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Stadtverband«) Aufnahme und Analyse des Ist ... - Kirche in Zürich

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Landert >Partner<br />

Sozialforschung Evaluation Konzepte<br />

spiele. E<strong>in</strong>ige Pfarrpersonen stehen der von ihnen geforderten Repräsentation der<br />

<strong>Kirche</strong> gegen aussen zwiespältig gegenüber. Das Fachwissen <strong>und</strong> der Positionsbezug<br />

von PfarrerInnen werden immer wieder gefragt – im Rahmen von Vorträgen, Kommentaren<br />

zu aktuellen Ereignissen, Interviews, Mitarbeit <strong>in</strong> Ad hoc-Gruppen. Wiewohl die<br />

Anfragen <strong>in</strong>teressant, attraktiv <strong>und</strong> für die Angefragten auch e<strong>in</strong>e Bereicherung s<strong>in</strong>d,<br />

<strong>und</strong> die reformierte <strong>Kirche</strong> von solchen Engagements profitiert: Der Aufwand ist nirgends<br />

vorgesehen, was heisst, dass die Pfarrpersonen <strong>in</strong>dividuell entscheiden müssen,<br />

ob sie e<strong>in</strong>er Anfrage zusagen oder nicht <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Folge auch die zusätzliche<br />

Beanspruchung <strong>in</strong> Kauf nehmen.<br />

PfarrerInnen als Teil <strong>des</strong> Pfarrteams <strong>und</strong> <strong>des</strong> Geme<strong>in</strong>dekonventes<br />

Von den GesprächspartnerInnen e<strong>in</strong>gebrachte Themen waren die Zusammenarbeit<br />

mit den PfarrkollegInnen sowie mit den Sozialdiakonen (SD). Im Pfarrerteam s<strong>in</strong>d Arbeitsteilung<br />

<strong>und</strong> Spezialisierung möglich. Auch ergibt sich durch die Zuteilung von<br />

Amtswochen e<strong>in</strong>e gewisse Rhythmisierung der Berufstätigkeit. Wiewohl sich PfarrerInnen<br />

im E<strong>in</strong>zelpfarramt zumeist als mit ihrer Arbeitssituation zufrieden bezeichnen,<br />

ist bei ihnen doch e<strong>in</strong>e gewisse Isolierung – „mir fehlt das Gegenüber, der R<strong>und</strong>e<br />

Tisch“ – erkennbar. Tatsächlich sche<strong>in</strong>en sich Feedback, fachlicher Diskurs <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Entwickeln von Ideen im Pfarrerteam e<strong>in</strong>facher – spontan – bewerkstelligen<br />

zu lassen als im E<strong>in</strong>zelpfarramt. Zwar wurde auch das Gegenstück dazu, das<br />

Buhlen um Gottesdienstbesucher oder die Konkurrenz untere<strong>in</strong>ander erwähnt. Solche<br />

Phänomene sche<strong>in</strong>en ihre Wurzeln aber nicht zw<strong>in</strong>gend im Pfarrerkollegium zu haben,<br />

sondern dürften auch mit Persönlichkeit <strong>und</strong> Biografie zusammenhängen.<br />

Verständigung, Absprachen <strong>und</strong> Abgrenzungen s<strong>in</strong>d auch mit den SD nötig. E<strong>in</strong>ige SD<br />

verstehen sich auch als SeelsorgerInnen, <strong>und</strong> PfarrerInnen übernehmen <strong>in</strong> der Seelsorge<br />

auch soziale Beratung <strong>und</strong> Hilfestellungen. Wo beide Seiten e<strong>in</strong>ander mit professioneller<br />

Haltung begegnen, ist der Diskurs problemlos. Schwieriger wird es, wenn<br />

Machtfragen <strong>und</strong> Status e<strong>in</strong>e Rolle zu spielen beg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> das geme<strong>in</strong>same Ziel, die<br />

Unterstützung von Geme<strong>in</strong>demitgliedern, aus den Augen zu geraten droht. E<strong>in</strong> Pfarrer<br />

wähnt das Pfarramt gegenüber den SD im Nachteil, weil die Diakonie <strong>und</strong> damit die<br />

Funktion der SD künftig mit staatlichen Mitteln abgedeckt werden könne, „obwohl PfarrerInnen<br />

ja auch diakonisch tätig“ seien.<br />

Dass PfarrerInnen künftig eher mehr berufliche Identitätsprobleme haben werden als<br />

die anderen kirchlichen Mitarbeitenden, führt e<strong>in</strong> Befragter auf die Entwicklung <strong>in</strong> den<br />

letzten drei Jahrzehnten zurück. Die polyvalente Pfarrperson fand zunehmend SpezialistInnen<br />

an ihrer Seite: die SD übernahmen die Diakonie, die KatechetInnen den Unterricht<br />

<strong>und</strong> die Behörde die Leitung. Zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t <strong>in</strong> der grösseren Kirchgeme<strong>in</strong>de blieb<br />

ihnen die Liturgie – „aber da kommt niemand h<strong>in</strong>“. Dies bedeute vor allem <strong>in</strong> den<br />

Stadtkirchgeme<strong>in</strong>den sorgfältig zu def<strong>in</strong>ieren, welches Aufgabenprofil die PfarrerInnen<br />

abdecken sollten <strong>und</strong> wie die Schnittstellen mit anderen Teammitgliedern zu gestalten<br />

seien.<br />

Haltung gegenüber Kooperationen bzw. Fusionen<br />

Die befragten Pfarrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Pfarrer sprechen sich mehrheitlich klar für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere<br />

Kooperation bzw. Fusion von Kirchgeme<strong>in</strong>den aus. Neue Grenzen der Kirchgeme<strong>in</strong>den<br />

sche<strong>in</strong>en für die meisten Befragten notgedrungen e<strong>in</strong> Muss. Nur e<strong>in</strong> Befragter<br />

möchte die Kirchgeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> ihren Grenzen belassen <strong>und</strong> setzt entsprechend auf

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