sportFACHHANDEL 12_2016 Leseprobe
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13.<strong>2016</strong><br />
Strategie | FACHHANDEL | 27<br />
SICHERHEITSGIPFEL<br />
Verkaufserfolge durch<br />
© CHRISTIAN PENNING<br />
Praxiserfahrung<br />
Was haben Beratungskompetenz und Verkaufserfolg im Sportfachhandel mit eigenen<br />
Bergerlebnissen zu tun? Absolventen der Online-Trainings der Schulungsplattform Sportsella<br />
gingen dieser Frage beim 4-tägigen „Safety Sella“-Programm beim IMS in Brixen nach.<br />
Nebelschwaden ziehen um die Geislerspitzen<br />
in Reinhold Messners Heimat hoch über dem<br />
Villnößtal. Schnee und Regen haben den<br />
Pfad zur Geisleralm in einen rutschigen Parcours<br />
verwandelt. Jetzt ist Trittsicherheit gefragt für die 20<br />
Teilnehmer des „Safety Sella“-Programms und dem<br />
„Sportsella“-Workshops beim International Mountain<br />
Summit (IMS) in Brixen.<br />
Kurz darauf fragt Schuhexperte und Bootfitter<br />
Markus Lutz in der Almhütte die 20 teilnehmenden<br />
Sportartikelverkäufer: „Was passiert, wenn man den<br />
Schuh zu groß trägt?“. Denn ein falscher oder nicht<br />
passender Schuh beeinflusst massiv den Bewegungsapparat.<br />
Das im alpinen Gelände unverzichtbare Gefühl<br />
für den Untergrund geht verloren – ein maßgeblicher<br />
Faktor für die Sicherheit am Berg. So sind der<br />
gewählte Schuh und die Ausrüstung ein Gradmesser<br />
dafür, wie sicher man am Berg unterwegs sein wird.<br />
Aber schlägt sich diese praktische Erfahrung des<br />
Verkäufers auch im Verkaufserfolg nieder? Davon<br />
zeigt sich Gerd Bittl-Fröhlich, Inhaber der Online-<br />
Schulungsplattform „Sportsella“, überzeugt: „Wir<br />
wollen unseren Teilnehmer mehr an die Hand geben<br />
als nur theoretisches Wissen. Deshalb bringen wir<br />
unsere Kunden auf den Berg und dort in Kontakt<br />
mit Bergprofis. Wir wollen, dass sie ihr Bergwissen<br />
erweitern und diese Erfahrung an die Kunden<br />
weitergeben, um diese auf potenzielle Gefahren<br />
aufmerksam zu machen.“<br />
Der Verkäufer als „Bergführer“? Sicherlich könne der<br />
Händler keine allumfassende Sicherheitsausbildung<br />
leisten, aber er könne die Kunden sensibilisieren.<br />
„Genau wie beim Bergsteigen und Klettern sind auch<br />
im Verkauf authentische Erfahrungen und Erlebnisse<br />
der Weg zum Erfolg“, so Bittl-Fröhlich. „Nutzen wir<br />
sie, um dem Kunden zu zeigen, dass er bei uns gut<br />
aufgehoben ist.“<br />
Oscar Zorzi von der Flugrettung in Brixen gibt zu bedenken:<br />
„70 Prozent unserer Einsätze betreffen Wanderer.“<br />
Die häufigsten Ursachen: falsches Schuhwerk<br />
(Ausrutschen, Abstürze, Bänder- und Gelenksverletzungen)<br />
sowie mangelhafte Kleidung und Ausrüstung<br />
(Unterkühlung, ungeeignetes Material). Für ihn ist<br />
der Sporthändler in der Präventionskette ein wichtiges<br />
Glied. „Jeder sollte beim Verkauf analysieren, wie<br />
die körperlichen Voraussetzungen des Kunden sind,<br />
was er vorhat, wie oft und in welchem Gelände.“<br />
Wie sich Profis vorbereiten, zeigten der Schweizer<br />
Speed-Bergsteiger Ueli Steck oder Extremalpinist<br />
Hansjörg Auer abends in ihren Vorträgen beim<br />
International Mountain Summit (IMS) im Forum<br />
in Brixen. Zudem präsentierte Bergsteigerlegende<br />
Reinhold Messner mit „Still alive“ sein bewegendes<br />
Erstlingswerk als Regisseur am Abschlussabend des<br />
IMS.<br />
Nur eigene Erfahrungen und die Bereitschaft, den<br />
Kunden für Gefahren zu sensibilisieren, führten am<br />
Ende zu einer Win-Win-Situation für Händler und<br />
Kunden. „Man muss die Bergluft oben inhalieren,<br />
damit man sie unten wieder ausatmen kann“, bringt<br />
es Gerd Bittl-Fröhlich auf den Punkt.<br />
Den Safety Sella – Event ermöglichten die Sponsoren<br />
AKU, Kamik, Deuter, Snowline Chainsen,<br />
Katadyn und Collonil.