Umgang mit Wissensproblemen in der ... - w.e.b.Square
Umgang mit Wissensproblemen in der ... - w.e.b.Square Umgang mit Wissensproblemen in der ... - w.e.b.Square
2.3.2. Mitarbeiterorientierte Implementation nach Winkler & Mandl (2004) Die Tatsache, dass der Mensch Zentrum einer jeden Wissensmanagement-Maßnahme ist, hat Auswirkungen auf die Gestaltung von Wissensmanagement-Instrumenten sowie die Umsetzung von Wissensmanagement. Aufgrund der Schlüsselrolle des Menschen, dessen Unterstützung entscheidend ist für den Erfolg einer Maßnahme, spielen die psychologischen Aspekte Wahrnehmung, Reaktanz, Widerstand und Konflikt, die hier nur kurz erläutert werden sollen, eine wichtige Rolle (Winkler & Mandl, 2004): � Wahrnehmung von Situationen und Sachverhalten ist bestimmend für den Erfolg einer Implementation. � Reaktanz ist ein motivationaler Spannungszustand, „der auf den Widerstand gegenüber einer drohenden oder bereits geschehenen Einengung und auf die Beibehaltung oder Zurückgewinnung eines Verhaltensspielraumes ausgerichtet ist“ (Winkler & Mandl, 2004, S. 208). � Widerstand ist die Folge von Reaktanz und hat maßgeblichen Einfluss auf das Gelingen eines Implementationsvorhabens. � Konflikte: Situationen, in denen mehrere Personen Entscheidungen treffen müssen, können zu Konflikten führen. Diese können einen Implementationsprozess behindern. Folglich ist es das Ziel bei der Einführung einer Neuerung, Reaktanz zu vermeiden und Akzeptanz zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen sind insbesondere folgende Kriterien aus psychologischer Sicht wichtig. Zum einen muss das Ziel, das mit der Einführung verfolgt wird, klar und konkret formuliert werden, damit keine Konflikte bei der Kommunikation entstehen. Zum anderen muss (a) der Bedarf der Betroffenen bei der Umsetzung von Maßnahmen berücksichtigt werden und (b) der Umsetzungsprozess gemeinsam mit den Betroffenen gestaltet werden, damit eine Prozessoptimierung erreicht werden kann. Darüber hinaus ist es wichtig, eine kontinuierliche, prozessbegleitende Evaluation durchzuführen, um den Anpassungsbedarf zu erschließen und Verbesserungen zu tätigen (Winkler & Mandl, 2004). Aufgrund der oben beschriebenen psychologischen Aspekte, ist eine zielgerichtete und akzeptanzorientierte Implementation essenziell für den Erfolg einer Maßnahme. Dies hat das Rahmenmodell von Winkler & Mandel (2004), das der psychologischen Entwicklungslinie zuzuordnen ist, zum Ziel. Wie es grundsätzlich bei Modellen der Fall ist, ist auch dieses Implementationsmodell nur exemplarischer Natur und muss an die individuellen Gegebenheiten einer Organisation angepasst werden. Grundlegend für das Modell sind die folgenden drei Phasen. Phase I. — Änderungsanalyse In dieser Phase, die sich in die Initialisierung und die Bedarfsanalyse gliedert, wird das Implementierungsvorhaben erfasst. Initialisierung: Hier erfolgt die Definition von Implementationszielen in drei Schritten. Zunächst wird mit der strategischen Planung eine Vision (= normatives Wissensziel) für das Vorhaben erarbeitet. Dabei ist es für die erfolgreiche Einführung einer Wissensmana- 14
gement-Maßnahme wichtig, dass hier das Top-Management unterstützt und erste strategische Ziele, also längerfristige Maßnahmen, über die die normativen Ziele erreicht werden, gesetzt werden. Anschließend wird das Vorhaben in einem sog. Business Case beschrieben und erhält somit einen schriftlichen Rahmen. Der Inhalt dieser Beschreibung umfasst das Problem, die Vision, die ersten strategischen Ziele, sowie die Definition von Kennzahlen und Messgrößen zur Erfolgsmessung als auch eine Budgetplanung. Schließlich werden in einem Lenkungsausschuss, der die Zielerreichung überwacht, die Verantwortlichkeiten definiert, um eine Verantwortungsdiffusion zu vermeiden. Bedarfsanalyse: Diese erfolgt vor dem Hintergrund der normativen Vision und der strategischen Ziele. Die Bedarfserhebung ist dann der Ausgangspunkt für die Entwicklung der operativen Ziele. Der erste Schritt ist die Ist-Analyse, mit der der aktuelle Stand in Zusammenarbeit mit den Betroffenen ermittelt wird. Dies ist wichtig, um Reaktanz und Konflikte zu vermeiden und positive Einstellungen gegenüber der Maßnahme zu generieren. Ebenfalls in Kooperation mit den Mitarbeitern erfolgt die Definition des Soll-Zustandes, der sich an konkreten Problemen ausrichten sollte. Durch den Vergleich zwischen Ist- und Soll-Zustand ergeben sich die Bedarfe. Phase II. — Implementierungsrealisation In dieser Phase werden zunächst die Schritte zur Implementation geplant (Konzeption), um sie dann in der Realisierung tatsächlich umzusetzen. Konzeption: Mit der Konzeption wird ein Maßnahmen-, Projektmanagement- und Akzeptanz-Konzept ausgearbeitet. Das Maßnahmen-Konzept beschreibt die zu implementierenden Maßnahmen in detaillierter Form, die Zielgruppen dieser Maßnahmen sowie die Einführungsschritte. Damit stellt dieses Konzept die Grundlage für die Planung des Projektmanagements dar, bei der die organisatorischen Aspekte, wie beispielsweise die Zeitplanung festgelegt werden. Schließlich wird noch ein Akzeptanz-Konzept erarbeitet, das Maßnahmen zur Akzeptanzsicherung enthält. Da der Indikator für Akzeptanz die Nutzung der Maßnahme durch die Mitarbeiter ist, die wiederum abhängig ist von der Motivation der Mitarbeiter, ist der Faktor Motivation der entscheidende Hebel im Akzeptanz-Konzept. Winkler & Mandl (2004) nennen vier Ansatzpunkte zur Schaffung motivierender Rahmenbedingungen: � Auf organisationaler Ebene ist die wichtigste Voraussetzung für Akzeptanz die Unterstützung seitens der Geschäftsführung (Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie e.V. (VBM), 2000, zitiert nach Winkler & Mandl, 2004). Diese kann nach außen verdeutlicht werden durch die Integration der Vision in das Leitbild als auch durch kontinuierliche Information der Mitarbeiter. Darüber hinaus ist die Integration der Neuerungen in die Geschäftsprozesse sowie geeignete Anreize ausschlaggebend für die Motivation der Mitarbeiter (Tarlatt, 2001, zitiert nach Winkler & Mandl, 2004). � Auf technischer Ebene ist es das A und O, dass die ausgewählten technischen Instrumente zu den Bedürfnissen der Mitarbeiter passen (Winkler & Mandl, 2004). � Ein weiterer Ansatzpunkt, ist die Partizipation der Betroffenen am Implementationsprozess. Eine solche Einbindung stellt sicher, dass die Bedürfnisse der Mitarbeiter 15
- Seite 1 und 2: Umgang mit Wissensproblemen in der
- Seite 3 und 4: 7. Literaturverzeichnis............
- Seite 5 und 6: ternehmen wird hier deutlich und is
- Seite 7 und 8: Der zweite Abschnitt befasst sich m
- Seite 9 und 10: Aufgrund der Interdisziplinarität
- Seite 11 und 12: Generell wird in der Studie von 91%
- Seite 13: system nicht für Wissensmanagement
- Seite 17 und 18: „neue Technologien schnell und br
- Seite 19 und 20: � Der hohe Grad an Arbeitsteilung
- Seite 21 und 22: zu Grunde lag, entspricht den Forsc
- Seite 23 und 24: über das Nichtwissen sowie gewisse
- Seite 25: setzung erfolgt dann in den beschri
- Seite 28 und 29: wichtige Grundlage für Änderungse
- Seite 30 und 31: den Punkte für ein passendes Instr
- Seite 32 und 33: lung der Erkenntnisse im Tool sollt
- Seite 34 und 35: Wiki: Der erste Bestandteil des Ma
- Seite 36 und 37: (Eppler, 2000 und Tergan, 2004). Ei
- Seite 38 und 39: den. Die Rahmenbedingungen, die in
- Seite 40 und 41: Teil III. — Lösungskonzept auf h
- Seite 42 und 43: zu Beginn der Maßnahme Regeln für
- Seite 44 und 45: Zusammenfassend stellt Abbildung 8
- Seite 46 und 47: Ähnliche Fragen stellen sich bei m
- Seite 48 und 49: Aktivitäten in den Arbeitsalltag.
- Seite 50 und 51: Hackman, J. R., Oldham, G.R. (1980)
- Seite 52 und 53: Smolnik, S., Riempp, G. (2006). Nut
- Seite 55: II. Beispiel für einen Mikroartike
2.3.2. Mitarbeiterorientierte Implementation nach W<strong>in</strong>kler & Mandl (2004)<br />
Die Tatsache, dass <strong>der</strong> Mensch Zentrum e<strong>in</strong>er jeden Wissensmanagement-Maßnahme ist,<br />
hat Auswirkungen auf die Gestaltung von Wissensmanagement-Instrumenten sowie die<br />
Umsetzung von Wissensmanagement. Aufgrund <strong>der</strong> Schlüsselrolle des Menschen, dessen<br />
Unterstützung entscheidend ist für den Erfolg e<strong>in</strong>er Maßnahme, spielen die psychologischen<br />
Aspekte Wahrnehmung, Reaktanz, Wi<strong>der</strong>stand und Konflikt, die hier nur kurz erläutert<br />
werden sollen, e<strong>in</strong>e wichtige Rolle (W<strong>in</strong>kler & Mandl, 2004):<br />
� Wahrnehmung von Situationen und Sachverhalten ist bestimmend für den Erfolg e<strong>in</strong>er<br />
Implementation.<br />
� Reaktanz ist e<strong>in</strong> motivationaler Spannungszustand, „<strong>der</strong> auf den Wi<strong>der</strong>stand gegenüber<br />
e<strong>in</strong>er drohenden o<strong>der</strong> bereits geschehenen E<strong>in</strong>engung und auf die Beibehaltung<br />
o<strong>der</strong> Zurückgew<strong>in</strong>nung e<strong>in</strong>es Verhaltensspielraumes ausgerichtet ist“ (W<strong>in</strong>kler &<br />
Mandl, 2004, S. 208).<br />
� Wi<strong>der</strong>stand ist die Folge von Reaktanz und hat maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf das Gel<strong>in</strong>gen<br />
e<strong>in</strong>es Implementationsvorhabens.<br />
� Konflikte: Situationen, <strong>in</strong> denen mehrere Personen Entscheidungen treffen müssen,<br />
können zu Konflikten führen. Diese können e<strong>in</strong>en Implementationsprozess beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Folglich ist es das Ziel bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Neuerung, Reaktanz zu vermeiden und<br />
Akzeptanz zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e folgende Kriterien<br />
aus psychologischer Sicht wichtig. Zum e<strong>in</strong>en muss das Ziel, das <strong>mit</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung verfolgt<br />
wird, klar und konkret formuliert werden, da<strong>mit</strong> ke<strong>in</strong>e Konflikte bei <strong>der</strong> Kommunikation<br />
entstehen. Zum an<strong>der</strong>en muss (a) <strong>der</strong> Bedarf <strong>der</strong> Betroffenen bei <strong>der</strong> Umsetzung von<br />
Maßnahmen berücksichtigt werden und (b) <strong>der</strong> Umsetzungsprozess geme<strong>in</strong>sam <strong>mit</strong> den<br />
Betroffenen gestaltet werden, da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>e Prozessoptimierung erreicht werden kann. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus ist es wichtig, e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche, prozessbegleitende Evaluation durchzuführen,<br />
um den Anpassungsbedarf zu erschließen und Verbesserungen zu tätigen (W<strong>in</strong>kler &<br />
Mandl, 2004).<br />
Aufgrund <strong>der</strong> oben beschriebenen psychologischen Aspekte, ist e<strong>in</strong>e zielgerichtete und akzeptanzorientierte<br />
Implementation essenziell für den Erfolg e<strong>in</strong>er Maßnahme. Dies hat das<br />
Rahmenmodell von W<strong>in</strong>kler & Mandel (2004), das <strong>der</strong> psychologischen Entwicklungsl<strong>in</strong>ie<br />
zuzuordnen ist, zum Ziel. Wie es grundsätzlich bei Modellen <strong>der</strong> Fall ist, ist auch dieses<br />
Implementationsmodell nur exemplarischer Natur und muss an die <strong>in</strong>dividuellen Gegebenheiten<br />
e<strong>in</strong>er Organisation angepasst werden. Grundlegend für das Modell s<strong>in</strong>d die folgenden<br />
drei Phasen.<br />
Phase I. — Än<strong>der</strong>ungsanalyse<br />
In dieser Phase, die sich <strong>in</strong> die Initialisierung und die Bedarfsanalyse glie<strong>der</strong>t, wird das Implementierungsvorhaben<br />
erfasst.<br />
Initialisierung: Hier erfolgt die Def<strong>in</strong>ition von Implementationszielen <strong>in</strong> drei Schritten.<br />
Zunächst wird <strong>mit</strong> <strong>der</strong> strategischen Planung e<strong>in</strong>e Vision (= normatives Wissensziel) für<br />
das Vorhaben erarbeitet. Dabei ist es für die erfolgreiche E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Wissensmana-<br />
14