8. Symphoniekonzert Palmsonntagskonzert Saison 2011|2012
8. Symphoniekonzert Palmsonntagskonzert Saison 2011|2012
8. Symphoniekonzert Palmsonntagskonzert Saison 2011|2012
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<strong>8.</strong> <strong>Symphoniekonzert</strong><br />
<strong>Palmsonntagskonzert</strong><br />
<strong>Saison</strong> 2011 | 2012<br />
Herbert Blomstedt Dirigent
ortswechsel.<br />
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STAATSKAPELLE DRESDEN<br />
<strong>8.</strong> <strong>Symphoniekonzert</strong><br />
<strong>Palmsonntagskonzert</strong><br />
<strong>Saison</strong> 2011 | 2012<br />
Christian Thielemann<br />
CHefdirigenT aB 2012/2013<br />
Sir Colin davis<br />
eHrendirigenT
sa 31.3.12 11 uhr | so 1.4.12 20 uhr | mo 2.4.12 2 0 u h r<br />
semperoper DresDen<br />
<strong>8.</strong> <strong>Symphoniekonzert</strong><br />
palmsonntagsKonzert<br />
Dirigent<br />
Herbert Blomstedt<br />
Sächsischer Staatsopernchor Dresden<br />
einstuDierung: paBlo assante<br />
Schicksalhaftes zu Palmsonntag<br />
anton Bruckners fünfte Symphonie wird gern als »Schicksalssymphonie«<br />
bezeichnet – als ein Werk, in dem der um anerkennung ringende Komponist<br />
seine fähigkeiten, vor allem im finale, zu einem gipfelpunkt konzentrierte.<br />
Johannes Brahms dagegen komponierte sein »Schicksalslied« kurz nach<br />
dem durchbruch, der ihm 1868 mit dem »deutschen requiem« gelungen war.<br />
der ehemalige Chefdirigent der Staatskapelle Herbert Blomstedt führt die<br />
beiden Werke im diesjährigen »<strong>Palmsonntagskonzert</strong>« zusammen.<br />
Kostenlose einführungen Durch Den KonzertDramaturgen<br />
jeweils 45 minuten vor Beginn im opernKeller Der semperoper<br />
Programm<br />
Johannes Brahms<br />
(1833-1897)<br />
»Schicksalslied« (Friedrich Hölderlin)<br />
für gemischten Chor und Orchester op. 54<br />
2 3 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT<br />
Pa u S e<br />
Anton Bruckner<br />
(1824-1896)<br />
Symphonie Nr. 5 B-Dur WaB 105<br />
(edition: Leopold nowak)<br />
1. introduction. adagio – allegro<br />
2. adagio. Sehr langsam<br />
3. Scherzo. Molto vivace (schnell) – Trio. im gleichen Tempo<br />
4. finale. adagio – allegro moderato
Herbert Blomstedt Dirigent<br />
Herbert Blomstedt war von 1975 bis 1985 Chefdirigent der Staatskapelle<br />
dresden, mit der er mehr als 130 Werke für die Schallplatte<br />
aufnahm und die großen Musikzentren der Welt bereiste.<br />
2007 verlieh ihm das Orchester die goldene ehrennadel.<br />
geboren in den USa als Sohn schwedischer eltern, studierte<br />
Herbert Blomstedt u.a. an der new Yorker Juilliard School, an der Schola<br />
Cantorum Basel sowie bei igor Markevitch in Salzburg und bei Leonard<br />
Bernstein in Tanglewood. als Chefdirigent leitete er später bedeutende<br />
skandinavische Orchester wie das Oslo Philharmonic Orchestra sowie das<br />
dänische und das Schwedische radio-Sinfonieorchester.<br />
nach seiner amtszeit in dresden war Herbert Blomstedt von 1985<br />
bis 1995 Music director des San francisco Symphony Orchestra. 1996 wurde<br />
er Chefdirigent des ndr-Sinfonieorchesters Hamburg, und von 1998 bis<br />
2005 leitete er als 1<strong>8.</strong> gewandhauskapellmeister das gewandhausorchester<br />
Leipzig. Heute ist Blomstedt ehrendirigent der Orchester in San francisco,<br />
Leipzig, Kopenhagen, Stockholm, der Bamberger Symphoniker – Bayerische<br />
Staatsphilharmonie und des nHK Symphony Orchestra in Tokyo.<br />
als gastdirigent arbeitet Herbert Blomstedt regelmäßig mit den bedeutendsten<br />
Klangkörpern weltweit, darunter die Berliner Philharmoniker,<br />
das Symphonieorchester des Bayerischen rundfunks, das royal Concertgebouw<br />
Orchestra und das israel Philharmonic Orchestra. erst 2011 dirigierte<br />
er erstmals die Wiener Philharmoniker – diese glückliche Zusammenarbeit<br />
findet ihre fortsetzung in einer Tournee im Juli 2012 sowie mit<br />
Konzerten in Wien im Oktober 2013.<br />
Blomstedt, der in diesem Jahr seinen 85. geburtstag feiert, ist gewähltes<br />
Mitglied der Königlich-Schwedischen Musikakademie und mehrfacher<br />
ehrendoktor. im Herbst 2003 verlieh ihm der damalige Bundespräsident<br />
Johannes rau das »große Verdienstkreuz des Verdienstordens der<br />
Bundesrepublik deutschland«.<br />
4 5 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT
Lebendige Historie<br />
Zehn Jahre war Herbert Blomstedt<br />
Chefdirigent der Staatskapelle.<br />
Jetzt dirigiert er in Dresden sein zehntes<br />
»<strong>Palmsonntagskonzert</strong>«.<br />
Herbert Blomstedts Zeit als Chefdirigent der Staatskapelle dresden ist unvergessen.<br />
Von 1975 bis 1985 stand der in den USa geborene Schwede an<br />
der Spitze des Orchesters – und setzte, trotz politisch bewegter Zeiten, in<br />
vielfacher Hinsicht Maßstäbe. Mit einem repertoire, das neben den dresdner<br />
»Hausgöttern« auch das barocke Kapellerbe sowie zahlreiche Ur- und<br />
erstaufführungen umfasste, war Blomstedt der bis dahin wohl vielseitigste<br />
Chef des Orchesters. Mit über 250 gastkonzerten führte er außerdem die<br />
Tourneetätigkeit auf einen neuen Höhepunkt, und auch die Zahl der 130 gemeinsamen<br />
Schallplattenaufnahmen – darunter sämtliche Symphonien von<br />
Schubert und Beethoven – wurde von keinem späteren Chef erreicht. Wichtiger<br />
als diese Zahlen war aber die ethische Komponente seines dresdner<br />
Wirkens. »Musik war in der ddr so etwas wie ein atemloch in einem sonst<br />
sauerstofflosen raum«, erinnert er sich heute. »Hier konnte man seine gefühle<br />
ausleben, freiheit atmen – sowohl die Musiker als auch das Publikum.<br />
die Menschen sind zu den Konzerten gekommen wie zu einem fest, denn<br />
der alltag war grau … aber im Konzert herrschte freiheit.«<br />
als »feste« der besonderen art sind auch die »<strong>Palmsonntagskonzert</strong>e«<br />
unter Blomstedts Leitung in erinnerung. nicht weniger als neun Mal<br />
leitete Blomstedt bislang dieses traditionsreiche Konzert, das seit seiner<br />
einrichtung unter dem einstigen Hofkapellmeister francesco Morlacchi<br />
1827 fester Bestandteil einer jeden Kapellsaison ist und ursprünglich einem<br />
sozialen gedanken – der Unterstützung der Witwen und Waisen verstorbener<br />
Kapellmusiker – verpflichtet war. noch vor Beginn seiner offiziellen<br />
stanDing ovation für Den alten chef: herBert BlomsteDt unD Die<br />
staatsKapelle nach einem Konzert in Der semperoper (oKtoBer 2009)<br />
amtszeit dirigierte Blomstedt 1971 zu Palmsonntag Beethovens neunte<br />
Symphonie und bekannte sich damit zur besonderen Tradition dieses<br />
Werkes am Sonntag vor Ostern: Bereits 1846 hatte Morlacchis nachfolger<br />
richard Wagner dem damals noch heftig umstrittenen Werk zu einem<br />
deutschlandweiten erfolg verholfen und damit eine aufführungstradition<br />
der neunten auch in den »<strong>Palmsonntagskonzert</strong>en« begründet.<br />
regelmäßig dirigierte Blomstedt in den 1970er und 80er Jahren zu<br />
diesem anlass die neunte – besonders geschichtsträchtig war die aufführung<br />
im Jahr 1985, als die Staatskapelle mit diesem Werk ihr erstes Konzert<br />
in der wenige Monate zuvor wiedereröffneten Semperoper gab (erst 1992<br />
zog das Orchester auf initiative seines neuen Chefdirigenten giuseppe<br />
Sinopoli mit sämtlichen Konzerten aus dem Kulturpalast in die Semperoper<br />
zurück). das Konzert markierte bereits das ende von Blomstedts erfolgreicher<br />
Chefzeit: noch im selben Jahr verließ er dresden in richtung San<br />
francisco – und konnte schon damals auf die (noch heute) längste dresdner<br />
Chefzeit seit fritz Busch zurückblicken! auf San francisco folgte Hamburg,<br />
und 1998 kehrte Blomstedt – die politische Wende war inzwischen vollzogen<br />
– für sieben Jahre als Leipziger gewandhauskapellmeister in sächsische<br />
gefilde zurück.<br />
6 7 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT
der Staatskapelle ist er bis heute verbunden geblieben. Seine inzwischen<br />
wieder alljährlichen »gastspiele« am Pult des Orchesters gehören zu den<br />
Höhepunkten jeder Kapellspielzeit. 2007 – im Jahr seines 80. geburtstages –<br />
dirigierte Blomstedt erneut eine »Palmsonntags-neunte«; im Oktober 2009<br />
leitete er die Staatskapelle nach umjubelten Konzerten in der Semperoper<br />
auch wieder auf Tournee, mit einigen Konzerten in Spanien.<br />
Jubiläum im Jahr des 85. Geburtstages<br />
in diesem Jahr nun, in dem Blomstedt – im Juli – seinen 85. geburtstag begehen<br />
wird, feiert er auch hinsichtlich der »<strong>Palmsonntagskonzert</strong>e« ein Jubiläum:<br />
Zum zehnten Mal hat er die Leitung dieses Konzertes inne, wofür er<br />
diesmal nicht Beethoven, sondern Werke von Johannes Brahms und anton<br />
Bruckner ausgewählt hat (bereits giuseppe Sinopoli hatte die Tradition der<br />
neunten durch die einführung vielgestaltigerer Programme durchbrochen).<br />
neben Brahms’ »Schicksalslied«, das die Staatskapelle seit 1919 nicht mehr<br />
gespielt hat und an dessen aufführung auch der Sächsische Staatsopernchor<br />
dresden beteiligt ist, dirigiert Blomstedt außerdem Bruckners fünfte<br />
Symphonie. Mit diesem Werk hat die Staatskapelle bereits 1937 aufnahmegeschichte<br />
geschrieben, als sie die damals frisch veröffentlichte »Originalfassung«<br />
unter der Leitung von Karl Böhm als erstes Orchester überhaupt<br />
einspielte. die bislang letzte Kapellaufführung des monumentalen Werkes<br />
fand 1999 unter giuseppe Sinopoli statt – im damaligen »<strong>Palmsonntagskonzert</strong>«.<br />
auch Herbert Blomstedt dirigierte die fünfte bereits in dresden,<br />
und zwar 1977 in einem »regulären« anrechtskonzert.<br />
Blomstedt führt in diesem Konzert also Brahms und Bruckner zusammen,<br />
die von ihren anhängern lange zu antipoden erklärt wurden.<br />
auch dies entspricht seiner menschenverbindenden art. nach den Konzerten<br />
in der Semperoper reist er mit der Staatskapelle nach Monte Carlo,<br />
um die fünfte Symphonie dort auch im rahmen eines Bruckner-Zyklus’<br />
beim festival »Printemps des arts« aufzuführen. das frühlingshaft-<br />
Jugendliche seines Musizierens, das aus einer beneidenswerten geistigen<br />
»freiheit« entspringt, wird sicher vorab auch in dresden zu spüren sein und<br />
möge ihm – neben der inzwischen gesammelten reichen Lebenserfahrung –<br />
noch lange erhalten bleiben.<br />
toBias nieDerschlag<br />
mittwoch 4.4.2012 20 uhr<br />
grimalDi forum, salle Des princes<br />
Herbert Blomstedt Dirigent<br />
anton Bruckner<br />
Symphonie nr. 5 B-dur WaB 105<br />
www.printempsdesarts.com<br />
gastkonzert in Monte Carlo<br />
im rahmen des festivals »Printemps des arts«<br />
8 9 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT
Johannes Brahms<br />
* 7. mai 1833 in hamBurg<br />
† 3. april 1897 in wien<br />
»Schicksalslied« (Friedrich Hölderlin)<br />
für gemischten Chor und Orchester op. 54<br />
entstanDen<br />
zwischen 1868 und 1871 auf<br />
einen gedichttext von friedrich<br />
Hölderlin (1770-1843);<br />
Beendigung der Partiturreinschrift<br />
im Mai 1871 in<br />
Baden-Baden<br />
uraufgeführt<br />
am 1<strong>8.</strong> Oktober 1871 in Karlsruhe<br />
(Chor des Philharmonischen<br />
Vereins, Badische Hofkapelle,<br />
dirigent: Johannes Brahms)<br />
Be se t z u ng<br />
Vierstimmiger gemischter Chor;<br />
2 flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten,<br />
2 fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten,<br />
3 Posaunen, Pauken, Streicher<br />
v e r l ag<br />
Breitkopf & Härtel,<br />
Wiesbaden/Leipzig<br />
Dau e r<br />
ca. 17 Minuten<br />
»ich sage etwas,<br />
was der Dichter nicht sagt«<br />
Zu Johannes Brahms’<br />
»Schicksalslied« op. 54<br />
den beiden großen, auf Texten der Bibel basierenden »geistlichen« Werken,<br />
dem »deutschen requiem« op. 45 (1868), das seinen ruhm begründete, und<br />
dem »Triumphlied« op. 55 (1872), jenem bombastischen, heute zu recht vergessenen<br />
Versuch eines nationalistischen »Te deum«, steht eine gewichtige<br />
Trilogie weltlicher, antikisierender Chorwerke gegenüber: das »Schicksalslied«<br />
op. 54 (1871, Hölderlin), die »nänie« op. 82 (1881, Schiller) und der<br />
»gesang der Parzen« op. 89 (1883, aus goethes »iphigenie«). die Texte dieser<br />
drei Kompositionen, die viel zu selten aufgeführt werden, aber unbedingt zu<br />
den »Hauptwerken« von Brahms zu rechnen sind, greifen – zum Teil bereits<br />
im Titel – ideen und Motive der antiken Literatur, Mythologie und Theologie<br />
auf, sie stammen zudem von den drei deutschen dichtern, denen die größte<br />
affinität zur antiken, speziell zur griechischen gedankenwelt nachgesagt<br />
wird. Brahms war sich dieser gegenposition zum Christentum und zur Bibel<br />
jedenfalls bewusst; in einem Brief an seine freundin elisabet von Herzogenberg<br />
vom <strong>8.</strong> august 1882 schrieb er in ironischer anspielung auf eine Psalmvertonung<br />
ihres Mannes, die er von ihr erhalten und für »so wenig heidnisch«<br />
befunden hatte, über den kurz zuvor beendeten »gesang der Parzen«: »ich<br />
habe grade einen [Psalm] geschrieben, der mir, was das Heidentum betrifft,<br />
durchaus genügt, und ich denke, das wird auch meine Musik etwas besser als<br />
gewöhnlich gemacht haben.« Hans Joachim Haarbeck, Leiter des Karlsruher<br />
Oratorienchores, der sich 1983 als einer der ersten für die drei bis dahin ganz<br />
vernachlässigten Werke einsetzte, schrieb aus diesem anlass über sie im Vergleich<br />
zum »deutschen requiem«: »das eigentlich Verbindende aber ist die<br />
Thematik: die gebundenheit des Menschen an eine über ihm stehende, blind<br />
waltende Schicksalsmacht, die Vergänglichkeit auch des Schönen, das Ungewisse<br />
menschlicher existenz angesichts der gewissheit des Todes. Brahms<br />
hatte eine seelische affinität zu diesen Themen, und es ist sicher kein Zufall,<br />
dass die ersten Skizzen zum ›Schicksalslied‹ noch im Jahr der Uraufführung<br />
des ›deutschen requiems‹ entstanden sind und dass ›nänie‹ und ›gesang der<br />
Parzen‹ im abstand eines Jahres 1881 bis 1882 erschienen.«<br />
10 11 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT
in das Umfeld der drei Chorwerke gehört von der Thematik her auch die 1869<br />
entstandene »rhapsodie (fragment aus goethes ›Harzreise im Winter‹)«<br />
op. 53, die aber wegen ihrer ungewöhnlichen Besetzung für eine altstimme<br />
und Männerchor einer gesonderten Betrachtung zu unterziehen wäre. dass<br />
der autodidaktisch hochgebildete Brahms auf den im 19. Jahrhundert nur<br />
Wenigen bekannten Hölderlin stieß, ist kein Zufall. Hatte doch schon sein<br />
Mentor und freund robert Schumann sich durch Hölderlins »diotima«gestalt<br />
zu seinen »gesängen der frühe« op. 133 für Klavier anregen lassen.<br />
Jedenfalls besaß der Büchersammler Brahms die 1846 erschienene einzige<br />
Hölderlin-gesamtausgabe der Zeit. eine zufällige Begegnung mit dem Text<br />
des »Schicksalsliedes«, der sowohl als einzelgedicht wie im rahmen des<br />
romanfragments »Hyperion« erscheint, im Sommer 1868 inspirierte die<br />
Vertonung. Brahms besuchte seinen freund albert dietrich, Hofkapellmeister<br />
in Oldenburg, an dessen Wirkungsstätte und machte mit ihm und dessen<br />
frau einen ausflug nach Wilhelmshaven. dietrich erinnerte sich später: »Unterwegs<br />
war der sonst so muntere freund still und ernst. er erzählte, er habe<br />
früh am Morgen (er stand immer sehr früh auf) im Bücherschrank Hölderlins<br />
gedichte gefunden und sei von dem Schicksalslied auf das tiefste ergriffen.<br />
als wir später nach langem Umherwandern und nach Besichtigung aller interessanten<br />
dinge ausruhend am Meere saßen, entdeckten wir bald Brahms<br />
in weiter entfernung, einsam am Strande sitzend und schreibend. es waren<br />
die ersten Skizzen des Schicksalsliedes …« dass in der berühmten Brahmsphantasie<br />
von Max Klinger das »Schicksalslied« mit einer »phantastischbelebten<br />
Meeresküste« (Max Kalbeck) illustriert ist, was Brahms sehr gefiel,<br />
ist folgerichtig und findet seinen rückhalt im Text.<br />
Wie so oft bei Brahms schoben sich andere Kompositionspläne zunächst<br />
in den Vordergrund, so dass das »Schicksalslied« erst im Mai 1871<br />
vorläufig abgeschlossen worden sein dürfte. Über den Schluss war sich<br />
Brahms lange nicht im Klaren. er wollte ursprünglich das pessimistisch-fatalistische<br />
ende des Textes (»… ins Ungewisse hinab«), das vom Leid und der<br />
Vergänglichkeit des Menschendaseins im gegensatz zu der ewigen Seligkeit<br />
der götterwelt kündet, abmildern, indem er die anfangsworte durch den Chor<br />
wiederholen ließ. Sein freund Hermann Levi, seit 1864 Hofkapellmeister in<br />
Karlsruhe, brachte ihn mit erfolg von dieser unglücklichen idee ab, während<br />
er ab September 1871 mit dem von ihm geleiteten Philharmonischen Chor in<br />
Karlsruhe die Uraufführung vorbereitete. dazu ließ er vor Ort die Stimmen<br />
herausschreiben und fertigte auch einen Klavierauszug an, der mit einigen<br />
Korrekturen des Komponisten 1871 (zusammen mit der Partitur) bei Brahms’<br />
Hauptverleger Simrock in Berlin erschien, ohne dass Levis name dabei genannt<br />
wurde. Brahms, der in dieser Zeit in Baden-Baden war, kam nach Karlsruhe<br />
und leitete im »ersten Mittwochskonzert des Philharmonischen Vereins«<br />
im »Museum«, wo fünf Jahre später auch seine erste Symphonie c-Moll op. 68<br />
frühe affinität zum schicKsalhaften unD vergänglichen:<br />
johannes Brahms (um 1870)<br />
aus der Taufe gehoben wurde, die Uraufführung mit dem Chor des Vereins<br />
und der Badischen Hofkapelle. dank Levis sorgfältiger Vorbereitung war es<br />
ein erfolg, der dem Werk aber nicht treu blieb, vielleicht auch wegen der hohen<br />
anforderungen an den Chor.<br />
Sechs Tage nach der Uraufführung schrieb Brahms an seinen<br />
freund Karl reinthaler, der 1868 die erste, noch unvollständige aufführung<br />
des »deutschen requiems« im Bremer dom geleitet hatte: »das ›Schicksalslied‹<br />
wird gedruckt, und der Chor schweigt im letzten adagio. es ist eben –<br />
ein dummer einfall oder was du willst, aber es läßt sich nichts machen.<br />
ich war so weit herunter, daß ich dem Chor was hineingeschrieben hatte;<br />
es geht ja nicht. es mag so ein mißlungenes experiment sein, aber durch<br />
solches aufkleben würde ein Unsinn herauskommen. Wie wir genug bespro-<br />
12 13 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT
Der text Des »schicKsalslieDes«<br />
aus Der »Brahmsphantasie« von max Klinger (1894)<br />
Der Leipziger Maler und Bildhauer Max Klinger (1857-1920) schenkte die<br />
»41 Radierungen und Steinzeichnungen zu Kompositionen von Johannes<br />
Brahms« dem Komponisten 1894 nachträglich zum 60. Geburtstag.<br />
14 15 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT
chen: ich sage ja eben etwas, was der dichter nicht sagt, und freilich wäre<br />
es besser, wenn ihm das fehlende die Hauptsache gewesen wäre …«<br />
Wie sehr Brahms dieses Problem beschäftigte, zeigt ein zweiter Brief an<br />
reinthaler vom 25. dezember 1871: »Zum Schluß findest du hier freilich<br />
keinen Text, keinen Chor. es geht doch durchaus nicht. es ist doch kein<br />
gedicht, dem man was anflicken kann. So hätte sich denn der Musiker vor<br />
eignen Betrachtungen hüten sollen. es ist eben ein gelegenheitsstück,<br />
und wenn man auch vielleicht auseinandersetzen kann, daß der dichter<br />
die Hauptsache nicht sagt, so weiß ich doch nicht, ob sie denn jetzt zu verstehen.«<br />
Hans Joachim Haarbeck schreibt dazu: »das, was nach Brahms’<br />
Schicksalsverständnis bei Hölderlin fehlt, versucht er nun mit musikalischen<br />
Mitteln selbst auszusagen; er greift in einem leuchtenden C-dur-adagio auf<br />
Themen des anfangs, der die strahlende götterwelt beschrieben hat, zurück<br />
und setzt damit an das ende der fatalistischen deutung des Menschenschicksals<br />
eine Hoffnung gegen das Ungewisse und über den Tod hinaus,<br />
den glauben an ein Ziel jenseits der Sinnlosigkeit der existenz.«<br />
die drei Strophen von Hölderlins gedicht hat Brahms einem ungewöhnlichen,<br />
aber stringenten tonalen und rhythmischen Konzept unterworfen.<br />
die erste und zweite Strophe, die das glückliche Leben der götter schildern,<br />
stehen in raffiniert variierter Strophenform in der bei Brahms eher seltenen<br />
Tonart es-dur, im 4/4-Takt und mit der ungewöhnlichen anweisung »Langsam<br />
und sehnsuchtsvoll«. die dritte Strophe, die von den »leidenden Menschen«<br />
handelt, bildet dazu den schärfsten Kontrast: allegro, ein durch Hemiolen zerrissener<br />
3/4-Takt in der parallelen Molltonart c-Moll, die durch schmerzliche<br />
Chromatik und dissonanzen geprägt ist. das von Brahms so mühsam errungene<br />
nachspiel in C-dur mit dem berühmten flötensolo (von dem Brahms am<br />
24. Oktober 1871 an reinthaler schrieb: »der flötist muss sehr passioniert<br />
blasen …«) kehrt zum 4/4-Takt des anfangs zurück. die grundtonart es-dur<br />
wird nicht wieder erreicht. die Orchestration des »Schicksalsliedes« gehört in<br />
ihrer zauberhaft gedämpften farbigkeit und differenzierung zum Besten, was<br />
der Komponist auf diesem gebiet geleistet hat.<br />
das »Schicksalslied« von Brahms ist wohl die einzige wirklich bedeutende<br />
Hölderlin-Vertonung der Musikgeschichte – ein Meisterwerk, dessen<br />
Vernachlässigung, vor allem im Konzertsaal, ebenso unbegreiflich ist wie die<br />
des »nachtliedes« (friedrich Hebbel) op. 108 von Schumann, das Brahms<br />
möglicherweise zu der idee eines einsätzigen gewichtigen Werkes für Chor<br />
und Orchester angeregt hat. dass bei der Karlsruher Uraufführung Teile aus<br />
Schumanns »faust-Szenen« und zwei von Brahms orchestrierte Schubert-<br />
Lieder (»greisengesang« von friedrich rückert, »geheimnis« von goethe),<br />
gesungen von dem Bariton Julius Stockhausen, auf dem Programm standen,<br />
weist in eben diese richtung.<br />
joachim Draheim<br />
Sächsischer Staatsopernchor<br />
Dresden<br />
Chordirektor: Pablo Assante<br />
der dresdner Opernchor wurde 1817 von König friedrich august i. gegründet.<br />
dies war vor allem ein Verdienst Carl Maria von Webers, der als neu<br />
engagierter Hofkapellmeister den auftrag erhalten hatte, in dresden neben<br />
der etablierten italienischen Oper auch ein deutsches »Opern-departement«<br />
zu begründen. Weber forderte die einrichtung eines »stehenden Theaterchors«,<br />
der den gestiegenen anforderungen eines dafür neu zu schaffenden<br />
Opernrepertoires gewachsen sein würde.<br />
in der folge entwickelte sich der dresdner Opernchor dank Persönlichkeiten<br />
wie Johann Miksch, Wilhelm fischer, Karl Maria Pembaur und<br />
in jüngerer Zeit Hans-dieter Pflüger und Matthias Brauer zu einem erstrangigen<br />
Klangkörper, der sich durch ein spezifisches Klangideal – gekennzeichnet<br />
durch klangliche noblesse, kultivierten Pianogesang und gleichzeitige<br />
Klangdichte – auszeichnet.<br />
der dresdner Staatsopernchor gilt heute als einer der besten Opernchöre<br />
europas. Seine auftritte in Opernvorstellungen, seine Mitwirkung in<br />
Konzerten der Sächsischen Staatskapelle dresden, bei rundfunk-, fernsehund<br />
Cd-Produktionen brachten ihm weltweit höchste Wertschätzung ein.<br />
Seit 2009 liegt die Leitung des Chores in den Händen von Pablo assante.<br />
16 17 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT
Anton Bruckner<br />
* 4. septemBer 1824 in ansfelDen (oBerösterreich)<br />
† 11. oKtoBer 1896 in wien<br />
Symphonie Nr. 5 B-Dur WAB 105<br />
(Edition: Leopold Nowak)<br />
1. Introduction. Adagio – Allegro<br />
2. Adagio. Sehr langsam<br />
3. Scherzo. Molto vivace (schnell) – Trio. Im gleichen Tempo<br />
4. Finale. Adagio – Allegro moderato<br />
entstanDen<br />
zwischen dem 14. februar 1875<br />
und dem 16. Mai 1876; bis 1878<br />
noch mehrere Umarbeitungen<br />
gewiDmet<br />
dem k.k. Kultusminister Carl<br />
anton franz ritter von Stremayr<br />
(1823-1904), der Bruckner ein<br />
Lektorat an der Universität Wien<br />
ermöglichte<br />
uraufgeführt<br />
am <strong>8.</strong> april 1894 in graz in einer<br />
Bearbeitung des dirigenten franz<br />
Schalk; Uraufführung der Originalfassung<br />
am 23. Oktober 1935<br />
in München (Münchner Philharmoniker,<br />
dirigent: Siegmund von<br />
Hausegger)<br />
Be se t z u ng<br />
2 flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten,<br />
2 fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten,<br />
3 Posaunen, Tuba, Pauken,<br />
Streicher<br />
v e r l ag<br />
Musikwissenschaftlicher Verlag,<br />
Wien<br />
Dau e r<br />
ca. 70 Minuten<br />
Die »Phantastische«<br />
Zu Anton Bruckners fünfter<br />
Symphonie<br />
nur im ausnahmefall versah anton Bruckner selbst seine Symphonien<br />
mit Beinamen. allein die Vierte, seine bis heute populärste, besitzt nicht<br />
nur ein vom Komponisten nachträglich skizziertes Programm, sondern<br />
firmiert auch in der Partitur unter einem Titel, als »romantische«. auf<br />
die bildhafte Vorstellungswelt dieser Musik, ihre aura von Hörnerschall<br />
und atmosphärisch farbiger Harmonik, folgt mit der fünften ein Werk<br />
der Strenge und abstraktion, in dem die dichte der gedanken das Hören<br />
ebenso herausfordert wie die monumentalen dimensionen, zu denen diese<br />
gedanken sich entfalten.<br />
Bruckner nannte sie einmal seine »Phantastische« und verweist<br />
damit auf die potentielle Unendlichkeit der kombinatorischen erfindungskraft,<br />
die in dem Stück demonstrativ herausgestellt wird. die andere Seite<br />
dieser Kombinatorik sind aber zunächst einmal die schroff gegensätzlichen<br />
Charaktere, die nur scheinbar den regellosen Sprüngen einer freien Phantasie<br />
entstammen und deren Synthese dann als Ziel des symphonischen<br />
Prozesses erscheint. auch die Vielschichtigkeit der stilistischen anspielungen<br />
trägt in ihrer Bewegung quer durch die Musikgeschichte etwas<br />
Phantastisches. gerade die fünfte Symphonie mit ihren teilweise ricercareähnlichen<br />
Themen, den an gabrieli erinnernden strengen Blechbläserepisoden<br />
und der barocken räumlichen Tiefe ihrer kontrapunktischen auftürmungen<br />
wäre ohne die musikalischen erzähltechniken eines franz Liszt<br />
oder Hector Berlioz nicht denkbar.<br />
als einzige seiner Symphonien beginnt Bruckner die fünfte mit<br />
einer langsamen einleitung. in den ersten dreißig Takten dieser »introduction«<br />
werden drei völlig verschiedene ausdruckssphären schroff und<br />
unvermittelt nebeneinander gestellt, getrennt durch vielsagende Pausen,<br />
18 19 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT
ungeahnte Dimensionen Des symphonischen:<br />
anton BrucKner (1885)<br />
die die Leerstellen andeuten, die in der folgenden musikalischen erzählung<br />
später gefüllt werden. es beginnt über einem gleichmäßig fortschreitenden<br />
Pizzicato-Bass mit einem vierstimmigen imitatorischen Streichersatz in enger<br />
Lage, der mit seinen gedehnten Vorhaltsbildungen wie ein Chorsatz des<br />
1<strong>8.</strong> Jahrhunderts anmutet. dieser abschnitt wird in f-dur mehr ausgeblendet,<br />
als wirklich beendet, und nach einer Pause folgt eine scharf punktierte<br />
fanfare des ganzen Orchesters, die in zwei Oktaven den ges-dur-dreiklang<br />
durchspringt. das dritte element ist eine Choralzeile der Blechbläser.<br />
all diese unterschiedlichen Charaktere deuten jedoch in intervallik,<br />
Harmonik und rhythmik schon entscheidende Komponenten des späteren<br />
Hauptthemas an, zu dem jetzt eine Überleitung führt. Wenn dieses Thema<br />
unter einem Tremolo der Violinen zum ersten Mal von den Bratschen und<br />
Celli zusammen gespielt wird, erlebt der Hörer in dieser erscheinung schon<br />
eine erste Synthese der zuvor isoliert vorgestellten musikalischen energien.<br />
diese Synthese allerdings bleibt eher unterschwellig, und Bruckner deutet<br />
mit der bei aller Prägnanz doch flüchtigen, unabgeschlossenen gestalt dieses<br />
Themas schon auf Weiteres. Und so kann man schon in diesem anfang<br />
bis zum erklingen des ersten Themas eine ahnung gewinnen von den dimensionen<br />
des ganzen Prozesses, der hier zunächst angestoßen wird. Keine<br />
andere seiner Symphonien hat Bruckner mit solcher Konsequenz auf das<br />
finale hin ausgerichtet.<br />
Wie eine gegenbewegung zu diesem ständigen Vorwärtsgehen<br />
mutet dagegen die seltsame, und nur in dieser Symphonie zu findende idee<br />
an, jeden der vier Sätze demonstrativ auf dieselbe Weise beginnen zu lassen.<br />
Zunächst erklingt immer im Pizzicato eine Begleitstimme der Bässe<br />
und nach zwei bzw. vier Pausentakten setzen dann die Oberstimmen ein.<br />
Wenn dies im finale geschieht, wird zitierend an den Beginn der einleitung<br />
angeknüpft. Wirklich ungewöhnlich ist aber, dass auch die Mittelsätze mit<br />
ihren Bass-Pizzicati denselben gestus an den anfang stellen, allerdings in<br />
anderer motivischer Struktur. eine ausnahme und damit den einzigen wirklichen<br />
anfangskontrast zeigt das Trio des Scherzos mit einem Halteton des<br />
Horns als initiale.<br />
Zur Entstehung<br />
Bruckner hat die arbeit an der Symphonie im februar 1875 mit dem unabhängigsten<br />
und in sich geschlossensten Satz begonnen, dem adagio.<br />
das Scherzo ist in seiner thematischen Substanz vom adagio abgeleitet,<br />
und der erste Satz, den Bruckner nach dem adagio schrieb, setzt schon<br />
eine Vorstellung vom finale voraus. dieses wiederum greift nicht nur auf<br />
den ersten Satz zurück, sondern zitiert in der einleitung auch das adagio.<br />
dessen Hauptthema, eine Melodie der Oboe, unterscheidet sich von den<br />
20 21 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT
»BrucKners anKunft im musiKalischen himmel«<br />
scherenschnitt von otto Böhler (1896, ausschnitt)<br />
Bruckner wird empfangen von Franz Liszt, Richard Wagner, Franz Schubert,<br />
Robert Schumann und Carl Maria von Weber (von links).<br />
anderen thematischen gestalten der Symphonie durch die sanfte rhyth-<br />
mische Bewegung und seinen schlichten und rein diatonischen Charakter,<br />
der etwas archaisches besitzt, aber vielleicht auch an die gebetsszene einer<br />
Oper zu erinnern vermag. dennoch lassen sich auch von diesem Thema aus<br />
vielfältige Verbindungen zu den anderen Themen ziehen. am markantesten<br />
ist die fallende Quinte zu Beginn, die dann im Choralthema des finales<br />
wieder hervortritt. auch der mehrfache richtungswechsel der Melodik und<br />
die Sequenzierungen finden sich in den Themen der anderen Sätze wieder.<br />
Was hier, in dem entspanntesten Satz der Symphonie, aus der gemeinsamen<br />
Substanz der übrigen Themen fehlt, sind die Punktierungen und die überraschende<br />
erniedrigung der zweiten Stufe, durch die die besondere harmonische<br />
farbe, die dynamik des ganzen Stückes entsteht: der grundton wird<br />
so durch einen doppelten Leitton von unten und oben gefestigt.<br />
der exzessive gebrauch kontrapunktischer Kunststücke und deren<br />
ekstatische Überhöhung im finale dieser Symphonie werden in der<br />
Bruckner-Literatur zumeist auch mit den Bemühungen des Komponisten um<br />
akademische anerkennung in Verbindung gebracht. 1868 hatte Bruckner im<br />
alter von 44 Jahren endlich den lange ins auge gefassten Sprung von Linz<br />
nach Wien gewagt, hatte seine gutdotierte Organistenstelle in der Provinzhauptstadt<br />
aufgegeben, um sich in der Metropole unter weit unsichereren<br />
Verhältnissen zum Symphoniker zu entwickeln. Zwischen 1872 und 1874<br />
entstanden die zweite, dritte und vierte Symphonie, begann der Kampf um<br />
aufführungen, der 1877 zum größten Tiefpunkt mit dem totalen durchfall<br />
der dritten führte. Während Bruckner aus dieser Situation heraus seine<br />
Werke mehrfach revisionen unterzog, existiert die fünfte Symphonie nur in<br />
einer fassung. im februar 1875 komponierte Bruckner zuerst das adagio,<br />
danach entstanden bis zum Mai dieses Jahres der erste Satz, Scherzo und<br />
finale. im Mai 1876 war die Partitur-reinschrift fertig, die Bruckner bis<br />
anfang 1878 noch in details überarbeitete.<br />
Schon vor seiner Übersiedlung nach Wien hatte Bruckner als festes<br />
Ziel seiner Karriereplanung eine Professur an der Wiener Universität ins<br />
auge gefasst. die erste absage traf ihn insofern nicht so sehr, als zur selben<br />
Zeit, 1868, durch den Tod Simon Sechters, des Wiener Kontrapunkt-Papstes<br />
schon seit Schuberts Zeiten, eine Stelle am Konservatorium für Bruckner<br />
frei wurde. 1874 aber war das Jahr, in dem sein erneutes Bemühen um eine<br />
Stellung an der Universität zwar zum erfolg führte, dies aber unter äußerlich<br />
erniedrigenden Umständen. nach mehrfach abgelehntem ersuchen um<br />
eine Professur deutete man Bruckner schließlich an, dass allenfalls eine<br />
erneute Bewerbung um eine unbezahlte Stelle als Universitätslektor erfolg<br />
haben würde. in diesem Zusammenhang entstand auch die berühmte feindschaft<br />
zwischen Bruckner und eduard Hanslick, der bis dahin, wie Bruckner<br />
selbst sagte, über ihn so verständnisvoll geurteilt hatte wie kein anderer.<br />
22 23 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT
Von Bruckners tiefer Krise vor Beginn der arbeit an der fünften Sympho-<br />
nie sprechen Briefe, die er im Januar und februar 1875 an einen alten<br />
Vertrauten nach Linz schrieb: »Mein Leben hat alle freude und Lust ver-<br />
loren – umsonst u. nichts … Was soll ich thun? … alles ist zu spät. fleißig<br />
Schulden machen, u. am ende im Schuldenarreste die früchte meines<br />
fleißes genießen, und die Torheit meines Übersiedelns ebendort besin-<br />
gen, kann mein endliches Loos werden«, klagt der Komponist und schließt<br />
formvollendet: »der gnädigen frau meinen Handkuß. nochmal innigst<br />
dankend, euer Hochgeboren dankschuldigster anton Bruckner, m.p.«.<br />
einen Tag nach diesem Brief beginnt Bruckner die arbeit am adagio. Und<br />
erst nach Beendigung der ersten niederschrift des finales schreibt er im<br />
Sommer 1875 ein erneutes gesuch an die Universität und bittet nun um ein<br />
unbezahltes Lektorat für Kontrapunkt und Harmonielehre – in der inneren<br />
gewissheit, dass solch eine arbeit, wie er sie mit der fünften Symphonie<br />
geleistet hat, sowieso nicht mit geld zu bezahlen wäre. »nicht um 1000<br />
gulden möchte ich das nochmals schreiben«, soll er später zu einem seiner<br />
Schüler gesagt haben.<br />
es ist erstaunlich, dass sich Bruckner bei der fünften Symphonie<br />
weniger als im fall anderer Werke um eine aufführung bemüht hat, und<br />
ebenso wenig dachte er an eine revision. Man könnte meinen, dass er die<br />
fünfte trotz ihrer Klangpracht und spannungsvoll aufgeladenen formkonzeption<br />
vor allem für ein Werk des geistes hielt, auch in diesem utopischen<br />
Sinn jenseits des erklingenden eine »phantastische« Symphonie. der Komponist<br />
selbst erlebte nur eine aufführung für zwei Klaviere, bei deren Proben<br />
er sich, wie die Mitwirkenden berichteten, »unausstehlich« verhalten<br />
haben soll. die eigentliche Uraufführung fand erst 1935, vier Jahrzehnte<br />
nach Bruckners Tod, in München statt. Bis in die fünfziger Jahre hinein<br />
wurde aber, etwa von Hans Knappertsbusch, neben Bruckners eigenhändiger<br />
fassung auch noch jene fassung aufgeführt, die franz Schalk erstellt<br />
und 1894 in abwesenheit des kranken Komponisten in graz als Uraufführung<br />
präsentiert hatte.<br />
alle dirigenten, die bis 1935 Bruckners fünfte aufführten, benutzten<br />
entweder Schalks vor allem im finale erheblich gekürzte fassung<br />
oder machten sich gleich ihre eigene, so wie gustav Mahler. als er die Symphonie<br />
1901 in Wien einstudierte, eliminierte er vor allem auch einige der<br />
Pausen, deren Zerschneiden des musikalischen flusses er nicht nachvollziehen<br />
konnte. darauf weist auch jene berühmte, ambivalente Briefpassage<br />
hin, in der Mahler von der »Zerstücktheit« der Brucknerschen Musik spricht<br />
und meint, man werde hier »durch größe und reichtum der erfindung hingerissen,<br />
aber auch jeden augenblick durch ihre Zerstücktheit gestört und<br />
wieder herausgerissen«.<br />
schallplattenaufnahme Der staatsKapelle DresDen unter<br />
gmD Karl Böhm (vermutlich in Der semperoper, 1937)<br />
1936 und 1937 spielte die Staatskapelle mit Karl Böhm als weltweit<br />
erstes Orchester die damals erst erschienenen »Originalfassungen« der<br />
Symphonien Nr. 4 und 5 von Anton Bruckner ein.<br />
Das Werk im Überblick<br />
der erste Satz, allegro, exponiert nach der einleitung drei Themengruppen.<br />
das erste Thema, zunächst gespielt von den Bratschen und Celli, ist gekennzeichnet<br />
durch fließende Bewegung, die von punktierten auftakten angetrieben<br />
wird. als zweites Thema erscheint pizzicato ein Choral. das dritte<br />
Thema steigert sich in synkopischer Bewegung und pendelt in abtaktigen<br />
Punktierungen aus. die durchführung arbeitet mit starken Kontrastbildungen,<br />
in die auch die Themen der einleitung mit einbezogen werden. So<br />
wird zunächst das erste Thema der fanfare aus der einleitung gegenübergestellt,<br />
und es erscheint zum abschluss dieses Blocks auch wieder der Blechbläserchoral<br />
der einleitung. der folgende abschnitt entwickelt sich aus den<br />
Kontrasten der beiden Choräle, dem der einleitung und dem des zweiten<br />
Themas (pizzicato). Zu Beginn der reprise erscheint das erste Thema jetzt<br />
im wuchtigen Blechbläsersatz, dessen Klang vorher an den Choral der einleitung<br />
gekoppelt war.<br />
das adagio ist rondoartig angelegt, in a-B-a’-B’-a-form. Beide Themen<br />
unterscheiden sich im Charakter, im Tonsatz und der rhythmischen<br />
Struktur. Während das erste, eher statische, aus dem einfachen Modell von<br />
24 25 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT
Melodie und Bass entwickelt wird, erscheint das zweite, beweglichere, im<br />
vollstimmigen Streichersatz. interessant wird das schlichte erste Thema<br />
durch die metrische Spannung in der Beziehung zum Bass, deren Proportion<br />
4:6 beträgt. der durchführungsteil des ersten Themas kulminiert in<br />
spröden melodisch-harmonischen feldern, die aus Sequenzierungen von<br />
verminderten Septimen entstehen. die folgende durchführung des zweiten<br />
Themas steigert sich dagegen nicht harmonisch, sondern in kontrapunktischer<br />
Verdichtung vor der letzten Wiederkehr des Hauptthemas.<br />
das Scherzo, das mit seiner Wiederkehr ein Trio im 2/4-Takt umrahmt,<br />
ist in sich schon kontrastierend angelegt, durch Wechsel des Tempos<br />
und des Tongeschlechts. es beginnt wie eine schattenhafte Variation des<br />
adagios, die plötzlich abbricht und, »bedeutend langsamer«, einer ländlerartigen<br />
Stimmung in dur weicht. Unheimlich wirkt die sich wieder anschließende<br />
Beschleunigung des fortlaufenden Pulses.<br />
die einleitung zum finale ruft zum einen augenblicke des Vergangenen<br />
zurück. Sie hebt genau so an, wie die ganze Symphonie begann, mit<br />
dem vierstimmigen quasi-barocken Streichersatz über einem gleichmäßig<br />
ab- und aufsteigenden Bass. Statt der fanfare folgt aber in der unbegleiteten<br />
Klarinette der anstoß zu einem neuen Thema, dessen energische Oktavsprünge<br />
nach unten und oben einen punktierten auftakt einrahmen. danach<br />
folgt eine erinnerung an das Hauptthema des ersten Satzes, aus dem eben<br />
dieser auftakt stammt. auch der anfang des adagios wird noch einmal<br />
eingeblendet. Vier Themen werden im finale aufgestellt, um für sich und<br />
untereinander kontrapunktisch verarbeitet zu werden. das markante erste<br />
Thema mit seinen Oktavsprüngen erscheint sogleich als Streicherfuge. ihm<br />
folgt ein spielerisch-biegsames zweites Thema, in dem die Sexte als intervall<br />
dominiert. es kulminiert in dichten imitationen seines Themenkopfes.<br />
ein drittes Thema mit skalenförmig geprägter Melodik wird zusammen mit<br />
dem ersten Thema kontrapunktisch gesteigert. dann erscheint als viertes<br />
Thema ein neuer Blechbläserchoral, der in Melodik und Harmonik wesentliche<br />
Momente vergangener Themen in sich trägt, so den Quintfall aus der<br />
Oboenmelodie des adagios und vor allem den verdoppelten Leitton des<br />
Hauptthemas des ersten Satzes.<br />
dieses Choralthema gewinnt in der durchführung in vielfältigen<br />
kontrapunktischen Kombinationen immer stärkeres gewicht und entwickelt<br />
vor allem eine sich permanent steigernde harmonische Schubkraft. Zu Beginn<br />
der reprise erscheint es in wuchtigem Tutti gemeinsam mit dem ersten<br />
Thema, und es weitet sich nach der letzten Vergrößerung im dreifachen<br />
forte zu einer ausgedehnten Klangfläche, in der auch anklänge anderer<br />
Themen langsam ausschwingen.<br />
m u s i k i n d e r F r a u e n k i r c h e d r e s d e n 2 0 1 2<br />
samstag | 20. oktober | 20 uhr<br />
auFbruch &<br />
ewigkeit<br />
herbert<br />
blomstedt<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Kantate »Jauchzet Gott in allen Landen« BWV 51<br />
Anton Bruckner<br />
Sinfonie Nr. 4 Es-Dur »Romantische«<br />
Sopran Ruth Ziesak<br />
Bamberger Symphoniker<br />
Leitung Herbert Blomstedt<br />
martin wilKening<br />
Tickets und Gutscheine<br />
Telefon 0351.65606-701<br />
Ticketservice Georg-Treu-Platz 3 | Dresden<br />
Besucherzentrum Frauenkirche im Kulturpalast<br />
26 27 www.frauenkirche-dresden.de<br />
<strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT
<strong>8.</strong> <strong>Symphoniekonzert</strong> 2011 | 2012<br />
Orchesterbesetzung<br />
1. violinen<br />
roland Straumer<br />
1. Konzertmeister<br />
Michael eckoldt<br />
Thomas Meining<br />
federico Kasik<br />
Michael frenzel<br />
Christian Uhlig<br />
Volker dietzsch<br />
Johanna Mittag<br />
Jörg Kettmann<br />
Susanne Branny<br />
Barbara Meining<br />
Martina groth<br />
anja Krauß<br />
annika Thiel<br />
anselm Telle<br />
franz Schubert<br />
2. violinen<br />
david Wedel*<br />
Konzertmeister<br />
frank Other<br />
Matthias Meißner<br />
Stephan drechsel<br />
Jens Metzner<br />
Olaf-Torsten Spies<br />
Mechthild von ryssel<br />
alexander ernst<br />
emanuel Held<br />
Holger grohs<br />
Kay Mitzscherling<br />
Martin fraustadt<br />
Paige Kearl<br />
Maria Held<br />
günter friedrich*<br />
Lydia dobler*<br />
Bratschen<br />
Jean-Éric Soucy*<br />
sol o<br />
Stephan Pätzold<br />
anya Muminovich<br />
Jürgen Knauer<br />
Uwe Jahn<br />
Ulrich Milatz<br />
ralf dietze<br />
Susanne neuhaus<br />
Juliane Böcking<br />
Milan Líkař<br />
Uta Scholl<br />
Torsten frank*<br />
violoncelli<br />
Simon Kalbhenn<br />
sol o<br />
Tom Höhnerbach<br />
Martin Jungnickel<br />
Hendrik Zwiener*<br />
andreas Priebst<br />
Johann-Christoph Schulze<br />
Jörg Hassenrück<br />
Jakob andert<br />
anke Heyn<br />
Matthias Wilde<br />
Kontrabässe<br />
andreas Wylezol<br />
sol o<br />
Martin Knauer<br />
Torsten Hoppe<br />
Helmut Branny<br />
Christoph Bechstein<br />
reimond Püschel<br />
Johannes nalepa<br />
Yamato Moritake<br />
flöten<br />
rozália Szabó<br />
sol o<br />
Bernhard Kury<br />
oboen<br />
Céline Moinet<br />
sol o<br />
Volker Hanemann<br />
Klarinetten<br />
Ulrich Pluta<br />
sol o<br />
dietmar Hedrich<br />
fagotte<br />
erik reike<br />
sol o<br />
Hannes Schirlitz<br />
hörner<br />
Jochen Ubbelohde<br />
sol o<br />
andreas Langosch<br />
david Harloff<br />
Julius rönnebeck<br />
Klaus gayer<br />
trompeten<br />
Mathias Schmutzler<br />
sol o<br />
Peter Lohse<br />
Sven Barnkoth<br />
gerd graner<br />
posaunen<br />
nicolas naudot<br />
sol o<br />
guido Ulfig<br />
frank van nooy<br />
tuba<br />
Jens-Peter erbe<br />
28 29 <strong>8.</strong> SYMPHONIEKONZERT<br />
solo<br />
pauken<br />
Bernhard Schmidt<br />
solo<br />
* als gast
30<br />
Vorschau<br />
9. <strong>Symphoniekonzert</strong><br />
sonntag 15.4.12 11 u h r<br />
montag 16.4.12 20 uhr<br />
Dienstag 17.4.12 2 0 u h r<br />
semperoper DresDen<br />
Kirill Petrenko dirigent<br />
Boris Berezovsky Klavier<br />
Kostenlose einführungen jeweils<br />
45 Minuten vor Beginn im Opernkeller<br />
der Semperoper<br />
IMPReSSuM<br />
Sächsische Staatsoper dresden<br />
intendantin dr. Ulrike Hessler<br />
Spielzeit <strong>2011|2012</strong><br />
Herausgegeben von der intendanz<br />
© März 2012<br />
ReDaKtION<br />
Tobias niederschlag<br />
GeStaltuNG uND layOut<br />
schech.net<br />
Strategie. Kommunikation. design.<br />
DRuCK<br />
Union druckerei dresden gmbH<br />
aNzeIGeNveRtRIeB<br />
Keck & Krellmann Werbeagentur gmbH<br />
i.a. der Moderne Zeiten Medien gmbH<br />
Telefon: 0351/25 00 670<br />
e-Mail: info@kkwa.de<br />
www.kulturwerbung-dresden.de<br />
15. april:<br />
Sergej Rachmaninow<br />
Klavierkonzert nr. 3 d-Moll op. 30<br />
alexander Skrjabin<br />
Symphonie nr. 3 c-Moll op. 43<br />
»Le divin Poème«<br />
16. april:<br />
Sergej Rachmaninow<br />
Klavierkonzert nr. 4 g-Moll op. 40<br />
alexander Skrjabin<br />
Symphonie nr. 3 c-Moll op. 43<br />
»Le divin Poème«<br />
17. april:<br />
alexander Skrjabin<br />
Klavierkonzert fis-Moll op. 20<br />
Sergej Rachmaninow<br />
Klavierkonzert nr. 4 g-Moll op. 40<br />
alexander Skrjabin<br />
»Le Poème de l’extase« op. 54<br />
BIlDNaCHWeISe<br />
Sämtliche Bilder von Herbert Blomstedt,<br />
Sächsischer Staatsopernchor: Matthias<br />
Creutziger; abbildungen zu Brahms: Christiane<br />
Jacobsen (Hrsg.), Johannes Brahms.<br />
Leben und Werk, Wiesbaden 1983; abbildungen<br />
zu Bruckner: Uwe Harten (Hrsg.),<br />
anton Bruckner. ein Handbuch, Salzburg<br />
und Wien 1996; Schallplattenaufnahme<br />
unter Karl Böhm: archiv der Sächsischen<br />
Staatsoper dresden<br />
textNaCHWeISe<br />
die Texte von dr. Joachim draheim, Martin<br />
Wilkening und Tobias niederschlag sind<br />
Originalbeiträge für dieses Programmheft.<br />
Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht<br />
werden konnten, werden wegen nachträglicher<br />
rechtsabgeltung um nachricht gebeten.<br />
Private Bild- und tonaufnahmen sind aus<br />
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.<br />
WWW.StaatSKaPelle-DReSDeN.De<br />
ein Meilenstein der<br />
Schallplattengeschichte:<br />
die Wiederveröffentlichung der ersten gesamtaufnahmen<br />
von Bruckners Symphonien nr. 4 und 5 (Originalfassungen)<br />
aus den Jahren 1936/1937<br />
staatsKapelle DresDen<br />
Karl Böhm<br />
anton Bruckner<br />
Symphonien nr. 4 & 5<br />
eDition staatsKapelle<br />
DresDen, vol. 32<br />
2 cD ph09025<br />
c hristiA n t hielemA nn · stAAtskA pelle d resden vol. 31<br />
Anton Bruckner · SymphonIe nr. 4 · SymphonIe nr. 5 2 CD PH09025<br />
2 CD PH07040<br />
EDITION<br />
STAATSKAPELLE<br />
DRESDEN<br />
the first cd releAse<br />
vol. 31<br />
GuStAv mAhler<br />
Symphonie nr. 2 c-moll<br />
Charlotte Margiono Sopran<br />
Jard van Nes Alt<br />
Chor der Sächsischen Staatsoper Dresden<br />
Sinfoniechor Dresden<br />
Staatskapelle Dresden<br />
Bernard Haitink<br />
On the 50th anniversary of the<br />
destruction of Dresden,<br />
February 13, 1995<br />
EDITION<br />
STAATSKAPELLE<br />
DRESDEN<br />
vol. 33<br />
Profil Medien gmbH · edition günter Hänssler · www.haensslerprofil.de<br />
Vertrieb: naXOS deUTSCHLand gmbH · www.naxos.de<br />
Profil<br />
Christian Thielemann<br />
Staatskapelle Dresden<br />
Anton Bruckner SymphonIE nR. 8<br />
Live Recording Semperoper Dresden, September 2009<br />
Profil<br />
Edition<br />
Günter<br />
Hänssler<br />
Edition<br />
Günter<br />
Hänssler<br />
c hristiA n t hielemA nn · stAAtskA pelle d resden vol. 31<br />
Anton Bruckner · SymphonIe nr. 4 · SymphonIe nr. 5 2 CD PH09025<br />
G u StAv mAhler · SymphonIe nr. 2 c-moll<br />
EDITION<br />
STAATSKAPELLE<br />
DRESDEN<br />
Staatskapelle Dresden<br />
Karl Böhm<br />
vol. 32<br />
staatsKapelle DresDen<br />
staatsKapelle DresDen<br />
Profil<br />
First Complete Recordings of the<br />
Original Versions, 1936/1937<br />
Bernard Haitink<br />
Gustav Mahler<br />
Symphonie nr. 2<br />
Edition<br />
Günter<br />
Hänssler<br />
Anton Bruckner<br />
SymphonieS no. 4 & 5<br />
Christian Thielemann<br />
anton Bruckner<br />
Symphonie nr. 8<br />
eDition staatsKapelle<br />
DresDen, vol. 31<br />
2 sacD ph10031<br />
eDition staatsKapelle<br />
DresDen, vol. 33<br />
2 cD ph07040
4 MF