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VSAO JOURNAL Nr. 5 - Oktober 2016

Symbol Gastroenterologie / Nephrologie Vaterschaftsinitiative IFAS

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FOKUS ▶ SYMBOL<br />

Herrschaft von Christus gedeutet wird. Der<br />

Kreis steht weltlich gesehen von jeher auch<br />

als Symbol für Unendlichkeit und Ewigkeit.<br />

Allgemein stehen geometrische Figuren,<br />

die mit einer Zahlensymbolik aufgeladen<br />

sind, welche sich aus der Natur ableitet,<br />

für kosmische Ordnung und Harmonie.<br />

Grabmalsymbole lassen sich denn auch<br />

nicht immer eindeutig der Kategorie<br />

christlich oder weltlich zuordnen. Eine<br />

Taube zum Beispiel, wenn sie von oben<br />

nach unten fliegt, kann als Symbol des<br />

Heiligen Geistes interpretiert werden. Der<br />

gleiche Vogel kann aber Richtung Himmel<br />

fliegend auch ganz «oberirdisch»<br />

wirken und Verbundenheit mit der Natur,<br />

Ruhe und Frieden bedeuten.<br />

Sogar ein Kreuz ist nicht gleich ein Kreuz.<br />

Es gehört zu den Ursymbolen, zu denen<br />

auch Kreis, Quadrat und Dreieck zählen,<br />

die die Grundlage der Grabmalgestaltung<br />

bilden. Je nach Kultur- und Religionskreis<br />

bestehen etliche Variationen dieser archetypischen<br />

Symbole. In den frühen Hochkulturen<br />

und bei den Urvölkergruppen<br />

der Steinzeit hatte das Kreuz eine kosmische<br />

Bedeutung. Die zwei in entgegensetzte<br />

Richtungen verlaufenden Linien machten<br />

es zum Sinnbild der Vereinigung von<br />

Extremen wie Himmel und Erde.<br />

Ohne Sinn kein Symbol<br />

Symbole werden in der Grabmalherstellung<br />

selten einzeln verwendet. Ihre Verwendung<br />

kommt in Zeiten des mehrheitlich<br />

industriell gefertigten Grabmals immer<br />

mehr dem Ornament gleich. Symbole<br />

werden auf diesem Weg ihres Sinnes<br />

entleert. Das gilt auch für viele Grabmäler,<br />

die in engem Bezug zu den Hobbys und<br />

dem Leben der Verstorbenen stehen und<br />

beispielweise mit einer Geige oder Pferdekopf<br />

verziert werden. So sind viele der<br />

heutzutage hergestellten Grabmäler zwar<br />

personenbezogen, aber nicht mehr symbolisch.<br />

Zum Massenprodukt wurde das Grabmal<br />

im ausgehenden 19. und beginnenden<br />

20. Jahrhundert. Dem Zeitgeist entsprechend<br />

war jedoch die Bildsprache eine<br />

andere: Repetitive antikisierende Darstellungen<br />

von trauenden weiblichen Figuren<br />

mit geflügelter Sanduhr oder Palmwedel,<br />

Sinnbilder wie das Tor, die Treppe, das<br />

Schiff, Blumen, die das Paradies ankündigten<br />

und in dieser Welt verwelkten,<br />

prägten damals das Bild der Friedhöfe.<br />

Christliche Symbole waren in dieser Zeit<br />

äusserst selten. Nur Kreuze und Engel<br />

erfreuten sich in der Grabmalkultur des<br />

20. Jahrhunderts ungebrochener Beliebtheit.<br />

Eine grosse Palette dieser antikisierenden<br />

Symbole ist uns bis heute auf mittlerweile<br />

geschützten, historischen Grabstätten erhalten<br />

geblieben.<br />

Welches Symbol steht<br />

für uns?<br />

Wir leben – zumindest bezüglich der<br />

Grabmalkunst – vermehrt in einer Zeit<br />

der «Symbolfremdheit». Dennoch entstehen<br />

auch neue Symbole, die den Weg auf<br />

die Friedhöfe finden. Antike oder mythologische<br />

Symbole werden neu interpretiert.<br />

Schmetterlinge werden in der heutigen<br />

Zeit zum Beispiel mit dem Tod von<br />

sehr kleinen oder ungeborenen Kindern<br />

verbunden. Ihre Existenz war von kurzer<br />

Dauer und ihr Tod manchmal leise.<br />

Generell lässt sich allerdings feststellen,<br />

dass unsere heutige Gesellschaft weniger<br />

Wissen von Symbolen hat und sie auch<br />

weniger nutzt als in der Vergangenheit.<br />

<strong>Nr</strong>. 5 <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

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