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Anstifter 1, 2014 der Stiftung Liebenau

Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

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„Ein in Österreich einzigartiges Wohnkonzept“<br />

10 Jahre Lebensräume für Jung und Alt in Bregenz<br />

von Elke Benicke<br />

BREGENZ – Im Herbst 2003 sind die ersten Mieter in die 38 Wohnungen<br />

<strong>der</strong> Lebensräume für Jung und Alt ins Sozialzentrum Mariahilf eingezogen.<br />

Die rund 60 jüngeren und älteren Menschen – Singles, Ehepaare und<br />

Familien – leben das Prinzip <strong>der</strong> aktiven Nachbarschaftshilfe, realisieren<br />

eigene Ideen und sind stolz auf gemeinsame Aktionen. Anfang Oktober<br />

haben sie das Jubiläum mit Vertretern <strong>der</strong> Kirche, <strong>der</strong> Stadt, <strong>der</strong> Vogewosi<br />

(Vorarlberger gemeinnützige Wohnungsbau und Siedlungsgesellschaft)<br />

und <strong>der</strong> St. Anna-Hilfe Österreich gefeiert.<br />

„Die Lebensräume für Jung und Alt, entwickelt von<br />

<strong>der</strong> deutschen <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>, sind ein in Österreich<br />

immer noch einzigartiges Wohnkonzept“,<br />

begann Klaus Müller, Geschäftsführer <strong>der</strong> St. Anna-<br />

Hilfe Österreich, seine Grußworte <strong>der</strong> Jubiläumsfeier.<br />

„Wir haben eine Vision umgesetzt, die Vision des<br />

sozialen Miteinan<strong>der</strong>s. Dafür brauchte es nicht nur<br />

die Initialzündung durch die St. Anna-Hilfe, son<strong>der</strong>n<br />

auch das fortlaufende Mitwirken von Politik und<br />

Gesellschaft. Die Praxis zeigt, dass es gelingt.“ Elisabeth<br />

Mathis, Stadträtin für Seniorinnen und Senioren,<br />

betonte, dass viele <strong>der</strong> jüngeren und älteren Menschen,<br />

die vor zehn Jahren in die Lebensräume eingezogen<br />

seien, immer noch dort wohnten und sich<br />

wohl fühlten. „Das ist ein gutes Zeichen!“, sagte sie.<br />

10 Jahre sind die Lebensräume in<br />

Maria Hilf in Bregenz. Das Konzept<br />

ist in Österreich bislang einmalig.<br />

Foto: Kästle<br />

Günther Willi,<br />

Gemeinwesenarbeiter in Bregenz<br />

Ließ sich die Idee Lebensräume für Jung und<br />

Alt ohne weiteres in Österreich realisieren?<br />

Günther Willi: Abgesehen von einem etwas an<strong>der</strong>en<br />

Vergabemodus, <strong>der</strong> die direkte Mitsprache <strong>der</strong><br />

Bewohner ausschließt, lässt sich das Wohnmodell<br />

in Österreich genauso verwirklichen wie in Süddeutschland.<br />

Wie haben sich die Lebensräume in Bregenz<br />

entwickelt?<br />

Günther Willi: In den letzten Jahren sind vor allem<br />

im Hinblick auf den Stadtteil Mariahilf neue Initiativen<br />

gewachsen wie zum Beispiel das Frühstück<br />

im Park, das von Besuchern aus dem Stadtteil<br />

gerne aufgesucht und von Frauen mitorganisiert<br />

wird, die nicht in den Lebensräumen wohnen. Die<br />

Bewohner <strong>der</strong> Lebensräume wie<strong>der</strong>um engagieren<br />

sich bei den verschiedenen Stadtteilmärkten<br />

wie Flohmarkt, Advent- o<strong>der</strong> Ostermärktle. Die<br />

Verknüpfung <strong>der</strong> Wohnanlage mit dem Stadtteil<br />

wird seit einem Jahr noch dadurch verstärkt, dass<br />

ich als Leiter des Stadtteilbüros Mariahilf auch<br />

Gemeinwesenarbeiter <strong>der</strong> Lebensräume bin.<br />

Wird sich das Wohnkonzept <strong>der</strong> Lebensräume in<br />

Österreich weiter verbreiten?<br />

Günther Willi: Die gesellschaftliche Entwicklung<br />

hin zu kleineren Haushalten, zu einer Verdichtung<br />

<strong>der</strong> Wohngebiete, zu einer Differenzierung <strong>der</strong><br />

Lebenswelten und zu kultureller Vielfalt macht das<br />

Zusammenleben komplizierter und konfliktbehafteter.<br />

Darauf muss das Gemeinwesen reagieren und<br />

Impulse setzen, die ein friedliches Miteinan<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft för<strong>der</strong>n. Insofern meine ich, dass<br />

das Wohnkonzept <strong>der</strong> Lebensräume in Zukunft an<br />

Bedeutung gewinnt.<br />

20 Altenhilfe

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