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Anatomie der Staatssicherheit - BStU

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von Informanten hielt und Doppelwerbungen mit <strong>der</strong> <strong>Staatssicherheit</strong> befürchtete. 248 Die<br />

<strong>Staatssicherheit</strong> hatte dabei Vorrang vor den Interessen <strong>der</strong> Kriminalpolizei – so konnte<br />

die Geheimpolizei eine beabsichtigte Anwerbung durch die Kriminalpolizei je<strong>der</strong>zeit ablehnen<br />

und den Fall übernehmen. 249 Auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Geheimpolizei hatte die Linie VII<br />

dabei auch das Spitzelwesen <strong>der</strong> Volkspolizei zu überwachen. 250<br />

Abbildung 2<br />

Abteilung VII (1953) 251<br />

Zum Jahresende 1953 wurde die Zusammenarbeit <strong>der</strong> beiden Apparate grundsätzlich geregelt.<br />

Die Leiter <strong>der</strong> Bezirksverwaltungen und Kreisdienststellen <strong>der</strong> <strong>Staatssicherheit</strong> hatten<br />

jetzt »im Kampf gegen feindliche Elemente – nach Absprache mit dem zuständigen<br />

Leiter <strong>der</strong> Volkspolizei-Dienststelle – das Recht, Amtshilfe von <strong>der</strong> VP in Anspruch zu<br />

nehmen«. Gleichzeitig schränkte die Leitung des Innenministeriums ein, dass dies keinesfalls<br />

»Ausführung von Befehlsgewalt über die Volkspolizei-Dienststellen« bedeute. 252 Die<br />

Kompetenzen <strong>der</strong> <strong>Staatssicherheit</strong> wurden denn auch durch einen weiteren Befehl im Januar<br />

1954 noch einmal beson<strong>der</strong>s betont, 253 wenige Wochen später jedoch wie<strong>der</strong> etwas<br />

relativiert. 254 Walter Ulbricht bemängelte wohl nicht grundlos im Januar 1954 die »Überheblichkeit<br />

einiger Angehöriger <strong>der</strong> <strong>Staatssicherheit</strong> gegenüber <strong>der</strong> Volkspolizei« und<br />

sprach sich gegen eine förmliche Unterstellung <strong>der</strong> Volkspolizei unter die Geheimpolizei<br />

aus. 255<br />

248 Aktennotiz über eine Besprechung bei Walter Ulbricht am 8.1.1954; SAPMO-BA, DY 30/IV 2/12/119,<br />

Bl. 1–9, abgedruckt in: Hoffmann, Dierk; u. a. (Hg.): Die DDR vor dem Mauerbau. Dokumente zur Geschichte<br />

des an<strong>der</strong>en deutschen Staates 1949–1961. München 1993, S. 197–203.<br />

249 Vgl. Instruktion 1/55 v. 15.8.1955 des Chefs <strong>der</strong> Deutschen Volkspolizei zum Befehl 49/55: Arbeit mit<br />

den geheimen Mitarbeitern – Informatoren – <strong>der</strong> Kriminalpolizei; BA, DO 1 2.2./56594.<br />

250 Vgl. Schreiben des Leiters <strong>der</strong> Abt. VII zur Richtlinie <strong>der</strong> Kriminalpolizei für die Arbeit mit inoffiziellen<br />

Mitarbeitern v. 20.10.1954; <strong>BStU</strong>, MfS, BdL/Dok. 2497.<br />

251 Vgl. DA 42/53 v. 8.12.1953; <strong>BStU</strong>, MfS, BdL/Dok. 3018; <strong>BStU</strong>, MfS, BV Schwerin, KS 85/72.<br />

252 Anordnung 15/53 des Ministers des Innern v. 8.12.1953 zur Zusammenarbeit des Staatssekretariats für<br />

<strong>Staatssicherheit</strong> mit den Organen <strong>der</strong> Deutschen Volkspolizei; BA, DO 1 2.2./61912.<br />

253 Vgl. Befehl 3/54 des Chefs <strong>der</strong> Deutschen Volkspolizei v. 7.1.1954 zur Zusammenarbeit des Staatssekretariats<br />

für <strong>Staatssicherheit</strong>; <strong>BStU</strong>, MfS, BdL/Dok. 14885.<br />

254 Vgl. Befehl 3a/54 des Chefs <strong>der</strong> Deutschen Volkspolizei v. 4.2.1954; <strong>BStU</strong>, MfS, BdL/Dok. 14886.<br />

255 Zit. nach: Lindenberger: Volkspolizei (Anm. 235), S. 75.

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