08.12.2012 Aufrufe

Stadtverband«) Aufnahme und Analyse des Ist ... - Kirche in Zürich

Stadtverband«) Aufnahme und Analyse des Ist ... - Kirche in Zürich

Stadtverband«) Aufnahme und Analyse des Ist ... - Kirche in Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

97<br />

Landert >Partner<br />

Sozialforschung Evaluation Konzepte<br />

zeigen sich Angehörige der Zielgruppen (z.B. Sozialdiakone oder Ressortverantwortliche<br />

Sozialdiakonie/Jugendarbeit) wenig <strong>in</strong>formiert über das Angebot. Zum andern ist<br />

bisweilen ke<strong>in</strong> Interesse an den Dienstleistungen vorhanden. Es ist also e<strong>in</strong> Bruch<br />

feststellbar zwischen den Kirchgeme<strong>in</strong>den (Geldgeber, Nutzer <strong>und</strong> Multiplikatoren <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em) <strong>und</strong> den Angeboten. Manchen <strong>Kirche</strong>npflegen dürfte wenig bewusst se<strong>in</strong>, dass<br />

aus ihren Mitteln kumuliert 6 Mio. CHF pro Jahr <strong>in</strong> gesamtstädtische Angebote fliessen<br />

(Tabelle 6, S. 66).<br />

Die Ursache für die erwähnten Bruchstellen ist bei der strategischen Führung <strong>und</strong> im<br />

Controll<strong>in</strong>g zu suchen. Zweck, Ziele, Zielklarheit <strong>und</strong> Transparenz bezüglich <strong>des</strong> Leistungsumfanges<br />

stellen sich je nach Institution sehr unterschiedlich dar. Angebote wie<br />

Spitalpfarramt <strong>und</strong> Sihlcity-<strong>Kirche</strong> mit e<strong>in</strong>em klar umschriebenen Auftrag haben es<br />

diesbezüglich relativ leicht. Bei der von den meisten Befragten als erfolgreiches Projekt<br />

bezeichneten Streetchurch etwa sieht es demgegenüber anders aus: Die Mitarbeitenden<br />

verfügen über grosse Freiheiten, die Entwicklung <strong>und</strong> situativ Flexibilität zulassen.<br />

Dies s<strong>in</strong>d zugegebenermassen Bed<strong>in</strong>gungen, um e<strong>in</strong> Angebot erst e<strong>in</strong>mal<br />

adäquat zu entwickeln <strong>und</strong> zu positionieren. E<strong>in</strong> starkes Eigenleben e<strong>in</strong>er Institution<br />

birgt aber die Gefahr, dass sie den Kontakt zu den Geldgebern – den Kirchgeme<strong>in</strong>den<br />

– verliert. Das Problem ist nicht der Freiraum an sich. Wesentlich ist, ob er Teil absichtsvollen<br />

Handelns ist oder Folge fehlender Führung durch den Stadtverband bzw.<br />

entsprechende Kommissionen.<br />

Für Behördemitglieder, die nicht der ZKP angehören <strong>und</strong> kirchliche Mitarbeitende ist<br />

<strong>in</strong>sgesamt schwer durchschaubar, wo Entscheidungen gefällt werden, wie die F<strong>in</strong>anzierungsströme<br />

verlaufen <strong>und</strong> wer die Aufsicht über die diversen E<strong>in</strong>richtungen hat.<br />

Dies stellt sich als problematisch heraus, wenn die produzierten Leistungen nicht <strong>in</strong><br />

der erwarteten Qualität ausfallen. H<strong>in</strong>weise aus den Gesprächen belegen, dass Leistungsbezüger<br />

aufgr<strong>und</strong> von schlechten Erfahrungen Angebote nicht mehr nutzen.<br />

Bisweilen fehlt den Kirchgeme<strong>in</strong>den auch das Wissen, welche Dienstleistungen sie<br />

von den Institutionen erwarten können. Aus Sicht der Werke stellt sich das Problem,<br />

sich <strong>in</strong> 34 Kirchgeme<strong>in</strong>den bekannt zu machen <strong>und</strong> periodisch den Kontakt zu pflegen.<br />

Dass diese Kontakte leichter zu bewerkstelligen <strong>und</strong> effizienter zu pflegen s<strong>in</strong>d, wenn<br />

die Zahl der Kirchgeme<strong>in</strong>den überschaubar ist, leuchtet e<strong>in</strong>.<br />

Die meisten gesamtstädtischen Werke <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen wurden top down, d.h. nicht<br />

aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Initiative mehrerer Kirchgeme<strong>in</strong>den, e<strong>in</strong>geführt. Die <strong>Kirche</strong>npflegen s<strong>in</strong>d<br />

zuvorderst mit ihren eigenen, naheliegendsten Aufgaben beschäftigt. Die Kompetenzen<br />

<strong>des</strong> Verbandsvorstan<strong>des</strong> lassen e<strong>in</strong>igen Spielraum, um Projekte anzuschieben<br />

<strong>und</strong> sie bei bereits fortgeschrittenem Planungsstand der ZKP vorzulegen. Er geht dabei<br />

das Risiko e<strong>in</strong>, dass die Kirchgeme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> die kirchlichen MitarbeiterInnen nicht<br />

im Boot s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> nachträglich zum E<strong>in</strong>steigen e<strong>in</strong>geladen werden müssen.<br />

Leistungsfähigkeit, Qualität <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>denähe der gesamtstädtischen Angebote fallen<br />

aufgr<strong>und</strong> der oben dargestellten Zusammenhänge unterschiedlich aus. Weder<br />

Verbandsvorstand noch Kirchgeme<strong>in</strong>den verfügen über e<strong>in</strong>e auf Daten abgestützte<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong> Stan<strong>des</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> Erfolgs. Selbstverständlich können auch ges<strong>und</strong>er<br />

Menschenverstand <strong>und</strong> (selbst)kritische Betrachtungsweise zu realistischen E<strong>in</strong>schätzungen<br />

e<strong>in</strong>es Angebots führen. Positionierung, Effizienz, Verbesserungspotenzial <strong>und</strong><br />

andere Aspekte der gesamtstädtischen Angebote wurden aber nie systematisch <strong>und</strong><br />

unseres Wissens auch nicht mit e<strong>in</strong>er Aussenperspektive untersucht. Viele Mitglieder

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!