21 Uhr Sonntag, 20. November 2011 10 - Fischotter
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«Viertausender» in Männedorf<br />
Christof Hanimann<br />
Leiter Stephans-Chor<br />
Wären Oratorien Berge, so stünde mit<br />
Mendelssohns «Elias» ein Viertausender<br />
vor uns. Er ist grandios, anspruchsvoll,<br />
voller dramatischer Wucht und lyrischer<br />
Schönheit. «Elias» ist der strahlende Gipfel<br />
im Oratorienschaffen der Romantik,<br />
wie es etwa Händels «Messias» im Barock<br />
oder Haydns «Schöpfung» in der<br />
Klassik sind.<br />
«Elias» lässt die Herzen der Liebhaber<br />
von Chormusik höher schlagen. Die<br />
Rolle des Chors ist gewichtig, umfangreich<br />
und vielfältig. Doch nicht minder<br />
betören die solistischen Gesänge mit einem<br />
Spektrum von höchster Dramatik<br />
bis zu Perlen wie dem intimen Engels-<br />
Terzett «Hebe deine Augen auf», der<br />
Alt-Arie «Sei stille dem Herrn» oder dem<br />
Doppelquartett «Denn er hat seinen Engeln<br />
befohlen über dir».<br />
Der Prophet Elias wird im Alten Testament<br />
(1. und 2. Buch der Könige) beschrieben.<br />
Das Alte Testament mag<br />
heute für viele Menschen weit weg sein,<br />
rätselhaft, ja befremdend. Doch eines<br />
kann ihm nicht abgesprochen werden:<br />
Es ist kraftvoll, farbig, voller kantiger<br />
Figuren und Geschichten. Elias ist dafür<br />
ein Paradebeispiel. Sein Name bedeutet<br />
«Mein Gott ist Jahwe». Für diesen seinen<br />
Gott kämpft er. Dabei mangelt es<br />
nicht an Situationen, die nach packender<br />
Musik rufen. Da ist ein Fluch, da ist<br />
Dürre, Hungersnot, flehendes Volk, eine<br />
arme Witwe, deren Kind stirbt und von<br />
Elias auferweckt wird, ein «Gotteswettbewerb»<br />
zwischen Jahwe und Baal, ein<br />
Regenwunder, Verfolgung und Todesdrohung,<br />
eine Gotteserscheinung und<br />
Elias’ Himmelfahrt im Wirbelsturm mit<br />
feurigen Rossen und Wagen. Mendelssohn<br />
fühlte sich sehr angesprochen von<br />
dieser starken Bilderwelt und schuf daraus<br />
ein unsterbliches Oratorium. Dass er<br />
dabei nicht einfach nur dramatische Szenen,<br />
sondern dazwischen betrachtende<br />
Texte vertonte, verleiht dem Oratorium<br />
(religiöse) Tiefe.<br />
«Elias» aufzuführen ist aufwendig: Es<br />
braucht acht Solistinnen und Solisten<br />
(neben den auf dem Flyer genannten<br />
sind es Katja Liechti, Birgit Klein, Pierre<br />
Huber, Frank Valdorf, dazu der <strong>10</strong>-jährige<br />
Florian Klein als Knabensopran), ein<br />
grosses Orchester und einen entsprechend<br />
grossen Chor.<br />
Die weit über hundertköpfige Seilschaft<br />
brennt auf zwei besondere Gipfelerlebnisse<br />
und lädt in grosser Vorfreude alle<br />
Interessierten ein, daran teilzuhaben!<br />
Christof Hanimann<br />
www.stephans-chor.ch<br />
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