Stadtverband«) Aufnahme und Analyse des Ist ... - Kirche in Zürich

6. Diskussion und Folgerungen
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Sozialforschung Evaluation Konzepte
Die Ist-Analyse des Verbandes der stadtzürcherischen evangelisch-reformierten
Kirchgemeinden vorzunehmen, stellte sich – für uns nicht überraschend – als komplexe
Aufgabe mit mehreren, ineinander greifenden Dimensionen und Aspekten dar.
Religion, Theologie, Stadt- und Reformationsgeschichte, Kirchengesetz und Kirchenordnung,
Verfassungs- und Gemeinderecht, Betriebswirtschaft und Verbandsmanagement,
Organisationssoziologie, Seelsorge, Sozialarbeit und Animation, Behördetätigkeit,
Ehrenamtlichkeit, Freiwilligenarbeit und andere mehr sind Stichwörter, hinter
denen sich je eigene »Welten« auftun. Als äusserst spannende Herausforderung sehen
wir die im Reformprozess anstehende Aufgabe, die in diesen »Welten« lebenden
Personen noch näher zusammenzubringen, damit sie bei der Anpassung der heutigen
Verbandsstrukturen und der Kirchgemeindegrenzen schrittweise vorwärts kommen.
Funktionierende und überlebensfähige Kirchgemeinden als Ausgangspunkt und Ziel
Wir haben in der Ist-Analyse die Kirchgemeinden mit ihren Mitgliedern, ihrer Kirchenpflege
und Mitarbeitenden als die Quelle evangelisch-reformierten Engagements verstanden.
In der Gemeinde, in der Zusammenarbeit von Menschen entscheidet sich, ob
das Christentum in seiner evangelisch-reformierten Ausprägung wirken kann. Hier
zeigt sich, ob sich die Vorstellungen, Träume und Visionen der Mitglieder der reformierten
Kirche, ihrer Behörden und MitarbeiterInnen erfüllen.
Der Reformprozess 46 des Stadtverbandes ist nur das Mittel, um die gemeinsamen
Ziele zu erreichen: den Kirchgemeinden Raum für ihre Kernaufgaben
(Handlungsfelder gemäss Kirchenordnung) zu geben, die gesamtstädtischen
Projekte ordentlich und transparent abzuwickeln und dies im Rahmen der gesetzlichen
Vorschriften.
Die vertiefte Auseinandersetzung mit den Kirchgemeinden, ihrer Führung und ihrem
Personal sowie dem Stadtverband haben zahlreiche Merkmale zum Vorschein gebracht,
die die Grundlage von lebendigen, auf die Menschen der Stadt Zürich ausgerichteten
Kirchgemeinden und damit deren künftiges Bestehen gefährden: Festhalten
am Status quo, Einwände gegen professionelle Strukturen, Pflege von Mythen (z.B.
Huldigung der Kleinheit, Vorstellung von natürlich gewachsenen Gemeindegrenzen),
Abwehr von Fakten, aber auch Selbstbezogenheit, fragwürdiger Umgang mit Machtpositionen
oder Konfliktunfähigkeit. Diese Merkmale sind für Angehörige der Kirchgemeinden
nicht immer leicht erkennbar. Sie offenbaren sich meist erst richtig, wenn
unbefangene Aussenstehende die Möglichkeit des Vergleichens erhalten.
In vielen der 34 Kirchgemeinden ist das Haus bestellt, ist besprochen, wohin die Reise
gehen soll und zeigen sich Erfolge von selbstkritischer Analyse, Leitbildprozessen und
sorgfältiger Organisation und Führung der Gemeinde und des Personals. In diesen
Kirchgemeinden hat man sich auch intensiver Gedanken gemacht zur übergemeindlichen
Organisation auf Stadtgebiet (Stadtverband). Demgegenüber sind andere mit
sich selber beschäftigt und haben Mühe, ihre Gemeinde zum Blühen zu bringen.
46 Unter Reform verstehen wir die planmäßige und gewaltlose Umgestaltung und Verbesserung bestehender
Verhältnisse, als Gegensatz von Stillstand einerseits und Revolution andererseits.