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08.12.2012 Aufrufe

Seniorenbrief Was mir meine Konfirmation bedeutet Fritz Dittmann wurde 1932 in einer Freien Gemeinde in Frankfurt am Main konfirmiert. Für das Gemeindemagazin beschreibt er, was ihm von der Konfirmandenzeit in Erinnerung geblieben ist und wie sein Glaube auch schwere Zeiten überstand. „Es war wirtschaftlich eine traurige Zeit mit sechs Millionen Arbeitslosen und politisch sehr turbulent, gezeichnet von Machtkämpfen zwischen den politischen Parteien, die den Glauben der Menschen an die Demokratie beschädigten. Ein bewusstes Ja zur Taufe In dieser chaotischen Zeit schenkte Gott mir einen glaubwürdigen Konfirmator, Pfarrer von Peinen. Doch waren wir damals nicht sehr glücklich, weil wir so viele Bibelverse und Nach Kriegsende in Uelzen Hans Jürgen Fabian wurde kurz nach Kriegsende in Uelzen konfirmiert. Er erinnert sich an den einen oder anderen Streich und vertraut auf das, was er gelernt hat. In dieser Kirche wurde ich am 14. April 1946, also ein knap- Choräle auswendig lernen mussten. Aber uns war ganz klar, dass die Konfirmation ein klares und bewusstes „Ja“ zu unserer Taufe sein sollte. Die Liebe und Vollmacht unseres Pfarrers, aber auch das Vorbild meines Vaters, halfen mir, mein Konfirmationsgelübde bewusst abzulegen und ein Leben mit Jesus zu be- ginnen. Es gab dann im Dritten Reich und besonders im 2. Weltkrieg manche Verführung, aber der Schatz der Bibelworte und Glaubenslieder, die im Kopf gespeichert waren, halfen, den Glauben auch in kritischen Situationen (eine schwere Hirnverletzung im Kampf in Stalingrad) bis heute zu bewahren. „Das schönste kommt noch“ Dabei half mir oft das Konfirmationsgelübde: „Bei dir Jesus pes Jahr nach Ende des Krieges konfirmiert. Das eigentliche Kirchenschiff war kaum beschädigt, so dass dort Gottesdienste stattfinden konnten. Es gab neben St. Marien noch zwei Kapellen in Uelzen, einmal die St.Gertruden- und dann noch 1 www.kirche-sittensen.de / www.punktsieben.de / www.tensing-sittensen.de will ich bleiben, stets in deinem Dienste stehn. Nichts soll mich von dir vertreiben, will auf deinen Wegen gehen. Du bist meines Lebens Leben, meiner Seele Trieb und Kraft; wie der Weinstock seinen Reben zuströmt Kraft und Lebenssaft.“ In diesem Glauben warte ich getrost auf meinen Heimgang mit der Gewissheit „Das Schönste kommt noch!“ Fritz Dittmann ist verheiratet und lebt mit seiner Frau im Betreuten Wohnen im Wohn- und Pflegezentrum Up’n Kamp in Sittensen Fritz Dittmann die Heiligen-Geist-Kapelle, und in der fand der Konfirmandenunterricht statt. Diese Kapelle wurde auch von den Engländern als Standortkirche genutzt. Eine größere Fortsetzung auf Seite 17

Fortsetzung von Seite 16 Menge von Bibeln und Gesangbüchern in engl. Sprache lag dort herum. Ich erinnere, als ich einmal etwas später als die anderen Konfis in die Kapelle kam – der Propst, ein vermutlich schon lange im Ruhestandbefindlicher,weißhaariger Herr war noch noch nicht anwesend – empfing mich ein Hagel dieser engl.Bücher, so dass ich meinen Platz nur Deckung suchend erreichen konnte. Diese Konfirmandengeneration war geübt im Handgranatenwurf und Benutzung der Panzerfaust!!! Des Unterrichts verwiesen Schlimmer für mich ging ein anderer Vorfall aus: Wir saßen, es waren vielleicht 40 Jungen und Mädchen, Jungen links, Mädchen rechts in unseren Kirchenbankreihen vor dem Propst, der „in Frontalunterricht“ machte. Plötzlich knackte etwas in der Bankreihe der Jungen hinter mir. Vorsichtig drehte sich der neu- Kirche St. Marien, Uelzen, im Jahre 1947 Seniorenbrief gierige Fabian um und sah wie die Jungen langsam einen Balken (3 m lang, 20 x 20 cm) in Schoßhöhe durch die Reihe beförder- ten, oben „aufmerksam“ dem Vortrag des Propstes lauschend und unten „arbeitend“. Ich mußte lachen und das nicht lautlos. Darauf der Propst: „Fabian, warum lachst du?“ Ich schwieg, denn ich hatte ja mal was von Kameradschaft gehört. „Du kannst nach Hause gehen!“ war die Reaktion des Propstes und ich ging. „Wer nichts weiß, lässt die Finger unten“ Es hat dann einiger Bemühungen meiner Großeltern bedurft (Großvater war mal Kirchenvorsteher), und ich wurde nach einer Entschuldigung allgemeiner (!) Art wieder aufgenommen. www.kirche-sittensen.de / www.punktsieben.de / www.tensing-sittensen.de Bei der später vor der Gemeinde stattfindenden Prüfung war der Propst von Issendorf aber sehr human und sagte uns vorher: „Wer nichts weiß, läßt die Finger unten!“ An die Konfirmationsfeier selbst kann ich mich nicht erinnern, auch nicht an eine vielleicht folgende Kaffeetafel. Von einem Buchgeschenk weiß ich noch wegen der Widmung. Das Buch war natürlich gebraucht und damals schon 40 Jahre alt. Ich besitze es noch. Im Kopf geblieben ist mir bis heute allerdings die von meinem Konfirmator (vermutlich oft wiederholte) Aussage GLAUBEN = VERTRAUEN. Mein Denkspruch, Spr. Sal. 3,6 „Gedenke an den Herrn in allen deinen Tagen, so wird er dich recht führen“, sagt das mit anderen Worten auch zu mir. Ich vertraue darauf. Hans-Jürgen Fabian H a n s - J ü r g e n Fabian ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Klein Meckelsen Einen weiteren Text zum Thema Erinnerungen an meine Konfirmation finden Sie auf Seite 9. 1

Seniorenbrief<br />

Was mir me<strong>in</strong>e Konfirmation bedeutet<br />

Fritz Dittmann wurde 1932<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Freien Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong><br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong> konfirmiert.<br />

Für das Geme<strong>in</strong>demagaz<strong>in</strong><br />

beschreibt er, was ihm<br />

von der Konfirmandenzeit <strong>in</strong><br />

Er<strong>in</strong>nerung geblieben ist und<br />

wie se<strong>in</strong> Glaube auch schwere<br />

Zeiten überstand.<br />

„Es war wirtschaftlich e<strong>in</strong>e<br />

traurige Zeit mit sechs Millionen<br />

Arbeitslosen und politisch sehr<br />

turbulent, gezeichnet von Machtkämpfen<br />

zwischen den politischen<br />

Parteien, die den Glauben<br />

der Menschen an die Demokratie<br />

beschädigten.<br />

E<strong>in</strong> bewusstes Ja zur Taufe<br />

In <strong>dieser</strong> chaotischen Zeit<br />

schenkte Gott mir e<strong>in</strong>en glaubwürdigen<br />

Konfirmator, Pfarrer<br />

von Pe<strong>in</strong>en. Doch waren wir<br />

damals nicht sehr glücklich,<br />

weil wir so viele Bibelverse und<br />

Nach Kriegsende <strong>in</strong> Uelzen<br />

Hans Jürgen Fabian wurde<br />

kurz nach Kriegsende <strong>in</strong> Uelzen<br />

konfirmiert. Er er<strong>in</strong>nert<br />

sich an den e<strong>in</strong>en oder anderen<br />

Streich und vertraut auf<br />

das, was er gelernt hat.<br />

In <strong>dieser</strong> Kirche wurde ich am<br />

14. April 1946, also e<strong>in</strong> knap-<br />

Choräle auswendig lernen mussten.<br />

Aber uns war ganz klar,<br />

dass die Konfirmation e<strong>in</strong> klares<br />

und bewusstes „Ja“ zu unserer<br />

Taufe se<strong>in</strong> sollte. Die Liebe und<br />

Vollmacht unseres Pfarrers, aber<br />

auch das Vorbild me<strong>in</strong>es Vaters,<br />

halfen mir, me<strong>in</strong> Konfirmationsgelübde<br />

bewusst abzulegen<br />

und e<strong>in</strong> Leben mit Jesus zu be-<br />

g<strong>in</strong>nen.<br />

Es gab dann im Dritten Reich<br />

und besonders im 2. Weltkrieg<br />

manche Verführung, aber<br />

der Schatz der Bibelworte und<br />

Glaubenslieder, die im Kopf gespeichert<br />

waren, halfen, den<br />

Glauben auch <strong>in</strong> kritischen Situationen<br />

(e<strong>in</strong>e schwere Hirnverletzung<br />

im Kampf <strong>in</strong> Stal<strong>in</strong>grad)<br />

bis heute zu bewahren.<br />

„Das schönste kommt noch“<br />

Dabei half mir oft das Konfirmationsgelübde:<br />

„Bei dir Jesus<br />

pes Jahr nach Ende des Krieges<br />

konfirmiert. Das eigentliche<br />

Kirchenschiff war kaum beschädigt,<br />

so dass dort Gottesdienste<br />

stattf<strong>in</strong>den konnten. Es<br />

gab neben St. Marien noch zwei<br />

Kapellen <strong>in</strong> Uelzen, e<strong>in</strong>mal die<br />

St.Gertruden- und dann noch<br />

1 www.kirche-sittensen.de / www.punktsieben.de / www.tens<strong>in</strong>g-sittensen.de<br />

will ich bleiben, stets <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em<br />

Dienste stehn. Nichts soll mich<br />

von dir vertreiben, will auf de<strong>in</strong>en<br />

Wegen gehen. Du bist me<strong>in</strong>es<br />

Lebens Leben, me<strong>in</strong>er Seele Trieb<br />

und Kraft; wie der We<strong>in</strong>stock se<strong>in</strong>en<br />

Reben zuströmt Kraft und<br />

Lebenssaft.“<br />

In diesem Glauben warte ich<br />

getrost auf me<strong>in</strong>en Heimgang<br />

mit der Gewissheit „Das Schönste<br />

kommt noch!“<br />

Fritz Dittmann<br />

ist verheiratet<br />

und lebt mit<br />

se<strong>in</strong>er Frau im<br />

Betreuten Wohnen<br />

im Wohn-<br />

und Pflegezentrum<br />

Up’n Kamp<br />

<strong>in</strong> <strong>Sittensen</strong><br />

Fritz Dittmann<br />

die Heiligen-Geist-Kapelle, und<br />

<strong>in</strong> der fand der Konfirmandenunterricht<br />

statt.<br />

Diese Kapelle wurde auch<br />

von den Engländern als Standortkirche<br />

genutzt. E<strong>in</strong>e größere<br />

Fortsetzung auf Seite 17

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