuvor auf eine Reduktion der<br />
Anschauung. Das hat den Effekt, dass der Blick gleichsam<br />
in das Bild und dessen materielle Grundlage eindringt<br />
wie in einen verborgenen off space. Auch hier ist<br />
beides miteinander verschränkt, überlagern sich Blickverschließung<br />
und Durchlässigkeit. Dabei rauht die aufs<br />
Detail fokussierte Nahsicht die Oberfläche zusätzlich<br />
auf, macht sie porös, löst sie von ihrer bloßen Materialität<br />
ab und kennzeichnet das Feld der Malerei dadurch als<br />
Passage in eine gedankliche Welt, die sich noch im Rohzustand<br />
befindet, so, als habe der digitale Speicher nur<br />
Rohdaten geliefert, deren Weltbezug in statu nascendi<br />
verharrt.<br />
Ähnlich verhält es sich bei der aus fünf Teilen bestehenden<br />
Serie Eingang, die ebenfalls 2008 entstanden<br />
ist. Vier der fünf hochformatigen Leinwände zeigen eine<br />
Lichterscheinung sowie Reflexe und Schlieren auf einem<br />
dunklen, fleckig-rotbraunen Grund. Ob es sich um eine<br />
gemalte Fläche, die Wiedergabe des Bodens oder einer<br />
Tür handelt, lässt sich nicht genau ausmachen. Auffälligstes<br />
Merkmal der ersten vier Bilder der Serie ist ein<br />
Lichtreflex. Dieser wirkt, als habe der Maler das Experiment,<br />
von dem das Gemälde Blitzlicht handelt, wiederholt,<br />
die Digitalkamera diesmal aber auf eine grundierte<br />
Leinwand oder ein gemaltes Bild gerichtet. Allein<br />
das dritte Bild der Reihe zeigt in einer Ecke Fragmente<br />
von Gegenständen, was die Vermutung nahelegt, bei der<br />
Fläche handle es sich um den Teil eines Bodens oder<br />
der Wand des Ateliers. Ganz gleich, für welche Variante<br />
man sich entscheidet: Titel und Motiv der Bilder legen<br />
es nahe, in ihnen eine bewusste Blendung zu vermuten,<br />
die darauf verweist, dass sich in der blitzhaften Fixierung<br />
eine Lücke in Wand, Boden oder Leinwand auftut, die auf<br />
etwas Ursprüngliches verweist. Allein das fünfte Bild der<br />
Serie tanzt aus der Reihe. Es zeigt den Blick ins Blaue,<br />
der durch das Kabinenfenster eines Flugzeugs auf den<br />
Himmel und eines der Düsentriebwerke fällt. Hier, mit-<br />
7
ten im Blauen, muss er zu finden sein, der Eingang zu<br />
einer Welt der Gedanken, die für gewöhnlich ungesehen<br />
bleibt. Wer ins Blaue hinein reist, der reist auf gut Glück.<br />
Begleitet wird er von der Unfähigkeit, zu sehen, von<br />
einem blinden Fleck, weshalb es darauf ankommt, durch<br />
die Kunst sehen zu lernen, dass man nicht sieht.<br />
Der archimedische Punkt<br />
<strong>Havekost</strong> dechiffriert die unterschiedlichsten Filter, die<br />
sich zwischen Auge und Realität schieben, erkundet<br />
im Medium Bild mögliche Durchlässigkeiten, trachtet<br />
danach, den Schein der Medien durch Blendung zu überwinden<br />
und jagt die Furien des Verschwindens mit Hilfe<br />
digitaler Technik und Rückkopplungen. Es gibt nur wenige<br />
Maler, deren Bilder so durchdacht sind und zugleich<br />
so ungemein präsent erscheinen wie diejenigen <strong>Havekost</strong>s.<br />
Reich ist die Ausbeute an bislang nicht gesehenen<br />
Früchten, die auf seinen Sichtfeldern gedeihen. Und in<br />
der Verbindung zwischen einem Denkraum und seiner<br />
materiell-körperlichen Entsprechung kommen Maler<br />
und Bild in einer Art Parallelprozess schließlich beide<br />
zu sich selbst. Ein Verlust aber bleibt: Ein Ganzes, gebildet<br />
aus der Erfahrung des Realen und aus der Erfahrung<br />
des Bildes, existiert nicht. Berührungen? Ja. Ein osmotischer<br />
Austausch? Vielleicht, verborgen im Unsichtbaren.<br />
Wo sich die Erfahrung des Realen mit der ihres<br />
Bildes kreuzt, tut sich kein Hintereingang zum Paradies<br />
auf, mag der Glanz der Oberflächen noch so verführerisch<br />
sein und noch so viel versprechen. Und so ergeht<br />
es dem Maler womöglich wie jenem „Er“, von dem Franz<br />
Kafka schreibt: „Er hat den archimedischen Punkt gefunden,<br />
hat ihn aber gegen sich ausgenützt, offenbar hat er<br />
ihn nur unter dieser Bedingung finden dürfen.“<br />
Anmerkungen<br />
1 Elias Canetti, Die Blendung, Frankfurt am Main 1965, S. 60.<br />
2 Zitiert nach Jens-Uwe Sommerschuh, Wer war denn das.<br />
Wer war denn das. Wo bin ich., in: Sicherheit/Security, Ausstellungskatalog<br />
Galerie Gebr. Lehmann, Dresden 1997, o.S.<br />
3 <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, Benutzeroberfläche, in: ders., Benutzeroberfläche.<br />
User Interface, hrsg.v. Heiner Bastian, München<br />
2007, S. 18.<br />
4 Ich male, was ich nicht sehe, <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong> im<br />
Gespräch mit Florian Illies, in: Frankfurter Allgemeine<br />
Sonntagszeitung, 23. März 2003, S. 23.<br />
5 Die wörtlichen Zitate, soweit sie nicht anders ausgewiesen<br />
sind, entstammen einem Gespräch, das der Autor am 2.<br />
Juli 2008 mit <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong> in dessen Berliner Atelier<br />
geführt hat.<br />
8<br />
6 a.a.O., S. 17.<br />
7 a.a.O., S. 17/18.<br />
8 vgl. Max Imdahl, „Is it a flag, or is it a Painting?“ - Über<br />
mögliche Konsequenzen der konkreten Kunst, in: ders.,<br />
Bildautonomie und Wirklichkeit, Zur theoretischen Begründung<br />
der Malerei, Mittenwald 1981, S. 69 - 96.<br />
Fotohinweis<br />
Alle Fotos: Werner Lieberknecht, Dresden<br />
Courtesy Galerie Gebr. Lehmann, Berlin | Dresden<br />
Courtesy Anton Kern Gallery, New York<br />
Courtesy White Cube, London<br />
Thomas Wagner<br />
studierte Germanistik und Philosophie in Heidelberg und<br />
Brighton (Sussex). Neben dem Studium arbeitete er als<br />
Kunstkritiker und freier Journalist, zunächst für die Heidelberger<br />
Wochenzeitung „Communale“ und von 1985 an<br />
für die Zeitschrift „das kunstwerk“.<br />
Seit 1986 schreibt er - zunächst als freier Mitarbeiter - für<br />
das Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ mit<br />
Schwerpunkt Literatur- und Kunstkritik. 1991 tritt er in die<br />
Redaktion ein, wo er bis 2007 als leitender Redakteur für Bildende Kunst und<br />
Design zuständig ist. Gegenwärtig arbeitet er als freier Autor und Kolumnist<br />
für das Kunstmagazin art und entwickelt für stylepark eine Internetplattform<br />
für Design.<br />
Von 1995 bis 1997 war er Gastprofessor für Kunstwissenschaft an der Akademie<br />
der Bildenden Künste Nürnberg, wo er seit 1999 als Honorarprofessor<br />
lehrt. Im Sommersemester 1998 vertrat er eine Professur für Kunstgeschichte<br />
an der Akademie der Bildenden Künste in München.<br />
Neben zahlreichen Kunstkritiken zu allen wichtigen Positionen der klassischen<br />
Moderne und der internationalen zeitgenössischen Kunst sowie Kommentaren<br />
zu kunst- und kulturpolitischen Themen in der „Frankfurter Allgemeinen<br />
Zeitung“ publizierte er Essays unter anderem zur „Gegenwärtigen<br />
Rolle der Kunstkritik“, zum „Typus des postmaterialistischen Sammlers“, zu<br />
den Werken Lothar Baumgartens und Neo Rauchs, zu „Kunstkritik und Werturteil“<br />
sowie zu den ästhetischen Implikationen des Präsentationskonzepts<br />
der Wolfsburger Autostadt.<br />
2006 ist im Verlag Hatje Cantz unter dem Titel „Freihändig – Wahrnehmungen<br />
der Kunst“ ein Band mit ausgewählten Texten zu Künstlern und Ausstellungen,<br />
2007 sind im Merve Verlag unter der Titel „Licht im Schacht von Babel“<br />
Texte zu Großausstellungen wie Documenta und Biennale di Venezia erschienen.<br />
11 Schule, 2008<br />
(vgl. den Künstlertext auf S. 10)<br />
Schwarzweiss-Abbildung des<br />
vierfarbigen Handoffsetdrucks<br />
30 x 20 cm auf 34 x 22,5 cm
11<br />
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong><br />
9
Schule<br />
Die Sprache ist bildhafter geworden. Durch die Quantität<br />
der Sprache hat ihre Bildhaftigkeit zugenommen.<br />
Mit den Medien hört man mehr Wörter und sieht mehr<br />
Bilder. Die Sprache ist dadurch nicht mehr einzeln und<br />
mystisch. Das Denken koppelt an die allgemeine Verfügbarkeit<br />
von Sprache an.<br />
Es gibt ein Interesse am allgemeinen Sprechen – im<br />
Gegensatz zu der Verallgemeinerung. Die Verallgemeinerung<br />
ist in sich schlüssige Poesie.<br />
Im öffentlichen Raum ist die Umwandlung des subjektiven<br />
Redeflusses in weißes Rauschen oder in Akustik<br />
abgeschlossen. Wobei die Akustik größere organische<br />
Anteile hat als das weiße Rauschen. Das weiße Rauschen<br />
ist das Allgemeinste, was uns Fernsehen und<br />
andere Medien liefern. Das allgemeine Sprechen ist<br />
Sich-innerhalb-der-Begegnungs-Formate-sprechen.<br />
Der Gegensatz dazu wäre Sprachlosigkeit, subjektives<br />
Sprechen und erfundene Sprache. Der Zusammenhang<br />
von erfundener Sprache und allgemeiner Sprache ist<br />
die Geheimsprache. Die Geheimsprache – sozusagen<br />
der Konsens für wenige. Die allgemeine Sprache – die<br />
Sprache für viele. Der Autismus - die Sprache für einzelne.<br />
Das Allgemeine wird in Schulden verhandelt.<br />
Die naturalistische Darstellung des Schmetterlingaufklebers<br />
zeigt die Verhandlung über die Natur auf einem<br />
Kühlschrank als Display. Eine allgemeine Naturverhandlung.<br />
10<br />
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong> Oktober 2008<br />
KÜNSTLER<br />
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Erscheint viermal jährlich mit insgesamt<br />
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Dokumentation<br />
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Gerhard Feigl<br />
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© ZEITKUNSTVERLAG GmbH & Co. KG,<br />
München 2008<br />
ISSN 0934-1730
[<br />
Biografie<br />
1967 geboren in Dresden<br />
1991– Studium an der Hochschule für<br />
1996 Bildende Kunst<br />
1997 Meisterschüler bei Prof. Kerbach, Hochschule<br />
für Bildende Kunst, Dresden<br />
1999 Karl Schmidt-Rottluff Stipendium<br />
lebt und arbeitet in Berlin<br />
[<br />
Ausstellungen<br />
Einzelausstellungen<br />
1995 Dresden, Galerie Gebr. Lehmann (mit<br />
Th. Scheibitz)<br />
1997 Dresden, Galerie Gebr. Lehmann<br />
Berlin, Galerie Gebr. Lehmann<br />
Köln, Art Cologne, Förderkoje<br />
1998 New York, Anton Kern Gallery<br />
Luzern, Kunstmuseum<br />
Frankfurt a. M., Leinwandhaus<br />
Frankfurt a. M., Lagerraum<br />
Stuttgart, Galerie Klaus-Peter Goebel (mit<br />
Th. Scheibitz)<br />
Essen, Kulturwissenschaftliches Institut (mit<br />
F. Nitsche)<br />
1999 Basel, Art Basel<br />
Luckenwalde, Kunsthalle Vierseithof<br />
Leipzig, Galerie für Zeitgenössische Kunst<br />
2000 Dresden, Galerie Gebr. Lehmann<br />
Dresden, Galerie Gebr. Lehmann<br />
2001 Porto, Museu de Arte Contemporanea de<br />
Serralves<br />
Dresden, Galerie Gebr. Lehmann<br />
Amsterdam, Galerie Onrust (mit F. Nitsche)<br />
New York, Anton Kern Gallery<br />
2002 Köln, Galerie Johnen+Schöttle (mit M.<br />
Honert)<br />
2003 Cajarc, Centre d’art contemporain Georges<br />
Pompidou<br />
London, Inside the White Cube<br />
Dresden, Galerie Gebr. Lehmann<br />
Köln, Galerie Johnen+Schöttle<br />
New York, Anton Kern Gallery<br />
2004 Dresden, Galerie Gebr. Lehmann<br />
Dresden, Kupferstich-Kabinett<br />
New York, Anton Kern Gallery<br />
Sigean, Lieu d’Art Contemporain<br />
2005 Los Angeles, Roberts & Tilton<br />
Paris, Galerie Ghislaine Hussenot (mit<br />
O. Holzapfel)<br />
2006 Washington D.C., American University<br />
Museum, Katzen Arts Center<br />
Amsterdam, Stedelijk Museum<br />
Dresden, Galerie Gebr. Lehmann<br />
2007 London, White Cube<br />
Fort Myers, Art Gallery at Florida Gulf Coast<br />
University<br />
Tampa, Museum of Art<br />
New York, Anton Kern Gallery<br />
2008 Dresden, Galerie Gebr. Lehmann<br />
Berlin, Galerie Gebr. Lehmann<br />
München, Kunstparterre<br />
Auvergne, FRAC<br />
Gruppenausstellungen<br />
1995 Dresden, Kunst-Konsum, Fantastic-Elastic<br />
1996 Dresden, Kupferstich-Kabinett, Neu im<br />
Kabinett<br />
Dresden, Kurfürstenpassage, FIN<br />
1997 Dresden, Galerie Gebr. Lehmann, Fotogelb<br />
Graz, Neue Galerie am Landesmuseum<br />
Joanneum, Artist in Residence<br />
Dresden, Leonhardi-Museum, Vier/VI<br />
1998 Budapest, Stúdió-Galéria, Gallery by night<br />
Sydney, College of the Arts Gallery, Go East<br />
Madrid, Centro Cultural del Conde Duque,<br />
Sichtverhältnisse Madrid-Berlin<br />
Bonn, Kunstmuseum, Dorothea von Stetten-<br />
Kunstpreis<br />
Buffalo, University at Buffalo Art Gallery,<br />
Persuasion<br />
1999 Dresden, Am Brauhaus 5, zauber*haft<br />
Dresden, Galerie Gebr. Lehmann, UMZUG<br />
Dresden, Galerie Gebr. Lehmann, Mietfrei<br />
Berlin, Martin-Gropius-Bau, Wege der Deutschen<br />
1949–1999<br />
Berlin, Neuer Berliner Kunstverein, In<br />
Augenhöhe<br />
Norwich, Norwich Gallery, Pictures of Pictures<br />
Frankfurt a. M., Dresdner Bank, Bilder aus<br />
Städten<br />
2000 Hamburg, Kunsthaus, gut aufgelegt<br />
Zürich, Helmhaus, Der abgelenkte Blick<br />
Luzern, Neues Kunstmuseum, Mixing Memory<br />
and Desire<br />
Francavilla al Mare Chieti, Museo Michetti,<br />
Europa differenti prospettive nella pittura<br />
Innsbruck, Galerie im Taxispalais, Die andauernden<br />
Städte<br />
Hydra, Ophiuchus Collection, Sausage &<br />
Frankfurters<br />
Dresden, Neuer Sächsischer Kunstverein,<br />
Herbstsalon 2000<br />
Dresden, Oktogon der HfBK, 25 Jahre Karl<br />
Schmidt-Rottluff Stipendium<br />
London, White Cube2, Goldener – Der Springer<br />
– Das kalte Herz<br />
Köln, Josef-Haubrich-Kunsthalle, Wahre<br />
Wunder<br />
Düsseldorf, Kunsthalle, Die Künstlerstiftung<br />
2001 Minneapolis, Walker Art Center, Painting at<br />
the egde of the world<br />
Paris, Galerie Jennifer Flay, The way I see it<br />
Madrid, Centro Cultural Conde Duque,<br />
Musterkarte – Modelos de Pintura<br />
Dresden, Galerie Gebr. Lehmann, Das gute<br />
Leben<br />
Dresden, Albertinum, Freunde schenken<br />
Kunst – Museis Saxonicis Usui<br />
Bonn, Kunstverein, Frisch gerahmt<br />
New York, Anton Kern Gallery, I love NY<br />
Gladbeck, Städt. Galerie, Schock Sensor 2<br />
2002 Paris, Galerie Jennifer Flay, Five Years-Rue<br />
Louise Weiss<br />
Leipzig, Galerie für Zeitgenössische Kunst,<br />
Die Sammlung als Labor<br />
Berlin, loop-raum für aktuelle kunst, Sub-<br />
Urban<br />
Leipzig, Museum der bildenden Künste,<br />
Wunschbilder<br />
Dresden, Kupferstich-Kabinett, 1000 und 86<br />
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong><br />
2003 Wolfsburg, Kunstmuseum, Painting Pictures<br />
Prag, 1. Prague Biennale<br />
Graz, Neue Galerie am Landesmuseum<br />
Joanneum, The Neue Galerie as a Collection<br />
Venedig, Fondazione Bevilacqua La Masa,<br />
Interview with Painting<br />
Frankfurt a. M., Kunstverein, deutschemalereizweitausenddrei<br />
London, Frahm Ltd, In your face<br />
Berlin, Martin-Gropius-Bau, Berlin-Moskau<br />
1950–2000<br />
Hamburg, Kunsthalle, Heißkalt – Sammlung<br />
Scharpff (Wanderausst.)<br />
Düsseldorf, Kunsthalle, Karl Schmidt-Rottluff<br />
Stipendium<br />
2004 Mannheim, Kunsthalle, Direct Painting<br />
Wolfsburg, Kunstmuseum, Treasure Island<br />
Biel, Centre PasquArt, Nouvelles Collections<br />
Gladbeck, Städt. Galerie, Landschafts-Paraphrasen<br />
Los Angeles, Roberts & Tilton, Eye of the<br />
Needle<br />
Dresden, Galerie Gebr. Lehmann, reality<br />
REAL<br />
Düsseldorf, Malkasten, Die Falle Wirklichkeit<br />
Dresden, Galerie Neue Meister, 94–04<br />
Wolfsburg, Kunstmuseum, Happy Birthday:<br />
Werke der Sammlung<br />
Dresden, Residenzschloss und Gläserne<br />
Manufaktur, Fehlfarben<br />
Kleve, Museum Kurhaus, Sammlung Plum<br />
2006 Berlin, Sammlung Marx im Hamburger<br />
Bahnhof, Von Beuys bis <strong>Havekost</strong><br />
Amsterdam, Stedelijk Museum, Below the<br />
surface<br />
New York, Anton Kern Gallery, Implosion<br />
Baden-Baden, Museum Frieder Burda, Neue<br />
Malerei<br />
Porto, Museu de Arte Contemporanea de<br />
Serralves, Imagens em pintura<br />
Leeds, City Art Gallery, The triumph of painting<br />
Dresden, Kupferstich-Kabinett, Heile Welt<br />
New York, Perry Rubenstein Gallery, The<br />
trace of a trace<br />
Phoenix, Phoenix Art Museum, Constructing<br />
New Berlin<br />
Seoul, Kukje Gallery, Painting S(e)oul<br />
Istanbul, Galerist, Construction, ratio and<br />
sense<br />
Berlin, Haus am Waldsee, Anstoss Berlin<br />
– Kunst macht Welt<br />
München, Hypo-Kunsthalle, Zurück zur<br />
Figur<br />
London, Tate Modern, Level 3: Material<br />
Gestures<br />
New York, Tony Shafrazi Gallery, The other<br />
side 1 and 2<br />
Annandale on Hudson, Hessel Museum of<br />
Art, Wrestle<br />
2007 Rotterdam, Kunsthal, Painting now<br />
Dresden, Galerie Gebr. Lehmann, The Evil<br />
– Pop & Politik<br />
Karlsruhe, ZKM, Imagination Becomes<br />
Reality – Sammlung Goetz<br />
11
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong><br />
London, Hayward Gallery, The painting of<br />
modern life<br />
Schwäbisch Gmünd, Museum und Galerie im<br />
Prediger, Neue Malerei<br />
Dresden, Staatliche Kunstsammlungen I can<br />
only see things when I move<br />
Berlin, Hamburger Bahnhof, Von Bill Viola<br />
bis Aernout Mik<br />
Dresden, Deutsches Hygiene-Museum, Six<br />
Feet Under<br />
2008 Los Angeles, Roberts and Tilton, Macrocosm<br />
Berlin, Galerie Gebr. Lehmann, B-Seite<br />
New York, Anton Kern Gallery, Friends and<br />
Family<br />
Jüchen, Schloss Dyck, Paradies und zurück<br />
Lausanne, Musée Cantonal des Beau-Arts,<br />
Comme des Bêtes<br />
Peking, National Art Museum, Living Landscapes<br />
Frankfurt a. M., Städel Museum, Konstellation<br />
III<br />
Bonn, Kunst- und Ausstellungshalle der<br />
BRD, Visite<br />
Dresden, Städt. Galerie, Im Refugium ein<br />
Universum<br />
2009 Kitzbühl, Museum Kitzbühl, Schnee<br />
[<br />
12<br />
Bibliografie<br />
1995 Wärme, <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong> und Thomas<br />
Scheibitz, Kat. Galerie Gebr. Lehmann,<br />
Dresden<br />
1997 Sicherheit/SECURITY, <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>,<br />
Kat. Galerie Gebr. Lehmann, Dresden<br />
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, Artist in Residence, Kat.<br />
Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum,<br />
Graz<br />
beauty, <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, Kat. Leonhardi-<br />
Museum, Dresden<br />
Tannert, C., Positionen zeitgenössischer<br />
Kunst, Leipzig<br />
Seestücke, <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, Kat. Hypo-<br />
Bank Rostock<br />
1998 Fenster – Fenster/<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, Kat.<br />
Kunstmuseum, Luzern<br />
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, Kat. Kommunale Galerie<br />
im Leinwandhaus, Dresden<br />
Sichtverhältnisse, Berlin/Madrid, Kat. Centro<br />
Cultural del Conde Duque, Madrid<br />
Dorothea von Stetten-Kunstpreis, Kat.<br />
Kunstmuseum, Bonn<br />
1999 <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, Druck Druck, Kat. Galerie<br />
für Zeitgenössische Kunst, Leipzig<br />
WD 98, <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, Kat. Künstlerhaus<br />
Schloss Wiepersdorf<br />
Pictures of pictures, Arnolfini, Kat. Norwich<br />
Gallery<br />
Geiz, Luxus, <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong> & Frank Nitsche,<br />
Kat. Kulturwissenschaftliches Institut,<br />
Essen<br />
In Augenhöhe, <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, Frank<br />
Nitsche, Thomas Scheibitz, Kat. Neuer<br />
Berliner Kunstverein<br />
2000 <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong> – Goldener, Frank<br />
Nitsche – Der Springer, Thomas Scheibitz<br />
– Das kalte Herz, Kat. White Cube, London<br />
Wahre Wunder, Sammler & Sammlungen im<br />
Rheinland, Kat. Josef-Haubrich-Kunsthalle,<br />
Köln<br />
25 Jahre Karl Schmidt-Rottluff Stipendium,<br />
Kat. Kunsthalle, Düsseldorf<br />
Der abgelenkte Blick, Kat. Helmhaus, Zürich<br />
Mixing Memory and Desire, Kat. Neues<br />
Kunstmuseum, Luzern<br />
Sausages & Frankfurters, Kat. Ophiuchus<br />
Collection, Hydra<br />
Sommer, T., Die drei aus Dresden, in: art, 9<br />
2001 Guimaraes, S., DRIVER, <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>,<br />
Kat. Museu de Arte Contemporanea de<br />
Serralves, Porto<br />
Painting at the egde of the world, Kat. Walker<br />
Art Center, Minneapolis<br />
Gemäldegalerie Neue Meister, Kat. Staatl.<br />
Kunstsammlungen, Dresden<br />
Musterkarte – Modelos de Pintura, Kat.<br />
Centro Cultural Conde Duque, Madrid<br />
Erworben, Kat. Staatl. Kunstsammlungen,<br />
Dresden<br />
Freunde schenken Kunst – Museis, Saxonicis<br />
Usui, Kat. Albertinium, Staatl. Kunstsammlungen,<br />
Dresden<br />
2002 Thomas, K., Kunst in Deutschland seit 1945,<br />
Köln<br />
2003 Painting Pictures, Kat. Kunstmuseum, Wolfburg<br />
Praguebiennale 1: Peripheries Become the<br />
Centre, Kat. National Gallery, Prag<br />
Heißkalt, Kat. Hamburger Kunsthalle<br />
Dailey, M., Vitamin P, London<br />
Illies, F., Ich male, was ich nicht sehe, in:<br />
FAZ, 23. 3.<br />
2004 Coetzee, M., Rubell Family Collection. NOT<br />
AFRAID., London<br />
Drühl, S., <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, in: Kunstforum<br />
International, 170<br />
The Tuymans Effect: Wilhelm Sasnal,<br />
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, Magnus von Plessen, in:<br />
Artforum Intern., Nov.<br />
2005 <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong> – Harmonie, Bilder/<br />
Paintings 1998–2005, Kat. Kunstmuseum<br />
Wolfsburg<br />
<strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, Graphik 1999–2004, Kat.<br />
Kupferstich-Kabinett, Dresden<br />
Imagination Becomes Reality, PART II, Kat.<br />
Sammlung Goetz, München<br />
La nouvelle peinture – allemande, Kat.<br />
Musée d’Art contemporain de Nîmes<br />
Sammlung Plum, Kat. Museum Kurhaus,<br />
Kleve<br />
Aktuelle Malerei aus Deutschland aus der<br />
Sammlung Scharpff, Kat. Goethe-Institut,<br />
Sofia<br />
Stange, R., Die Imaginäre Kraft des<br />
Klischees, <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, in: SPIKE,<br />
Winter<br />
25 | VISUELL, Deutsche Bank Kunst, Sammlung<br />
Deutsche Bank, Frankfurt a. M.<br />
urbane Realitäten : Fokus Istanbul, Kat.<br />
Künstlerhaus Bethanien, Martin-Gropius-<br />
Bau, Berlin<br />
2006 Images in Painting, <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>,<br />
Johannes Kahrs, Magnus Plessen, Wilhelm<br />
Sasnal, Kat. Museu Serralves, Museu de<br />
Arte Contemporanea, Porto<br />
Wintersport, Kat. Kunstforum Montafon<br />
Contructing New Berlin, Kat. Phoenix Art<br />
Museum<br />
heile Welt, Kat. Kupferstich-Kabinett, Dresden<br />
NEUE MALEREI, Erwerbungen 2002–2005,<br />
Kat. Museum Frieder Burda, Baden-Baden<br />
Painting S(e)oul, Kat. Kukje Gallery, Seoul<br />
Zurück zur Figur, Kat. Kunsthalle der Hypo-<br />
Kulturstiftung, München<br />
Steimann, D. (Hrsg.), Landschafts-Paraphrasen,<br />
Kat. Städt. Galerie, Gladbeck<br />
2007 Herbert, M., <strong>Havekost</strong>, E., Backstage – <strong>Eberhard</strong><br />
<strong>Havekost</strong>, Kat. White Cube, London<br />
Rugoff, R. The Painting of Modern Life,<br />
London<br />
I can only see things when I move, Kat.<br />
Kupferstich-Kabinett, Dresden<br />
Gortz, I., Schumacher, R. (Hrsg.), Imagination<br />
Becomes Reality, Kat. ZKM, Karlsruhe<br />
Deutsche und Amerikanische Malerei. Aus<br />
der Sammlung Frieder Burda, Baden-Baden<br />
The Evil, Kat. Galerie Gebr. Lehmann, Dresden<br />
Loichinger, H., Blind Spots, in: Gesellschaftsbilder,<br />
Kat. Kunstverein Hannover<br />
A Tribute. 35 Years of the Essl Collection,<br />
Kat. Sammlung Essl, Klosterneuburg<br />
2008 Bastian, H., <strong>Havekost</strong>, E., Benutzeroberfläche.<br />
User Interface, München<br />
von Heydebreck, A. (Hrsg.), Stations. 100<br />
Meisterwerke zeitgenössischer Kunst, Köln<br />
Comme des Bêtes. Ours, chat, cochon &<br />
Cie, , Kat. Musée Cantonal des Beaux-Arts,<br />
Lausanne<br />
Prestel-Museumsführer des Kunstmuseum<br />
Dieselkraftwerk, Cottbus<br />
Seyfarth, L., Benutzeroberflächen. Was<br />
malt <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>?, in: Unsichtbare<br />
Sammlungen. Kunst nach der Postmoderne,<br />
Hamburg<br />
Wagner, T., In den Schluchten der Erinnerung,<br />
in: art, 9<br />
Wagner, T., <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong>, in: Künstler.<br />
Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst,<br />
Ausgabe 83, München
1<br />
3<br />
1 Glanz (ART FAIR PICTURE 5), B08, 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
90 x 60 cm<br />
2 Faltung (ART FAIR PICTURE 4), B08, 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
90 x 60 cm<br />
Cover <strong>Eberhard</strong> <strong>Havekost</strong> in seinem Berliner Atelier; Foto: Wolfgang Stahr<br />
2<br />
3 Flickery Move 1/4, B07, 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
90 x 130 cm
4<br />
5 7<br />
4 8 Meter: 2x3 Meter 2, B08, 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
140 x 220 cm<br />
5 Minus 2 Meter 2, B08, 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 x 150 cm<br />
6<br />
6 Flickery Move 2/4, B07, 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
75 x 120 cm<br />
7 Flickery Move 4/4, B07, 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
80 x 130 cm
8<br />
9 10<br />
8 160 x 260, B08, 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
160 x 260 cm<br />
9 Nostalgie (ART FAIR PICTURE 6), B08, 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
90 x 60 cm<br />
10 Minus 2 Meter 1, B08, 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 x 150 cm
12 13<br />
14<br />
15 16
H<br />
<strong>Eberhard</strong><br />
<strong>Havekost</strong><br />
17<br />
19 20<br />
18<br />
12 Geist 1, B04, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 x 80 cm<br />
13 Geist 2, B04, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 x 80 cm<br />
14 Geist 3, B06, 2006<br />
Öl auf Leinwand<br />
75 x 53 cm<br />
15 Geist 4, B07, 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
70 x 43 cm<br />
16 Geist 5, B08, 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
130 x 80 cm<br />
17 Geist 7, B08, 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
110 x 70 cm<br />
18 Geist 8, B08, 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
90 x 60 cm<br />
19 Keller 1, B07, 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
110 x 70 cm<br />
20 Keller 2, B07, 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
120 x 85 cm
21 22<br />
21 Miami, B07, 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
170 x 105 cm<br />
22 Überzüchtung, B07, 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
140 x 78 cm<br />
H<br />
<strong>Eberhard</strong><br />
<strong>Havekost</strong>
23 Geist 6, B08, 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
90 x 70 cm