Stadtverband«) Aufnahme und Analyse des Ist ... - Kirche in Zürich
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Landert >Partner<br />
Sozialforschung Evaluation Konzepte<br />
Die Befragten bestätigen die Ergebnisse der schriftlichen Frage, dass die fehlenden<br />
oder unterschiedlichen Strukturen die Zusammenarbeit <strong>in</strong> übergeme<strong>in</strong>dlichen Projekten<br />
erschweren <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb eher zu Mehrbelastung als Entlastung führen würden. 15<br />
Das Fehlen von übergeordneten Abmachungen (Kosten- <strong>und</strong> Aufgabenteilung, Entwicklungsrichtung,<br />
mittelfristige Planung usw.) bei <strong>in</strong>s Auge gefassten Kooperationen<br />
bewirkt, dass solche oft »von unten« wachsen <strong>und</strong> auf persönlichen Kontakten basieren,<br />
wobei auch Sympathien e<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />
Interne Organisation <strong>und</strong> Arbeitsteilung<br />
Auch <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Kirchgeme<strong>in</strong>de fehlen häufig Strukturen, e<strong>in</strong>e klare Abgrenzung<br />
der Aufgaben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Leitung: „Nirgendwo sonst gibt es das, dass nicht jemand verantwortlich<br />
ist <strong>und</strong> schaut, dass der Laden läuft.“ Zwar liegen Pflichtenhefte <strong>und</strong> Zielvere<strong>in</strong>barungen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Geme<strong>in</strong>den vor. Wegen bescheidener Operationalisierung<br />
(konkrete Übersetzung <strong>in</strong> den Alltag der SD) ist aber e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver Austausch unter<br />
den Beteiligten nötig. Besonders starke Auswirkungen hat dies bei e<strong>in</strong>em Personalwechsel:<br />
Neuen SozialdiakonInnen die Zusammenarbeit der verschiedenen Mitarbeitenden<br />
darzustellen, fällt anhand von durchdachten Vorgaben leichter als aufgr<strong>und</strong><br />
von je <strong>in</strong>dividuellen Vorstellungen <strong>und</strong> Gewohnheiten. Zusammenarbeit will gelernt<br />
<strong>und</strong> geübt se<strong>in</strong> <strong>und</strong> erfordert Engagement <strong>und</strong> Toleranz aller Beteiligten. Dieser hohe<br />
Anspruch führt die SD <strong>in</strong><strong>des</strong>sen nicht dazu, alle<strong>in</strong>e arbeiten zu wollen. Im Gegenteil –<br />
SD, die <strong>in</strong> ihrer Kirchgeme<strong>in</strong>de ke<strong>in</strong>e BerufskollegInnen haben, f<strong>in</strong>den es eher bedauerlich,<br />
kaum Gelegenheit zur Teamarbeit zu haben <strong>und</strong> den fachlichen Diskurs pflegen<br />
zu können.<br />
H<strong>in</strong>gegen begrüssen SD es, wenn sie <strong>in</strong> der konkreten Ausübung ihrer Aufgaben praktisch<br />
freie Hand haben. E<strong>in</strong>er von ihnen gibt an, e<strong>in</strong>e Kirchgeme<strong>in</strong>de alle<strong>in</strong>e könne<br />
nicht auf alle Bedürfnisse reagieren. Dies gebe ihm die Freiheit, se<strong>in</strong>e Vorlieben (oder<br />
Stärken) zu betonen. Wo Strukturen (Pflichtenhefte, Arbeitszeiterhebung, Jahresziele)<br />
bestehen, werden sie vom SD sowohl als hilfreich (Sicherheit, weniger Konflikte) als<br />
auch als Kontrolle empf<strong>und</strong>en. Als idealer Zustand wird beschrieben, wenn sich Behörde<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiterteam über Ziele <strong>und</strong> Schwerpunkte e<strong>in</strong>ig s<strong>in</strong>d. Besteht hier e<strong>in</strong><br />
Vakuum, können sich „Aktivismus, punktuelle <strong>und</strong> wenig effiziente Aktivitäten Raum<br />
schaffen.“<br />
Mehrere SD weisen – zum Teil implizit – darauf h<strong>in</strong>, dass die Schnittstelle Pfarrer – SD<br />
generell geklärt werden müsse. Sie sprechen damit allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en viel komplexeren<br />
Sachverhalt an, der verschiedenste Elemente e<strong>in</strong>schliesst: Die Beziehung zwischen<br />
Behörde <strong>und</strong> Pfarrschaft, die Position <strong>und</strong> das berufliche Selbstverständnis der PfarrerInnen,<br />
Vorstellungen von Über- <strong>und</strong> Unterordnung <strong>und</strong> Status, Bedeutung <strong>des</strong> diakonischen<br />
Auftrags der <strong>Kirche</strong>, Auffassungen von (<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer) Zusammenarbeit –<br />
partizipativ oder direktiv – <strong>und</strong> anderes.<br />
Unsere GesprächspartnerInnen vermittelten e<strong>in</strong>en aussagekräftigen E<strong>in</strong>blick, dass <strong>in</strong><br />
den reformierten Kirchgeme<strong>in</strong>den der Stadt <strong>Zürich</strong> sehr unterschiedliche Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
für SD herrschen. Die beiden Extreme möglicher Ausprägungen beschreiben<br />
die Befragten <strong>in</strong> etwa wie folgt:<br />
15 E<strong>in</strong> neuer SD hat selbst nach 1.5 Jahren immer noch „viele offene Fragen“ bezüglich se<strong>in</strong>es Auftrags <strong>und</strong> der<br />
Zielsetzungen. E<strong>in</strong>e weitere SD konnte sich aus ähnlichem Gr<strong>und</strong> im ersten halben Jahr ihrer Anstellung noch<br />
nicht um die Strategie <strong>und</strong> um Kontakte über die Geme<strong>in</strong>de h<strong>in</strong>aus kümmern.