08.12.2012 Aufrufe

Umgang mit Wissensproblemen in der ... - w.e.b.Square

Umgang mit Wissensproblemen in der ... - w.e.b.Square

Umgang mit Wissensproblemen in der ... - w.e.b.Square

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das Wissensverständnis, das den Grundste<strong>in</strong> für das Münchener Modell bildet, ist geprägt<br />

von <strong>der</strong> Unterscheidung zwischen Handlungs- und Informationswissen. Während ersteres<br />

auf Erfahrungen basiert und so<strong>mit</strong> stark an Mensch und Kontext gebunden ist (Ähnlichkeit<br />

zu implizitem Wissen), ist letzteres Wissen, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Form materialisiert ist<br />

(Ähnlichkeit zu explizitem Wissen). Veranschaulichen lässt sich dieses Verständnis anhand<br />

<strong>der</strong> Wasseranalogie. Wasser kann man <strong>in</strong> drei verschiedenen Aggregatszuständen – gefroren,<br />

flüssig und gasförmig – vorf<strong>in</strong>den. Je nachdem, <strong>in</strong> welchem Zustand sich das Element<br />

bef<strong>in</strong>det, ist es besser o<strong>der</strong> schlechter greifbar, handhabbar und da<strong>mit</strong> transferierbar. Ähnlich<br />

verhält es sich <strong>mit</strong> Wissen, das sich mal mehr dem gasförmigen Pol als schwer handhabbares<br />

Handlungswissen nähert und mal mehr dem gefrorenen Pol als leicht transferierbares<br />

Informationswissen (Re<strong>in</strong>mann-Rothmeier, 2001) 6 .<br />

Wissensmanagement wird im Münchener Modell als e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrative Aufgabe begriffen.<br />

Zum e<strong>in</strong>en, da es sich auf handlungsnahes und <strong>in</strong>formationsnahes Wissen bezieht und gerade<br />

die Transaktion von Information zu Handlungswissen und umgekehrt e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

für Wissensmanagement darstellt. Zum an<strong>der</strong>en, da es e<strong>in</strong>e Integrationsfunktion<br />

zwischen den drei Säulen Mensch, Organisation und Technik erfüllen soll. So<strong>mit</strong> „kann<br />

man Wissensmanagement als den Versuch beschreiben, Wissensprozesse im Spannungsfeld<br />

zwischen Information und Handeln zu bee<strong>in</strong>flussen bzw. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Organisation zu gestalten, durch die die <strong>in</strong>tendierten Wissensprozesse bewirkt, forciert, unterstützt<br />

o<strong>der</strong> erleichtert werden“ (Re<strong>in</strong>mann-Rothmeier, 2001, S. 18).<br />

Die Zielrichtung des Wissensmanagements ist im Münchener Modell essenziell, da sie die<br />

Handlungsvoraussetzung für Mensch und Organisation und da<strong>mit</strong> auch e<strong>in</strong>e antreibende<br />

Kraft für e<strong>in</strong>e Wissensmanagement-Maßnahme ist. Das übergeordnete Ziel ist hier die<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lernfähigkeit von Mensch und Organisation. Da<strong>mit</strong> sich e<strong>in</strong>e Wissensmanagement-Maßnahme<br />

auf konkrete Bedarfe und Problemlösungen ausrichten kann, ist e<strong>in</strong>e<br />

spezifische Zielsetzung je nach Problemstellung und <strong>der</strong>en Evaluation nötig (Re<strong>in</strong>mann-<br />

Rothmeier, 2001).<br />

Die vier Prozesskategorien bilden den Kern des Münchener Modells und leisten Hilfestellung<br />

bei <strong>der</strong> <strong>in</strong> Kap. 3.2 folgenden Analyse. Zu beachten ist, dass diese vier Bereiche nicht<br />

getrennt vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> betrachtet werden dürfen, da sie sich gegenseitig bee<strong>in</strong>flussen und<br />

eng <strong>mit</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verkettet s<strong>in</strong>d.<br />

Wissensrepräsentation: Mit diesem Prozess wird Wissen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formationsnahe, „gefrorene“<br />

Form gebracht, sodass es greifbarer, besser zugänglich, transportierbar und technisch<br />

handhabbar wird. Ziel ist es, e<strong>in</strong>e Wissenstransparenz zu schaffen, die den Wissenszugriff<br />

optimiert und das Risiko <strong>der</strong> Wissensverluste m<strong>in</strong>imiert. Die Angst vor Macht- und<br />

Kompetenzverlust und die Befürchtung austauschbar zu se<strong>in</strong>, s<strong>in</strong>d hier wesentliche psychologische<br />

Aspekte, die H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse bei <strong>der</strong> Explizierung von Wissen darstellen. Neben <strong>der</strong><br />

Bereitschaft Wissen preiszugeben, spielt die Fähigkeit dazu e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle, die<br />

sich je nachdem för<strong>der</strong>nd o<strong>der</strong> hemmend auf die Wissensrepräsentation auswirken kann.<br />

Schließlich erfor<strong>der</strong>t die Repräsentation des eigenen Wissens e<strong>in</strong> Metawissen über dies und<br />

6 Diese Analogie bildet e<strong>in</strong>e Grundlage für fachübergreifende Zusammenarbeit zum Lösen praktischer und empirischer<br />

Fragen, mag allerd<strong>in</strong>gs aus erkenntnistheoretischer Sicht nicht zufriedenstellend se<strong>in</strong>. Daher haben die Begriffe Informations-<br />

und Handlungswissen e<strong>in</strong>en heuristischen Charakter (Re<strong>in</strong>mann-Rothmeier, 2001).<br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!