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le petit journal le petit journal - Bugatti Club Suisse

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Nummer 8<br />

01 / 2010<br />

LE PETIT JOURNAL LE PETIT JOURNAL


Editorial<br />

Liebe <strong>Club</strong>mitglieder<br />

Liebe <strong>Bugatti</strong>freunde<br />

Anlässlich der GV vom 7. – 9. Mai 2010 durften wir 5 neue Mitglieder<br />

in unserem Kreis begrüssen. Somit ist der Mitgliederbestand auf 81<br />

<strong>Bugatti</strong>sten angewachsen. Das Intersse am <strong>Bugatti</strong> <strong>Club</strong> <strong>Suisse</strong> ist<br />

ungebrochen. Dies zeigt uns, dass wir mit unserer Tätigkeit und der<br />

Attraktivität der Anlässe auf dem richtigen Weg sind.<br />

Als <strong>Bugatti</strong> <strong>Club</strong> <strong>Suisse</strong> möchten wir in der nächsten Ausgaben unseres<br />

„<strong>le</strong> <strong>petit</strong> <strong>journal</strong>“ die in der Schweiz carrossierten Autos etwas<br />

näher betrachten. Die Schweizer Carrossiers hatten International<br />

einen ansehnlichen Stel<strong>le</strong>nwert. Die Schweizer Carrossiers Hermann<br />

Graber, Wichtrach, F. Ramseier & Co. Worblaufen, Gebrüder Beut<strong>le</strong>r,<br />

Thun, Walter Köng, Basel, Ruckstuhl, Luzern, Chiattone, Lugano,<br />

Gangloff, Genève uam schufen bedeutende Aufbauten auf diversen<br />

<strong>Bugatti</strong> Chassis. Neu ist Herr Urs P. Ramseier Mitglied unseres <strong>Club</strong>s.<br />

Er ist Präsident und Gründungsmitglied des Swiss Car Registers. Das<br />

Swiss Car Register verfolgt folgende Zie<strong>le</strong>:<br />

- sämtliche jemals in der Schweiz produzierten oder montierten respektive<br />

mit Spezialcarrosserien versehenen Automobi<strong>le</strong> zu registrieren<br />

- sämtlichen Besitzern von Schweizer Automobi<strong>le</strong>n oder Automobi<strong>le</strong>n<br />

mit Schweizer Spezialcarrosserien bei der Rekonstruktion<br />

des Stammbaumes ihres historischen Fahrzeuges behilfl ich zu<br />

sein<br />

1


In diesem Heft fi nden Sie den ersten Beitrag über dieses Thema mit<br />

dem Titel von „Worblaufen nach Pebb<strong>le</strong> Beach“. Ich hoffe, dass das<br />

Thema Schweizer Carrosserien auf Ihr Interesse stossen wird. Ebenfalls<br />

hoffe ich, dass vie<strong>le</strong> Rückmeldungen und Informationen zu diesem<br />

Thema bei der Redaktion eingehen werden.<br />

„Vive la marque“<br />

Roland Jordi<br />

Präsident BCS<br />

2


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Inhaltsverzeichnis<br />

Editorial 1<br />

Inhaltsverzeichnis 4<br />

Jahresprogramm 2010 5<br />

Anlässe 2010<br />

Rétromobi<strong>le</strong>, 22. - 31. Januar 2010 6<br />

Techno Classica Essen, 7. - 11. April 2010 9<br />

GP Historique, Monaco, 1. - 2. Mai 2010 18<br />

GV <strong>Bugatti</strong> <strong>Club</strong> <strong>Suisse</strong>, 7. - 9. Mai 2010 22<br />

Dies und Das<br />

Von Worblaufen nach Pebb<strong>le</strong> Beach 28<br />

Aprilscherz aus Oldtimer Markt 4/2010 45<br />

Fahrschu<strong>le</strong> aus Sie + Er 12/1930 49<br />

Mitglieder<br />

Neue Mitglieder BCS 51<br />

Impressum 52<br />

4


Jahresprogramm / Termine 2010 und 2011<br />

12. -14. August 2010 Monterey Historic American <strong>Bugatti</strong><br />

Grand Prix<br />

15. August 2010 Pebb<strong>le</strong> Beach Concours d‘E<strong>le</strong>gance<br />

16. - 22. August 2010 International <strong>Bugatti</strong> Rally Amerika<br />

30.09. - 03. Oktober 2010 Geneva Classics<br />

08. - 10. Oktober 2010 Herbstanlass <strong>Bugatti</strong> <strong>Club</strong> <strong>Suisse</strong><br />

06. - 08. Mai 2011 GV <strong>Bugatti</strong> <strong>Club</strong> <strong>Suisse</strong><br />

05. - 11. Juni 2011 Internationa<strong>le</strong>s <strong>Bugatti</strong> Treffen Spanien<br />

organisiert durch: 2fast4you<br />

22. - 25. September 2011 10. Klausenrennen Memorial und<br />

Herbstanlass <strong>Bugatti</strong> <strong>Club</strong> <strong>Suisse</strong><br />

5


Rétromobi<strong>le</strong> Paris, 22. - 31. Januar 2010<br />

6


Fotos: Marc Schumacher<br />

8


Techno Classica Essen, 7. - 11. April 2010<br />

Die Veranstalter der diesjährigen Techno Classica in Essen meldeten<br />

total ausverkaufte Messehal<strong>le</strong>n und einen Besucherrekord von<br />

mehr als 170‘000 Messegästen. Mehr als 2‘500 Automobi<strong>le</strong> waren im<br />

Angebot, von preiswerten Youngtimern bis zu wertvol<strong>le</strong>n Samm<strong>le</strong>rstücken<br />

der absoluten Spitzenklasse. Wer nach historischen <strong>Bugatti</strong>s<br />

Ausschau hielt, hatte al<strong>le</strong>rdings in diesem Jahr hier in Essen keine<br />

grosse Auswahl.<br />

Eine Handelsfi rma aus Genf zeigte einen Typ 13 mit 8-Venti<strong>le</strong>-Motor,<br />

dessen sportliche Karosserie aber wohl neu angefertigt war. Angegeben<br />

war das Baujahr 1913 und die Fahrgestell-Nummer 506. Zwei<br />

Grand Prix <strong>Bugatti</strong>s auf diesem Stand waren als Nachbauten gekennzeichnet,<br />

einer als 35B argentinischer Herkunft, der andere als 37A<br />

mit Replica-Fahrgestell, aber origina<strong>le</strong>n Aggregaten. Am Anschlagbrett<br />

k<strong>le</strong>bte dann noch ein Zettel mit Hinweisen auf einen ebenfalls<br />

lieferbaren <strong>Bugatti</strong> Typ 49 mit der Fahrgestell-Nummer 49555.<br />

Typ 13 - 506<br />

9


Jordi Liegenschaften<br />

Jordi Liegenschaften Bern AG<br />

Jordi Treuhand AG


In der zentra<strong>le</strong>n Hal<strong>le</strong> 6 standen zwei Typ 57 <strong>Bugatti</strong>s aus dem Angebot<br />

von Braam Ruben aus den Niederlanden: ein früher Stelvio,<br />

Chassis-Nummer 57202 und ein Ventoux, Chassis-Nummer 57315.<br />

Ein belgischer Anbieter zeigte einen weiteren Typ 57 als viertürige,<br />

pfostenlose Limousine von Gangloff, deren Heck vermutlich aber irgendwann<br />

mit einer angedeuteten Heckfl osse „modernisiert“ worden<br />

war. Das Auto, mit der Chassis-Nummer 57477, ist auch bekannt unter<br />

dem Namen eines seiner Vorbesitzer als „Panigoni“ <strong>Bugatti</strong>.<br />

T.57202<br />

T.57315<br />

11


T.57477 „Panigoni“...<br />

... einladender Einstieg<br />

12


In derselben Hal<strong>le</strong> gab’s am Stand eines französischen Tei<strong>le</strong>anbieters<br />

ebenfalls ein Anschlagbrett mit verschiedenen Angeboten unrestaurierter<br />

Fahrzeuge. Darunter befand sich auch ein <strong>Bugatti</strong>, der als<br />

„FIACRE 44 DECOUVRABLE GANGLOFF CG2 places“ beschrieben<br />

wurde. Es handelt sich hierbei offensichtlich um einen jüngst entdeckten<br />

„Scheunenfund“, der dann auch eine Totalrestaurierung benötigt<br />

mit einigen Rückbauten an der Karosserie, die mehr der Bauzeit des<br />

Wagens vom Ende der zwanziger Jahre entsprechen (z.B. die Kotfl<br />

ügel). Die uns <strong>Bugatti</strong>sten geläufi ge Bezeichnung „Fiacre“ passt al<strong>le</strong>rdings<br />

nicht so recht zu der hier vorliegenden Karosserieform, es sei<br />

den, der Begriff steht mehr für die früher in manchen Ländern übliche<br />

Bezeichnung für Taxis oder Mietwagen, die damals ja oft mit einem<br />

landau<strong>le</strong>t-ähnlichen Dach ausgestattet waren. Da es aber auch ein<br />

zweisitziges Auto sein soll, wäre es eigentlich wohl ein Coupé-Landau<strong>le</strong>t.<br />

Der Versuch, die am Stand ziemlich hoch aufgehängten Bilder<br />

(Fotokopien oder Computerausdrucke) zu fotografi eren, ist nicht besonders<br />

gut gelungen, vermittelt aber wenigstens einen ungefähren<br />

Eindruck von diesem interessanten Angebot. Kees Jansen hat übrigens<br />

das Auto auch schon als 44634 identifi ziert, wie in der <strong>le</strong>tzten<br />

Ausgabe von BUGANTICS nachzu<strong>le</strong>sen ist.<br />

Scheunenfund aus Frankreich, T.44634<br />

13


Und dann war auch wieder mit einem repräsentativen Stand die Firma<br />

Carismatic Classic Car in der Hal<strong>le</strong> 6 vertreten; wieder mit diversen<br />

Neuschöpfungen. Ausgestellt war der noch nicht fertige Rohbau<br />

einer Atalante-Karosserie für den <strong>Bugatti</strong> Typ 57, über deren Bestimmung<br />

aber nichts Konkretes zu erfahren war. Ein weitere 57 S Atlantic-Nachbau<br />

– noch ziemlich im Anfangstadium – stand daneben und<br />

die ersten, zusammengesteckten Tei<strong>le</strong> für den komp<strong>le</strong>tten Neuaufbau<br />

eines 57SC-Motors.<br />

T57 „Atalante“ - Rohbau<br />

Ein neuer „Atlantic“ entsteht<br />

14


Die Hal<strong>le</strong> 7 war wieder weitestgehend von den verschiedensten Abteilungen<br />

des VW-Konzerns be<strong>le</strong>gt worden. Audi feierte „30Jahre<br />

quattro“ und Skoda die sportlichen Einsätze der Marke bei der Rallye<br />

Monte Carlo. VW zeigte eine grosszügige Schau der verschiedensten<br />

Sonderaufbauten und Spezialkarosserien auf dem „Käfer“-Fahrgestell,<br />

darunter auch zwei Beut<strong>le</strong>r-VW aus der Schweiz. Die anderen<br />

Marken der früheren Auto Union hatten recht wenig Raum, historische<br />

Fahrzeuge zu zeigen; Horch fehlte sogar ganz in dieser Hal<strong>le</strong>. <strong>Bugatti</strong><br />

musste sich auch einen relativ engen Platz am Rande der Hal<strong>le</strong> mit<br />

Bent<strong>le</strong>y tei<strong>le</strong>n. So war neben einem EB110 und einem der aktuel<strong>le</strong>n<br />

Veyron-Model<strong>le</strong> als einziges Beispiel für die historischen <strong>Bugatti</strong>s ein<br />

57S Atalante zu sehen; eine Leihgabe aus dem Schlumpf-Museum<br />

(vermutlich 57383). Das war dann doch ein wenig enttäuschend,<br />

oder…?<br />

T.57SC - Motor-Nachbau<br />

15


Ein 57S „Atalante“ aus dem Schlumpf-Museum<br />

Text: Josef Boers<br />

Fotos: Kurt Aufermann und Josef Boers<br />

16


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7. GP Historique, Monaco, 1. - 2. Mai 2010<br />

Am ersten Maiwochenende fand in Monaco auf der <strong>le</strong>gendären Formel<br />

1 Strecke der siebte GP für historische Renn- und Sportfahrzeuge<br />

statt. Der al<strong>le</strong> zwei Jahre abgehaltene Anlass vereinigt eine Vielzahl<br />

von hochkarätigen Fahrzeugen aus al<strong>le</strong>n Epochen der Renngeschichte<br />

von 1925 bis 1984. In acht Gruppen waren über 200 Fahrzeuge<br />

am Start, wovon al<strong>le</strong>ine über 50 Formel 1 Rennwagen von 1966 bis<br />

1978. aus der Schweiz reisten 8 Piloten ins Fürstentum um sich und<br />

ihre Fahrzeuge mit Seinesg<strong>le</strong>ichen zu messen. In der Gruppe „A“:<br />

Rennfahrzeuge bis 1947, sorgte bereits Roland PORTMANN im Qualifying<br />

mit dem Maserati 4 CL Jg. 1939 von Georges Kaufmann für<br />

eine k<strong>le</strong>ine Sensation. Er fuhr mit der fantastischen Zeit von 2’05’’<br />

auf den zweiten Startplatz g<strong>le</strong>ich hinter dem ERA vom Engländer Julian<br />

BRONSON und weiteren 6 ERA’s, 3 Maseratis und Alfa Romeos<br />

P3 und 8C Monza. Die 6 teilnehmenden <strong>Bugatti</strong>s verteilten sich auf<br />

die Startplätze 13 bis 26. Punkt 10h30 schaltete die Lichtanlage der<br />

Startzielgeraden von Rot auf Grün und die 29 Boliden wurden mit riesigem<br />

Lärm und Getöse auf die 10 Runden in die Häuserschluchten<br />

von Monaco gejagt. Schon beim Start gab es einige Positionskämpfe<br />

und auch Roland PORTMANN gab kurzfristig seinen zweiten Platz<br />

an den ERA von Michael GANS ab, den er sich aber schon in der<br />

zweiten runde kurz nach der Casinokurve mit einem routinierten Überholmanöver<br />

wieder erkämpfte. Auch ich musste kurzfristig nach dem<br />

Start meine Position an meinen Widersacher einen MG K3 Jg. 1933<br />

abgeben, konnte jedoch in der Tunnelgeraden meinen Platz wieder<br />

zurückerobern und bis zum Schluss des Rennens verteidigen. Roland<br />

PORTMANN hatte weniger Glück und musste das Rennen zwei<br />

Runden vor Schluss mit Kupplungsprob<strong>le</strong>men beenden. Schade. Die<br />

Schweizer Bilanz in diesem Rennen lies sich trotzdem sehen. Michael<br />

GANS fuhr hinter zwei ERA’s auf den dritten Platz in der Gruppe und<br />

ich konnte das Rennen als zweit schnellster <strong>Bugatti</strong> und Sieger der<br />

18


Klasse bis 1500 ccm beenden. Noch erfolgreicher erging es unseren<br />

Schweizern in der Gruppe „D“ Formel 3 (1964-1970). Der von der vierten<br />

Startposition aus gestartete Christian TRABER siegte mit seinem<br />

Brabham BT 21 Jg. 1967 souverän und der Tessiner Angelo DELEA<br />

ebenfalls mit einem Brabham BT 16 Jg. 1965 durfte den Pokal für die<br />

Klasse 1 in dieser Gruppe in Empfang nehmen.<br />

Der GP Historique sorgte aber auch im ganzen Umfeld für Fahrer und<br />

Besucher für einen überaus gelungen Anlass. Neu wurde zum ersten<br />

Mal vor dem Yacht <strong>Club</strong> Monaco ein Zelt für Fahrer und Angehörige<br />

als „Driver’s <strong>Club</strong>“ aufgestellt, das für geselliges Beisammensein und<br />

Benzingespräche sorgte und das grosszügig ange<strong>le</strong>gte Fahrerlager<br />

war vor al<strong>le</strong>m bei den Zuschauern sehr beliebt.<br />

Hoffentlich dürfen wir in zwei Jahren wieder starten und diese einmalige<br />

Atmosphäre von neuem geniessen.<br />

„Vive la Marque“<br />

19


Text: Jürg König<br />

Fotos: Katharina Meier<br />

Jürg König<br />

20


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GV <strong>Bugatti</strong> <strong>Club</strong> <strong>Suisse</strong>, Berikon, 7. – 9. Mai 2010<br />

Vorgewarnt durch Bettina’s Staumeldungen machten wir uns am Freitag<br />

auf den Weg nach Berikon und schafften es, fast pünktlich beim<br />

Hotel Stalden anzukommen, wo wir das zweckmässige, freundliche<br />

Zimmer bezogen. Für die <strong>Bugatti</strong>s war auch gesorgt, Garagenplätze<br />

mit Kartons standen zur Verfügung.<br />

Beim Apéro in der Schüür (mit ausgezeichnetem Flammenkuchen)<br />

waren ca. 40 Personen dabei und Herr Kuster, Hotelier und Küchenchef,<br />

verwöhnte uns mit einem sehr guten Nachtessen. Bettina verteilte<br />

die wie immer minuziös vorbereiteten Unterlagen für den samstäglichen<br />

Ausfl ug.<br />

Am Samstag ging es um 8.30 Uhr los in Richtung Affoltern a. Albis<br />

gemäss Christoph’s genauestens rekognoszierter Route. Das Wetter<br />

anfangs <strong>le</strong>icht neblig mit Tendenz zu Aufhellungen. Auf der schma<strong>le</strong>n<br />

Strasse mit schönem Blick auf den Tür<strong>le</strong>rsee und den Fischbooten<br />

ging es weiter zur Albispasshöhe und anschliessend auf der kurvigen<br />

Strasse auf die Passhöhe Buchenegg, wo uns draussen im Restaurant<br />

Buchenegg, bei Sonnenschein von Ruedi Schnorf Kaffee und<br />

Gipfeli offeriert wurden. Herzlichen Dank! Von der Restaurantterrasse<br />

hat man einen wunderschönen Blick auf den Zürichsee. Nach der<br />

Stärkung führte uns die Route durch die blühenden Rapsfelder und<br />

Obstbäume zum Schloss Heidegg, Wahrzeichen des Luzerner Seetals.<br />

Die 14 <strong>Bugatti</strong>s durften in den Schlosshof fahren und vor dieser<br />

imposanten Kulisse über dem spiegelglatten Baldeggersee aufgestellt<br />

werden. Mit einer gut präsentierten Videoshow wurde uns die Geschichte<br />

von Schloss Heidegg näher gebracht. Anschliessend blieb<br />

uns genügend Zeit, die stimmungsvol<strong>le</strong>n Räume zu besichtigen.1950<br />

übergaben die <strong>le</strong>tzten Besitzer das Schloss dem Kanton Luzern, der<br />

es von 1995 - 98 renovierte. Heute ist es ein vielfältiges Museum mit<br />

kultur- und kunstgeschichtlichen Sonderausstellungen.<br />

22


Die Räume können auch für Anlässe gemietet werden. In der aktuel<strong>le</strong>n<br />

Ausstellung „Witzerland“ mit einer Emil-Retrospektive erfahren wir,<br />

worüber die Schweizerinnen und Schweizer lachen, eine multimedia<strong>le</strong><br />

Zusammenstellung humoristischer Blicke auf die Schweiz.<br />

Am Schlossrebberg vorbei ging die Fahrt weiter auf die andere Seite<br />

des Baldeggersees, von wo man wieder einen schönen Blick auf das<br />

Schloss hat, hinauf nach Herlisberg, wo wir im Wirtshaus zum Herlisberg<br />

im Park mit einer erfrischenden alkoholfreien Bow<strong>le</strong> begrüsst<br />

wurden. Das köstliche Menu mit den exquisiten Weinen hat al<strong>le</strong>n sehr<br />

geschmeckt. Die Rechnung bekamen wir nicht, denn einmal mehr<br />

wurden die anwesenden <strong>Club</strong>mitglieder von Bettina und Christoph<br />

Ringier eingeladen. Danke für Eure Grosszügigkeit!<br />

Um 15 Uhr nahmen wir den Rückweg unter die Räder. Al<strong>le</strong> <strong>Bugatti</strong>s<br />

tönten perfekt und konnten nach einer schönen Landschaftstfahrt unversehrt<br />

wieder garagiert werden.<br />

Wir <strong>le</strong>rnten einen für uns unbekannten Teil der Schweiz kennen. Es<br />

war wie immer eine sehr gelungene Routenplanung. Danke Christoph<br />

für Deine Arbeit!<br />

24


Um 17.30 Uhr fand die Generalversammlung statt. Im Anschluss an<br />

die Geschäfte berichtete Robert Temperli über die FIVA und im speziel<strong>le</strong>n<br />

über das Ausstel<strong>le</strong>n der FIVA-Pässe und die verschiedenen<br />

Klassierungen. Danke für die interessanten Ausführungen (A 1 wäre<br />

ein ganz origina<strong>le</strong>s Fahrzeug, richtig?).<br />

Nach dem Apéro durften wir uns an schön dekorierten Tischen mit<br />

Schoggimaikäfern von Bettina verwöhnen lassen. Danke für das Bettmümpfeli!<br />

Das Menu und die Weine waren wieder köstlich und der<br />

Applaus für Kuster’s und ihr Team wirklich verdient. Vor dem Dessert<br />

bekamen wir den CD-Entwurf „Bergung des Brescia“ aus dem<br />

Lago Maggiore der Fondazione Damiano Tamagni zu sehen. Für die<br />

Schreiberin voll Emotionen und schwierig einzuordnen, Gewalt, Leid,<br />

Trauer, Technik, Kommerz... al<strong>le</strong>s ist darin enthalten. B<strong>le</strong>ibt die Hoffnung<br />

mit dieser Stiftung erfolgreiche Projekte gegen die Gewaltbereitschaft<br />

Jugendlicher unterstützen zu können.<br />

Bevor wir uns nach diesem schönen Tag zurück zogen, vernahmen<br />

wir so ganz nebenbei, dass al<strong>le</strong> Mitglieder von Franz Wassmer zum<br />

Nachtessen eingeladen worden waren. Ganz herzlicher Dank lieber<br />

Franz!<br />

Beim gemütlichen sonntäglichen Frühstück ergaben sich noch vie<strong>le</strong><br />

gute Gespräche und so ging der sehr gelungene Anlass rund um die<br />

GV zu Ende.<br />

Liebe Bettina und Christoph, ein grosses Merci für die perfekte Organisation,<br />

für Eure Arbeit, Hilfe und Grosszügigkeit.<br />

Text: Katharina Jordi<br />

Fotos: Marc Schumacher<br />

26


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Von Worblaufen nach Pebb<strong>le</strong> Beach<br />

Ju<strong>le</strong>s Ael<strong>le</strong>n aus Fribourg beauftragte die Carrosserie Worblaufen<br />

mit der Carrossierung eines Chassis des Typ 57. Bekannt<br />

und oft publiziert sind historische Aufnahmen des „Ael<strong>le</strong>n“ <strong>Bugatti</strong>s<br />

beim Concours d’E<strong>le</strong>gance von Montreux im Jahre 1935,<br />

wo der Roadster den „Grand prix d’honneur“ gewann. 68 Jahre<br />

später, im August 2003 war es wieder soweit und der wiederaufgebaute<br />

und frisch restaurierte <strong>Bugatti</strong> stellte sich wiederum<br />

einer kritischen Jury, diesmal anlässlich des Pebb<strong>le</strong> Beach Concours<br />

d’E<strong>le</strong>gance und auf sehr erfolgreich ! Ein bemerkenswerter<br />

zweiter Platz im Wettbewerb mit anderen herausragenden <strong>Bugatti</strong>s<br />

des Typ 57 war das ausgezeichnete Ergebnis, die lange Reise<br />

von Worblaufen nach Pebb<strong>le</strong> Beach im sonnigen Californien<br />

fand einen würdigen Abschluss.<br />

Freude herrschte am 27. März 1935 an der Tiefenaustrasse 6 in Worblaufen<br />

bei Bern. Herr Ju<strong>le</strong>s Ael<strong>le</strong>n aus Fribourg unterzeichnete den<br />

Vertrag 1 und bestellte: „Eine carrosserie sport, deux places avec spider,<br />

selon la carrosserie de Monsieur Monfort, qui etait exposée au<br />

Salon de l’Automobi<strong>le</strong>s à Genève 1935, mieux soignéé. Deux toi<strong>le</strong>s,<br />

un pour couvrir la voiture, et l’autre pour couvrir <strong>le</strong>s sièges avant“.<br />

Dem <strong>Bugatti</strong> 57’260 wurde in Worblaufen die Kommissions Nr. 1261<br />

zugeordnet, über die die anfal<strong>le</strong>nden Stunden der Wagner, Satt<strong>le</strong>r,<br />

Speng<strong>le</strong>r, Schlosser sowie die Materialkosten säuberlich abgrechnet<br />

wurden.<br />

1 Vertrag zwischen Carrosserie Worblaufen und J. Ael<strong>le</strong>n, dat. 27.03.1935 (SCR Archiv<br />

28


Ju<strong>le</strong>s Ael<strong>le</strong>n wird den Internationa<strong>le</strong>n Genfer Automobil-Salon vom<br />

15. bis 24. März 1935 besucht haben und fand Interesse am <strong>Bugatti</strong><br />

Typ 57 Grand Raid, Chassis Nr. 57‘246, den die Gebrüder Ramseier<br />

aus Worblaufen für Prince Napo<strong>le</strong>on, auch bekannt unter dem<br />

Namen „Louis de Monfort“, mit einer Spezialcarrosserie versahen<br />

und in Genf am Stand der Carrosserie Worblaufen präsentierten<br />

(Komm. Nr. 1255).<br />

„Monsieur Ael<strong>le</strong>n“ hatte offensichtlich viel Geschmack und <strong>le</strong>gte grossen<br />

Wert auf die Details. Die Ausführung seines <strong>Bugatti</strong>s sollte deshalb<br />

„mieux soignéé“ als „sorgfältiger/gepfl egter“ als die von Prince<br />

Napo<strong>le</strong>on werden, der mehr Wert auf Sportlichkeit zu <strong>le</strong>gen pfl egte.<br />

Die Detailpfl ege lässt sich dann auch noch in den bestellten Supp<strong>le</strong>ments<br />

(u.a. 5 verchromte Radkappen) erahnen. Wie gross der Einfl<br />

uss von „Madame Ael<strong>le</strong>n“ dabei war, können wir nur angesichts der<br />

bekannten Aufnahmen erahnen, die Madame Ael<strong>le</strong>n mit dem <strong>Bugatti</strong><br />

57 in Montreux am Concours d’E<strong>le</strong>gance in einem e<strong>le</strong>ganten K<strong>le</strong>id mit<br />

dazupassendem Hut zeigen. C’est chic, Madame !<br />

30


Als Enddatum für die Fertigstellung des <strong>Bugatti</strong>s wurde der 15. Mai<br />

1935 vereinbart. Also standen knapp 50 Ka<strong>le</strong>ndertage zur Verfügung,<br />

ob die Zeit reichen wird? Kosten für die Carrosseriearbeiten Total Fr.<br />

4‘000.00, die wie folgt zu zah<strong>le</strong>n waren: Fr. 1’500.00 bei Anlieferung<br />

des Chassis nach Worblaufen, Fr. 2’000.00 bei Auslieferung des Wagens<br />

und Fr. 500.00 dreissig Tage nach Auslieferung fällig, zuzüglich<br />

die Mehrkosten der Supp<strong>le</strong>ments von Fr. 400.00. Die Zollrückvergütung<br />

2 von 40% 3 von Fr. 551.20 auf dem Chassis konnte Ju<strong>le</strong>s Ael<strong>le</strong>n<br />

mit der zweiten Rate verrechnen.<br />

Ein Jahr Garantie gaben die Gebrüder Ramseier auf der neu zu erstel<strong>le</strong>nden<br />

Worblaufen Carrosserie, die neben einem Roadsterdach auch<br />

noch mit einer Abdeckung für die beiden Sitze ausgestattet wurde.<br />

Im Buch „<strong>Bugatti</strong> 57S“ 4 von Pierre-Yves Laugier und Lionel Decrey<br />

wird erwähnt, dass der <strong>Bugatti</strong> 57’260 bereits früher mit einer Carrosserie<br />

ausgeliefert worden sei, die Feuer gefangen haben soll. Diese<br />

Annahme ist nach meinem heutigem Kenntnisstand nicht dokumentiert<br />

und bedarf einer weiteren Abklärung. In den Zoll-Dokumenten zu<br />

Chassis Nr. 57’260 im Worblaufen-Archiv des SWISS CAR REGIS-<br />

TER, wo Durchschläge des Zoll Rückerstattungsantrags sowie der<br />

Rückerstattungs-Abrechnung der Zollbehörde vorhanden sind, fi nden<br />

wir folgende Beschreibung:<br />

Karrossierungs-Attest, dat. 30. April 1935<br />

Chassis Nr. 57‘260, Motor Nr. 57’260-187, Eingeführt am 2. April 1935,<br />

Zollamt Basel-Lisbüchel<br />

Einfuhrbewilligung: 06715 vom 26.03.1935, die Karrossierung wird<br />

vorgenommen von Firma Ramseier in Worblaufen bei Bern<br />

2 Massnahme des Bundesrat vom 28. August 1931 zum Schutze des einheimischen Carrosseriegewerbes<br />

3 Fr. 551.20, Schweiz. Zollverwaltung, dat. 13.06.1935 (Einfuhrquittung 2. April 1935, Zollamt Basel-<br />

Lisbüchel, 1060 Kg.)<br />

4 <strong>Bugatti</strong> 57S, Edition <strong>Bugatti</strong>book, www.bugattibook.com, 2004, ISBN 2-970442-0-X<br />

32


Abrechnung Zollrückvergütung, dat. 13.06.1935:<br />

Warenbezeichnung: 1 Automobil, Herkunftsland Frankreich, Tarif<br />

914b, Netto 1060 Kg, Brutto 1060 kg, Ansatz 130.00, Betrag Fr.<br />

1378.00 Rückbezahlter Betrag Fr. 551.20<br />

Lionel Decrey und Pierres-Yves Laugier schreiben weiter, dass das<br />

Chassis vom <strong>Bugatti</strong> Vertreter J. Sechaud am 27. März 1935 bestellt<br />

und am 2. April 1935 nach Worblaufen angeliefert wurde, wo sofort mit<br />

den Carrosseriearbeiten begonnen wurde. Dies stimmt mit den Zolldokumenten<br />

überein.<br />

Bekannt ist, dass das Chassis via Zollamt in Basel-Lisbüchel in die<br />

Schweiz eingeführt wurde. Ob es von Paris oder von Molsheim fabrikneu<br />

via Basel nach Worblaufen angeliefert wurde? Sicherlich schlummern<br />

im umfangreichen „Worblaufen Archiv“ die Antworten in dort<br />

abge<strong>le</strong>gten Frachtbriefen, Dokumenten etc.. Ich mutmasse, dass ein<br />

Chassis ausgeliefert wurde.<br />

In der Aufl istung al<strong>le</strong>r Chassis Nummern im Buch „<strong>Bugatti</strong>57S“, Band<br />

1 auf Seite 18 ist unter der Chassis Nr. 57‘260 folgendes vermerkt:<br />

57.260/187, Chassis, BUCAR, SECHAUD, 2.4.1935<br />

Die Vermutung liegt nahe, dass das Chassis fabrikneu angeliefert<br />

wurde.<br />

Die Gebrüder Fritz jun. 5 , Ernst 6 und Hans 7 Ramseier, die zusammen<br />

mit Ihrem Vater Fritz Ramseier sen. Gesellschafter der Carrosserie<br />

Fritz Ramseier & Cie. waren, konnten dabei auch auf die kürzlich gemachten<br />

Erfahrungen und Erkenntnisse beim Bau des Roadsters für<br />

Prince Napo<strong>le</strong>on vor wenigen Monaten in denselben Werkshal<strong>le</strong>n in<br />

Worblaufen zäh<strong>le</strong>n. Dieser wurde zum Genfer Salon anfangs März<br />

1935 fertiggestellt. Im April 1935 wurde dann mit den Arbeiten für<br />

Herrn Ael<strong>le</strong>n’s <strong>Bugatti</strong> begonnen.<br />

5 Fritz Ramseier jun. war für das Design zuständig<br />

6 Ernst Ramseier war für die kaufmännische Belange zuständig<br />

7 Hans Ramseier war in der Wekstatt für die Speng<strong>le</strong>rei zuständig<br />

33


Inwieweit dabei die technische Zeichnung (Seitenaufriss im Format<br />

1:1) für den Ael<strong>le</strong>n Roadster verwendet werden konnte, ist nicht<br />

überliefert. Sicherlich war es einfacher nach den kürzlich gemachten<br />

Erfahrungen mit dem „Napo<strong>le</strong>on Roadster“, weshalb auch das Versprechen<br />

abgegeben wurde, dass die Arbeiten bis zum 15. Mai 1935<br />

abgeschlossen sein werden.<br />

Als erster war der Wagner gefordert; er begann nach dem Eintreffen<br />

des Chassis in Worblaufen mit dem Aufbau des Holzgerippes aus<br />

Eschenholz. Dieses wurde sorgfältig mit Eisenb<strong>le</strong>ch und Aluminium<br />

(Aluman) eingek<strong>le</strong>idet. Die Türpfosten, die Türrahmen (ebenfalls aus<br />

Eschenholz gefertigt und mit B<strong>le</strong>ch eingek<strong>le</strong>idet), der „Schwiegermuttersitz“,<br />

die Kotfl ügel, die Küh<strong>le</strong>rhaube, der Küh<strong>le</strong>rgrill wurden montiert,<br />

die Frontscheiben eingepasst.<br />

Jetzt kam der Satt<strong>le</strong>r für das Dach sowie das Interieur zum Einsatz.<br />

Die in der Satt<strong>le</strong>rei in Worblaufen angefertigten Sitze wurden ebenfalls<br />

wurden mit feinstem Leder nach Kundenwunsch überzogen. Dabei<br />

wurden insgesamt 13,74 m2 Leder für den ganzen Wagen verarbeitet.<br />

Ein Verdeck sowie eine Sitzabdeckung wurden in der Satt<strong>le</strong>rei genäht<br />

und eingebaut.<br />

Nach der Lackierung erfolgte der Finish: die e<strong>le</strong>ktrische Anlage (Be<strong>le</strong>uchtung,<br />

Richtungsanzeiger, Armaturen) sowie Stossstangen und<br />

Chrom<strong>le</strong>isten wurden zusammen mit den gewünschten Supp<strong>le</strong>ments<br />

montiert.<br />

Die dabei für Kommissions Nr. 1261 aufgewendete und registrierte Arbeitzeit<br />

betrug insgesamt 1179.80 Stunden, wovon der Wagner 125,25<br />

Stunden, der Speng<strong>le</strong>r 341.00 Stunden, der Schlosser (Schmiede)<br />

547.30 Stunden sowie der Satt<strong>le</strong>r 166.25 Stunden abrechnete.<br />

Vor dem 8. Juni 1935 war es dann soweit; Ju<strong>le</strong>s Ael<strong>le</strong>n konnte den<br />

<strong>Bugatti</strong> in Empfang nehmen, über 20 Tage nach dem vertraglich vereinbarten<br />

Termin und das Kontrollschild FR 11716 montieren.<br />

34


Denn am 8. Juni 1935 war der erste grosse Auftritt des <strong>Bugatti</strong>s: Der<br />

2. Concours d’E<strong>le</strong>gance in Montreux. Ob die Gebrüder Ramseier, die<br />

bereits 1934 mit einem Renault Nervasport am 1. Concours d’E<strong>le</strong>gance<br />

in Montreux vertreten waren, Herrn Ael<strong>le</strong>n auf diese Veranstaltung<br />

aufmerksam gemacht haben, ist nicht überliefert. Bekannt ist, dass<br />

sich Herr und Frau Ael<strong>le</strong>n entschieden, an dieser renommierten Veranstaltung<br />

teilzunehmen. Die Konkurrenz war gross… doch konnte<br />

sich ihr <strong>Bugatti</strong> gewiss auch sehen lassen.<br />

Der ACS Section Vaudoise, der den Concours d’E<strong>le</strong>gance 1934 in<br />

Verbindung mit dem Grand Prix Montreux bereits schon einmal organisiert<br />

hat, war 1935 ebenfalls für die Durchführung des 2. Concours<br />

d’E<strong>le</strong>gance zuständig. Prominentes Jury Mitglied: der berühmte italienische<br />

Rennfahrer „Conte Felice Trossi“, der am GP Montreux 1934<br />

erfolgreich teilnahm.<br />

Die Jury war sichtlich beeindruckt vom <strong>Bugatti</strong>. Der Wagen gewann<br />

denn auch in der Classe II, Carrosserie specia<strong>le</strong> den „Grand Prix<br />

d’honneur“ avec félicitations de Jury. Mit der Auszeichnung für den<br />

„Martini“ von Herrn Monferini aus Bul<strong>le</strong>, ebenfalls auf einem der <strong>le</strong>tzten<br />

Chassis des <strong>le</strong>tzten Schweizer Autombil Herstel<strong>le</strong>rs Martini in Worblaufen<br />

carrossiert, machten den 2. Concours d’E<strong>le</strong>gance in Montreux<br />

auch für die Carrosserie Worblaufen zu einer werbewirksamen Veranstaltung.<br />

Für die Liebhaber von Graber Carrosserien sei hier noch<br />

erwähnt, dass Hermann Graber aus Wichtrach mit dem Duesenberg<br />

Cabrio<strong>le</strong>t in der Catégorie „grande luxe“ den „Prix d’honneur“ avec<br />

felicitation du Jury gewann.<br />

Herr Ael<strong>le</strong>n scheint zufrieden gewesen zu sein mit der Ausführung,<br />

denn wir fi nden den Namen Ael<strong>le</strong>n nach dem „<strong>Bugatti</strong>“ Auftrag wiederholt<br />

in den Auftragsbüchern der Carrosserie Worblaufen.<br />

36


Nach den Aufzeichnungen der <strong>Bugatti</strong> Historiker Pierre-Yves Laugier<br />

und Lionel Decrey wurde der <strong>Bugatti</strong> 1949 an Soc. „Chaussures Henri“<br />

in Genf verkauft, der ihn wiederum im Jahre 1954 an Ernest Maring,<br />

Librairie in Genf verkaufte. Von dort soll er in den siebziger Jahren zu<br />

Jean Serre nach Montbéliard (F) gelangt sein. Im Jahre 2000 wurden<br />

dann die restlichen E<strong>le</strong>mente des Wagens an Char<strong>le</strong>s Bronson (USA)<br />

ohne Front, Motor und Getriebe verkauft.<br />

Antworten auf folgende Fragen interessieren mich sehr:<br />

• War der Wagen in einen Unfall verwickelt und wenn ja mit wem ?<br />

• Wurde der Wagen „ausgeschlachtet“ ?<br />

• Wo ist der Original Motor 187 und das dazugehörige Getriebe<br />

geblieben ?<br />

• Wurden diese in einen anderen <strong>Bugatti</strong> 57 eingebaut ?<br />

• In welchem Zustand hat Herr Serre den Wagen in Genf erworben ?<br />

Wir können die Story wiederum ab dem Jahr 2000 weitererzäh<strong>le</strong>n, als<br />

Char<strong>le</strong>s Bronson (USA) die „Ueberreste“ des <strong>Bugatti</strong> 57‘260 erwarb<br />

und mit der Instandstellung und dem Wiederaufbau begann.<br />

Das kam so:<br />

Von Lionel Decrey hatte ich in den neunziger Jahren erfahren, dass<br />

noch Tei<strong>le</strong> der ehemaligen Worblaufen <strong>Bugatti</strong> Carrosserie 57‘260 in<br />

Frankreich vorhanden sein mussten. Es hat mich dann nicht erstaunt,<br />

dass ich im Jahre 2000 von Char<strong>le</strong>s Bronson aus USA (nein nicht der<br />

Schauspie<strong>le</strong>r) angefragt wurde, ob diese „Ueberreste“ wohl aus den<br />

Werkshal<strong>le</strong>n in Worblaufen stammen würden.<br />

37


Dank zahlreichen historischen Aufnahmen von <strong>Bugatti</strong>s vor den Werkstoren<br />

in Worblaufen begannen die Recherchen und bald war sicher,<br />

dass es sich um Chassis Nr. 57‘260 oder was davon übrig geblieben<br />

ist, handeln musste. Char<strong>le</strong>s Bronson hat die Carrosserie-Reste erworben<br />

und ein umfangreiches Projekt zur wieder Instandstellung des<br />

<strong>Bugatti</strong> Chassis 57‘260 gestartet. Ziel war es, die noch vorhandene<br />

Substanz zu verwenden, die feh<strong>le</strong>nde Front ab der Spritzwand mit<br />

Originaltei<strong>le</strong>n zu rekonstruieren, einen baug<strong>le</strong>ichen Motor mit Getriebe<br />

einzubauen und die feh<strong>le</strong>nde Front originalgetreu wieder aufzubauen.<br />

Gerne habe ich dann meinerseits Lionel Decrey von diesem<br />

Projekt informiert.<br />

38


Aus unserer Tätigkeit für das SWISS CAR REGISTER war mir bekannt,<br />

dass der <strong>Bugatti</strong> 57‘246, Ex Prince Napo<strong>le</strong>on seit über vierzig<br />

Jahren in Italien bei Colonel Antonietti „zu Hause“ war. Was lag näher,<br />

als dem mit den von Char<strong>le</strong>s Bronson für die Carrosseriearbeiten<br />

beauftragten englischen „B<strong>le</strong>chkünst<strong>le</strong>r“ Rod Jol<strong>le</strong>y eine Reise nach<br />

Italien zur Familie des inzwischen verstorbenen Colonel Antonietti zu<br />

empfeh<strong>le</strong>n und das „Schwesterauto“, den „Prince Napo<strong>le</strong>on“ <strong>Bugatti</strong><br />

genau „sur place“ zu vermessen. Rod Jol<strong>le</strong>y konnte 57’246 in Italien<br />

„ausmessen“, detailliert fotografi eren und mit der Wiederherstellung<br />

des Vorderteils des <strong>Bugatti</strong> Roadsters beginnen. Wie oft hat man eine<br />

solch seltene Ge<strong>le</strong>genheit, um die dabei angestrebte, möglichst originalgetreue<br />

Rekonstruktion der feh<strong>le</strong>nden Front wieder herzustel<strong>le</strong>n.<br />

39


Eine ausgezeichnete Informationsquel<strong>le</strong> für eben diese originalgetreue<br />

Rekonstruktion ist das „Worblaufen-Archiv“ des SWISS CAR<br />

REGISTER, das kurz vor dem Abriss der ehemaligen Carrosseriewerkstätte<br />

der Gebrüder Ramseier an der Tiefenaustrasse 6 in Worblaufen<br />

8 noch „gerettet“ und für die Nachwelt erhalten werden konnte.<br />

Es war mir dank schicksalshafter Fügung möglich, die sich noch im<br />

Gebäude befi ndliche „Software“ 9 aber auch einige „Hardware“ 10 vor<br />

der defi nitiven Vernichtung zu retten. Nach vier intensiven Wochen<br />

Knochenarbeit, Staub schlucken und endlose Fahrten zwischen „Worblaufen<br />

und Effretikon“ im zum Glück sehr geräumigen CX war die<br />

Rettungsaktion vorbei.<br />

Während dem die „Software“ in Effretikon den Grundstock für das<br />

SWISS CAR REGISTER bildete und später z.B. durch das Archiv von<br />

Hermann Graber ergänzt wurde, ist die „Hardware“ sowie die 1:1 Originalpläne<br />

sowie vie<strong>le</strong> Ansichtszeichnungen im Verkehrshaus in Luzern<br />

konserviert und eingelagert worden.<br />

In den umfangreichen Ordnern seit den Anfängen der Carrosserie<br />

Worblaufen im Jahre 1929 sowie den fast lückenlos vorhanden „Fahrzeug-Fi<strong>le</strong>s“<br />

für jede in Worblaufen hergestellte Carrosserie konnten<br />

wertvol<strong>le</strong> Informationen über den Bau und die dabei verwendeten Materialien<br />

eingesehen werden. Diese wurden dann von Ferdinand Hediger<br />

freundlicherweise ins Englische übersetzt und Char<strong>le</strong>s Bronson<br />

zur Verfügung gestellt worden.<br />

Inzwischen kümmerte sich Char<strong>le</strong>s Bronson um das feh<strong>le</strong>nde Chassis-Teil<br />

und um einen Ersatzmotor mit Getriebe. So kam es, dass der<br />

„neue“ Motor mit dem Getriebe im wiederaufgebauten Chassis und<br />

der komp<strong>le</strong>ttierten Roh Carrosserie von Rod Jol<strong>le</strong>y vereint werden<br />

und der <strong>Bugatti</strong> rechtzeitig zum Concours d’E<strong>le</strong>gance Pebb<strong>le</strong> Beach<br />

im Jahre 2003 fertig gestellt werden konnte. Aus gutem Grund wurde<br />

der <strong>Bugatti</strong> 2003 in Pebb<strong>le</strong> Beach angemeldet; in diesem Jahre war<br />

die Marke „<strong>Bugatti</strong>“ die „featured marque“, so dass anzunehmen war,<br />

dass ganz speziel<strong>le</strong> Model<strong>le</strong> der Marke <strong>Bugatti</strong> gezeigt werden, aber<br />

8 Tiefenaustrasse 6, Worblaufen: heute Hauptsitz der SWISSCOM AG<br />

9 z.B. Akten, Fotos, Unterlagen von der Gründung 1929<br />

10 z.B. Holz<strong>le</strong>hren, Rosshaar, Peugeot 203 Cabrio<strong>le</strong>t Holzformen, Aluminium Profi <strong>le</strong>


auch, dass die Konkurrenz im Teilnehmer Feld besonders gross und<br />

attraktiv sein wird.<br />

Für meine Tätigkeit als Se<strong>le</strong>cting Adviser des Concorso d’E<strong>le</strong>ganza<br />

Villa d’Este ist der Pebb<strong>le</strong> Beach Concours d’E<strong>le</strong>gance seit nunmehr<br />

bald zehn Jahren ein fester Bestandteil meiner „Ferienplanung“. So<br />

habe ich gerne der Bitte von Char<strong>le</strong>s Bronson entsprochen, bei der<br />

Präsentation des Wagens im Beisein der Jury vor Ort anwesend zu<br />

sein. Neben Julius Kruta war neben anderen auch noch Paul Russel 11<br />

für diese <strong>Bugatti</strong> Klasse zuständig. „Man kennt sich“ kann auch hilfreich<br />

sein. Nicht sch<strong>le</strong>cht staunten damals die „Herren Juroren“ über<br />

die umfangreichen historischen Dokumente aus dem Jahre 1935.<br />

Ob es geholfen hat, dass sich der Wagen gegen renommierte Model<strong>le</strong><br />

des Typ 57 z.B. mit wunderschönen Carrosserien von Gangloff<br />

11 Restaurierte die <strong>Bugatti</strong>‘s von Ralph Lauren (z.B. Atlantic, Typ 59) und ist zur Zeit mit der Restauration<br />

und dem Wiederaufbau mit zwischenzeitlich gefundenen E<strong>le</strong>menten des verunfallten <strong>Bugatti</strong> Atlantic<br />

(Ex-Seydoux) für Pebb<strong>le</strong> Beach 2010 beschäftigt.<br />

42


durchsetzen konnte und mit dem hervorragenden zweiten Platz ausgezeichnet<br />

wurde?<br />

Seit diesen Tagen habe ich den „Ael<strong>le</strong>n <strong>Bugatti</strong>“ (oder den goldenen<br />

Fasan) nie mehr „live“ im Einsatz gesehen, doch tauchte er immer<br />

wieder auf in Berichten über Concours d’E<strong>le</strong>gance in den USA (z.B.<br />

Amelia Island) aber auch als „Referenzobjekt“ für Restauratoren und<br />

„Zubehörverkäufer“ erscheint er. Ob der <strong>Bugatti</strong> Worblaufen immer<br />

noch in der Sammlung jenes amerikanischen Samm<strong>le</strong>rs ist, der in<br />

damals in Pebb<strong>le</strong> Beach zeigte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.<br />

Sicher ist, dass dieser Wagen der Nachwelt irgendwie und irgendwo<br />

erhalten b<strong>le</strong>iben wird.<br />

Persönlich verbindet mich sehr viel mit dem <strong>Bugatti</strong> 57‘260. Anfangs<br />

der achtziger Jahre entdeckte ich im Fotoalbum meines Vaters Paul<br />

Ramseier ein Bild von eben diesem <strong>Bugatti</strong>. Meine Erkundigungen bei<br />

meinem Vater brachten damals für Erstaunliches zu Tage. Ich entdeckte<br />

dank dem Fotoalbum meines Vaters mit dem <strong>Bugatti</strong> Foto (<strong>Bugatti</strong><br />

junior und <strong>Bugatti</strong> senior), dass unsere Familie damals Autos carrossierte.<br />

Mir war bekannt, das Onkel Fritz wohl eine Lancia-Vertretung<br />

in Bern betrieb und auch Carrosserie Reparaturarbeiten durchführte,<br />

doch von der „glorreichen“ Zeit des Spezial-Carrosserie-baues von<br />

den dreissiger bis in die fünfziger Jahre wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt<br />

nichts. Von da an begann mein Interesse nicht nur für das Wirken<br />

und Werken der Ramseiers seit Grossvaters Wagnerei, die dann<br />

1929 zur Gründung der Carrosserie Fritz Ramseier & Cie führte.<br />

Und wie das Leben so spielt; ich erhielt vor über fünf Jahren einen Anruf<br />

von einem italienischem Samm<strong>le</strong>r, er hätte den Prince Napo<strong>le</strong>on<br />

<strong>Bugatti</strong> von der Familie Antonietti erwerben können und Dino Cognolato<br />

mit der Restauration beauftragt. 57‘246 war komp<strong>le</strong>tt und wird zur<br />

Zeit wieder in den Originalzustand zurückversetzt, wie er die Werkstatt<br />

in Worblaufen Richtung Genfer Salon verlassen hat.<br />

Das SWISS CAR REGISTER hat bereits und wird auch weiterhin sei-<br />

43


ne Hilfe und das Archiv für die originalgetreue Instandstellung zur Verfügung<br />

stel<strong>le</strong>n. Es ist unser Anliegen, dass das KULTURGUT AUTO-<br />

MOBIL im Orginalzustand erhalten b<strong>le</strong>ibt oder wieder dahingehend<br />

originalgetreu restauriert wird. Und eines Tages wird auch der Prince<br />

Napo<strong>le</strong>on <strong>Bugatti</strong> wieder zu seiner alten „Höchstform“ zurückfi nden<br />

und sich z.B. an den „Gestaden des Comersees“ den gestrengen Juroren<br />

sowie den Mitbewerbern stel<strong>le</strong>n; es b<strong>le</strong>ibt spannend, wir b<strong>le</strong>iben<br />

dran.<br />

Gerne werde ich später im „Petit Journal“ über das interessante<br />

Schwester Fahrzeug berichten.<br />

Urs Paul Ramseier, Swiss Car Register<br />

44


Aprilscherz<br />

aus Oldtimer Markt 4/2010<br />

Water-World<br />

Für die einen ist er das pittoreske Urlaubsparadies im Tessin, anderen diente<br />

er seit Jahrzehnten als „Zollfl ucht-Zwischenlager“ oder praktische Entsorgungsstätte.<br />

Tauchen Sie mit uns zu den sensationel<strong>le</strong>n Schätzen im Lago<br />

Maggiore<br />

Sie erinnern sich? Rund 73 Jahre hatte in <strong>Bugatti</strong> Brescia Type 22 auf dem schlammigen<br />

Grund des Lago Maggiore „geparkt“, weil sein einstiger Besitzer das Auto vor<br />

den Fängen des Schweizer Zolls verstecken wolte... Die gruselig-schönen Bilder<br />

des am 12. Juli 2009 geborgenen Wracks gingen um die Welt und sorgten für Staunen<br />

und Faszination. Jetzt hat die übel zernagte Molsheimer Sportwagen-Ruine<br />

nach heisser Bieterschlacht auf der Pariser Rétromobi<strong>le</strong> einen neuen Besitzer gefunden<br />

- für sagenhafte 230.000 Euro (siehe OLDTIMER MARKT 3/2010).<br />

„Eine unfassbare Summe für ein Auto, an dem die Hälfte fehlt“, echauffi ert sich<br />

Omko Schlüter vom Gonsenheimer Tauchclub Neptuns Friends. Als der 28-jährige<br />

Brackwasserinstallateur mit seinen <strong>Club</strong>kameraden die Fotos der erbärmlichen<br />

Fragmente betrachtet, sind sich die Wassersport<strong>le</strong>r sicher: „Lenkrad, Kotfl ügel, diverse<br />

Karosserie- und Motortei<strong>le</strong> - das muss al<strong>le</strong>s noch im See liegen, denn die<br />

suboxygene Wasser-Biosphäre des Lago Maggiore kann niemlas Leichtmetall oder<br />

45


Holz zersetzen.“ Für die Neptuns-Friends-Crew steht rasch fest: Das traditionel<strong>le</strong><br />

Antauchen im Januar führt an den Lago Maggiore - zunächst zum Centro Sport<br />

Scubacquei Salvataggio (CSSS) in Ascona, dem örtlichen Tauchclub. Ugo Pillon,<br />

einst Mitglied dieses Vereins, hatte den <strong>Bugatti</strong> Brescia bereits am 18. August 1967<br />

in exakt 53 Meter Tiefe entdeckt.<br />

Dieses Bild ging um die Welt: Aus 53 Meter Tiefe bergen<br />

Taucher am 12. Juli die Fragmente des <strong>Bugatti</strong><br />

Brescia Type 22. Knapp ein halbes Jahr später erzielt<br />

dieses Wrack auf der Pariser Rétromobi<strong>le</strong> unglaubliche<br />

230.000 Euro. Sehr viel Geld für ein halbes Auto...<br />

Am 7. Januar 2010 ist es dann endlich soweit: Omko Schlüter rudert mit drei<br />

<strong>Club</strong>freunden und Luigi Alboretti vom CSSS die Fundstel<strong>le</strong> am Nordufer an.<br />

47*56‘45.93‘N; 7*44‘1.33‘E, so lauten die Koordinaten, an dieser Postion hatten die<br />

Italiener den <strong>Bugatti</strong> aus seinem nassen Grab befreit. Noch ahnen die fünf Froschmänner<br />

und -frauen nicht, dass sie mit ihrem bevorstehenden Tauchgang ebenfalls<br />

(Automobil-)Geschichte schreiben werden. „Natürlich haben wir gehofft, dass wir<br />

noch ein paar wertvol<strong>le</strong> Autotei<strong>le</strong> entdecken“, berichtet Schlüter. Doch es soll nicht<br />

nur bei „ein paar wertvol<strong>le</strong>n Autotei<strong>le</strong>n“ b<strong>le</strong>iben. „Die hohen Schweizer Einfuhrzöl<strong>le</strong><br />

haben damals wohl bei mehreren Haltern exklusiver Fahrzeuge kriminel<strong>le</strong> Energie<br />

geweckt. Was da knapp 350 Meter westlich der <strong>Bugatti</strong>-Fundstel<strong>le</strong> im Lichtkegel<br />

unserer Schweinwerfer auftauchte, hat uns den Atem verschlagen. Wir sind zwar<br />

keine Oldtimer-Experten, aber die Konturen, die sich dort in der Tiefe abzeichneten,<br />

verraten selbst Laien, dass hier etwas Besonderes schlummert.“<br />

Das, was Omko Schlüter als „etwas Besonderes“ bezeichnet, dürfte Kennern schlaflose<br />

Nächte bereiten: Vermutlich handelt es sich bei dem Fund um den verschol<strong>le</strong>nen<br />

<strong>Bugatti</strong> Type 35 C (Fahrgestellnummer 10) mit dem Albert Eugène Diwo am 5.<br />

Mai 1929 bei der Targa Florio zum Sieg fuhr. Wenige Wochen nach dem Rennen soll<br />

Diwo den Wagen mit Getriebeschaden an Louis Matrique, den Neffen eines wohlhabenden<br />

Pariser Gemüsehänd<strong>le</strong>rs, verkauft haben. Matrique lässt die Schaltbox<br />

46


eparieren, stellt anschliessend fest, dass er keinen Führerschein besitzt und veräussert<br />

den <strong>Bugatti</strong> nach kurzer Zeit an den zwielichtigen Immobilienmak<strong>le</strong>r Gerard<br />

de Côtes.<br />

Leckerbissen für eingefl eischte<br />

Fahrradfans: Vier wertvol<strong>le</strong> Fettuccine-Räder<br />

aus der Tessiner Edelschmiede<br />

parken im Schlamm<br />

47<br />

Ferrari-Liebhaber, aufgehorcht:<br />

Drei offene<br />

Dytona-Prototypen haben<br />

im Lago Magiore<br />

offenbar ihre <strong>le</strong>tzte Ruhestätte<br />

gefunden<br />

De Côtes fährt den Type 35 vie<strong>le</strong> Jahre, bis er das Auto Ende der Fünfziger beim<br />

Glücksspiel an den rauschgiftsüchtigen Tessiner Teppichhänd<strong>le</strong>r Urs Lueguri verliert.<br />

Hier verlaufen sich die Spuren des <strong>Bugatti</strong>; sehr wahrscheinlich sind auch in<br />

diesem Fall die hohen Schweizer Einfurhzöl<strong>le</strong> der Grund für das plötzliche Verschwinden<br />

des Sportwagens...<br />

Seit gut 50 Jahren ruht der Molsheimer Beau nun auf dem Grund des Sees - wie<br />

ein Mahnmal ragen auf der Beifahrerseite noch immer zwei aufgerollte Bidjar-Täberiz-Teppiche<br />

aus dem Fussraum, deren Fransen wie dünne Tentakeln im Wasser<br />

wabern. Vor dem markanten Hufeisen-Küh<strong>le</strong>r hat sich ein Schwarm possierlicher<br />

Bismarckheringe eingenistet. „Der <strong>Bugatti</strong> ist da unten in bester Gesellschaft“, verrät<br />

Omko Schlüter, der nach dem Fund des blauen Boliden sorgsam weitersucht.<br />

„Neben unzähligen rostigen Ersatztei<strong>le</strong>n und vier seltenen Fettuccine-Fahrrädern<br />

sind wir noch auf mehrere Sportwagen-Wracks gestossen. Laut Fach<strong>le</strong>uten hand<strong>le</strong><br />

es sich dabei um drei offene Ferrari-Daytona-Prototypen. Aber die haben bestimmt<br />

keinen hohen Wert mehr - bei al<strong>le</strong>n Autos feh<strong>le</strong>n die Zier<strong>le</strong>isten, der Rost blüht und<br />

die Reifen sind platt, da lohnt sich eine Bergung bestimmt nicht mehr.“


Vermutlich handelt es sich bei dem neuen <strong>Bugatti</strong>-Fund um<br />

Albert Eugène Diwos Targa-Florio-Siegerauto. Omko Schlüter<br />

(mit Lenkrad) hat mit seiner Gonsenheimer Tauch-Crew Geschichte<br />

geschrieben, will aber selbst von seinem Edel-Funden<br />

nichts behalten<br />

Nach diesen Unterwasser-Entdeckungen erwartet Paola Peescari vom Fremdenverkehrsamt<br />

in Ascona einen starken Andrang im Tauch-Tourismus: „Am 1. April<br />

werden wir einige Fahrzeuge und Tei<strong>le</strong> bergen. Geplant ist ein wöchtentlicher Flohmarkt<br />

am See, wo die aktuel<strong>le</strong>n Funde günstig angeboten werden. Von dem Erlös<br />

will das Tessiner Polutatio Geografi cca et Energiza (Amt für Umweltschutz und alternative<br />

Energiequel<strong>le</strong>n, Anm. d. Red.) am Ostufer ein Gezeitenkraftwerk errichten.<br />

Wenn Sie sich, liebe Leser, bei einer exklusiven Vorab-Expedition im Glasbodenschiff<br />

schon mal Ihren persönlichen Fund sichern möchten, schreiben Sie uns unter<br />

dem Stichwort „Water-World“. Wir <strong>le</strong>iten Ihre Wünsche an Paola Pescari weiter.<br />

48<br />

Text: Martin Brüggemann<br />

Fotos: M. Brüggemann, M. Schäfer<br />

m.brueggemann@oldtimer-markt.de<br />

„Al<strong>le</strong>rspätestens im<br />

Hochsommer wird<br />

uns die Sache mit<br />

dem Tauch-Tourismus<br />

über den Kopf<br />

wachsen!“ Paola Pescari<br />

vom örtlichen<br />

Fremdenverkehrsamt<br />

ist auf den grossen<br />

Ansturm noch nicht<br />

vorbereitet


Fahrschu<strong>le</strong><br />

aus Sie + Er 12/1930<br />

49


Neue Mitglieder BCS 2010<br />

Herzlich willkommen im <strong>Club</strong>:<br />

Signore Francesco Guasti<br />

Via Passione 6, Milano<br />

Monsieur Daniel Marachin<br />

39, Champs Elyseés, Paris<br />

Anja M. Aen Köpper<br />

Garnisionskirchplatz 2, Berlin<br />

51


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Roland Jordi<br />

Layout / Design:<br />

Stefanie Wenger-Jordi<br />

Texte / Beiträge und Fotos:<br />

Kurt Aufermann<br />

Josef Boers<br />

Philipp Hasenböh<strong>le</strong>r<br />

Jürg König<br />

Katharina Jordi<br />

Roland Jordi<br />

Katharina Meier<br />

Urs P. Ramseier<br />

Marc Schumacher<br />

Druck:<br />

Mül<strong>le</strong>r Marketing & Druck, Gstaad<br />

Nächste Ausgabe:<br />

2. Jahreshälfte 2010<br />

Redaktionsschluss:<br />

15. November 2010<br />

Aufl age:<br />

200 Exemplare<br />

Für Fragen oder Beiträge:<br />

info@bugatticlub.ch<br />

52


<strong>Bugatti</strong> <strong>Club</strong> <strong>Suisse</strong><br />

Sonnenbergrain 9<br />

CH-3013 Bern<br />

*<br />

jordis@bluewin.ch<br />

info@bugatticlub.ch<br />

*<br />

www.bugatticlub.ch

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