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Anstifter 1, 2014 der Stiftung Liebenau

Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

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Mitarbeiterin Julia Walzik füllt Salat in Schälchen. Foto: Benicke<br />

Die Gäste finden für ihre Pausen einladende Sitzplätze innen und außen.<br />

<strong>Liebenau</strong>er Kantine in neuem Look<br />

Erste Erfahrungen von Gästen und Mitarbeitern<br />

von Elke Benicke<br />

LIEBENAU – Viel Licht, mo<strong>der</strong>nes Design und eine ruhige Atmosphäre:<br />

„Die meisten Besucher sagten einfach nur ‚Wow!‘, als sie Ende November<br />

in die frisch sanierte Kantine kamen“, erinnert sich Kantinenleiterin<br />

Susanne Walser. Neben dem Wohlfühlambiente und einem preiswerten<br />

Essensangebot ging es dem Vorstand vor allem auch um erfahrbare Inklusion.<br />

Diese wird durch optimierte Laufwege, Bildsymbole o<strong>der</strong> Barrierefreiheit<br />

realisiert. „Wow!“ sagen daher auch viele Besucher – mit o<strong>der</strong><br />

ohne Behin<strong>der</strong>ung –, wenn sie die Kantine wie<strong>der</strong> verlassen.<br />

Noch ist nicht Mittag. Doch die Vorbereitungen für<br />

die Essensausgabe an rund 350 hungrige Mitarbeiter<br />

laufen auf Hochtouren: Melanie Hammelsbeck füllt<br />

Salate in kleine Schälchen, schöpft Suppe in an<strong>der</strong>e,<br />

Stefanie Thomann wischt die letzten Frühstückstische,<br />

während sich Carmen Schwarzbauer auf das<br />

Front-Cooking vorbereitet: Sie platziert den Wagen<br />

mit dem klein geschnittenen rohen Gemüse und den<br />

Kartoffeln neben <strong>der</strong> Kochplatte, den Fisch im Kühlschrank<br />

hinter sich. Heute wird sie vor den Augen<br />

des jeweiligen Gastes Lachs auf Gemüse in Folie grillen,<br />

auf Wunsch mit Dill- o<strong>der</strong> Dauphine-Kartoffeln<br />

servieren und mit Zitronenschaum garnieren. Sie<br />

freut sich auf die Gespräche, das Interesse an <strong>der</strong><br />

Zubereitung und ist bereit, individuelle Wünsche zu<br />

erfüllen: „Gerne mehr Dill“, „Danke, bitte das kleinere<br />

Stück“ o<strong>der</strong> „Ja, gerne extra scharf“ wird sie später<br />

hören.<br />

Jede einzelne <strong>der</strong> zehn Kantinen-Mitarbeiterinnen,<br />

zwei davon mit Behin<strong>der</strong>ung, ist konzentriert bei <strong>der</strong><br />

Sache, weiß, was zu tun ist. „Über das vergangene<br />

halbe Jahr sind wir als Team zusammengewachsen“,<br />

sagt Susanne Walser, „für jedes Ding haben wir<br />

gemeinsam einen Platz gefunden, haben diskutiert,<br />

ob <strong>der</strong> Suppenschöpfer besser bei den Schüsseln o<strong>der</strong><br />

neben <strong>der</strong> Suppe liegt. Außerdem haben wir die Abläufe<br />

eigenverantwortlicher gestaltet, was die Arbeit<br />

für alle vielseitiger macht.“ Plötzlich springt sie auf<br />

und geht zur Kasse. Eine Besucherin mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

möchte ihren Kaffee und ihren Schokoriegel<br />

bezahlen. „Sie können die Schokolade nicht kaufen.<br />

Das Geld reicht nicht“, sagt Susanne Walser freundlich<br />

und zeigt auf die Kaffeemaschine und auf das<br />

Regal mit den Süßigkeiten. An beiden Orten ist <strong>der</strong><br />

Preis jeweils auch in Münzen abgebildet. Die Frau<br />

schaut zur Kaffeemaschine und zum Regal, dann in<br />

ihre Hand. Langsam nickend legt sie den Schokoriegel<br />

zurück. „Unsere Waren und Preise sind immer<br />

auch in Bil<strong>der</strong>n dargestellt, so dass Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung besser zurechtkommen“, erklärt die<br />

Kantinenleiterin. Trotzdem bleibe ein gewisser „Assistenzfaktor“,<br />

auf den alle Kantinen-Mitarbeiterinnen<br />

eingestellt sind. „Auch Besucher helfen und erklären<br />

immer mal wie<strong>der</strong> was. Das soziale Bewusstsein<br />

wächst.“<br />

„Inklusion soll erfahrbar werden“, formulierte <strong>der</strong><br />

Vorstand und setzte dieses Ziel schon während <strong>der</strong><br />

Planungs- und Sanierungsphase um: So waren an<br />

den handwerklichen Bauarbeiten rund 80 Prozent<br />

<strong>der</strong> WfbM-Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> beteiligt.<br />

12 <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>

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