als pdf File - Gewerbeverband Kanton Zug
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Viele Märkte sind zwar offiziell geöffnet. Die Unternehmen<br />
des Service public geniessen aber weiterhin<br />
Vorteile wie die Förderung durch die Standortpolitik,<br />
Wettbewerbsbehinderungen für die privaten Konkurrenten<br />
oder subventionierte, <strong>als</strong>o nicht kostendeckende<br />
Preise, die zu einer zu hohen Nachfrage führen.<br />
Einige Beispiele.<br />
Öffentlicher Verkehr: Die SBB halten im Personenfernverkehr<br />
das Monopol, und im regionalen<br />
Schienenverkehr gibt es keine Ausschreibungen. Die<br />
Konzessionierung verhindert auch Konkurrenz, beispielsweise<br />
durch private Busbetriebe. Die Reisenden<br />
bezahlen nur rund die Hälfte der effektiven Kosten,<br />
weshalb das Netz übernutzt und die Zersiedelung gefördert<br />
werden.<br />
Post: Um den Rückgang der Briefpost wettzumachen,<br />
breitet sich die Post in anderen Geschäftsberei-<br />
Hallenbad mehr (zu) billiges Trinkwasser brauchen,<br />
oder Hausbesitzer, deren Immobilien durch eine gute<br />
ÖV-Erschliessung an Wert gewinnen. Sozial- und Regionalpolitik<br />
lassen sich mit effizienteren Instrumenten<br />
betreiben <strong>als</strong> mit dem Umverteilen von Steuergeldern<br />
durch den Service public – ohne dessen schädliche<br />
Nebenwirkungen wie die Zersiedelung des Landes oder<br />
das Wachstum des Verkehrsaufkommens aufgrund eines<br />
zu günstigen Angebots. Überdies kann der Staat<br />
jene Leistungen, die von Privaten unter Marktbedingungen<br />
nicht angeboten würden, gezielt bestellen und<br />
abgelten.<br />
Das Ausschalten des Wettbewerbs führt dazu, dass<br />
die Ausgaben für den Service public steigen. Für dieses<br />
Problem gibt es drei Lösungen: Erstens sind die Tarife<br />
oder die Subventionen zu erhöhen, wie es vor allem<br />
im Gesundheitswesen und im Öffentlichen Verkehr<br />
geschieht. Zweitens können Leistungen abgebaut werden,<br />
was aber beim Stimmvolk meist auf Widerstand<br />
stösst. Oder drittens lassen sich die Kosten bei gleichem<br />
Leistungsniveau senken. «Effizienz und Innovation<br />
lassen sich aber nicht verordnen», weiss Urs Meister.<br />
Für bessere Leistungen sorgt nur der Wettbewerb.<br />
staat muss nicht selber unternehmer sein<br />
Mit einer Road Map zeigt das Buch auf, wie die<br />
Schweiz zu einem besseren Service public kommt.<br />
«Der Staat soll nur jene Leistungen fördern, die von<br />
der Politik gewünscht, aber im Markt tatsächlich nicht<br />
erbracht werden», betont Urs Meister. Und auch diese<br />
Leistungen muss der Staat nicht mit eigenen Unter-<br />
31 PolitiK<br />
Viele Märkte sind nach wie vor<br />
nicht wirklich geöffnet<br />
chen aus, wo der Markt herrscht, wie internetbasierte<br />
Mailings, Detailhandel, Finanzdienste oder E-Health. Bei<br />
den Briefen hat die Post aber immer noch das Monopol,<br />
deshalb geniesst sie im Wettbewerb Konkurrenzvorteile<br />
und Möglichkeiten zur Quersubventionierung.<br />
Strom: Die Tarife richten sich nicht nach dem<br />
Markt, sondern bleiben faktisch auf der Basis der «Gestehungskosten»<br />
reguliert. Das führt zu einer weiten<br />
Streuung der Energietarife. Die Beteiligungen der <strong>Kanton</strong>e<br />
an den Stromversorgern haben in den letzten Jahren<br />
Milliarden an Wert verloren. Sie sind ein Klumpenrisiko<br />
für die Steuerzahler.<br />
Spitäler: Im Gesundheitswesen wird zwar seit diesem<br />
Jahr aufgrund von Fallpauschalen abgerechnet.<br />
Trotzdem können die Gesundheitsdirektoren die <strong>Kanton</strong>sspitäler<br />
mit versteckten Subventionen bevorteilen.<br />
M.S.<br />
Die <strong>Kanton</strong>e sind an den stromversorgern finanziell beteiligt – ein Klumpenrisiko<br />
nehmen erbringen, sondern er kann sie bei Privaten<br />
bestellen. Deshalb fordert die Road Map: Der Staat soll<br />
die Leistungen im Markt ausschreiben. Aber er darf<br />
die staatsnahen Unternehmen nicht mehr mit Restmonopolen<br />
oder Steuervorteilen begünstigen, er muss die<br />
Expansion öffentlicher Grundversorger in neue, wettbewerbliche<br />
Märkte – beispielsweise die der Post oder<br />
die der SRG im Internet – verhindern, und er sollte einen<br />
Privatisierungsprozess einleiten. Denn grundsätzlich<br />
gilt: Der Staat muss einen guten Service public nur<br />
gewährleisten, aber nicht selber erbringen.<br />
Markus Schär, Avenir Suisse