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Stadtverband«) Aufnahme und Analyse des Ist ... - Kirche in Zürich

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Landert >Partner<br />

Sozialforschung Evaluation Konzepte<br />

Stadtkirchgeme<strong>in</strong>de oder mehrere, aber weniger als heute bestehende Kirchgeme<strong>in</strong>den<br />

– hat allerd<strong>in</strong>gs nur das letztere Akzeptanz. Die Differenz <strong>in</strong> Bezug auf die Grösse<br />

der Kirchgeme<strong>in</strong>den beruht auf der Me<strong>in</strong>ung, reformiertes Engagement müsse mit<br />

wenig adm<strong>in</strong>istrativem Aufwand <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>räumig organisiert werden, weil funktionierende<br />

Beziehungen zwischen den Menschen <strong>und</strong> ihrer <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong>nerhalb von kle<strong>in</strong>en<br />

Distanzen spielten. Während die e<strong>in</strong>en darunter auch organisatorische Implikationen<br />

verstehen – ke<strong>in</strong>e Grosskirchgeme<strong>in</strong>den – sehen die anderen zwischen Kirchgeme<strong>in</strong>defusionen<br />

<strong>und</strong> weiterh<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>räumigem Handeln ke<strong>in</strong>en Widerspruch.<br />

E<strong>in</strong>igkeit herrscht darüber, dass Kostene<strong>in</strong>sparungen der Kirchgeme<strong>in</strong>den bei den<br />

Gebäuden, nicht aber bei den Menschen erfolgen sollten. Damit vergeben vor allem<br />

<strong>Kirche</strong>npflegen das Argument, die heutigen Kirchgeme<strong>in</strong>den seien aufrechtzuerhalten:<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrales Liegenschaftenkonzept muss über Freiheitsgrade verfügen; diese entstehen,<br />

wenn gr<strong>und</strong>sätzlich alle <strong>Kirche</strong>n, Pfarrhäuser, Kirchgeme<strong>in</strong>dehäuser <strong>und</strong> andere<br />

kirchliche Liegenschaften zur Disposition stehen. Dies gel<strong>in</strong>gt nur, wenn bestehende<br />

Kirchgeme<strong>in</strong>degrenzen ausgeblendet werden. Gebiete möglicher neuer KG<br />

zeichnen sich ab aufgr<strong>und</strong> der Informationen über die Kirchgeme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> die voraussichtliche<br />

Entwicklung ihrer Mitgliederzahlen, der Erfahrungen mit aktuell laufenden<br />

Kooperationen, sowie mit Blick auf Topografie, Netzwerke <strong>und</strong> andere Aspekte.<br />

5.2.5 Zusammenfassung<br />

Die <strong>Analyse</strong> ergibt e<strong>in</strong>ige Indizien, dass mittelfristig mehrere Kirchgeme<strong>in</strong>den nicht<br />

mehr <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong> werden, ihren Kernauftrag nachhaltig zu erfüllen. Gründe dafür<br />

s<strong>in</strong>d der Mitgliederrückgang, Quartierbed<strong>in</strong>gungen, Anforderungen an die Organisation<br />

<strong>und</strong> Leitung; Mühe, die Behörde mit ausreichend kompetenten Personen zu besetzen,<br />

dom<strong>in</strong>ante Behördemitglieder, <strong>in</strong>terne Une<strong>in</strong>igkeit <strong>und</strong> damit Blockaden sowie weitere<br />

Gründe, die eher als Folgen der erstgenannten zu verstehen s<strong>in</strong>d.<br />

Trotz dieser unkomfortablen Situation <strong>und</strong> obwohl e<strong>in</strong> Grossteil <strong>des</strong> Personals (PfarrerInnen<br />

<strong>und</strong> Sozialdiakone) Fusionen mit Interesse gegenüber steht, tendieren die <strong>Kirche</strong>npflegen<br />

von so beschriebenen KG eher zu Kooperationen <strong>und</strong> stehen Fusionsprozessen<br />

mit e<strong>in</strong>er oder gar mehreren anderen Kirchgeme<strong>in</strong>den skeptisch oder<br />

ablehnend gegenüber. E<strong>in</strong>e verbreitete Befürchtung ist, dass sich <strong>in</strong> neu def<strong>in</strong>ierten<br />

Geme<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>e Konzentration der Aktivitäten <strong>in</strong> der Mitte der neuen Kirchgeme<strong>in</strong>de<br />

bildet <strong>und</strong> Teilgruppen der <strong>Kirche</strong>nmitglieder oder Quartiere von den Angeboten ausgeschlossen<br />

werden. E<strong>in</strong> zweiter Punkt ist der Vorbehalt bezüglich möglicher Bürokratisierung,<br />

e<strong>in</strong> dritter die Angst, die »eigene <strong>Kirche</strong>« könnte dere<strong>in</strong>st geschlossen se<strong>in</strong>.<br />

Aktuell zeichnen sich acht Stadtgebiete mit 23 für e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit bereiten<br />

Kirchgeme<strong>in</strong>den ab (Abb. 18). Die Kooperationen bewegen sich noch auf unterschiedlichem<br />

Niveau. Es steht denn auch noch offen, ob sich <strong>in</strong> im Verlauf von allfälligen<br />

konkreten Gesprächen über weiter gehende Zusammenarbeitsformen e<strong>in</strong> Interesse an<br />

e<strong>in</strong>er Fusion herausschält. E<strong>in</strong>ige Zeichen deuten jedoch darauf h<strong>in</strong>, dass Behörden<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitende dieser Kirchgeme<strong>in</strong>den mehr Chancen als Risiken wahrnehmen.<br />

Die Befürchtung, die Kirchgeme<strong>in</strong>den würden sich nach vollzogenen Reformschritten<br />

weg von den Menschen bewegen, ist Ernst zu nehmen, weil sie impliziert, fusionierte,<br />

durchschnittlich grössere Kirchgeme<strong>in</strong>den würden an Autonomie verlieren – dabei ist<br />

das Gegenteil Ziel der Reform: Kirchgeme<strong>in</strong>den, die dank Erreichen der kritischen<br />

Grösse <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, autonomes Glied <strong>des</strong> Stadtverban<strong>des</strong> zu se<strong>in</strong>.

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