in dieser ausgabe - luth. Kirchengemeinde Sittensen
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Liebe Geme<strong>in</strong>debriefleser,<br />
wie Sie schon beobachtet haben,<br />
zieht sich das Thema Gastfreudschaft<br />
durch dieses Magaz<strong>in</strong>.<br />
Aufgrund verschiedener<br />
Anstöße b<strong>in</strong> ich selber <strong>in</strong> den<br />
vergangenen Wochen auf unterschiedliche<br />
Weise mit diesem<br />
Thema <strong>in</strong> Berührung gekommen<br />
und b<strong>in</strong> dankbar, dass wir es <strong>in</strong><br />
<strong>dieser</strong> Ausgabe aufgegriffen haben.<br />
Wenn wir über Gastfreundschaft<br />
sprechen und nachdenken,<br />
spüren wir, dass sie e<strong>in</strong>e ganz<br />
zentrale Bedeutung für unser<br />
Menschse<strong>in</strong> hat. Ganz persönlich<br />
er<strong>in</strong>nere ich mich noch daran,<br />
wie ich mit me<strong>in</strong>er Familie<br />
bei der Ankunft <strong>in</strong> <strong>Sittensen</strong> mit<br />
so viel Freundlichkeit empfangen<br />
wurde. Der Blumengruß am Hause<strong>in</strong>gang,<br />
die angebotenen Hilfestellungen<br />
beim E<strong>in</strong>räumen, der<br />
Willkommensgruß der Nachbarn<br />
hat mir und uns damals nicht<br />
nur gut getan, sondern gezeigt,<br />
wir freuen uns, dass ihr da seid.<br />
Das hat uns geholfen Fremdheit<br />
zu überw<strong>in</strong>den. Und genau das<br />
ist ja e<strong>in</strong> wesentlicher Aspekt von<br />
Gastfreundschaft: Wie begegnen<br />
wir Fremden, Unbekannten? Der<br />
Brockhaus def<strong>in</strong>iert Gastfreundschaft<br />
als die Sitte, Fremde aufzunehmen,<br />
zu beherbergen und<br />
ihnen Schutz zu gewähren – früher<br />
war dies e<strong>in</strong> heilig gehaltener<br />
Brauch. Machen uns Fremde<br />
Seniorenbrief<br />
Angst, sehen wir sie als E<strong>in</strong>bruch<br />
<strong>in</strong> unseren gewohnten Lebensraum,<br />
verunsichern sie uns oder<br />
sehen wir <strong>in</strong> der Begegnung mit<br />
Fremden auch e<strong>in</strong>e Chance, e<strong>in</strong>en<br />
Gew<strong>in</strong>n für unser Leben?<br />
Ich muss daran denken, wie<br />
viele von Ihnen nach dem Krieg<br />
als Fremde hier Aufnahme und<br />
Schutz suchten und höre, wie<br />
manche gut aufgenommen wurden,<br />
andere, die ja alles verloren<br />
hatten, dagegen zu spüren be-<br />
kamen, ihr seid hier nicht willkommen.<br />
Ich denke auch an die vielen,<br />
die <strong>in</strong> den vergangenen zwei<br />
Jahrzehnten <strong>in</strong> <strong>Sittensen</strong> und<br />
den Dörfern als „Fremde“ zugezogen<br />
s<strong>in</strong>d, Menschen mit anderen<br />
Gewohnheiten und anderer<br />
Kultur. In Gesprächen hörte ich<br />
heraus, dass es solchen sehr unterschiedlich<br />
erg<strong>in</strong>g. Vor e<strong>in</strong> paar<br />
Tagen sagte mir e<strong>in</strong>e Frau, dass<br />
es ihr schon schwer fällt <strong>in</strong> den<br />
Gruppen im Dorf, auch unserer<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>de Anschluss zu<br />
f<strong>in</strong>den. Ihr würde e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong><br />
freundlicher, wohlwollender<br />
Blick gut tun, oder das Gefühl,<br />
da setzt sich gerne jemand neben<br />
mich, als kle<strong>in</strong>es Zeichen, sie s<strong>in</strong>d<br />
bei uns willkommen. Nicht jedem<br />
gel<strong>in</strong>gt es, sich wie es e<strong>in</strong>er<br />
anderen Zugezogenen gelungen<br />
ist, e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>zumischen und<br />
1 www.kirche-sittensen.de / www.punktsieben.de / www.tens<strong>in</strong>g-sittensen.de<br />
z. B. im Chor mitzumachen. Sie<br />
fühlte sich wiederum ganz toll<br />
aufgenommen. Fremdheit muss<br />
von beiden Seiten überwunden<br />
werden.<br />
Sie spüren, Gastfreundschaft<br />
ist mehr, als sich mit Freunden<br />
zum Kaffee an e<strong>in</strong>en Tisch zu<br />
setzen und über Neuigkeiten zu<br />
klönen. Ich möchte zu diesem<br />
Thema mit Ihnen e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />
Gang <strong>in</strong> die Bibel machen. Denn<br />
man staune: Gastfreundschaft<br />
entdecken wir als e<strong>in</strong>en Wesensausdruck<br />
gelebten Glaubens.<br />
Da ist z. B. die Geschichte von<br />
Abraham, der vor se<strong>in</strong>em Zelt<br />
saß und plötzlich drei Fremde<br />
zu ihm kommen. Was macht<br />
er? Er macht etwas, was <strong>in</strong> den<br />
Klöstern bis <strong>in</strong>s Mittelalter gang<br />
und gäbe war, man beugte sich<br />
vor Fremden, lud sie e<strong>in</strong>, gab<br />
ihnen zu Essen und zu Tr<strong>in</strong>ken<br />
und nahm Anteil an<br />
ihnen, ohne sich ihnen aufzudrängen.<br />
Da heißt es: Er setzte ihnen das<br />
Essen vor und blieb stehen vor<br />
ihnen unter dem Baum und sie<br />
aßen. Wirklich erstaunlich, wie<br />
Abraham diesen Fremden bei<br />
sich e<strong>in</strong>en Platz gewährt. Als die<br />
drei Männer fortgehen, da lassen<br />
sie Abraham und Sarah, se<strong>in</strong>er<br />
Frau, e<strong>in</strong>e wunderbare Verheißung<br />
zurück: „Ihr werdet über