WOLL-Magazin für Brilon, Olsberg, Marsberg, Willingen und Umgebung - Ausgabe Herbst 2016
Lesenswertes - nicht nur für echte Sauerländer! Das Magazin "WOLL - Worte, Orte, Land und Leute" berichtet über das Sauerland und die Menschen, die hier leben, arbeiten und Urlaub machen. WOLL, das Magazin für Sauerländer Lebensart, erscheint bisher in folgenden Regionen: Schmallenberg/Eslohe Sundern/Sorpesee, Kirchhundem/Lennestadt/Finnentrop, Rund um den Biggesee, Rund um Brilon und Umgebung. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dem Magazin. Lesenswertes - nicht nur für echte Sauerländer! Das Magazin "WOLL - Worte, Orte, Land und Leute" berichtet über das Sauerland und die Menschen, die hier leben, arbeiten und Urlaub machen. WOLL, das Magazin für Sauerländer Lebensart, erscheint bisher in folgenden Regionen: Schmallenberg/Eslohe Sundern/Sorpesee, Kirchhundem/Lennestadt/Finnentrop, Rund um den Biggesee, Rund um Brilon und Umgebung. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dem Magazin.
12 . Herbst 2016 SAUERLAND Magazin für Brilon, Olsberg, Marsberg, Willingen und Diemelsee WOLL Worte, Orte, Land und Leute. Für Sie kostenlos, aber nicht umsonst - Ihr Stadtmagazin für Brilon, Olsberg, Marsberg, Willingen und Diemelsee Das Sauerland im Herzen Elmar Reuter – Sauerländer Heimatbund Herbstwaldgeflüster Eicheln, Eckern und noch mehr Im Wohnzimmer des Wildes Crashkurs Jagd in den Wäldern
- Seite 2 und 3: Weil uns seine Zukunft wichtig ist,
- Seite 4 und 5: 11. - 27. November 2016 »Genussvol
- Seite 6 und 7: Das Sauerland im Herzen AUF EIN GES
- Seite 8 und 9: nicht so hoch, da die Zahl der Mens
- Seite 10 und 11: Anzeige Im HSK werden Träume wahr!
- Seite 12 und 13: Faszination SELBST GEMACHT UND AUS
- Seite 14 und 15: SYMPATHISCHE PADBERGERIN IST MEHRFA
- Seite 16 und 17: 16 - WOLL Herbst 2016
- Seite 18 und 19: Ur-Sauerländer mit Begabung, Freud
- Seite 20 und 21: Lächelnd und warmherzig schaut er
- Seite 22 und 23: Nächtlicher Einkauf mit HERZ OLIVE
- Seite 24 und 25: Traumfänger - Do it yourself! VON
- Seite 26 und 27: Schon dort gewesen? DER "SILBERSEE"
- Seite 28 und 29: Biken, von Silvia Padberg Wandern,
- Seite 30 und 31: Wandern, Biken, Pflücken und Schnu
- Seite 32 und 33: Das ideale Ziel für kleine und gro
- Seite 34 und 35: Nothelfer in Not „TIERE GEBEN IMM
- Seite 36 und 37: Propangas und technische Gase von H
- Seite 38 und 39: der Frühförderung bis zum Palliat
- Seite 40 und 41: Lebenserinnerungen 1813 -1814 AUSZ
- Seite 42 und 43: Ehemaliges Kornhaus im östlichen H
- Seite 44 und 45: Herbstwaldgeflüster Fotos: AirStat
- Seite 46 und 47: von Zahnstochern und Streichhölzer
- Seite 48 und 49: Familien- und Erlebnisbad Heringhau
- Seite 50 und 51: Westheim ist als Ort einer der 17 S
12 . <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong><br />
SAUERLAND<br />
<strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Brilon</strong>, <strong>Olsberg</strong>, <strong>Marsberg</strong>, <strong>Willingen</strong> <strong>und</strong> Diemelsee<br />
<strong>WOLL</strong><br />
Worte, Orte, Land <strong>und</strong> Leute.<br />
Für Sie<br />
kostenlos,<br />
aber nicht umsonst -<br />
Ihr Stadtmagazin <strong>für</strong> <strong>Brilon</strong>,<br />
<strong>Olsberg</strong>, <strong>Marsberg</strong>, <strong>Willingen</strong><br />
<strong>und</strong> Diemelsee<br />
Das Sauerland im Herzen<br />
Elmar Reuter – Sauerländer Heimatb<strong>und</strong><br />
<strong>Herbst</strong>waldgeflüster<br />
Eicheln, Eckern <strong>und</strong> noch mehr<br />
Im Wohnzimmer des Wildes<br />
Crashkurs Jagd in den Wäldern
Weil uns seine Zukunft wichtig ist,<br />
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<strong>WOLL</strong><br />
Worte, Orte, Land <strong>und</strong> Leute.<br />
AUSGABE 12 / HERBST <strong>2016</strong><br />
■<br />
5 Editorial<br />
SEITE<br />
6<br />
■<br />
■<br />
12 Faszination Apfel<br />
Selbst gemacht <strong>und</strong> aus der Natur<br />
22 Nächtlicher Einkauf mit Herz<br />
■<br />
24 Traumfänger – Selbst gemacht<br />
■<br />
28 Wandern, Biken, Pflücken<br />
<strong>und</strong> Schnucken<br />
■<br />
34 Nothelfer in Not<br />
■<br />
40 Ferdinand Lohmann:<br />
Lebenserinnerungen<br />
■<br />
44 <strong>Herbst</strong>gelfüster<br />
SEITE<br />
58<br />
SEITE<br />
14<br />
■<br />
■<br />
54 Die Waldmeister<br />
56 Altenbürener Vorfahren<br />
■ 60 Rochuskapelle <strong>und</strong> Waldfest<br />
SEITE<br />
50<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
64 Mobil <strong>und</strong> praktisch<br />
68 Festmahl mit Kultstatus<br />
72 Stimme der Jugend<br />
78 Hubertas Ecke<br />
80 Veranstaltungskalender<br />
Wo ist was los?<br />
82 Impressum<br />
Täglich aktuelle Informationen<br />
aus <strong>Brilon</strong>, <strong>Olsberg</strong>, <strong>Marsberg</strong>,<br />
<strong>Willingen</strong> <strong>und</strong> Diemelsee<br />
unter<br />
www.woll-magazin.de<br />
www.facebook.com/<strong>WOLL</strong><strong>Brilon</strong><br />
SEITE<br />
33<br />
SEITE<br />
46<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 3
11. - 27. November <strong>2016</strong><br />
»Genussvolles<br />
Sauerland«<br />
Foto: Björn Lülf<br />
Eine Aktion der Fachwelt <strong>Olsberg</strong> | Weitere Infos <strong>und</strong> die Speisekarte finden Sie unter www.fachwelt-olsberg.de<br />
4 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Editorial<br />
LIEBE <strong>WOLL</strong>-LESERINNEN UND LESER!<br />
Erinnern Sie sich noch an den herrlichen Spätsommer, der mit<br />
ungewöhnlichen milden Temperaturen <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschönen<br />
Tagen ein wenig <strong>für</strong> den nicht ganz so schönen Sommer<br />
entschädigt hat? Und jetzt treibt der <strong>Herbst</strong> sein Werk voran.<br />
Auf den Obstwiesen warten die letzten Äpfel <strong>und</strong> Birnen auf die<br />
Ernte, derweil sich die Wälder von Tag zu Tag bunter färben <strong>und</strong><br />
doch schon bald ihr farbiges Kleid verlieren werden. Der<br />
Sauerländer Winter klopft schon leise an die Tür.<br />
<strong>WOLL</strong> ab dieser <strong>Ausgabe</strong> kostenlos<br />
Vor Ihnen liegt die dritte <strong>WOLL</strong>-<strong>Ausgabe</strong> in diesem Jahr.<br />
Wieder gefüllt mit Berichten <strong>und</strong> Reportagen aus unseren<br />
Dörfern <strong>und</strong> Städten. Das <strong>WOLL</strong>-<strong>Magazin</strong> erfreut sich großer<br />
Beliebtheit bei den Menschen aus <strong>Brilon</strong>, <strong>Olsberg</strong>, <strong>Marsberg</strong>,<br />
<strong>Willingen</strong> <strong>und</strong> dem Raum Diemelsee. Wir möchten nun durch<br />
eine kostenlose Abgabe ab dieser <strong>Ausgabe</strong> noch mehr Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Lesern die Möglichkeit geben, zeitnah interessante <strong>und</strong><br />
spannende Geschichten von Menschen <strong>und</strong> Unternehmen aus<br />
der Region lesen zu können. Der Preis von jeweils 3 € ist <strong>für</strong> das<br />
<strong>Magazin</strong> sicherlich berechtigt – aber in einer Zeit, in der die<br />
„Kostenlos & Sparfuchs“-Mentalität verbreitet ist, schwierig<br />
durchzusetzen. Bei den in der Vergangenheit immer wieder<br />
durchgeführten kostenlosen Nachverteilungen wurden uns die<br />
<strong>Magazin</strong>e quasi aus der Hand gerissen.<br />
Ab sofort können Sie auch die komplette <strong>Ausgabe</strong><br />
im Internet bequem durchblättern <strong>und</strong> lesen.<br />
Wenn Sie in Zukunft das <strong>WOLL</strong>-<strong>Magazin</strong> sicher <strong>und</strong> pünktlich<br />
per Post ins Haus geschickt bekommen möchten, schicken Sie<br />
uns eine Mail an info@woll-magazin.de oder eine Postkarte an<br />
die Redaktionsanschrift <strong>WOLL</strong>-<strong>Magazin</strong>, Kückelheim 11,<br />
57392 Schmallenberg. Für 15,00 Euro im Jahr erhalten sie mindestens<br />
4 <strong>Ausgabe</strong>n kostenlos ins Haus geschickt. Freuen können<br />
Sie sich schon auf die vierte <strong>Ausgabe</strong> in diesem Jahr, die mit<br />
Beginn der Adventszeit erscheinen wird. Wir freuen uns jederzeit<br />
über Kritik <strong>und</strong> Anregungen, über Themenvorschläge <strong>und</strong><br />
Hinweise zu Berichtenswertem aus unserer Region. ■<br />
Das <strong>WOLL</strong>-Team <strong>für</strong><br />
<strong>Brilon</strong>/<strong>Marsberg</strong>/<strong>Olsberg</strong>/<strong>Willingen</strong>/Diemelsee<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 5
Das Sauerland im Herzen<br />
AUF EIN GESPRÄCH MIT ELMAR REUTER –<br />
VORSITZENDER DES SAUERLÄNDER HEIMATBUNDES<br />
VON SANDRA WAHLE UND HERMANN-J. HOFFE<br />
Im Alter von 32 Jahren zum Stadtdirektor ernannt <strong>und</strong><br />
knapp zwanzig Jahre später hauptamtlicher Bürgermeister:<br />
Wenn einer die Stadt <strong>Olsberg</strong> in all ihren Facetten kennt,<br />
dann ist es Elmar Reuter. Seit 2009 ist er nicht mehr im Amt,<br />
doch ohne Amt bedeutet nicht weniger Einsatz. Als<br />
Vorsitzender des Sauerländer Heimatb<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />
Ehrenbürgermeister der Stadt <strong>Olsberg</strong> setzt er sich weiterhin<br />
<strong>für</strong> die Belange seiner Heimat ein. Im vergangenen Jahr<br />
wurde er <strong>für</strong> sein langjähriges kommunalpolitisches<br />
Fotos: Ralf Litera<br />
Engagement mit dem B<strong>und</strong>es ver dienstkreuz am Bande ausgezeichnet.<br />
<strong>WOLL</strong> hat ihn zum Gespräch getroffen.<br />
<strong>WOLL</strong>: Herr Reuter, Sie sind Ehrenbürgermeister der Stadt<br />
<strong>Olsberg</strong> <strong>und</strong> haben als Stadtdirektor <strong>und</strong> Bürgermeister<br />
entscheidend an der Entwicklung der Stadt <strong>Olsberg</strong> mitgewirkt.<br />
Was muss man eigentlich machen, um Bürgermeister<br />
zu werden? Was hat Sie damals dazu gebracht?<br />
Reuter: Ich habe mich immer da<strong>für</strong> interessiert, was in meiner<br />
<strong>Umgebung</strong> passiert <strong>und</strong> was man verändern kann <strong>und</strong> muss.<br />
Durch die Jugendarbeit bin ich in die politische Arbeit gekommen.<br />
Meine Ausbildung zum Diplomverwaltungswirt in der staatlichen<br />
Verwaltung des Landes NRW war zwar weniger politisch, jedoch<br />
hat sie mich in meiner Art, an Probleme heranzugehen <strong>und</strong><br />
Führungsaufgaben zu übernehmen, sehr geprägt. Hinzu kommt<br />
das Interesse an der Kommunalpolitik. Irgendwann kam der<br />
Gedanke, dass ich beides verbinden muss. So habe ich mich 1979<br />
in <strong>Olsberg</strong> um das Amt des Stadtdirektors beworben. Nach der<br />
Reform der Kommunalverfassung habe ich 1999 das erste Mal <strong>für</strong><br />
das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters kandidiert.<br />
<strong>WOLL</strong>: Auf welche Momente blicken sie besonders gerne<br />
zurück?<br />
Reuter: Interessant sind die Gestaltungsmöglichkeiten. Damit<br />
verbinde ich, dass man nicht seine eigenen Vorstellungen in<br />
den Vordergr<strong>und</strong> rückt, sondern vor allem die Vorstellungen in<br />
der Gesellschaft. Egal ob Wirtschaft, Vereine oder das<br />
Bildungswesen: wo Anregungen oder Notwendigkeiten entstehen,<br />
nimmt man diese auf <strong>und</strong> arbeitet sich in die Materie ein.<br />
In der Kommunalpolitik kann man nie etwas alleine machen,<br />
man braucht die Mehrheit des Rates. Wenn man am Ende dann<br />
aber etwas erreicht hat, sei es auch über Kompromisse, das macht<br />
schon zufrieden. Vor allem wenn man den Erfolg sofort sehen<br />
kann, wie damals z.B. bei der Schule <strong>für</strong> körperlich behinderte<br />
Kinder oder der Umgehungsstraße in <strong>Olsberg</strong>.<br />
<strong>WOLL</strong>: Ganz konfliktfrei gehen solche Entscheidungen<br />
sicherlich nicht über den Tisch.<br />
6 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Reuter: Nein, dazu gehört viel Über zeu gungs arbeit,<br />
Verhandlungsgeschick <strong>und</strong> - nachdem man die eigenen Leute<br />
überzeugt hat - auch das Gespräch mit den Gegnern. Man<br />
braucht einen langen Atem, aber je mehr Menschen man überzeugen<br />
kann, desto größer ist die Akzeptanz <strong>für</strong> ein Projekt.<br />
<strong>WOLL</strong>: Welche Situationen waren <strong>für</strong> sie besonders kritisch?<br />
Reuter: Gleich als ich das Amt angetreten hatte kam das Thema<br />
Negertalsperre auf den Tisch. Ich erinnere mich an<br />
Erörterungstermine in der Schützenhalle Brunskappel, körperliche<br />
Angriffe auf die Leute, die in die Halle gegangen sind <strong>und</strong><br />
Reuter: Da gibt es sicher vielfältige Gründe. Meine Erfahrung<br />
ist, dass die Gegner immer lauter sind als die Be<strong>für</strong>worter. Wenn<br />
man z.B. ein Bauvorhaben angeht <strong>und</strong> die Bürger darüber informieren<br />
will, reicht da<strong>für</strong> nicht eine einzelne Veranstaltung. Man<br />
muss einen Prozess stattfinden lassen <strong>und</strong> die Bürger immer<br />
wieder auf den neuesten Stand bringen, so kann ein Verständnis<br />
<strong>für</strong> politische Entscheidungen entwickelt werden. Auf der anderen<br />
Seite ist der Einfluss der Menschen, vor allem bei der<br />
Landes- <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>espolitik, sehr gering. An der politischen<br />
Willensbildung der Parteien sind immer weniger Menschen<br />
beteiligt <strong>und</strong> den Parteien gelingt es auch seltener, <strong>für</strong><br />
große Proteste. Darüber hinaus gab es natürlich immer wieder<br />
Auseinandersetzungen, wenn die Position, die man vertritt,<br />
nicht verstanden bzw. akzeptiert wird, z.B. bei Steuererhöhungen.<br />
<strong>WOLL</strong>: Viele Bürger beklagen sich über die Politik, ganz<br />
unabhängig davon, auf welcher Ebene politische<br />
Entscheidungen getroffen werden. Was glauben Sie, woher<br />
das kommt?<br />
Mitgliedschaften zu begeistern. Es müssen andere Wege gef<strong>und</strong>en<br />
werden, damit auch wieder mehr Menschen an die<br />
Wahlurne gelockt werden.<br />
<strong>WOLL</strong>: Sollte es an manchen Stellen mehr Bürgerbeteiligung<br />
geben, wie z.B. beim Bau eines Spielplatzes oder gar bei<br />
Haushaltsfragen? Auf Stadtebene wäre der Aufwand doch gar<br />
ª<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 7
nicht so hoch, da die Zahl der Menschen relativ überschaubar<br />
ist, verglichen mit dem Kreis oder dem Land.<br />
Reuter: Die Ergebnisse, die so manch eine Bürgerbefragung<br />
hervorgebracht hat – das krasseste Beispiel ist die Brexit-<br />
Entscheidung – sind fraglich. Es ist die Aufgabe eines Wählers,<br />
sich ausreichend zu informieren, denn eine Wahlentscheidung<br />
basiert auf einer ausreichenden Urteilsfähigkeit. Wenn die<br />
Informationen, die ich brauche, aber nicht umfassend oder gar<br />
schlecht sind, kann ich auch kein richtiges Urteil fällen. Der<br />
Generationenpark in <strong>Olsberg</strong> hatte vorher auch viele Gegner.<br />
Heute sagen diese: „Ach, ist ja doch nicht so schlecht.“ Ich halte<br />
die repräsentative Demokratie <strong>für</strong> die angemessenere Form,<br />
denn die Gefahr, dass es zu Fehlentscheidungen kommt, ist zu<br />
groß. Das heißt aber auch, dass gerade diese Akteure auf<br />
Stadtebene das aufnehmen müssen, was in der Bürgerschaft<br />
gefordert wird.<br />
<strong>WOLL</strong>: Heute sind Sie Ehren bür germeister<br />
<strong>und</strong> seit sechs Jahren Vorsitzender<br />
des Sauerländer Heimatb<strong>und</strong>es. Was bildet<br />
dort den Schwerpunkt Ihrer Arbeit?<br />
Reuter: Der Sauerländer Heimatb<strong>und</strong> hat<br />
vorrangig im Auge, dass das Sauerland ein<br />
Lebensraum mit einer gewissen<br />
Selbstständigkeit, Tradition <strong>und</strong> einem<br />
eigenen Selbstbewusstsein ist. Zusammen<br />
mit anderen Organisationen versuchen<br />
wir, das in das Bewusstsein der Menschen<br />
zu bringen. Wir beschäftigen uns aber<br />
auch mit landespolitischen Themen, wie<br />
dem Landesentwicklungsplan, oder der<br />
Wirtschaft in unserer Region. Wir suchen<br />
Kooperationen <strong>und</strong> Vernetzungen <strong>und</strong> sind so seit neuestem<br />
unter anderem Gründungsmitglied des neuen Trägervereins<br />
Naturpark Sauerland-Rothaargebirge sowie des Fördervereins<br />
Musikbildungszentrum Südwestfalen in Bad Fredeburg.<br />
<strong>WOLL</strong>: Womit könnte man diese Menschen denn wieder<br />
zurück ins Sauerland locken?<br />
Reuter: Für sowas gibt es kein Patentrezept, da<strong>für</strong> sind die<br />
Gründe der Einzelnen zu vielfältig. Was mich an diesem Thema<br />
aber immer wieder ärgert ist, dass viele junge Menschen nicht<br />
wissen, welche Möglichkeiten sie hier im Sauerland haben <strong>und</strong><br />
dass es tolle Arbeitgeber gibt mit großem Entwicklungspotential.<br />
Das Bewusstsein da<strong>für</strong> muss gestärkt werden.<br />
<strong>WOLL</strong>: Auf Ihrer Internetseite steht folgendes: Der<br />
Sauerländer Heimatb<strong>und</strong> arbeitet zukunftsorientiert; denn<br />
wir sind Lebensraum <strong>für</strong> viele Menschen mit hervorragenden<br />
ökonomischen <strong>und</strong> ökologischen Potenzialen. Wenn wir<br />
Jahr <strong>für</strong> Jahr auf die Zahlen blicken, sehen wir aber, dass die<br />
Einwohnerzahlen der Dörfer schrumpfen. Hinzu kommt,<br />
dass immer mehr junge Menschen in die Stadt gehen. Wie<br />
sehen Sie dieser Entwicklung entgegen?<br />
Reuter: Wir bemerken das auch an unseren Mitgliederzahlen.<br />
Wir gewinnen zwar kontinuierlich Mitglieder dazu, jedoch<br />
wenig junge Menschen. Ich unterstütze die Aktionen der<br />
Südwestfalenagentur, die sich darum bemüht, dass Menschen,<br />
die zum Beispiel aus beruflichen Gründen umgezogen sind,<br />
wieder in ihre Heimat zurückkehren. Interessant ist, dass der<br />
Sauerländer Heimatb<strong>und</strong> im Jahre 1921 von eben solchen<br />
Rückkehrern gegründet wurde. Im<br />
Wesentlichen waren das Gymnasiasten<br />
<strong>und</strong> Studierende, die sich zusammengesetzt<br />
haben, um etwas <strong>für</strong> die Region zu<br />
tun.<br />
<strong>WOLL</strong>: Womit könnte man diese<br />
Menschen denn wieder zurück ins<br />
Sauerland locken?<br />
Reuter: Für sowas gibt es kein Patentrezept,<br />
da<strong>für</strong> sind die Gründe der Einzelnen zu<br />
vielfältig. Was mich an diesem Thema aber<br />
immer wieder ärgert, ist, dass viele junge<br />
Menschen nicht wissen, welche Mög lichkeiten<br />
sie hier im Sauerland haben <strong>und</strong><br />
dass es tolle Arbeitgeber gibt, mit großem<br />
Entwicklungspotential. Das Bewusstsein<br />
da<strong>für</strong> muss gestärkt werden.<br />
<strong>WOLL</strong>: Außerdem schreiben Sie auf Ihrer Internetseite, dass<br />
Ihnen der Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutz ein wichtiges<br />
Anliegen ist. Es gibt ja so viele schöne Aussichtspunkte hier,.<br />
Wie stehen Sie dazu, dass von dort aus womöglich bald riesige<br />
Windräder betrachtet werden können?<br />
Reuter: Es gibt im Sauerland vielleicht Standorte, an denen<br />
Windräder weder den Menschen stören noch das Landschaftsbild<br />
zu stark beeinträchtigen würden. Aber die aktuelle Vorgehensweise<br />
halte ich <strong>für</strong> falsch: Den Kommunen fehlt der Spielraum, ohne<br />
Vorgaben von außen Flächen festzulegen oder gar ganz abzulehnen.<br />
Außerdem ist es falsch, einen Produktionswert an Strom<br />
<strong>für</strong> eine Region festzulegen, ohne z.B. Konflikte wie das<br />
8 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Landschaftsbild zu berücksichtigen. In der B<strong>und</strong>espolitik wurde<br />
nach Fukushima zu schnell das Ruder herumgerissen: Es fehlt<br />
ein Masterplan Energie. Es kann doch nicht sein, dass wir<br />
Kohlekraftwerke stilllegen, um sie später vielleicht mit großem<br />
Aufwand wieder ans Laufen zu bringen, weil wir nicht genug<br />
Strom haben, wenn die Sonne mal nicht<br />
scheint oder der Wind nicht weht. Vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong>, dass Standorte preisgegeben<br />
werden, die eine bestimmte touristische<br />
oder landschaftsästhetische Bedeutung<br />
haben, sage ich klar: Nein – das geht nicht.<br />
Reuter: Das beginnt mit der Landschaft <strong>und</strong> dem Ortsbild. Das<br />
ist zwar überall etwas anders, aber durchgängig ansprechend. Als<br />
ich Heinz Rühmann einst empfangen durfte, schwärmte seine<br />
Frau von so vielen schönen Hausgr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong> gepflegten<br />
Gärten. Ich habe ihr erklärt, dass das nichts mit Reichtum zu tun<br />
<strong>WOLL</strong>: Ihr Herz schlägt <strong>für</strong> das<br />
Sauerland. Gibt es einen Ort oder Platz<br />
im Sauerland, der Ihnen besonders am<br />
Herzen liegt?<br />
Reuter: Von <strong>Olsberg</strong> hat man einen w<strong>und</strong>erbaren<br />
Blick, seitdem die hohen Fichten<br />
verschw<strong>und</strong>en sind. Aber es gibt so viele<br />
schöne Orte hier. Wenn eine Veranstaltung<br />
vom Sauerländer Heimatb<strong>und</strong> stattfindet,<br />
kommt es ja schon mal zu längeren<br />
Strecken mit dem Auto. Es überrascht<br />
mich immer wieder, dass man so oft Stellen<br />
findet, an denen man vorher nie gewesen<br />
ist. Das macht den Reiz des Sauerlandes<br />
aus.<br />
<strong>WOLL</strong>: Welche Sauerländer<br />
Persönlichkeit der Zeitgeschichte hat Sie<br />
besonders beeindruckt <strong>und</strong> vielleicht<br />
auch ein wenig geprägt? Und was können<br />
wir von ihr lernen?<br />
Reuter: Friedrich Merz widme ich meine<br />
uneingeschränkte Wertschätzung – da<br />
muss ich nicht lange überlegen. Ich kann<br />
mich noch genau an seinen ersten Auftritt<br />
auf einem Kreisparteitag erinnern. Schon<br />
dort <strong>und</strong> bei allen weiteren Reden konnte<br />
man die Stecknadel fallen hören. Die freie<br />
Rede ist seine Stärke <strong>und</strong> er ist überzeugend. Diese Eigenschaft<br />
sollte man sich abgucken, wenn es denn so einfach wäre (lacht).<br />
<strong>WOLL</strong>: Wie werden Sie Menschen erklären, die das erste Mal<br />
vom Sauerland hören, was das Besondere, Einzigartige an<br />
dieser Region ist?<br />
hat, sondern damit, dass die Prioritäten hier so gesetzt werden.<br />
Hier wird viel durch das Ehrenamt oder durch Nachbarschaftshilfe<br />
erreicht. Das andere sind der Menschenschlag <strong>und</strong> die Nähe der<br />
Menschen zueinander. Auch wenn meine Mutter Rheinländerin<br />
war, liegt mir die sauerländische Art eher. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 9
Anzeige<br />
Im HSK werden Träume wahr!<br />
„UNSER HEIMVORTEIL: KEINE KOMPROMISSE MEHR!“<br />
„Als wir nach Bremen gezogen sind, waren<br />
wir voller Vorfreude <strong>und</strong> hatten uns total<br />
auf die Anonymität <strong>und</strong> Vielseitigkeit<br />
gefreut“, sagt Tina. „Aber wir haben schnell<br />
gemerkt, dass wir einfach eher Landkinder<br />
sind. Der Dreck, Lärm <strong>und</strong> die Aggressivität<br />
der Stadt hat uns daran erinnert, wie gut<br />
uns unsere Heimat Winterberg gefällt.“<br />
Für die berufliche Weiterentwicklung zog<br />
das Gastronomen-Paar Mathis <strong>und</strong> Tina<br />
Stamm in den Norden. „Der Wunsch<br />
wuchs in uns, keine Kompromisse mehr<br />
eingehen zu müssen. In der Stadt <strong>und</strong><br />
auch in der Gastronomie verzichtest du<br />
schnell auf ein Stück Freiheit“, meint<br />
Mathis. Da kam dem Ehepaar das Angebot<br />
wie gerufen, das Restaurant von Mathis ehemaliger<br />
Arbeitgeberin zu übernehmen. „Das<br />
hat einfach gepasst!“, berichten beide begeistert.<br />
Seit Dezember letzten Jahres sind Tina<br />
<strong>und</strong> Mathis wieder in Winterberg <strong>und</strong> seitdem<br />
auch stolze Eigentümer des Restaurants „Alm<br />
Stub’n“. „Unser Motto: Lokale, ges<strong>und</strong>e<br />
Mathis <strong>und</strong> Tina Stamm<br />
Küche zu kleinen Preisen. Wir möchten<br />
unseren Gästen das natürliche <strong>und</strong><br />
ursprüngliche Essen zurückbringen“,<br />
erklärt Mathis. „Das ist unser kleiner<br />
Beitrag gegen die Wegwerf- <strong>und</strong><br />
Fastfood-Gesellschaft. Denn wir haben<br />
noch nicht einmal Pommessalz in der<br />
Küche.“ Neben den traditionellen<br />
Werten des Sauerlandes bringen die<br />
beiden auch ein gutes Stück Urbanität<br />
nach Winterberg, zum Beispiel jeden<br />
Sonntag mit dem<br />
Tatort-Rudelgucken.<br />
Auch die Herausgabe<br />
eines eigenen<br />
Sauerland-Kochbuches ist geplant. Privat<br />
fühlen sich die beiden pudelwohl in<br />
Winterberg. Als Reiterin freut sich Tina<br />
über die gute Haltungsmöglichkeit ihres<br />
Pferdes. Mathis hingegen hat das<br />
Wakeboarden am Hillebachsee in<br />
Niedersfeld <strong>für</strong> sich entdeckt. „Mal in<br />
der Mittagspause nach Niedersfeld an<br />
den See fahren – einfach mein<br />
Heimvorteil.“<br />
Für alle, die mehr erfahren wollen: Alm Stub’n, Hauptstraße 28 in Winterberg, www.almstubn-winterberg.com<br />
HEIMVORTEILRÜCKKEHRER-STAMMTISCH<br />
Sind Sie wie Tina <strong>und</strong> Mathis ebenfalls zurück ins Sauerland<br />
gezogen? Dann kommen Sie doch einfach zum nächsten Stammtischtreffen<br />
der Rückkehrer. Das Team von HEIMVORTEIL<br />
HSK hat diesen Stammtisch ins Leben gerufen, der sich abwechselnd<br />
in <strong>Olsberg</strong> <strong>und</strong> Neheim trifft. In gemütlicher R<strong>und</strong>e<br />
können sich Ex-Exil-Sauerländer über gemeinsame Erfahrungen,<br />
Erlebnisse <strong>und</strong> Interessen austauschen.<br />
10 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> Sommer <strong>2016</strong><br />
Zu den Stammtischen ist jeder herzlich eingeladen, der sich selbst<br />
als Rückkehrer versteht - gerne mit Anhang. Eine Anmeldung ist<br />
nicht notwendig. Denn bei uns im Sauerland gilt das Motto:<br />
„Wer kommt, der kommt!“<br />
RÜCKKEHRER-STAMMTISCH<br />
TERMINE <strong>2016</strong><br />
18.11. Stadtgespräch, <strong>Olsberg</strong><br />
15.12. R-Café, Neheim<br />
jeweils ab 18.00 Uhr
ÜBER 150 WELT MARKT FÜHRER<br />
START-UP-BERAT UNG<br />
ÜBER 50 NACHFOLGEANGEBOT E<br />
ÜBER 1.000 OFFENE ST ELLEN<br />
HEIMAT UND KARRIERE VEREINBAREN<br />
HIER HAB ICH MEHR GELERNT ALS IM STUDIUM<br />
Hier könnte noch was einleitendes Stehen. Der Platz wäre da. Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Aenean commodo ligula<br />
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nec, pellentesque eu, pretium quis, sem.<br />
„Hier bin ich jetzt seit zwei Jahren <strong>und</strong> habe das Gefühl,<br />
dass ich durch die Praxis mehr gelernt habe, als im Studium.<br />
Derzeit bin ich mit der Erstellung eines Verkehrskonzeptes<br />
<strong>für</strong> ein Projekt der Deutschen Post beschäftigt. Es ist toll,<br />
dass ich eigene Ideen einbringen <strong>und</strong> innerhalb des Projektes<br />
frei gestalten kann. Ich bin jetzt 27 Jahre alt, habe einen<br />
unbefristeten Vertrag <strong>und</strong> möchte gerne hier bleiben. Klasse<br />
ist, dass ich <strong>für</strong> mein berufsbegleitendes Master-Studium an<br />
der Fachhochschule in Münster von 40 auf 20 St<strong>und</strong>en<br />
reduzieren kann.“<br />
Markus Neuhaus<br />
Bauingenieur · Infrastrukturplanung<br />
Ingenieurgesellschaft Gierse - Klauke · Meschede<br />
KOMMT ZURÜCK!<br />
Bei über 150 Weltmarktführern in Südwestfalen, die gleichzeitig<br />
drittstärkste Industrieregion Deutschlands ist, bietet<br />
die Heimat gute Voraussetzungen <strong>für</strong> die eigene Karriereplanung.<br />
Sind Sie auf den Geschmack gekommen? Wir helfen<br />
Ihnen bei Ihrer Rückkehr ins Sauerland!<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Hochsauerland GmbH<br />
Sandra Schmitt<br />
Projektleitung HEIMVORTEIL HSK<br />
Tel. 0291.94 1510<br />
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#meinheimvorteil<br />
<strong>WOLL</strong> Sommer <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 11
Faszination<br />
SELBST GEMACHT UND AUS DER NATUR<br />
Die Zeit ist reif – besonders <strong>für</strong> das erntefrische Obst, das<br />
derzeit überall an den Büschen <strong>und</strong> Bäumen heranreift.<br />
Gibt es etwas Schmackhafteres als leckeres Selbstgemachtes, ganz<br />
nach eigenem Geschmack zubereitet? Der Favorit, weil so mannigfaltig<br />
in seinen Varianten, ist <strong>und</strong> bleibt dabei der Apfel.<br />
Gerade jetzt überall direkt aus der Region, dem eigenen Garten<br />
oder von Bäumen der Fre<strong>und</strong>e oder Nachbarn.<br />
Halt, halt – natürlich nur mit deren Genehmigung, denn das<br />
mit dem sogenannten „M<strong>und</strong>raub“ kommt vielleicht nicht so<br />
wirklich gut an. Doch Spaß beiseite. Wenn die Bäume erst mal<br />
übervoll der leckeren Früchte sind, dann steigt mit dem Stolz<br />
auch meist die Freigiebigkeit der Baumbesitzer. Ja manche sind<br />
sogar froh über “Mitesser“, weil sie allein gar nicht Herr über die<br />
Menge an Früchten werden. Also vielleicht einfach Ohren <strong>und</strong><br />
Augen auf. Letzteres gilt besonders <strong>für</strong> die vielen öffentlich<br />
zugänglichen Apfelalleen, die extra da<strong>für</strong> angelegt worden sind,<br />
dass man sich mal einen Apfel einfach so im Vorbeigehen pflükken<br />
kann.<br />
gehen wir einfach nur ein paar Monate im Jahr zurück. Wie<br />
fasziniert haben wir nach dem Grau des Winters mit dem ersten<br />
Grün auch auf das Blühen der Apfelbäume gewartet <strong>und</strong> fasziniert<br />
dem Summen der unzähligen fleißigen Bienen gelauscht.<br />
Nicht nur den leckeren Honig im Kopf, sondern vielmehr das<br />
Bewusstsein, dass aus jeder der bestäubten Blüten ein toller, ein<br />
einzigartiger Apfel heranwachsen wird. Bereits im Laufe des<br />
Sommers zeigt sich im Regelfall ab, wie der Ernteerfolg ausfallen<br />
wird. Doch die Mannigfaltigkeit unseres, auf dem oberen blühenden<br />
Bild, geht noch viel weiter. „Eigentlich müsste der mal<br />
ganz, ganz dringend geschnitten werden“, hatte unser befre<strong>und</strong>eter<br />
Gärtnermeister, von allen nur liebevoll Stiefmütterchen<br />
oder Sense genannt, bis zu seinem, leider viel zu frühen Tod,<br />
immer wieder gesagt. Er hat es nie geschafft, wir haben es nie<br />
gemacht, <strong>und</strong> der Baum hat sich mit seinen nunmehr 70 Jahren<br />
daran gewöhnt, zwar immer noch viele, aber nicht so große<br />
Früchte mehr zu tragen. Die Nistkästen sind allesamt bewohnt,<br />
So wie die beiden Väter mit ihren Jungs, die eigentlich nur auf<br />
dem Petersborner Sportplatz Fußball schauen wollten <strong>und</strong> in<br />
der Halbzeit auf den Geschmack der Äpfel am Rande des öffentlichen<br />
Parkplatzes gekommen sind. Obwohl zu der Zeit noch<br />
nicht ganz im Endreifestadium, verschwanden die sicherlich<br />
noch, sagen wir mal „säuerlichen“ Äpfel, mit Stumpf <strong>und</strong> Stiel<br />
in M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Magen der vitaminhungrigen Fußballfans. Ja, wie<br />
eingangs erwähnt, sind die Varianten doch mannigfaltig: doch<br />
12 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
<strong>und</strong> das Futterhäuschen im Winter erfreut sich allgemeiner<br />
Beliebtheit. Eine seiner zusätzlichen Sommervarianten ist die<br />
Schattenspende. Wer sich an die heißen Tage im September<br />
erinnert, kann sicher sein, dass wir unter diesem völlig zugewucherten<br />
Boskop, so heißt die Apfelsorte, die er trägt, immer ein<br />
schattiges, aber besonders auch kühles Plätzen zum Sitzen oder<br />
Liegen hatte. Wir haben viele Bäume in unserem Garten. Doch<br />
der abenteuerlichste gehört meinem ältesten Sohn. Er hat, wie<br />
seine Geschwister auch, zu seinem 18. Geburtstag einen Baum<br />
gepflanzt bekommen. Bei ihm war es ein Apfelbaum. Frühe<br />
Sorte <strong>und</strong> ein Essapfel. Irgendwie wollte das Bäumchen nicht<br />
richtig anwachsen. Trotz Pfählen fanden die Wurzeln keinen<br />
richtigen Halt, <strong>und</strong> er ist bis<br />
heute ein „Jackelbaum“Bild<br />
Baum hängende Äste 9321<br />
geblieben. Doch eines hat er sich<br />
in den nunmehr zwölf Jahren nie<br />
nehmen lassen: Seine bis auf den<br />
Boden reichenden Äste sind Jahr<br />
<strong>für</strong> Jahr voller leckerster Äpfel.<br />
Gibt es etwas Schöneres als einen<br />
Apfel frisch vom Baum gepflückt<br />
zu essen?<br />
Schöner vielleicht nicht, aber da<strong>für</strong> umso mehr Varianten, was<br />
man nicht noch so alles daraus machen kann: Apfelkuchen mit<br />
Streuseln, Apfelpfannkuchen, Apfelkompott <strong>und</strong> natürlich der<br />
absolute Renner - Apfelmus. Alles ist ruck zuck gemacht. Und<br />
wer immer noch argumentiert, dass es zu viel Arbeit macht, <strong>für</strong><br />
diejenigen sei in Anbetracht der kommenden dunklen Abende<br />
der Bratapfel angeraten. Kerngehäuse ausgestochen, Rosinen<br />
oder Nüsse rein, etwas Zucker drüber <strong>und</strong> ab in den Backofen.<br />
Der Geschmack <strong>und</strong> die Erinnerung, wie toll doch so etwas<br />
schmeckt, sind garantiert viel länger als die Arbeitszeit da<strong>für</strong>. Das<br />
Tolle an der ganzen Sache ist aber auch. Man muss das ja nicht<br />
allein machen. Die Kinder oder Enkelkinder um sich geschart,<br />
<strong>und</strong> los geht es! Das Ergebnis wird zwar nicht von langer Dauer<br />
sein, denn <strong>für</strong> die kleinen Leckermäuler ist es mit Sicherheit ein<br />
Festessen. Doch die Erinnerung wird bleiben <strong>und</strong> nach<br />
Wiederholung rufen. Es muss übrigens ja nicht immer die<br />
Familie sein, die gemeinsam etwas macht. Schon mal darüber<br />
nachgedacht, gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit, in der man<br />
meist nicht so viel unternimmt, zum Beispiel einen „Bratapfel<strong>und</strong><br />
Spieleabend“ mit Fre<strong>und</strong>en zu veranstalten. Einfach Äpfel<br />
<strong>und</strong> je nach `gusto´ Zutaten bereitstellen <strong>und</strong> dann gemeinsam<br />
einen der kulinarischen Phantasie entsprungenen Festschmaus<br />
herrichten. Ein Abend, der im Gespräch bleibt <strong>und</strong> nicht der<br />
letzte seiner Art gewesen ist. So ein kleiner Tipp <strong>für</strong> alle, die auf<br />
den Geschmack gekommen sind. Das Beste am Apfel ist: Er<br />
wächst einfach so am Baum.<br />
Um so einen eigenen Baum zu pflanzen, bedarf es nur eine passende<br />
Lage, in der sich der Baum im Laufe seines langen Lebens<br />
entwickeln kann. Die Fachleute weisen auf zukünftige Größe,<br />
Wuchsform, auf die Apfelsorte <strong>und</strong> Lagermöglichkeiten nach<br />
der Erntemöglichkeit hin. Das Pflanzloch gut vorbereiten, <strong>und</strong><br />
dann gibt es das einzig Wichtige beim Einpflanzen des Setzlings:<br />
Äste oder Grün müssen nach oben <strong>und</strong> anschließend ein bis drei<br />
kräftige Pfähle neben dem Baum eingeschlagen werden, damit er<br />
sicher <strong>und</strong> fest anwachsen kann. Wer alles gemacht hat, kann<br />
vielleicht im nächsten Jahr schon die ersten Exemplare der ersten<br />
eigenen Äpfel ernten. ■<br />
Wer keine Möglichkeit hat, selbst zu pflanzen, dem bleiben ja die<br />
oben beschriebenen Varianten. Also rann, <strong>und</strong> viel Spaß bei der<br />
Aktivität r<strong>und</strong> um den Apfel! (h)<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 13
SYMPATHISCHE<br />
PADBERGERIN IST<br />
MEHRFACHE<br />
DEUTSCHE MEISTERIN<br />
VON PETRA KLEINE<br />
In der Tat war die kleine Frederike mit Feuereifer beim Training.<br />
Im Verein in Adorf, der LG Diemelsee, fand sie gute Bedingungen<br />
vor. Fre<strong>und</strong>schaften, die sie dort geschlossen hat, existieren heute<br />
noch. Zunächst waren Laufen, Werfen <strong>und</strong> Leichtathletik allgemein<br />
auf dem Plan, bevor Frederike sich später auf die 400 m<br />
Strecke konzentrierte. Diese wurde dann mit Hürden, aber auch<br />
flach zu ihrer Paradedisziplin.<br />
Nach ersten kleineren Erfolgen im Verein stellten sich auf Kreis<strong>und</strong><br />
später Hessenebene die ersten größeren Erfolge ein.<br />
Frederike wurde gezielt gefördert, kam in den hessischen Kader,<br />
wurde Hessenmeisterin <strong>und</strong> in der Jugend dann in den DLV-<br />
Kader berufen.<br />
Frederike Hogrebe<br />
Beim City-Lauf in <strong>Marsberg</strong> werden die Champions von morgen<br />
gemacht. Glauben Sie nicht? Dann verfolgen wir mal den<br />
Weg der heute 25-jährigen Frederike Hogrebe aus Padberg.<br />
„Sie war gerade 6 oder 7 Jahre alt, als sie den <strong>Marsberg</strong>er City-<br />
Lauf in ihrer Altersklasse gewonnen hat“, erinnert sich Vater<br />
Antonius „Toni“ Hogrebe nicht ohne Stolz. „ Danach war sie<br />
Feuer <strong>und</strong> Flamme <strong>für</strong> den Sport <strong>und</strong> wollte unbedingt<br />
Leichtathletik machen. Bis heute hat sie schon 7 Deutsche<br />
Meistertitel errungen, im Junioren- <strong>und</strong> Erwachsenenbereich.“<br />
Ohne Eltern, die einen zum Training fahren, ist man auf dem<br />
Lande ohnehin arm dran, aber in Frederikes Fall fand oft samstags<br />
das Kadertraining in Frankfurt statt. Ihre Eltern haben sie<br />
immer unterstützt <strong>und</strong> „mal eben“ nach Frankfurt zum Training<br />
gebracht.<br />
Parallel machte Frederike 2010 am Berufskolleg in <strong>Olsberg</strong> ihr<br />
Abi <strong>und</strong> ein halbjähriges Soziales Jahr. Dann startete sie ihr<br />
Lehramtsstudium Sonderpädagogik <strong>für</strong> Sport, Mathe <strong>und</strong><br />
Deutsch an der Sporthochschule Köln (wo sie <strong>für</strong> den LT DSHS<br />
Köln startete) <strong>und</strong> der Uni Köln. Trotz des enormen<br />
Trainingsaufwands war es ihr immer wichtig, das Studium nicht<br />
zu vernachlässigen <strong>und</strong> in guter Zeit erfolgreich durchzuziehen.<br />
Das ist ihr mit bestandener Prüfung dieses Jahr auch gelungen,<br />
<strong>und</strong> als Belohnung da<strong>für</strong> gab es gemeinsam mit einer Fre<strong>und</strong>in<br />
eine R<strong>und</strong>reise an der Westküste der USA. Nun freut sie sich auf<br />
ihre Referendariatzeit, die in Kürze startet.<br />
Für andere ist ein Studium bereits ein Vollzeit-Job. Wie schafft<br />
man es da, quasi „nebenbei“ noch Leistungssport auf hohem<br />
Niveau zu betreiben? Frederike lächelt, <strong>und</strong> man sieht ihr die<br />
Freude an, die sie <strong>für</strong> ihren Sport empfindet <strong>und</strong> <strong>für</strong> den sie auch<br />
bereit ist, auf Vieles zu verzichten.<br />
14 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
„Während meines Studiums bin ich nach Leverkusen gezogen<br />
<strong>und</strong> starte seither <strong>für</strong> den TSV Bayer 04 Leverkusen. Ich habe<br />
dort optimale Trainingsbedingungen <strong>und</strong> bin nach den Einheiten<br />
auch immer schnell zu Hause. Im Aufbautraining haben wir pro<br />
Woche etwa 6 bis 8 Trainigseinheiten à circa 2 St<strong>und</strong>en. Wir<br />
bekommen einen individuellen Trainingsplan <strong>und</strong> haben ja auch<br />
ein festes Ziel vor Augen“, erklärt Frederike Hogrebe. „Es macht<br />
Freude, in der Gruppe zu trainieren, denn wir unterstützen uns<br />
gegenseitig. Ohne Training würde mir wirklich was fehlen!“<br />
Ihre Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bekannten haben alle Verständnis da<strong>für</strong>, dass<br />
sie sich an Trainingszeiten halten muss oder in der Saison größtenteils<br />
auf Alkohol verzichtet. Da<strong>für</strong> ist es <strong>für</strong> sie nach<br />
Saisonende doppelt so<br />
schön, die Zeit zu genießen<br />
<strong>und</strong> auch mal richtig zu<br />
feiern.<br />
In Leverkusen selbst betreiben<br />
ohnehin so viele<br />
Leistungssport, dass das<br />
Verständnis untereinander<br />
da ist. Einem bestimmten<br />
Ernährungs plan muss<br />
Frederike übrigens nicht folgen,<br />
aber sie achtet schon<br />
sehr darauf, was sie isst. Und<br />
wie ist ihre Meinung zum<br />
Thema Doping? „Da<strong>für</strong> ist<br />
mir mein Körper zu schade“,<br />
sagt sie vehement <strong>und</strong> schüttelt<br />
energisch mit dem Kopf.<br />
Beim Training in Lever kusen trifft sie auf die Elite des Sports.<br />
„Da begegnen einem Weltmeister, Europa meister,<br />
Olympiateilnehmer <strong>und</strong> auch Teilnehmer der Paralympics. Mal<br />
in der Umkleide, mal beim Training. Die sind da alle ganz normal<br />
<strong>und</strong> ungezwungen“, berichtet die sympathische Sportlerin,<br />
die ihr Licht als Deutsche Meisterin nun wirklich nicht unter<br />
den Scheffel zu stellen braucht.<br />
Die Liste ihrer Erfolge ist lang. In der Jugend bereits die<br />
Silbermedaille über 400 m Hürden, bei den Junioren 2012 <strong>und</strong><br />
2013 Siege bei 400 m Hürden <strong>und</strong> mit der 4x400m-Staffel. Im<br />
selben Jahr stand sie bereits bei den Erwachsenen auf dem Podium<br />
(400 m Hürden) <strong>und</strong> holte mit der Staffel 4x400 m sogar Gold.<br />
Im darauffolgenden Jahr nahm sie an der U23-Europa meisterschaft<br />
in Finnland teil. „Das war ein unglaubliches Gefühl. Zum<br />
ersten Mal trug ich das Trikot der deutschen Nationalmannschaft,<br />
mit dem deutschen Adler auf der Brust. Es ist immer mein Ziel<br />
gewesen, <strong>für</strong> Deutschland zu laufen. Das war einfach unbeschreiblich<br />
<strong>und</strong> ich war überglücklich, <strong>für</strong> Deutschland bis in<br />
den Endlauf zu kommen.“<br />
Viele weitere Erfolge kamen hinzu, von der Deutschen<br />
Hochschulmeisterin bis zum Staffelgold über 4x400 m in den<br />
Jahren 2014 <strong>und</strong> 2015 sowie einem Podiumsplatz im Einzellauf<br />
400 m Hürden 2015.<br />
Natürlich ist Olympia das höchste<br />
Ziel aller Sportler, aber man<br />
muss auch realistisch bleiben,<br />
denn dieses Ziel ist nur sehr<br />
schwer zu erreichen. Frederike ist<br />
daher auch nicht allzu traurig,<br />
dass es ganz knapp nicht zur<br />
Fahrt nach Rio gereicht hat.<br />
„Mein Studium war mir sehr<br />
wichtig, denn von Leichtathletik<br />
kann ich später sicherlich nicht<br />
leben. Zudem kam eine kleine<br />
Verletzung hinzu, so dass ich bei<br />
den Deutschen Meisterschaften<br />
dieses Jahr schon getapet laufen<br />
musste. Beim Laufen kennt man<br />
zwar keine Schmerzen, aber die<br />
anschließenden Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass weitere Starts<br />
einfach keinen Sinn machten.“<br />
Trotzdem erlief sie sich mit ihren Staffelmädels noch die Silbermedaille<br />
<strong>und</strong> trat auch im Einzel erfolgreich im Endlauf an.<br />
Fotos: Sabrinity<br />
Für Olympia blieb Frederike dann nur, ihren Mädels fest die<br />
Daumen zu drücken <strong>und</strong> mitzufiebern. Sie selbst ist gerade in<br />
eine eigene Wohnung nach Adorf gezogen, bleibt aber zunächst<br />
bei Bayer Leverkusen im Verein. Trainieren tut sie aktuell aber<br />
hier. Vielleicht treffen Sie sie mal im Wald bei einem Tempo-<br />
Dauerlauf. Vater Toni ist dann oft als Unterstützung auf dem<br />
Rad dabei. Oder sie ist mit Fre<strong>und</strong>en im Kraftraum zum<br />
Powern. Überhaupt würde sie sich sehr freuen, geeignete<br />
Trainingspartner zu finden. Wie wär’s, besteht Interesse? ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 15
16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 17
Ur-Sauerländer mit Begabung,<br />
Freude <strong>und</strong> Lebenskraft<br />
SEINE WELT IST DER SCHIEFER -<br />
KARL-HEINZ ECKHOFF<br />
VON SILVIA UND PETER PADBERG<br />
Ein privater Besuch bei dem<br />
75-jährigen Schieferexperten<br />
Karl-Heinz Eckhoff in<br />
<strong>Brilon</strong> zeigte uns, dass es einen<br />
Sauerländer gibt, der viel<br />
Humor <strong>und</strong> Begeisterung in<br />
jeglicher Art vermitteln kann,<br />
<strong>und</strong> uns bei diesem Gespräch<br />
in seinen Bann zog.<br />
„Naturschiefer ist mein Leben“,<br />
sagt Eckhoff mit Charme <strong>und</strong><br />
Witz, fasziniert von den vielfältigen<br />
Möglichkeiten, die der<br />
Schiefer beim Gestalten von<br />
Dächern, Giebeln oder<br />
Fassaden bietet.<br />
Mit seiner Arbeitslust zeigte er<br />
uns, wie der Einsatz von<br />
Schiefer in seinen kreativen<br />
Plänen umgesetzt wird. Er<br />
besitzt Inspiration <strong>und</strong> verarbeitet<br />
sie zu Bildern, die auf<br />
seiner Hausfassade zu sehen<br />
sind: ein Adler, eine Sonnenuhr<br />
in dem Giebel <strong>und</strong> ein Bild des hl. Christophorus. Fachmännisch<br />
erklärt uns Eckhoff die unterschiedlichen farbigen Muster, in<br />
denen er den Schiefer an der Garagenwand zu einem Uhu angeordnet<br />
hat. Die farbigen Schindeln kommen aus diversen Ländern<br />
wie Spanien, Frankreich, Norwegen <strong>und</strong> China. Auch der weiche<br />
Sauerland- Schiefer mit seinen Kalkanteilen ist zu erkennen. Jeder<br />
Schiefer hat seine eigene Maserung.<br />
Während Herr Eckhoff auf seiner<br />
Handwerksbank sitzt,<br />
erzählt er immer wieder einen<br />
Witz, der uns zum Lachen<br />
bringt. Er selbst sagt von sich,<br />
dass er stets auf eine Äußerung<br />
spontan einen Kommentar loslassen<br />
kann, <strong>und</strong> dies können<br />
wir nur bestätigen.<br />
Während seiner langjährigen<br />
Arbeitszeit bei der Fa. Prange<br />
in <strong>Brilon</strong>, war Herr Eckhoff<br />
u.a. 5 Jahre lang als Meister in<br />
seinem Fach in der Akademie<br />
des Handwerks Schloss<br />
Raesfeld, ein Wasserschloss im<br />
Kreis Borken, tätig <strong>und</strong> bildete<br />
dort 3-mal im Jahr Meister<br />
im Schieferhandwerk aus. In<br />
ganz Deutschland hat er viele<br />
St<strong>und</strong>en auf Montage Dächer<br />
<strong>und</strong> Fassaden bestückt. In<br />
Düsseldorf war er bei fünf<br />
verschiedenen Kirchen, bei<br />
der Oper in Hamburg, beim<br />
Bau des Maritim Hotels in Bad Godesberg, beim Schloss<br />
Benrath in Düsseldorf <strong>und</strong> bei vielen anderen Projekten aktiv.<br />
Mit Elan <strong>und</strong> einem Holz steck meißel nimmt er eine Schieferplatte,<br />
geht entlang der Faserung <strong>und</strong> schlägt ein Herz.<br />
18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Fotos: AirStativ<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 19
Lächelnd <strong>und</strong> warmherzig schaut er mich an <strong>und</strong> erzählt, dass er<br />
in Frankfurt am Main auf dem Marktplatz saß <strong>und</strong> die Kunst<br />
des Schiefers mit dem Schlagen von kleinen Herzen vorführte.<br />
Eine Kindergartengruppe, die mit ihren Erzieherinnen entlang<br />
spazierte, schenkte er allen ein kleines Schieferherz. Spontan<br />
fingen sie alle an, das Lied:<br />
„Wer will fleißige Handwerker seh'n,<br />
der muss zu uns Kindern geh'n.<br />
Stein auf Stein, Stein auf Stein,<br />
das Häuschen wird bald fertig sein“,<br />
zu singen.<br />
Dieses hätte ihn so berührt <strong>und</strong> das kann man in seinem Gesicht<br />
beim Erzählen auch sehen <strong>und</strong> spüren. In seiner Gegenwart<br />
kann man sich nur wohlfühlen. Ausgelassen kommt Herr<br />
Eckhoff mit einer nächsten Story um die Ecke. Er war vor 31<br />
Jahren beim Richtfest im B<strong>und</strong>esgästehaus auf dem Petersberg in<br />
Königswinter (heute Hotel) zugegen, da er als Fachmann in seinem<br />
Handwerk an diesem Projekt beteiligt war. Hier gastierte<br />
die Politikprominenz der Welt u.a. Kohl, Schröder <strong>und</strong> weitere<br />
Gäste. Mit einem Politik-Witz, den er von sich gab, lachte die<br />
Gesellschaft <strong>und</strong> war dankbar, dass ein „Normaler“ unter ihnen<br />
war <strong>und</strong> die Stimmung sich lockerte.<br />
Immer <strong>für</strong> einen guten Witz aufgelegt, was ihn äußerst sympathisch<br />
macht.<br />
Der heutige Rentner, der nicht nur eine künstlerische Ader in<br />
sich trägt, hat noch viele andere Leidenschaften <strong>und</strong> Interessen,<br />
auch die Liebe zum Leben. Gefahren waren immer in seinem<br />
Leben als Dach- <strong>und</strong> Schieferdecker zugegen. Nach einem sehr<br />
schweren Absturz auf Norderney konnte er seinen heißgeliebten<br />
20 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Beruf <strong>für</strong> 3 Jahre nicht mehr ausüben. Dies hat ihn aber nicht<br />
aus der Fassung gebracht, denn er liebt seine Frau, seine Familie.<br />
Auch die Liebe zur Musik liegt in der Familie, Herr Eckhoff<br />
singt im Chor mit Temperament. Und nicht nur dort, denn<br />
Karl-Heinz Eckhoff ist auch als singender Dachdecker bekannt.<br />
In den Morgenst<strong>und</strong>en kann es durchaus passieren, dass das<br />
Ehepaar vor dem Frühstück mit Elan schon das Tanzbein<br />
schwingt. Mit Vitalität <strong>und</strong> Dynamik widmet er sich seinen<br />
Rassehühnern, seinem Garten mit den vielen Obstbäumen, seinem<br />
Räuchern <strong>und</strong> dem Herstellen von Schlehenschnaps, den<br />
wir übrigens probieren durften. Hmmmm- war das lecker.<br />
Sein handwerkliches Geschick geht über den Schiefer hinaus,<br />
<strong>und</strong> so baut er aus alten Eichenbohlen w<strong>und</strong>erschöne Vogelhäuser,<br />
verziert natürlich mit einem Schieferdach, die gerne auch von<br />
K<strong>und</strong>en direkt aus der Hand gekauft werden. Ein Ur-Sauerländer<br />
durch <strong>und</strong> durch mit viel Kraft, Elan, Witz, Charme, Ausdauer<br />
<strong>und</strong> Begabung.<br />
Wir möchten uns <strong>für</strong> die schönen St<strong>und</strong>en, die wir mit Herrn<br />
Eckhoff erleben durften, <strong>und</strong> <strong>für</strong> das Schnäpschen am Rande,<br />
recht herzlich bedanken. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 21
Nächtlicher Einkauf mit HERZ<br />
OLIVER KESSLER WIRD ALS „LED-MAN“ DURCH DAS<br />
NÄCHTLICHE BRILON LAUFEN. FOTO: KESSLER<br />
DIE FEUERSHOW VON „FEUER UND BEWEGUNG“ WIRD FÜR EIN UNVERGESSLICHES<br />
FEUERSPEKTAKEL AUF DEM MARKTPLATZ GARANTIEREN.<br />
FOTO: „FEUER UND BEWEGUNG“<br />
Am Montag, 31.10.<strong>2016</strong>, ist es wieder so weit: „<strong>Brilon</strong> bei<br />
Nacht“ - Erlebniseinkauf in <strong>Brilon</strong>. Durchgängig bis 23 Uhr<br />
haben die <strong>Brilon</strong>er Einzelhändler ihre Geschäfte diesmal geöffnet<br />
<strong>und</strong> laden in die alte Hansestadt ein. Mit „<strong>Brilon</strong> bei Nacht“<br />
hat der Fachausschuss „Prima <strong>Brilon</strong>“ schon seit Jahren einen<br />
Publikumsmagneten, der die Besucher auch in den späten<br />
Abendst<strong>und</strong>en zum Bummeln <strong>und</strong> Staunen in die historische<br />
Altstadt lockt.<br />
„Es ist gute Tradition, dass wir diesen Abend nutzen, um uns bei<br />
unseren K<strong>und</strong>en <strong>für</strong> ihre Treue zu bedanken. Daher haben wir uns<br />
<strong>für</strong> das diesjährige Motto ‚Einkaufen mit HERZ‘ entschieden“, so<br />
Christian Leiße von Prima <strong>Brilon</strong>. „Wir laden alle K<strong>und</strong>en aus<br />
<strong>Brilon</strong> <strong>und</strong> <strong>Umgebung</strong> ganz HERZlich ein, uns beim abendlichen<br />
Einkauf zu besuchen. In den Geschäften warten Getränke <strong>und</strong><br />
,HERZhafte‘ Speisen auf die Besucher. Wir freuen uns, dass wir in<br />
<strong>Brilon</strong> so viele Stammk<strong>und</strong>en haben, die buchstäblich mit dem<br />
HERZ an den <strong>Brilon</strong>er Geschäften hängen.“<br />
Wie immer wird eine besondere Atmosphäre bei „<strong>Brilon</strong> bei<br />
Nacht“ in der <strong>Brilon</strong>er Innenstadt herrschen. Hierzu trägt ganz<br />
wesentlich die stimmungsvolle Illumination der Häuser r<strong>und</strong><br />
um den <strong>Brilon</strong>er Marktplatz bei. In bunten Farben bieten die<br />
Bauwerke einen ungewöhnlichen <strong>und</strong> sehr schönen Anblick. Für<br />
weitere Unterhaltung der Gäste wird unter anderem eine<br />
22 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Foto: Christoph Kloke<br />
<strong>Brilon</strong><br />
Bei Nacht<br />
31.10.<strong>2016</strong><br />
Shoppen Bis 23.00 Uhr<br />
BRILON MIT HERZ: DER EINZELHANDEL VON PRIMA BRILON BEGRÜSSEN DIE<br />
KUNDEN NICHT NUR AM 31.10. HERZLICH IN DEN FACHGESCHÄFTEN.<br />
Feuershow von „Feuer <strong>und</strong> Bewegung“ aus dem hessischen Bad<br />
Hersfeld auf dem Marktplatz sorgen. Freuen Sie sich jetzt schon<br />
auf eine neue, beleuchtete Figur von Oliver Kessler, der mit seinem<br />
neuen Programm in der Fußgängerzone unterwegs sein<br />
wird <strong>und</strong> nicht nur die kleinen Gäste bezaubert. Natürlich ist<br />
auch <strong>für</strong> das leibliche Wohl bestens gesorgt. U.a. freut sich auf<br />
dem Marktplatz der <strong>Brilon</strong>er „Burgermeister“ mit seinen frisch<br />
zubereiten Burgern auf zahlreiche K<strong>und</strong>en. ■<br />
<strong>Brilon</strong><br />
Einkaufen mit Hrz<br />
P A C – MÖBEL<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 23
Traumfänger - Do it yourself!<br />
VON LAURA PADBERG<br />
Beginnend mit einem kleinen Stück überstehender Wolle<br />
oben am Rind, wird der gesamte Ring bündig bis zum<br />
Anfang umwickelt. Dort werden beide Enden durch eine<br />
Kugel gefädelt <strong>und</strong> verknotet.<br />
Erneut oben am Ring beginnend, wird der Faden durch den<br />
Ring über dem Rind <strong>und</strong> hinter der Wolle kreuzend durchgefädelt,<br />
dieser Vorgang wird am Ring immer mit ein bisschen<br />
Abstand wiederholt. Nachdem man oben am Ring<br />
angekommen ist, wird das gleiche Verfahren angewendet,<br />
nur nicht auf dem Rind, sondern auf die Mitte des letzten<br />
Fadens. Dieser Vorgang wird bis zum gewünschten Ende<br />
wiederholt. Am Ende angekommen, wird am Faden gezogen<br />
<strong>und</strong> dieser erneut durch eine Perle gefädelt <strong>und</strong> verknotet. ■<br />
Mit einem Stück Wolle werden zwei Federn umwickelt<br />
<strong>und</strong> mit einer Perle oder Kleber befestigt. Ebenfalls bringt<br />
man an das andere Ende der Wolle Federn an. Mit dieser<br />
Methode sollten drei Federpaare entstehen. Dabei achtet<br />
man darauf, dass eines der Wollschnüre länger ist als die<br />
anderen. Zum Schluss wird die Mitte der Wollschnur mit<br />
den Federn durch den Ring gelegt <strong>und</strong> die Federn durch<br />
die Schlaufe gezogen. Damit sind die Federn am<br />
Traumfänger befestigt. Der Fantasie sind bei der<br />
Gestaltung der Traumfänger keine Grenzen gesetzt.<br />
24 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 25
Schon dort gewesen?<br />
DER "SILBERSEE" – VERWEILEN AM RUHIGEN GEWÄSSER<br />
VON PETER PADBERG<br />
Abseits von allen störenden Verkehrsgeräuschen, in einem stillen<br />
Tal gelegen, dort trifft man unversehens auf ihn, den Schmala-<br />
Stausee, genannt "Silbersee": ein ruhiges Idyll, das zum Verweilen<br />
einlädt.<br />
Nicht fern von den Bruchhauser Steinen, zwischen Elleringhausen<br />
<strong>und</strong> <strong>Brilon</strong>-Wald, ist dieser schöne See vom Wanderparkplatz bei<br />
der Feuereiche über einen gut angelegten Wanderweg leicht zu<br />
finden. Vom Parkplatz aus überquert man die L 743 <strong>und</strong> folgt<br />
den Hinweis-Schildern B1 <strong>und</strong> BW2 in Richtung Schmalasee.<br />
Vom Startpunkt aus ist dies der kürzeste Fußweg, ca 1 Kilometer<br />
an Wegstrecke.<br />
Der "Silbersee" bekam seinen Eigennamen, weil er an sonnigen<br />
Tagen w<strong>und</strong>erschön silbern glitzert. Vor Ort angekommen, kann<br />
man den Speichersee, der von dem kleinen Schmala-Bach<br />
gespeist wird, umr<strong>und</strong>en, wobei der Weg über den durchaus<br />
eindrucksvollen, steinern befestigten Staudamm führt. Das<br />
Gewässer dient der Stadt <strong>Brilon</strong> vornehmlich als<br />
Trinkwasserspeicher.<br />
Umrahmt von prachtvollen Wäldern ist der "Silbersee“ auch ein<br />
idealer Rastplatz nach ausgedehnten Wandertouren.<br />
Ist eine Auszeit gewünscht oder möchte man die Seele baumeln<br />
lassen, dann ist dieser idyllisch gelegene See, verknüpft mit<br />
einem kleinen Spaziergang an schönen Tagen, sicherlich ein<br />
idealer Verweilort zur Entspannung. ■<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Foto: AirStativ<br />
26 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 27
Biken, von<br />
Silvia Padberg<br />
Wandern,<br />
Biken, Pflücken<br />
Der <strong>Herbst</strong> mit seinen bunten Farben bietet einen herrlichen Rahmen <strong>für</strong><br />
Wanderungen durch Wälder bis hoch zur Berghochheide. Egal ob<br />
Wandern, Walken, Biken oder gemütlich Spazierengehen: Bewegung ist auf<br />
einer der schönsten <strong>und</strong> eindrucksvollsten Hochheiden des Sauerlandes<br />
Balsam <strong>für</strong> Körper, Geist <strong>und</strong> Seele.<br />
Das weitgefächerte Wanderwegenetz erstreckt sich zwischen dem „Neuen Hagen“ <strong>und</strong> „Alter<br />
Hagen“ auf der größten Berghochheide Nordwestdeutschlands. Hier lassen sich nicht nur unver-<br />
stellte Ausblicke <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschöne Eindrücke der Natur genießen! In der friedvollen Stille bege-<br />
gnet man einer urwüchsigen Wildnis mit sprudelnden Quellen, glasklaren Flüssschen, seltenen<br />
Vogel- <strong>und</strong> Pflanzenarten, kurios anmutenden Baum- <strong>und</strong> Tannengewächsen, endlosen Wäldern,<br />
urigen Tälern – <strong>und</strong> natürlich der blühenden Heideblüte.<br />
28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
<strong>und</strong> Schnucken<br />
<strong>und</strong> das alles mitten auf einer<br />
der schönsten Heideflächen<br />
Von allen Himmelsrichtungen starten ausgewiesene Wanderr<strong>und</strong>wege über die atemberaubende<br />
Heide. Inmitten des großen Naturschutz- <strong>und</strong> FFH-Gebietes (Flora-Fauna-Habitat) verläuft der<br />
Historische Wanderweg <strong>und</strong> der bekannte Rothaarsteig über w<strong>und</strong>erschöne Berg- <strong>und</strong> Taltouren.<br />
An Wanderkreuzen <strong>und</strong> -markierungen sind viele Informationen über die Strecken zu finden, nicht<br />
zuletzt auch Hinweise auf Wanderhütten. Es gibt viele Gelegenheiten, haltzumachen <strong>und</strong> zu pau-<br />
sieren, die Seele mal baumeln <strong>und</strong> fantastische Panoramen auf sich wirken zu lassen. So erreicht<br />
man auf der Wanderung über den Clemensberg die gemütlichen Einkehrmöglichkeiten in der<br />
Clemensberghütte Hildfeld sowie in der Hochheidehütte Niedersfeld. Über den Ettelsberg wandert<br />
man direkt auf die Ettelsberghütte zu. Auch die über die Hoppecketalstraße zu erreichende<br />
ViSaVi-Hütte ist einen Besuch wert. Über den „Neuen Hagen“ <strong>und</strong> über den „Alter Hagen“ hinweg<br />
bewegt man sich Richtung Graf-Stollberg-Hütte. Nach dem Abstieg ins Tal, direkt in das Dorf<br />
Usseln, kann man sich in der 'Kupferpfanne' eine ausgiebige <strong>und</strong> entspannende Auszeit gönnen.<br />
Über den Langenberg wandert man querfeldein über Täler <strong>und</strong> Höhen zum 'Schinkenwirt' <strong>und</strong> von<br />
hier aus geht es weiter zur idyllischen Waldgaststätte 'Hiebammenhütte'.<br />
Für eine w<strong>und</strong>erbar herbstliche Wanderung durch diese einzigartige Kulturlandschaft empfiehlt<br />
sich festes Schuhwerk <strong>und</strong> – zur Vorsicht – regenfeste Kleidung im Rucksack.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 29
Wandern, Biken, Pflücken <strong>und</strong> Schnucken<br />
Der <strong>Herbst</strong> ist die Übergangszeit zwischen Sommer <strong>und</strong> Winter – <strong>und</strong><br />
die Jahreszeit der Ernte! In der Regel blüht das Heidekraut in den<br />
Monaten August <strong>und</strong> September, mitunter sogar bis weit in den<br />
Oktober hinein. Dann versprüht das einzigartig farbenprächtige<br />
Blütenmeer seinen ganz besonderen Charme. Wenn das kräftige Lila<br />
der Blüten, das Blau der Heidelbeeren, das Rot von Preiselbeeren<br />
<strong>und</strong> der herbstliche Duft die Sinne beschäftigt, trifft man hier<br />
Wanderer <strong>und</strong> MTB-Biker an, die in der Idylle haltmachen. Mit<br />
kleinen Gefäßen, Schüsseln, Körben <strong>und</strong> Tüchern hocken sie in der<br />
Heide <strong>und</strong> pflücken die süßen blauen oder roten Beeren.<br />
Heidelbeeren, auch Blaubeeren genannt, werden hier besonders<br />
gern gepflückt <strong>und</strong> oftmals sofort gegessen. Durch das süßliche, blaue<br />
Fruchtfleisch hinterlassen sie Spuren auf Händen, Zähnen, Zunge, nicht zuletzt<br />
mitunter auch auf Kleidung, was bei Kindern oft <strong>für</strong> beste Laune sorgt. Die<br />
blaue Frucht steckt indes vor allen Dingen voller ges<strong>und</strong>heitsfördernder<br />
Inhaltsstoffe, ist entsprechend sehr ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> schmeckt ausgezeichnet.<br />
Sammelt man reichlich Früchte dieser Art, ist ein Blaubeer-Pfannkuchen eine<br />
leckere Mahlzeit. R<strong>und</strong> um die Blaubeere gibt es eine Vielzahl an w<strong>und</strong>erbaren<br />
Rezepten.<br />
Die kugeligen, leuchtend scharlachroten Preiselbeeren, die häufig unmittelbar<br />
neben der Blaubeere wachsen, ist eine ebenso beliebte Pflückfrucht. Die her-<br />
ben, leicht bitter schmeckenden Beeren werden gerne als Beilage zum<br />
Camembert oder zu Wildgerichten serviert.<br />
30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
„In die Pedale treten!“<br />
Nicht nur, dass jährlich Tausende von Besuchern während der Heideblüte<br />
im <strong>Herbst</strong> auf die weite, baumarme Landschaft zum Wandern strömen:<br />
Hier treffen sich auch Biker, die kräftig in die Pedale treten.<br />
Die Trails sind hervorragend <strong>für</strong> Mountain-, Trekking- oder auch E-Biker<br />
geeignet. Mit dem Gefühl von Rückenwind, einem Lächeln im Gesicht <strong>und</strong><br />
ohne allzu große Anstrengung lässt sich Fahrspaß pur erleben.<br />
Detaillierte Karten <strong>und</strong> GPS-Navigation ermöglichen abwechslungsreiche<br />
Touren durch die schöne Heidelandschaft: Vorbei an Mooren,<br />
kurios gewachsenen Baumgeflechten <strong>und</strong> einem Meer aus<br />
rosafarbenen Heideblüten wird Ihnen beim Radeln der Duft des<br />
<strong>Herbst</strong>es zufliegen!<br />
„Schnucken gucken“<br />
Den vierbeinigen Landschaftspflegern – grau gehörnten, wolligen Heidschnucken –, dem Schäfer Axel<br />
Erhardt <strong>und</strong> seinen wachsamen, fleißigen Hüteh<strong>und</strong>en kann man bei einem glücklichen Zufall auf der<br />
Hochheide „Neuen Hagen“ <strong>und</strong> „Alter Hagen“ begegnen.<br />
Der wuselnden Heidschnuckenherde zuzuschauen, kann ein ganz besonderes Erlebnis sein. Schäfer<br />
Erhardt, angestellt beim Franziskushof Bigge, führt seine Herde mit Achtsamkeit <strong>und</strong> Liebe<br />
erkennbar gerne durch die blühende Heide. Seit vielen Jahren werden die Schnucken im Sommer<br />
<strong>und</strong> <strong>Herbst</strong> auf der Heide als Landschaftspfleger eingesetzt. In der kalten Jahreszeit verbringen<br />
die Schnucken ihre Zeit auf dem Franziskushof.<br />
Der nutzbringende ständige Verbiss von Gehölzen <strong>und</strong> Gräsern durch die Heidschnucken hält die<br />
Heide kurz <strong>und</strong> bewahrt den <strong>für</strong> sie typischen nährstoffarmen Boden.<br />
Die Schnucken haben jedoch auch einen Effekt auf die Insektenwelt der Heide. Wenn Schäfer<br />
Erhard mit seinen Tieren über die Flächen zieht, zerreißen sie mit ihren Beinen die Spinnweben im<br />
Heidekraut. Somit können Bienen<br />
ungestört Nektar suchen <strong>und</strong> die<br />
Pflanzen bestäuben. Fortbestand <strong>und</strong><br />
Vielfalt an Nahrung <strong>für</strong> die<br />
Schnucken bleiben so gewährleistet.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 31
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32 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
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Rückenschmerzen. Die Liste der Ursachen ist ebenso lang wie<br />
die der möglichen Therapieformen. Natürlich ist es möglich, mit<br />
herkömmlichen Methoden eine Heilung oder zumindest<br />
Linderung der Rückenbeschwerden zu erzielen, aber der Weg<br />
heraus aus denRückenschmerzen ist oft lang <strong>und</strong> mühsam.<br />
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den Rücken, sondern auch der Kalorienverbrauch erhöht sich,<br />
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Stimulations-Training) von Körperformen hier zur Linderung<br />
von Rückenbeschwerden beitragen? Die Muskeln werden durch<br />
Elektroimpulse zum Wachsen angeregt, wodurch vor allem die<br />
sonst schwer zu erreichende Tiefmuskulatur angesprochen wird.<br />
Durch diese Stimulation der Tiefenmuskulatur wird ein körpereigener<br />
Effekt verstärkt, denn die Bewegung der Muskeln wird<br />
durch die Übertragung von bioelektrischen Impulsen aus unserem<br />
Gehirn bewirkt.<br />
Diese Trainingsweise gilt als schonender als herkömmliches<br />
Training <strong>und</strong> ist <strong>für</strong> jedermann geeignet. Die Beliebtheit dieser<br />
neuen Methode ist darauf zurückzuführen, dass sie in kürzerer<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 33
Nothelfer in Not<br />
„TIERE GEBEN IMMER ETWAS ZURÜCK“<br />
Ein einsamer blauer<br />
Pferdeanhänger an<br />
der Landstraße zwischen<br />
Rösenbeck <strong>und</strong><br />
Bredelar erregt meine<br />
Auf merk sam keit. Es<br />
ist kein Verkehr <strong>und</strong><br />
so biege ich links ab<br />
<strong>und</strong> blicke auf ein<br />
weitläufiges Gr<strong>und</strong>stück<br />
mit einem roten<br />
Haus, umgeben von<br />
Büschen <strong>und</strong> Bäumen.<br />
H<strong>und</strong>egebell schallt<br />
herauf. Dazwischen<br />
mischt sich das Blöken von Schafen sowie Gackern <strong>und</strong> Schreien<br />
von Federvieh. Ein Bauernhof scheint es aber nicht zu sein, denn<br />
es fehlen Scheunen <strong>und</strong> Maschinen. Ein weiterer PKW biegt ein<br />
<strong>und</strong> rollt langsam auf den hölzernen Zaun zu. Daran befestigt<br />
erkenne ich ein Schild mir der Aufschrift „Pfotenhilfe-Sauerland<br />
e.V.“. Nun ist die Neugierde endgültig geweckt. Gemeinsam mit<br />
dem Mann aus dem anderen Auto werde ich fre<strong>und</strong>lich von<br />
einer jungen Frau empfangen. Umringt von einem Rudel von<br />
mehr als zehn H<strong>und</strong>en verschiedenster Größe bittet uns Pia<br />
Melissa Sarah Lübke herein. Sie ist die Besitzerin des Anwesens<br />
<strong>und</strong> Vorsitzende des kleinen privaten Tierschutzvereins<br />
„Pfotenhilfe-Sauerland“, der dort seine Tiere beherbergt.<br />
Scheinbar spricht mein Blick mehr als tausend Worte, denn von<br />
so einer Begrüßung werde sogar ich als Tierfre<strong>und</strong> <strong>und</strong> selbst<br />
H<strong>und</strong>ebesitzer irgendwie überfordert. „Das sind nur einige unserer<br />
Lieblinge“, lacht Pia Lübke: „Es sind derzeit über dreißig.<br />
Neun sind gerade auf dem Weg zu unserer Tierärztin.“ Meine<br />
Unsicherheit weicht umgehend, als ich merke, wie entspannt das<br />
Rudel ist. Hier ein Stupser zur Aufforderung, weiter zu streicheln,<br />
da ein Kopf der von hinten durch die Beine hervorlugt.<br />
Und dann kommt „Diego“: Mehr Kalb als H<strong>und</strong> legt mir der<br />
imposante braune Dobermann seinen gut angekauten Tennisball<br />
hin <strong>und</strong> fordert mich zum Wurfspiel auf. Eigentlich wären viel<br />
mehr Hände notwendig,<br />
um all den<br />
Vierbeinern gerecht zu<br />
werden. Währenddessen<br />
leint Pia Lübke<br />
den quirligen Jack-<br />
Russel-Terrier Tarzan<br />
an <strong>und</strong> übergibt ihn<br />
an den zweiten Gast,<br />
Marcel Weidner.<br />
H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Mensch<br />
sollen sich bei einem<br />
Spaziergang gegenseitig<br />
beschnüffeln <strong>und</strong><br />
kennenlernen. Wie<br />
„Tarzan“ kommen viele der anderen H<strong>und</strong>e aus Ungarn, häufig<br />
gerettet aus Tötungsstationen. Irgendwie nicht nachvollziehbar,<br />
dass diese liebenswerten <strong>und</strong> so zutraulichen Tiere getötet werden<br />
sollten. „Ich habe diesen H<strong>und</strong> auf der Internetseite www.<br />
pfotenhilfe-sauerland.de gesehen <strong>und</strong> war sofort hin <strong>und</strong> weg“,<br />
erklärt der extra aus Eisenach angereiste Tierfre<strong>und</strong>: „Unseren<br />
Foxterrier mussten wir nach 16 Jahren am Sonntag einschläfern<br />
lassen <strong>und</strong> die ganze Familie leidet. Wir haben ein großes<br />
Gr<strong>und</strong>stück von 2500 Quadratmetern, da könnte sich Tarzan<br />
richtig austoben.“ Während die beiden ihre R<strong>und</strong>e drehen, zeigt<br />
mir Pia Lübke das Reich ihrer Tiere. Auf zwei getrennten<br />
34 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Flächen tollt, spielt oder döst eine große Zahl von H<strong>und</strong>en. Sie<br />
wohnen nicht in engen Zwingern, sondern in H<strong>und</strong>ehütten,<br />
Schuppen oder so wie „Coco“ in ihrem blauen Bauwagen, liebevoll<br />
von allen „Peter-Lustig-Schuppen“ genannt. „Das ist ihr<br />
Reich <strong>und</strong> dahinein lässt unsere blauäugige H<strong>und</strong>edame nur<br />
'Pintas'“, erklärt die Tierfre<strong>und</strong>in, während die zwei wie Models<br />
in der Bauwagentür <strong>für</strong> die Kamera posen.<br />
Im nächsten Gehege tummeln sich gemeinsam Katzen <strong>und</strong> kleine<br />
H<strong>und</strong>e. Auch in diesem Teil des Tierheims gehen Menschen<br />
<strong>und</strong> Tiere völlig entspannt miteinander um. Während des<br />
Versuchs, den schielenden Kater „Clarence“ <strong>für</strong> einen<br />
Schnappschuss abzulichten, leckt sein Kumpel „Caruso“ einmal<br />
mitten über das Objektiv der Kamera.<br />
welch ein Band absoluter Vertrautheit sie zu ihren Gästen auf<br />
Zeit hat. „Tiere geben immer etwas zurück,“ unterstreicht Petra<br />
Fischer, die meine Gedanken zu ahnen scheint, <strong>und</strong> Pia Lübke<br />
ergänzt: „Wir haben natürlich auch Tiere, die wir behalten,<br />
wenn sie nicht vermittelt werden können, aber das ist die<br />
Ausnahme. Kaum ein Tier ist länger als ein Jahr hier, bevor es ein<br />
neues Zuhause findet.“ Dabei streicheln ihre Hände die Tiere,<br />
die sich immer wieder an sie schmiegen: „Wenn es nach mir<br />
ginge, könnte jede Woche eins 'hängenbleiben', aber das geht<br />
natürlich nicht.“<br />
Plötzlich wird sie ernst <strong>und</strong> mit Sorgenfalten auf der Stirn erklärt<br />
sie warum. „Dass ich dieses Haus besitze <strong>und</strong> mein Lebenswerk<br />
umsetzen kann, habe ich meinem leider inzwischen verstorbenem<br />
Opa zu verdanken!“, erklärt die Tierliebhaberin, die sich<br />
auch hauptberuflich sozial engagiert, als Betreuerin bei der<br />
Lebenshilfe arbeitet. Gemeinsam mit ihrem Partner Krystian<br />
Kasparek teilt sie den Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden mit schutzbedürftigen<br />
Tieren, doch auch die Sorge um die Zukunft: „Wir stehen vor<br />
einem großen Problem. Die eigene Wasserversorgung ist nicht<br />
mehr zulässig <strong>und</strong> ein Anschluss an das öffentliche Netz soll<br />
r<strong>und</strong> 200.000 € kosten. Dazu hat uns das Unwetter Ende<br />
August mit einer Überschwemmung heimgesucht <strong>und</strong> Haus<br />
<strong>und</strong> Gelände waren voller Schlamm. Gott sei Dank konnte uns<br />
das Tierheim <strong>Brilon</strong> helfen, indem sie vorübergehend Tiere von<br />
uns aufgenommen haben. Da<strong>für</strong> sind wir sehr dankbar.“ Mit<br />
'Scheu' ist scheinbar ein Fremdwort hier. Und das gilt auch <strong>für</strong><br />
die nächste Abteilung, in der das Federvieh <strong>und</strong> die beiden<br />
Schafe „Gerlinde Milchschnitte“ <strong>und</strong> „Toffifee“ zusammenleben.<br />
„Wir hatten schon so ziemlich alles an Tieren, sogar<br />
Schlangen <strong>und</strong> Reptilien haben wir wieder vermittelt“, resümiert<br />
Pia Lübke, um mit einem von Herzen kommenden Lachen zu<br />
relativieren: „Nur Fische, die hatten wir noch nicht.“<br />
Zwischenzeitlich ist Petra Fischer angekommen. Die ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterin bringt altes Brot, das die von Valeria<br />
Herzurski betriebene Bäckerei Metten aus Beringhausen regelmäßig<br />
stiftet. „Petra ist eine von r<strong>und</strong> 15 Ehrenamtlern, die man<br />
anrufen kann, wenn man Hilfe braucht“, erklärt Pia Lübke<br />
sichtlich dankbar, während Julian Hoffmann, eine weitere treue<br />
Seele des Tierschutzvereins, das Brot fachgerecht einlagert. Einen<br />
Teil davon gibt es sofort als Leckerlie <strong>für</strong> die geflügelten<br />
Bewohner. Sogar die so achtsam auftretenden Ganter nehmen<br />
vorsichtig die angebotenen Brotstücke aus den Händen der<br />
Tierfre<strong>und</strong>in. Umringt von „Gerlinde Milchschnitte“, den<br />
Hühnern, Hähnen, Gänsen <strong>und</strong> Enten zeigt sich eindrucksvoll,<br />
Tränen in den Augen erzählt sie weiter: „Unsere Hühnerküken<br />
sind dabei ertrunken <strong>und</strong> schwammen tot in den Wassermassen.<br />
Wir möchten hier nicht weg, aber allein schaffen wir diese übergroße<br />
Investition nicht. Nicht <strong>für</strong> uns, sondern <strong>für</strong> das Tierheim<br />
<strong>und</strong> den Tierschutzverein sind wir <strong>für</strong> jede Hilfe, sei es in Form<br />
von Geld oder Mitarbeit bei der Wasserversorgung dankbar.“<br />
Just in dem Moment ertönt von der Hauptstraße das Martinshorn<br />
eines Rettungswagen <strong>und</strong> die H<strong>und</strong>erudel beginnen zu heulen. ª<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 35
Propangas<br />
<strong>und</strong> technische<br />
Gase<br />
von Henke –<br />
sicher, sauber<br />
<strong>und</strong> effizient!<br />
Es erzeugt eine Gänsehaut. „Das machen sie immer, wenn sie das<br />
hören“, erklärt Pia Lübke die in diesem Augenblick so unwirklich<br />
erscheinende Situation. Das Klingeln ihres Telefon holt sie<br />
in die Realität zurück. Ein Anrufer aus Winterberg fragt nach<br />
einem H<strong>und</strong>. Die Tierschützerin vereinbart einen Termin, damit<br />
der Interessent sich ihre Tiere vor Ort anschauen kann.<br />
Ihr Fachgeschäft <strong>für</strong> Helium,<br />
Ballons & Zubehör<br />
Zeitgleich wird das H<strong>und</strong>erudel wieder unruhig, als der<br />
Transporter der Pfotenhilfe mit den neun Arztbesuchern wieder<br />
zurückkommt. Die beiden Tierfre<strong>und</strong>e Dirk Semmling aus<br />
Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> Carola Hantel aus Castrop haben sich extra<br />
einen Tag freigenommen, um bei der Pfotenhilfe-Sauerland mit<br />
ins Rad zu packen. Ein Patient, scheinbar noch aufgeregt vom<br />
Tierarztbesuch, macht einen Haufen, doch sofort sind Harke<br />
<strong>und</strong> Schippe da <strong>und</strong> das Malheur ist schnell beseitigt. Erst jetzt<br />
fällt auf, dass es trotz der Vielzahl an Tieren kaum danach riecht.<br />
Das weitläufige Gelände gepaart mit der Sorgfalt bei der<br />
Betreuung der Tiere machen die Pfotenhilfe zur idealen Herberge,<br />
bis <strong>für</strong> sie ein neues Zuhause gef<strong>und</strong>en wird. Das lässt die Sorgen<br />
der Vorsitzenden des Tierschutzvereins verständlich werden. Die<br />
Hoffnung, doch noch einen Weg aus der derzeitigen Problematik<br />
finden zu können, wollen die Aktiven nicht aufgeben. „Ich warte<br />
nicht auf jemanden, der die 200.000 € übernimmt“, erklärt Pia<br />
Lübke, schon wieder von drei H<strong>und</strong>en umringt, welche die<br />
Sorgen der Tierschützerin zu spüren scheinen, „aber jeder der<br />
hilft oder ein Teil der Wasserleitung übernimmt, ist ein Schritt,<br />
die Bleibe unserer Schützlinge zu erhalten.“ Auf dem Weg zum<br />
Ausgang begleitet mich „Diego“. Immer noch nicht müde vom<br />
Ballspiel schaut er traurig hinter mir her. Doch er ist nicht der<br />
einzig Unglückliche an diesem Ort. Hoffentlich findet sich eine<br />
Lösung, die Tierschützer <strong>und</strong> die Tiere hätten es verdient! ■ (h)<br />
Mühlenweg 3 · <strong>Brilon</strong> · Tel. 02961 2811<br />
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36 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
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CARITASVERBAND BRILON BLICKT<br />
AUF 70-JÄHRIGE GESCHICHTE ZURÜCK<br />
„Jede Zeit ist Gottes Zeit…<strong>und</strong> Gott braucht uns. Jetzt!“ Ein<br />
Leitgedanke, der die Caritas seit 70 Jahren trägt <strong>und</strong> prägt. Seit<br />
dem Jahr 2002 wird dieses Credo durch das Leitbild „Dem<br />
Menschen dienen“ ergänzt. Für die Caritas bedeutet das immer<br />
auch am Puls der Zeit zu sein <strong>und</strong> sich, wenn nötig, auch<br />
bewusst gegen den Strom zu bewegen, um solidarisch zu den<br />
Menschen zu stehen, die weniger Gehör <strong>und</strong> Lobby in der<br />
Gesellschaft haben. Das bedeutet auch, auf Gr<strong>und</strong>lage gesellschaftlicher,<br />
politischer <strong>und</strong> finanzieller Rahmenbedingungen<br />
die Balance zwischen Wohlfahrt <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit zu meistern<br />
<strong>und</strong> sich auch auf politischem Parkett <strong>für</strong> mehr<br />
Teilhabechancen <strong>und</strong> damit <strong>für</strong> gerechtere Rahmenbedingungen<br />
<strong>für</strong> alle Menschen einzusetzen.<br />
Der Mensch ist immer Richtschnur <strong>und</strong> Ankerpunkt, an<br />
seinen Bedürfnissen richten sich die Angebote <strong>und</strong> Hilfen<br />
der Caritas <strong>Brilon</strong> aus.<br />
Zeitlos <strong>und</strong> dennoch aktuell<br />
1946. Das erste Nachkriegsjahr. Mangelwirtschaft herrscht.<br />
Flüchtlinge hoffen auch damals auf Nahrung, Obdach <strong>und</strong><br />
Hilfe. Sie erhalten Speisung <strong>und</strong> Herberge. Ihnen wird die helfende<br />
Hand gereicht. Suppenküchen werden eingerichtet, ebenso<br />
Kleiderkammern. Um diese Hilfen zu koordinieren, wird am<br />
20. Februar 1946 auf Initiative <strong>und</strong> Mithilfe des Oberkreisdirektors<br />
Brümmer <strong>und</strong> des Diözesan Caritasdirektors Dr. Dietrich das<br />
Caritassekretariat in <strong>Brilon</strong> gegründet. Geschäftsführerin ist<br />
Helena Langer (bis 1977). Im Zentrum der Initialzündung <strong>für</strong><br />
den Caritas Ortsverband <strong>Brilon</strong> steht, die Versorgung der<br />
Flüchtlinge im ersten Nachkriegsjahr zu koordinieren <strong>und</strong><br />
sicherzustellen.<br />
„Zeitlos <strong>und</strong> zugleich aktuell, das zeichnet Caritasarbeit aus “,<br />
sagt Heinz-Georg Eir<strong>und</strong>, Vorstandsvorsitzender des Caritas verbandes<br />
<strong>Brilon</strong>, mit Blick auf die 70-jährige Vereinsgeschichte<br />
Fotos: Christoph Kloke<br />
sowie auf das derzeitige Engagement der Caritas <strong>Brilon</strong>.<br />
„Zugleich wollen wir aufzeigen, wo, <strong>für</strong> wen <strong>und</strong> wie sich die<br />
Caritas <strong>Brilon</strong> gegenwärtig engagiert <strong>und</strong> über<br />
Zukunftsperspektiven beraten.“<br />
Gemeinsam täglich 5.000 Menschen erreichen<br />
EINDRÜCKE VOM<br />
CARITASTAG <strong>2016</strong><br />
In 70 Jahren ist aus der Koordination von Suppenküchen <strong>und</strong><br />
Kleiderkammern ein modernes Sozialunternehmen geworden,<br />
Trägerin von 49 Diensten <strong>und</strong> Einrichtungen. Die Angebote<br />
<strong>und</strong> Hilfen der Caritas <strong>Brilon</strong> erreichen alle Altersstufen – von<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 37
der Frühförderung bis zum Palliativpflegedienst. Aktuell zählt<br />
die zweisäulige Dienstgemeinschaft 930 haupt- <strong>und</strong> 1.200<br />
ehrenamtliche Mitarbeiter im Verbandsgebiet, das sich grenzüberschreitend<br />
über die Dekanate Hochsauerland-Ost <strong>und</strong><br />
Waldeck erstreckt. Sie hat tagtäglich Kontakt zu 5.000 Menschen,<br />
die Rat, Hilfe <strong>und</strong> Begleitung auf ihren Lebenswegen suchen.<br />
Der Gründung des Caritassekretariats folgt 1968 der Eintrag ins<br />
Vereinsregister. Seitdem trägt der Caritasverband <strong>Brilon</strong> offiziell<br />
das gemeinnützige Kürzel „e.V.“ im Titel. Aktuell sind 2.100<br />
Menschen Mitglied im Caritasverband <strong>Brilon</strong>, was <strong>für</strong> die hohe<br />
Akzeptanz spricht.<br />
Entwicklung zum modernen Sozialunternehmen<br />
Schon früh werden die Familienpflege (ab<br />
1954) <strong>und</strong> das Kinderferienwerk (1956)<br />
aufgebaut. 1968 wird mit der Eröffnung<br />
der Tagesbildungsstätte <strong>für</strong> Kinder mit geistiger<br />
Behinderung in Esshoff der<br />
Gr<strong>und</strong>stein <strong>für</strong> die Geschichte der Caritas-<br />
Werkstätten St. Martin gelegt. 1972 eröffnet<br />
in Rösenbeck die erste „Werkstatt <strong>für</strong><br />
Behinderte“.<br />
die Schnittstelle zwischen Stationärer <strong>und</strong> Ambulanter<br />
Krankenhilfe, berät <strong>und</strong> begleitet Menschen zu Angeboten der<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung wie Rehas <strong>und</strong> Kuren.<br />
Krankheit, Schulden oder Scheidung: Wenn das Leben aus dem<br />
Lot gerät, unterstützt seit 1991 die Allgemeine Soziale Beratung<br />
Menschen in Not im gesamten Verbandsgebiet. Menschen mit<br />
einer chronischen Suchterkrankung finden seit 1995 im „Haus<br />
Nordhang“ in Winterberg ein Wohnangebot, bei dem Alltag,<br />
Arbeit <strong>und</strong> Freizeit auf die Bedürfnisse abgestimmt sind. Seit 20<br />
Jahren wird mit dem Tagespflegehaus St. Petrus <strong>und</strong> Andreas<br />
Senioren das Angebot gemacht: Tagsüber bei uns, abends wieder<br />
zu Hause. Für Senioren wird seit 1997 das „Essen auf Rädern“<br />
ausgeliefert.<br />
Mittlerweile sind es sechs Werkstattstandorte<br />
in <strong>Brilon</strong>, <strong>Marsberg</strong> <strong>und</strong> Winterberg, wo 680<br />
Menschen mit Behinderung Rehabilitation,<br />
Integration <strong>und</strong> Teilhabe am Arbeitsleben<br />
erfahren.<br />
1971 eröffnet die erste Suchtberatungsstelle<br />
in Meschede. In <strong>Brilon</strong> <strong>und</strong> <strong>Marsberg</strong> wird<br />
ab 1978 in den ersten Sozialstationen die<br />
ambulante Pflege professionell organisiert<br />
<strong>und</strong> durchgeführt. Bereits ein Jahr später gibt es in allen<br />
Kommunen des Altkreises Sozialstationen.<br />
1981 bietet die Caritas <strong>Brilon</strong> mit dem Dechant-Ernst-Haus<br />
erstmals Stationäres Wohnen <strong>für</strong> Menschen mit Behinderung<br />
an. Schnell folgen weitere Wohnhäuser. Heute bieten die vier<br />
Häuser ihren 142 Bewohnern nicht nur ein Heim, sondern<br />
Heimat. Der Hausnotruf ermöglicht seit 1985 im Notfall Hilfe<br />
auf Knopfdruck. Im Wendejahr 1989 begleiten erstmals die<br />
Mitarbeiterinnen der Sozialpädagogischen Familienhilfe Eltern<br />
<strong>und</strong> Kinder auf dem Weg zu einem strukturierteren <strong>und</strong> konfliktfreieren<br />
Leben. Seit 1990 bildet der Krankenhaussozialdienst<br />
JOSEF HESSE (EHEMALIGER VORSITZENDER DES CVB), ULRICH KEUTHEN (EHEMALIGER GESCHÄFTSFÜHRER CVB), HEINZ<br />
HILLEBRAND (AKTUELLER VORSITZENDER DES CARITASRATES) UND HEINZ-GEORG EIRUND (VORSTAND) DISKUTIEREN<br />
AUF DEM PODIUM BEIM CARITASTAG <strong>2016</strong>.“ FOTO: SANDRA WAMERS, CVB<br />
Zur Millenniumswende übernimmt die Caritas <strong>Brilon</strong> die<br />
Trägerschaft über das Seniorenzentrum St. Josef in Hallenberg.<br />
Ein Jahr später startet das Ambulant Betreute Wohnen <strong>für</strong><br />
Menschen mit Behinderung, zu dem auch die Beratungsstellen<br />
„Blickkontakt“ in <strong>Brilon</strong> <strong>und</strong> Winterberg gehören. Dort wird<br />
seit 2009 das Angebot des Familienunterstützenden Dienstes<br />
koordiniert. Der erste Warenkorb eröffnet 2003 in <strong>Brilon</strong> –<br />
heute gibt es Warenkörbe in <strong>Olsberg</strong>, Winterberg, Medebach<br />
<strong>und</strong> Hallenberg.<br />
2008 übernimmt die Caritas auch die Trägerschaft über das<br />
heutige Seniorenzentrum St. Engelbert in <strong>Brilon</strong>, dessen<br />
38 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Anzeige<br />
Bewohner seit 2013 in einem komplett neu gebauten Haus<br />
leben. Das Bestandsgebäude wird zukünftig ein Servicezentrum<br />
<strong>für</strong> Angebote <strong>und</strong> Dienste der Alten- <strong>und</strong> Krankenhilfe sein<br />
sowie im Rahmen der Quartiersentwicklung als Zentrum im<br />
Zentrum den <strong>Brilon</strong>er Bürgern <strong>und</strong> Institutionen ein offenes<br />
Forum <strong>für</strong> Austausch <strong>und</strong> Bildung bieten. In Kooperation mit<br />
der Caritas Polen läuft seit 2010 das Projekt "CariFair", das<br />
Haushaltshilfen aus Polen fernab der ungesicherten Schwarzarbeit<br />
<strong>und</strong> Senioren mit Unterstützungsbedarf bei der Haushaltsführung<br />
zusammenbringt <strong>und</strong> begleitet.<br />
Fotos: Christoph Kloke<br />
In 2013 wird der erste große Caritastag unter dem Motto „Zwei<br />
Wege – Ein Ziel: Ehren- <strong>und</strong> Hauptamt gestalten Caritas“ gefeiert.<br />
Mit dem Bezug des komplett neu gebauten St. Nikolaushauses<br />
wird die Umgestaltung der Wohnlandschaft <strong>für</strong> Menschen mit<br />
Behinderung sichtbar. Ein Jahr später sind die Wohnhäuser am<br />
Mühlenweg komplett saniert <strong>und</strong> modernisiert <strong>und</strong> durch eine<br />
Tagesstruktur <strong>für</strong> Senioren komplettiert. Ebenfalls starten in<br />
2015 das Servicewohnen „ZusammenHalt“ als alternative<br />
Wohnform <strong>für</strong> Senioren sowie der Haus- & Gartenservice.<br />
Ganz aktuell hat der Caritasverband den Ratgeber „Flucht<br />
im Fokus“ herausgegeben. Er bietet zahlreiche Argu mentations<br />
hilfen gegen herrschende Vorurteile <strong>und</strong> will helfen, die<br />
emotional geführte Flüchtlingsdebatte f<strong>und</strong>amental zu<br />
erden.<br />
Der 70. Geburtstag der Caritas <strong>Brilon</strong> wird <strong>und</strong> wurde über das<br />
Jubiläumsjahr mit verschiedenen Veranstaltungen gefeiert. Zum<br />
Caritastag am 18. Juni präsentierten sich alle Einrichtungen <strong>und</strong><br />
Dienste des Verbandes in der <strong>Brilon</strong>er Fußgängerzone. Der offizielle<br />
Festakt findet am 4. November im Hubertussaal der<br />
Schützenhalle <strong>Brilon</strong> statt. Der Abschluss des Feierjahres ist auf<br />
den 18. Dezember datiert. Mit einem Konzert in der St.<br />
Johannes Evangelist Kirche Siedlinghausen will sich der<br />
Caritasverband <strong>Brilon</strong> bei allen Fre<strong>und</strong>en, Förderern <strong>und</strong><br />
Wegbegleitern bedanken.<br />
Aktuelle Informationen zu allen Angeboten <strong>und</strong> Diensten sind<br />
unter www.caritas-brilon.de nachzulesen. (ck)<br />
EINDRÜCKE VOM CARITASTAG <strong>2016</strong><br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 39
Lebenserinnerungen 1813 –1814<br />
AUSZÜGE AUS DER<br />
CHRONIK VON FERDINAND<br />
LOHMANN (1772–1828)<br />
AAchter Teil: Ferdinand schildert sehr ausführlich die politischen<br />
Ereignisse seiner Zeit <strong>und</strong> berichtet, was dieses <strong>für</strong> seine<br />
Heimatstadt <strong>Brilon</strong> bedeutet. Der König von Westfalen quartiert<br />
sich mit fünftausend Mann <strong>für</strong> eine Nacht hier ein <strong>und</strong> wohnt<br />
im Hause Sauvigny, Steinweg 3.<br />
Napoleon gründet einen neuen Staat<br />
In Folge der Friedensverträge von Tilsit (1807) gründet Napoleon<br />
den neuen Staat „Westfalen“, mit der Hauptstadt Kassel. Er um -<br />
fasst das Herzogtum Braun schweig-Wolfenbüttel <strong>und</strong> das<br />
Kur<strong>für</strong>stentum Hessen, die südlichen Teile des Kur staates<br />
Hannover, die preußischen Gebiete westlich der Elbe sowie die<br />
1803 durch Preußen aufgehobenen<br />
Hoch stifte Paderborn<br />
<strong>und</strong> Hildes heim. Die Bezeichnung<br />
West falen war seit dem<br />
Mittelalter kein Territorialbegriff,<br />
sondern lediglich ein<br />
Landschaftsname.<br />
Ein Modellstaat<br />
Napoleon hatte das Königreich<br />
Westfalen als Modellstaat konzipiert.<br />
In Kassel trat das erste<br />
gewählte Parlament eines<br />
deutschen Landes zusammen.<br />
Die Verfassung garantierte<br />
Gleichheit der Untertanen vor<br />
DAS MITTIGE EINGANGSPORTAL BESTEHT AUS EINEM BAROCKEN<br />
SANDSTEINGEWÄNDE. ES IST ÜBER EINE MARKANTE ZWEILÄUFIGE FREITREPPE ZU<br />
ERREICHEN.<br />
dem Gesetz, die Religionsfreiheit, die Aufhebung der Leibeigenschaft<br />
<strong>und</strong> die Einführung der Gewerbefreiheit. Dieser neue Staat litt aber<br />
darunter, dass er hohe Steuern <strong>und</strong> Zwangsabgaben zahlen musste<br />
<strong>und</strong> tausende junge Rekruten starben auf den Schlachtfeldern. Von<br />
den 20.000Westfalen, die am Krieg teilgenommen hatten, kehrten<br />
nur 600 zurück. Der Kaiser schreibt am 23.12.1812 an seinem<br />
Bruder Jerome: „Von der westfälischen Armee ist in der Grande<br />
Armee nichts mehr übrig.“<br />
Das Königspaar in Kassel<br />
Jerome Bonaparte hatte wenige Monate vor seinem Machtantritt<br />
Katharina, die Tochter König Friederichs I. von Württemberg,<br />
geheiratet. Das Königspaar erreichte seine Residenz am 7.12.1807<br />
in Kassel.<br />
König Lustik!?<br />
Äußerst viele Gerüchte sind im Umlauf über den luxuriösen <strong>und</strong><br />
VON VOLKER GEDASCHKE<br />
pompösen Lebensstil des Königs, der in keinem Verhältnis zur<br />
Größe des Landes <strong>und</strong> dessen zerrüttete Finanzen standen. Der<br />
oft kolportierte Ausspruch: „ Gute Nackt, morgen wieder luschtick“<br />
verweist auf seine grenzenlose Verschwendungssucht.<br />
1813. Noch bis dahin konnte die liebe Natur die schöne<br />
Witterung nicht vergessen, die sie uns vor zwei Jahren hatte zuteil<br />
werden lassen, noch immer suchte sie sich durch die abscheulichste<br />
Witterung zu revanchieren. Denn dieses Jahr übertraf noch an<br />
schlechter Witterung das vorherige. Es regnete ohne Unterlass<br />
<strong>und</strong> Kälte gesellte sich den ganzen Sommer noch dazu. Der 2.<br />
Mai war der einzige Tag, den<br />
man schön nennen konnte.<br />
Der Sieg Napoleons<br />
Es war aber auch der Tag, der<br />
uns beinahe den Untergang<br />
von Deutschland prophezeite,<br />
denn an diesem Tage schlug<br />
Napoleon bei Lützen durch<br />
eine aufgeraffte <strong>und</strong> an<br />
Kavallerie <strong>und</strong> Artillerie entblößte<br />
Armee die siegreichen<br />
Foto: Volker Gedaschke<br />
Heere der Russen <strong>und</strong><br />
Preußen. Die Retirade der<br />
letzteren ging bis über die<br />
Elbe. Dort entschied die<br />
Schlacht bei Bautzen vollends die Auflösung der kombinierten<br />
Armee. Napoleon drang bis Breslau vor, eroberte ganz Schlesien,<br />
drang durch die feindliche Armee durch <strong>und</strong> bedrohte Berlin.<br />
Nunmehr führte Österreich, das sein Heer bei Töplitz aufgestellt<br />
hatte, eine andere Sprache. Es schlug den Waffenstillstand <strong>und</strong><br />
eine Friedensunterhandlung zu Prag vor. Napoleon, der diese<br />
Vorschläge zwar einging, aber doch zu vereiteln so lange suchte,<br />
bis er seine Armee auf einen respektablen Fuß hatte, bewog endlich<br />
Österreich den Krieg gegen ihn zu erklären. Die Schlacht von<br />
Dresden ging los, worin die Österreicher geschlagen <strong>und</strong> bis<br />
Culm zurückgedrängt wurden.<br />
Der ehemalige französische Feldherr Moreau blieb im Schlachtfeld.<br />
Dieser hatte die Partei der verbündeten Deutschen ergriffen, aber<br />
diese Schlacht fehlerhaft angeordnet. Bei Culm griffen die<br />
Deutschen auf ihrer Retirade den französischen General Vandame<br />
40 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
an, schlugen sein Corps <strong>und</strong> nahmen ihn selbst gefangen. Dieses<br />
gab eine Änderung in beiderseitigen Armeen. Die Franzosen<br />
zogen sich in ihrer Verschanzung nach Dresden zurück, litten<br />
aber ebenfalls wie die Deutschen sehr durch die üble Witterung,<br />
dem sich noch der Hunger zugesellt hatte.<br />
Die Völkerschlacht: die Befreiung vom Despot Napoleon<br />
Da es Napoleon in seiner zum Teil belagerten Verschanzung nicht<br />
länger aushalten konnte, zog er sich nach Leipzig zurück, lieferte<br />
dort vom 14. bis 18. Oktober eine entscheidende <strong>und</strong> <strong>für</strong>chterliche<br />
Schlacht, worin er aber so total geschlagen wurde, dass er<br />
seine Flucht bis über den Rhein fortsetzte. Der 19. Oktober ist<br />
der berühmte Tag, an welchem die verbündeten Mächte zum<br />
ersten Mal seit 25 Jahren als Sieger auftraten <strong>und</strong> Deutschland<br />
von dem harten Joch der Franzosen befreit wurden.<br />
Der König von Westfalen übernächtigt in <strong>Brilon</strong><br />
Am 27. Oktober kam der König von Westfalen mit 5000 Mann<br />
auf seiner Flucht durch <strong>Brilon</strong>. Ich bekam 42 Mann<br />
Einquartierung, worunter der Minister Reinhardt, der General<br />
Fürst Zu Salm <strong>und</strong> mehrere Generäle <strong>und</strong> Stabsoffiziere. Ein<br />
Glück <strong>für</strong> <strong>Brilon</strong>, dass diese am anderen Morgen wieder abzogen,<br />
denn auch <strong>für</strong> alles Geld war kein Quäntchen Brot mehr zu<br />
haben, vielleicht so lange <strong>Brilon</strong> gestanden der einzige Fall.<br />
Ferdinands Schuldenlast<br />
Mit Ende des Jahres gab ich meine Specereihandlung<br />
(Gemischwarenhandlung), die ich nun seit der Trennung von<br />
meinem Kompagnon allein geführt hatte, wieder auf. Dieses war<br />
nun schon das vierte Mal, dass ich genannte Handlung angefangen<br />
<strong>und</strong> wieder gelegt hatte. Auch dieses Mal geschah es nicht<br />
mit freiem Willen. Nein, die Not erheischte dieses. Ich sah, dass<br />
ich immer mehr <strong>und</strong> mehr dadurch in Schulden kam <strong>und</strong> dass<br />
kein Glücksstern <strong>für</strong> mich in dieser Unternehmung leuchtete,<br />
denn ich <strong>und</strong> meine Frau warteten im Laden selbst auf <strong>und</strong> hielten<br />
das gelöste Geld so sparsam beisammen, dass auch davon kein<br />
Stüber unnütz ausgegeben wurde. Aber es half nichts.<br />
Je mehr wir verkauften, desto mehr stürzten wir in Schuldenlast.<br />
Notgedrungen musste ich alles wieder aufgeben. Ich denke, dass<br />
dieses auch <strong>für</strong> mich das letzte Mal sein wird, dass ich wieder eine<br />
Specerei-Handlung anfange. (...)<br />
1814 bleibt <strong>für</strong> mich ein unvergessliches Jahr, so wie die Stadt<br />
<strong>Brilon</strong> sehr durch die aus Frankreich nach Haus kehrenden<br />
Truppen, als Russen, Preußen, Sachsen <strong>und</strong> Hessen durch<br />
Einquartierung gelitten, wobei ich ebenfalls mit starker<br />
Einquartierung belegt war.<br />
Krankheit: Typhus<br />
So wurde mir auch noch das größte aller Übel zu Teil, dass ich<br />
noch obendrein mit Krankheiten, welches mein Haus ergriff,<br />
heimgesucht wurde. Das Nervenfieber (Typhus), was in diesem<br />
Jahr sehr wütete, bekam auch meine ganze Familie.<br />
Am ersten Juni legte sich meine Tochter Elisa, kaum, dass diese<br />
einen Grad der Besserung zeigte, so kam die Reihe an meinen<br />
Sohn. Dieser legte sich am 18. Juli. Kaum war dieser auf dem<br />
Weg der Besserung, so fing auch schon meine Frau an zu klagen<br />
<strong>und</strong> bekam das Fieber am 20. August in einem so <strong>für</strong>chterlichen<br />
Grade, kaum 4 Tage danach legte sich auch unsere Küchenmagd<br />
M. Chatarina, <strong>und</strong> ehe die so lange ersehnte Genesung eintrat,<br />
war schon ein Jahr verflossen.(...)<br />
Der Schmerz ist nicht zu beschreiben, den ich hierbei empfand.<br />
Haben vielleicht ja tausend Menschen Kummer, Krankheit,<br />
Verfolgung <strong>und</strong> Elend ausgestanden, so war es doch nur <strong>für</strong> ihre<br />
Person. Ich musste aber <strong>für</strong> alle leiden. Frau <strong>und</strong> Kinder, die<br />
meinem Herzen so teuer waren, jetzt im Elend der Krankheit<br />
ohne Vernunft in voller Raserei am Rande des Todes liegen zu<br />
sehen, dieser Schmerz ging über alle Beschreibung.(...)<br />
Verlust der Fre<strong>und</strong>e: Einsamkeit<br />
Meine ungeheure Anstrengung in meinen Geschäften, die immerwährende<br />
Aufwartungen am Krankenlager, der unaussprechliche<br />
Schmerz, den ich bei jedem Ach <strong>und</strong> Weh der Kranken empfand,<br />
war nicht allein, was mich zu Boden drückte, sondern die<br />
Entweichung meiner Fre<strong>und</strong>e, die alle eine Abscheu vor dieser<br />
Krankheit hatten, indem nun auch beinahe keiner mehr ins Haus<br />
kam. Dieses war es, was meine Seele wie ein Schwert durchdrang.<br />
Öfters habe ich mich in die Einsamkeit verfügt, dort mit Tränen zu<br />
dem Herrn gebetet, von dem ich Stärke verlangte, um das große<br />
Elend tragen zu können. Die besten Fre<strong>und</strong>e nutzten mein Elend,<br />
indem sie die Fremden vor meinem Hause warnten <strong>und</strong> diese<br />
entweder bei anderen einkehrten oder die Stadt verließen. Mancher<br />
hatte auch schon meinen Untergang prophezeit, dass ich es nun<br />
nicht länger überstehen würde.<br />
Trost aus der Schulzeit<br />
Doch ich tröstete mich damit, dass die Welt es nicht anders<br />
macht <strong>und</strong> nicht anders urteilt. Nur im Glück hat man Fre<strong>und</strong>e.<br />
Der Vers, den ich schon in der Schule übersetzt <strong>und</strong> der bei mir<br />
tiefe Wurzeln gefasst, tröstete mich: „Donec eris felix, multos<br />
numerabis amicos, tempora si fuerit nubila, solus eris.“ (Solange<br />
du glücklich bist, zählst du viele Fre<strong>und</strong>e, wenn schlechte Zeiten<br />
kommen, wirst du allein sein. Ovid; römischer Dichter 43 v.<br />
Chr.-17 n.Chr.)<br />
Ein schreckliches Jahr ist vorüber <strong>und</strong> überstanden. Das andere<br />
folgt auf dem Fuß nach <strong>und</strong> reicht dem vergangenen die Hand.“<br />
■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 41
Ehemaliges Kornhaus<br />
im östlichen Hochsauerland<br />
STUMME ZEUGEN DER ZEIT TEIL 3
Gestaltung <strong>und</strong> Fotos: AirStativ <strong>und</strong> Michael Schumann
<strong>Herbst</strong>waldgeflüster<br />
Fotos: AirStativ<br />
Waldfrüchte, Eicheln, Bucheckern, Nüsse, Kastanien <strong>und</strong> Co.<br />
von Laura Padberg<br />
Allmählich färben sich die Blätter von Laubbäumen <strong>und</strong><br />
Sträuchern bunt <strong>und</strong> leuchten w<strong>und</strong>erschön in der herrlichen<br />
<strong>Herbst</strong>sonne. Ein Anlass, mal wieder durch Wälder zu streifen,<br />
um das Rascheln <strong>und</strong> Fallen von Baumfrüchten zu beobachten<br />
<strong>und</strong> zu hören. Der <strong>Herbst</strong> ist nicht nur <strong>für</strong> Wanderer ein<br />
Schlaraffenland, sondern <strong>für</strong> viele Menschen auch die Zeit zum<br />
Sammeln: neben Pilzen lassen sich Hagebutten <strong>und</strong> Schlehen<br />
suchen, die sich zu süßen Säften, Schnäpsen oder Konfitüre<br />
verarbeiten lassen.<br />
44 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Fotos: AirStativ<br />
Kalendarisch dauert der <strong>Herbst</strong> genau 89 Tage, bevor fast alle<br />
Bäume ganz kahl sind. Überall fangen die Blätter an zu tanzen,<br />
wirbeln durch die Luft <strong>und</strong> trudeln dann zu Boden. Und nun finde<br />
ich auch Baumfrüchte, schutzlos <strong>und</strong> nackt zwischen Gräsern <strong>und</strong><br />
<strong>Herbst</strong>laub, denn sie haben bei dem Aufprall ihre Hüllen verloren.<br />
Überall sind hier die Kastanien, teils noch mit stacheliger Hülle, die<br />
Eicheln, Walnüsse, Bucheckern, Erlenzapfen, Lärchenzapfen,<br />
Ahornsamen, Hagebutten <strong>und</strong> Haselnüsse zu finden. Mit dem<br />
Wind prasseln die kleinen Früchte in Parks, Gärten <strong>und</strong> Wäldern<br />
zu Boden <strong>und</strong> die Sammelleidenschaft ist schnell wieder entfacht.<br />
Mit Körben <strong>und</strong> Tüten geht es los <strong>und</strong> die Früchte mit<br />
ihren Hütchen werden nach Hause geschleppt.<br />
Ob als Kunstwerk <strong>für</strong> den Tisch, als bunte Kette <strong>für</strong> das Fenster<br />
oder Dekoration <strong>für</strong> die Vitrine: Durchs Haus strömt der Duft<br />
nach <strong>Herbst</strong>. Aus diesen Naturmaterialien lassen sich mit Hilfe<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 45
von Zahnstochern <strong>und</strong> Streichhölzern<br />
auch süße Figuren<br />
basteln.<br />
Blätter, Tannennadeln <strong>und</strong><br />
Früchte können mit Kindern im<br />
Handumdrehen <strong>für</strong> ein<br />
Gedächtnis- <strong>und</strong> Lernspiel<br />
genutzt werden. Mit den<br />
F<strong>und</strong>stücken als Vorgabe können<br />
die Kinder das Gesehene auf ein<br />
in quadratische Felder aufgeteiltes<br />
Blatt Papier malen. Anschließend<br />
werden die bemalten Quadrate<br />
ausgeschnitten. Mal die Frucht<br />
einer Kastanie, mal das<br />
Blütenblatt einer Eichel <strong>und</strong><br />
schnell ist ein Memory fertiggestellt.<br />
Anhand dieser Karten können<br />
die Kinder bei weiteren<br />
<strong>Herbst</strong>spaziergängen Laubbäume<br />
<strong>und</strong> Früchte zuordnen.<br />
PAULA, OLE UND HANNA HABEN JEDE MENGE KASTANIEN UND ANDERE<br />
BAUMFRÜCHTE GESAMMELT<br />
Eine andere Möglichkeit, seine<br />
gesammelten Blätter, Samen <strong>und</strong><br />
Früchte aufzubewahren, ist es,<br />
diese in einem zusätzlich<br />
beschwerten Buch zwischen<br />
Zeitungspapier zu pressen. Nach<br />
einiger Zeit können die getrockneten<br />
Blätter entnommen <strong>und</strong><br />
achtsam auf ein weißes Papier<br />
geklebt werden. Am linken Rand<br />
werden mit einem Locher 2<br />
Löcher gestanzt <strong>und</strong> mit einem<br />
schönen Band durchzogen. So<br />
entsteht ein schönes Blätter-,<br />
Samen- <strong>und</strong> Früchtebuch.<br />
Übrigens sind jetzt nicht nur wir,<br />
sondern auch viele Tiere im Sammelfieber,<br />
denn sie legen sich ihren<br />
persönlichen Wintervorrat an. ■<br />
DIE GESCHWISTER PAULA (10 J.) HANNA (8 J.), UND OLE (7.) JAHRE<br />
ERKUNDEN GERNE IM HERBST DIE BUNTEN WÄLDER<br />
46 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Montag Dienstag Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Samstag<br />
Sonntag<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
05<br />
06<br />
07<br />
08<br />
09<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14 Valentinstag<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
Der Freischütz von<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23 Weiberfastnacht<br />
24<br />
25 Fastnachtssamstag<br />
26 FastnachtssONNtag<br />
Pungelscheid<br />
27 Rosenmontag<br />
28 Fastnacht<br />
Pungelscheid<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />
01 Tag der Arbeit 02<br />
03<br />
04<br />
05<br />
06<br />
07<br />
08<br />
09<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14 Muttertag<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25 Christi Himmelfahrt<br />
26<br />
27<br />
28<br />
Der Bockskamp<br />
29<br />
30<br />
31<br />
Iserlohn<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />
Samstag<br />
Sonntag<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
05<br />
06<br />
07<br />
08<br />
09<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15 Mariä Himmelfahrt 16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
Der Weltenh<strong>und</strong><br />
28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
Mellen<br />
Karin Hessmann | Michael Martin<br />
Erschienen im Woll-Verlag ©2017<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag<br />
Sonntag<br />
01 Aschermittwoch<br />
02<br />
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04<br />
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19<br />
Das Zwergenschloss<br />
20 Frühlingsanfang<br />
21<br />
22<br />
23<br />
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25<br />
26 im Astenberg<br />
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Winterberg<br />
Montag<br />
05 Pfingstmontag<br />
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15 Fronleichnam<br />
22<br />
29<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />
07<br />
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21 Sommeranfang<br />
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28<br />
01 Allerheiligen<br />
08 Allerseelen<br />
15<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag<br />
Freitag<br />
Samstag Sonntag<br />
01 Neujahr<br />
02<br />
03<br />
04<br />
05<br />
06 Heilige Drei Könige<br />
07<br />
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09<br />
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02<br />
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24<br />
03<br />
10<br />
17<br />
24<br />
04<br />
11 Martinstag<br />
18<br />
25<br />
04 Pfingstsonntag<br />
11<br />
Montag<br />
Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
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9<br />
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21<br />
22 <strong>Herbst</strong>anfang 23<br />
24<br />
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28<br />
29<br />
30<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />
22 Buss- <strong>und</strong> Bettag<br />
26 Totensonntag<br />
29<br />
Die Hexe von<br />
Steipingen<br />
Drolshagen<br />
05<br />
12<br />
Das Gold im<br />
Schlossberg<br />
Küstelberg<br />
von Oedingen<br />
Oedingen bei Lennestadt<br />
19 Volkstrauertag Greitemanns<br />
Stein<br />
Saalhausen<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag<br />
Sonntag<br />
01<br />
02<br />
Wie die<br />
03<br />
04<br />
05<br />
06<br />
07<br />
08<br />
09 Palmsonntag<br />
becker einen<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13 Gründonnerstag 14 Karfreitag<br />
15<br />
16 Ostersonntag<br />
Ochsen gesät<br />
17 Ostermontag<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
haben<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30 Walpurgisnacht<br />
Eslohe<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />
02<br />
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16<br />
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07<br />
14<br />
21<br />
28<br />
01 Erntedank<br />
08<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />
03 Tag d. dtsch. Einheit<br />
10<br />
15<br />
17<br />
22<br />
24<br />
29<br />
31 Reformationstag, Halloween<br />
04<br />
11<br />
18<br />
05<br />
12<br />
19<br />
06<br />
13<br />
20<br />
27<br />
07<br />
14<br />
21 Winteranfang<br />
28<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />
24 Heiligabend<br />
25 1. Weihnachtsfeiertag 26 2. Weihnachtsfeiertag<br />
31 Silvester<br />
Sauerländer Sagenkalender – Die schönsten Sagen aus dem Land der tausend Berge<br />
K a r i n H e s s m a n n & M i c h a e l M a r t i n<br />
Kurzfassung<br />
ie eifersüchtige Trina kann ihr braves Schwesterchen nicht same Tiere, ein heulender Riesenh<strong>und</strong>, verwunschene Katzen <strong>und</strong><br />
leiden, ja sie wünscht ihm sogar den Tod. Im tiefen Wald selbst der leibhaftige Teufel hat sich eingemietet. Trina bekommt<br />
D bei Drolshagen trifft sie die böse Hexe von Steipingen <strong>und</strong> Hexenunterricht <strong>und</strong> lernt das Fliegen auf dem Besentiel. In einer<br />
bekommt von ihr eine Zaubersalbe, die Trina ans Ziel ihrer üblen schlimmen Unwetternacht bricht sie zusammen mit der Hexe<br />
Wünsche bringen soll. Zur Mitternachtsst<strong>und</strong>e trägt Trina die <strong>und</strong> ihrer ganzen Höllenbrut auf, um nach Hause zu fliegen <strong>und</strong><br />
Salbe auf <strong>und</strong> steht plötzlich vor der Steipinger Hexenhöhle. Die dem verhassten Schwesterchen endlich das Leben zu nehmen.<br />
Hexe erwartet sie schon. In der unheimlichen Höhle hausen selt-<br />
EINE UNHEIMLICHE HEXENSAGE AUS DROLSHAGEN<br />
01<br />
08<br />
15<br />
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29<br />
02<br />
09<br />
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30<br />
03<br />
10<br />
17<br />
Fotografie<br />
Model<br />
Daniela Henke<br />
Die Gräfin<br />
Chunitza<br />
Schmallenberg<br />
Das Hollenhol<br />
bei Scharfenberg<br />
<strong>Brilon</strong><br />
Siegfried <strong>und</strong><br />
der Kampf gegen<br />
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48 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
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Berufserfahrung <strong>und</strong> dem<br />
ständigen Kontakt mit Holz in<br />
vielen Variationen ist der<br />
Umgang mit dem Rohstoff Holz<br />
<strong>für</strong> Guido Börger immer ein<br />
großer Bestandteil im Leben<br />
gewesen. Ein mobiles Sägewerk<br />
begeisterte ihn schon länger. Da<br />
es nicht mehr ganz so viele<br />
Sägewerke <strong>für</strong> Kleinaufträge <strong>und</strong><br />
Sonderschnitte im Sauerland<br />
gab, nahm er dies in Angriff. Im<br />
Oktober 2015 gründete er das<br />
„Mobilsägewerk Börger“ in<br />
<strong>Olsberg</strong>-Brunskappel.<br />
Gesägt werden kann so ziemlich<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 49
Westheim ist als Ort einer der 17 Stadtbezirke der Stadt<br />
<strong>Marsberg</strong> <strong>und</strong> die östlichst gelegene Gemeinde des<br />
Hochsauerlandkreises.<br />
Für eine etwa 1900 Einwohner zählende Gemeinde hat Westheim<br />
wahrlich viel zu bieten. Gleich am Ortseingang fällt dem<br />
Besucher die bekannte Bierbrauerei Westheim ins Auge. Das<br />
Dorfbild prägen darüber hinaus der schön anzuschauende<br />
Hopfengarten <strong>und</strong> das prächtige Schloss, das Anwesen der<br />
Familie von Twickel.<br />
Fre<strong>und</strong>e des Golfsports finden ihren Ausgleich oberhalb des<br />
Ortes an der landschaftlich großartig <strong>und</strong> weitläufig angelegten<br />
18-Loch Anlage des Golfclubs Westheim.<br />
Die Diemel, welche diesen bemerkenswerten Ort durchfließt,<br />
kommt vielen Wanderern <strong>und</strong> Einheimischen auch als Stätte der<br />
Erholung zugute. Am Ortsausgang von Westheim haben sich<br />
Fischteich <strong>und</strong> Baggersee als beliebte Ruheorte erwiesen. Darüber<br />
hinaus lohnt sich ein Besuch im Oldtimer- sowie im<br />
Eisenbahnmuseum, wo man w<strong>und</strong>erschöne Raritäten bew<strong>und</strong>ern<br />
kann.<br />
Über weitere Sehenswürdigkeiten <strong>und</strong> Besonderheiten von<br />
Westheim wird Ihnen die Touristik <strong>und</strong> Stadtmarketing<br />
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Aktuelles aus dem Ort, dem Vereinsleben <strong>und</strong> zu den<br />
Unternehmen finden Sie unter www.westheim.org ■ (pp)<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Fotos: AirStativ<br />
50 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 51
52 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Foto: Christoph Kloke<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 53
Die Waldmeister<br />
„Schau mal, da sind zwei Rehe. Eine<br />
Ricke mit ihrem Kitz. Das Kitz erkennst<br />
du an dem dunklen Fell“ - so wie dieser<br />
Text beginnt, so beginnt auch die Fahrt<br />
ins Jagdrevier, die Szenerie passt also.<br />
Der Mensch war ja schon immer Jäger<br />
<strong>und</strong> Sammler. Der moderne Mensch<br />
muss sein Essen aber nicht mehr mit<br />
dem Speer jagen. Hinter der Jagd muss<br />
heute also mehr stecken als das Erlegen<br />
von Tieren. „Jagd ist kein Hobby, das ist<br />
eine Leidenschaft“, so Michael Klüppel,<br />
der seit vielen Jahren Jäger ist. Außerdem<br />
dabei: sein Bruder Andreas, der vor<br />
einigen Jahren ebenfalls den Jagdschein<br />
gemacht hat. Und nicht zu vergessen,<br />
neben mir auf der Rückbank Sepp, der<br />
H<strong>und</strong>. Jagd ohne H<strong>und</strong> sei schließlich<br />
Sch<strong>und</strong>. Der Sommer verabschiedet<br />
sich langsam, aber sicher, es ist windig in der Nähe des<br />
Langenbergs. Seitdem Kyrill sein Unwesen getrieben hat, gibt es<br />
dort oben nicht mehr so viele hohe Fichten, die den Wind abhalten<br />
könnten. Rückblickend sei Kyrill aus der Sicht eines Jägers<br />
gar nicht so schlecht gewesen: „Das war so, als hätte der Sturm<br />
im Wald einmal auf Reset gedrückt. Für das Wild wurden ganz<br />
neue Lebensräume geschaffen.“ Vom Hochsitz aus hat man<br />
einen w<strong>und</strong>erbaren Blick- auf der einen Seite bis ins Upland, auf<br />
der anderen Seite Richtung Langenberg.<br />
CRASHKURS JAGD IN<br />
DEN WÄLDERN DES<br />
ROTHAARGEBIRGES<br />
VON SANDRA WAHLE<br />
Im Wohnzimmer des Wildes<br />
Der Prototyp eines Jägers ist ein alter<br />
Mann in grüner Jacke <strong>und</strong> mit Hut, der<br />
mit Flinte unter dem Arm <strong>und</strong> dem<br />
Jagdhorn in der Hand durch den Wald<br />
streift <strong>und</strong> den lieben langen Tag auf<br />
seinem Hochsitz verbringt, bis ihm das<br />
Wild vor die Flinte läuft. Nicht zu verwechseln<br />
mit dem Förster, der sich um<br />
den Zustand des Waldes kümmert <strong>und</strong><br />
nicht selten mit den Jägern zusammenarbeitet.<br />
Das Klischee trügt aber, wie so<br />
oft. In den vergangenen Jahren haben<br />
sich auch immer mehr Frauen an die<br />
Waffe getraut, auch an Nachwuchsjägern<br />
<strong>und</strong> -jägerinnen mangelt es nicht. Im<br />
Jahr 2015 besaßen 374.084 Personen in<br />
Deutschland den Jagdschein, 91.416<br />
davon allein in Nordrhein-Westfalen - Tendenz klar steigend<br />
(Zahlen: jagdverband.de). Jagdrecht <strong>und</strong> -gesetz regeln, welche<br />
Tierarten jagdbar sind <strong>und</strong> im weiteren Sinne auch, auf welchem<br />
Gr<strong>und</strong> gejagt werden darf. Hinzu kommen Vorschriften des<br />
Tierschutzes, der Lebensmittelhygiene <strong>und</strong> das Waffenrecht. Es<br />
gibt nicht nur ‚die‘ eine Jagd, es gibt verschiedene Arten, sich<br />
dem Wild zu nähern. Die Ansitzjagd ist die am häufigsten<br />
durchgeführte Jagd. Vom Hochsitz aus hat der Jäger mit dem<br />
Fernglas eine gute Sicht auf das Jagdrevier <strong>und</strong> das Wild.<br />
Wichtig dabei ist: Der Wind darf den Eigengeruch des Jägers<br />
nicht in den Wald treiben, Tiere haben einen empfindlichen<br />
Geruchssinn <strong>und</strong> werden dadurch sensibilisiert. Eine größere<br />
Rolle spielt der Wind jedoch bei der Pirsch. Hier nähert sich der<br />
Jäger dem Wild zu Fuß. Langsamen <strong>und</strong> leisen Schrittes muss er<br />
dabei durch den Wald streifen.<br />
Reh- <strong>und</strong> Schwarzwild sind in den heimischen Wäldern besonders<br />
beliebt. Tiere bereichern den Wald, aber sie beschädigen ihn<br />
auch. Seuchen, Wildschäden <strong>und</strong> Populationen würden ohne Jagd<br />
außer Kontrolle geraten. So ist Jagd auf eine Weise auch Naturschutz.<br />
Ein Jäger kennt den Bestand in seinem Revier: „Irgendwann hat<br />
54 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Fotos: Sandra Wahle<br />
man ein Gespür da<strong>für</strong> entwickelt, wie viele <strong>und</strong> welche Tiere sich hier befinden. Man<br />
sieht davon aber immer nur ein Drittel“, so Andreas Klüppel. Durch regelmäßige<br />
Reviergänge verschafft man sich einen Überblick über den Bestand <strong>und</strong> über<br />
Besonderheiten im Revier. Das ist entscheidend <strong>für</strong> die Vorbereitung einer Jagd,<br />
schließlich muss sich der Jäger da<strong>für</strong> auskennen.<br />
… <strong>und</strong> nach der Jagd?<br />
Das Tierschutzgesetz verpflichtet, das Tier nicht qualvoll sterben zu lassen.<br />
Entscheidend ist hier ein sorgfältiger <strong>und</strong> genauer Schuss. Ist es erlegt, hat der Jäger<br />
auch weiterhin die Verantwortung: Das Aufbrechen - also das Entnehmen der<br />
Organe - gehört dazu. Das geschulte Auge erkennt z.B. an der Muskulatur, farblichen<br />
Abweichung des Gewebes oder Knochenbrüche, ob das Wild zum Verzehr<br />
geeignet ist. Auch Gewebeproben durch Tierärzte können über den Zustand<br />
Aufschluss geben.<br />
In der <strong>Herbst</strong>zeit findet sich Wild häufig in vielfältiger Form auf den Karten hiesiger<br />
Restaurants wieder. Wer beim Kauf von Fleisch viel Wert auf die Herkunft legt, der<br />
müsste das Wildfleisch jedem anderen Fleisch aus den Supermarktregalen vorziehen,<br />
das betont auch Michael Klüppel: „Das Tier hatte ein gutes Leben, es konnte fressen,<br />
was es wollte <strong>und</strong> hat keine Antibiotika bekommen, so wie Fleisch aus der<br />
Massenproduktion. Besseres Fleisch kann man nicht bekommen.“<br />
… was ich noch sagen wollte<br />
Willkürlich auf Tiere zu schießen, ganz unabhängig davon, um welches Tier es sich<br />
handelt, nur, um es als Trophäe präsentieren zu können, ist kritisch. Wenn Jagd mit<br />
Verstand erfolgt, dann ist auch klar, dass wir die Jagd <strong>für</strong> ein funktionierendes<br />
Ökosystem Wald benötigen. Das Image vom Jäger als Trophäensammler verliert die<br />
Jagd langsam. Und das ist gut so. ■<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 55
Beeindruckende Exponate <strong>und</strong> Dokumente<br />
LEBEN UND SCHAFFEN ALTENBÜRENER VORFAHREN<br />
VON SILVIA PADBERG<br />
Das Altenbürener Heimat- <strong>und</strong> Dorfmuseum beherbergt<br />
heute eine Ausstellung zum altertümlichen Leben in der<br />
ehemaligen Volksschule. Auf der ersten Etage wird den Besuchern<br />
ein Bild vom meist harten <strong>und</strong> kargen Leben <strong>und</strong> Schaffen der<br />
Vorfahren <strong>und</strong> die Geschichte Altenbürens vermittelt. In den<br />
ehemaligen Wohnräumen von „Fräulein Lehrerin“ <strong>und</strong> „Herr<br />
Lehrer“ werden in verschiedenartig gestalteten Räumen Mobiliar,<br />
Exponate <strong>und</strong> Archivalien beherbergt.<br />
Manch einer wird sich zum Beispiel beim Blick in die liebevoll<br />
hergerichtete Schlafkammer an Erzählungen von Großeltern<br />
erinnert fühlen oder kennt noch allerlei Mobiliar: Die beiden<br />
Holzmöbel-Betten mit bestickter Bettwäsche „Gute Nacht“, den<br />
Rosenkranz, das Gotteslob auf dem Nachtkonsölchen, den<br />
schweren Eichenkleiderschrank, den Pinkelpott unterm <strong>und</strong> die<br />
Wärmflasche auf dem Bett, die damals getragene Kleidung im<br />
Schrank, den schwarzen Zylinder, die kleine Sonntags-Kirchgeh-<br />
Handtasche <strong>und</strong> ein w<strong>und</strong>erschönes altes Taufkleid.<br />
Unzählige Einrichtungsgegenstände stammen aus dem Nachlass<br />
der Altenbürener Gastwirts- <strong>und</strong> Kaufmannsfamilie Tüllmann<br />
<strong>und</strong> zeigen dem Besucher die Wohnatmosphäre Mitte des 19.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts. Das Wohnen bedeutete auch <strong>für</strong> viele Familien<br />
Leben auf engstem Raum- eine Küche, eine Stube <strong>und</strong> eine<br />
Kammer. In der guten alten Stube staunt man weiter über wirklich<br />
hübsche alte Schränke, Truhen, Stühle, Sofa <strong>und</strong> vieles mehr.<br />
Im sogenannten Jagd- <strong>und</strong> Musikzimmer schaut man staunend<br />
umher, hier zieren ein nostalgisches Trichtergrammophon mit<br />
Schellackplatte, viele Jagdtrophäen an den Wänden, ein bemaltes<br />
Bowleset auf einer bestickten Tischdecke <strong>und</strong> Wandbilder die<br />
Einrichtung, ebenso ein Bild von einem Künstler aus Altenbüren.<br />
Das Sonntagszimmer <strong>für</strong> Kaffee <strong>und</strong> Kuchen, ein Plätzchen <strong>für</strong><br />
den Mann, der einen Blick in die Zeitung wirft, dazu eine Pfeife<br />
raucht <strong>und</strong> genüsslich ein Gläschen Bier trinkt.<br />
Die Museumsküche ist im Stil der Jahrh<strong>und</strong>ertwende, hier werkelte<br />
die Hausfrau. Dieser Raum wurde stets mit einem Ofen<br />
beheizt, denn er war der zentrale Punkt der Familie. Oma´s<br />
Küchenschrank, ein Sammelsurium an Waffeleisen, Butterfass,<br />
Bügeleisen, Waschbottich <strong>und</strong> sonstige Haushaltsgegenstände<br />
zeigen die Einfachheit.<br />
Die Zeitgeschichte Altenbürens befasst sich in einem Raum mit<br />
dem Zweiten Weltkrieg <strong>und</strong> mit dem Glauben der Gemeinde.<br />
Viele historische Fotos an den Wänden <strong>und</strong> Schautafeln zeigen<br />
Altenbüren während des Zweiten Weltkrieges, Schulklassen in<br />
verschiedenen Jahrgängen <strong>und</strong> Altenbürener Priester. Zahlreiche<br />
Exponate befinden sich im nächsten Raum mit<br />
Ausstellungsstücken aus der Landwirtschaft <strong>und</strong> dem Handwerk.<br />
Mit einem beachtlichen Engagement wurde im Dorfmuseum<br />
ein Archiv angelegt. R<strong>und</strong> 450 Bücher schmücken die Stube mit<br />
Fokus auf heimatk<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> christliche Literatur.<br />
Aufzeichnungen über das Dorf Altenbüren befinden sich in über<br />
100 Akten. Politische Dokumente, Vereinsdokumente. Vieles<br />
wurde akribisch festgehalten. Mehr als 300 Totenzettel von A-Z<br />
sind hinterlegt <strong>und</strong> können hilfreich <strong>für</strong> die Ahnenforschung<br />
sein. R<strong>und</strong> 5000 Fotos sind nach unterschiedlichen Themen<br />
sortiert <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 1000 Zeitungsausschnitte über Altenbüren<br />
sind archiviert.<br />
Das wertvollste Stück des Archivs ist ein blau eingeb<strong>und</strong>enes<br />
Buch mit dem Titel „Ehrenbuch Gemeinde Altenbüren von<br />
1914-1918“, ein wahrer Schatz an Informationen <strong>und</strong> wirklich<br />
sehr gut erhalten.<br />
Das Dorf- <strong>und</strong> Heimatmuseum hat (außer in den Sommerferien)<br />
jeden 1. Freitag im Monat von 15 bis 18 Uhr geöffnet, weitere<br />
Führungen nach Absprache.<br />
Besuchsadresse<br />
Dorf- <strong>und</strong> Heimatmuseum Altenbüren<br />
Unterm Warenberg 2<br />
59929 <strong>Brilon</strong><br />
Kontakt<br />
Marc Reermann<br />
Telefon: 02961-979733<br />
Internet: www.altenbueren.de<br />
Email: m.reermann@unitybox.de<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Fotos: AirStativ<br />
56 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 57
Im August dieses Jahres wurden<br />
die Türen des Familien<strong>und</strong><br />
Erlebnisbades in<br />
Heringhausen nach 2,5<br />
Jahren umfangreicher Bau<strong>und</strong><br />
Renovierungsarbeiten<br />
wieder geöffnet.<br />
“ Badenixen“ <strong>und</strong> “ Wasserratten“<br />
kommen voll auf ihre Kosten<br />
Ein gern besuchtes therapeutisches Bad von Bewohnern umliegender<br />
Dörfer <strong>und</strong> Städte, Gästen <strong>und</strong> Urlaubern am Diemelsee.“<br />
Klein aber fein“, so Stimmen von vielen Besuchern des Bades.<br />
Hier fühlt man sich wohl, Kinder können unbeschwert spielen<br />
<strong>und</strong> toben <strong>und</strong> das Preis-Leistungsverhältnis ist super.<br />
In der Eingangszone geht es fix mit einer Karte ziehen, mit<br />
Aufzug oder Treppe runter in die Ebene des Schwimmbades.<br />
Großzügige Umkleidekabinen <strong>für</strong> Damen <strong>und</strong> Herr, <strong>und</strong> von<br />
hier aus tritt man ein in das neu gestaltete Bad. Wohltuende<br />
IN SAUNA UND BAD DEM<br />
ALLTAG ENTFLIEHEN<br />
30 Grad Celsius beträgt die<br />
Wassertemperatur <strong>und</strong> etliche<br />
Einrichtungen wie Wassergrotte,<br />
Massagedüsen, Wallbrausen,<br />
Bodenstrudel tragen<br />
in diesem therapeutischen<br />
Bewegungsbad r<strong>und</strong>um zu<br />
einem entspannten Wohlgefühl<br />
bei. Erholung <strong>und</strong> Entspannung bietet ebenso das Sprudelbad,<br />
mit seinem Intervall sprudelnden Wasser an. Eine<br />
Regengrotte in einer Felsenlandschaft mit Wasserfall r<strong>und</strong>et den<br />
Spaßfaktor ab.<br />
Das Freizeitbad ist in Innen- <strong>und</strong> Außenbecken aufgeteilt, <strong>und</strong><br />
am angrenzenden Außenschwimmbecken erstreckt sich eine<br />
Liegewiese, die auch <strong>für</strong> Saunagänger in den Sommermonaten<br />
zugänglich ist.<br />
“Kids-Welt-Vergnügen“<br />
Mit viel Fantasie wurde eine großzügige Kinderbadewelt gestaltet.<br />
Wer noch nicht so sicher auf seinen Beinchen steht, kann die<br />
3er-Rutsche hinunter sausen. Hier können die Eltern unbesorgt<br />
ihre Kids rutschen, toben, baden, planschen <strong>und</strong> hüpfen lassen,<br />
denn die maximale Höhe liegt bei 30 cm Wasser, während Eltern<br />
ungestört einige Bahnen im großen Becken ziehen können.<br />
Fotos: AirStativ<br />
58 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Schwitzen, Ruhen, Ges<strong>und</strong>heit<br />
Vom Freizeitbad gelangt man direkt zum „Textilfreien<br />
Saunabereich“. Im gepflegten Ambiente der kleinen ruhigen<br />
Saunawelt findet man hier den Weg zu tiefer Entspannung. In den<br />
<strong>Herbst</strong>- <strong>und</strong> Wintermonaten eine gern angenommene Auszeit<br />
vom Alltag, um bei Kälte, Schnee <strong>und</strong> düsterem Wetter ein<br />
gemütliches Schwitzen in der finnischen Sauna zu genießen.<br />
Die Stammgäste des Familien- <strong>und</strong> Erlebnisbades freuen sich, sich<br />
wieder regelmäßig dort zu treffen <strong>und</strong> in der Sauna zu ruhen. Zu<br />
jeder St<strong>und</strong>e sorgt gedämpftes Licht in der finnischen Sauna, ausgestattet<br />
mit hellbraunen Holzwänden, <strong>für</strong> ein heimeliges<br />
Wohlbefinden. Kühlen Sie sich nach dem Saunagang unter der<br />
großzügigen Dusche oder im Abkühlbecken ab. Zur Verfügung<br />
stehen auch noch zwei Fußbecken, was therapeutisch gut <strong>für</strong> den<br />
Kreislauf ist. Im angrenzenden Ruheraum kann man sich auf<br />
Liegen zurücklehnen, lesen, dösen oder einfach nur ruhen.<br />
Anzeige<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo <strong>und</strong> Mi: 9:00 - 12:00 Uhr <strong>und</strong> 14:00 - 22:00 Uhr<br />
Jeden Montag: Damensauna<br />
Di, Do <strong>und</strong> Fr: 9:00 - 12:00 Uhr <strong>und</strong> 14:00 - 21:00 Uhr<br />
Sa: 8:00 - 20:00 Uhr<br />
Sonn- <strong>und</strong> Feiertag: 8:00 - 18:00 Uhr<br />
Letzter Einlass immer 1 St<strong>und</strong>e vor der jeweiligen Schließung.<br />
Zu den Ferienzeiten in Hessen <strong>und</strong> NRW ist das Familien- <strong>und</strong><br />
Erlebnisbad unter der Woche durchgehend geöffnet.<br />
www.diemelsee.de<br />
Die mit warmen Farbgebungen erstellte Dampfsauna ist ideal<br />
zur Entspannung <strong>für</strong> Körper <strong>und</strong> Seele. Gerade Menschen, die<br />
tagsüber im Berufsleben unter starkem Stress stehen, oder<br />
Menschen mit Kreislaufproblemen können abends in der<br />
Dampfsauna zur Ruhe kommen <strong>und</strong> richtig abschalten.<br />
In dieser Saunalandschaft kommt jeder Saunagänger auf seine<br />
Kosten. Entspannung <strong>und</strong> Ruhe, alles was man braucht. Als<br />
Sauna-Gast haben Sie auch die Möglichkeit, mit Badekleidung<br />
das Freizeitbad mit zu nutzen. Und wer viel schwitzt, muss auch<br />
viel trinken! Eigene Getränke können in diesem Bad mitgebracht<br />
werden. Im Erlebnisbad gibt es ein Foyer, hier können<br />
Eltern mit ihren Kindern ihre selbst mitgebrachten Speisen <strong>und</strong><br />
Getränke nutzen. Und wenn <strong>für</strong> Sie Saunieren <strong>und</strong> Baden ein<br />
geselliges Vergnügen ist, dann lässt es sich hier in gemütlicher<br />
R<strong>und</strong>e klönen. Im Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisbad Heringhausen werden<br />
auch Schwimm kurse angeboten sowie vielfältige Ges<strong>und</strong> heitsprogramme.<br />
(lp)<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 59
Rochuskapelle <strong>und</strong> Waldfest<br />
VON VOLKER GEDASCHKE<br />
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die<br />
Rochuskapelle in <strong>Brilon</strong> als Denkmal des Monats Juli<br />
ausgezeichnet. Nachdem die Reno vie rungsarbeiten abgeschlossen<br />
werden konnten, hat das kleine Gotteshaus durch<br />
diese Auszeichnung eine besondere Würdigung erfahren.<br />
die Vormachtstellung im Heiligen Römischen Reich Deutscher<br />
Nation <strong>und</strong> in Europa, gleichzeitig aber auch ein Religionskrieg.<br />
Die kriegerischen Auseinandersetzungen verursachten<br />
Hungersnöte <strong>und</strong> Seuchen. In einigen Regionen überlebte nur<br />
ein Drittel der Bevölkerung <strong>und</strong> einige Landstriche wurden ganz<br />
entvölkert.<br />
„Wann wird der lange Krieg sein letztes Ziel erreichen,<br />
wann dünget man das Feld nicht mehr mit Menschenblut?“<br />
(Johannes Rist, 1607-67)<br />
Die in Münster <strong>und</strong> Osnabrück geschlossenen Friedensverträge<br />
werden als „Westfälischer Friede“ bezeichnet <strong>und</strong> beendeten den<br />
Dreißigjährigen Krieg.<br />
AM WALDFEST ERSTER GOTTESDIENST NACH DER RENOVIERUNG<br />
Bau <strong>und</strong> Intention der Kapelle<br />
Die im Jahre 1676 erbaute Kapelle ist dem heiligen Rochus<br />
geweiht, der als Schutzpatron gegen die Pest <strong>und</strong> ähnliche<br />
Seuchen verehrt wurde. Während der mittelalterlichen<br />
Pestepidemien im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde dieser Heilige aus<br />
Montpellier um Hilfe gebeten. In einer Nische über der kleinen<br />
Eingangstür befindet sich die Statue des heiligen Rochus mit der<br />
Fürbitte: „Sancte Rochus, ora pro nobis“ (Heiliger Rochus, bitte<br />
<strong>für</strong> uns!). Dargestellt wird er im Pilgerkleid mit Pilgerstab <strong>und</strong><br />
Kürbisflasche. Er zeigt auf seine Pestbeule am entblößten<br />
Oberschenkel, während neben ihm ein Heilung versprechender<br />
Engel steht. Häufig wird der heilige Rochus auch in Begleitung<br />
eines H<strong>und</strong>es mit Brot im Maul dargestellt.<br />
Zu lesen ist auch die<br />
Datumsangabe „Anno 1676“<br />
(Im Jahre 1676). Auf der linken<br />
Seite ist das <strong>Brilon</strong>er Wappen<br />
mit Schlüssel <strong>und</strong> auf der rechten<br />
Seite das Wappen mit Kreuz<br />
<strong>für</strong> Kurköln angebracht.<br />
Krieg <strong>und</strong> Pest<br />
Der Dreißigjährige Krieg (1618-<br />
1648) war ein Machtkampf um<br />
DER HEILIGE ROCHUS<br />
Gelübde zum Bau der Kapelle<br />
Im Jahr 1632 rückte unter der Führung des Landgrafen Wilhelm<br />
V. ein starkes hessisches Heer von Westen auf die Stadt <strong>Brilon</strong><br />
vor. Die Soldaten brachten ihre Kanonen in Stellung <strong>und</strong> schossen<br />
eine Bresche in die Stadtmauer. Daraufhin erstürmten die<br />
Truppen die Stadt <strong>und</strong> die Bewohner mussten eine brutale<br />
Plünderung über sich ergehen lassen. Bedingt durch zahlreiche<br />
Truppendurchmärsche <strong>und</strong> Einquartierungen konnte sich<br />
schließlich um 1635 in <strong>Brilon</strong> <strong>und</strong> den umliegenden Dörfern<br />
letztmalig die verheerende Pest ausbreiten.<br />
„Die Türme stehn in Glut, die Kirch ist umgekehret,<br />
Das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun,<br />
Die Jungfraun sind geschänd’t, <strong>und</strong> wo wir hin nur schaun<br />
Ist Feuer, Pest <strong>und</strong> Tod, der Herz <strong>und</strong> Geist durchfähret.<br />
(Andreas Gryphius,1616-64)<br />
Während dieser Notzeit hat die Bürgerschaft das Gelübde abgelegt,<br />
zu Ehren des Pestheiligen St. Rochus eine Kapelle zu bauen.<br />
Durch den anhaltenden Krieg konnte erst Jahrzehnte später mit<br />
dem Bau begonnen werden. Gründer <strong>und</strong> Stifter der<br />
Rochusvikarie war Adam Heinrich Gerling, der sein väterliches<br />
Erbe <strong>für</strong> die Dotierung der Vikarie einsetzte. Sein Vater Albert<br />
Gerling war als Kaufmann zu großen Wohlstand gelangt <strong>und</strong><br />
verstarb im Alter von 48 Jahren am 30.10. 1684. Die gusseiserne<br />
Grabplatte ist in der Propsteikirche zu <strong>Brilon</strong> zu besichtigen.<br />
60 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
GRABPLATTE VON ALBERT GERLING<br />
„Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,<br />
Was grimmer denn die Pest <strong>und</strong> Glut <strong>und</strong> Hungersnot:<br />
Dass auch der Seelen-Schatz so vielen abgezwungen.!<br />
(Andreas Gryphius)<br />
Gr<strong>und</strong>legende Sanierungsarbeiten<br />
Um notwendige Restaurierungsarbeiten durchzuführen, gründeten<br />
2012 Mitglieder der Propstei-Gemeinde gemeinsam mit dem<br />
Löschzug <strong>Brilon</strong> einen Förderkreis, der traditionell im Wäldchen<br />
an der Rochuskapelle sein Waldfest feiert. Eine wichtige Bau maßnahme<br />
bestand darin, eine Dränage zur Entwässerung des Bodens<br />
um die F<strong>und</strong>amente der Kapelle zu legen.<br />
Restaurierungskonzept<br />
Das ab 2015 entwickelte<br />
Restaurierungskonzept sah<br />
eine Ergänzung des vorhandenen<br />
Lehmputzes vor. Schließlich<br />
erfolgte das Auftragen<br />
eines einfarbigen Edelputzes.<br />
Im Deckenbereich erfuhr das<br />
CHRISTUSMONOGRAMM AN DER DECKE<br />
Christusmonogramm „IHS“<br />
(Trigramm= drei Buchstaben) seine Vervollständigung durch<br />
eine besondere Kratztechnik (Sgraffito-Technik). Die Buchstaben<br />
„IHS“ stehen <strong>für</strong> Jesus (I), Hominum/Mensch (H), Salvator/<br />
Erlöser (S). Drei Nägel symbolisieren die Kreuzigung. Im<br />
Innenraum verweist eine ebenfalls in Kratztechnik gefertigte<br />
Inschrift auf das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr der<br />
Barmherzigkeit, in dem die Kapelle restauriert wurde. Weitere<br />
Arbeiten stehen noch an. So bedarf der zwischen 1630 <strong>und</strong> 1640<br />
entstandene Altar ebenfalls noch einer gründlichen Aufarbeitung.<br />
„Wir sind auf einem guten Weg.“ (Propst Dr. Reinhard Richter)<br />
HINWEIS AUF DAS JAHR DER BARMHERZIGKEIT<br />
Waldfest an der Rochuskapelle<br />
Das Namensfest des heiligen Rochus wird am 16. August gefeiert.<br />
Am darauffolgenden Wochenende hat das Waldfest des<br />
Löschzugs <strong>Brilon</strong> im Wäldchen an der Rochuskapelle <strong>und</strong> auf<br />
der Rochusstraße stattgef<strong>und</strong>en. Zum Auftakt wurde in der<br />
frisch restaurierten Kapelle ein Festhochamt zu Ehren des<br />
Pestheiligen zelebriert.<br />
GOTTESDIENSTBESUCHER<br />
Das anschließende Waldfest mit Musik <strong>und</strong> guter Stimmung bot<br />
ein buntes Programm <strong>für</strong> Alt <strong>und</strong> Jung. Für Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche gehört erfahrungsgemäß die R<strong>und</strong>fahrt mit dem<br />
Feuerwehroldtimer zu den Highlights beim Waldfest. ■<br />
Fotos: Volker Gedaschke<br />
FEUERWEHROLDTIMER<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 61
Anzeige<br />
PIEPER-HOLZ<br />
setzt Zeichen bei Design-Möbeln<br />
NOVUM - CHARAKTER & ANSPRUCH IN EICHE<br />
Neue Wege zu gehen, ohne Tradi tionen zu verlassen, ist bei<br />
PIEPER schon lange Brauch. Mit der neuen Produktlinie<br />
NOVUM aber setzt man nun bewusst neue Zeichen. Man etabliert<br />
hochwertige, stilvolle Eichen-Möbel <strong>für</strong> Gastro no mie,<br />
Garten, Park <strong>und</strong> Terrasse.<br />
Aber was bietet diese neue Produktlinie den interessierten<br />
K<strong>und</strong>en? Die Serie NOVUM zeichnet sich auf den ersten Blick<br />
durch schlichte Eleganz aus. Die Möbel fügen sich stilvoll in Ihr<br />
Ambiente ein. Zeitlos. Ohne ihren Charakter zu verbergen.<br />
Unvergänglich.<br />
Ob Indoor oder Outdoor, die Möbel stücke sind individuell einsetzbar<br />
<strong>und</strong> können<br />
perfekt miteinander<br />
kombiniert werden.<br />
Das massive, hochwertige<br />
Eichenholz ist<br />
extrem witterungsbeständig<br />
<strong>und</strong> über zeugt<br />
durch seine unvergleichbare<br />
Haltbarkeit.<br />
Diese Möbel halten ein<br />
Leben lang! Ob <strong>für</strong><br />
Restaurants, Gaststätten,<br />
Hotel aus stat tungen,<br />
ja selbst auf der Terrasse oder gar im Wohnzimmer. Jedes<br />
ausgelieferte Möbelstück ist ein Unikat <strong>und</strong> unverwechselbar.<br />
Das Holz verleiht den Möbeln einen edlen <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
natürlichen Ausdruck, vereint Gemütlichkeit mit Stil.<br />
Das Design trifft in dieser Serie auch auf den ökologischen<br />
Aspekt. Zeitlos schönes Design, hergestellt aus garantiert nachhaltiger,<br />
regionaler Forstwirtschaft. Made in Germany. Aus<br />
Wäldern unserer Heimat. Durch eine ausgeklügelte<br />
Systemkonstruktion lassen sich die Möbelstücke leicht montieren,<br />
aber ebenso auch leicht wieder demontieren, um eine eventuelle<br />
Winterlagerung zu erleichtern. Dies ist gerade in der<br />
Gastro nomie, aber auch <strong>für</strong> die private Nutzung im Außenbereich<br />
ein echter Pluspunkt. Über zeugend ist auch die Vielfältigkeit der<br />
Design-Linie. Gr<strong>und</strong>sätzlich gibt es die Möbel in normaler<br />
Sitzhöhe als Tisch, Bank <strong>und</strong> der klassischen Bank mit<br />
Rückenlehne. Zusätzlich werden die Objekte auch als Tisch <strong>und</strong><br />
Bank High angeboten. Mit Stehtisch <strong>und</strong> Hocker bietet man<br />
damit ideale Kombinationsmöglichkeiten, speziell <strong>für</strong> den<br />
Bereich der Gaststätten. Dort kann, neben dem gemütlichen<br />
Restaurant-Ambiente, im gleichen Design eine kurzweilige<br />
Bistro- Atmosphäre geschaffen werden, ohne den Gesamtcharakter<br />
zu stören. Auch hier werden individuelle Ein rich tungsideen<br />
der Nutzer unterstützt. Durch die drei verschiedenen<br />
Farbvarianten lassen sich damit ebenso im privaten Heim echte<br />
Highlights im Wohnbereich<br />
<strong>und</strong> auf der<br />
Terrasse inszenieren. In<br />
Kombination mit den<br />
Regalelementen der<br />
Serie Novum werden<br />
unvergleichliche Raumge<br />
stal tungen geschaffen.<br />
Hier sei noch<br />
besonders auf die<br />
Stehle <strong>und</strong> die<br />
Stehlampe aus der<br />
Serie hingewiesen, in<br />
denen sich die Charak teristik des Eichenholzes besonders ausgeprägt<br />
zeigt. Damit wird tatsächlich jedes Objekt zum individuellen<br />
Kunstwerk.<br />
Freuen Sie sich auf NOVUM. Lassen Sie sich auf die<br />
Kombinationsmöglichkeiten ein <strong>und</strong> bilden daraus Ihr ganz<br />
eigenes Gastronomie- oder privates Wohnerlebnis.<br />
Ein Leben lang!<br />
PIEPER HOLZ GmbH<br />
Gewerbegebiet Im Westfeld 2 - 59939 <strong>Olsberg</strong>-Assinghausen<br />
Fon: 02962- 97110 - post@pieperholz.de - www.pieperholz.de<br />
62 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
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"RISTORANTE DA SALVATORE" KOCHT<br />
FRISCH FEINE ITALIENISCHE KÖSTLICHKEITEN<br />
Liebhaber leckerer italienischer<br />
Köstlichkeiten haben in <strong>Brilon</strong><br />
eine neue Adresse. Das schon seit<br />
sieben Jahren in <strong>Olsberg</strong> ansässige<br />
„Ristorante da Salvatore“ hat kürzlich<br />
im Hause Becker Immobilien<br />
an der Keffelker Straße ein eigenständiges<br />
italienisches Spezialitätenrestaurant<br />
neu eröffnet.<br />
Einen Pizzaofen wird man vergeblich<br />
suchen. Salvatore Constanzo,<br />
seine Lebensgefährtin Katharina<br />
Bektas <strong>und</strong> sein Partner Claudio<br />
Tamilla setzen auf frische <strong>und</strong> hochwertige<br />
italienische Küche. Die<br />
Menükarte ist daher auch kein dikkes<br />
Handbuch, sondern bewusst<br />
überschaubar gehalten.<br />
„Zwei- bis dreimal wöchentlich<br />
wechseln wir die Menükarte“, so der<br />
leidenschaftliche Koch <strong>und</strong> Inhaber<br />
Salvatore. „Angeboten werden saisonale<br />
Gerichte aus der italienischen<br />
Küche mit frischem Fisch, Fleisch<br />
<strong>und</strong> selbstgemachten Nudeln in<br />
unterschiedlichen Variationen.“<br />
Auf der Karte finden sich zudem<br />
mediterrane Vorspeisen <strong>und</strong> leckere<br />
Desserts. „Wir wollen unsere Gäste<br />
überraschen <strong>und</strong> verwöhnen“, lächelt<br />
Katarina Bektas begeistert. „Mit unserem<br />
Restaurantkonzept wollen wir<br />
Abwechslung <strong>und</strong> Genuss bieten.“<br />
Bei Thunfisch Papaya Tartar,<br />
Kürbisravioli, Filetto alla Grillia,<br />
Kabeljau Mare e Monte oder zum<br />
Beispiel Dorsch, dürfte so manchem<br />
GbR<br />
Keffelker Str. 4 – 59929 <strong>Brilon</strong> Tel.: 02961 9774799<br />
Fotos: Christoph Kloke<br />
Gaumenfre<strong>und</strong> schon das „Wasser<br />
im M<strong>und</strong>e zusammenlaufen“.<br />
Die auf die Menüangebote abgestimmte<br />
umfangreiche Weinkarte<br />
r<strong>und</strong>et das kulinarische Erlebnis passend<br />
ab.<br />
Mittags stehen jeweils drei wechselnde<br />
Menüs mit Vorspeise, Hauptgericht<br />
<strong>und</strong> Nachspeise zur Auswahl.<br />
Da das Auge bekanntlich mitisst,<br />
erwartet die Gäste schon beim<br />
Betreten des Lokals ein positiver<br />
Eindruck, der zum Verweilen <strong>und</strong><br />
Genießen einlädt. Das gehobene<br />
Ambiente im stilvollen italienischen<br />
Flair, gekoppelt mit feiner Küche<br />
<strong>und</strong> herzlicher Gastfre<strong>und</strong>schaft, hat<br />
schon in den ersten Wochen manch<br />
einen Gast überzeugt <strong>und</strong> positiv<br />
überrascht.<br />
Mit 52 Plätzen ist das Restaurant<br />
weder zu groß noch zu klein. Der<br />
offene Küchenbereich lässt interessierte<br />
Blicke zu. Die Gäste können sich<br />
jederzeit von der frischen Zubereitung<br />
ihrer Gerichte überzeugen.<br />
Das „Ristorante Salvatore“ in <strong>Brilon</strong><br />
freut sich dienstags bis sonntags von<br />
11.30 bis 14 Uhr <strong>und</strong> von 18 bis 23<br />
Uhr auf seine Gäste. Montags ist<br />
Ruhetag. Reservierungen sind unter<br />
Telefon 02961 9774799 <strong>und</strong> über<br />
die Facebookseite „Da Salvatore<br />
<strong>Brilon</strong>“ möglich.<br />
Ci vediamo – Salvatore <strong>und</strong> sein<br />
Team freuen sich, Sie bald begrüßen<br />
zu dürfen. (ck)<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 63
Mobil & praktisch<br />
GERTIE HARTMANN<br />
KOMMT INS HAUS<br />
„Huhu, Gertie! Da kommt sie!“, schon von Weitem wird Gertie Hartmann freudestrahlend<br />
von den Bewohnern des Caritas-Hauses begrüßt. Sobald sie um die Ecke<br />
biegt <strong>und</strong> ihre fröhlich-freche Frisur zum Vorschein kommt, gibt es kein Halten mehr.<br />
„Die Menschen hier in den Caritas-Häusern sind so lieb <strong>und</strong> so dankbar. Die freuen<br />
sich total, wenn ich komme. Für die bin ich sogar ein kleines 'Highlight' in ihrem<br />
Alltag,“ erzählt mir Gertie Hartmann ganz begeistert.<br />
Als Friseurmeisterin ist sie bereits seit ein paar Jahren 'mobil' unterwegs<br />
<strong>und</strong> besucht ihre K<strong>und</strong>en zu Hause. Wie praktisch, wenn der<br />
Friseur gleich ins Haus kommt <strong>und</strong> die Haare der ganzen Familie<br />
ruckzuck nacheinander schneidet! Vom Kleinkind über Teenager,<br />
Erwachsene bis hin zu Oma <strong>und</strong> Opa: Schnippschnapp <strong>und</strong><br />
alle sind zufrieden!<br />
Darüber hinaus 'praktiziert' Gertie auch in einem<br />
Seniorenheim. Ein kleiner Raum steht ihr dort zur<br />
Verfügung, um ihrem Handwerk nachzugehen.<br />
Wer glaubt, mehr als Waschen <strong>und</strong> Schneiden gehe nicht<br />
mobil, der hat sich getäuscht. „Ich mache quasi alles, was<br />
der K<strong>und</strong>e möchte. Von einer Beratung angefangen, die mir<br />
sehr wichtig ist, bis hin zu Dauerwelle, Färben <strong>und</strong> Strähnchen“,<br />
erklärt Gertie. „Aber im Laufe der Zeit hat sich das doch gewandelt. Früher<br />
gab es mehr Dauerwellen, heute wird fast alles mit Fön, Fingern <strong>und</strong> Wachs<br />
gezaubert. Über neue Trends tausche ich mich da mit lieben Kollegen aus“,<br />
fügt sie hinzu.<br />
Aus jedem Wort klingt Begeisterung <strong>für</strong> den Beruf. „Für mich kam nie ein<br />
anderer Job infrage. Meine Mutter schicke mich trotzdem mit 14 Jahren zum<br />
Schreibmaschinen- <strong>und</strong> Stenokurs <strong>und</strong> meinte zu mir ‚Frisör, oh Gott, nein! Die<br />
schminken sich <strong>und</strong> lackieren sich die Fingernägel!‘“<br />
Fotos: Sabrinity<br />
Aber dank ihrer Tante fand Gertie eine Lehrstelle im Friseurberuf. Die Basis war<br />
geschaffen. „Auch an mir selbst habe ich immer experimentiert“, erinnert sich<br />
Gertie, „früher war ich rothaarig <strong>und</strong> die Nachbarskinder nannten mich<br />
'Füchschen'. Dann habe ich mir die Haare schwarz gefärbt. Da war meine<br />
64 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Mutter regelrecht geschockt. So war ich dann nach ein paar<br />
Tagen eben wieder die Rote!“<br />
Scherenschnitt bei Birgit Schrowange<br />
Dass die Mutter später das erste Versuchskaninchen <strong>für</strong> einen<br />
echten Haarschnitt wurde <strong>und</strong> sich dann tagelang nicht aus dem<br />
Haus getraut haben soll, das hört man nur so munkeln. Aber<br />
dass Gertie kurze Zeit später im heimischen Nehden der kleinen<br />
Birgit Schro wan ge am Küchen tisch die Haare geschnitten hat,<br />
das gilt als sicher<br />
verbürgt!<br />
Später hat sie sich dann in ihrem Wohnort Madfeld mit einem<br />
Salon selbstständig gemacht.<br />
Vor einigen Jahren kam dann die Entscheidung, mobil zu werden<br />
<strong>und</strong> die K<strong>und</strong>en aufzusuchen. „Man bekommt einfach<br />
einen ganz anderen Bezug zu den Menschen, wenn man bei<br />
ihnen ist“, schwärmt sie. „Es ist auch nicht alles so im<br />
Schnellverfahren, sondern man wechselt ja immer das eine oder<br />
andere nette Wort bei einer guten Tasse Kaffee.“<br />
Vielleicht wurde<br />
an diesem Tisch<br />
in Nehden der<br />
Gr<strong>und</strong>stein <strong>für</strong><br />
die Freude am<br />
Stylen <strong>und</strong> Frisieren<br />
eines späteren<br />
Fern sehstars<br />
gelegt?<br />
Die Karriere der<br />
Gertie Hartmann<br />
verlief zunächst<br />
ganz klassisch:<br />
„Schon während<br />
der Lehre wollte<br />
ich am liebsten<br />
viel mehr machen,<br />
aber zunächst mal<br />
war Zugucken, Aufpassen,<br />
Putzen<br />
<strong>und</strong> noch mals<br />
Zugucken angesagt.<br />
Zwei Jahre war ich im klassischen Herrensalon eingesetzt.<br />
Da lernt man präzises Schneiden!“<br />
Nach der Lehre in <strong>Brilon</strong> ging es nach Alme zu Brockmanns.<br />
„Wenn ich nur an die Hochsteckfrisuren <strong>und</strong> handgelegten Wellen<br />
denke, die habe ich total geliebt,“ schwärmt Gertie noch heute.<br />
In mehreren anderen Salons hat sie dann noch Erfahrung gesammelt,<br />
bevor sie 1989 die Meisterschule in Paderborn besuchte.<br />
Unterhaltsam plaudern kann man wirklich mit ihr. Und dass<br />
Friseusen immer auch den neuesten Tratsch <strong>und</strong> Klatsch unters<br />
Volk bringen, das muss wohl nur so ein Gerücht sein…<br />
Fröhlich sieht sie aus mit ihren etwas wild hochgesteckten<br />
Haaren, die seit Jahren ihr Markenzeichen sind. „Mein Pinsel<br />
aufm Kopp“, lacht sie. Ohne ihn kann man sie sich gar nicht<br />
mehr vorstellen. Aber es gibt tatsächlich Momente, in denen der<br />
Pinsel vom Kopf weichen muss, zum Beispiel, wenn der<br />
Motorradhelm aufgesetzt wird <strong>und</strong> sie als Motorrad-Neufan<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 65
eim Partner auf den Sozius klettert, um gemeinsam mit ihm<br />
eine Tour zu machen.<br />
„Es ist so herrlich bei uns im Sauerland. Ich würde hier nie weggehen“,<br />
ist sie sich sicher. Sobald der Helm wieder abgesetzt<br />
wird, ist schwupps der Pinsel wieder da <strong>und</strong> Gertie unverkennbar<br />
wieder die 'Alte'.<br />
Wobei 'alt' nun wirklich der verkehrte Ausdruck ist, aber man<br />
beginnt unweigerlich zu rechnen, wenn sie schon vor über 45<br />
Jahren die Lehre begonnen hat… „Ich bin jetzt 63 <strong>und</strong> werde<br />
demnächst zum ersten Mal Oma!“, verrät sie voller Stolz. Ans<br />
Aufhören denkt sie übrigens noch lange nicht. „Nichts mehr zu<br />
tun bedeutet Stillstand. Und das geht gar nicht!“, so Gertie voller<br />
Überzeugung. „Wenn ich dann mal meine Schere zur Seite legen<br />
sollte, möchte ich noch Sinnvolles tun. Es gibt so viele<br />
Menschen, die ich kennengelernt habe, die nicht auf der<br />
Sonnenseite des Lebens stehen. Denen möchte ich ehrenamtlich<br />
zur Seite stehen <strong>und</strong> <strong>für</strong> sie da sein.“ ■ (pk)<br />
713m Höhenlage am Rothaarsteig<br />
Das neue Berg-SPA<br />
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• Veranstaltungen <strong>für</strong> 10 bis 100 Personen<br />
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Rimberg 1 • 57392 Schmallenberg<br />
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66 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
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Ges<strong>und</strong> leben <strong>und</strong> genießen<br />
REFORMHAUS RÜTHER NUN IN DER BRILONER FUSSGÄNGERZONE<br />
Moderner, heller, größer <strong>und</strong><br />
übersichtlicher. So präsentiert<br />
sich seit Ende Juni das Reformhaus<br />
Rüther im neuen Geschäftslokal in<br />
der <strong>Brilon</strong>er Fußgängerzone. Im<br />
ehemaligen „Schlecker“ in der<br />
Bahnhofstraße 10 wird neben dem<br />
bestehenden, verstärkt auch ein<br />
neues, jüngeres ges<strong>und</strong>heitsbewusstes<br />
Publikum angesprochen.<br />
Fotos: Christoph Kloke<br />
Täglich frisch gibt es nun ges<strong>und</strong>e<br />
Backwaren wie Vollkornbrote <strong>und</strong><br />
-brötchen, Kuchen <strong>und</strong> Teilchen.<br />
Neu <strong>und</strong> ganz im Trend sind<br />
„Smoothies“ als ges<strong>und</strong>e Durstlöscher<br />
zum Mitnehmen. Selbst verständlich<br />
werden auch Tee- <strong>und</strong><br />
Kaffeespezialitäten in verschiedenen<br />
Variationen angeboten, z.B.<br />
vegan oder lactosefrei.<br />
Das Sortiment wurde durch die<br />
bekannte Inhaberin Elisabeth<br />
Rüther <strong>und</strong> ihrem bewährten Team<br />
ergänzt. „Unser Reformhaus ist ein<br />
modernes, inhabergeführtes Fachgeschäft, wobei unser<br />
Kernsortiment vollwertige Lebensmittel <strong>und</strong> Feinkost, vegetarische<br />
Spezialitäten, diätische Lebensmittel <strong>und</strong> Nahrungsergänzungsmittel<br />
umfasst“, so Elisabeth Rüther. „Eine weitere<br />
Stärke sind Körperpflegeprodukte, Naturkosmetik <strong>und</strong> Naturarzneimittel.“<br />
Ein ganzes Teesortiment steht bereit: Grün-, Schwarz-, Rooibos<strong>und</strong><br />
Früchtetee. Viele schöne Teetassen <strong>und</strong> -kannen sowie<br />
Teezubehör bietet die separate Teeabteilung. Naturarzneimittel<br />
unterstützen den Körper dort, wo er Unterstützung braucht. Im<br />
Reformhaus-Sortiment sind gegen vielerlei Beschwerden natürliche<br />
Kräuter gewachsen.<br />
MARLIES BORGHOFF (LI) UND LENA RÜTHER BERATEN KOMPETENT UND QUALIFIZIERT.<br />
ELISABETH RÜTHER FÜHRT ALS INHABERIN DEN FAMILIENBETRIEB.<br />
Unter dem Motto "ges<strong>und</strong> sein –<br />
schön sein - leben <strong>und</strong> genießen“<br />
bietet das Reformhaus den K<strong>und</strong>en<br />
ein umfangreiches Sortiment <strong>für</strong><br />
Wellness, Genuss <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, gekoppelt mit erfahrener<br />
<strong>und</strong> qualifizierter Beratung. „Damit Sie sich von Kopf bis Fuß in<br />
ihrer eigenen Haut wohlfühlen, sind in unseren Kosmetik- <strong>und</strong><br />
Körperpflegeprodukten ausschließlich Sub stanzen natürlicher<br />
Herkunft enthalten.“<br />
An speziellen Kosmetiktagen werden von einer erfahrenen<br />
Kosmetikerin Kurzbehandlungen mit Naturkosmetik angeboten.<br />
Auch naturnahes Haarefärben gehört zu den regelmäßigen<br />
Aktionen. Individuelle Beratungen – zum Beispiel zu Themen<br />
wie Allergien oder Immunsystem <strong>und</strong> Ernährung – sind die<br />
Stärke des Teams.<br />
Das passende Geschenk - nicht nur zu Weihnachten:<br />
Wir packen Ihnen individuell Ihren Geschenkkorb.<br />
Informationen zu aktuellen Angeboten, Veranstaltungen oder<br />
zur Vereinbarung eines längeren Beratungsgesprächs gibt es telefonisch<br />
unter 02961 54587. Besuchen Sie doch einmal unsere<br />
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Rüther<br />
BRILON<br />
Bahnhofstr. 10 (ehemals Schlecker)<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 67
IM HERBST ERFREUT SICH DAS KARTOFFELBRATEN GROSSER<br />
BELIEBTHEIT BEI JUNG UND ALT<br />
VON SANDRA WAHLE<br />
Die Kartoffel war einst das<br />
wichtigste Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel<br />
der Bevölkerung,<br />
gerade <strong>für</strong> ärmere<br />
Menschen. Sie ließ sich mit<br />
relativ wenig Aufwand anbauen,<br />
da sie nicht so wetterempfindlich<br />
ist wie andere<br />
Gemüse- <strong>und</strong> Obstsorten oder<br />
Getreide. König Friedrich II.<br />
von Preußen war es, der die<br />
Kartoffel im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
auf die Speisepläne der<br />
Deutschen bringen wollte, um<br />
seine Untertanen vor Hungersnöten<br />
zu schützen. Seine<br />
Bemühungen, die Kartoffel in<br />
der Bevölkerung beliebter zu<br />
machen, waren zwar kreativ,<br />
aber zwecklos. Weder die<br />
Androhung von Strafen, wenn<br />
man die Kartoffelpflanze nicht<br />
anbaut – die sogenannten<br />
„Kartoffel befehle“ – , noch die<br />
Bewachung von Kartoffel feldern<br />
durch Soldaten, um die<br />
Neugier der Menschen zu wekken,<br />
brachten den erhofften<br />
Erfolg. Erst als die Hungersnot<br />
tatsächlich eintrat, war die<br />
Kartoffel – wortwörtlich – in aller M<strong>und</strong>e. Heute erlaubt die<br />
Vielfalt in den Supermarktregalen eine freie Auswahl. Auf<br />
Kartoffeln ist – zumindest in unserer heutigen Gesellschaft –<br />
keiner mehr angewiesen. Daher ist der Verzehr von Kartoffeln in<br />
den Industrieländern auch rückläufig, während der Bedarf durch<br />
Foto: Sandra Wahle<br />
den häufigen Mangel an<br />
Nahrungsmitteln in den<br />
Entwicklungsländern kontinuierlich<br />
steigt. Kartoffeln gehören<br />
mit Reis, Weizen <strong>und</strong> Mais<br />
noch immer zu den wichtigsten<br />
Gr<strong>und</strong>nahrungsmitteln der<br />
Welt. Ob im Auflauf, in<br />
Suppen oder als Beilage, als<br />
Pommes oder Chips – in jeglicher<br />
Form <strong>und</strong> Größe findet sie<br />
sich auf den Tellern wieder. In<br />
manchen Regionen Deutschlands<br />
lebt eine besondere<br />
Tradition wieder auf, so auch<br />
im Sauer- <strong>und</strong> im Siegerland:<br />
Kartoffelbraten. Dabei handelt<br />
es sich nicht um einen Braten<br />
aus Kartoffeln, wie der<br />
Unwissende anfangs denken<br />
mag. Vielmehr ist hier der<br />
Garprozess gemeint, denn beim<br />
Kartoffelbraten werden die<br />
Kartoffeln direkt in der Asche<br />
gegart. Klingt simpel, ist es<br />
auch! Über den Ursprung dieses<br />
Brauches ist man sich uneinig.<br />
Es liegt aber nahe, dass<br />
diese Art der Zubereitung von<br />
Kartoffelbauern selbst erf<strong>und</strong>en<br />
wurde, <strong>für</strong> welche die Feuerkartoffeln nach einem langen<br />
Arbeitstag auf dem Feld die günstigste Art der Nahrungszubereitung<br />
war. Außerdem belegen Quellen, dass das Kartoffelbraten aus<br />
eben diesem Gr<strong>und</strong> einst als „Arme-Leute-Essen“ galt. Davon<br />
kann heute nicht mehr die Rede sein. In vielen – aber wohlge-<br />
68 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
merkt nicht allen – Dörfern <strong>und</strong> Städten des Sauerlandes findet<br />
sich der Brauch wieder. Ausrichter sind meist Vereine, Verbände<br />
oder Stammtische. Für Einzelpersonen ist der Aufwand mit dem<br />
Feuer dann meist doch zu groß <strong>und</strong> der Ofen muss herhalten.<br />
Für die Vorbereitung des Kartoffelbratens braucht es viele helfende<br />
Hände. Meist verteilen sich die Rollen automatisch – Holz<br />
schichten <strong>und</strong> Feuer machen ist im Sauerland schließlich<br />
„Männersache“! Die Zubereitung von Kräuterbutter, Salaten<br />
oder gar eingelegten Heringen liegt hingegen meist eher in der<br />
Hand der Frauen. Ist nach einigen St<strong>und</strong>en genug Asche vorhanden,<br />
werden die Kartoffeln hineingelegt <strong>und</strong> nach einer weiteren<br />
knappen St<strong>und</strong>e wieder herausgenommen. Am Tisch trennt sich<br />
dann die Spreu vom Weizen, denn im schlimmsten Fall wird die<br />
Schale von der Kartoffel getrennt. Es gibt zwei Gebote, die man<br />
in keinem Fall brechen sollte: 1.) „Du sollst die Kartoffel nicht<br />
schälen!“ <strong>und</strong> 2.) „Du sollst die Kartoffel nicht aufschneiden!“.<br />
Bei Missachtung dieser Gebote erntet man sehr schnell böse<br />
Blicke oder laute Zurufe. Wenn das Feuer nur mit gutem<br />
Buchenholz <strong>und</strong> ohne weitere Zusätze oder Anzünder entfacht<br />
wurde, muss man sich keine Sorgen um die Schale der<br />
Feuerkartoffeln machen – natürlich nur, solange der Verzehr<br />
nicht übermäßig ist. Punkt Zwei hat wohl eher damit zu tun,<br />
dass es dazu gehört, sich beim Verzehr der Kartoffeln die Finger<br />
dreckig zu machen, zugleich aber auch damit, dass die<br />
Kräuterbutter auf einer gebrochenen Kartoffel besser haftet als<br />
auf einer glatt durchgeschnittenen. Das Wissen über diese<br />
Tradition wird von Generation zu Generation weitergegeben<br />
<strong>und</strong> wird uns hoffentlich noch viele weitere Jahrzehnte in dieser<br />
Form erhalten bleiben, nämlich als Festmahl mit Kultstatus. ■<br />
Fotos: AirStativ<br />
Foto: Sandra Wahle<br />
Kartoffelbraten in Sicht <strong>und</strong> keine Lust auf normale Kräuterbutter? Hier zwei leckere Rezepte:<br />
Känguru-Dip<br />
Thymian-Zitronen-Butter<br />
Zutaten:<br />
200 g Schmand<br />
200 g Crème Fraîche<br />
250 g Frischkäse<br />
Eine Packung „8-Kräuter“ (TK)<br />
Eine Tüte Zwiebelsuppe<br />
Salz <strong>und</strong> Pfeffer nach Geschmack<br />
Alle Zutaten vermengen <strong>und</strong> <strong>für</strong> einen intensiven Geschmack mehrere<br />
St<strong>und</strong>en im Kühlschrank durchziehen lassen. Schmeckt auch<br />
zu Fladenbrot <strong>und</strong> Baguette.<br />
Zutaten:<br />
300 g Butter<br />
Einen B<strong>und</strong> Thymian<br />
Eine Zitrone<br />
Eine Knoblauchzehe<br />
Salz <strong>und</strong> Pfeffer nach Geschmack<br />
Butter mit einem Handrührer schaumig schlagen. Den Thymian<br />
abspülen, Blättchen abzupfen <strong>und</strong> klein hacken. Die Schale der<br />
Zitrone abreiben <strong>und</strong> den Saft auspressen. Die Knoblauchzehe<br />
durch eine Knoblauchpresse drücken. Alle Zutaten unter die Butter<br />
rühren <strong>und</strong> mit Gewürzen nach Wahl abschmecken. Zu einer Rolle<br />
formen, in Folie wickeln <strong>und</strong> kalt stellen.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 69
Anzeige<br />
Eine Geschäftsidee<br />
macht Schule<br />
Hermes Reinigungstechnik<br />
Die ehemalige Katholische Gr<strong>und</strong>schule in<br />
Bracht hausen dient nach einer gr<strong>und</strong>legenden<br />
Sanierung jetzt der Umsetzung <strong>für</strong> eine einzigartige<br />
Reinigungstechnik von Gebäudefassaden. Die<br />
Geschäftsidee stammt von Sebastian Hermes, Inhaber<br />
der Hermes Fassadenreinigung GmbH.<br />
Das Team v. l.: Thomas Fischer, Alois Hermes, Dr. Daniel<br />
Jaspers, Andrea Kaufmann <strong>und</strong> Sebastian Hermes.<br />
Wie sind Sie auf die Geschäftsidee gekommen?<br />
Sebastian Hermes: Gestartet bin ich als einfacher<br />
Fassadenreiniger. Dann habe ich festgestellt, dass der<br />
Bedarf ständig wuchs <strong>und</strong> Weiterentwicklungen nötig<br />
wurden. Mein Vater hat mich dabei unterstützt <strong>und</strong><br />
wir haben zusammen neue, technische Hilfsmittel ausgetüftelt<br />
<strong>und</strong> getestet, bevor wir sie in der Praxis realisiert<br />
haben. Mein Schulkamerad aus der Kinderzeit,<br />
Dr. Daniel Jaspers, ist zuständig <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
aller unserer chemischen Produkte, die <strong>für</strong> die<br />
Reinigung enorm wichtig sind.<br />
Warum benötigen Sie die Räumlichkeiten in der ehemaligen<br />
Gr<strong>und</strong>schule?<br />
Sebastian Hermes: Je mehr Verbesserungen wir auf<br />
den Anwendermarkt gebracht haben, umso mehr<br />
Interessenten aus dem Bereich der Immobilien- <strong>und</strong><br />
Hauseigen tümergesellschaften meldeten sich. Diese<br />
Flut von Anfragen konnten wir gar nicht allein bewältigen.<br />
Also mussten wir neue Firmen begeistern, die<br />
<strong>für</strong> uns die Dienstleistungen umsetzen. Hier sprechen<br />
wir von Handwerkern wie zum Beispiel Malern <strong>und</strong><br />
Stuckateuren.“ Mithilfe eines Profis habe ich eigene<br />
kleine Videos über mein Unternehmen erstellt <strong>und</strong> ins<br />
70 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Netz gestellt. In kurzer Zeit hatte ich genügend Interessenten,<br />
die sich k<strong>und</strong>ig machen wollten.<br />
Daraufhin habe ich begonnen, Schulungen anzubieten.<br />
Und was wäre da<strong>für</strong> besser geeignet, als eine ehemalige<br />
Schule? Ohne die richtige Fachkompetenz geht<br />
heute in der Wirtschaft nichts mehr. Qualität, Persönlichkeit,<br />
Glaubwürdigkeit, Produkteffizienz <strong>und</strong> Wettbewerbs<br />
fähigkeit sind die Schlüsselwörter <strong>für</strong> den<br />
Erfolg.<br />
Welche innovativen Produkte <strong>und</strong> Konzepte bieten<br />
Sie an?<br />
Sebastian Hermes: Im letzten Jahr haben wir ein<br />
schon patentiertes Schmutzwasserkonzept entwickelt<br />
<strong>und</strong> umfirmiert in die Hermes Fassadenreinigung<br />
GmbH. Unser Vorzeigeprodukt ist die Hermes<br />
Kombibox XL mit Chemiepumpe <strong>und</strong> Hochdruckreiniger.<br />
Das ist ein weltweit einzigartiges Komplettmodul<br />
zur Algenentfernung an Hausfassaden. Es verbindet<br />
Frischwassertank, Chemietanks, Abwasseraufbereitung<br />
<strong>und</strong> Hochdruckgerät in einem. Die Kombibox<br />
XL dient einerseits als Chemiespeicher, andererseits<br />
als Aufbereitungssystem <strong>für</strong> das anfallende<br />
Abwasser. Das ist enorm k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lich, denn dieses<br />
Komplettsystem haben wir entwickelt, um die<br />
Kosten der Abwasserentsorgung so gering wie möglich<br />
zu halten. Beim Reinigungsverfahren ist es jetzt nicht<br />
Die Hermes<br />
Kombibox „XL”<br />
mit Chemiepumpe<br />
<strong>und</strong> Hochdruckreiniger.<br />
mehr nötig, anfallendes Abwasser von der Baustelle<br />
wegzuschaffen <strong>und</strong> zu entsorgen. Unsere entwickelte<br />
<strong>und</strong> eingebaute Technik ermöglicht es, das Abwasser<br />
direkt in das System zu pumpen, es zu säubern <strong>und</strong><br />
danach erneut zum Abspülen der Fassade zu verwenden.“<br />
Hermes Fassadenreinigung GmbH<br />
Zum Ellenborn 3<br />
57399 Kirchh<strong>und</strong>em<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 71
Die Stimme der Jugend<br />
Editorial<br />
VO N<br />
LAURA PADBERG<br />
„Nicht jeder Schatz besteht aus Silber <strong>und</strong><br />
Gold…“<br />
Das waren die Worte von Jack Sparrow. Er ist ein<br />
Pirat <strong>und</strong> hat selbst erkannt, dass nicht jeder<br />
Schatz einen materiellen Wert besitzen muss.<br />
Noch viel wichtiger ist oft der ideelle Wert eines<br />
Schatzes.<br />
Was macht einen Schatz überhaupt so interessant,<br />
der Wert, ob materiell, ideell oder doch der<br />
Weg dorthin, die eigentliche Schatzsuche?<br />
Auch heute gibt es noch moderne Piraten, vielleicht<br />
nicht mehr in alter zerschlissener Kleidung<br />
<strong>und</strong> darauf bedacht, anderen das Eigentum zu<br />
rauben, aber dennoch mit der nötigen Neugier<br />
<strong>und</strong> dem Eifer, das Geheimnis eines Rätsels oder<br />
Schatzes zu lösen.<br />
Michael möchte Euch über zwei moderne Arten<br />
der Schatzsuche berichten. Im ersten Teil von<br />
dem so populären Pokémon GO <strong>und</strong> dem allbekannten<br />
Geocaching. Ob virtuell oder real, in<br />
beiden Fällen geht es um den Spaß beim<br />
Erk<strong>und</strong>en neuer Orte <strong>und</strong> neuer Schätze. Der<br />
Bericht zu Pokémon GO liefert eine kurze<br />
Übersicht <strong>für</strong> alle, die schon was von dem Spiel<br />
gehört haben, aber nicht genau wissen, was das<br />
überhaupt ist. Im zweiten Teil erklärt Michael,<br />
was Geocaching heißt <strong>und</strong> wie es funktioniert.<br />
Was ist mit Euch, wann begebt Ihr Euch auf<br />
Schatzsuche? Erzählt uns davon.<br />
Eure Stimme der Jugend<br />
wolljugend@gmail.com<br />
72 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Geocaching<br />
Eine moderne Schatzsuche<br />
VON MICHAEL SCHUMANN<br />
Geocaching, eine Freizeitbeschäftigung, die<br />
immer mehr Fans hier in Deutschland <strong>und</strong> auch<br />
im Sauerland findet. Doch was ist Geocaching,<br />
was braucht man, <strong>und</strong> was ist der Reiz daran<br />
bzw. wie kann man dieses Hobby einmal ausprobieren?<br />
Dominik Schmidt hat mir geholfen <strong>und</strong><br />
mir sein interessantes Hobby einmal nähergebracht.<br />
Der Traditional Geocache ist die ursprüngliche<br />
Art des Geochaching <strong>und</strong> eine der einfachsten,<br />
gerade <strong>für</strong> Anfänger. Es sind GPS Koordinaten<br />
vorgegeben, die direkt zum Ziel führen.<br />
Multi Geocaches bestehen aus mehreren<br />
Stationen <strong>und</strong> können zudem Rätsel zwischen<br />
den Stationen beinhalten. Bei der ersten Station<br />
Fotos: Sabrinity<br />
Geocaching ist sozusagen eine digitale<br />
Schatzsuche. Man bekommt Koordinaten <strong>und</strong><br />
läuft dorthin, wo dann meistens ein Schatz oder<br />
ein Rätsel versteckt ist. Aber das ist nur eine der<br />
verschiedenen Arten des Geocachings, mittlerweile<br />
haben sich mehrere Arten des Geochaching<br />
entwickelt. Um die vier wichtigsten zu nennen:<br />
Es gibt den Traditional Geocache, Multi<br />
Geocache, Nacht Geocache <strong>und</strong> den Webcam<br />
Geocache.<br />
bekommt man Hinweise auf die nächste, <strong>und</strong> so<br />
kommt man von Station zu Station bis zum<br />
finalen Ziel.<br />
Bei einem Nacht Geocache wird ein Startpunkt<br />
vorgegeben, <strong>und</strong> man wird über Reflektoren –<br />
die so genannten „Feuernadeln“ - von Station zu<br />
Station bis hin zum Ziel geführt. Diese Caches<br />
sind eher was <strong>für</strong> fortgeschrittene Geocacher.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 73
Bei einem Webcam Geocache werden bestehende<br />
Webcams benutzt, auf deren Bilder von der<br />
Öffentlichkeit zugegriffen werden kann. Diese<br />
Caches werden gesucht, <strong>und</strong> dann wird ein<br />
Screenshot von dem Bild der Kamera von sich<br />
selbst auf dem Bild gemacht.<br />
Alle Fortschritte <strong>und</strong> Erfahrungen werden dann,<br />
wenn vorhanden, in einem Logbuch vor Ort<br />
oder aber auch im Internet auf der Geocache-<br />
Webseite festgehalten.<br />
Um Geocaching auszuprobieren, benötigt man<br />
in erster Linie ein GPS-<br />
fähiges Gerät.<br />
Viele Handys<br />
sind heutzutage<br />
zwar GPS-<br />
fähig, jedoch<br />
wird davon abgeraten,<br />
da sie im<br />
Wald oft das<br />
Signal verlieren<br />
<strong>und</strong> dadurch die<br />
Genauigkeit zur<br />
Positionsbestimmung leidet. Trotzdem gibt es<br />
viele Geocaching-Apps zum Runterladen.<br />
Neben dem GPS-Gerät ist wetterfeste Kleidung<br />
<strong>und</strong> gutes Schuhwerk wichtig. Eine Taschen<strong>und</strong><br />
auch eine Schwarzlichtlampe, genauso wie<br />
ein Magnet an einer Schnur, gehören dann<br />
schon zur Ausstattung eines erfahreneren<br />
Geocachers.<br />
Geocaches findet man im Internet, dort sind die<br />
einzelnen Caches in zwei Kategorien eingeteilt,<br />
zum einen in die Schwierigkeit der Cacherätsel<br />
<strong>und</strong> zum anderen in die Schwierigkeit des<br />
Geländes. Das Wertungssystem geht von ein- bis<br />
fünf Sterne. Bei der Schwierigkeit der Rätsel<br />
empfiehlt es sich, sich langsam ran zu tasten,<br />
man sollte nicht direkt mit mehr als 3 Sterne<br />
beginnen. Die Rätsel bei zu hohen Wertungen<br />
sind mitunter sehr schwierig, <strong>und</strong> man scheitert<br />
schnell an dem Cache <strong>und</strong> verliert so leicht den<br />
Spaß am Geochaching. Bei der Geländewertung<br />
sollte man auf die richtige Ausrüstung<br />
achten, wobei bei ein- bis zwei<br />
Sternen noch auf Feld- bzw.<br />
Schotterwegen gelaufen wird,<br />
heißt es bei höheren<br />
Wertungen oft ab ins<br />
Gelände bis hin zum<br />
Klettern am Seil bei fünf<br />
Sternen. Hierbei empfiehlt<br />
es sich dann, auch ein paar<br />
Handschuhe <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />
Nachtcaches eine<br />
Stirnlampe einzupacken.<br />
Will man selbst mal eine Geocache ausprobieren,<br />
ist das ganz einfach. Auf Webseite www.<br />
geocaching.com findet man eine Vielzahl an<br />
verschiedenen Geocaches. Allein r<strong>und</strong> um <strong>Brilon</strong><br />
gibt es knapp 70 Geocaches. Dabei wird man<br />
sich w<strong>und</strong>ern, an wie vielen man jeden Tag vorbei<br />
läuft, ohne sie zu bemerken. Man sucht sich<br />
einen Cache aus <strong>und</strong> liest sich in Ruhe die<br />
Beschreibung durch oder löst das Rätsel, was von<br />
der Art des Caches abhängt. Dann heißt es auch<br />
schon GPS Koordinaten eingeben <strong>und</strong> los geht’s.<br />
Viel Spaß beim Ausprobieren, ob allein oder mit<br />
der Familie. Geocaching ist ein Hobby <strong>für</strong> jeden<br />
Rätsel- <strong>und</strong> Naturfre<strong>und</strong>.<br />
74 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Was ist Pokémon GO?<br />
Virtuelle <strong>und</strong> reale Entdeckungsreise zugleich<br />
VON MICHAEL SCHUMANN<br />
Seit Anfang Juli heißt es auch in Deutschland endlich<br />
Pokémon GO! Ein Spiel das weltweit einen<br />
riesengroßen Hype ausgelöst hat <strong>und</strong> <strong>für</strong> das sich<br />
mit laufenden Updates immer wieder neue<br />
Funktionen freischalten lassen. Egal ob beim<br />
Einkaufen, Spazieren mit dem H<strong>und</strong> oder Wandern<br />
mit Fre<strong>und</strong>en: Stets hat man die Möglichkeit, das<br />
virtuelle Erlebnis mit der realen Welt zu verbinden.<br />
Einfach Handy raus, GPS-Signal <strong>und</strong> Internet an,<br />
Spiel starten <strong>und</strong> schon kann man sich auf die<br />
Suche nach einzigartigen <strong>und</strong> seltenen Pokémon<br />
machen. Aufgr<strong>und</strong> des hohen Akkuverbrauchs ist<br />
bei längeren Trips eine Powerbank zu empfehlen<br />
.<br />
Kann jeder Pokémon GO spielen?<br />
Jeder Smartphone Besitzer, der ein GPS-fähiges<br />
Handy besitzt, was mindestens über Android 4.4<br />
<strong>und</strong> eine Internetflat verfügt, kann dieses Spiel spielen.<br />
Einfach den App Store öffnen, die entsprechende<br />
App runterladen <strong>und</strong> „Los geht’s!“. Egal ob jung<br />
oder alt, bei dem Spiel kommt jeder auf seine<br />
Kosten.<br />
Wie läuft das Spiel ab?<br />
Sinn <strong>und</strong> Zweck des Spiels ist in erster Linie das<br />
Fangen von verschiedenen Pokémon. Mit diesen<br />
kann man dann in Arenen gegen andere Teams<br />
kämpfen. Wichtig dabei ist, welchem Team die<br />
Arena gehört <strong>und</strong> welcher Art von Team man sich<br />
angeschlossen hat. Zur Auswahl stehen: Team Rot<br />
<strong>für</strong> den Wagemut, Blau <strong>für</strong> die Weisheit oder Gelb<br />
<strong>für</strong> die Intuition.<br />
Arenen befinden sich meistens an bekannten öffentlichen<br />
Orten wie Brunnen, Denkmäler, Statuen<br />
oder Vergleichbares. Auch sogenannte 'Pokéstops'<br />
sind meist an öffentlichen Orten verteilt. Hier<br />
besteht die Möglichkeit, verschiedene Items zu<br />
bekommen, die zum Spielen unabdingbar sind.<br />
Dazugehören unter anderem 'Tränke', 'Beleber',<br />
'Glücks-Eier' <strong>und</strong> 'Pokébälle'.<br />
Wo kann ich am besten Pokémon fangen?<br />
Die meisten Pokémon findet man an Orten, wo<br />
viele Menschen zusammen kommen. Marktplätze<br />
oder Einkaufspassagen sind hier<strong>für</strong> besonders gut<br />
geeignet. Aber wie in jedem Spiel muss man auch<br />
eine gewisse Portion Glück dabei haben.<br />
Eine besonders schöne Option ist, dass man das<br />
Pokémon entweder virtuell oder mit der Kamera in<br />
der realen <strong>Umgebung</strong> fangen kann.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 75
VERSTECKTE<br />
POKÉMON IM PARK<br />
Fotos: Michael Schumann<br />
Die statistisch am häufigsten<br />
auftretenden <strong>und</strong><br />
gefangenen Pokémon<br />
sind Hornliu, Rattzfratz<br />
<strong>und</strong> Taubsi.<br />
Alles in allem bin ich der Meinung, dass Pokémon<br />
GO endlich mal ein Spiel ist, das am Smartphoneoder<br />
Tablet-Spiel Interessierte aus den eigenen vier<br />
Wänden lockt. Das Weiterkommen im Sinne des<br />
Spiels bedingt, dass man die Gegend erk<strong>und</strong>en<br />
muss. Dass dies zu Fuß geschehen sollte <strong>und</strong> nicht<br />
mit Zweirad oder Auto, versteht sich von selbst! Der<br />
besondere Reiz besteht darin, dass sich reale <strong>und</strong><br />
virtuelle Welt in einer kurzweilig gestalteten Grafik<br />
verbinden. Die Vorfreude auf das nächste Update<br />
steigt schon jetzt!<br />
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WESTSTRASSE 52 · 57392 SCHMALLENBERG<br />
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Wir schreiben das Jahr <strong>2016</strong>...<br />
N O R M<br />
A L<br />
...<strong>und</strong> die traditionsreichen Druckereien<br />
werden von der Digitalisierung<br />
überholt. Alle Druckereien? Nein!<br />
Ein kleiner Haufen von unbeugsamen,<br />
widerborstigen Sauerländern hört nicht auf,<br />
Widerstand zu leisten <strong>und</strong> mit seinem Können dem Wandel zu folgen.<br />
ist anders!<br />
Lernen Sie die eigenwilligen Köpfe kennen, die schon längst die modernsten<br />
Digitaldruck-Systeme einsetzen. Wo sitzen die kreativen Köpfe mit den<br />
genialen Ideen <strong>für</strong> Layout <strong>und</strong> Gestaltung? Wie kommt das I-Tüpfelchen<br />
durch solide Handarbeit auf das digitale Produkt?<br />
Besuchen Sie uns vor Ort in Schmallenberg – <strong>und</strong> Sie werden sehen, was wir<br />
unter 130 Jahre Tradition verstehen. Normal ist anders...<br />
www.glade.de<br />
76 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Unter der Baumrinde<br />
Erkennst du Sie?<br />
VON LAURA PADBERG<br />
Täglich habe ich mit ihr zu kämpfen, sie versucht<br />
mir ihren Willen aufzuzwängen. Bestimmt kennst<br />
Du mein Problem mit ihr, aber ich habe meine<br />
Lösung gef<strong>und</strong>en, lies selbst:<br />
Kennst du Sie?<br />
Täglich ist Sie nah bei dir<br />
ist viel mehr als ein Souvenir.<br />
Ob auf Papier, im Handy oder Geist<br />
erinnert dich, was du bald nicht mehr weißt.<br />
Kennst du Sie?<br />
Sie ist ein Graus,<br />
schaut stets voraus.<br />
Doch schaust du auch nur kurz zurück,<br />
verlängert Sie sich ein kleines Stück.<br />
Kennst du Sie?<br />
Tag <strong>für</strong> Tag nimmt sie weiter zu,<br />
die Frage ist nur oft wozu.<br />
Machst du dich auf sie eine Zeile zu verkürzen,<br />
fehlt dir die Zeit dich ins Abenteuer zu stürzen.<br />
Erkennst du Sie?<br />
Suchst du auch immer noch vergebens,<br />
es ist die Liste deines Lebens,<br />
die dir den Alltag vorschreibt<br />
<strong>und</strong> damit den Spaß vertreibt.<br />
Verkennst du Sie?<br />
Sie nimmt nur wenig Rücksicht,<br />
aber ohne Sie geht’s auch nicht.<br />
Sie ist mehr als bloß eine Pflicht,<br />
hält dein Leben im Gleichgewicht.<br />
Verkennst du Sie?<br />
Du wirst sie niemals abschließen.<br />
Wo bleibt die Zeit zum Genießen?<br />
Deine einzige Chance ist ein<br />
Kompromiss, zum Beispiel, dass<br />
sie sonntags unwichtig ist.<br />
Meine Aufgabenliste darf mir<br />
ab jetzt von Montag bis Samstag<br />
vorschreiben, was ich zu tun habe, aber<br />
am Sonntag verschwindet sie in<br />
der hintersten Ecke, <strong>und</strong> der<br />
Tag gehört ganz allein mir.<br />
Foto: Laura Padberg<br />
Verkennst du Sie?<br />
Mit jungen Jahren ist sie noch klein.<br />
Im Alter wird sie grenzenlos sein.<br />
Solang du jung bist musst du Acht geben,<br />
dich auch stets voll <strong>und</strong> ganz auszuleben.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 77
Hubertas Ecke<br />
Tach zusammen! - Die Wogen<br />
haben sich geglättet. Die<br />
Versicherung hat den Schaden,<br />
über den ich in der letzten<br />
<strong>Ausgabe</strong> berichtet habe, übernommen<br />
<strong>und</strong> mein Besitzer führt<br />
mich wieder stolz durch die<br />
Stadt. Auch das Mädel mit dem<br />
nun neuen Smartphone hat mich<br />
schon gestreichelt. Hach – es ist<br />
schön so ein Sommer in der<br />
Stadt! Na ja, sagen wir mal `spät<br />
Sommer´. Ja, das ist schon richtig<br />
geschrieben, denn der Sommer in<br />
diesem Jahr hat doch ziemlich<br />
auf sich warten lassen. Dazu<br />
kamen die Wetterkapriolen mit<br />
auch so manchem Unwetter. Mir<br />
hat das nicht ganz so viel ausgemacht,<br />
da ich es vorziehe, das<br />
ganze Jahr über „barhuf“ zu laufen.<br />
Ich verstehe da meinen Besitzer nicht, als er in Sandalen,<br />
natürlich mit Socken – ich könnte jedes mal schreien –, vormittags<br />
bei schönem Wetter mit mir durch die Stadt stolzierte <strong>und</strong><br />
von einem Schauer überrascht wurde. „Ich hab ganz nasse<br />
Socken!“, schimpfte er, als er sich bei Uli in dessen Imbissrestaurant<br />
untergestellt hatte. „Lass sie doch einfach aus. Es sieht nämlich…,<br />
ok, nicht gut aus!“, hab ich ihm mitzuteilen versucht,<br />
doch er hat mal wieder nur „Iaah!“ verstanden. Ein wenig stolz<br />
bin ich ja, dass Uli seinem Restaurant einen so tollen Namen<br />
gegeben hat. Auch wenn ich inzwischen erfahren habe, dass er<br />
gar nicht mich damit gemeint hat. Macht nichts, ich mag ihn<br />
trotzdem. Aber kommen wir auf das Thema Schuhe zurück.<br />
Auch wenn ich keine trage, aber bei Sandalen kann das Wasser<br />
doch einfach wieder rausfließen. Gummistiefel hingegen halten<br />
zwar das Wasser ab, aber wenn mal was reinkommt, laufen die<br />
Dinger voll. Das scheint insbesondere die Damenwelt erkannt<br />
zu haben, denn trotz des nicht gerade mit Sonne <strong>und</strong> Wärme<br />
verwöhnenden Sommers sind diese immer wieder barfuß in<br />
offenen Schlappen in der Stadt unterwegs gewesen – obenherum<br />
aber mit dickem Pullover oder Poncho! Letzteres kenne ich.<br />
Mein Cousin in Südamerika hat mal Bilder geschickt. Dort laufen<br />
die Menschen auch mit so<br />
etwas herum. Aber zurück zu den<br />
Schuhen. Besser gesagt, zu den<br />
Füßen, die darin stecken. Die<br />
meisten sind ja schön anzusehen,<br />
doch einige sollten dringend mal<br />
zu einem Hufschmied. Also meiner,<br />
der Martin, der könnte mit<br />
seiner Raspel oder der Flex vielleicht<br />
noch etwas retten.<br />
Manchmal aber auch nur vielleicht.<br />
Möglicherweise hatten die<br />
Damen die ich auf dem<br />
Altstadtfest gesehen habe, genau<br />
damit zu kämpfen. Bei schweißtreibenden<br />
Temperaturen jenseits<br />
der 30 Grad waren da nämlich<br />
welche in Stiefeletten <strong>und</strong> eine<br />
sogar in hohen Stiefeln unterwegs.<br />
Vielleicht wussten sie aber<br />
schon im Voraus von dem<br />
Unwetter des Nachmittags, als innerhalb von Minuten die<br />
Wassermassen dem bis dahin so tollen Fest ein jähes Ende bereiteten.<br />
Es war unglaublich schade, als sogar ganze Stände zerstört<br />
wurden. Das Museumszelt hat zwar gehalten, doch während<br />
Loni versucht hat, das eingedrungene Wasser im Eingangsbereich<br />
des Museums mit Mopp <strong>und</strong> Wischer zu bändigen, schleppten<br />
neben den vielen Museumsfre<strong>und</strong>en besonders Carsten <strong>und</strong><br />
Winni pitschnass das Ausstellungsmaterial in das schützende<br />
Haus Hövener. Andere hatten weniger Glück. Wie Imkerin<br />
Janine: Das Meiste aus ihrem Stand war kaputt. Da hätten auch<br />
keine Gummistiefel geholfen. Eher eine Wathose, wie sie Angler<br />
bevorzugen. Ich bin ja gespannt, wann ich das erste Mal jemanden<br />
mit so etwas in der Stadt antreffe. Was sich nämlich<br />
Modeschöpfer so alles ausdenken, muss ja von einem bestimmten<br />
Klientel umgehend in die Tat umgesetzt werden! Bei uns<br />
Tieren heißt das Herdentrieb. Ach ja, man möge mir verzeihen,<br />
wenn ich mal wieder jemandem durch meine veröffentlichte<br />
Sichtweise zu nahe trete, weil er sich darin wiedererkennt: Aber<br />
schließlich bin ich ja nur ein Sauerländer Esel. ■<br />
Foto: AirStativ<br />
„Bis die Tage!“, verbleibt Eure Huberta.<br />
78 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
Anzeige<br />
Wald der ewigen Ruhe<br />
NATURELLE BESTATTUNG IM RUHEFORST<br />
Foto: AirStativ<br />
I<br />
rgendwann kommt die Zeit, sich Gedanken<br />
zu machen, was ist, wenn …<br />
Dabei bleiben viele Fragen offen: Will man den oft weit verstreut<br />
wohnenden Angehörigen ein Grab auf dem Friedhof vererben?<br />
Wer übernimmt die vorgeschriebene Grabpflege oder wer zahlt<br />
da<strong>für</strong>?<br />
Es gibt Alternativen, den RuheForst in Bad Arolsen zum<br />
Beispiel. Jetzt fragen Sie sich sicher, warum sollte ich im Wald<br />
bestattet werden <strong>und</strong> wie sollte das ablaufen? Ein Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> eine<br />
Waldbestattung liegt auf der Hand: Der Baum ist das deutliche<br />
Symbol <strong>für</strong> den Kreislauf des Lebens. In vielen Glaubensrichtungen<br />
<strong>und</strong> Philosophien ist er als ein Sinnbild der Götter, das<br />
Reich der Feen <strong>und</strong> Dämonen <strong>und</strong> Lebensquell vertreten.<br />
Gleichzeitig sind Pflanzen lebenswichtig <strong>für</strong> uns. Sie reinigen<br />
unsere Luft <strong>und</strong> produzieren den von uns benötigten Sauerstoff.<br />
Sie sind der Anfang unseres Lebens <strong>und</strong> nehmen uns am Ende<br />
wieder auf.<br />
Auf eine Trauerfeier muss bei dieser Art von Beisetzung natürlich<br />
nicht verzichtet werden. Sie kann individuell gestaltet <strong>und</strong> das<br />
Grab namentlich gekennzeichnet werden. Anstelle einer Tonurne<br />
wird die Asche des Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren<br />
Urne an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt.<br />
Junge Bäume wachsen inmitten von alten Eichen <strong>und</strong> Buchen<br />
auf einem stattlichen 20 Hektar großen Areal im RuheForst Bad<br />
Arolsen. Angehörige können die Zeremonie der Beisetzung in<br />
der Kirche, der Natur oder einem anderen Ort der<br />
Zusammenkunft mit Naturaltar selbst organisieren, um letzte<br />
Worte unter freiem Himmel zu sprechen. Am RuheBiotop kann<br />
man schon zu Lebzeiten die eigene Ruhestätte frei auswählen.<br />
Man hat die Wahl zwischen kleinen <strong>und</strong> großen kräftigen<br />
Bäumen, <strong>für</strong> Einzelpersonen, Familien oder nahestehende<br />
Angehörige. Hier im Wald spürt man die Natur <strong>und</strong> Trauernde<br />
finden einen Bezugspunkt zum ewigen Leben.<br />
Für nähere Informationen r<strong>und</strong> um das Thema RuheForst in<br />
Bad Arolsen finden kostenlose Führungen statt. Gemeinsam<br />
kann man dann mit einem Revierleiter des Fürstlich<br />
Waldeckschen Forstamtes eine Waldführung im RuheForst vornehmen.<br />
In den letzten Jahren stieg die Zahl der Bestattungen<br />
im RuheForst stetig an, sodass das hier<strong>für</strong> angedachte Baum areal<br />
erweitert werden musste. (sp)<br />
RuheForst Bad Arolsen · Fürstlich Waldecksches Forstamt<br />
Schloßstraße 27 · 34454 Bad Arolsen<br />
Telefon (05691) 895517<br />
www.RuheForst-BadArolsen.de · info@RuheForst-BadArolsen.de<br />
Sprechst<strong>und</strong>e im RuheForst-Büro:<br />
montags von 9-12 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 79
AK<br />
T UELLE<br />
<strong>2016</strong> ERMINE<br />
<strong>Brilon</strong><br />
<strong>Marsberg</strong><br />
<strong>Olsberg</strong><br />
Diemelsee<br />
<strong>Willingen</strong><br />
<strong>Brilon</strong><br />
Weitere Termine auf www.brilon-tourismus.de<br />
26.10.<strong>2016</strong><br />
Konzert – Klangkosmos Weltmusik „Ibrahim Keivo“,<br />
19:30 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche<br />
27. 10.<strong>2016</strong><br />
Film <strong>und</strong> Fotopräsentation<br />
„Wanderungen <strong>und</strong> Klettersteige im Dachsteingebirge“<br />
von Klaus Peter Pscheidt, 20:00 Uhr Hotel Rech<br />
31.10.<strong>2016</strong><br />
<strong>Brilon</strong> bei Nacht Innenstadt <strong>Brilon</strong><br />
04., 06., 11. <strong>und</strong> 12.11.<strong>2016</strong><br />
Theater Maul-Affen-Feil, Bürgerzentrum Kolpinghaus<br />
<strong>Brilon</strong>, 20:00 Uhr<br />
11.12.<strong>2016</strong><br />
Farben der Musik No. 18 Autohaus Mercedes-<br />
Benz Paul Witteler, 18:00 Uhr<br />
17.12.<strong>2016</strong><br />
126. Kerzenkonzert „J.S. Bach Weihnachtsoratorium<br />
I-III, BWV 248“ in der Nikolaikirche, 19:00 Uhr<br />
<strong>Olsberg</strong><br />
Weitere Termine unter www.olsberg-aktiv.de<br />
04.11.<strong>2016</strong><br />
Kaya Yanar Planet Deutschland, 20:00 Uhr,<br />
Konzerthalle <strong>Olsberg</strong><br />
05.11.<strong>2016</strong><br />
Lange Saunanacht im Aqua<strong>Olsberg</strong>, 20:00 Uhr<br />
11. bis 27.11.<strong>2016</strong><br />
Kulinarischer <strong>Herbst</strong><br />
05.11.<strong>2016</strong><br />
125. Kerzenkonzert mit dem Blasorchester <strong>Brilon</strong><br />
in der Nikolaikirche, 20:00 Uhr<br />
15.11.<strong>2016</strong><br />
Theater „Die neuen Abenteuer des Michel aus Lönneberga“<br />
in der Aula Schulzentrum, 16:30 Uhr<br />
22.11.<strong>2016</strong><br />
Konzert „The Gregorian Voices“, Bürgerzentrum Kolpinghaus<br />
<strong>Brilon</strong>, 19:00 Uhr<br />
01.12.<strong>2016</strong> bis 04.12.<strong>2016</strong><br />
Weihnachtsmarkt der Sparkasse Hochsauerland<br />
Marktplatz <strong>Brilon</strong><br />
19.11.<strong>2016</strong><br />
50 Jahre Konzerthalle <strong>Olsberg</strong><br />
26.11.<strong>2016</strong><br />
Acoustic Guitar Night <strong>2016</strong> Kultur- <strong>und</strong><br />
Eventbahnhof ,,Linie 73“, Hauptstraße 73, <strong>Olsberg</strong>- Bigge<br />
27.11.<strong>2016</strong><br />
Ernst Hutter, 18:00 Uhr, Konzerthalle <strong>Olsberg</strong><br />
02.12.<strong>2016</strong><br />
BAP - Lebenslänglich - Jubiläumstournee 1976-<strong>2016</strong><br />
20:00 Uhr, Konzerthalle <strong>Olsberg</strong><br />
18.12.<strong>2016</strong><br />
Weihnachtskonzert Musikverein Eintracht<br />
<strong>Olsberg</strong><br />
80 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
<strong>Marsberg</strong><br />
Weitere Termine unter: kalender.marsberg.com<br />
28.10.<strong>2016</strong><br />
Springmaus-Improvisationstheater<br />
20:00 Uhr Schützenhalle Niedermarsberg<br />
06.11.<strong>2016</strong><br />
Orgel- <strong>und</strong> Chorkonzert mit Prof. Dr. Andrzej<br />
Chorosinski <strong>und</strong> Kammerchor <strong>Marsberg</strong>, 17:00 Uhr<br />
13.11.<strong>2016</strong><br />
Schützenfestmode-Messe im Kloster<br />
Bredelar, Begegnungs- <strong>und</strong> Kulturzentrum Kloster Bredelar<br />
18.11.<strong>2016</strong><br />
Kabarett mit Sybille Bullatschek, 19:30 Uhr,<br />
Kulturring <strong>Marsberg</strong> e.V.<br />
25.11.<strong>2016</strong> bis 27.11.<strong>2016</strong><br />
<strong>Marsberg</strong>er Weihnachtsmarkt<br />
mit Lichterfest<br />
18.12.<strong>2016</strong><br />
Weihnachtskonzert<br />
17:00 Uhr Musikverein <strong>Marsberg</strong><br />
Diemelsee<br />
Weitere Termine unter www.diemelsee.de<br />
28.10.<strong>2016</strong><br />
Schlachteessen im Gasthaus Döbelt in<br />
Schweinsbühl ab 17:00 Uhr<br />
24.11.<strong>2016</strong><br />
Tee- <strong>und</strong> Punschabend in Sudeck<br />
26.11.<strong>2016</strong><br />
Adventskaffee im DGH in Rhenegge ab 14:30 Uhr<br />
26.11.<strong>2016</strong><br />
Weihnachtsmarkt am Erwin-Figge-Platz in<br />
Wirmighausen ab 14:00 Uhr<br />
27.11.<strong>2016</strong><br />
Adventskonzert vom Männergesangsverein in der<br />
St. Johannis Kirche in Adorf<br />
10.12.<strong>2016</strong><br />
Nikolausmarkt in der Scheune von Herrn<br />
Kalhöfer-Köchling in Benkhausen ab 18:00 Uhr<br />
11.12.<strong>2016</strong><br />
Adventsnachmittag im DGH in Rhenegge<br />
ab 14:00 Uhr<br />
12.12.<strong>2016</strong><br />
Adventssingen in der Kirche in Schweinsbühl<br />
ab 20:00 Uhr<br />
18.12.<strong>2016</strong><br />
Offenes Adventssingen im Dorf in<br />
Benkhausen ab 17:00 Uhr<br />
<strong>Willingen</strong><br />
Weitere Termine unter www.willingen.de<br />
30.10.<strong>2016</strong><br />
Saisonende<br />
im Besucherbergwerk Grube<br />
Christiane in Adorf<br />
ab 17:00 Uhr<br />
05.11.<strong>2016</strong><br />
Discoabend<br />
in der Dansenberghalle in Adorf<br />
ab 20:00 Uhr<br />
01.11.<strong>2016</strong><br />
<strong>Willingen</strong> im Lichterglanz<br />
verkaufsoffen 10-21 Uhr<br />
05.11.<strong>2016</strong><br />
Theaterabend<br />
01.12.<strong>2016</strong> – 24.12.<strong>2016</strong><br />
<strong>Willingen</strong> ein Wintermärchen<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> - 81
<strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Brilon</strong>, <strong>Olsberg</strong>, <strong>Marsberg</strong>, <strong>Willingen</strong> <strong>und</strong> Diemelsee<br />
<strong>WOLL</strong><br />
Worte, Orte, Land <strong>und</strong> Leute.<br />
Mitarbeiter dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />
VOLKER GEDASCHKE<br />
CHRISTIANE<br />
HEILIGERS<br />
HERMANN-J. HOFFE<br />
PETRA KLEINE<br />
Herausgeber:<br />
Hermann-J. Hoffe<br />
57392 Schmallenberg<br />
hoffe@hoffe.de<br />
Redaktionsanschrift: <strong>WOLL</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Brilon</strong><br />
Christoph Kloke<br />
Am Poppenberg 10<br />
59929 <strong>Brilon</strong><br />
Telefon 02961-742270<br />
ck@woll-magazin.de<br />
Redaktion:<br />
Hermann-J. Hoffe (hh)<br />
Volker Gedaschke (vk)<br />
Silvia Padberg (sp)<br />
Peter Padberg (pp)<br />
Petra Kleine (pk)<br />
Laura Padberg (lp)<br />
Gerd Rieland (gr)<br />
Michael Schumann (ms)<br />
Sabrina Voss (sb)<br />
Christoph Kloke (ck)<br />
Sandra Wahle (sw)<br />
Chistiane Heiligers (che)<br />
Ines Schmiegelt (is)<br />
Huberta (h)<br />
Korrektorat:<br />
Gerd Rieland<br />
Gestaltung:<br />
Satz:<br />
Rainer Zepernick<br />
Peter Padberg<br />
Laura Padberg<br />
GLADE Print & Papier<br />
Manufaktur, Schmallenberg<br />
CHRISTOPH KLOKE<br />
LAURA PADBERG<br />
PETER PADBERG<br />
SILVIA PADBERG<br />
Titelfoto:<br />
Fotos:<br />
AirStativ, Geschwister Paula (10 J.),<br />
Hanna (8 J.) <strong>und</strong> Ole (7 J.) Becker<br />
AirStativ, info@airstativ.de<br />
Sabrinity, wish@sabrinity.com<br />
Raphael Sprenger,<br />
mail@raphaelsprenger.com<br />
Ines Schmiegelt,<br />
schmiegelt-fotografie@t-online.de<br />
MICHAEL SCHUMANN<br />
SABRINA VOSS<br />
SANDRA WAHLE<br />
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82 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>
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