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Anatomie der Staatssicherheit - BStU

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76<br />

hauptverantwortlich durch – und die Hauptabteilung VII wurde dann als Bindeglied zum<br />

<strong>Staatssicherheit</strong>sapparat ohnehin eingeschaltet. Im Ministerium des Innern trugen eine<br />

geson<strong>der</strong>te Führungsgruppe unter Leitung des Stabes und das Arbeitsgebiet V <strong>der</strong> Kriminalpolizei<br />

die Verantwortung, kooperierten mit <strong>der</strong> Fahndungsführungsgruppe, wurden<br />

jedoch zugleich von <strong>der</strong> Linie VII »gesichert«. Mit <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fahndungsführungsgruppe<br />

wurde diese »Doppelgleisigkeit« bereinigt, die Kompetenzen <strong>der</strong> <strong>Staatssicherheit</strong><br />

in Sachen Fahndung wurden konzentriert und Kräfte eingespart. Analog wurden<br />

die Fahndungsbeauftragten <strong>der</strong> Bezirksverwaltungen <strong>der</strong> jeweiligen Abteilung VII zugeschlagen<br />

bzw. <strong>der</strong>en Aufgaben von dieser übernommen. 535 Verschiedene Pannen bei <strong>der</strong><br />

Fahndung nach vermissten Personen trugen möglicherweise zu <strong>der</strong> Entscheidung bei, die<br />

vormals selbstständige Diensteinheit <strong>der</strong> Hauptabteilung VII einzuverleiben. 536 Sie wurde<br />

dort zunächst als Abteilung Fahndung, bald jedoch als Abteilung 14 bezeichnet (siehe<br />

Abbildung 1). Leiter <strong>der</strong> Abteilung (und gleichzeitig stellvertreten<strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> Hauptabteilung)<br />

wurde Karl-Heinz Wiese, sein Stellvertreter war Dieter Schramm; beide hatten<br />

zuvor in <strong>der</strong> Fahndungsführungsgruppe die entsprechenden Funktionen innegehabt. 537<br />

Durch den Zuwachs <strong>der</strong> Fahndungsführungsgruppe verfügte die Hauptabteilung VII im<br />

Jahre 1987 über 303 Berufsunteroffiziere und Berufsoffiziere sowie einen Zivilbeschäftigten.<br />

Zusammen mit 32 Hauptamtlichen Inoffiziellen Mitarbeiter und 30 Offizieren im beson<strong>der</strong>en<br />

Einsatz ergab sich sogar eine Gesamtzahl von 366 Mitarbeitern. Unter den 303<br />

Personen befanden sich 119 Führungsoffiziere, 23 Schreibkräfte und 70 Mitarbeiter in<br />

führenden, leitenden o<strong>der</strong> mittleren leitenden Positionen, was diese in ein Verhältnis von<br />

1:4,4 zu den gewöhnlichen Mitarbeitern brachte. Insgesamt 43 Angehörige waren mit<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Auswertung und Information betraut, womit sie durchschnittlich für jeweils<br />

5,4 operative Mitarbeiter zuständig waren, doch galt ein Verhältnis von 1:7 als »durchaus<br />

ausreichend«. Deswegen sollte die Hauptabteilung VII aus Sicht <strong>der</strong> Hauptabteilung Ka<strong>der</strong><br />

und Schulung auch mittelfristig 23 Stellen abbauen. 538<br />

Im Folgejahr konnte sich die Hauptabteilung VII de facto auf 348 Mitarbeiter stützen,<br />

darunter 13 Hauptamtliche Inoffizielle Mitarbeiter und 16 Offiziere im beson<strong>der</strong>en Einsatz<br />

(Stand September 1988). 539 Dies bedeutete im Vergleich zum Vorjahr eine Halbierung <strong>der</strong><br />

Planstellenzahl von Offizieren im beson<strong>der</strong>en Einsatz und Hauptamtlichen Inoffiziellen<br />

Mitarbeitern (von 30 auf 16 bzw. von 33 auf 13). Diese Reduktion um 34 Planstellen ermöglichte<br />

<strong>der</strong> Diensteinheit das neue Planstellenniveau von 348 einzuhalten. 540 Die Leitung<br />

<strong>der</strong> Hauptabteilung VII bestimmte jetzt »Schwerpunktreferate«, die von Personalkürzungen<br />

am wenigsten betroffen sein sollten. Namentlich handelte es sich um die Referate 1<br />

1447/87 v. 1.4.1987; <strong>BStU</strong>, MfS, BdL/Dok. 8578; Plan zur strukturellen Einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fahndungsführungsgruppe<br />

in die HA VII v. 17.3.1987, 5 S.; <strong>BStU</strong>, MfS, HA VII Bdl. 484, o. Pag.<br />

535<br />

Vgl. Persönliches Schreiben des Leiters <strong>der</strong> HA VII an GL Neiber v. 16.7.1986; <strong>BStU</strong>, MfS, HA VII Nr.<br />

419, S. 122–129.<br />

536<br />

Vgl. <strong>BStU</strong>, MfS, HA VII Nr. 419, S. 276–281.<br />

537<br />

Befehl 4/87 des Ministers v. 19.3.1987 zur weiteren Qualifizierung des Zusammenwirkens mit <strong>der</strong> DVP<br />

und an<strong>der</strong>en Organen des MdI bei <strong>der</strong> Fahndungstätigkeit; <strong>BStU</strong>, MfS, BdL/Dok. 8577. Vorläufer <strong>der</strong><br />

Fahndungsführungsgruppe war die Anfang <strong>der</strong> 50er Jahre nach Deserteuren und »Diversanten« fahndende<br />

Abt. X. Die Tätigkeiten <strong>der</strong> Linien VII und X waren teilweise miteinan<strong>der</strong> verwoben, denn in kleinen<br />

KD erfüllte ein Mitarbeiter die Aufgaben bei<strong>der</strong> Linien. Vgl. Instruktion des Ministers für die Fahndung<br />

v. 12.7.1952 und dazugehöriges Merkblatt v. 15.7.1952; <strong>BStU</strong>, MfS, BdL/Dok. 3352; Befehl 36/52 des<br />

Ministers v. 4.4.1952; <strong>BStU</strong>, MfS, BdL/Dok. 56.<br />

538<br />

Schreiben des Leiters <strong>der</strong> HA KuSch an Leiter HA VII v. 28.3.1988; <strong>BStU</strong>, MfS, HA VII Bdl. 581, o. Pag.<br />

539<br />

Vgl. Struktur- und Stellenplan <strong>der</strong> HA VII v. 15.9.1988; <strong>BStU</strong>, MfS, HA VII Nr. 499, S. 48–127.<br />

540<br />

Vgl. Notiz von Major Kießling zur Leitungsberatung <strong>der</strong> HA VII am 1.9.1988 zum Struktur- und Stellenplan<br />

<strong>der</strong> HA VII v. 25.8.1988, 3 S. mit Anlagen; <strong>BStU</strong>, MfS, HA VII Bdl. 303, o. Pag.

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