Stadtverband«) Aufnahme und Analyse des Ist ... - Kirche in Zürich

Verband der Stadtzürcherischen evangelisch-reformierten Kirchgemeinden. Ist-Analyse 2008.
Das Angebot der Streetchurch richtet sich an alle Jugendlichen, unabhängig von
Wohnort und religiöser Zugehörigkeit. Mit ihrer Ausrichtung auf Black Music 32 und die
Bedürfnisse einer bestimmten Zielgruppe von Jugendlichen ist die Streetchurch als
Ergänzung zu den kirchgemeindlichen Angeboten zu verstehen. Oft suchen Jugendliche
mit massiven psychosozialen Problemen den Kontakt mit der Streetchurch. Sie
benötigen eine professionelle Begleitung. Kirchgemeinden, welche aufgrund ihrer
Grösse diese Ressourcen nicht haben und keine Jugendarbeit aufbauen können, werden
entlastet. Damit sie ihre Anliegen an die Streetchurch äussern können, bemüht
sich die Geschäftsleitung um aktiven Austausch, allerdings mit wenig Resonanz 33 .
Wurde die Entwicklung in den ersten Jahren häufig ad hoc vorangetrieben, stiess die
Streetchurch mit zunehmender Grösse organisatorisch an ihre Grenzen. Vor rund zwei
Jahren passte die Streetchurch deshalb mit externer Begleitung ihre Strukturen an und
führte eine Geschäftsleitung ein. Sie verfügt über ein Personal- und Finanzwesen,
führt Mitarbeitergespräche durch, nimmt eine Jahresplanung vor und legt ihre lang-
und kurzfristigen Ziele fest.
Die Befragten schätzen die Freiheiten, die Unterstützung, das Interesse und das Vertrauen
von Seiten des Vorstandes, der Geschäftsstelle und der ZKP sehr. Hingegen
würden sie begrüssen, wenn der rechtliche Status und die langfristige Zukunft der
Streetchurch geklärt würden. Die Frage ist wichtig, weil immer wieder Jugendliche der
Streetchurch beitreten möchten, dies aber nicht können. Zudem gelte die Streetchurch
noch immer als »Exotin« und sei damit nicht gleichwertig mit den Angeboten der
Kirchgemeinden. Auch hat die Streetchurch keine eigene Kirche und ist deshalb vom
Goodwill der Kirchgemeinde Aussersihl abhängig. Aufgrund ihres Wachstums stösst
die Streetchurch räumlich an ihre Grenzen. Dem Team fehlt es nicht an neuen Ideen,
welche eine Reaktion auf die von ihnen erkannten Bedürfnisse der Jugendlichen wären
(Life School, Bistro). Aus Sicht der Befragten ist der Bedarf an kirchlichen Angeboten
für Jugendliche genügend gross, so dass weitere Jugendkirchen (auch mit anderer
Ausrichtung als Black Music) in der Stadt Zürich aufgebaut werden könnten. Allgemein
wäre es aus Sicht eines Befragten vorstellbar, dass vermehrt »Milieukirchen« gegründet
würden, um auf gesamtgesellschaftliche Trends reagieren zu können.
4.4.6 Bahnhofkirche
Die Bahnhofkirche wurden 2001 von der reformierten Landeskirche, der katholischen
Zentralkommission und den beiden Stadtverbänden ins Leben gerufen und steht unter
der Federführung der beiden Erstgenannten. Ausgangspunkt war die Idee, dass die
Kirche im Sinne einer »Kirche am Weg« zu den Menschen geht und nicht ungekehrt.
Kein anderer Ort eignet sich hierfür besser als der Bahnhof (350'000 Pendler).
Das ökumenische Angebot konzentriert sich auf die Seelsorge sowie auf Räumlichkeiten
als Ort der Stille. Es steht für alle Menschen offen, unabhängig von ihrer konfessionellen
oder religiösen Zugehörigkeit. Anders als die Kirchgemeinden, begleiten die
32 Laut Aussagen eines Befragten identifizieren sich rund 70% der Jugendlichen mit Black Music. Diese hat ihren
Ursprung in der Kirche (Gospel, Rhythm&Blues). Zudem eignet sich Black Music sehr gut, da sie nahe am Leben
ist und auch Diskussionen provoziert.
33 Nachdem bemängelt wurde, dass die Kirchgemeinden sich nicht zur Streetchurch äussern können, lud diese Vertreter
der Kirchgemeinden zu einem Austausch ein. Tatsächlich erschienen an diesem Anlass drei Sozial-
DiakonInnen aus Kirchgemeinden.
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