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Stadtverband«) Aufnahme und Analyse des Ist ... - Kirche in Zürich

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Verband der Stadtzürcherischen evangelisch-reformierten Kirchgeme<strong>in</strong>den. <strong>Ist</strong>-<strong>Analyse</strong> 2008.<br />

mehr Zusammenarbeit <strong>und</strong> Absprachen. Er stellt den Verlust von Nähe <strong>in</strong>s Zentrum<br />

<strong>und</strong> befürchtet, neue Gebilde wären zu gross <strong>und</strong> würden zu viel Energie für die Organisation<br />

beanspruchen. Zwei Befragte erwähnen die Option »e<strong>in</strong>e Kirchgeme<strong>in</strong>de«,<br />

verwerfen die Idee allerd<strong>in</strong>gs gleich selber, weil sie ke<strong>in</strong>e Lösung für die Leitungsstruktur<br />

haben, den E<strong>in</strong>fluss der heutigen Kirchgeme<strong>in</strong>den verschw<strong>in</strong>den sehen <strong>und</strong> bei<br />

diesen absehbar Ängste ausgelöst würden. E<strong>in</strong>e „Halbierung der heutigen Zahl“ von<br />

Kirchgeme<strong>in</strong>den, „10-15“ oder „etwa 15“ Kirchgeme<strong>in</strong>den dürften e<strong>in</strong>en breit getragenen<br />

Konsens unter den PfarrerInnen ausdrücken. Die Bemerkung, das E<strong>in</strong>zelpfarramt<br />

bedeute künftig immer mehr Überforderung, impliziert <strong>des</strong>sen Abschaffung bzw. Aufgehen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em grösseren Gebilde mit mehreren Pfarrstellen.<br />

Die Befragten lassen durchblicken, dass verb<strong>in</strong>dlichere Kooperationsformen oder Zusammenschlüsse<br />

von Kirchgeme<strong>in</strong>den aber kaum aus freien Stücken, sondern eher<br />

der Not gehorchend erfolgen werden. Die Neuverteilung der staatlichen Mittel auf die<br />

öffentlichrechtlich anerkannten <strong>Kirche</strong>n oder der tendenziell rückläufige Steuerertrag<br />

von natürlichen Personen, die Überforderung von <strong>Kirche</strong>npflegen eher kle<strong>in</strong>er Kirchgeme<strong>in</strong>den<br />

(mit Auswirkungen auf das Personal), s<strong>in</strong>d Fakten, die sie nicht wegdiskutieren<br />

können. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> führen sie rationale Argumente e<strong>in</strong>, die für Fusionen<br />

sprechen: Freisetzen von heute wenig effizient genutzten personellen<br />

Kapazitäten (vgl. Kle<strong>in</strong>stgruppen von Konfirmanden, schwach besuchte Gottesdienste),<br />

die Notwendigkeit schlanker Strukturen oder dank neuer Arbeitsteilung mögliche<br />

Konzentration oder Spezialisierungen.<br />

Allgeme<strong>in</strong> <strong>und</strong> mit Blick auf die <strong>Kirche</strong>nordnung (Quorum Pfarrstellen) gehen die PfarrerInnen<br />

davon aus, dass Fusionen zu e<strong>in</strong>em Stellenabbau – auch bei den SD – führen<br />

werden. Dementsprechend glauben sie auch, dass <strong>in</strong> Fusionsprozessen die Angst<br />

vor Arbeitsplatzverlust (neben der zögerlichen Bereitschaft zu e<strong>in</strong>em Wechsel <strong>des</strong><br />

Arbeitsplatzes) e<strong>in</strong>e Rolle spielen <strong>und</strong> den Wandel beh<strong>in</strong>dern könnte. E<strong>in</strong>zelne PfarrerInnen<br />

befürchten zudem, dass Fusionen ihre pfarramtliche Tätigkeit noch mehr verarmen<br />

lassen. Zusammenschlüsse s<strong>in</strong>d auch schwierig, wenn e<strong>in</strong>e Kirchgeme<strong>in</strong>de<br />

(<strong>Kirche</strong>npflege, Geme<strong>in</strong>deteam) <strong>in</strong>terne Schwierigkeiten hat, wenn die Profile der Fusionspartner<br />

(oder die Vorstellung über e<strong>in</strong> künftiges Profil) zu weit ause<strong>in</strong>ander liegen,<br />

wenn die Mitarbeitenden am Fusionsprozess nicht ausreichend teilhaben können<br />

oder sich Angst vor Arbeitsplatzverlust oder -wechsel breit macht.<br />

Bei e<strong>in</strong>igen Gesprächspartnern ist die Lust unübersehbar, an e<strong>in</strong>em Prozess der Veränderung<br />

teilzuhaben. Mehrere befragte PfarrerInnen sehen den Reformprozess denn<br />

auch als Chance, e<strong>in</strong>en trägen »Apparat« – Produkt e<strong>in</strong>er lange anhaltenden, materiell<br />

guten Zeit – wieder <strong>in</strong> Bewegung zu br<strong>in</strong>gen. Sie betonen denn auch, der Raum solle<br />

genutzt werden für Neues, für die Schaffung von »neuen« Geme<strong>in</strong>den mit e<strong>in</strong>em anderen<br />

Gesicht, profilierte urbane Geme<strong>in</strong>den. In Fusionsprozessen sollte „nicht nur auf<br />

den Sonntag fokussiert“ werden, sondern müsse man auf den Gegebenheiten im neuen<br />

Geme<strong>in</strong>degebiet aufbauen (z.B. auch an der Lage der <strong>Kirche</strong>n, der Schulen im<br />

Quartier), sollen vor allem die Strukturen ausgehend von Inhalten def<strong>in</strong>iert werden. So<br />

sei nach entsprechender <strong>Analyse</strong> vorstellbar, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kirchgeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> Pfarrer<br />

<strong>und</strong> drei SD arbeiteten. Gleichzeitig äussern die Befragten Skepsis darüber, dass der<br />

Prozess tatsächlich erfolgreich verlaufe: Sie blicken auf die vergangenen Jahre zurück<br />

<strong>und</strong> beschreiben sie als Zeit <strong>des</strong> Zögerns <strong>und</strong> Vermeidens notwendiger <strong>in</strong>terner Ausmarchungen<br />

<strong>und</strong> Klärungen. Deutlich wird auch die Befürchtung, dass der Reformpro-<br />

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