Stadtverband«) Aufnahme und Analyse des Ist ... - Kirche in Zürich

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Sozialforschung Evaluation Konzepte
- 58 von 68 ZKP-Mitgliedern (März 2008) sind auch Mitglied einer Kirchenpflege. Die
Nähe zu dieser kommt aber wenig zum Tragen, vielmehr scheint sich die Mehrfachbelastung
negativ auf die Qualität der ZKP-Sitzungen auszuwirken.
- Dies gilt umso mehr, als bis vor kurzem die in der ZKP behandelten Anträge erst
spätestens 8 Tage (heute 3 Wochen) vor dem Sitzungstermin bei den ZKP-
Mitgliedern ausgeliefert sein mussten. Für eine Konsultation der Kirchenpflege oder
Absprachen mit anderen ZKP-Mitgliedern (viele Erwerbstätige) blieb keine Zeit. Nur
wenige Kirchenpflegen führen ein fixes Sitzungstraktandum »ZKP«.
- Die ZKP-Mitglieder erhalten vom Vorstand keine Gesamtschau über den Stand des
Stadtverbandes, über Stärken und Problemfelder oder Szenarien für die Zukunft.
Die Rechenschaftslegung erfolgt in Raten im Rahmen von einzelnen Geschäften
und nicht integral in einem aussagekräftigen Geschäftsbericht. Die Bringschuld des
Verbandsvorstandes wurde allerdings auch nie nachhaltig eingefordert.
- Die Meinungsbildung fördernden Strukturelemente (Büro, 44 Geschäftsprüfungskommission,
Fraktionen, temporäre Spezialkommissionen u.a.) fehlen weitgehend.
- Der Stadtverband gibt seiner Basis, den Mitgliedern einer Kirchgemeinde als Einzelpersonen
keine Möglichkeit, direkt (mit Initiativ- und Referendumsrecht) auf die
Aktivitäten des Stadtverbandes einzuwirken.
Verbandsstruktur und herrschende Unternehmenskultur im Stadtverband haben bei
vielen kirchlichen Behörden und MitarbeiterInnen zu einer Lähmung oder zumindest
Ohnmachtgefühlen geführt. Die ZKP erweist sich als „Nickergremium“, das die traktandierten
Geschäfte „durchwinkt“ (Zitate von ZKP-Mitgliedern). Die spezielle Konstruktion
des Stadtverbandes begünstigt diesen Zustand auch dadurch, da die Kirchgemeinden
ihre ZKP-Delegierten nicht proportional zur Mitgliederzahl abordnen
können.
Mitglieder des Verbandsvorstandes weisen darauf hin, die aktuelle Situation erlaube
es – anders als z.B. in der Landeskirche – schnell auf aktuelle Ereignisse und neu
aufkommende Bedürfnisse zu reagieren. Schnelle Handlungsfähigkeit, Partizipation
und Transparenz müssen sich unseres Erachtens aber nicht ausschliessen.
Die ZKP entscheidet mit dem Jahresbudget über den Steuerfuss und die Höhe des
Steueranteils für die Kirchgemeinden bzw. die Mittel für den Stadtverband. Ende 2006
teilte die ZKP mit der Genehmigung des Budgets 2007 35 Mio. CHF (45%) Steueranteil
von erwarteten 77.8 Mio. CHF Kirchensteuer den Kirchgemeinden und 42.8 Mio.
CHF (55%) dem Stadtverband zu.
Die Proportionen dieser Mittelzuordnung implizieren die Gestaltungsräume von Kirchgemeinden
und Stadtverband: Je mehr Aufgaben und Mittel dem Stadtverband zugeordnet
werden, desto kleiner ist der Anteil kirchlicher Aktivitäten, auf die eine einzelne
Kirchgemeinde direkt Einfluss nehmen kann. Wohl fliesst vom Anteil des Stadtverbandes
einiges direkt weiter in die Zentralkasse der Landeskirche. Die für gesamtstädtische
Aufgaben verbleibenden Mittel erreichten im Jahr 2007 dennoch die beträchtliche
Summe von knapp 30 Mio. CHF (vgl. Abschnitt 4.1.3). Dieser Betrag rechtfertigt zweifellos
künftige Anstrengungen zum stimmigeren und wirkungsvollen Einbezug der
Kirchgemeinden in die Meinungsbildung und Entscheidfindung.
44 Mit ZKP-Beschluss vom 17. September eingeführt.